Freitag, 25. September 2020

Bibelflirt

Einige male klagte ich schon
Wie sehr der biblische Ton in
Joseph und seine Brüder nervt
Warum ich immer mal wieder
In der Lektüre pausiere dafür
Den vielfältigen auch erotischen
Weltpuff Berlin gerne vorziehe
In dem Vielfalt alles relativiert
Doch heute in ruhiger Minute
Wieder einige Kapitel gelesen
Darin wie Jakob Rahel begegnet
Sich auf den ersten Blick verliebt
Weiß die oder keine für immer
Mit ihrem Vater alles aushandelt
Als Verwandter zu ihnen zieht
Und war völlig begeistert davon
Wie Mann es dem Ton zum Trotz
Schafft einen erotischen Moment
Inmitten wüster Gegend zu kreieren
In der die vor Hitze vibrierende Luft
Vom Beben des Gefühls erschüttert
Eine rührende Liebesgeschichte erzählt
Fast bekam ich schon feuchte Augen
Dabei konsequent im biblischen bleibt
Den alten jüdischen Familiensagen
Deren Tonfall er gekonnt imitierend
Aber dennoch die zeitliche Brücke
Mit Leichtigkeit überwindet womit
Die Beteiligten gegenwärtig scheinen
Sich seit vielen tausend Jahren nie
Etwas zwischen Mann und Frau
Im ewigen alten Spiel geändert hat
Die Entstehung der Liebe aus der
Spontanen Begegnung gewürzt mit
Den bis heute üblichen Zutaten
Von bewusstem Abstand als Spiel
Von Zurückweisung und Anziehung
Was uns so emotional abhängig
Vom ersten Blick an macht und so
Auch hier wo der über zwanzigjährige
Jakob die zwölfjährige Rahel erblickt
Ihre schielende große Schwester beim
Später gemeinsamen Essen übersieht
Hässlich findet weil er sich in dieses
Zauberhafte junge Ding verschossen hat
Ist auch wenn im gravitätischen biblischen
Ton wieder daherkommend so zärtlich
Schön dass sich mein Herz ganz weit
Dem Gedanken der Liebe öffnete auch
Wenn mir vernünftigerweise gerade
Nichts ferner liegt als solche Abenteuer
Im emotionalen Bereich nach den letzten
Erfahrungen mit diesen Katastrophen
Aber es scheint doch die Natur eine
Sehnsucht in uns gepflanzt zu haben
Die Thomas Mann in dieser Szene mit
Seinem üblich leicht ironischen Ton zum
Klingen bringt und ich spürte wie mein
Herz vor diesem Traum höher schlug
Den ich vernünftig arrangiert doch längst
Aufgegeben zu haben meinte und so
Wirkt große Literatur auch dort wo
Unser Verstand es nie zulassen würde
Als Geschichte der Familien ist die Bibel
Eben immer auch eine ganz große
Liebesgeschichte die Mann spürbar
Macht und so zu Leben erweckt was
Der pathetische Ton fast schon erstickt
Aber um so ferner etwas liegt desto näher
Kann es uns kommen und berühren
Was ich bei der heutigen Lektüre spürte
Während ich innerlich noch den Kopf
Darüber schüttelte was Jakob denn
Mit diesem jungen Ding wollen kann
Von viel Erfahrung und Vernunft dabei
Geführt machte Mann spürbar wie sehr
Die Liebe ihre Gründe auch trotz des
Tones und der Ironie im Kleinen findet
Was dem der es nicht spürt wohl ewig
Unbeschreiblich bleiben wird und so
Eine geheime Welt wieder öffnete
Die ich aus Erfahrung lieber vergaß
So spürte ich schmerzvoll doch schön
Das sehnsüchtige Herz schlagen
Ohne zu wissen was es wollen könnte
Ist es voriger Beschlussfassung zum Trotz
Noch immer da und macht sich bemerkbar
Wo es durch große Literatur dazu angeregt
Wieder wirklich schlagen darf und denke
Solang die Liebe literarisch bleibt ist sie
Zumindest real relativ ungefährlich

jens tuengerthal 25.9.20

Menschenversuche

Zur Erprobung von Impfstoffen
Gegen Corona werden nun auch
Menschenversuche gemacht was
In Maßen nötig und normal ist
Wird hier zum Risiko weil sich die
Versuchskaninchen die zufällig
Menschen leider diesmal sind
Mit Corona infizieren lassen sollen
Um die Wirksamkeit voriger Impfung
Am Menschen direkt zu erproben
Wenn es gut geht kein Problem
Schwierig wird es nur sofern nicht
Bei einer noch neuen Krankheit
Deren Folgen wir nicht kennen
Es gilt als ethisch korrekt sofern
Wissenschaftliche Standards dabei
Eingehalten werden dennoch bleibt
Ein gewisser Vorbehalt der fragt
Müssen wir dies Risiko eingehen
Ist es wirklich unvermeidlich
Oder sollte nicht vorher aller
Menschenmögliche versucht werden
Was alternativ noch möglich wäre
Frage ich mich dabei mit Sorge
Vor allem wer tut so etwas warum
Die Forschung aus guten Gründen
Es könnte vielen Menschen helfen
Aber wie frei sind die Probanden
Was entscheiden sie nur aus Not
Weil sie den gut bezahlten Job
Gerade brauchen kann es dabei
Eine Pflicht geben oder eher nie
Deutsche Forscher meinen noch
Es gäbe dazu auch Alternativen
Solange dies so ist halte ich diese
Forschung noch für überflüssig
Vom Drang zum Erfolg getrieben
Der selten gutes bewirkt weil sich
Finanzielles Interesse mit anderem
Vermischt was nicht unbedingt dem
Wohle der Menschen dient warum
Die Versuche auch kritisch sind
Hoffe für alle Beteiligten es geht gut
Was nicht alternativlos ist sollten wir
Unwissend wie wir sind lieber noch
So lange wie möglich vermeiden

jens tuengerthal 25.9.20

Lusterfüllung

Welche Lust erfüllt wirklich
Eher die schnelle Befriedigung
Oder der langsame Genuss
Geht es um die eigene Lust
Zählt mehr das Geschenk
Für Höhepunkte des anderen
Wirklich Erfüllung zu finden
Fragt sich wer alles erlebte
Den schneller Sex nicht mehr
Reizt oder interessiert der
Das Beben der anderen
Um so mehr genießen kann
Weil erfüllte Lust jene ist
Die du schenken kannst
Um sie irgendwann dann
Zusammen zu finden
Mehr geht nicht denke ich
Heute mal sehen was
Morgen ist

jens tuengerthal 25.9.20

Liebeswallungen

Eben beobachtete ich noch
Im Café einen dramatischen
Abschied von einem Paar
Wo sie mit schwarzer Mähne
Ihn bis kurz vorm Schreien
Sich immer weiter steigernd
Warum auch immer anging
Schliesslich wutentbrannt
Aufsprang ihm etwas noch
Hinwerfend ging mit stolz
Erhobenem Kopf vor Wut
Sichtbar im Busen bebend
Während er der vorher schon
Eher undramatisch aussah
Der Typ ruhiger Professor
Nach ihrem hoch dramatischen
Abgang bedröppelt sitzen blieb
Verwirrt den Kopf schüttelte
Schaute zu ihm und lächelte
Den Verlassenen freundlich an
Wie gut kenne ich diese Dramen
Hatte sie mit der Prinzessin
Am Ende fast täglich bis sie
Tatsächlich ging und weg blieb
Was mich sehr lange quälte
Vor Schmerz fast umbrachte
Es war plötzlich wieder da
Die Erinnerung wie oft ich noch
Fassungslos hinter ihr her lief
Aber wie erleichternd ist es
Damit nichts mehr zu tun zu haben
Frei von Eifersucht oder Launen
Außer den eigenen zu leben
So schön die Liebe sein kann
Wenig ist so erschütternd wie
Solche Dramen mitzuerleben
Ungeahnt Teil davon zu werden
Wie gut ist es ohne dies zu leben
Sag ich mir ganz deutlich und laut
Um es nicht im schwachen Moment
Wieder genauso zu machen ohne
Zu wissen ob das Gefühl nicht
Den Verstand wieder besiegt
So gesehen war es lehrreich
Wieder im Café zu sitzen 
Weil nichts sich je ändern wird
Zwischen Männern und Frauen
Mit zuviel Gefühl

jens tuengerthal 24.9.20

Donnerstag, 24. September 2020

Gevögel

Über Vögel und ihren Gesang
Mit Gedanken von Leopardi
Aus dessen Opuscula Moralia
Nachgedacht wie sich einer
Deren Leichtigkeit nah fühlt
Ihren Gesang so sehr liebt
Wie er ihre Fähigkeit bewundert
Für Kälte in großer Höhe so gut
Gerüstet wie Wüste ganz unten
Ganz leicht überall hin reisen
Kaum irgendwo sesshaft sind
Womit mir plötzlich klar wurde
Warum die Vögel mir fremd sind
Der lieber am Boden bleibt als
Immer unterwegs zu sein sich
Geistig lieber bewegt wenn auch
Immer wieder gern vögelt und so
Findet sich im Fernen manche
Erstaunliche Ähnlichkeit doch
Zumindest im Klang was zeigt
Am Ende zählt das Echo allein
Oben oder unten

jens tuengerthal 24.8.20

Platzstimmung

Es wird langsam Herbst
Um den Helmholtzplatz
Noch sitzen die Menschen
Vor den Cafés plaudern
Schreiben und arbeiten
Wieder mit langen Hosen
Der Wind rauscht durch
Durch die noch grünen
Blätter die sich langsam
Zu verfärben beginnen
Es wird wieder bunter
Die Schönheit der grauen
Zeit im Jahr beginnt nun
Mit den schönsten Farben
Das Licht wird milder in
Dieser Jahreszeit hab ich
Vor fast 50 Jahren mit dem
Leben angefangen so ist
Jeder neue Herbst für mich
Ein neuer Anfang im Leben
Mag ich die gedeckten Farben
Die sich nun wieder zeigen
Das Geplauder wird leiser
Alle Geschichten vom Urlaub
Sind inzwischen erzählt 
Weniger Touristen sind übrig
Die hier sprechen in vielen
Sprachen wie immer auch
Durcheinander sich mischend
Mütter holen ihre Kinder ab
Rollen beschäftigt beladen
Am Flaneur im Café vorbei
Der Tee wird schneller kühl
Die Bedienung mit Mundschutz
Einzige Erinnerung an die Gefahr
In ach so schöner Stimmung
Freue mich am warmen Licht
Nun hat der Herbst begonnen
Von dem Rilke einst sagte
Wer jetzt kein Haus hat 
Baut sich keines mehr 
Wer jetzt allein ist
Wird es lange bleiben
Wohl am langsamen Sterben
Der Natur um sich leidend
Und doch ist es für mich hier
Vor dem Café am Platz
Mit dem Blick gen Westen
Ein neuer langsamer Frühling
Wie schön das Jahr doch
Vor seinem Ende erst wird
Denke ich und frage mich
Ob es dem Leben gleicht

