Samstag, 30. November 2019

Betroffenheitskultur

Wir leben derzeit in einer
Betroffenheitskultur der
Politischen Korrektheit
Nahe moralischer Diktatur
In der sich gute Menschen
Für den Klimaschutz wie
Geflüchtete engagieren
Dabei immer bemüht es
Auch wirklich gut zu meinen
Sogar in der Intoleranz soll
Das Engagement spürbar
Der richtige Weg im dann
Kollektiv beschritten werden
Die Bösen dagegen leugnen
Die wissenschaftlichen Fakten
Riskieren den Weltuntergang
Dem wir derzeit völlig atemlos
Ohne Hoffnung entgegensteuern
Noch Klimaziele zu erreichen
Wirkungsvoll etwas zu tun
Stehen als die Guten darum
Permanent unter dem Druck
Des schlechten Gewissens
Von dem wir nur kurzzeitig auf
Ökologisch korrekten Reisen
In die letzten Paradiese entspannen
Wie im Kollektiv auf Klimademos
Die unser Engagement zeigen
Als wohlmeinende Besserwisser
Denke ich angeekelt von mir wie
Der mich umgebenden Stimmung
All derer die wie ich auch keinerlei
Ahnung haben wie Klima zu retten
Wäre falls überhaupt auch wenig
Am Lebensstil ändern wollen aber
Sich gern gemeinschaftlich ganz
Engagiert zeigen für das Gute
Dessen Folgen wir kaum ahnen
Und frage mich fast blasphemisch
So fühlt es sich jedenfalls in mir an
Ob fridays for future nicht eher auch
Eine Hinwendung zur vollendeten
Vergangenheit sicherer Antworten ist
Die es nirgendwo mehr geben kann
Was nicht weniger Verantwortung gibt
Aber vielleicht bescheidener macht
Dächte noch jemand kritisch

jens tuengerthal 30.11.19

Freitag, 29. November 2019

Familienrollen

Spielen wir in der Familie
Immer nur gleiche Rollen
Als wären wir hineingeboren
Könnten uns nicht verändern
Folgten den gleichen Mustern
In festgelegter Konstellation
Aus der es keinen Ausweg gibt
Weil die Gewohnheit stets siegt
Auch wenn wir uns individuell
Sonst gerne wähnen könnten
Blutsbande dies aufheben
Weil die Muster stärker sind
Als vermeintlich freier Wille
Was sich im Kampf mit der
Familie noch deutlicher zeigt
Als im friedlichen Beisammensein
Wo sich keiner wehren muss
Fragt sich wie tief Anlage reicht
Was wir beeinflussen können
Wo wir völlig wehrlos sind
Folgendes fiel mir dabei auf
Wer sich am lautesten abgrenzt
Ist sich der Wurzeln am wenigsten
Bewusst allen Lärm zum Trotz
Verleugnet bloß die eigene Natur
Hat am wenigsten eigenes
Zappelt dafür eher unreflektiert
Mit erwartbar irrationalen Folgen
Die das Opfer dann beherrschen
Während wer Prägung erkennt
Sich unabhängiger davon macht
Manche fühlen sich gar noch als
Findelkinder fremd ihrer Familie
Diese sind eher unbewusst damit
Im Wesen unfrei wie gefangen
Was auch für soziale Rollen gilt
Bei denen früher Benehmen noch
Manches ausgleichen konnte sind
Heute viele ohne ihren Kontext
Völlig verloren in der Welt die
Schon Verständigung unmöglich
Macht ohne gewohnte Muster
Oder Rollen zwischen Welten
Viele finden nie aus ihrer Trotzrolle
Wiederholen immer gleiche Muster
Ohne sie selbst als solche zu erkennen
Wundern sich nur über sich wenn
Sie ihr Verhalten reflektieren
Was seltener geschieht als gedacht
Kenne kein Rezept für alle Konflikte
Nur scheint es mir am effektivsten
Sich seiner Rolle bewusst zu sein
In der Familie wie dieser in der sie
Umgebenden Gesellschaft dazu
Den eigenen Weg zu entdecken
Was am harmonischsten geschieht
Wo wir uns unserer Natur bewusst
Statt gegen diese noch zu kämpfen
Weil es am Ende ist wie es ist
Wir Rollen nicht durch Leugnung
Jemals weiter verändern können
Als durch bewussten Umgang damit
Um so frei wie möglich zu leben

jens tuengerthal 29.11.19

Dategelassen

Die große Onlinevielfalt macht
Beim Daten sehr gelassen denn
Wird es die nicht wird es eben eine
Andere was Vorteile hat für die
Eigene Coolness aber dafür
Deutliche Nachteile in der bloß
Relativen Zuverlässigkeit die den
Sonst Zauber der Einmaligkeit
Aufhebt und dafür durch ewige
Austauschbarkeit schnell ersetzt
Womit uns wenig bleibt vom einst
Traum von großer Liebe die nun
Nach Angebot ausgelebt wird
Was der Idee manches raubt
Dafür weniger verrückt macht
Bei zwischendurch Verlust der
Früher geglaubten Einmaligkeit
Womit die ursprüngliche Idee der
Romantischen Liebe sich für die
Zeitgemäßen Lebensabschnittsdates
Gelassenheit uns schenkend wohl
Endgültig verabschiedet hat was
Einerseits irgendwie schade ist
Anderseits doch in die Zeit passt
In der liebende Romantiker schnell
Unter eingebildeten Gefühlen nur
Verlorengingen womit auch ihre
Gesellschaftliche Funktion als
Arbeitskraft beeinträchtigt würde
Was den Erbsenzählern sicher nicht
Gefallen würde die somit auch unser
Gefühlsleben schon beherrschen
Im Geiste der Optimierung zu der
Die angebotsorientierte Relativierung
So gut passt die in der Datingphase
Wunderbar gelassen macht was
Am Ende ein Gewinn sein kann
Der den eigenen Wert steigert

jens tuengerthal 29.11.19

Donnerstag, 28. November 2019

Familienspuren

Familie hast du im Blut
Auch wenn du dich wehrst
Ist sie Erbe das uns prägt
Mit Familie oder auch ohne
Lebt in unseren Anlagen stets
Weiter was uns ausmacht
Erfahrung und Erziehung
Sind sicher auch wichtig
Aber Familie ist die Wurzel
Aus der sich der Lebensbaum
Über viele Generationen nährte
Obwohl es viele Pädagogen
In angemaßter Allzuständigkeit
Zu gerne ablehnen was lange
Eine Verkennung der Wesen
Mit sich brachte die niemals
Etwas alleine sind sondern
Immer eine Summe von uns
Prägenden Einflüssen deren
Einen zu ignorieren so falsch ist
Wie einen zu beachten alleine
Wir sind sicher nicht auf unser
Genom beschränkt doch prägt
Dieses wie die Familie uns mit
Wie sehr etwas wirkt ist sicher
Eine Frage des Bewusstseins
So handelt wer sich all der uns
Prägenden Einflüsse bewusst ist
Anders als wer sie ignoriert um
Erzieherischer Ideologie zu genügen
Die immer nur einen Teil erfasst
Nach den Spuren der Familie
In dir zu suchen befreit also auch
Jenseits des Dogmas der Egalität
Was besser formal gesehen würde
Weil es einen Teil des Wesens uns
Aus unserer Geschichte offenbart
Warum bestimmte Konstellationen
Als passend erklärbar werden auch
Wenn dies allein nie genügen kann
Riskiert wer seine Wurzeln ignoriert
Manch böse Überraschung schnell
Aus der erwacht uns manches was
Von Liebe und Schönheit geblendet
Traumhaft uns erschien plötzlich nur
Abstrus uns nur noch vorkommt was
Viel mit Wurzeln und Selbstverständnis
Also auch Familie dann zu tun hat
So wenig Familie alleine genügt eine
Verbindung als gut zu begründen
So wichtig ist es sie nie zu ignorieren
Um auf festen Wurzeln in die Zukunft
Miteinander gehen zu können
So suchten wohl viele besser erst
Nach ihren Wurzeln bevor sie sich
Wahllos zufällig paaren was auch ich
Erst nach schmerzvollen Fehlern lernte
Denn Lust und Liebe können zwar alles
Überbrücken auch Alter und vieles mehr
Für Momente schneller Blendung die gern
Alle Vernunft und Erfahrung ignoriert
Aber Dauer auf der Familie stets fußt
Geben schnelle Leidenschaften selten
Warum gut tut wer auch die Familie
Bedenkt bei der Paarung weil wir nie
Sind ohne das was wir einmal waren

