Worpswedig
Mitten im Teufelsmoor entstand in
Wilder Natur eine Künstlerkolonie
Die deutsche Kunst prägte wie den
Geist veränderlicher Zeit spiegelte
Scharfe politische Gegensätze auch
Etwa zwischen dem erzkonservativen
Fritz Mackensen und Heinrich Vogeler
Der sich nach ganz links lang verirrte
Unter Reetdächern zeitweise vereinte
Während ersterer deutschnational wie
Dem Stahlhelm nahe war wandte sich der
Märchenhafte Vogeler dem Kommunismus
Zu als Mackensen Nationalsozialist wurde
Der auch verträumte Rilke lebte dort eine
Zeit mit seiner Clara in später auch Ehe
Überwarf sich aber mit seinem Gönner
Vogeler den er gering leider schätzte
Aus noch unerfindlichen Gründen aber
Weil viel menschliche Eitelkeit auch in
Schönster Kunst wie Landschaft gern
Eine bedeutendere Rolle spielt als es
Angemessen im hehren Sinne wäre
Otto heiratete seine Paula wurden so
Die Modersohn Beckers während sie
Noch als Schülerin und wohl Geliebte
Mackensens in Worpswede ankam war
Otto mit Hans am Ende einer der ganz
Frühen Mitgründer gewesen was alles
Nur der kulturhistorische Rahmen der
So intensiven Landschaft ist die Menschen
Auch prägt die aus dem Moor kommen
Das nach dem Teufel benannt wurde
Der junge Heinrich Vogeler der gerade
Nach dem Studium und Paris in die
Bremische Heimat zurückgekehrt wurde
Von den Gründern noch eingeladen aber
Verliebte sich bald in ein Moormädchen
Was ihm noch ganz jung begegnete
Wartete lange bis er sie dann auch
Nackt im Moor malen durfte was ein
Erster Skandal auch intern wurde
Über den sich Mackensen erregte
Der gern mit Frauen vögelte aber
Sie ungern als Kolleginnen sah
Wie Ottos Akt von Paula die später
Ihren Mann weit hinter sich ließ als
Eigenständige Künstlerin und wie gut
Verstehe ich die Liebe zu diesen
Besonderen Menschen aus dem Moor
Denke an meine Prinzessin von da
Die zur vertrautesten Freundin wurde
Ohne dass ich sie je nackt malte dazu
Fehlt dem Dichter jedes Talent doch
Mögen diese Verse als Verneigung
Vor ihrer Heimat auch ihr huldigen was
Furchtbar altertümlich klingt aber sie
Wird zwischen den Zeilen lesen wie
Vogelers Dorfmädchen ihre Scheu vor
Dem Maler überwand der dann mit dem
Väterlichen Erbe eine alte Kate erwarb
Die von ihm im Geist des Jugendstil
Umgebaut als Barkenhoff berühmt wurde
Wichtiges Zentrum der Kolonie war bis
Der politisch verwirrte Kaufmannssohn
Es zu sozialen Parteizwecken vergab als
Marte ihn längst schon verlassen hat
Aber das ist eine andere Geschichte die
Enger mit den politischen Wirren des
Daran so reichen 20. Jahrhunderts noch
Zusammenhängt als mit der Natur wie
Dem was sie neues im Land prägte
Die wie Impressionisten auch in die
Landschaft gingen um vor Ort sich vom
Leben im Moor inspirieren zu lassen
Dort teilweise Expressionisten wurden
Weil diese Landschaft das alte stirb
Und werde voller Schönheit in sich trägt
Versunken im Moor auf ewig erhalten
Von zarten Birken an Kanälen gesäumt
Viel schwarzbraun blieb prägend mit
Immer wieder auch grün und Blüten
Schreckte der Ort mich als eher trist
Beim ersten Besuch noch ab als er
Längst für die Großen dort berühmt
Aber lernte ich dies Land lieben was
Der Geburtsstadt Bremen so nah ein
Ausflugsziel der Kohlwanderungen war
Verbindet mich mit dem Moordorf mehr
Als ich noch weniger von Kunst wissend
Dachte wie sich in den Köpfen derer
Welche die Kolonie groß machten viel
Des Geistes des vergangenen Jahrhunderts
Geradezu beispielhaft zeigte der zwischen
Extremen im Umbruch der Welten noch
Schwankte bis sich gegen Ende erst
Langsam ein Weg zeigt in der Mitte
Den manche immer noch suchen
Was auch immer wird das Moor bleibt
Was es war und ist bis alles versinkt
Oder trocken gelegt wurde wenn dann
Das Klima nicht längst versenkte was
Ort kreativer Blüte so lange war
jens tuengerthal 29.10.21