jens tuengerthal 24.9.20

Mittwoch, 23. September 2020

Pandemir

Drosten sprach über das was
Uns nun pandemisch erwartet
Dass es jetzt erst richtig losgeht
Zeitungen machen Schlagzeilen
Daraus wie sonst gerne weil sie
Von der Aufmerksamkeit leben
Die Republik ist wieder aufgeregt
Fürchtet den neuen Lockdown
Dabei ist alles längst bekannt
Sobald es wieder kühler wird
Droht exponentielles Wachstum
Exponentiell heißt in Potenzen
Die schnell unkontrollierbar werden
Vielmehr als nur ein vielfaches
Wie wir es falsch machen können
Zeigten uns deutlichst die USA
Auch Frankreich und Britannien
Bewiesen es schon längst wieder
Trotz immer noch Leugnern bleibt
Die Gefahr sehr real solange bis
Ein tauglicher Impfstoff vorliegt
Was bis nächstes Jahr dauert
Mindestens wenn wir Glück haben
All das wissen wir schon seit März
Sie wiederholen was bekannt ist
Machen wir uns nichts mehr vor
Reisen steigert das Risiko noch
Große Versammlungen dazu
Hören wir mit beiden dies Jahr auf
Solange eine Lebensgefahr besteht
Muss der Staat vorausschauend handeln
Wir können den Lockdown verhindern
Indem wir konsequent vorsichtig sind
Weniger Schlagzeile dafür mehr Vernunft
Im Alltag könnte unsere Freiheit erhalten
Wer Lebensgefahr erhöht gehört dafür
Wie ein Täter bestraft es ist ganz einfach
Wenn wir nur konsequent denken
Der Schutz vor Pandemie fängt
Zuerst bei mir an wie ich auch
Die Freiheit am besten verteidige
Wenn ich Verschlimmerung verhindere
Noch ist längst nicht alles bekannt
Darum ist mehr Vorsicht immer besser
Als das Gegenteil wie in Amerika
Dann geht es schneller vorbei dabei
Ist egal ob andere anderes nun sagen
Eine Verschwörung des Staates fürchten
Die kompetentesten Wissenschaftler
Sind sich in der Sache einig warum
Wir uns die Diskussion sparen können
Konsequent entsprechend zu handeln ist
Möge der Staat sich daran halten
Damit meine Freiheit gegen die verteidigen
Die sie durch ihren Glauben gefährden
Zu wissen mehr als ¾ sehen es so beruhigt
Hinsichtlich der vorherrschenden Vernunft
Bleiben wir dabei und machen wir weiter
Ohne größere Aufregung es kommt nur
Was angekündigt und zu erwarten war

jens tuengerthal 23.9.20

Sexwert

Was ist Sex noch wert
Ist dies je messbar
Wenn ja wie und wo
Was ist der Maßstab
In Zeiten freier Verfügbarkeit
Verliert der Zauber sein Geheimnis
Wenn es alles überall schon gibt
Braucht es die Aufregung dabei
Die aus der Eroberung resultiert
Oder wird was kostbar war nun
Infolge Inflation völlig wertlos

Es bleibt eine schöne Form
Der Begegnung die uns näher
Bringt auch wenn albern scheint
Was wir dabei veranstalten
Beobachten wir es objektiv
Warum vielen die Verbindung
Mit Liebe dabei so wichtig ist
Was der bloßen Gymnastik einen
Vermeintlichen Tiefgang verleiht
Den manche wie ich etwa trotz
Gegenteiliger Erfahrung zu gerne
Für besonders wertvoll halten
Stärken soll der Sex zusätzlich
Das Immunsystem solange wir
Uns keinen Immundefekt dabei
Zuziehen der lange tödlich war
Was die Frage stellen könnte
Ob ein wenig Sex das wert war
Doch handeln wir dabei zu gerne
Triebhaft oder dem Gefühl folgend
Was immer aus diesem dann wird
Warum die Frage sich erübrigt
Wer ist von Trieben gesteuert noch
Vernünftig und kritisch wie Kant es
Von aufgeklärten Wesen erwartet
Den Wert des Sex mit den Kosten
Für Prostitution zu verrechnen ist
So falsch wie müßig weil guter nie
Käuflich und der Rest entbehrlich ist
Weiß nicht welchen Wert Sex hat
Noch welchen Zweck er verfolgt
Außer Fortpflanzung die seltenst
Die dahinter stehende Absicht ist
Im Gegenteil lieber vermieden wird
Irgendwann kein Thema mehr ist
Vielmehr reichen diese weit von
Selbstbestätigung über Erfüllung bis
Gelegentlich auch mal Befriedigung
Nicht zu selten wohl auch als ein
Tauschmittel für dadurch erhoffte
Emotionale oder materielle Werte
Was aber nur sekundär bleibt mit
Dem Sex an sich nichts zu tun hat
Vielleicht ist Sex auch total wertlos
Außer für das Immunsystem wie die
Dadurch auf welche Art auch immer
Gestärkte Psyche der Zweibeiner
Wäre dem so bliebe erstaunlich was
Menschen alles dafür opfern wie riskieren
Ob die moralische Bannung der Onanie
Also des autonomen Sex der damit
Unabhängigen Individuen möglicherweise
Mehr zur Sexwertschöpfung beitrug als
Es in der Natur je gelegen hätte warum
Die Dramatisierung vieler Ereignisse
Im Kontext mit Sex diesen erst so
Wertvoll und toll erscheinen lassen
Warum sich Prostitution wie Porno als
Gut verdienende Industrie in Rom
Bedanken dürften für die Wertschöpfung
Eigentlich eher komischer Gymnastik
Glaubte lange Sex würde mit Liebe besser
Sei erst wertvoll was aber auch nur eine
Variante der Pönalisierung als Steigerung
Sachlich nicht vorhandener Werte wurde
Welche die Illusion des Gefühls stabilisierte
Eigentlich ist Sex relativ lächerlich am Ende
Aber wo zwei Menschen sich gegenseitig
Emotional so berauschen können diese
Komische Veranstaltung voll Liebe zu sehen
Kann dieser wohl nichts mehr etwas anhaben
So gesehen kann im Umkehrschluss doch
Der Sex eine Ausdrucksform von Liebe sein
Die über den Grad der Verblendung urteilt
Schreibe darüber als hätte ich Abstand
Was natürlich nur theoretisch gilt denn
Im richtigen Moment ist der Verstand
Eher beschäftigt Wege ineinander
Möglichst reizvoll zu eröffnen
So ist der Sex am Ende wohl
Nichts wert aber schön wie
Nachweislich gesund

jens tuengerthal 23.9.20

Welterkunder

Während Globetrotter heute als
Hobby die Kontinente durchstreifen
Es zumindest bis Corona kam taten
Trifft die Erinnerung an Kolumbus
Der noch wirklich ins Ungewisse
Aufbrach den Seeweg nach Indien
Zu entdecken ein Bedürfnis vieler
Mobilität gilt noch als ein Wert
Dessen Folgen lieber ignoriert werden
Damals weil unbekannt heute wohl
Eher weil denken unbequem ist
Manche schweifen dazu ins Universum
Phantastische Welten zu erobern
Ins Unbekannte vorzudringen nachdem
Jeder Ort der Erde längst vermessen
Begrenzt wie Staaten zugehörig die
Weltteile als ihr Territorium betrachten
Giacomo Leopardi erkannte diese
Menschliche Sehnsucht und ließ sie
Im Dialog zwischen Christoph Kolumbus
Und Pietro Gutierrez wiederaufleben
Die zu seinen Opuscula Moralia gehören
Jener Operette Morali die uns lehren soll
Über unsere Leiden lieber zu lachen
Sie führen ihn auf der Santa Maria nach
Vielen Wochen auf See ohne Aussicht
Auf Land endlich zurück zum Kern
Auf die Frage des Freundes ob ihm
Nicht auch gelegentlich Zweifel kämen
Antwortet Kolumbus natürlich denn wie
Sollten ihm im Ungewissen keine kommen
Wo sie weder wissen ob der vermutete
Kontinent tief im Westen bewohnbar ist
Dort Menschen hausen oder nur Meer ist
Es einen westlichen Seeweg nach Indien
Geben kann oder alles ohne Land bleibt
Sie reden über Anzeichen wie vorige
Berechnungen die logisch dafür sprechen
Aber dass es natürlich keine Gewissheit
Geben kann sondern nichts sicher sei
Der Mensch so wenig wissen könne
Was ihm im Unbekannten erwarte wie
Wann sein Leben ein Ende findet auch
Wenn gewisse Dinge wahrscheinlich sind
Sich aus der Logik wohl vermuten lassen
So werden Seeleute die solches wagen
Wie Soldaten als todesmutig bezeichnet
Vermutet sie legten weniger Wert auf ihr
Leben doch wüssten im Gegenteil sie
Die es immer wieder riskierten es darum
Besonders zu schätzen und können den
Wert kleiner Dinge wie gerade eines Stück
Landes unter ihren Füßen höher schätzen
Als alle die ständig darauf herumstehen 
Warum Aufbruch und Gefahr uns erst
Schätzen ließen was alltäglich scheint
Die Möglichkeit des Glücks vermehrt
Wie auch die Globetrotter zu gerne
Heimgekehrt von ihren Abenteuern
Erzählen zu denen sie keiner zwang
Aus warmen Studierstuben aufzubrechen
Wie es auch in Humboldts Reiseberichten
Forsters Weltumseglung mit Cook wie den
Vielen anderen Schriften der Reisenden
Die ihre Leiden auf Reisen gern schildern
Ein jeder Leser immer finden kann wobei
Sich der mit Vernunft begabte fragen wird
Ob das Leid für die Reflektion erforderlich
Die Wertschätzung nicht viel besser im
Genuss gefunden werden könnte ohne
Zu längst unnötigen Reisen aufzubrechen
Dem toten Reflex asozialen Kommerzes
Die meist mehr erleben lassen als lehren
Auch wenn dies gegen die Mode geht
Nach der viel gilt wer überall gewesen
Von dort Abenteuern erzählen kann
Ob es Gründe gibt nachdem die Welt
Erobert und vermessen ist auch durch
Sie umkreisende Sattelitten überall nun
In die Weiten des Universums aufzubrechen
Oder lieber innezuhalten um zu genießen
Was da ist und zufrieden zu sein statt noch
Zu meinen irgendetwas zu müssen was
Nut zwanghafte Unfreiheit ausdrückt die
Unter Reisenden weit verbreitet ist welche
Dies oder das noch meinen sehen zu müssen
Besser diese Weltzerstörer läsen mehr
Etwa Leopardi über die hohe Kunst
Über unsere Leiden zu lachen vielleicht
Wären dann viele glücklicher mit dem
Was ist statt in lächerliche Dialektik ewig
Zu flüchten die meint es bräuchte Leiden
Um das Glück wertschätzen zu können
Zwar weiß der Seemann landend wohl
Den festen Grund zu schätzen nach
Wochenlangem Schaukeln was noch
In ihm schwankend weiter wirkt bis er
Wieder ankommt und die Dialektik seine
Sehnsucht nach der Ferne wachsen lässt
Erneut unsinnig aufbrechen lässt statt das
Mögliche nach Möglichkeit zu genießen
Weil Menschen immer noch glauben
Lust käme nur mit Leid im Duett daher
Schreibe es und überlege wie ich mich
Künftig quälen noch werde auf langen
Märschen durch die Stadt und merke
Wie zweifelhaft alle Moral doch ist
Schön wäre nur dächten mehr über die
Folgen ihres Handelns für andere nach
Wie des einen Vergnügen die anderen
Ihrer Zukunft beraubt damit jene noch
Dies oder das gesehen haben auch
Wenn es die angeblich geliebte Welt
Die sie nie ruhig genießen können
Damit immer weiter logisch zerstört
Denke über Leopardis Dialog nach
Bin froh vor Ort genießen zu können
Brächen mehr aus der Dialektik aus
Würde es vielleicht etwas ruhiger
Aber kritische Vernunft bleibt rar
Mehr Lesen könnte wohl helfen
Nur wer verrät es den anderen
Die statt Lesen lieber Netflixen
So ändert sich vermutlich nichts
Alles bleibt wie es ist bis wer es
Genussreich wie lustvoll vorlebt 
Oder der Laden einfach untergeht
Was mir nach 50 Jahren Leben
Egal sein könnte denn jetzt wird
Nur noch körperlich abgebaut die
Erhaltung der Restbestände wird
Immer teurer und bleibt Unsinn was
Als Gedanke zu Leopardi passt
Aber heute kein Thema sein soll
Dieser zumindest starb früh was
Die Weisheit seiner Worte noch
Viel schwerer wiegen lässt denke ich
Am Ende darüber lächelnd

jens tuengerthal 23.9.20

Dienstag, 22. September 2020

Lustreisen

Weiss nicht ob jeder Mann
Anders ist mangels genug
Persönlicher Erfahrung im
Erotischen Bereich dort bin
Eben nur eine schlichte Hete
Aber die Frauen denen ich
Je körperlich nah sein durfte
Waren alle unterschiedlich
Auf ihre Art einmalig wie ein
Wunder für sich weil jede ein
Anderes Wunder ist in vielem
Von Geschmack über Geruch
Die Art wie sie berührt werden
Besonders erregt ist auch wenn
Die Anatomie sich ähnelt doch
Bei jeder wieder anders ist
Jede Frau ein Wunder für sich
Was es wo gewünscht neu
Zu entdecken gilt auch immer
Eine erotische Welt für sich
So gesehen bin ich wohl doch
Ein Weltreisender geworden
Durfte von mehr Kontinenten
Kosten als unser Planet hat
In mehr Länder reisen als es
Auf unserer Erde gibt und so
Liegen die wertvollsten Reisen
Dort wo wir uns ganz nah kommen

jens tuengerthal 22.8.20

Totengespräche

Vor der Lektüre dieser Verse über einen Text von Leopardi sein alle gewarnt, die gerne weiter an die Seele wie der Geister Unsterblichkeit glauben wollen.

