Lektürentagebuch 3.3.25
Mit Franz Hessel in ein #Flaneur in #Berlin
Aus seiner Erinnerung heraus das
Dem Kommödchen direkt benachbarte
Bescheidene Wohnhaus des Kaisers
Wilhelm I. in Filzpantoffeln besichtigt
Eine gut bürgerliche Wohnung die
Eben zufällig fürstlich war blieb im
Erdgeschoss zumindest eher bescheiden
Oben bei der Kaiserin dann geschmackvoll
Mehr Komplimente kann Hessel dem
Wohnhaus des 1888 verstorbenen Kaisers
Hier nicht machen erzählt dafür sehr nette
Anekdoten wieder vom Vorleser der Kaiserin
Ausführlich dabei auch über preußische
Haltung und Gewissen was der Steifheit
Des Mobiliars zu entsprechen schien aber
Doch mit gewisser distanzierter Sympathie
Der Kaiser starb im gleichen Jahr auch
Wie der Vater des Autors in dem der da
Achtjährige Knabe mit seiner Mutter vom
Stettin nach Berlin umzog was gut passt
Er besichtige die Räume jedoch erst
Nach dem Krieg in der dann Republik
Mit anderen dort Touristen denen die
Führerin die Räume dazu anpries
Unverändert seien sie geblieben was
Auch Unmengen an Ktrsch offenbarte
Die dem Kaiser gesandt wurden von
Wohlmeinenden Bürgern ohne Geschmack
Ob dies tatsächlich so war wie belebt
Oder die Familie Kitsch dort abstellte
Zum würdigen Gedächtnis es am Ende
Nur Personal so drapierte bleibt offen
Wenige Worte fand der Führer ihres
Wagens für dieses Haus was Hessel
Einige anekdotische Seiten wert war
Als Ort an dem Bismarck oft erschien
Hier holte sich Kanzlerfürst noch die
Anweisungen seines Kaisers persönlich
Auf zu steifen Stühlen sitzend ab was
Sie zumindest doch historisch macht
Gegenüber wird noch barocke Pracht
Der Staatsbibliothek beschrieben die
Der letzte Hohenzollernfürst dabei mit
Gezwirbeltem Schnurrbart noch ziert
Am Rande des Spott immer wieder
Beschreibt Hessel eine noch ganz
Frisch untergegangene Welt einer
Monarchie die sich lächerlich machte
Dabei bleibt er zurückhaltend wie
Stets ein wenig respektvoll wenn
Von historischen Orten die Rede
Lässt jedoch in zart den Spott fühlen
Was Hessel oder Thomas Mann
Vom immer eher derb deutlichen
Heinrich Mann noch unterscheidet
Den die DDR so gerne glorifizierte
Diese Mörderin des Bürgertums die
An der Grenze ihre Bürger erschoss
Mochte die schlichte Lästerei gerne
Hessel blieb lieber liebevoll dabei
Auch dieser feine Ton des Sohnes
Aus guter Familie bringt ihn mir
Näher als Tucholsky häufig noch
Er beschreibt immer liebevoll
Dagegen verspottet Heinrich Mann
Weiß es besser als der Leser der
Bitte mit dem Autor laut lachen soll
Statt hintergründig zu lächeln
Die Comedy mit Schenkelklopfen
War nie meine Welt des Humors
Manchen liegt das wohl näher
Die in anderen genießen Hessel
Nach der kurzen Unterbrechung
Setzt Margot ihre Geschichte vom
Letzten Tag des Erich Wörner fort
Die fast magisch geisterhaft wird
Berichtet wie er sie in ihrer Wohnung
Aufsucht um dort völlig erschöpft
Ein wenig noch zu schlafen wozu
Sie ihn auf ihren Diwan bettet
Woran die geneigte Leserin merkt
Wie gut es ist für den Fall der Fälle
Einen Diwan zu haben sei es nur
Den Getriebenen Rast zu bieten
Ausgeschlafen erzählt er ihr etwas
Verwirrt von seinen Ängsten wie der
Sorge verfolgt zu werden worauf die
Tatkräftige Margot beschließt mit ihm
Eine Freundin in ihrem Atelier in
Montparnasse zu besuchen dem
Stimmt Wörner begeistert zu als
Sie sich dort unterhalten kommt
Völlig unerwartet wie ein Geist
Eine Dame die sich an Wörner
Wendet der diese an den Händen
Packt und mit ihr verschwindet
Etwas später kommt er wieder und
Erzählt die Geschichte dieser Frau
Die zu einem polnischen Maler noch
Gehörte als er sie zum ersten mal sah
Dies war in dem Atelier im Haus von
Bilbao alias Picasso das er übernahm
Seitdem verfolge sie ihn beständig
Wolle sich mit ihm vereinigen
Während Erich Wörner noch seine
Keuschheit verteidigt rauchen die
Damen etwas Opium was als ein
Ersatz für Männer gesehen wird
Denke an den Spruch von meinem
Großvater der auch zu dieser Zeit
In Paris gelebt hat und Picasso
Betrunken noch kennenlernte
Danach wäre die Summe aller
Laster stets konstant warum er
Auf die anderen Drogen lieber
Verzichtete um zu genießen
Wörner aber ist sichtbar gequält
Es fragt sich was ihn treibt der
Von Frauen verfolgt wird die sich
Mit ihm noch begatten wollen
Auch wenn Männer von so etwas
Gerne träumen ist die Realität dessen
Erschreckend reizlos auch wenn dabei
Unklar bleibt ob nur genau deshalb
Frauen die wir unbedingt haben wollen
Wenn sie dies wollen reizlos werden
Wer nicht mehr will sich plötzlich von
Den tollsten Frauen verfolgt sieht
Bestaune die treffende Beschreibung
Denke an meine eigenen Erfahrungen
Mit den drei Chanel Models kann so
Das Gefühl der Flucht nachvollziehen
Nach drei wilden Wochen mit den
Beständig koksenden geilen Models
War mein Bedarf vollkommen gedeckt
Bin auch vor diesen dann geflohen
Wir wollen einander gerne erobern
Um es reizvoll miteinander zu finden
Egal auf welche Art das wer dann tut
Kann nur Liebe die Lust erhalten
Dies nicht weil sie es reizvoll machte
Wer liebt kennt sich dabei schon
Sondern als Zeichen der Zuwendung
Die dann Erwartungen nur erfüllt
Wer alles haben kann wie auch hatte
Braucht wohl Koks noch zu wollen
Oder entsagt lieber weil nichts mehr
Als Enttäuschung zu erwarten ist
Liebe statt Drogen kann dabei auch
Funktionieren wobei wir es dann gern
Für die andere tun aber zumindest
Ein gutes Gefühl danach haben
Mit diesen Fragen setzt sich auch
Franz Hessel dezent auseinander
Was seine Aktualität zeigt in einer
Stadt wie Berlin wo alles geht
jens tuengerthal 3.3.25
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