jens tuengerthal 28.11.19

Mittwoch, 27. November 2019

Bücherrückzug

Michel de Montaigne zog sich
Von der Welt in seinen Turm
Der Bücher zurück um dort erst
Im Schatten seiner Bibliothek
Nur quasi antik hell erleuchtet
Seine Essays zu schreiben
Die ihn als großen Denker der
Renaissance uns erhielten
Während seine Bibliothek sich
In alle Winde zerstreute blieb
Sein Geist wach und aktuell
Durch zeitlose Bücher belebt
Er der weiter mit den Königen
Korrespondierte und sie beriet
Bürgermeister von Bordeaux war
Weniger gewollt als halt gewählt
Zog sich zu den Büchern zurück
Besuchte nur gelegentlich seine
Jugendliche Geliebte die später
Seinen geistigen Nachlass hütete
Dafür von der Welt als Frau die
Unverheiratet blieb verspottet
Aber davon ganz abgesehen was
Hier also keinerlei Rolle mehr spielt
War der Rückzug für Montaigne
Entscheidend um seine Rolle als
Autor der Essays zu finden der sich
Als großer Leser dabei offenbarte
Weil er soweit nur irgend möglich
In seinem Turm an einem Ort blieb
Sich von der geschäftigen Welt
Die er spöttisch betrachtete zurückzog
Weil Lektüre immer einsam ist
Tat er entsprechend das vernünftigste
Was ein leidenschaftlicher Leser je
Tun kann um glücklich zu leben
Indem er sich mit seinen Liebsten
Hingebungsvoll zurückzieht was der
Herr von Montaigne doppelt klug tat
Um so das Leben ganz zu genießen
Seinem Geist genug Raum zu geben
Hatte Michel mit dem kleinen Turm
Neben seinem Schloss sich einen
Idealen Ort gewählt an und abwesend
Zuhause und doch nicht da zu sein
Rückzug von Büchern umgeben
Ohne vom Alltag gestört zu werden
Da er die Verwaltung der Finanzen
Wie der Güter seiner Frau überließ
Die eine praktischere Neigung hatte
Er sich nicht um Geld kümmern wollte
Was uns heute unter der Herrschaft
Der Erbsenzähler fast unmöglich ist
War schon damals ungewöhnlich
Musste auch er sich erst befreien
Der früher all sein Geld ängstlich
Bei sich trug in unruhiger Zeit der
Hugenottenkriege die er miterlebte
In denen er die Könige noch beriet
Besonders Henry von Navarra der
Später als IV. so berühmt wurde so
Großvater Ludwigs XIV. der dann
Alle Toleranz wieder aufhob damit
Langfristig Preußen stark machte
Aber das ist eine ganz andere
Geschichte die weniger mit dem
Hier Rückzug als Ideal der Leser
Noch zu tun hatte als mit Auszug
Vertreibung und Flucht ganz ohne
Alle Toleranz wie sie Montaigne
Der große Leser der Antike lebte
Den sein Vater noch entsprechend
Alten Idealen der Renaissance erzog
Mit viel Bildung und Literatur aber
Auch den bodenständigen Geist
Der Landbevölkerung erhielt in deren
Mitte er die ersten Jahre glücklich
Verbrachte was sich erkennen lässt
Am vielfach nüchternen Blick der
Gerne alles auch kritisch sieht was
Die Gewohnheit an Konvention uns
So erfolgreich gern überspült ohne
Noch kritisch darüber nachzudenken
Was dagegen der Rückzug mit Büchern
Um den es eigentlich in diesem längst
Geschwätzig langen Gedicht geht
Das im Umherschweifen im Stile
Eines Montaigne sich ergeht um so
Brücken zur Lektüre zu bauen die
Aus der Einsamkeit des Rückzugs
Den Geist uns weitete um so mit
Toleranz glücklich leben zu lernen
Wozu gute Lektüre immer hilft die
Den Rückzug in den Bücherturm
So verlockend uns wieder macht
Denn was braucht es von der Welt
Als eine ungestörte Bibliothek in der
Die Gedanken frei wandern können
Freiheit und Toleranz verpflichtet
Statt des ewig eiligen Fanatismus
Sich von der Welt entfernen um sich
Zum Lesen genüsslich zurückzuziehen
Denn was geht mich die Welt noch an
Mit genug guten Büchern im Turm
Glücklich beim Bücherrückzug

jens tuengerthal 27.11.19

Dienstag, 26. November 2019

Sachsenraub

In Dresden wurde geraubt
Dreist stahlen die Diebe viel
Schmuck aus dem dortigen
Grünen Gewölbe worauf
Manche Politiker meinen
Dieser kleine Kunstraub
Verletze die sächsische
Identität mit ihren Schätzen
Sei darum eine Tragödie
Was für blamabler Unsinn
Sachsen ist nicht August
Sondern vielmehr Pegida
Ressentiments und Vorurteile
Fehlende Offenheit die lieber
Viel verschweigt und schön tut
Vetternwirtschaft normal findet
Sachsen liegt Polen heut näher
Als je mitten in Deutschland
Das ist ihr Identitätsproblem
Nicht imperiale Kunstschätze
Darüber sollten wir reden

jens tuengerthal 26.11.2019

Virtuellsynchron

Liebende spüren sich
Ohne viele Worte genau
Sie fühlen synchron
In nahezu allem
Auch virtuell noch
Mehr braucht es nicht
Es passt dann einfach
Sagen sie voneinander
Zu gern in ihrem Traum
Manchmal aber hilft
Sich das zu sagen
Sicher zu bleiben
Weil es doch irgendwie
Unglaublich ist
So ganz nah
Zu sein
Mehr nicht

jens tuengerthal 26.11.19

Montag, 25. November 2019

Freidenken

Manchmal ist Denken
Wie flanieren in der Sonne
Wenn alles erleuchtet scheint
Vernunft magische Unwetter
Zuverlässig verdrängen hilft
Die Welt nach vorher Nebel
Klar vor dir zu liegen scheint
Jeder Gedanke ein Schritt ist
Der dich in neue Welten trägt
Aufgeklärt und offen plötzlich
Alles dir hell erscheint Leben
So liebenswert vernünftig ist
Denken seine Freiheit findet

jens tuengerthal 25.11.19

Nichtraucherdiktatur

Wir leben in einer theoretisch
Freien Gesellschaft außer für
Raucher die sich immer mehr
Dem Diktat der Nichtraucher
Beugen müssen die im Dienst
Der Gesundheit alle Bereiche
Möglichst rauchfrei halten wollen
Wofür jedes Mittel ihnen recht ist
Auch die öffentliche Schändung
Der letzten verbliebenen Raucher
Oder lächerliche Bildchen sollen
Helfen das Land rauchfrei zu machen
Weil das Gute natürlich alles darf
Toleranz klein geschrieben wird
Wenn es gegen Krankheiten geht
Ist im Kampf gegen die Sucht alles
Erlaubt was zur Bekehrung beiträgt
Als würde die Welt eine bessere
Ohne rauchende Genießer die doch
So lange als Sexsymbol galten
Heute kranke Süchtige nur sind
Denen sich die AOK-Apostel weit
Überlegen fühlen was das Diktat
Ihrer Meinung heute rechtfertigt
Leider lichten sich die Reihen
Der Raucher natürlich allmählich
Was wenig Hoffnung für die Zukunft
Gibt in der Diktatoren der Gesundheit
Den unsinnigen Genuss verbannten
Damit wir alle plangemäß funktionieren
Wo nun mit Helmut Schmidt der letzte
Überall immer Raucher von uns ging
Wird es bis auf kleine Nester des
Widerstands etwa in Berlin immer
Stromlinienförmiger in der Republik
Auch wenn Goethe Rauchen hasste
Und der Alte Fritz Tabak lieber kaute
Trugen doch mit Mann Grass und
Vielen mehr qualmende Geister den
Aufstieg der Dichter und Denker
Warum es nun dringend an der Zeit
Für eine genüssliche Zigarettenpause
Die dem Geist Raum zu fliegen gibt
Ist um gegen Intoleranz innezuhalten
Erinnern wir uns lieber der Geschichte
In der die Raucher Roosevelt Churchill
Mit Stalin den Nichtraucher Hitler einst
Besiegten der noch dazu Vegetarier war
Was die Maßstäbe der Verurteilung
Schrecklicher Menschen vielleicht
Ein wenig verschieben könnte um
Die Gefahr des Dogmas zu sehen
Die Toleranz wieder hochzuhalten

jens tuengerthal 25.11.19

Paargewalt

Weit über 140.000 Fälle
Von Gewalt in Beziehungen
Wurden letztes Jahr angezeigt
Dabei sind 81% der Opfer Frauen
Nur 18% sind dagegen Männer
Was das übrige eine Prozent ist
Weiß der Dichter nicht zu sagen
Die Ministerin bemerkte dazu
Positiv sei die gestiegene Zahl
Der Anzeigen was auch immer
Daran nun positiv sein soll
Sind es egal wie viel zu viel
Ist jede Gewalt zu verurteilen
Deren Opfer immer Schwächere sind
Was gegen jede Gerechtigkeit verstößt
Spannend wäre was hinter den Zahlen
Außer nackter Statistik wirklich steckt ob
Wirklich nur 18% Männer Opfer wurden
Oder viel weniger anzeigten die lange
Opfer psychischen Terrors auch wurden
Wieviel mehr Frauen nicht anzeigten
Wo die Grenze dabei verläuft zwischen
Öffentlich anzuklagender Gewalt und
Dem normalen Terror fast jeder Ehe
Was keine Rechtfertigung von Gewalt
Sein soll die durch nichts gerechtfertigt
Sein kann als eine Notwehrlage die
Als gegenwärtiger rechtswidriger Angriff
Selten für psychischen Terror bejaht wird
Doch können Opfer von diesem wohl
Ein Lied von der Gewalt singen deren
Auswirkung sie in den Wahnsinn treibt
Der sich leider zu oft in Gewalt äußert
Wäre es darum an diesem Tag nicht
Wichtig über Ursachen nachzudenken
Statt sich hinter Statistiken zu verstecken
Über den Gewaltbegriff zu reden um
Mehr Miteinander statt Konfrontation
Wieder zu erreichen weil eine Anzeige
Kein Problem löst allein dem Staat
Zuständigkeit gibt wo er es nie sein kann
Weil Menschen lieber lernen sollten
Ihre Probleme friedlich zu lösen
Das Gewaltmonopol des Staates nutzen
Ist keine Lösung sondern allein eine
Verlagerung der Zuständigkeit für Gewalt
Aber das sagt lieber keiner mehr laut
Weil die Opfer geschützt werden sollen
Auch wenn es das Problem bloß verlagert
Nicht zu weniger Gewalt führen kann
Niemals zu einer Lösung beiträgt
Manchmal Opfer abstempelt als dann
Gewalttäter wobei sich auch gern
Opfer und Täter verschieben nur
Der Staat gern nach Mode urteilt
Ohne etwas damit zu erreichen
Weil die Menschen erst selbst
Lernen müssen friedlich zu sein
Statt sich voll Hass zu bekämpfen
Was wichtiger für den Frieden wäre
Als ein Ansteigen der Anzeigen