Wie sprechen die Toten wohl
Miteinander wie zu uns fragt
Sich mancher wohl angesichts
Des sicheren Übergangs der
Uns allen irgendwann bevorsteht
Sind sie oder nie mehr etwas
Wie es die Natur uns nahe legt
Überlegte Giacomo Leopardi
In seinen Opuscula Moralia gut
Gibt es im Gespräch zwischen
Friedrich Ruysch und seinen
Mumien was sich auf die von
Dem im 17. bis 18. Jahrhundert
In Amsterdam lehrenden Arzt
Präparierten Leichen bezog
Zu deren Konservierung er
Eine besondere Methode
Entwickelt hatte was ihn noch
Bis heute berühmt machte
Erstaunlich klug wieder oder
Erdachte es meisterhaft
So erfährt der gelernte Apotheker
Den die Mumien mit ihrer Musik
Geweckt hatten dass sie feierten
Weil das große mathematische Jahr
Zu Ende ging und sie zum ersten mal
Sprechen wie singen konnten was
Letzteres bereits ein Ende fand
Nur sprechen könnten sie noch
Eine Viertelstunde mit Lebenden
Denen sie antworten sollen
Ruysch fragt nach dem Erlebnis
Des Todes worauf sie keine
Antwort haben weil sie ihn nicht
Erlebten Sterben wie Einschlafen sei
Sie natürlich nichts erlebten weil
Die Fähigkeit zur Wahrnehmung
Nach der Natur mit dem Tod ende
So sei der Tod eher ein Lustgefühl
Ohne Schmerz weil solcher vital sei
Während im Tod einfach alles ende
Also auch jedes Leid das Gefühl
Dabei erinnere an wegdämmern
Der ruhigen Befriedigung nach
Dem kleinen Tod gliche dieser
Woran sie dann merkten dass
Der Tod eintrat beantworten ihm
Die Mumien nicht mehr sie sind
Wie er nun auch bemerkt tot
Von Nichts kommt nichts mehr
Wie klug ist dieser Dialog doch
Denke ich wenn ich mich an
Den eigenen Tod erinnere als
Minutenlang umgefahren mein
Herz nicht mehr schlug was
Wie die Leserin leicht bemerkt
Nicht das Ende der Geschichte
Für mich bereits war der dies
Nun 33 Jahre schon überlebte
Auf der Suche nach dem Glück
Denn ich erinnere mich an nichts
Weder die Tage davor genauer
Noch die Monate danach die ich
Bewusstlos verbrachte und also
Naturgemäß nichts bemerkte weil
Der angeschlagene Kopf der
Zuvor noch eine Autoscheibe
Zertrümmerte nicht dachte
Solang ich bewusstlos war
Warum ich auch an nichts litt
Bis mir bewusst wurde was war
Aber da lebte ich wieder warum
Alles nicht mehr schlimm war
So ist es mit dem wirklichen Tod
Wohl wie Leopardi klug erkannte
Ganz wie mit dem klinischen den
Dank Unaufmerksamkeit ich für
Minuten kennenlernen durfte schon
Es ist nichts mehr und damit auch
Nichts mehr was ich fürchten müsste
Wie Epikur schon so klug schrieb
Den Leopardi über Huysch aber
Nur für die erfundene Seele mit
Ins Gespräch bringt solange ich
Lebe ist der Tod nicht da aber
Wenn er kommt bin ich nicht mehr
Was Debatten über die Seele wie
Ihre geaberglaubte Unsterblichkeit
Völlig entbehrlich macht am Ende
Bleibt nur fraglich warum wir ihn
So fürchten und schrecklich finden
Manche sich ein Leben lang quälen
Nur ihm zu entgehen ob diese Sicht
Gesellschaftlich gewünscht nur ist
Damit nicht mehr früher entscheiden
Der Qual ein Ende zu machen
Vor allem aber nicht bemerken
Wie Epikur es uns schon lehrte
Dass am Ende nur Genuss zählt
Die Priester nicht arbeitslos werden
Menschen weiter gehorchen wie
Ihr Leben fürs Vaterland riskieren
Sich arbeitend weiter aufreiben
Damit es weitergeht wie bisher
Aber zum Glück war es nur die
Kluge Phantasie von Leopardi
Wo kämen wir auch hin wenn
Mehr Menschen bemerkten
Wie gut alles endet wenn sie
Nicht mehr sind

jens tuengerthal 22.9.20

Montag, 21. September 2020

Liebesalbtraum

Träumte heute Nacht sehr
Real von meiner verlorenen
Liebe die wieder zu mir kam
Dabei alles tat um mich zu
Verführen mit ihrer Schönheit
Wie mich dann im plötzlichen
Wechsel der Stimmung aus
Dem Nichts zu verstoßen
Und wieder bettelte ich Narr
Um ihre Liebe und sah damit
Die ganze Welt untergehen
Mit dem Verschwinden dieses
Engels der zugleich alles tat
Um mich zu erniedrigen nur
Wie Nabokovs Lolita einst
Sich Bestätigung eroberte
Erwachte gequält erschüttert
Besser war der nächste Traum
Nicht wirklich aber zumindest
Ohne sie die sich ungefragt
In mein Leben wieder schlich
Deute keine Träume die nur
Spiegeln was noch in uns ist
Glaube an kein Unterbewusstsein
Was immer unfrei macht
Nehme es wie es ist was nur
Auf kurze Zeit reduziert zeigte
Was mein Verstand längst weiß
Also das klare Bewusstsein
Wie es in der Liebe war und ist
Die selten vernünftig kommt
Deren naives Opfer ich wurde
Die Ewigkeit für ewig haltend
Dabei ist alle Natur endlich
Lächle über die Schönheit
Der geteilten Momente voller
Lust und Liebe in Erinnerung
Froh allem anderen entkommen
Zu sein und überlebt zu haben
Wünsche ihr alles Gute aber
Bitte ohne Drama mit mir
Natürlich nervt mich noch die
Ungerechtigkeit wie sie mich
Immer aufregen würde doch
War die realistische Erfahrung
Sehr lehrreich um nie wieder
Sein Herz leicht zu verlieren
Denke ich klar vernünftig
Die Warnung war deutlich
Zumindest in der Theorie
Ob die Liebe im Ergebnis
Je anders sein könnte bleibt
Die große Frage für mich
Klüger scheint mir davon frei
Ohne Albträume zu leben
Die mit der Sehnsucht wie
Dem Wunsch nach Ewigkeit
Wie ihn die Liebe gerne hegt
Natürlich eng verbunden sind
Habe einen Albtraum überlebt
Habe wunderbar lustvolle
Geliebte die alles übertreffen
Was ich mit Frau je erlebte
Wie Geliebte immer keine
Fehler haben weil die aus dem
Wunsch nach Ewigkeit ganz
Natürlich resultieren und denke
Eigentlich ist die Welt doch so
Die beste aller möglichen wie
Voltaire es im Candide sagte
Frage mich nur manchmal noch
Woher die Sehnsucht nach Liebe
Die nie erfüllt was sie verspricht
In uns Menschen kommt oder
Verkennt dabei nur ein zugegeben
Etwas naiver Mann die Frauen
Die mit den Worten der Lust
Alles versprechen um geliebt
Wie dabei begehrt zu werden
Doch tun es Männer oft nicht
Anders ohne jeden Skrupel
Weil die Lüge der Liebe zum
Ewigen Spiel der Geschlechter
Gehört als Teil unserer Natur
Wir alle begehrt und geliebt
Werden wollen mehr als alles
Auch wenn wir überzeugt sind
Diese Liebe sei die Wahrheit
Bis sie sich wieder verliert
Oder seltener uns überlebt
Bleibt sie natürlich Lüge
So war der Traum verbunden
Mit den Worten einer Hure
Die Rudolf im Weltpuff belehrt
Nachhaltig wirkungsvoll hoffe ich
Freiheit und Verstand künftig
Dauerhaft mir zu erhalten statt
Allein Gefühlen zu vertrauen
Die flüchtig wie der Wind nie
Eine Erklärung brauchen
Wenn sie einfach verschwinden
So kann ich für den Albtraum
Dankbar sein der mich wieder
Daran erinnerte auf was es
Wirklich ankommt in dem
Was an Leben mir bleibt
Dankbar und glücklich zu sein
Für alles was war um sich
Auf das zu freuen was kommt
Weil wir einzig sicher wissen
Dass es endet ist die Zeit
Die bleibt zum genießen da

jens tuengerthal 21.9.20


Sonntag, 20. September 2020

Selbstbeziehung

Kümmere mich gerne völlig
In Beziehung und aus Liebe
Selbstlos um andere kann
Bei der Rettung mich ganz
Vergessen und fragte mich
Selten was will ich eigentlich
Für mich außer Retter zu sein
Weil es doch gut war sich so
Für andere zu bemühen der
Altruismus besser doch ist
Als der verbreitete Egoismus
Wusste lange nicht was ich
Wirklich wollte außer lieben
Wie dafür geliebt zu werden
Nun bekomme ich endlich
Ohne Beziehung oder Liebe
Eine solche zu mir die zwar
Vieles übliches schnell erledigt
Außer Büchern Schreiben Kunst
Bleibt noch Denken und Sex
Den die meisten gerne haben
Wenn auch selten nach Wunsch
Weil wenige darüber reden was
Für sie selbst wirklich wichtig ist
Frage es mich auch immer mal
Am Ende bleiben nur die Worte
Weil Liebe ungeteilt einsam macht
So eine Welt für sich zu haben
Könnte Glück genug wohl sein
Bliebe nicht immer die Sehnsucht
Dies Glück teilen zu können 
Warum für andere da zu sein
Teil meines selbst wohl ist was
Nur geteilt glücklich sein kann
Ob das je möglich sein könnte
Dabei Probleme nicht überwiegen
Ist die immer wieder Frage
Auf die ich keine Antwort habe
Gleichgewicht scheint das Ziel
Zwischen Ego und Liebe 
Die Theorie ist soweit klar
Abgedroschen schon fast
Was es im Alltag bedeutet
Werde ich wohl ein Leben lang
Suchen müssen ohne zu wissen
Wohin es gehen soll doch
Beruhigend ist dabei immer
Was Fontane treffend sagte
Das beste was Leben sendet
Ist das Wissen dass es endet
Bis dahin suche ich weiter nach
Einer Beziehung mit mir selbst

