Dienstag, 31. Dezember 2024

Jahresabschluss

Jahresabschluss

Gute Kaufleute machen am Ende
Des Jahres ihren Abschluss doch
Zum Glück bin ich weder Kaufmann
Noch muss ich für etwas gut sein

Der kleine Dichter und Flaneur vom
Helmholtzplatz hatte ein gemischtes
Jahr mit großen und kleinen Gefühlen
Die schon genug der Rede wert waren

Wer es nachlesen will findet es ganz
Chronologisch geordnet im Blog der
Den Versen den Rahmen nun gibt
Alles beschreibt was hier war

Liebe gefunden verloren gefunden
Wieder gesehen gefreut gelitten gelacht
Höhepunkte werden weniger wichtig
Wenn nur alles überstanden wurde

Zufällige Kalenderdaten sind für den
Geistigen Flaneur ohne Bedeutung
Halte mich lieber in Epochen auf
Die an den Rändern nett ausfransen

Das war es dann und morgen geht's
Weiter als wäre nichts gewesen was 
Eigentlich der Wahrheit entspricht
Der Rest ist nicht der Rede wert

jens tuengerthal 31.12.24


Liebesgenlotto

Liebesgenlotto 

Wir begegnen uns meistens zufällig 
Manchmal von Algorithmen geführt
Doch bleibt oft ein Zufall was eine
Begegnung zu mehr werden lässt

Manche fühlen sich füreinander 
Bestimmt egal wer der Bestimmer
Sein soll finde ich die Vorstellung
Eher furchtbarer als den nur Zufall

Spielen wenn wir uns näher kommen
Liebesgenlotto das mit unerfindlichen
Gründen bestimmt wer sich anzieht
Wie infolge physisch näher kommt

Gerne glauben wir wenn wir uns
Dann gegenseitig ausziehen die
Anziehung sei psychisch begründet
Mehr als nur durch die Gene 

Doch sehen wir von pekuniären
Motiven einmal ab die nicht selten
Wichtiger sind als wir uns gestehen
Spricht viel für nur Naturkräfte

Ob der Mantel der Gefühle den wir
Sehnsucht oder Liebe nennen darum
Eine Illusion neben dem Liebesgenlotto ist,
Könnte in vielem entscheidend sein

Da es sich aber gut anfühlt die wie 
Auch immer begründete Anziehung
Für emotional zu halten könnte es
Gut so sein auch als nur Illusion

So ändert die Erkenntnis vielleicht
Nur im Liebesgenlotto zu reagieren
Nichts am Spiel der Minne warum
Egal bleibt warum wir es dann tun

Wenn wir das Gefühl für entscheidend
Halten sind uns die Gene völlig egal
Zumindest folgen wir unserer Natur
Wenn wir dem Gefühl körperlich folgen

jens tuengerthal 31.12.24

Montag, 30. Dezember 2024

Barplatz

Barplatz

Am heutigen Montag ist das
Crossroads so voll dass der
Flaneur an der Bar sitzen muss
Zumindest den Platz in der Ecke hat

Neben Carola und Janine wie sie
Sich mir gerade zuprostend noch
Vorstellen bevor der Dichter hinter
Seinem Telefon verschwinden konnte

Mo und Tino sind eifrig am arbeiten
Es läuft Buena Vista Social Club
Die Stimmung ist gut und gelöst
Nebenbei unterhält Tino die Gäste

Gemischte Gruppen unterhalten sich 
Über Kreuz teils auf englisch oder
Französisch was ein lustiges Gewirr
An Klängen ergibt im hier Chor 

Zwei Damen in der Ecke gegenüber 
Unterhalten sich intensiv wobei die
Eine ihre Worte mit großen Gesten
Dabei malerisch noch unterstützt

Ein silberlockiger Herr raucht auf
Einem Barhocker an die Tür gelehnt
Zigarillos und ist voll konzentriert
Cool zu sein zieht nur gelegentlich

Fratzen als wäre er alleine hier
Was seine Gedanken ein wenig
Sichtbar macht ohne dabei noch
Viel erwarten zu lassen und geht

Nach einem Bier von der hier Bühne
Während der glückliche Flaneur nun
In die Zwischentage umziehen kann
Was Mo liebevoll noch unterstützt 

Nun beide Seiten im Blick fällt auf
Wie gemischt das Publikum ist
Das sich nun dicht um die Bar drängt
Wie in den Sesseln oben plaudert

Gerade nahm ein sehr korpulenter
Herr mit einer üppigen Latina auf 
Dem kleinen Sofa Platz und ich staune
Wie beide ihm nebeneinander fanden