jens tuengerthal 25.11.19

Rauchererotik

Ist Rauchen noch erotisch
Oder heute eher neurotisch
Als schlechte Angewohnheit
Von Süchtigen die noch nicht
Die Zeichen der Apostel der
Gesundheit lasen sondern
Sich lieber hemmungslos
Dem kranken Laster hingeben
Doch vielleicht liegt gerade
In der hemmungslosen Sucht
Auch das sinnliche Element
Was der immer wieder kleine Tod
Mit jedem Zug dem Raucher schenkt
Dieses stückweise Sterben als ein
Weg zwischen Ende und Anfang
Der eben darum so sinnlich ist
Was immer die Gesundheitsapostel
Uns predigen von Impotenz infolge
Ist die erotische Stimmung in den
Raucherräumen der Bars so viel
Größer als jenseits des Dunstes
Dass auch Nichtraucher sie gern
Aufsuchen um so zumindest Teil
Der verruchten Lust zu werden
Nicht bloß mit Birkenstock gesund
Über Untiefen hinweg zu schweben
Vielleicht sterben Raucher früher
Werden wirklich impotenter doch
Nichts wiegt genossene Lust auf
So kann ein kürzeres Leben auch
Wertvoller sein als ein lustloses
Leben ohne Höhepunkte jedenfalls
Hat der blaue Dunst noch mehr
Erotik als jedes Fitnessstudio
Oder vegane Gesundheitsclubs

jens tuengerthal 25.11.19

Sonntag, 24. November 2019

Entbrüstet

In Utah wird einer Frau nun
Der Prozess gemacht weil sie
Barbusig mit ihrem Partner
In der Garage arbeitete was
Weniger erotische als eher
Technische Gründe hatte
Dabei von dessen Kindern
Aus vorheriger Ehe gesehen
Deren Mutter sie nun anzeigte
Wobei unklar blieb ob die Kinder
Geschockt oder amüsiert waren
Das Gezicke viel mehr die Exfrau
Offenbart als die barbusige Neue
Die sich noch dazu als Feministin
Offenbarte der es ums Prinzip geht
Eine eigentlich männliche Domäne
Die das sie bestrafende Gesetz als
Gegen die Gleichheit verfassungswidrig
Nannte was die guten Christen empörte
Ist doch die Scham schon biblisch in
Der Geschichte von Adam und Eva
Als Strafe des einen Gottes genannt
Da müssen die bibeltreuen Mormonen
Solch Schamlosigkeit doch bestrafen
Denn dächten wir vernünftig kritisch
Wie es die Verfassung der USA forderte
Schnitten wir die alten Zöpfe schlicht ab
Die der Aberglaube noch hinterließ
Müssten wir wohl vernünftigerweise
Zugeben dass die Ungleichbehandlung
Gegen Menschenrechte verstößt weil sie
Gleiches ungleich im Wesen behandelt
Auch wenn ich einen Busen immer viel
Erotischer noch finde als Männerbrust
Was Natur für meine sexuelle Neigung
Passend so prägte gilt sicher nicht für
Eine andere Neigung warum auch die
Ungleichbehandlung ungerecht ist
Wie überhaupt die lächerliche Scham
Als Straftatbestand verdrängt gehört
Sollen die Menschen doch nackt sein
Oder Sex haben wo und mit wem es
Gerade gefällt solange es alle daran
Beteiligten frei auch genießen können
Ist Sex etwas schönes und nie schlimm
Schaffen wir lieber die Scham nun ab
Jenes religiöse Überbleibsel letzter Macht
Einer längst impotenten Priesterkaste
Schenken wir dem weiblichen Busen
Egalitäre Freiheit endlich im Alltag
Befreien wir Schwänze und Schösse
Gleich mit für unbegrenzte Lust
Folgen in Gedanken eher Gilgamesch
Als der Geschichte von Adam und Eva
Um wirklich paradiesisch menschlich
Zu leben statt weiter nur von einem
Fernen himmlischen Reich zu träumen

jens tuengerthal 24.11.2019

Samstag, 23. November 2019

Smokingdandy

Rauchen ist völlig nutzlos
Es beschäftigt allein cool
Schädlich ist es wohl dazu
Doch darum geht es nicht
Im Gegenteil soll diesmal
Betrachtet werden wie gut
Das Rauchen zum Dandy
Als völlig nutzlosem Wesen
Das sich dem Genuss hingibt
Passt als sinnliche Lust trotz
Ihrer öffentlichen Anfeindung
Die Raucher gern als kranke
Süchtige öffentlich isoliert um
In diesem Geist noch einmal
An die Erotik des Dunstes als
Zeichen längst vergangener Zeit
Zu erinnern als graue Nebel
Noch verrucht romantisch waren
Kein pathologischer Zustand bloß
Den Gesundheitsapostel lieber
Gänzlich verbannen wollen mit
Überall öffentlichen Mahnungen
Während sich menschliche Maschinen
In Studios fit und gesund erhalten
Ihre Arbeitskraft zu mehren an der
Dann andere besser verdienen
Stehen die rauchenden Dandys
Heute vor der Tür oder ziehen sich
In abgedichtete Serparés zurück
Deren es in Berlin noch genug gibt
In jeder Bar die irgend auf sich hält
Weil diese Stadt das Sinnlose liebt
Etwas dandyhaftes hat mit ihrer
Unproduktiv ewigen Feierlaune
In den vielen Dörfern bis heute
Wie das Rauchen gerade jetzt
Im Schatten des drohenden Todes
Noch mehr zum letzten Daddy passt
Der mit dem Ende spielend genießt

jens tuengerthal 23.11.19

Freitag, 22. November 2019

Aus dem Himmel über Berlin

Wenn ich Flugzeuge höre
Über mir in unserem
Himmel über Berlin
Geteilt oder ungeteilt
Spüre ich die in meinem
Bauch und fühle dich
Langsam näher kommen
Um da zu sein
Um zu kommen
Zusammen endlich auch
Miteinander weniger allein
Und es ist gut so
Komme was wolle
Wann es dann kann
Das unsichtbare Band
Schlingt sich aus dem
Himmel über Berlin
In weiter Ferne so nah
Untrennbar um uns
Und oben brummt es nur

jens tuengerthal 22.11.19

Lustkultur

Haben wir Lust auf Kultur
Ist unser Denken lustvoll
Oder sind wir immer noch
Schwer traumatisiert von der
Geschichte von Adam und Eva
Die alle Lust mit Scham verband
Ein unbewusst also idiotisches
Paradies idealisierte was sich
In der Philosophie noch bis zu
Rousseau und Marx weiterzog
Sind wir unfähig geworden die
Errungenschaften unserer Kultur
Lustvoll wirklich zu genießen
Weil ein absurd unbewusstes
Paradies lange idealisiert wurde
Während die Schöpfungsgeschichte
Des Gilgamesch-Epos damit beginnt
Sich Zivilisation und damit Kultur
Kultiviert und voller Lust hinzugeben
Wie Enkidu dazu rasiert wird um so
Kultiviert 6 Wochen bei einer Hure
Die Liebe und Lust kennenzulernen
Als den wichtigsten Kern der Kultur
Haben wir die Lust lieber bestraft
Eine Sünde noch dazu genannt
Dem Zwang zum einen Gott
Entsprach das Diktat der Monogamie
Was kulturell Vorteile hat in der damit
Beständigkeit der Familien die dem
Nachwuchs ein sicheres Nest geben
Aber vieles Leiden infolge verursachte
Die Lust als Kultur verschwinden ließ
Wie sie das alte Rom noch pflegte
Lust als höllisch bestrafte Sünde sah
Uns gegen die Natur kämpfen ließ
In der Lust ihre Befriedigung sucht
Wie es ihrer Neigung entspricht
Stattdessen das unbewusste Paradies
Diese Hölle des Stumpfsinns für jeden
Echten Genießer zum Ziel machte
Nachdem Menschen stets frustriert
Mit darum viel Gewalt nach ihrem je
Aberglaube strebten ohne das Leben
Je wirklich genießen zu können
Im Gegenteil wurde der Philosoph
Der die Lust in den Mittelpunkt stellte
Frauen gleichberechtigt behandelte
Über Jahrtausende von allen Sekten
Vom Christentum bis zum Islam
Als verlorener Sünder verpönt
Was zu immer wieder Ausbrüchen
Von Hass in allen abrahamitischen Sekten
Für ihren je Aberglauben auch führte
Zerstörung vorheriger Kultur gehörte
Für diese Besitzer höherer Wahrheit dazu
Ließ Erinnerung und Erbe schrumpfen
Für alberne spirituelle Ideen alleine
Die jeder kritische Geist verlacht
Warum das Lachen darüber lange
Strafbar auch wurde als eine Frage
Der Macht über das Bewusstsein
Unbefriedigter Narren voller Sehnsucht
Die bloß nicht kritisch denken sollten
Ihre Freiheit glücklich zu sein niemals
Als schönstes Ziel entdecken sollten
Das nur Lust und Liebe statt des
Lächerlichen Aberglaubens bräuchte
Ein Leben lang lieber kultiviert statt
Bewusstlos paradiesisch glücklich
Lustvoll miteinander zu leben
Als zufriedene Menschen