jens tuengerthal 20.9.20

Bücherbeziehung

Die längste Beziehung habe ich
Zu Büchern und ihrer Lektüre
Sicher war die Familie schon da
Bevor ich noch lesen konnte
Aber näher kamen mir doch
Viele Bücher die ich las die
Tief in mich eindrangen um
Von dort aus mich zu prägen
Bekam sehr viel vorgelesen
Vor allem von meiner Mutter
Einer großen Bücherliebhaberin
Wie begnadeten Vorleserin auch
Was sie ihrem Sohn vererbte
Der seiner Tochter viel vorlas
Wie selbst mit Büchern lebt
Zu ihnen in inniger Beziehung
Näher als je eine Frau kam
Auch wenn ich mit einer schon
Die Bibliothek teilen wollte
Als beider Lebensglück kam
Es am Ende zum Glück nie
So weit denn Frauen gingen
Aber Bücher blieben immer
Warteten treu bis ich sie
Manchmal nach Jahren erst
Wieder in die Hand nahm
Die alte Liebe zu erneuern
Denn tiefe Liebe ist es wohl
Darum war ich auch völlig
Als Buchhändler ungeeignet
Wie sollte ich Geschäfte je
Mit meiner alten Liebe machen
Dazu fehlt dem großen Gefühl
Der notwendige Realismus wohl
Prostitution mochte ich noch nie
Auch käufliche Liebe genannt
Blieb darum ein armer Dichter
Der die Bücher immer liebte
Kein Geschäft mit seiner Liebe
Je machen kann oder wird
Weil Business mit Liebe nie
Gut geht ohne zu wissen
Was sonst Bedeutung hätte
Lebe ich zumindest diese Liebe
Konsequent bis zum Ende
So liebte ich wohl viele Frauen
Aber noch viel mehr Bücher
Summasumarum bleibe ich
Den Büchern darum treu bin
In polygamer Liebe monogam
Habe seitenweise Liebe noch
Vor mir im Leserleben
Mehr kann nie sein

jens tuengerthal 20.9.20

Beziehungslos

Beziehungslos lebt sich leicht
Lust wird unverbindlich nur
Genossen ohne große Gefühle
Wie Rudolf im Weltpuff schreibt
Seiner Zeit 100 Jahre voraus
Immer möglich in Berlin wo
Genug Einsame auf eine
Beschäftigung mit ihnen warten
Dankbar jede Zuwendung noch
In sich aufnehmen für Momente
Illusionärer Zweisamkeit die
Brücken über das Nichts bilden
Die einsame Leben gefühlt sind
Statt dessen immer beschäftigt
Zwischendurch unterhalten von
Von beziehungslosen Versuchen
Unverbindlich sexueller Paarung
Dabei keine Zeit zum nachdenken
Was manchen viel besser tut als
Bewusstsein über das Nichts
Hinter dem immer hippen 
Wir nennen es Leben nur
Manchmal wäre ich gerne
Verbindlicher noch doch
Lebe ich angepasst

jens tuengerthal 20.9.20

Samstag, 19. September 2020

Weltpuffwelt

Heute das Nachwort gelesen
Das den Weltpuff Berlin auch
Literarisch ins Werk des Autors
Einordnet und manches aufzeigt
Nicht weil ich schon fertig wäre
Sondern weil mich manches
Immer wieder wundern ließ
In diesem großartigen Roman
Der Fragment womöglich blieb
Wie so vieles was der Dichter
Rudolf Borchardt anfing aber
Im Überschwang für andere
Große Ideen liegen ließ wie
Im Weltpuff Berlin zu merken
Wo manches nicht stimmig ist
KaDeWe und Adlon gab es 1901
Zur Zeit der Handlung aus der
Jugend Rudolf Borchardts etwa
Noch nicht auch manche Clubs
Oder Tanzstätten tauchten erst
Später im Nachtleben auf doch
Zeigt sich Borchardt als guter
Kenner des Berliner Stadtlebens
Beschreibt Menüs en Detail wie
Rituale auch in den Bordellen die
Den erfahrenen Insider offenbaren
Es korrigierte nur kein Lektor
Manche Figuren haben reale Vorbilder
Sind diesen getreu nachgezeichnet
Wie Vater und Mutter insbesondere
Andere sind Kompositionen auch
Welche Vorbilder wie auf den
Reifen Autor wirkten der auf seine
Jugend zurückschaut während
Der Herausgeber Gerhard Schuster
Nur teilweise eher nebenbei würdigt
Wie Borchardt in seinem Werk zuerst
Eine Kulturgeschichte des Bürgertums
Schrieb wie der Sexualität dieser Zeit
Als unterhaltsame Nebensache dazu
Halte ich ersteres für den Kern des Buches
Aus einer nun schon fernen Zeit in der
Die Buddenbrooks auf den Markt kamen
In der Borchardt sexuell freizügiget
Freier als unsere befreite Zeit schrieb
Wenn auch auf Kosten der Frauen oft
Oder weniger öffentlich zumindest dabei
Die bürgerliche Kultur des Kaiserreichs
Sehr genau beschrieb von der viele
Etwas verschwommene Vorstellungen
Nur haben sich damit größere Verdienste
Erwarb als in dem meiner Meinung nach
Eher ironischen sexuellen Eskapaden
Des dort omnipotenten Rudolf Borchardt
Die aber immer noch zur Aufklärung über
Das ewige Spiel der Geschlechter dienen
In ihrer Schreibweise dabei eher wie auch
Schuster feststellt an Casanova erinnern
Den Mann der die Frauen liebte als an
De Sade oder Miller liebevoll stets mit
Leidenschaft und Verehrung geschrieben
Stets neue Superlative für jede findet der
Das Gefühl der Einmaligkeit gegeben wird
Was beide Geschlechter so sehr lieben
Auch sein immer wieder Spiel mit Sprache
Wie mit verschiedenen Sprachen die dabei
In der Konversation leicht nebeneinander
Bestehen und sich ergänzen auch wenn
Er sich bereits als Dichter bezeichnet
An den Inselband erinnernd der diesen
Großen Literaten schon vorstellte
Ein wunderbar ironisch eitles Spiel
Was noch über Manns Keuschheit 
Mit frecher Dreistigkeit 1938 spottet
Was ist als verspotteten wir die Moral
Der 80er was mir nicht nahe liegt
Es bleibt erstaunlich wie ein Autor
Aus bester Familie der tatsächlich
Die Promotion nie fertig schrieb für
Die der Vater ihn nach Berlin rief
Der dafür ein Jahr später verschwand
Lange nicht von seinen großen Ideen
Wirklich leben konnte dafür im Alter
In umso freizügigeren Stil schrieb
Der im Reich kaum zu veröffentlichen
Während er sich früherer Potenz
Nur noch sehnsüchtig erinnerte wohl
Als er mit 62 dieses Werk schrieb was
In vielem unvollendet blieb dennoch
Ein umstrittener Skandal lange war
Dessen Publikation die Erben noch
Zum Schutz der Familie verhindern
Wollten was nicht mehr gelang
Warum wir das Glück haben nun
In das Kaiserreich zu schauen mit
Den Augen des gebildeten Bürgers
Aus alter jüdischer Familie der dabei
Mit feinem Gespür für die Sitten
Beschreibt was die Menschen umtrieb
Und natürlich wie sie es trieben
Es lohnt unbedingt zu lesen auch um
Der Relativierung des freien Sex wegen
Der zur normalen Nebensache wird
Was manche Prioritäten korrigiert die
Viele noch immer leichtfertig setzen

jens tuengerthal 19.9.20

Todeszeitpunkt

Der Tod geht mich nichts an
Sage ich gerne mit Epikur
Und wenn er kommt fragt
Die ängstliche Mehrheit
Bin ich nicht mehr da
Erwidere ich ganz gewiß
Manchmal nur kommt er
Irgendwie unpassend
Denk ich in Gedanken
Bei Ruth Bader Ginsburg
Und weiß es ist 
Nur drei Monate mehr
Und sie hätte noch den
Schlechtesten Präsidenten
Diesen peinlichen Typen
Im Amt überlebt aber
Vielleicht erspart sie sich
Auch viel überflüssiges
Doch für sie die nun
Nicht meht ist ist alles
Egal was viel Freiheit schenkt
Die es auch nicht mehr gibt
Eine starke Frau hat ihren
Kampf gegen Krebs verloren
Gönne ihr Ruhe im Nichts

jens tuengerthal 19.9.20

Lochschwarz

Schwarze Löcher fressen ewig
Energie darin ähneln sie
Mancher Liebe sehr

Energie geht nie verloren
Liebe dauert ewiglich
Dunkel sind die Gründe

Am Ende bleibt Nichts
Alles Ewige löst sich auf
Nur der Schmerz wächst

jens tuengerthal 19.9.20

Freitag, 18. September 2020

Liebesglück

Was macht Liebesglück aus
Gibt es dieses überhaupt je
Oder ist es nur eine Illusion
Die uns Unglück ertragen lässt
Was meist die Mehrheit der Zeit
Die wir uns mit Liebe abgeben
Also in Beziehungen kämpfen
Nüchtern gerechnet ausmacht
Für den Traum erfüllter Lust
Wie emotionaler Anerkennung
Die wir am besten in uns finden
Statt sie bei anderen zu suchen
Die bestätigen sollen was uns
An uns selbst nicht mehr genügt
Ist die Liebe also ein Konsumgut
Was der Selbstbestätigung dient
Habe das Glück schon erfahren
Völlig selbstlos lieben zu dürfen
Doch überwog das Unglück meist
Zeitlich die euphorischen Momente
Wäre gern in der Liebe zufrieden
Wüsste was ich am anderen hätte
Genösse das Mögliche miteinander
Doch war es mir nie dauerhaft
Vergönnt sondern stets endlich
Traum mit schmerzhaften Folgen
Die mich fast das Leben kosteten
Was ich infolge nicht mehr schätzte
Warum der Verstand mir klar sagt
Gib den Traum auf und genieße
Das Leben in jedem Moment statt
Auf siche enttäuschte Erwartungen
Dein Glück aufbauen zu wollen
Fraglich wäre zwar was ohne bliebe
Doch bleibt es unvernünftig immer
Auf ein Glück allein zu setzen was
Nicht von meinem Willen abhängt
Nur wann ist die Liebe je vernünftig
Wirft der Traum vom Gefühl ein
Mit sich zufrieden zu sein ist stets
Der Anfang einer glücklichen Liebe
Sagen alle peinlichen Ratgeber
Diesen ausnahmsweise zu folgen
Könnte glücklicher machen als alle
Vorigen Versuche denke ich mir
Übe es noch ein wenig für mich
Aber solange ich es nur tue um
Glück in der Liebe zu finden bin ich
Noch auf dem Holzweg scheint mir
Zumindest sind Erkenntnis und Wille
Ein Anfang in die richtige Richtung
Am Ende kommt es ohnehin anders
Als vorher irgendwer gedacht hat
Einfluss darauf habe ich sehr wenig
Denke ich und genieße sonstiges
Vielleicht ist genossen zu haben
Ohnehin das größte Glück im Leben
Vom Liebesglück hab ich keine Ahnung
Sag dazu also lieber nichts mehr
Wäre nur unvernünftig was aber
Zumindest zum Thema mal passte
Emotionale Kompetenz suggerierte