Sie hält die Karte so bemüht entfernt
Dass ihr Alter weniger rätselhaft scheint
Mit dem dicken Hosenträgerträger der
Sich neben sie quetschte harmoniert

Eben kam Roy wieder im kleinen
Schwarzen mit halbhohen Stiefeln
Heute hellblond was gut mit seinem
Rauchigen Bass harmoniert

Rechtzeitig noch verließ ich den Tresen 
Bevor ein besonderes unausstehlicher
Querlenker mit zu lauter Stimme nun
Dort die Ecke zu dominieren begann

Die dezent beschwingte Musik übertönt
Einiges und vermutlich ist es gut so
Denke ich und betrachte es lieber mit
Etwas Abstand statt mittendrin zu sein

Eine brünette Dame flüstert intensiv
Mit ihrer Silberlocke der dazu einen
Silbernen Wallenstein Bart trägt wie
Etwas abwesend dabei noch wirkt

So plätschert der Abend langsam
In die Nacht und immer wieder kommt
Der freundliche Mo mit seinem Tablett 
Vorbei während Roy auf Ninas Platz sitzt

jens tuengerthal 30.12.24

Weckruf

Weckruf

Dankbar können wir sein für
Musks Wahlaufruf zugunsten
Der AfD was uns sämtliche
Zweifel ob der Gesinnung
Einer Trump Regierung nimmt
Der inzwischen verurteilte
Sexualstraftäter Trump konnte die
Amerikaner erfolgreich blenden
Auf was auch immer sie hoffen
In der drohenden Oligarchie
An Vorteilen für sich zu finden
Die es der Freiheit wegen
Dringend zu verhindern gilt
Wer weiter abwartet billigt
Die drohende Katastrophe
Aus der Zusammenarbeit
Von Geld Macht und Dummheit
Die ein hinter Fernsehern über
Jahrzehnte verdummtes Volk 
Sich infolge der Berieselung
Meinte wählen zu müssen
Hören wir diesen Weckruf
Erinnern wir uns endlich an
Die Prinzipien unserer Freiheit
Also Gewaltenteilung wie die
Beschränkung persönlicher Macht 
Ausschluss von Staatsämtern
Für alle Straftäter zwingend
Dann könnte sich der Rechtsstaat
Noch selber retten statt verkaufen
Insofern ansonsten nur noch
Gewalt bliebe um die Freiheit
Gegen ihre Feinde zu verteidigen
Sollte die Chance genutzt werden
Trump und Musik damit schnell
Aus dem politischen Verkehr
Zu ziehen bevor sie ungestört 
Das System zerstören können
Wer gut genug schösse ist
Sicher ein Held aber besser 
Endete es ohne Gewalt

jens tuengerthal 30.12.24

Lektürentagebuch 30.12.24

Lektürentagebuch 30.12.24

Ausgiebig gelesen am vorletzten
Tag des Jahres dabei begonnen
Mit dem arabischen Diwan auf
Der Anderen Bibliothek auf den

Egon Friedells Kulturgeschichte 
Der Neuzeit über die spanischen
Granden wie ihre Wirkung in der
Spanischen kulturellen Vielfalt
Von El Greco bis Don Quijotte

Von wo ich zu Wolfram Eilenbergers
Geister der Gegenwart schwenkte
Mehr über die Dialektik der Aufklärung
Zu erfahren wie deren Wurzeln in

Walter Benjamins Erbe was die
Beiden nach seinem Wunsch
Verwalteten wie als Steinbruch nutzten 
Was mehr über beide offenbart

Es berichtet vom Weg Adornos nach
Frankfurt über Paris von wo aus er
Schwärmerische Briefe an Horkheimer 
Sendet während ihn in Frankfurt 1949

Auch der Mangel an schönen Frauen
So enttäuscht dass die Frustration in 
Dieser eifrigen Nachkriegswelt auch
Geistig deutlich spürbar wird

Es ist noch eine Trümmerwüste in der
Keiner Nazi gewesen sein will über
Vieles lieber geschwiegen wird während
Thomas Mann mit Goethe geehrt wird 

Erst von der BRD in Frankfurt dann
Durch die DDR Führung in Weimar
Was er beides lächelnd annimmt
Ohne zu sagen wo Deutschland ist

Während des Krieges noch hatte
Mann der Nachbar Horkheimers
In Kalifornien apodiktisch gesagt
Wo er ist sei Deutschland 