jens tuengerthal 22.11.19

Donnerstag, 21. November 2019

Waldtränke

Bäume brauchen viel Wasser
Sie holen es sich mit Wurzeln
Aus dem Boden herauf wobei
Unklar noch ist wie sie es bis
In die Kronen pumpen doch
Spannend ist wie das Wasser
In den Boden kommt und woher
Zuerst kommt es vom Regen
Der je nach Baumart verschieden
Schnell auf den Boden kommt
Im Erdreich gebunkert wird um
Für heiße  trockenen Zeiten einen
Vorrat zu bilden der konstant bleibt
Doch woher kommt der Regen
Der sich meist aus Wolken überm Meer
Bildet weiter ins Landesinnere als
Die sonst nur grünen 200km Küste
Warum wird der Rest nicht Wüste
Es ist der Wald und die Seen die
Genug Wasser für neue Wolken
Kondensieren es regnen zu lassen
Wo das Meer nicht mehr wirkt
Durch den Schatten der Bäume
Bleibt der Waldboden feucht kühl
Kühlt durch Kondensat zusätzlich
Biber bewirken durch ihre Bauten
Die Bäche stauen noch weitere
Wasserspeicher als Lebensraum
Der Buchen zwar zu feucht aber
Anderen Arten zum Biotop wird
Doch immer ist der Wald großer
Erzeuger von Wolken die Wasser
In ferne Regionen auch bringen
So sehen wir wichtig der Wald
Für überall gutes Wachstum ist
Sonst verdorrten küstenfernere
Regionen ohne große Flüsse
Wer also Klima und Böden für
Die Zukunft retten will pflanzt
Bäume zu Wäldern die uns erst
Auf Dauer das Leben zu sichern
So schafften wir Ruheräume die
Als Urwald noch weiter wirkten
Weil wir uns nicht die Erde Untertan
Machen sollten sondern statt des
Überholten Aberglauben besser
Mit ihr künftig leben lernten
Nur verbrauchen was wir auch
Zurückgeben für die Zukunft

jens tuengerthal 21.11.19

Mittwoch, 20. November 2019

Baumalter

Wir wachsen am meisten
In den ersten Jahren des
Lebens und dachten lange
Bei Bäumen wäre es auch so
Doch welch Irrtum tatsächlich
Diese wachsen im hohen Alter
Viel mehr und binden dadurch
Länger und mehr CO2 was sie
Klimatisch so wichtig macht
Der Anstieg dieses Gases aber
In der Atmosphäre führte dazu
Dass Bäume viel schneller wachsen
Was ausgleichen könnte wären
Wälder noch frei und natürlich
Nicht wie meist bewirtschaftet
Was die natürlichen Prozesse
In denen Holz abgebaut wird
Unterbricht diese dafür eher
Als Feuerholz genutzt werden
Zu schnell zu viel Gas freisetzen
Was zu klimatischen Veränderungen
Führen wird die ganze Regionen
Nahe der Küsten untergehen lassen
Zu unabsehbaren Veränderungen führt
Die wir nicht mehr kontrollieren können
Warum großflächige Aufforstung dringend
Nötig wäre noch etwas zu retten jedoch
Ohne daraus Nutzwald zu machen
Sondern lieber mutig auf Urwald
In Jahrhunderten zu setzen
Der klimatisch am besten wäre
Unser Wachstum zu begrenzen
Um Natur mehr Raum zu geben
Wäre ein erster nötiger Schritt dabei
Falls einer fragt wie sich das jemals
Rechnen sollte sei darauf verwiesen
Der Schaden ohne wäre größer
Wer zur Rettung des Klimas aber
Mehr Ackerland in Wald wandelt
Kann nur weniger produzieren
Was ausgeglichen werden kann
Etwa durch weniger Fleischproduktion
Die für die gleiche Menge wiederum
Ein vielfaches an Land braucht
Weniger Fleisch essen dafür mehr
Wild in größeren Flächen wäre
Ein ökologisch gesunder Ausgleich
Wagten wir wieder mehr Wald um
Klimatisch noch etwas zu retten
Es wird lange dauern bis es wirkt
Weil alte Bäume mehr wirken
Jahrhunderte vermutlich noch
Fangen wir besser sofort an
Damit es in Zukunft wieder alte
Bäume in echten Urwäldern gibt
Es könnte uns retten was doch
Grund genug sein sollte

jens tuengerthal 20.11.19

Erdreich

Wir reden gern vom Erdreich
Wenn wir das Dunkle unter uns
Meinen ohne zu wissen wie reich
Oder arm es da wirklich ist wo
Die Basis des Waldlebens liegt
Sichtbar ist uns meist nur Erde
Die uns unbelebt sogar scheint
Dabei wohnen dort viel mehr
Wesen auf wenigen Quadratmetern
Als es Menschen auf der Erde gibt
Was unvorstellbar noch scheint
Ist oft wirklich winzig klein nur
Dem bloßen Auge unsichtbar
Doch wichtiger als Wölfe und Rehe
Für das Überleben des Waldes
Als eigene Biosphäre der Natur
Die sich selbst im Gleichgewicht hält
Wenn etwa winzige Milben in gleich
Heerscharen Rinde und Blätter in
Wieder nährreichem Boden verwandeln
So spielt Natur im Urwald ganz
Harmonisch zusammen wie es
Ihrem Wesen entspricht und oft
Ist das unscheinbar Winzige wichtiger
Für das Gleichgewicht als die Riesen
Die wir alle auf den ersten Blick sehen
Manches was uns eher ekelt wie eben
Milben die wir aus Hausstaub kennen
Sorgt erst für natürliche Ordnung indem
Es von dem lebt was Natur produziert
Vielleicht können wir davon lernen
Auch Natur ihren Lauf zu lassen
Weil sie von alleine eben funktioniert
Wie wertvoll das Kleine oder Eklige
Für den Bestand immer wieder ist
Auch wenn nahezu unsichtbar oft
Dem Leben einfach zu vertrauen
Wenn wir der Natur schlicht folgen
Statt sie besiegen zu wollen immer
Deren Zusammenspiel wir noch lange
Nicht wirklich verstanden haben
Lieber bescheiden zu bewundern
Was ganz natürlich schon da ist
Damit glücklich lieber zu leben
Könnte uns auf Dauer besser tun

jens tuengerthal 20.11.19

Dienstag, 19. November 2019

Baumwesen

Pflanzen sind Lebewesen
Das ist inzwischen allen klar
Doch wie ähnlich sind sie uns
Menschen oder anderen Tieren
Ist die Scheidung zwischen den
Pflanzen und Tieren noch legitim
Meistens sind Bäume unbeweglich
Sobald sie Wurzeln schlugen
Dauert die Übertragung von
Informationen viel länger noch
Misst sich Alter in Jahrhunderten
Was weder Tier noch Mensch
Zumeist erreichen kann dafür
Sind sie in vielem langsamer
Aber überleben bereits seit etwa
600 Millionen Jahren und damit
Länger als die meisten Lebewesen
Vieles spricht inzwischen dafür
Dass Bäume ein Gedächtnis haben
Sogar neuronaler Strom ist messbar
Es liegt vermutlich in den Wurzeln
Aus denen auf abgesägten Bäumen
Neue alte wachsen können wie uns
Die C14 Methode längst bewiesen
Die auch das sagenhafte Alter von
9000 Jahren von Fichten nachwies
Die im Norden Schwedens sogar
Dauerfrost der Eiszeit überlebten
Wobei bis heute unklar ist wie sie
Das im ewigen Eis noch schafften
Was ihnen die Kraft zu leben gab
Wie vieles auch der Kommunikation
Der Bäume über lange Strecken
Trotz ihrer Unbeweglichkeit uns
Rätselhaft erscheint was auch
Für die unterschiedliche Reaktion
Auf Angriffe von außen gelten muss
Die erlernten Muster wie auch die
Intelligent angepasste Reaktion
Die sogar andere warnen kann
Durch Botschaften die nur der Wind
Verweht sprechen für ein Gedächtnis
Wie es uns alte Sagen phantastisch
Noch verkündeten und Bücher
Wie der Wind in den Weiden
Oder der kleine Hobbit erzählen
Doch scheint etwas daran zu sein
Wüssten wir nur hinzuhören
Uns genug Zeit für die Bäume
Wieder zu nehmen verstünden wir
Vielleicht besser was Zeit bedeutet
Wie wertvoll pflanzliches Leben
Auch sein kann würden endlich
Wert schätzen was um uns wächst
Statt blind weiter zu zerstören was
Basis allen Lebens auch ist