jens tuengerthal 18.9.20

Bibliotheksglück

Welch Glück ist es doch
Dass es Bibliotheken gibt
Die das Wissen alter Zeiten
In schönster Form bewahren
Diese wunderbaren Orte voller
Bücher als Quellen des Geistes
Denke ich und trage doch längst
Eine Klassikerbibliothek die viel
Größer ist als meine kleine reale
Im Telefon mit mir herum was die
Bibliotheken zu Museen macht
Die ich zur Lektüre eigentlich
Nicht mehr bräuchte auch wenn
Das Lesen echter Bücher noch
Viel schöner ist als elektronischer
Warum ich noch mit ihnen lebe
Den treuesten Lieben des Lebens
Die sich nach Laune lesen lassen
Mit oder ohne Strom verfügbar
Könnte es anachronistisch sein
Doch gefällt es mir auch sehr gut
Alte Bibliotheken heute virtuell
Besuchen zu können statt noch
Dorthin reisen zu müssen wie
Generationen von Forschern es
Lange für einen Band zu reisen
Der in einer nur zu finden war
Nun findet sich alles Wissen
Unserer Welt auf Telefonen
Oder Tablets überall verfügbar
Wäre dies frei wären wir es
Mehr als es derzeit scheint
Auch wenn ich hoffe nie länger
Ohne Zugriff auf die allergrößte
Virtuelle Bibliothek sein zu müssen
Genieße ich es doch immer wieder
Einen Brockhaus zuhause zu haben
Das Wissen der letzten Ausgabe
In Leder gebunden gedruckt nun
Bei mir stehen zu haben als Basis
Dessen was ich bei Wiki nachlese
Das Lexikon mit dem ich aufwuchs
So mögen die realen Bibliotheken
In digitalisierten Zeiten überflüssig
Als Wissensspeicher geworden sein
Doch sind sie nun schönster Ausdruck
Einer gewachsenen Kultur die auf
Dauer und Fortbestand gerichtet ist
Also vom Frieden in sicheren Zeiten
Als Museum bis in die Gegenwart
Künden vom Traum aller Leser der
Welt voller zu lesender Bücher 
So sind alte Bibliotheken die Tempel
Des Humanismus im besten Sinne
In denen wir unsere Kultur feiern
Allein dafür lohnt ihre Erhaltung
Wie der anderer Sakralbauten
Nur lebten diese vom Glauben
An den Verstand und das Wissen
Sehen wir sie als die Kultstätten
Von Freiheit und Aufklärung wie
Die Enzyklopädie des Diderot einst
Den Geist der Revolution säte
Ausdruck egalitärer Aufklärung war
Als fein gebundenes Wissen der Zeit
Was ein Spiegel auch der Philosophie
Der Aufklärung war die endlich wieder
Fortsetzte was die Renaissance begann
Das Glück des Einzelnen zu betonen
Dessen folglich Freiheit im Zentrum stand
Wie gut ist es also dieses zu betonen
Ein friedliches Miteinander mit Büchern
Zu fördern die auf Wissen setzen statt
Auf Ideologie und Glaube nur wie es
In den USA unter Trump üblich wurde
Feiern wir diese Tempel der Aufklärung
Hegen wir museal unsere Bibliotheken
Auch wenn wir längst digital lesen
Sie sind was es von unserem Erbe
Für die Zukunft zu verteidigen gilt
Bibliotheken sind unser Glück

jens tuengerthal 18.9.20

Krisenglück

Denk ich an meine Tochter
Die auch Greta T heißt wie
In Krisenzeiten groß wurde
Sich in der Flüchtlingskrise
Gerne lautstark engagierte
Für das Klima kämpft wie bei
Corona sehr vorsichtig war
Aus Sorge um die Alten dabei
Über vieles kritisch nachdenkt
Was meine Generation noch
Selbstverständlich machte
Sei es auch nur zum Spaß
Obwohl es völlig asozial war
Wie Reisen oder Wegwerfen
Worüber diese Generation nun
Ganz anders zu denken lernte 
Sehe ich wie gut Krisen tun
Um persönlich zu reifen aus
Schweren Zeiten gestärkt zu
Gehen statt Fehler wieder nur
Mit Ausreden zu verdecken
Wir können Leben genießen
Aber aus Krisenverantwortung
Gestärkt an die Folgen denken
Es wagen konsequent zu bleiben
Ob das Sinn hat oder nichts je
Frage ich lieber nicht weil es
Weniger um Sinn als um die
Soziale Verantwortung geht
Die in Krisenzeiten zu Ende
Gedacht wurde aus Zwang
Der vielen dieser Generation
Ein Bewusstsein gab was
Wäre es vorher vorhanden
Gewesen aktuelle Krisen
Hätte verhindern können
Sie können es also besser
Machen als alle vor ihnen
Müssen zwar unsere Fehler
Noch ausbaden aber tun es
Konstruktiver als je zuvor
Ihr Aufwachsen in der Krise
Könnte das Glück der Zukunft
Werden weil sie wissen um
Was es in Krisen wirklich geht
Eine Chance von den Gretas
Dieser Welt etwas zu lernen
So war die Krise ein Glück

jens tuengerthal 18.9.20

Liebesparadox

Macht Liebe glücklich oder
Stiftet sie eher das Gegenteil
Ist sie das schönste im Leben
Oder Quell ewigen Leidens
Frage ich mich als Liebender
Hatte meine große Liebe
Dachte ich schon gefunden
Sogar schon wiederholt
Real machte sie mich krank
Wie immer wieder unglücklich
Raubte mir die Lebensfreude
Führte zur größten Katastrophe
Brachte mich fast noch um
Bin wenn ich liebe oft eher
Durch zu viel Gefühl behindert
Verhalte mich unvernünftig
Was ich schon lange weiss
Dennoch träume ich von Liebe
Als der grossen Erfüllung
Was viele auch so sehen
Sind wir alle etwas verrückt
Wollen wir unbedingt leiden
Bleiben also unbelehrbar
Gehört das zum Wesen
Der Liebe wie zu uns oder
Ist es Zeit dies zu ändern
Um vernünftig zu leben wie
Sich aus der Unmündigkeit
Aufgeklärt zu befreien nur
Was bliebe vom Leben noch
Ohne den Wahnsinn der Liebe
Hab noch keine Antwort gefunden
Probiere etwas Enthaltsamkeit
Auf emotionaler Seite zu leben
Was immer am Ende bleibt
War das Leben bis heute
Mehr als paradox für mich
Immer wieder dank der Liebe
Ob es anderen auch so geht
Der Wahnsinn Methode hat
Weil ohne wir es nicht täten
Miteinander wie überhaupt
Belegt die Frage ist existentiell
Glaube aber nicht wirklich
Dass der Liebe mit Vernunft
Logisch beizukommen ist
Kapituliere vor der Komplexität
Nenne sie darum paradox

jens tuengerthal 18.9.20

Donnerstag, 17. September 2020

Klimaparadox

Gerade müssen wir erleben
Wie der Klimawandel sich in
Immer mehr Katastrophen
Realisiert doch kann jede
Einzelne von diesen auch
Logisch andere Ursachen
Haben als allein das Klima
Warum interessierte Leugner
Weiter Verwirrung stiften
Können ohne Rücksicht
Auf Verluste infolge dabei
Das Klima ist sehr komplex
Mal heiß oder kalt sagt nichts
Es ist eine Entwicklung die
Aus dauerhafter Beobachtung
Wissenschaftlich folgert was
Sich manchen nicht erschließt
Die lieber schlicht direkt denken
Die Wissenschaft arbeitet klar
Logisch aber nicht für jeden
Scheinbar bleiben manche
Lieber beim Gewohnten statt
Komplex nachzudenken was
Die Parallele zu Corona zeigt
Wo exponentielles Wachstum
Wie seine Gefahr viele nicht
Verstanden bis heute obwohl
Die Folgen real sichtbar waren
Wer behauptet ein heißer Sommer
Hitze noch im September beweist
Die globale Erwärmung irrt auch
Wenn es teilweise richtig ist
Was das paradoxe am Klima zeigt
Weil komplexe Prozesse sich
Nicht an einzelnen Ereignissen
Festmachen lassen es also auch
Extrem kalt werden kann infolge
Globaler Erwärmung weil sich
Vorher stabile Wetterlagen dann
Auflösen und verschieben 
Wir vieles erst ganz langsam
In allen Zusammenhängen
Begreifen lernen warum Klima
Auch mal paradox reagiert aber
Dennoch logisch sich entwickelt
In chaotischen Prozessen die
Für viele schwer verständlich
Dennoch sollten wir nun nicht
Vereinfachen und behaupten
Es wäre doch nun sichtbar
Was die Komplexität fälschlich
Wie ungenau reduziert damit
Den Leugnern Argumente gibt
So sehr es sich nun aufdrängt
Beim Blick nach Kalifornien
Nicht ein Ereignis verändert
Unser Klima sondern die Summe
Warum ganz einfach jeder alles
Nur mögliche tun sollte statt
Sich die eine Ausnahme noch
Weiter zu gönnen lieber die
Verantwortung übernehmen
Damit sich noch etwas ändert
Kein Einzelner kann etwas tun
Aber nur die Summe der Taten
Aller kann das Klima retten
Warum es auf jeden ankommt
Es bleibt am Ende paradox
Weil es komplex ist

jens tuengerthal 17.9.20

Coronaparadox

Deutschland hat im Vergleich
Zu Europa die Corona-Krise
Bisher am besten bewältigt
Die Zahlen zeigen deutlich
Wie richtig die Massnahmen
Waren und wie gut sie wirkten
Zugleich galten hierzulande
Die mildesten Repressionen
Dennoch waren die Proteste
Vermeintlicher Freiheitskämpfer
Hier am allerlautesten nimmt
Trotz bald einer Millionen Toter
Die Zahl der Leugner noch zu
Warum fühlen sich Deutsche
Stärker in ihrer Freiheit noch
Beschränkt als andere die
Rigorosere Massnahmen
Stoisch humorvoll ertrugen
Warum ähneln die Proteste
Wie die Wut der Beteiligten
Auf die Regierung Merkel
Denen von Pegida so sehr
Warum die gleichen rechten
Beteiligten die damals schon
Von Moskau finanziert wurden
Wie von dessen Propaganda
Sender RT wie diesmal wieder
Medial unterstützt wurden die
Gegen seriöse Medien hetzen
Sind viele Deutsche so naiv
Meinen seriösen Medien nicht
Trauen zu dürfen weil sie
Alternative Quellen ideologisch
Bestätigen folgen sie diesen
Riskieren damit Menschenleben
Wie wir bei den Nachbarn sahen
Gibt es mehr Rücksichtslosigkeit
Ist das Risiko von Leben egal
Haben die Menschen hier nicht
Verstanden was es heisst über
Leben entscheiden zu müssen
Ist ihnen persönliche Freiheit
Für gewohnte Vergnügen viel
Wichtiger als Leben der anderen
Oder leugnen sie die Realität
Lassen sich von rechten Hetzern
Die ihnen sonst fern ständen
Freiwillig benutzen ohne noch
Kritisches Denken zu haben
Beschuldigen lieber die Regierung
Die das bestmögliche erreichte
Folgen Verschwörungstheorien
Statt vernünftig zu überlegen
Das sonst so nüchterne Volk
Zeigt sich teilweise manipulierbar
Zum Glück nur zu einem Viertel
Doch woher rührt dieses Denken
Warum reden einige schlecht
Was offensichtlich gut läuft
Leisten Widerstand gegen die
Noch mildesten Massnahmen
Verhallen sich unvernünftig
Sind dabei noch so zornig
Statt sich am Guten zu freuen
Übertreten riskant alle Regeln
Handeln verantwortungslos aber
Denken sie sind Freiheitskämpfer
Es bleibt am Ende paradox

jens tuengerthal 17.8.20

Mittwoch, 16. September 2020

Klimalösungen

Über den Klimawandel klagen
Ist das eine etwas ändern aber
Die Aufgabe der Aufklärung
Welche Lösungen vorschlägt
Klimagerechter zu leben statt
Weiter asozial zu gefährden
Was eigentlich einfach ist
Wenn jeder bei sich beginnt
Lesen statt Reisen ist die
Erste Aufgabe für alle um
Vielfältige Probleme zu lösen
Vom Klima über Krankheiten
Bis zum Schutz der Pflanzen
Wenn Reisen nötig ist nur
Klimaverträglich zu reisen
Sich der Verantwortung stellen
Immobilität ist der Schüssel
Für eine bessere Zukunft
Nachhaltig zu leben ist die
Zweite Aufgabe für jeden
Wenn der Staat nun dieses
Verhalten belohnt statt das
Gegenteil noch zu retten
Wären wir auf einem guten Weg
Als drittes die Langsamkeit als
Luxus zu entdecken macht
Es für alle erstrebenswert
Es wird anders und neu
Aber wir haben die Chance
Mit gutem Gewissen zu genießen
Was uns viel wert sein sollte
Alles weitere kommt alleine
Wäre also ganz einfach
Wenn wir wagten mündig endlich
Im Sinne Kants zu sein
Statt weiter wie Trump nur
Den Narren zu geben