Wie das in seinem späteren Wohnort
Schweiz gesehen wurde kann dahinstehen 
Dafür las ich vom Meister selbst noch
Ein wenig im Zauberberg über den

Besuch beim toten Herrenreiter wie
Die höfliche Konversation mit dessen
Witwe die nun den Sauerstoff wird
Bezahlen müssen was Joachim leid tat

Hans dagegen denkt dabei an die
Spanischen Granden wie in Schillers
Don Carlos die er innerlich von dem
Liberalen Humanisten abgrenzt auch

So setzt er im Angesicht des Todes
Seinen Diskurs mit Settembrini fort
Rechtfertigt sein Tun vor diesem 
Sogar in dessen Abwesenheit

jens tuengerthal 30.12.24

Liebesruhe

Liebesruhe

In Ruhe lieben
Lohnt statt umeinander noch
Kämpfen zu wollen 

Ende heißt Ende
Liebesschalter bleiben nur
Illusion immer

Leiden verlängern
Für gefühlte Unklarheit 
Ist bloße Folter

jens tuengerthal 30.12.24

Gelassenheit

Gelassenheit

Gelassenheit ist
Für Choleriker immer
Das größte Geschenk

jens tuengerthal 30.12.24

Schockwecker

Schockwecker 

Morgengeschocker wie
Überschwemmungen wecken
Ohne Umwege

jens tuengerthal 30.12.24

Wasserstand

Wasserstand

Morgens noch im Dunkeln
Von der Nachbarin aus dem
Bett geklingelt werden weil es
Bei ihr von der Decke tropft
Ist so eher weniger schön

Dann festzustellen dass bei dir
Im Bad das Wasser steht krönt 
Den vorletzten Tag des Jahres
Passt aber irgendwie zu dem
Nicht ganz einfachen Rest gut 

Langsam wach geistesgegenwärtig
Erkennen was das Problem war
Um es schnell zu lösen rettet den
Natürlich Montag in Berlin noch
Einmal Bad wischen und gut ist

Die Nachbarin beruhigen war
Der schwierigste Teil daran doch
Als dies gelang wurde mir der
Wasserstand wieder egal
Alles fließt dachte ich nun

jens tuengerthal 30.12.24

Liebesgelassen

Liebesgelassen

Von großer Liebe sollten alle
Mit noch etwas Vernunft lieber
Die Finger lassen um den Rest
Leben der uns bleibt lieber noch
Gelassen genießen zu können

Ob in sich ruhende Gelassenheit
Besser tut als Leidenschaft mag
Für viele noch strittig erscheinen
Die auf das große Glück hoffen
Dafür immer Leiden bekommen 

Insofern gleicht die Liebe dem Sex
Der Moment danach ist am schönsten
Wer ihn zu genießen weiß hat alles
Die große Gelassenheit ist der Gipfel
Nie ist das Wohlbefinden so groß

Wer es schafft dieses Stadium ohne
Gezappel und Anstrengung davor als
Bleibendes Glück zu erreichen hat aller
Was Liebe an Wohlbefinden schenken kann
Am Ende war es mit weniger viel mehr

jens tuengerthal 29.12.24,

Sonntag, 29. Dezember 2024

Willkommensriesling

Willkommensriesling

Zur Feier der Rückkehr nach Berlin
Doch nochmal vom Diwan erhoben
Um auf einen Riesling ins Crossroads
Trotz kühl feuchter Witterung zu flanieren

Die Bar ist für Sonntagabend gut gefüllt
Tino bringt mir den guten Rheingauer 
Persönlich zumindest auf halbe Treppe
Mit einem Spruch dazu alles wie üblich

Mo und Tino rocken den letzten Sonntag
Im Jahr gemeinsam an der Bar sitzt noch
Ferdinand mit üblichen Bekannten wie
Der ältere Hundeherr auf einen Wein

Drei junge Damen um die Ecke der Bar
Sind ausgelassen aber wohl neu hier
Wie sie gerade das Klo noch suchten
So laut dass ich den Abstand genieße

Oben älterer Glatzkopf mit sehr jungem
Blonden Engelchen könnte die Tochter
Sein aber wer weiß so etwas schon
Heute noch ganz genau denke ich

An eigene Erfahrungen mit zu jungen
Mädchen mit Vorliebe für großes Drama
Noch berühren sie sich weniger als das
Knutschende Date auf dem Sofa es tut

Am Tisch unter Bowie eine Kleingruppe
Kaum der Pubertät entwachsen mit
Dame um die sich alle bemühen was
Zumindest amüsantes Theater verspricht