jens tuengerthal 19.11.19

Volljährig

Heute vor 18 Jahren sind wir
Deine Mutter und ich noch
Mit dem Taxi in die Charité
Dann hast du dir noch über
Zehn Stunden Zeit gelassen
Bis sie dich rausgeholt haben
Das ging alles rasend schnell
Und dein Papi war total nervös
Bis er dich endlich im Arm hielt
Alles wieder gut mir schien
Mit dem süßesten Baby der Welt
Das damals noch ganz winzig
Heute seine Mutter längst schon
An Länge überholt hat und nun
Bist du plötzlich volljährig
Dein Papi denkt voller Liebe
An dich und ist so stolz
Auf seine große Tochter auch
Wenn das nur dein Verdienst ist
Dass du so eine tolle junge Frau
Geworden bist die ich betrachte
Und dabei denke wie schön
Dass sie so ein sozialer Mensch
Eine wunderschöne Frau zugleich
Engagiert gebildet intelligent ist
Zugleich das Feiern nicht vergisst
Große Parties schon schmeißt
Ein wildes Berliner Mädchen wie
Zugleich ein zartes Gemüt ist
Darüber bin ich sehr glücklich
Mach weiter so es ist alles gut
Dein Papi ist sehr stolz auf dich

jens tuengerthal 19.11.19

Montag, 18. November 2019

Weicheeiche

Eichen sollst du weichen
Buchen sollst du suchen
Zumindest im Gewitter
Gilt die alte Bauernregel
Im Wald verdrängen die
Buchen gerne die Eichen
Wachsen schneller und
Rauben den Eichen das
Lebensnötige Licht denn
Sozial ist die Buche allein
In ihrer Art andere Bäume
Dagegen verdrängt sie gern
Warum es im Land hauptsächlich
Buchenwälder gab dafür Eichen
Zu einsamen Solitären wurden
Die dafür widerstandsfähiger
Mit dickerer Rinde ganz für sich
Über 500 Jahre alt werden können
Wie gerne erinnere ich mich noch
An die alten Schwanheimer Eichen
Die schon Goethe aus ebenfalls
Frankfurter Jugend schon als uralt
Beschrieb in Dichtung und Wahrheit
So mag die Eiche im Wald eher
Von der Buche verdrängt werden
Auf freiem Feld dagegen lebt sie
Oft als Solitär viel länger als alle
Sonst heimischen Bäume wurde
So zum Symbol für Bestand den
Sie im Wald gegenüber Buchen
Gerade nicht zeigt da im Rudel
Die beständige Eiche unterliegt
Aufgrund ihrer Langsamkeit
Aber als Solitär sich stärker zeigt
So ist die Eiche längst ein Teil
Des Kulturlandes geworden auch
Während Buchen im Wald blieben
Zeigt es darum viel Kultur wenn
Die Deutschen die Eiche als ihren
Baum wählten aber die Buche
Welche die Wälder aus denen
Sie einst kamen ausmacht oder
Ist es das Gegenteil von alter
Ideologie die meinte den stärksten
Baum als Sieger sich zu wählen
Eine Vorliebe für Schwächere
Gar Zuneigung zu Einzelgängern
Sich in diesem Stamm eher zeigt
Als Geschichte vermuten ließe
Frage mich was diese Liebe der
Deutschen zur Eiche verrät ob sie
Einfach traditionell unreflektiert ist
Wie so oft in der Geschichte leider
Mehr Blindheit als Erfahrung belegt
Oder ein Volk von Eigenbrötlern eher
Offenbart als eine Gemeinschaft wie
Goethe einst so treffend schrieb
Zur Nation zu bilden ihr Deutschen
Ihr hofft es vergebens bildet lieber
Freier zu Menschen euch aus
Ob sie sich dabei besser noch
An Buchen oder Eichen orientierten
Oder am besten mehr Bücher läsen
Sei hier einmal dahingestellt doch
Scheint es gut mache Vorurteile
Gelegentlich infrage zu stellen

jens tuengerthal 18.11.19

Liebestod

Stirbt die Liebe unter der Auswahl
Immer irgendwie besserer Optionen
Oder erreicht sie ihre höchste Blüte
Erst im Schatten großer Vielfalt
Aus der sich bewusst entschieden wird
Nicht mehr der schnelle kleine Tod
Der relativ austauschbar wurde
Zählt als vielfältig höchstes Ziel
Sondern die Einmaligkeit daneben
Die dauerhaft fühlbar bleibt macht
Monogamie erst wirklich wertvoll weil
Kein Produkt von äußerem Zwang
Sondern bewusste Entscheidung
Im Schatten optionaler Vielfalt
Warum allen die bewusst handeln
Jene optionale Vielfalt statt Verführung
Zu bieten den Wert der Entscheidung
Im Leben miteinander erst schöpft
Keine Option mehr zu wollen um
Füreinander entschieden zu sein
Was nur kann wer die Wahl hat
Dennoch dabei bleibt statt sich
Alternativlosen Illusionen hinzugeben
Eine bewusste Entscheidung trifft
Darum ist die optionale Vielfalt
Der virtuellen Netze weniger Tod
Als Geburt der Liebe als einer
Entscheidung füreinander
Trotz aller Alternativen
Die wertvoll macht

jens tuengerthal 18.11.19

Sonntag, 17. November 2019

Onlinedating

Sich online daten ist wirklich
Spannend auch wenn immer
Etwas irreales dabei mitklingt
Wenn du völlig Unbekannte
Plötzlich real triffst und damit
Alle vorher Illusionen verfliegen
Manchmal werden sie dann
Von der Realität übertroffen
Leidenschaft taucht aus dem
Vorher nur Traum vor dir auf
Häufiger noch passiert nichts
Dann musst du dich schon
Sehr bemühen irgend mehr
Daraus zu ziehen als netten
Smalltalk wobei sich immer
Empfiehlt möglichst frei über
Themen wie Sex oder die
Eigene Erfahrung auf den
Plattformen zu reden um
Die lächerliche Lage damit
Zu entspannen denn wie oft
Sehe ich die doch nicht
Paare peinlich schweigsam
Beieinander sitzen ohne sich
Irgend näher noch zu kommen
Was zum Thema Annäherung
Führt die heute immer wieder
Ein Drahtseilakt der Befindlichkeiten
Besonders der Damen dabei ist
Auch wenn es natürlich beiden
Wenn mal die Chemie stimmt
Sehr um das eine auch geht
Tut Frau von Ehre gern alles
Dies zumindest zu verzögern
Ihren Wert damit zu erhöhen
Sich begehrenswert zu machen
Während Mann dabei zwischen
Desinteresse und noch nicht
Bedrängung balancieren muss
Interessant zu bleiben also mit
Erfahrung Frau den Vortritt lässt
Was aber bei erwartbarem Ablauf
Auch sehr viel Geduld kosten kann
Der die Erfahrung abträglich ist
Vor allem muss Mann dabei noch
Richtig einschätzen was Frau will
Auch wenn sie das Gegenteil sagt
So ist manche schon tief beleidigt
Fühlt sich zurückgewiesen wo die
Andere empört me to längst ruft
Das Onlinedating ist also ein sehr
Riskantes Pflaster das sonstigen
Sport bei weitem an Gefahren
Übertrifft und alle Aufmerksamkeit
Von Mann ständig fordert der dabei
So tief fallen wie sich verlieren kann
Erfahrung lehrte mich wider die Natur
Große Zurückhaltung eher zu üben
Außer es fühlt sich ganz anders an
Was auch das Gegenteil sein kann
Weil wenig je trügerischer wohl ist
Als dabei bekundete Überzeugungen
Die meinen können was sie sagen
Aber genauso das genaue Gegenteil
Auf nichts weniger Verlass ist als auf
Die Reaktion der Frau dir gegenüber
Wovon ich längst aufgegeben habe
Eine Meinung haben zu können
Weil sie nichts sicher dabei haben
Als die Überzeugung anders als alle
Übrigen Frauen zu sein was wiederum
Zu besonders erhöhter Vorsicht rät
Weil die dabei gewohnten Muster gern
Zur Selbstbestätigung durchbrochen werden
Doch etwas besonderes wieder zu sein
Auch die alten Regeln der Jagd sind heute
Hinfällig jede verwirklicht sich selbst
So scheint mir Gelassenheit heute der
Beste Weg zum Ziel zu sein wie keines
Dabei irgend zu haben mit egal was
Am Ende noch glücklich zu sein
Wer nun noch den hohen Anteil
Psychischer Störungen einkalkuliert
Der sich im Netz geballt findet
Kann das große Theater mit etwas
Gelassenheit betrachten die hilft
Manche Launen lächelnd zu ertragen
Irgendwie lohnt doch alles immer
Die Persönlichkeit reifen zu lassen
In der großen Schule des Lebens
Was zu kitschig für ein Ende wäre
Müsste nicht Schluss sein