jens tuengerthal 16.9.20

Klimarealität

Wie real ist der Klimawandel
Sehen wir ihn in Kalifornien
Sind die dort Waldbrände
Zeichen genug endlich etwas
Zu ändern oder auslegbar
Wie alles nur relativ klar
Warum Trump und Freunde
Es wie Corona weiter leugnen
Oder Unsinn behaupten um
Von eigenen Fehlern damit
Abzulenken statt umzudenken
Natürlich sind die Brände
Ein Zeichen des Klimawandels
Aber nicht ganz direkt sondern
Hier ist abstraktes Denken
Erforderlich was vielen wohl
Mehr Angst macht als das
Logisch nötige zu verstehen
Greta sagte es in Davos
Versucht die Welt seit Jahren
Aus dem Tiefschlaf zu wecken
Fliegt darum nicht mehr weil
Flugverkehr ein Hauptproblem
Es solidarisieren sich Menschen
Mit Friday for Future aber fliegen
In Urlaub als wäre nichts passiert
Sie sind genauso hohl wie Trump
Zu abstraktem Denken scheinbar
Nicht fähig also logisch unmündig
Eine Schande der Menschheit 
Aus Sicht der Aufklärung darum
Ist es Zeit es lauter zu sagen
Wer weiter fliegt oder unnötig
Auto fährt ist real nicht besser
Als die Klimaleugner um Trump
Eigentlich sogar viel schlimmer
Die Hofnarren dort sind noch
Ungebildet und glauben an
Verschwörungstheorien wie
Den üblichen Wahnsinn der
Auch Corona Gegner antreibt
Dort ist wenig zu erwarten wer
Bill Gates zum Gegner wählt
Mit irren Theorien braucht eher
Hilfe und Therapie vermutlich
Aber wer die Realität leugnet
Trotz besseren Wissens handelt
Unmoralisch wie unverantwortlich
Ist für die Folgen damit haftbar
Zumindest ethisch moralisch
Trump ist eine Katastrophe aber
Viele die es beklagen sind nicht
Besser für unser Klima real
Zeit glaubwürdig zu leben

jens tuengerthal 16.9.20

Bibliotheksburg

Die Bibliothek ist eine Burg
Mit festeren Wurzeln noch
Als mancher Glaube besingt
Dafür Quelle der Aufklärung
Ort des sicheren Rückzugs
In dem du zwischen Bänden
Nach Stimmung frei wählst
Wohin die geistige Reise dich
Führen soll ohne je den Raum
Verlassen zu müssen kannst du
Durch Welten und Zeiten wandern
Hast eine geschützte Heimat dort
Die sich um nichts sorgen muss
An der Lektüre allein sich erfreut
Ob es mehr im Leben je braucht
Möge jeder für sich entscheiden
Wer aber eine Bibliotheksburg hat
Kann sich dorthin zurückziehen
Lesend leicht alles übrige vergessen
Abenteuer wie große Liebe erleben
Ohne sein Leben noch zu gefährden
Als friedlicher Leser zufrieden sein
Gedruckte Welten in Ruhe genießen
Manchmal frage ich mich noch wo
Alle noch hin wollen was sie dabei
Zu entdecken hoffen wenn doch
Alles was es gibt in Büchern steht
Diese sogar noch Welten kennen
Die keiner real je betreten kann
Lange noch wünschte ich mir
Dies Glück mit einer zu teilen
Inzwischen aber lernte ich das
Glück des Lesers ist unteilbar
Es für sich genießen zu können
Genügt für ein glückliches Leben
So bin ich lieber wunschlos nun
Gäbe es doch keine der genügte
Was mich allein glücklich macht
Warum ich lieber ungeteilt hier
In der Bibliotheksburg glücklich
Mit meinen Büchern nun bleibe
Nur gelegentlich Augenblicke teile
Was zum verweilen genügt bis
Eine kommt der genügt was ist
Dort glücklich zu bleiben wie ich
Es längst mit meinen Büchern bin
Alles andere kommt und geht
Bücher aber bleiben

jens tuengerthal 15.9.20

Dienstag, 15. September 2020

Naturgrausamkeit

Der Dialog eines Isländers mit
Der Natur aus Giacomo Leopardis
Opuscula Moralia zeigt in seiner
Klaren Schlichtheit Gefahren auf
Die wir gerne beim Blick auf die
Vermeintlich heile Natur übersehen
Weil wir unsere Befindlichkeiten
Für irgend bedeutend halten
Was sie in der Natur niemals sind
So klagt der Isländer der bis in den
Äquatorialen Urwald Afrikas vor
Der grausamen Natur floh die ihn
Aller Moral zum Trotz so sehr quälte
Als er sie dort überraschend trifft
Über ihre unmenschliche Grausamkeit
Dabei zählt der Isländer sorgfältig
Alle Arten der Quälerei noch auf
Erwidert als die Natur ihm sagt
Sein Sein tangiere sie gar nicht
Er sei doch als ihr Gast mit einem
Mindestmaß an Freundlichkeit wohl
Aus zumindest Höflichkeit zu behandeln
Worauf die Natur ihm klarmacht
Sie könne ihn nicht berücksichtigen
Weil alles seinen natürlichen Gang ginge
Bekomme weder sein Leiden noch sein
Glück je mit alle Natur sei ein ewiger
Kreislauf von Schöpfung und Zerstörung
Der nicht um des Glücks eines einzelnen
Wegen unterbrochen werden dürfe weil
Damit der Lauf der Natur in dem er nur
Ein unbeachtlicher Teil wäre gestört würde
Worauf der Isländer der sein Leben lang
Durch alle Länder vor der Natur floh
Fragt wem dieses Universum das doch
Unweigerlich zu Krankheit und Tod führe
Das Leiden als Kreislauf denn gefalle
Warum sie überhaupt sein müssten
Und so stritten die beiden immer weiter
Die Natur sich auf den Kreislauf in dem
Er keine Rolle spiele sondern eben nur
Teil des Ganzen sei berufend dafür der
Isländer nach einem Sinn darin suchend
Bis zwei ausgehungerte Löwen kamen
Nach einer Sage den Isländer fraßen
Nach anderer beide wobei sich fragte
Was dann an Natur noch bliebe worauf
Aber viele keine Antwort heute haben
Außer Natur als Opfer der Kausalität
Manche sagen dagegen ein Sandsturm
Verschüttete den Isländer der später
Von irgendwem als Leiche ausgegraben
Die Moral von der Geschicht hinterfrag ich
Nicht denn Natur ist wie sie ist jenseits
Aller kleinen menschlichen Vorstellungen
Von Moral oder gut und böse einfach
Sie funktioniert schlicht kausal was die
Argumente der Natur wohl eher stützt
Es geht dabei nicht um mich irgendwie
Sondern ist ein Werden und Vergehen
Was von Leiden immer wieder auch
Ohne Grund manchmal grausam
Verlängert bis zum Ende weitergeht
Darin kann ich als kleiner Mensch nur
Genießen wenn ich es noch kann
Oder das Leiden eben ertragen
Wissend alles endet irgendwann
Dahingestellt ob das ein Trost ist
Denn es kommt auf mich nicht an
Im großen Zusammenhang gesehen
Was mir wichtig sein könnte sollte ich
Selbst angehen um zu genießen aber
Ohne jede Hoffnung einen Sinn im Sein
Zu erkennen als den ewigen Zyklus
Von Werden Leiden und Vergehen
Ob dies nicht grausam ist zu fragen
Bleibt müßig weil es ohnehin ganz
Unabhängig von meinem Meinen
In mir nicht erkennbaren größeren
Zusammenhängen kausal geschieht
Deren Grund nicht ein Wille ist
Sondern das Verhältnis der Kräfte
Die wirken ob ich will oder nicht
Es zu leugnen erfanden Menschen
Zu allen Zeiten ihre Götter als die
Sinngebenden Kräfte über allem
Die ihrem Leiden Gründe gaben für
Wohlverhalten Erlösung versprachen
Alles was es in der Natur nicht gibt
Was auch keiner in ihr entdecken wird
Aber das Leben angenehmer machte
Zumindest manchmal für manche die
Das naturwidrige darin nicht hinterfragten
Wir müssen vor der Natur nicht fliehen
Noch sie beschwören oder verändern
Unser Einfluss ist nur winzig klein
Auch wenn wir uns für groß halten
Darum wollten wir besser weniger
Um mehr zu genießen was bleibt
Mehr gibt es ohnehin nicht mehr
Manche machen sich lieber weiter
Illusionen über Natur und Sein
So kann gute Lektüre auch mal
Ernüchternd wie befreiend sein
Wagen wir weiter zu denken

jens tuengerthal 15.9.20

Moriakompromiss

1553 Menschen will Deutschland
Von der Insel Lesbos nun retten
Ein Kompromiss der Koalition
Weniger als Grüne gern hätten
Mehr als die SPD zuletzt forderte
Zehnmal mehr als die CSU wollte
Für die AfD schon 1553 zuviel
Ein politischer Kompromiss der
Hoffentlich die Sacharbeit wieder
Ermöglicht und erleichtert
Der nicht sinnvoll aber nötig war
Emotionale Erpressung zu beenden
Nun kennen wir den genauen Preis
Den politische Sauberkeit hier hat
Ist sicher bezahlbar aber
Währenddessen wird klar wer
Brandstifter dort war wie die
Griechischen Behörden nun
Mitteilten wurden abgelehnte
Junge Afghanen verhaftet die
Als schützenswerte Minderjährige
Schon ausgeflogen wurden nun
Kandidaten zur Aufnahme wären
Was der Hetze rechter Kreise
Leider völlig recht gibt diesmal
Was zugegeben naheliegend war
Warum sich die Frage nun stellt
Wem unbeschränktes Willkommen
Politisch wirklich nutzen könnte
Nicht jetzt lieber vernünftig
Geschwiegen wird statt zu fordern
Weil nichts dort Eile hat als die
Hilfe vor Ort für die Menschen
Keiner künftige Täter noch durch
Erfolg dieser Tat anstiften sollte
Stattdessen müsste lokal geholfen
Verfahren rechtsstaatlich beendet
Täter abgeschoben werden auch
Wo minderjährig alle Nachahmer
Künftig abzuschrecken die das
Leben vieler Menschen riskieren
Für den Schlüssel nach Deutschland
Dabei gelten die Grundsätze des
Rechtsstaats in jedem Verfahren
Es wird Zeit bei allen Kompromissen
Wieder mehr Vernunft herrschen
Zu lassen statt bloßer Propaganda
Hoffen wir der Ablass von 1553
Genügt endlich Ruhe zu finden
Tragfähige Lösungen für die Zukunft
Werden immer wichtiger dabei sein
Diese brauchen in Europa Zeit
Wie viel gelassene Vernunft
Dort geht es um Kompromisse
Welche Zukunft gestalten werden
Für die mit 1553 Ruhe gekauft

jens tuengerthal 15.9.20

Venusleben

Gibt es Leben auf Venus
Fragt sich die Wissenschaft
Staunt über Gasfunde dort
Die für biologische Prozesse
Gewöhnlich sprechen was
Schwerlich möglich schien
Aufgrund der Verhältnisse
Aber nichts ist unmöglich
Bis das Gegenteil bewiesen
Während wir Dichter weniger
Erstaunt der alten Römer
Göttin der Liebe und Schönheit
Gedenken die dem Leben
An ihrem Quell so nah doch
Deren Element Zeugung war
Wie wohl manches uns fern
Scheint was in Wirklichkeit
Ideen betrachtend naheliegt
Es mag dort auch Leben geben
Was mich hier wenig tangiert
Kaum die Reise dorthin wert ist
Gemessen am dadurch Schaden
Wichtiger wäre lernten wir mehr
Mit dem Leben hier achtsamer
Künftig umzugehen statt nach
Fernen Planeten zu greifen um
Zu erhalten was es schon gibt

jens tuengerthal 15.9.20


Wortwahl

Die Wortwahl entscheidet über
Politische Bewertung oft allein
Flüchtlinge verdienen Schutz
Migranten dagegen dürfen im
Verteilungskampf abgewiesen
Werden damit genug übrig bleibt
Auch wenn es noch keiner sagt
So wurden von rechts getrieben
Asylanten Asylbewerber schließlich
Zu Flüchtlingen oder besonders
Gutmenschlich gestimmt Refugees
Selbstverständlich zu Migranten
Als fördere diese Wortwahl Integration
Ein Grundrecht auf Asyl besteht
Aber keines auf Migration warum
Der Wandel öffentlicher Sprache
Nichts Gutes langfristig verheißt

