Sonntag, 12. Mai 2019

Nichtslust

Nichts unternehmen
Die große Freiheit aller
Bücherfreunde stets

Lesen und Denken
Ohne etwas zu müssen
Beschäftigt genug

Welten öffnen sich
Ihren Lesern in Büchern
Schon seitenweise

Reisen wird ersetzt
Lieber umblättern anstatt
Weitet Horizont

Wie viele Menschen
Hetzen im Freizeitstreß weiter
Schaden ohne Ruh

Voller Vorfreude
Ruhige Tage genießen
Genügt im Leben

Lustvoll auch das Nichts
Erleben lernen ist Kunst
Glücklichen Lebens

jens tuengerthal 12.5.2019

Freudengrund

Braucht Lebensfreude
Reale Gründe jemals
Oder genügt sie

Was bräuchte es mehr
Als genießen zu können
Glücklich zu bleiben

Leben ist was ist
Glück was wir daraus machen
Gründe genug mir

jens tuengerthal 12.5.2019

Sonntagssonne

Wenn Sonntags die Sonne scheint
Alle Sinne mit ihrem Licht verwöhnt
Scheint die Welt noch viel schöner
Als sie doch in Wirklichkeit ist

Was aber ist noch die Wirklichkeit
Wo alles um uns frühlingshaft strahlt
Wird ein sonniger Sonntag ganz real
Zum gelebten Glück des Augenblicks

Kann in der Sonne bald wandern um
An ihrem Untergang mich später noch
Draußen wieder zu freuen weil alles
Schön scheint wenn die Sonne scheint

Leben ist einfach immer so schön
Wie wir es vor uns liegen sehen
Dann kommt es nur darauf an
Auch zu genießen was halt ist

Vielleicht ist die Wirklichkeit ganz
Anders und schrecklich aber was
Geht es mich so zufrieden noch an
Wenn was scheint glücklich macht

Wir wissen nicht was morgen kommt
Aber wir können heute genießen als
Wäre es der allerletzte Tag für uns
Dann haben wir es stets gut gehabt

jens tuengerthal 12.5.2019

Muttermal

An die Mutter mal im Mai denken
Ist so wenig wert dass wir besser
Gleich darauf verzichteten sagte
Meine Mutter davon genervt meist

Emanzipierte Mütter machen es so
Männern noch leichter sogar solch
Überkommene Formen lächelnd zu
Ignorieren weil unemanzipiert halt

Männer werden nie Mütter werden
Bekommen keinen Muttertag jemals
Haben peinlichen Vatertag anstatt
Der im Osten bloß Herren gedenkt

Dass es keinen von uns wohl gäbe
Hätten nicht Mütter ihr Leben riskiert
Wird dabei zu gerne noch ignoriert
Am eigentlich unseren Geburtstag

Ob die Nazis ihn wie so vieles noch
Missbrauchten und bigotte Amis ihn
Einst verlogen erfanden ist mir egal
Wenn ich mich am Dasein erfreue

Bin weil meine Mutter es wagte
Die auch wollte und sich bemühte
Mir bis heute eine gute Mutter zu sein
Was aus meiner Sicht auch gelang

Darum ist mir einfach völlig egal
Warum und wie Idioten es feiern
Oder es jemals emanzipiert war
Ehre einfach mein Glück damit

Gute Eltern zu haben ist nicht
Selbstverständlich daran denken
Um es zu würdigen tut einfach gut
Auch wenn Muttertag blöd ist

jens tuengerthal 12.5.2019

Wunderglück

Manchmal passieren Wunder
Auch wenn nichts passiert ist
Weißt du es fühlt sich so an
Als könnte es wirklich so sein

Zwei träumen von der Liebe
Die sie gerade enttäuschte
Dass sie allen Glauben verloren
Dann erscheint sie plötzlich

Keiner weiß was ist oder wird
Sein kann oder auch nie aber
Manche Gegenwart bezaubert
Genug wieder weiter zu träumen

Träumen zu können ist manchmal
Glück genug für den Augenblick
Sich einfach an ihn zu verlieren
Um sich auf Morgen zu freuen

jens tuengerthal 12.5.2019

Barerotik

Nichts ahnend kam ich in die Bar
Sie saß auf einem Hocker am Tresen
Wir sahen uns für Sekunden nur an
Als ich vorbei ging streiften wir uns

War es Absicht oder bloßer Zufall
Dass sie ihren Po an mich schob
Meine Hand ihre Rundung streifte
Weil sie gar nicht anders konnte

Es waren wieder nur Sekunden
Doch schien es mir eine Ewigkeit
In der meine Finger alles fühlten
Backenweise unterm engen Rock

Heiß durchliefen mich wilde Schauer
Spürte die Lust bis in die Schwanzspitze
Während sie ihren Po hin und herbewegte
Konnte das noch Zufall sein fragte ich mich

Kaum dachte ich darüber noch nach
War es schon wieder vorbei und ich ging
Weiter in den Raucherraum als wäre
Nichts passiert setze ich mich dort hin

Spürte die Folgen meiner Lust feucht
Noch in meiner Hose als Erinnerung
An den erotischen Moment der nur
Eine Illusion gewesen sein könnte

Wie real muss die Erotik sein um
Weiter zu wirken genügt dafür nur
Die Idee in einem Kopf oder ist wenn
Sie so deutlich wirkt schon mehr da

Wusste nicht was wirklich war
Ob sie das gleiche gespürt hat
Oder der Blick nur Illusion war
Aber kam es für die Lust darauf an