jens tuengerthal 17.11.19

Liebesflüchtig

Manche fliehen vor dem Glück
Weil es ihnen zu groß scheint
Um wirklich zu sein ihnen also
Mehr Angst macht als Befriedigung
Schenken könnte gäben sie sich
Jemals ganz hin anstatt nur vor
Was auch immer wegzulaufen
Ohne ein Ziel dabei zu haben
Als der Angst als Antrieb zu folgen
Dabei geht es im Leben um nichts
Als einfach anzukommen
Denke ich mir immer staunend
Was sie wohl wollen könnten
Irgendwo irgendwann bei irgendwem
Heben sie im Kampf um Herrschaft
Lieber immer wieder ab
Landen nur um aufzutanken
Bleiben immer einsam dabei
Da bleibe ich lieber wo ich bin
Warte was kommt um zu bleiben
Lasse was flüchtig ist fliegen
Kümmere mich nicht weiter darum
Was ziellos umher schwebt
Denke ich zumindest theoretisch
Meist kommt es dann anders
Was aber nicht notwendig immer
Gegen alle Theorie spricht
Manche nennen es Liebe aber
Flüchtlingspolitik passte auch

jens tuengerthal 17.11.19

Samstag, 16. November 2019

Liebeswirren

Die Liebe ob virtuell oder real
Verwirrt immer wieder gerne
Kaum hast du dich auf eines
Eingestellt oder abgefunden
Mit diesem oder jenem Zustand
Erscheint plötzliches ein Gefühl
Was schon aufgegeben wurde
Klopft an als wäre nichts gewesen
Möchte an der Uhr einfach drehen
Als flögest du mit Lichtgeschwindigkeit
Über deine eigenen Abgründe hinweg
Ohne zu wissen wohin es gehen soll
Fühlt sich der früher Waldläufer doch
Ein wenig verwirrt von allem dabei
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Betrachte ich was hier just passiert
Lasse es geschehen und warte ab
Was bleibt was geht was kommt
Zusammen miteinander überhaupt
Was weiß ich schon denke ich nur
Mit Montaigne staunend über die Welt
Es wäre eine Illusion zu glauben ich
Könnte all dies wirklich verstehen
Gar Frauenherzen ergründen
Betrachte das ewige Rätsel
Staunend und lasse alles fließen
Was bleibt bleibt was geht geht

jens tuengerthal 16.11.2019

Liebeslotto

Die virtuelle Liebe verführt
Zum Liebeslotto bei dem es
Nichts zu gewinnen gibt als
Die Illusion ewiger Vielfalt
Aus der wir zu wählen meinen
Anhand schnell gewischter
Schöner Bilder wie real sie
Immer sein mögen hinter den
Virtuellen Scheinwelten der
Netzwerke die uns zu gerne
Von Algorithmen gesteuert
Aufeinander noch loslassen
Das Traumlos nicht zufällig
Sondern wohl gewählt zu ziehen
Doch selten gelingt es wem dabei
Weil keiner sich zufrieden gibt
Mit dem was dort gefunden
Vielmehr beliebig weiter
Gesucht geschrieben geküsst
Wird ob sich nicht doch noch
Etwas besseres irgendwo findet
Warum die hohe Kunst nicht darin
Besteht die Schönste und Tollste
In allen Netzwerken zu finden denn
Diese Suche endete nie ließe nur
Im steten Strom relativieren wie
Am Ende einsam verzweifeln weil
Immer etwas neu reizen könnte
Sondern die eine für sich um des
Glücks wegen zur Schönsten zu machen
Was vielleicht genau das Wunder ist
Warum Liebe angeblich blind macht
Obwohl sie viel tiefer sehen lässt
Uns mit liebenden Auge erst die
Vollkommene Schönheit sehen lässt
Ohne Zweifel glücklich macht wenn
Wir den Mut haben dafür nicht mehr
Die freie Wahl künftig zu haben
Doch gebe ich als Mann von eher
Bescheidenem Horizont mein Wahlrecht
Gerne auf die Schönste für immer als
Nicht nur unerreichtes Ideal zu haben
So müssen wir in der Liebe vielleicht
Manchmal Freiheit aufgeben sie zu
Gewinnen auf Dauer

jens tuengerthal 16.11.2019

Freitag, 15. November 2019

Liebessorge

Wer liebt sorgt sich auch
Um die Liebste intensiver
Wie um die Lieben alle
Warum Polyamorie eher
Stressig für Liebende ist
Die in beständiger Sorge
Um ihre vielen Lieben leben
Mühsam diese koordinieren
Voreinander verbergen wie
Damit unsichtbar machen
Leben unoffen verbringen
Was mir zu anstrengend wäre
Zumindest auf Dauer dabei
Andererseits relativiert Menge
Lässt das einmalige Leiden
Verhältnismäßig erscheinen
Nimmt Problemen ihre Dramatik
Macht die Reaktion angemessen
Auf dem Jahrmarkt der Aufmerksamkeit
Dem Schauplatz der Geschlechter
Dessen Währung Interesse heißt
Über den wir auf dem Drahtseil
Balancieren zwischen gerade genug
Aber niemals zu viel um uns nichts
Zu vergeben im großen Spiel
Bei dem am Ende keiner siegt
Aber alle glücklich sein wollen
Als gäbe es wirklich Wunder

jens tuengerthal 15.9.2019

Donnerstag, 14. November 2019

Herbstaufundab

Die bunteste Jahreszeit wechselt
Zwischen lichtlos grauen Tagen
An denen die Sonne sich kaum
Zwischen Nebelschleiern zeigt
Tage im Dunst kommen und gehen
Nur Tee und Kamin noch trösten
Über die dunklen Tage hinweg
Und schönster hellster Sonne
Die alle Schönheit des Herbst
In leuchtendem Bunt strahlen lässt
So heller als Sommer noch wirken
In denen dunkles Grün beschattet
Die Hitze noch stöhnen lässt die
Längst frischer Kühle hier wich
Manchmal aber vergehen dann
Die grauen Tage in schönstem Rosa
Westlich was Hoffnung uns gibt
Die der heutige sonnige Tag
Auch überreichlich erfüllte
Was auch innerlich strahlen ließ
Beim kurzen Weg durch den Wald
Kraft gibt für wieder graue Tage
In denen sich der Nebel auch gern
Verschleiernd auf das Gemüt legt
So macht der Herbst auch Stimmung
Manche blühen im Grau erst auf
Anderen ist sogar die Sonne zu kalt
Während ich mich stets bemühe
Auch im dichtesten Nebel noch
Einen Leuchtturm zu sehen fragt sich
Mancher im Herbst warum noch weiter
Wenn alle Natur so schön stirbt
Liegt der Tod uns näher der zu gern
Im Herbst unter den Alten fischt
So ging ich heute gut gelaunt
Von der Sonne beschienen
In den Buchladen wo mich dann
Die Nachricht einer lieben Freundin
Erreichte in deren Leben gerade
Der graue Nebel des Krebs sich
Überraschend bei ihrer Mutter
An diesem hier so schönen Tag
Ausbreitete und damit ihr Leben
Verdunkelte und es blieb nichts
Als ihr Trost und Liebe zu geben
Die in der Ferne nur in Worten
Wenn überhaupt ankommt
Auf das dem gefühlten Herbst
In dunklem grau auch wieder
Leuchtende Tage folgen
Weil alles fließt in der Liebe

jens tuengerthal 14.11.2019

Mittwoch, 13. November 2019

Baumknigge

Bäume wachsen gerade hoch
Gen Himmel also Sonnenlicht
Was ihre Photosynthese stärkt
Sie schnell stark werden lässt
Sie folgen damit der Ordnung
Der Natur die ihrem Wesen als
Lebewesen völlig entspricht
Nur ungewöhnliche Umstände
Sorgen für schiefes Wachstum
Oder Teilung etwa der Kronen
Was sie auch anfälliger macht
Darum spricht die gute Ordnung
Mit geraden Bäumen im Wald
Der Natur der Bäume ganz
So sind sie am stabilsten
Ihre Welt ist dann in Ordnung
Die Bäume sind damit auch
Am widerstandsfähigsten gegen
Stürme Unwetter und Schädlinge
An steilen Hängen kann der Druck
Wandernder Erde und des Schnee
Zu einem Schrägstand führen der
Zwar anfälliger macht dafür aber
Den Umständen besser trotzt
Doch wachsen sie auch dort
Irgendwann gerade nach oben
Weil es ihrer Natur entspricht
Zumindest soweit sie gesund
Bilden sie oben eine Krone
Statt mehrerer die im Sturm
Mehr Angriffsfläche bieten
Den Stamm zu spalten drohen
Wo das passiert werden die
Wunden schnell infiziert und
Der Stamm von Innen gefressen
Was auch zum Tod meist führt
So hat die Ordnung der Natur
Ihren guten Sinn und stärkt
Die Bäume beim Überleben
Hält den Wald auf diese Art
Gesund und widerstandsfähig
Spannend wäre nun die Frage
Ob Ordnung und aufrechtes
Wachstum auch den Menschen
Entspricht oder was für unser
Sein die beste Ordnung wäre
Aufrecht durchs Leben zu kommen
Wann wir uns besser natürlich
Einer Hanglage anpassen also
Umwege in Kauf nehmen um
Langfristig so besser zu leben
Was in einer automatisierten wie
Arbeitsteiligen Gesellschaft die
Unbequeme Normalität längst ist
An die wir uns unter Zwang nur
Anpassen um zu funktionieren
Doch täte es wohl manchen gut
Die nur als Rädchen funktionieren
Mehr ihren geraden Weg zu suchen
Um aufrecht durchs Leben zu kommen
Statt sich unnatürlich zu verbiegen
Was auf Dauer für Menschen wohl
So ungesund und gefährlich ist wie
Für Bäume in der inneren Stabilität
Den aufrechten Gang uns raubt
Der uns zu Menschen erst machte
Der Knigge der uns zur aufrechten
Haltung im Leben erzieht könnte so
Mehr unserer Natur entsprechen als
Viele über Ordnung fluchend denken
Weil wir so Sicherheit wie Stabilität
Im Leben dauerhaft uns erhalten
Wo dies den Umständen entspricht
Die manche Schieflage rechtfertigen
So lange die Richtung am Ende stimmt

