Bürgerlust
Wie treiben es die guten Bürger
Ist beim Sex wie in der Liebe
Zwischen Liaison und Ehe zu
Unterscheiden oder ist es stets
Das gleiche nach der Natur
Schon Montaigne unterscheidet
Die eheliche Erotik von der
Mit Geliebten insofern erstere
Ein Leben lang halten soll
Wäre es besser sie mit weniger
Leidenschaft auszuleben um
Einander auch in der Familie
Noch mit Achtung zu begegnen
Was ich früher für Unsinn hielt
Da mein Ziel beim Sex immer war
Die Geliebten zu befriedigen wie
Dies mit Leidenschaft zu erreichen
Da ich nie verheiratet war bisher
Bleibt jedes Urteil theoretisch
Die Verlobungen bis auf eine
Jedoch könnten Montaigne
Eher bestätigen da jedoch
Zumindest Frau erst später
Die größte Leidenschaft entwickelt
Wenn Mann schon Grenzen spürt
Ehen schon geschieden wurden
Wie die Erfahrung lehrt sollte
Auch bei diesem Urteil eher
Vorläufige Vorsicht walten
Aber da bisher nie verheiratet
Enthalte ich mich dazu lieber
Kenne aber Ehepaare die es
Bis ins hohe Alter noch mit
Leidenschaft taten aber egal
Ob das nun die Ausnahme
Oder doch die Regel ist
Findet die Leidenschaft in der
Bürgerlichen Ehe allein hinter
Verschlossenen Türen statt
Die Familie zu schonen dabei
Dahingestellt ob das gut so ist
Sei es an dieser Stelle respektiert
Das Gedicht damit beendet
Wer mehr dazu lesen will nehme
Borchardts Weltpuff Berlin welcher
Großbürgerlichkeit und Sex auf
Eleganteste Form literarisch verbindet
Auch Bürger haben Sex sonst
Gäbe es keine Erben mehr
Was an dieser Stelle genügt
Der Genießer schweigt
jens tuengerthal 19.10.21
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