jens tuengerthal 15.9.20

Montag, 14. September 2020

Verliererfehler

Die SPD wurde wieder bestraft
Noch dazu in ihrem Stammland
Weil sich die Stammwähler nicht
Mit dieser Politik identifizieren
Dafür gibt es sicher viele Gründe
Will das nicht weiter analysieren
So wichtig ist die Kommunalwahl
Auch wieder nicht aber schlimm ist
Wie die Partei darauf reagiert
Es sich noch schönredet statt
Verantwortung zu übernehmen
Von einer Verbesserung zu reden
Zeugt von sehr viel Ignoranz
Die vermutlich bestraft werden wird
Sie verlieren zunehmend Wähler
Während die Grünen wachsen
Die CDU noch stabil bleibt dabei
Können kommunal Persönlichkeiten
Mehr punkten als im Bund je was
Zeigt es fehlt auch an der Basis
Keine gute Perspektive momentan
Ob es da besonders klug erscheint
Linke und Grüne Positionen im Bund
Im Bund mitzuvertreten wie zugleich
Über ein Linksbündnis zu mutmaßen
Also die eigene Arbeit zu verraten um
Ein wenig links fischen zu können
Was mutmaßlich noch nie gelang
Unter einem eher mittigen Kandidaten
Der mehr Schulden machen will als
Noch Finanzminister was nicht sehr
Zum Vertrauen der Mitte nun beiträgt
Während die CDU unter Merkel längst
Die Mitte breit besetzen konnte bleibt
Wenig Raum für die SPD künftig die
Höchstens Mehrheitsbeschaffer wird
Wo sie dafür noch genug Stimmen hat
Kluge Verlierer lernen aus ihren Fehlern
Bei der SPD bestehen da doch Zweifel
Es ist in Ordnung auch mal zu verlieren
Doch ohne Erkenntnis und Verantwortung
Bleibt unklar was für sie sprechen soll
Der Wählerwille scheint es nicht zu sein
Vermutlich haben linke Flügel wieder
Große Visionen ohne eine Perspektive
Auf ihre Realisierung bleiben sie Verlierer
Politik soll nur die Verwaltung gut leiten
Wenn alles ordentlich funktioniert ist die
Mehrheit zufrieden darum profitiert eine
Regierungspartei die Opposition spielt
In immer wieder Einzelfragen von nichts
Was logisch zu nichts mehr führen kann
Die Wahlergebnisse belegen es klar
Am besten lernte die Partei aus Fehlern
Aber wer kann das schon jemals ohne
Diese sich einzugestehen

jens tuengerthal 14.7.20

Moriavernunft

Mit Menschen in Not sollte nie
Politik gemacht werden doch
Geschieht nach dem Brand
Des Lagers von Moria genau
Das Gegenteil in Deutschland
Beide Lager wollen sich dazu
Profilieren zwischen Abschottung
Begründet durch Misstrauen wie
Vernünftigem Realismus auch
Auf der einen Seiten demgegenüber
Die Willkommenskultur gelobt wird
Menschenrechte verteidigen soll
Die Realität ignoriert wird weil mit
Vernünftigem Realismus betrachtet
Dort Menschen der Tod bald droht
Die verletzt und unversorgt unter
Unsäglichen Bedingungen leben
Keine Besserung in Sicht ist weil
Die Situation dort ist wie sie ist
Milliarden der EU gingen bereits
An Griechen wie Türken um dem
Steten Strom von Menschen in Not
Einhalt zu gebieten aber wer fragt
Wie es mit Verantwortung vor Ort
Steht gilt als unmenschlich weil es
Nur 5 Menschen pro Stadt wären
Was doch kein Problem sein kann
Aber tatsächlich vielen Angst macht
Es fehlt im Diskurs vor allem Vernunft
Die nüchtern abwägt was möglich ist
Welcher Weg sinnvoll sein kann statt
Das Leid der Menschen vor Ort noch
Zu instrumentalisieren lieber langfristig
Tragende Lösungen zu suchen die
Eine europäische Antwort brauchen
Welche aber so schnell nicht erreichbar
Wie Menschen dort jetzt Hilfe benötigen
Klüger als sich nun in der Aufnahme
Ohne Perspektive zu überbieten die
Wieder eine Bewegung in Gang setzt
Welche hier schwer vermittelbar wäre
Kräfte jenseits der Mitte noch stärkte
Was die Demokratie eher gefährdete
Dennoch muss sofort geholfen werden
Weil Menschen in existentieller Not sind
Dies aber sollte maßvoll abgewogen
Vernünftige Lösungen mit allen suchen
Statt bloß Gefühle zu bedienen die
Im Kampf um Stimmen genutzt werden
Aber keine Perspektive bieten können
So könnte der Katastrophenschutz
Vor Ort zur Hilfe eingesetzt werden
Zeltstädte und Krankenhäuser bieten
Um Menschen als erstes zu retten
Derweil kann die Politik Lösungen
Mit abgewogener Vernunft suchen
Die nicht nur auf einen Notfall vor Ort
Reagieren und damit Nachahmer
Wie 2015 anstiften würden was
Ein zu hohes Risiko gerade wäre
Darum sollte jetzt weniger Gefühl
Von Seiten der Politik benutzt werden
Über bloße Zahlen nur zu streiten
Sondern konkrete Hilfe geleistet die
Zur Rettung von Leben kosten darf
Das stände allen Beteiligten besser
Als Bilder voller Betroffenheit oder
Kommunen die sich bereit erklären
Ohne die Kosten selbst zu tragen
Womit die großzügige Bereitschaft
Der ach so sozialen Kommunen eher
Ein Geschäft zu Lasten Dritter ist
Während Hilfe die der Bund leistet
Seine Aufgabe angemessen erfüllte
Das Lager ist so überlegt gewesen
Weil griechische Behörden zu langsam
Türkische Behörden nicht kooperierten
Europa keine einheitliche Politik hat
Falsche Signale gesendet werden
Die von linker Seite noch konterkariert
Einen unklaren Eindruck hinterlassen
Der Menschen zu falschem verführt
Aber voller Gefühl sich human gibt
Während Gegner pauschal damit als
Unmenschen abgestempelt werden
Was die Spaltungsgefahr noch erhöht
Nichts liegt mir ferner als der Populismus
Aus dem Lager der AfD aber die linke
Variante davon ist nicht wirklich besser
Es sollten jenseits aller Profilierung nun
Ruhig vernünftige Lösung gesucht werden
Da die Hilfe aber keine Zeit mehr hat
Sollten wir sie sofort vor Ort leisten
Was ein Kompromiss wäre der zuerst
Den Menschen in Not helfen würde
Statt sich politisch zu profilieren
Was mehr Anerkennung verdiente
Als das aktuelle Gebrüll einiger die
Sich an Peinlichkeit und Hysterie
Dabei zu überbieten noch suchen
Mehr Vernunft und Aufklärung hilft
Langfristig noch immer weiter als
Bloße Symbolpolitik es je könnte

jens tuengerthal 14.9.20

Kapitalismuskritik

Wieder kommt laut das alte Lied
Von der Kapitalismuskritik auf 
Die sich für sozial und nachhaltig
Vor allem aber gerechter hält
Ohne dabei zu merken wie sie
Ideologisch totalitären Dogmatikern
Lieber folgt statt ehrlich zu sein
Konsequent zu Ende zu denken
Eigenes Verhalten zu prüfen
Entsprechend etwas zu ändern
Lieber wird ins marxsche Horn
Weiter geblasen schon lange
Wider besseres Wissen dabei
Laut öffentlich angeklagt damit
Ein Feindbild das Denken ersetzt
Wäre es nicht so durchschaubar
Intellektuell flach alleine der
Entlastung des Gewissens dienend
Würde es nicht so verärgern aber
Diese moralische Verlogenheit
Die sich empört gibt und dafür
Applaus und Tantiemen kassiert
Ist konventionell billiger Ritus
Der gut daran verdient sich
So gut menschlich zu geben
Wie Sybille Berg im Spiegel
Jüngst in linker Tradition klagte
Was ich wie diese Linie auch
Die alte Tradition dort hat
Empörend dumm stets finde
Als dächte keiner zu Ende
Unter den traditionsbewussten
Jüngern des Antikapitalismus
Aber es geht ja auch dabei
Mehr um Glaube als Vernunft
Vor allem Marketing natürlich
Von irgendwas müssen ja auch
Systemgegner noch leben
Kann auch gerne doof sein
Wie Privatfernsehen eben
Verkauft sich auch gut am
Verteufelten Markt des Lebens

jens tuengerthal 14.9.20

Geisterdialog

Große Literatur öffnet manchmal
Tore in unserem Geist von denen
Wir nicht mal wussten dass es sie
In ganz versteckten Winkeln gab
Was mich an Lampedusa's Roman
Über den Leoparen in Palermo
Erinnert und dessen Beschreibung
Des dortigen Palastes dessen letzte
Winkel manchmal seit Jahren schon
Von niemandem mehr betreten 
So ging es mir heute bei der Lektüre
Des Dialogs von Torquato Tasso
Mit seinem Flaschengeist in dem
Band von Giacomo Leopardi aus
Der Anderen Bibliothek in dem der
Mutmaßlich lange geisteskranke Dichter
Sich mit jener Phantasiegestalt so
Klug wie weise unterhält die zeigte
Auch wenn der Dichter am Ende der
Italienischen Renaissance als Franz I.
Mit Karl V. um Vormacht noch kämpfte
Nach heutiger Sicht wohl schizophren
War doch geistig überlegen blieb ob
Seine verehrte Geliebte nun wirklich
Prinzessin aus dem Hause d’Este war
Oder niemals wirklich es wurde allein
Ein idealer Traum von Liebe ihm blieb
Welche gern die große genannt wird
So erzählt er dem Geist wie sehr er
Sich wünsche seine Leonora doch
Nur einmal wiederzusehen worauf
Der Geist ihm verspricht sie ihm
Als Traum erscheinen zu lassen
Was Torquato zurückweist weil
Doch Träume nichts wahres wären
Woraus sich ein Dialog zwischen
Torquato und seinem Flaschengeist
Entspinnt der so wunderbar ist
Wie philosophisch tief zugleich
Viel über das Verhältnis von
Frauen und Männern offenbart
Wie auch die Illusion des Glücks
Dahingestellt ob dieser allein ein
Spiegel seiner Krankheit war oder
Zeichen höheren Genies das auch
Dessen spätere Dichtung noch
In schönster Form uns zeigte
Sicher offenbart dieser Dialog aber
Das Genie des jung verstorbenen
Auch aus altem Adel stammenden
Grafen Leopardi der sich früh schon
In der berühmten väterlichen Bibliothek
Weiterbildete als sein Wissen bereits
Das seiner eigentlich Lehrer überstieg
Sogar Zugriff auf zensierte Bücher hatte
Was eindrücklich sich zeigt als der Geist
Der Torquato Tasso nahelegt lieber
Glücklich mit Träumen zu sein statt
Weiter an der Realität unerfüllter Liebe
Zur jungen Prinzessin d’Este zu leiden
Sich wundert warum die Menschen doch
In der Liebe dazu neigen Frauen zu
Göttinnen zu machen die sie verehrten
Als wären sie vollkommene Wesen
Was der kleine Dichter hier gut kennt
Da auch mit dieser Neigung geplagt
Sich aber wundern wenn sie später
Nachdem sie die Realität menschlich
Miteinander genossen haben sich nicht
Mehr als Engel zeigen sondern natürlich
So menschlich eben unvollkommen wie
Die Männer von denen sie angebetet
Welche gerne Träume von Liebe lebten
Dafür jede Realität bereitwillig leugnen
Wie habe ich meine Göttin angebetet
Sie aber zugleich auch ganz menschlich
Körperlich genießen wollen was aber
Durch vorige Anbetung sphärisch wurde
Wie es uns verwirrten Männern oft geht
Wenn wir überzeugt sind zu lieben aber
Zugleich natürlich begehren wollen die
Menschlichkeit der Göttin aber die so
Unvollkommen ist wie wir gerade auch
In dem was sie uns gerne unterstellen
Was nur ihre Triebe wahrhaft spiegelt
Auch als eigentlich Atheisten verleugnen
So wurde mir plötzlich ganz klar wie
Natürlich menschlich die Liebe ist
Gerade nach heiliger Anbetung die
Natürlich die Realität enttäuscht weil
Traumgestalten nie real werden wir
Nur so schlechte kleine Menschen
Treffen wie es unserem Charakter
Schon immer entsprach sich also
Eins im anderen quasi gleich darin
Spiegelt und es keine Engel gibt
Die Liebe zutiefst menschlich ist
Warum es Glück genug sein kann
Im Leben von einem Geist einen
Schönen Traum als Geschenk zu
Bekommen um glücklich zu sein
Weil mehr als Traum und Illusion
Die Liebe ohnehin nie sein kann
Wir sie entweder als Ideal vergöttern
Was ich lange bereitwillig tat um
Den schönen Traum zu leben
Der in Leiden münden musste
Weil unser ganzes Leben stets
Zwischen Traum und Leid wechselt
Erfüllung Illusion immer bleibt
Wie der Geist Torquato beweist
Wir also besser glücklich träumen
Statt diese leben zu wollen was
Den Traum zur Realität uns machte
An deren Gewöhnlichkeit noch
Jeder Traum zu bald zerbrach
Warum sein Geist Torquato im
Gefängnis seiner Langeweile rät
Dankbar zu träumen um damit
Für ein Leben glücklich zu sein
Mehr wäre nicht zu erwarten
Was ich ernüchtert nun lächelnd
Betrachte und bemerke wie auch
In mir dieser Geist sehr stark ist
Der von großer Liebe gerne träumt
Sein Leben an den Traum hängte
Von der heiligen Prinzessin die
Uns ernüchtert erwachen ließ
Aber lange verklärt noch wurde
Statt sie als Alp zu erkennen
Warum ich Träume nun Träume
Sein lasse in der Realität lieber
Gute Bücher noch mehr lese
So kluge Texte ganz zu genießen
Denke daran wer mir das Buch
Einst schenkte und freue mich
So viel kluges lesen zu dürfen
Vielleicht bleibt ja was hängen
Vom jung gestorbenen Dichter
Der eine Dekade jünger blieb
Als ich es nun bin was mir
Zum Glück nun genügt