jens tuengerthal 13.11.19

Liebesende

Anfang und Ende liegen
Sich manchmal näher als
Glaubt wer noch glaubt
Es gäbe Himmel und Hölle
Außer in uns immer wieder
Darum lohnt sich auch
Manchmal zu warten
Was kommt zu genießen
Wie schön Wunder sind
Die langsam kommen
Mit wie zueinander

jens tuengerthal 13.11.19

Dienstag, 12. November 2019

Baumsex

Haben Bäume auch Sex
Können sie es genießen
Was tun sie dabei um die
Fortpflanzung zu erreichen
Fragt sich wer sich mit dem
Leben im Wald beschäftigt
Weiß die Bäume stehen fest
Bleiben stets an ihrem Platz
Die direkte Befruchtung wie
Bei Menschen und Tieren
Scheint also ausgeschlossen
Auch haben wir Bäume wohl
Knarren aber nie stöhnen gehört
Was die Bäume beim Sex selbst
Empfinden wissen wir bisher nicht
Schon Menschen fällt es schwer
Diese Dinge klar zu artikulieren
Doch wie viele Versuche von uns
Scheitern daran wie schwer muss
Es da erst für verwurzelte Bäume
Sein ihre Bedürfnisse zu artikulieren
Ihre Lust miteinander zu befriedigen
Wie wenig wissen wir dazu noch
Wenn auch viel darauf hindeutet
Dass Bäume mehr empfinden als
Viele Menschen bei der Hingabe
Die sie eher sportlich erledigen
So senden sie Botenstoffe der Lust
An die passenden Partner wodurch
Diese zur Paarung animiert werden
Auch Insekten helfen beim Transport
Der Samen wie der dann nötigen
Bestäubung die Fortpflanzung erst
Möglich macht und überbrücken
So naturgegebene Entfernungen
Teilweise auch mithilfe des Windes
Der die leichten Pollen weiterträgt
Womit die Lust herbeigeweht wird
Was wir Menschen über Parfüm
Wie andere Botenstoffe kennen
Auch entscheiden Bäume frei ob
Sie sich fortpflanzen oder das Risiko
Dabei wiederum zu hoch ist weil
Zu viele Tiere da sind oder die
Witterung gerade dazu passt
Wie befriedigend Sex für Bäume ist
Was die Lust mit ihnen alles macht
Wissen wir noch nicht was sich aber
Nicht sehr vom Sexleben vieler
Zweibeiner unterscheidet die selten
Wirklich wissen was sie tun noch
Wie sie gemeinsam zur erträumten
Befriedigung finden die eher noch
Die Ausnahme leider häufig ist weil
Sie weniger aufeinander hören als
Onanie miteinander nur beitreiben
Was sie fälschlich Sex dann nennen
Da sind Bäume feinfühliger wohl
Die sogar Inzucht relativ konsequent
Vermeiden können um sich passende
Partner in der Ferne lieber zu suchen
So könnten wir Menschen wohl auch
Für unser Sexleben manches noch
Von Bäumen lernen die immer sehr
Ruhig und bedacht dabei vorgehen
Was mehr Erfolg verspricht als viele
Schnellschüsse wie sie uns oft als
Heldenhaft gelten ohne es zu sein
Warum sich Zeit lassen bei der Wahl
Wie achtsame Pflege besser sind
Als die übliche Wegwerfmentalität
Damit sein kann was Zeit braucht

jens tuengerthal 12.11.19

Sonntag, 10. November 2019

Wurzelheimat

Viele Menschen reisen gern
Um die Welt um überhaupt
Etwas zu erleben in Bewegung
Als brächte uns Unruhe weiter
Entfernte uns nicht mehr von
Dem auf was es uns ankommt
Immer mehr indem es Denken
Durch bloße Bewegung ersetzt
Mehr von dem nur stiftet was
Ursache des Problems eher ist
Uns reisend heimatlos macht
Weil Menschen Bäumen eher
Gleichen als Vögeln also keine
Flügel haben sich zu erheben
Sondern Wurzeln brauchen
Wieder Halt zu finden im Leben
Was sich in Konsequenz der
Beständigen Unruhe gern auch
Pathologisch wuchernd entwickelt
Während echter Wald sich heilt
Finden immer mehr immer weniger
Halt im Leben werden depressiv
Oder von Ängsten geplagt die
Spiegel der wurzellosen Unruhe
Ausdruck von Unfreiheit auch sind
Bei der Kant der ein Leben lang
In Königsberg blieb viel eher noch
Für das Gegenteil stand nämlich
Die größte Freiheit zu denken aber
Seinen Wurzeln treu zu bleiben
Im leeren Raum fest zu stehen

jens tuengerthal 10.9.19

Samstag, 9. November 2019

Novembertag

Es ist nur ein Tag im November
Dieser seltsam vielfältige neunte
Ostwestliches liegt vielen nah
Nicht nur auf dem Diwan wohl
In der einzig aufrechten Lage
Der entspannten Horizontalen
Ein Volksfest wird es manchen
Im traurigen Monat November
Als Heine nach Deutschland kam
Ein Wintermärchen auf den Herbst
In Versen uns aus Paris zauberte
Was passend wie unpassend scheint
An jenem Tag der so vielfältig bleibt
Dass feiern wie trauern falsch scheint
Wir inmitten nicht so wissen wohin
Was typisch deutsch sein könnte als
Existenz irgendwo dazwischen noch
Mit unvergänglicher Schuld seit 38
Einer Republik seit 18 oder deren 2
Von Scheidemann und Liebknecht
Dem illegal zu Wien erschossenen
Robert Blüm 1848 zu Heines Zeiten
Als käme er aus den Wintermärchen
Floh der Winterkönig Friedrich I. aus
Dem ihn einst wählenden Böhmen
In die heimatliche Pfalz mit seiner
Frau aus dem Hause Stuart deren
Mutter die erste Elizabeth verkürzte
Am 9. November 1620 was noch
Weitere 28 Jahre Krieg bedeutete
Seither dunkle Erinnerung auch im
Simplicissimus uns geworden nach
Dem westfälischen Frieden eher vor
Religiösen Experimenten warnen sollte
Was dennoch nichts half gegen den
Unvernünftig dummen Nationalsozialismus
Diesem peinlichsten Ausrutscher der
So tödlich wie präzise deutsch war
Schon mit Hitler und Ludendorff 1923
Am selbigen neunten putschen wollte
Noch für 10 Jahre scheiterte wie die
Täter nach Landsberg brachte was ja
In Deutschland auch im Fußball keiner
Karriere nachhaltig bisher geschadet
Wenn auch nicht jeder Mein Kampf
Dort schrieb einer sich viel lieber
Erschüttert geläutert als Wohltäter gab
Ist gegensätzliche Vielfalt in allem
Vielleicht typisch deutscher als alles
Warum bunter Vielfalt in Verantwortung
Heute zu gedenken angemessener scheint
Als die eine oder andere Richtung
An diesem mal wieder 9. November

jens tuengerthal 9.11.19

Freitag, 8. November 2019

Baumband

Gibt es ein Band zwischen
Menschen und Bäumen
Das über bloße Nachbarschaft
Weit hinausgeht die Verbindung
Als überlebenswichtig uns zeigt
Warum wir Wälder unbedingt
Erhalten müssen als Natur
Mit der wir im Zusammenspiel
Erst eine dauerhafte Zukunft
Haben die einander auch hilft
Fragte ich mich schon lange
Entdeckte bei der Lektüre vom
Peter Wohlleben nun wie weit
Dieses Band wirklich reicht
Wie wichtig es heute wäre um
Noch das Klima zu retten endlich
Konsequent aufzuforsten damit
In ferner Zukunft wieder echter
Wald entsteht der den Namen
Urwald auch verdient was viele
Menschliche Generationen dauert
Darum schnell begonnen werden
Sollte uns dem Ziel im Baumtempo
Langsam wieder zu nähern mit dem
Wald als Teil unserer Natur zu leben
Was allen im Leben besser täte