Nun beginnt der blonde Engel den 
Vielleicht Regisseur von unten herauf 
Ein wenig anzuhimmeln was er fast 
Wie gewohnt hinnimmt war wohl nichts

Sie spielt ein wenig weiter aber sucht
Zwischendurch den Blick des Flaneur 
Begierig nach Aufmerksamkeit wie auch
Bewunderung schlicht halt Applaus

Ferdinand erklärt seinen Tischgenossen
Die Welt mit leicht nordischem Einschlag
Das ist gewohnt sympathisch wie auch
Ein wenig einschläfernd noch dazu

Mühsam stützen sich seine Zuhörer auf
Nicht vom Hocker dabei zu fallen so ist
Das Leben in der Bar manchmal wirklich
Herausfordernd auf vielerlei Arten

Während ich die Bar beobachte
Begann der blonde Engel mit ihrem
Sehr langen Haar mit großen Gesten
Zu spielen Aufmerksamkeit zu bekommen

Sah es aus dem Augenwinkel notiere es
In diesen Versen ohne dabei über mehr
Nachdenken zu wollen weil alles was so
Bemüht selten wirklich spannend wird

Dafür kam noch eine sehr blonde
Leicht alternative Puffelsmuze die
Treppe hinauf mit fabelhafter Figur
Die sie geschickt unsichtbar machte

Schlecht sitzende Jeans wie ein
Unpassender Schlabberpulli zu
Bestimmt gesundem Schuhwerk 
Tarnt eine darunter schöne Frau

Ungelenke Bewegungen halfen 
Dem missglückten Eindruck zu
Voller Wirkung sie wurde beinahe
Übersehen was wohl beabsichtigt

Sie sitzt mit drei Frauen zusammen
Die so intensiv miteinander reden
Dass der Flaneur hier lieber dezent
Wegschaut sich nicht zu enttäuschen

Wer wollte hören wenn drei Blondinen
Die ihre Schönheit geschickt tarnen 
Über die Ungerechtigkeit der Welt oder
Über Oberflächlichkeit sich erregen 

Was das Engelchen zuviel will auch
Wenn nicht unverdient wollen diese
Drei zu wenig oder keinesfalls was
Jeden weiteren Blick erübrigt

Zwei Wochen weg geht es einfach
Weiter als wäre nichts gewesen
Ein Date von unten bekommt nun
Zärtlich noch in die Jacke geholfen 

Zumindest ein elegant schöner Abschied
Macht Hoffnung auf Verständigung die
Stil noch hat und Sinnlichkeit dazu
Bleibt am Ende ein Licht am Horizont

jens tuengerthal 29.12.24

Diwanankunft

Diwanankunft

Wieder auf dem Diwan angekommen
Hat der Dichter nach sieben Stunden
Reise in viel zu lauter Umgebung
Seinen Lebensmittelpunkt wieder der
Sein vollkommener Glücksort ist

An dem mich schöne Bücher umgeben
Wie lustvolle Erinnerungen schweben
Geschichten in der Luft liegen und
Bald der heiße Tee neben mir steht 
In der Tasse von der besten Tochter 

Ein Diwan ist der ideale Ort sowohl
Für Leser Dichter und Liebhaber
Denke ich dankbar wieder Zuhause
Nirgendwo auf der Welt ist es besser
Als in deiner eigenen Bibliothek

Mit deinem Tee wie deinen Keksen
Um die Welt geistig zu betrachten
Nicht durch die Welt rasend sondern

Als ruhender Betrachter in der
Horizontalen der einzig aufrechten
Lebenslage quasi verzauberbergt

Fließt die Zeit in guter Ruhe und
Besser kann das Leben nie sein 
Denke ich vollkommen zufrieden 
Wieder in Ruhe auf dem Diwan 
Mit Blick auf den kleinen Kamin

jens tuengerthal 29.12.24

Himmelszauber

Himmelszauber

Durch ganz Westdeutschland
War es grau und neblig heute
Zeigte sich der Himmel bedeckt

Kaum kamen wir nach Thüringen
Also Dunkeldeutschland eher
Zeigte sich der Himmel blau

Blieb es bis die Sonne zwischen
Erfurt und Halle dann unterging
So hell und licht noch dazu 

Seltsam könnte es scheinen wie
Wenig der Himmel heute zum
Ideologischen Zustand passte

Mit Vorfreude auf Berlin hoffe ich
Es bleibt auch dort so licht noch
Sogar trotz meiner Rückkehr 

jens tuengerthal 29.12.24