jens tuengerthal 13.9.20

Sonntag, 13. September 2020

Mittegalerien

Ein wunderschöner spätsommerlicher Sonntag lud zum flanieren ein. Im Hansaviertel losgelaufen und der Spree folgend gen Mitte am Ufer entlang gewandert. Von Höhe der Brücke, die zu Reichstag, Abgeordnetenhaus und Bundeskanzleramt führt, gen Mitte abgebogen, über Marienstraße, an der schönen Böse Buben Bar vorbei, die eigentlich immer einen Besuch wert ist, nur ausnahmsweise ignoriert wurde, weil die Kunst wartete, wie Friedrichstraße zur Linienstraße. Von dort aus einen kleinen Rundgang durch die Galerien in Berlins Mitte anlässlich des Gallery Weekend gemacht.

Es war noch Sonntagvormittag, der Andrang war relativ überschaubar, einige Galerien waren auch noch geschlossen, wie lange auch immer sie am Abend vorher noch gefeiert haben. Viele schöne Sachen gesehen, die Bilder zeigen es aber wenig,  was mich nachhaltig beeindruckt hat. Aber nette Bilder und viele schöne Menschen, wie gerne im Umfeld der Kunst, es war mal wieder schön.

An der Tucholskystraße dieser südlich folgend die Linienstraße verlassen und an der nächsten Kreuzung östlich in die Auguststraße abgebogen. Dort wartete auch der erste Glanzpunkt, eine Ausstellung von Cover-Fotografien, einer Auswahl der von den Nationalsozialisten verbrannten Büchern. Schlicht, klar und gut, gab sie jedem der verbrannten Bücher mit dem Foto der Cover der verbrannten Bücher ein eigenes Gesicht, umrahmte es schlicht weiß und erinnerte so an die weißen leeren Regale auf dem Bebelplatz, den Ort des Brandes, der an diese Schande mit Leere erinnert, die hier aber bunt gefüllt wurde. Ein schönes Konzept, was mir als Bücherliebhaber, auch wenn völlig ohne Bücher, gut gefiel. Ein würdiges Gedenken, das die Bücher, um die es ging, in den Mittelpunkt stellte und ihr Angesicht der Erstausgabe wieder aufleben ließ.

Im KW gab es nette neue Ideen, die ich mir aber nach dem Blick in den Katalog sparte, um mich auf die umliegenden Galerien zu konzentrieren. Einige schöne Sachen, sogar ein fast dreidimensionales Aufleben des Impressionismus, das durch besonders dicken Farbauftrag in ähnlichem Stil Bilder zeigte, die in den Raum hineinwuchsen. Fand zwar die Farbwürste, die den Malgrund bedeckten, teilweise etwas zu grell, es mir aufhängen zu wollen und es bräuchte schon viel Platz und Abstand, sie richtig wirken zu lassen, aber die Idee des Spiels mit schönem Bekannten in neuer Form gefiel mir gut, verkauft sich vermutlich auch nicht schlecht.

An anderer Stelle waren Holzplatten im Stil spätmittelalterlicher Kirchenmalerei mit Gesichtern oder ganzen Figuren überraschend verändert. Eine spannende neue Kombination, die auf den ersten Blick staunen ließ, wenn aus einem ikonenartigen dunklen Marienbild laubsägenartig mittig ein Stück herausgesägt wurde. Werke, die gut gehängt und vermutlich auch gut verkauft werden konnten, bei denen neu mit alt spielte, was nicht ohne Reiz blieb.

Einige leicht erotische Bilder von mehr oder weniger bekleideten Damen aber alles noch im jugendfreien Bereich, wurden in anderen Galerien präsentiert. Alles schön, kein Skandal, vermutlich gut verkäuflich und so äußerten sich auch die anderen Flaneure beiderlei Geschlechts, es gefiel manches. Empörung oder Staunen war nirgendwo zu sehen. Hier wird gut handelbare Kunst angeboten. Was mir das über die aktuelle Kunstszene und ihre Entwicklung sagt, weiß ich nicht genau, zumindest zeigt es, dass Berliner Galeristen auch an ihre Mieten denken müssen und entsprechend ausstellen, etwas vom Markt und vom Geschäft verstehen, was ja kein schlechtes Zeichen für den Kunststandort Berlin ist.

Schön war es, durch die Galerien zu flanieren, schöne Menschen, vor allem schöne und gut angezogene Frauen beim Betrachten von Kunst zu betrachten und die Werke störten weder den Flaneur noch sonst scheinbar jemanden dabei. Es war ein Erlebnis und wird bestimmt für manche ein Geschäft und ich war zumindest beim Erlebnis dabei von Geschäften verstehe ich ja eher nichts.

jens tuengerthall 13.9.20

Erbeben

Erbeben

Ein gemeinsames Erbeben
Erschüttert stärker als viele
Erdbeben die nur Platten
Tektonisch halt bewegen
Innerlich unberührt lassen
Am Anfang war Bewegung
Wie die Erdbeben zerstören
Zeigt das Erbeben Erregung
Nach geteilten Gipfeln wo
Über allen Wipfeln wieder
Goethsche Ruhe einkehrt
Natur ist beides wohl nur
Bleibt ohne d mehr Lust
Was unsinnig erst klingt
Ist menschliche Schöpfung
Ohne jedes höhere Wesen
Am Ende von hinten göttlich
Auch nüchtern betrachtet

jens tuengerthal 13.9.20

Samstag, 12. September 2020

Sexrollen

Spielen wir beim Sex Rollen
Oder folgen wir unserer Natur
Was will diese überhaupt
Befriedigung oder gut sein
Was ist wirklich erstrebenswert
Gibt es die ideale Stellung
Was mögen Frauen mehr
Wie wollen es Männer
Oder jeweils ganz anders
Nur manchmal passt es
Zufällig oder eine zeitlang
Unabhängig von Rollen
Dann können wir genießen
Wenn wir schon oder noch
Überhaupt können miteinander
Manche brauchen Rollen
Ob sub oder dom ist egal
Um Erfüllung zu finden
Einige experimentieren gern
Andere lieber immer gleich
Befriedigung kann körperlich
Oder durch Nähe geistig sein
Am schönsten war es immer
Wenn es natürlich passte
Sich auf seiner Ebene fand
Überflüssig wird der Sex
Bei Unverständnis was
Sich nicht klären lässt
Nichts muss alles kann
Genuss ist der Maßstab
Erfüllung das Ziel aber
Eines unter vielen nur
Überschätzen wir es nicht
Finden sich Rollen alleine
Die auch wechseln können
Neues zu entdecken was
Immer aufregend bleibt

jens tuengerthal 12.9.20

Beziehungsmodelle

Was ist das Beziehungsmodell
Für eine gute gemeinsame Zukunft
Hatte bisher meist das klassische
Bei dem zwei zusammenleben
Wie ich es aus der Familie kannte
Mit allen dazugehörigen Problemen
Strebte danach auch selbst eine
Eigene Familie zu gründen aber
Passt das Modell noch in die Zeit
Ist es gar zeitlos gültig weil es
Unserer Natur entsprechen würde
Oder bin ich nur gut dressiert
Habe nur weitergemacht was ich
Schon lange so kannte ohne es
Wirklich infrage gestellt zu haben
Bin am angeblich bewährten Modell
Mehrfach sehr leidvoll gescheitert
Ein auch teures Vergnügen was
Viel Energie und Lebenszeit raubt
War es das wirklich wert oder nie
Sollte ich etwas neues probieren
Um damit glücklich künftig zu leben
Statt einer festen Partnerin lieber
Liebhaberinnen die du dann siehst
Wenn beide es auch wollen ohne
Die Mühsal des Alltages zu teilen
Hat viel für sich muss ich inzwischen
Mit klugen älteren Liebhaberinnen
Erfahrener geworden wohl zugeben
Es teilt alles Schöne aber spart sich
Die unangenehmen Seiten der Beziehung
Es gibt eigentlich keinerlei Streit dafür
Intensive schöne Zeit miteinander die
Jedem genug Freiraum für sich lässt
Wollte es zuerst nicht sonder lieber
Das bekannte Modell weiterleben
Die klugen Frauen wollten es so
Aus unterschiedlichen Gründen
Fügte mich hardernd in die Umstände
Aber habe sie schätzen gelernt
Bin ein besserer Liebhaber wohl
Denn Partner je gewesen denk ich
Träume immer noch von Familie
Aber frage mich inzwischen ob
Das Leben so nicht viel schöner ist
Das Modell der Zukunft sein könnte
Nicht nur eine feste Beziehung haben
Sondern mehrere gelegentlich die sich
Alle voneinander unterscheiden damit
Verschiedene Bedürfnisse erfüllen die
Nie ein Mensch alle abdecken könnte
Weiß nicht ob es eine wahre Antwort
Auf diese Frage je geben kann aber
Genieße was ist weil die Damen es
So wollten und also wird es gut sein
Muss nicht alles mehr verstehen
Lieber genieße ich was ist mehr
Das Leben endet schnell genug
Die Zeit zu genießen wie sie ist
Bis es sich irgendwann wieder ändert
Scheint mir gerade das beste Modell
Mit den Umständen wie sie eben sind
So glücklich wie möglich zu sein
Habe also kein taugliches Modell
Für alle Zeiten oder die ferne Zukunft
Aber die Gegenwart zu genießen
Wie sie eben gerade ist könnte für
Einen schlichten Mann genug sein
Besser jedenfalls als die Katastrophen
In die Beziehungen mich oft stürzten
Nicht zu wissen was richtig und gut ist
Verwirrt gelegentlich auch ein wenig
Aber es lässt alles wie es gerade ist
Was etwas Kontinuität auch gibt
Vielleicht ist das auch das einzige
Was ich in der Liebe gelernt habe
Lieber immer genießen was ist
Statt irgend anderes zu wollen
Und auf kluge Frauen zu hören

jens tuengerthal 12.8.20