jens tuengerthal 8.11.19

Donnerstag, 7. November 2019

Liebesgelassen

Die Welt virtueller Liebe macht
Gelassener durch ihre Vielfalt
Was spannender macht als
Leidenschaftliche Konzentration
Die eher vertreibt als anzieht
Da in der Liebe wie in der Lust
Die Gesetze des Marktes gelten
Angebot die Nachfrage bestimmt
Überschuss die Preise verdirbt
Wer jederzeit verfügbar ist scheint
Jedenfalls spürbar bei Frauen
Nicht mehr reizvoll was viele Ehen
An der Monogamie scheitern lässt
Die nur befriedigt je gut sein kann
Gesollt der Anfang vom Ende ist
So nimmt der Markt virtueller Liebe
Auch wo er sich auf Lust beschränkt
Mit seinem Überangebot alle Angst
Leer auszugehen irgendwas findet
Sich auf Dauer immer wo es doch
Mit nur wenig sprachlichem Talent
Ein leichtes ist vielfältig parallel
Zu flirten im virtuellen Raum der
Grenzenlos diskret dabei ist
Zumindest erscheint dort die
Liebe nicht mehr als Einbahnstraße
Was ihr so viel an Schönheit nimmt
Denoch davon zu träumen mit einer
Anzukommen entspricht mir zwar
Dem die Monogamie natürlich scheint
Weil erst Konzentration uns auch
In der Lust zur Perfektion führt
Wie in der Kunst zu große Vielfalt
Willkürlich nur noch erscheint
Aber die Gelassenheit gegenüber
Der steten Vielfalt nimmt dabei
Die Bedürftigkeit die so oft uns
Erpressbar macht in Beziehungen
Zu bekannt traurigen Folgen führte
So mag ich mir auch sicher sein
Nur eine noch zu wollen jedoch
Werde ich um dies zu erhalten
Nie mehr einer das Gefühl geben
Sie könne sich meiner sicher sein
Weil die dadurch Gelassenheit
Auf Dauer attraktiver macht
Während Gewissheit scheinbar
Notwendig Frau zum Missbrauch
Dieser zu verführen scheint
Zumindest unattraktiv macht
Den Marktwert eklatant senkt
Neugier auf andere weckt oder
Zumindest Methoden der Erpressung
Spürbar aggressiver macht weil es
Wie immer um Herrschaft geht
Liebe sich nur dort entfaltet
Wo wir frei ohne alle Spiele
Einander wollen und gönnen
Alles übrige aber zumindest
Ein sinnliches Spiel sein kann
So schreibe ich zur Theorie
Die das Gefühl besonders gern
Wo es von hinten schieben hilft
In Windeseile ad absurdum führt
Doch ist es gut zumindest darüber
Mit Gelassenheit nachzudenken
Irgendwann geduldig weise dabei
Zu werden und sexy zu bleiben
Um zu genießen was ist

jens tuengerthal 7.11.19

Tourismusterror

Alles zu viel schadet der
Natur und ihrem Gleichgewicht
Darum wäre weniger stets mehr
Was wir eigentlich längst wissen
Wird im Urlaub gerne ignoriert
Bücher die uns darüber aufklären
Was wir gesehen haben müssen
Sorgen für steten Zustrom der
Massen die allein dadurch schon
Zerstören was sie unbedingt
Noch gesehen haben wollen
Es gibt keinen korrekten Tourismus
Nur weniger oder besser keinen
Wenn wir Lebensräume schützen
Wollen um das System irgendwie
Noch im Gleichgewicht zu halten
Auch wenn Umweltschützer die
Sich in bester Absicht treffen
Noch nebenbei Highlights schnell
Besichtigen werden sie Teil des
Großen Stroms der Zerstörung
Die kaputt macht wovon wir leben
Uns die eigenen Wurzeln kappt
Auf den Spuren von Humboldt
Um die Welt reisen um seine
Ökologisch revolutionären Ideen
Weiter zu verbreiten klingt toll
Doch dazu genügte ihn zu lesen
Um zu verhindern wovor er
Längst so weitsichtig warnte
Reisen hat keine Zukunft mehr
Zumal die Touristen noch dazu
Über kleinste Sporen ungesunde
Keime in ihre Heimat einschleppen
Dies lässt sich nicht vollständig
Verhindern sie wandern auch mit
Zugvögeln immer wieder ein
Doch bewusst weniger reisen
Lieber heimische Natur erkunden
Würde mehr Welt retten statt auf
Spuren von Humboldt durch diese
Weiterhin zu jetten um zu sehen
Was viele andere längst sahen
Stattdessen lieber wieder die
Langsamkeit vor Ort entdecken
Um zur Ruhe zu kommen die
Eigene Vielfalt zu genießen
Wäre die Rettung vorm Terror

jens tuengerthal 7.11.19

Lesereinsamkeitsglück

Leser finden sich
Meist lesend allein
Wie schön ist es da
Dies Glück zu teilen
Zusammen ist manchmal
Weniger allein in dann
Geteilten geistigen Welten
Die grenzenlos verbinden

jens tuengerthal 6.11.19

Mittwoch, 6. November 2019

Virtuellreal

Wie verhält sich virtuell
Gefundene Liebe zur sonst
Realität geht sie indirekt tiefer
Weil sie Wirklichkeit sucht
Oder haftet ihr für immer
Das virtuell Irreale auch an
Spielt der Zufall der ersten
Begegnung im Netz noch
Eine Rolle im geteilten Leben
Kann diese Frage überhaupt
Allgemein beantwortet werden
Frage ich mich und weiß es
Immer noch nicht auch viele
Versuche das Glück zu finden
Später bin ich so ahnungslos
Noch wie zuvor kenne auch
Keinen sicheren Weg damit
Bleibt was glücklich scheint
Frauenherzen gewogen bleiben
Lerne mit bald fünfzig mühsam
Noch die Dinge zu nehmen
Wie sie kommen und sind
Leben zu genießen statt es
Weiter verstehen zu wollen
Manchmal fällt es schon leicht
Die unerträgliche Leichtigkeit
Des unverstandenen Seins
Einfach zu genießen wie sie
Unbedacht einfach kommt und
Wieder verschwindet im Nichts
Das am Ende stets alles war
Der normale Wahnsinn halt
In dem nichts Bestand hat als
Die wechselhafte Tatsachen
Virtuell oder real ganz egal

jens tuengerthal 6.11.19

Sonntag, 3. November 2019

Sprachpolizei

Brauchen wir eine Sprachpolizei
Zur Wahrung politischer Korrektheit
Oder haben wir sie längst als einen
Meinungsterror der alles beherrscht
Wie vor allem von Rechtsaußen
Laut gemutmaßt wird die dafür
Selbst als ständige Tabubrecher
Auftreten um Unruhe zu stiften
Doch seltsam genug fallen viele
In diese bigotte Verteidigung der
Meinungsfreiheit heute mit ein
Warnen vor moralischer Polizei
Wenn der Tabubrecher Lucke etwa
An Hamburgs Universität lautstark
Am Reden gehindert wird als ob es
Um Meinungsfreiheit geht wenn sich
Gegen geistige Brandstifter gewehrt
Die Täter beim Namen genannt nun
Plötzlich genau dies laut beklagen
Doch steht es gut um die Freiheit
Wenn sich aus der Gesellschaft
Gegen die Brandstifter die stets
Am Rande der Legalität zündeln
Endlich lautstark gewehrt wird
Weil diese zwar die Freiheit fordern
Die das Grundgesetz auch ihrer
Meinung gewährt aber nur um damit
Im Geist der Intoleranz noch mehr
Vorurteile zu schüren welche die
Flammen ihrer Brandstiftung bilden
So gesehen brauchen wir keine
Sprachpolizei sondern viel mehr
Aufklärung über die Brandstifter
Um die Demokratie zu verteidigen
Die weniger durch Tugendterror
Als die ständige Überschreitung
Moralischer Grenzen gefährdet ist
Welche jene begehen die lautstark
Den Tugendterror beklagen der nur
Die demokratische Reaktion auf
Ihre ständigen Verletzungen ist

jens tuengerthal 3.11.2019

Freitag, 1. November 2019

Überlebenskampf

Herrscht in der Natur ein ständiger
Kampf ums Überleben bei dem stets
Der Stärkere siegt oder ist dies ein
Völliges Missverständnis eigentlich
Friedlicher Natur die sich viel eher
Solidarisch verhält es dabei um das
Überleben des Fittesten geht der
Am besten also sich angepasst hat
Nicht etwa die Vernichtung von
Natürlich schwächeren Kreaturen
Ein natürlicher Vorgang wäre der
Sich aus einem Missverständnis
Von Darwin und seinem langen
Missbrauch auch durch die Nazis
Erklären lässt denn Natur ist vom
Wesen her solidarisch niemals
Vernichtend gegen andere sondern
Auf ein natürliches Gleichgewicht
Das sich stabil hält natürlich bedacht
So gesehen ist Natur eher solidarisch
Als vernichtend kriegerisch im Kampf
Was eher ein menschlicher Irrweg
Zu sein scheint der sich leider trotz
Erfundener Argumente durchsetzte
Weil er vielen glaubwürdig schien
Auch bei der Rechtfertigung der Jagd
Wird dieser Unsinn gern vertreten
Darum ist es Zeit umzudenken damit
Solidarisches Verhalten Ideal wird
Wie es der Natur entspricht statt dem
Falsch verstandenen Darwinismus
Der Natur und Mensch so schadet
Es geht nicht länger darum sich die
Natur Untertan zu machen sondern
Miteinander glücklich zu werden
Im allem Leben der Natur stets

jens tuengerthal 1.11.19