Welch Freude sind doch Gäste
Wenn es nicht zu viele sind
Alle nett und höflich bleiben
Vor allem rechtzeitig gehen
Über die andere Seite wenn
Sie eben nicht so sind sei hier
Aus Höflichkeit nicht weiter
Spekuliert keiner kennt es nicht
Fünf sind geladen
Zehn sind gekommen
Gieß Wasser zur Suppe
Heiß alle willkommen
Hieß es auf einem uralten
Inzwischen auch gerahmten
Leinentuch in Mutters Küche
Das war das Familienmotto
Zumindest theoretisch immer
Wenn auch manchmal dabei
Stirnrunzelnd bis heute noch
Thoreau liebte auch Gäste
Bis zu zwanzig kamen wohl
Manchmal zusammen in seine
Kleine Hütte mit nur 3 Stühlen
In der dann gestanden wurde
Bis zu zwei Gäste durften auch
Sitzen wie einer mehr leicht
Mit bewirtet wurde dabei
Manche haben lieber ihre Ruhe
Als das Haus voller lauter Gäste
Scheuen die Arbeit vor allem
Hinterher wie auch davor
Wenn wir uns Arbeit machen
Statt es einfach zu genießen
Wie es eben gerade kommt
Manche fürchten Gäste könnten
Den Dreck unterm Teppich sehen
Wünschen gut gekocht zu bekommen
Wollen ordentlich bewirtet werden
Was nach Umständen teuer wird
Außer wir senken den Umstand
In den Salons von Hertz und Varnhagen
Gab es nur Tee und höchstens Kekse
Es war eher frugal bescheiden weil die
Inhalte der Gespräche allein dabei den
Romantikern genug wert waren wovon
Sich manche Talkshows kulinarisch wohl
Ein Beispiel nahmen was ihnen jedoch
Inhaltlich eher sehr selten gelingt
Auch Thoreau spricht über Gespräche
Wie sie manchmal immer mehr Raum
Brauchen für Rede und Inhalt warum
Er einige beste Gespräche über den See
Hinweg mit einem Nachbarn führte
Was zumindest keinen dabei einengte
Bewirtung ist ein Knackpunkt vieler
Statt darüber zu reden gehen sie aus
Wenn doch vieles gemeinsam lösbar
Wo jeder sich um einen Teil bemüht
Wie beim gemeinsamen Picknick
Oder dem großen Büffet aller Gäste
Was mehr gemeinsames Essen hat
Zu dem alle handwerklich beitrugen
Zöge solche offenen Abende oder Nächte
Den meisten Cafés noch immer vor da
Sie in heimischer Atmosphäre das Gespräch
Besser konzentrieren als die Beliebigkeit
Der schnell wechselnden Gastronomie
Vielleicht beispielgebend dafür auch die
Bleibenden Werte der Existenzialisten
Was weniger ihre Nachkommen meint
Die in freier Liebe oft schneller gediehen
Als es dem Anspruch ans Sein entsprach
Das Kaffeehaus auch alle zu Gästen eines
Wirts nur macht statt gemeinsam zu sein
Fühlen sich wenige auch verantwortlich
Gastgeber oder Gast ist eine Grenze
Die wir geistig besser überwinden wo
Wir gemeinsam beitragen lebt der Ort
Von allen Beiträgen zum Genuß aller
Welch Freude sind also Gäste die
Keine mehr sind sondern auch
Gastgeber ihres Beitrags zum dort
Gemeinsamen Zusammensein
Welch Freude sind also Gäste immer
Wo wir sie nicht Last uns sein lassen
Sondern die Lust des Besuchs mehr
Genießen lernen ganz entspannt
jens tuengerthal 31.08.2018
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