Hatte alles feuchtwarm gespürt
Also war es wohl auch wirklich
Zumindest für mich grübelte ich
Da ging die Tür auf und sie kam rein

Wieder sahen wir uns gefühlt ewig an
Real waren es nur wenige Sekunden
Sie lächelte mich vertraut an dachte ich
Oder war es nur eine nichtige Begrüßung

Es passierte nichts mehr und doch
War längst mehr passiert als konnte
Die Erotik viel größer als alles auch
Wenn sie allein meine Illusion war

Als sie ging blieb sie noch stehen
Wandte sich mir zu und wollte wohl
Etwas sagen aber es kam nichts
Manchmal gibt es keine Worte mehr

jens tuengerthal 12.52019

Samstag, 11. Mai 2019

Erotick

Erotik ist bloß
Das Gefühl einer Spannung
Manchmal schon genug

Getragen von
Hoffnung auf Befriedigung
Beherrscht sie alles

Wird zum reinen Tick
Ohne alle Gefühle
Besser als keine

jens tuengerthal 11.5.2019

Kulturvergessen

Die bürgerliche Kultur lebt
Von der Erinnerung an ihre
Sitten und Gebräuche bei
Nachfolgenden Generationen

Auch Staaten haben eine Kultur der
Erinnerung mit der Zeit entwickelt
In der würdig gedacht der unkultiviert
Sich  darüber noch empört wird

Radikale an den Rändern vergessen
Gern vieles um ihren Bereich dafür
Um so intensiver noch zu erinnern
Wird die Mitte im Lärm vergessen

Deutschland hatte nach dem Krieg
Sich erstmal im Vergessen geübt
Auch um Feinde zu Partnern dann
Schneller werden zu lassen

Vergessen der Erbfeindschaft half
Die Freundschaft mit Frankreich erst
Aufbauen die Europas Herz wurde
Hat also historisch gutes bewirkt

Rechtsradikale fordern dagegen ein
Vergessen der Schuld am Holocaust
Für nachgeborene mäßig gebildete
Ossis zumindest gern lautstark auch

Dafür wollen die gleichen um so lauter
An die Opfer von Dresden erinnern
Die Alliierten zu Verbrechern machen
Was in Sachsen ja länger Politik war

Die Balance zwischen guter Erinnerung
Nötigem Vergessen und dem Mißbrauch
Des Vergessens zur Verdrängung der
Historischen Schuld scheint sehr schwer

Immer wieder stolpern Repräsentanten
Über die sich wandelnde korrekte Form
Der Erinnerung in Verantwortung während
Andere an diesen Orten gern provozieren

Wäre es da um künftige Peinlichkeiten zu
Vermeiden nicht besser zu vergessen was
Einige schon lange nicht mehr wissen oder
Ist dies Wissen als Teil unserer Identität nötig

Ob Deutschland im Schatten des Kalten Krieges
Eher zu alter Größe fand wenn auch geteilt noch
Als seiner historischen Verantwortung gemäß ist
Weniger offensichtlich wohl als lange geglaubt

Die von Churchill nach 45 ganz richtig erkannte
Notwendigkeit des Vergessens wie der Verzeihung
Um die Geschichte nicht mit neuem Versailler-Vertrag
Nur zu wiederholen ist ein Grundstein heutigen Europas

Deutschland wurde für sein deutliches mea culpa
Wieder in den Kreis der Guten aufgenommen was
Alle miteinander viele Jahre nur stärkte eine neue
Gemeinsame Identität langsam schuf im Westen

Im Osten aber fehlt diese gewachsene Identität
In der sich Verzeihung und Verantwortung auf
Preußisch bescheidene Art vorbildlich mischten
Sie verloren stattdessen die alten Ideale zuvor

Die Identität aus konstruktiver Verantwortung
Welche uns für ein mea culpa mitspielen ließ
Wuchs im Westen über 70 Jahre bis heute
Während der Osten seine Alte völlig verlor

Was auch die unsinige Hymnen-Diskussion
Um den schlechten Brecht wieder erklärt
Sie kamen eben immer noch häufig nie an
Was aber neue Lieder nicht ändern

Sollten wir gegenüber den Tätern der DDR
So großzügig vergessen auch wie wir es
Gegenüber manchen des NS-Staates taten
Woran sollen sich Bürger noch binden

Wichtiger noch scheint mir inzwischen
Das völlige Fehlen einer bürgerlichen Kultur
Die proletarische Ideale im Osten zerstörten
Außer sie überlebte in oppositionellen Nischen

Braucht es einer gewachsenen und also
Traditionellen bürgerlichen Kultur um
Aus ihr historische Verantwortung als
Chance für die Zukunft zu entwickeln

Es gibt in bürgerlichen Familien viele
Oft unausgesprochene Gewohnheiten
Die eine Kultur erst ausmachen aber
Kaum irgendwo nachzulesen noch sind

Es gab einmal den berühmten Knigge
Mit dem der Freiherr von Knigge den
Bürgern Freiheit bei Hofe ermöglichte
Höflichkeit als Chance zum Aufstieg

Heute gab es das Buch Manieren in dem
Indem ein äthiopischer Prinz und Nachfahre
Kaiser Haile Selassies uns den Spiegel als
Kulturerinnerung noch einmal wohl vorhält

Doch die Wege zur hohen Kultur die ein Land
Prägen und als Vorbild fungieren sind lang
Wie litt darunter auch etwa Angela Merkel
Über die Kohl noch biografisch lästerte

Zwar versuchte dieser die Veröffentlichung
Um der Peinlichkeit wegen zu verhindern
Doch wussten alle die beides kannten wie
Recht der oft peinliche Pfälzer hatte

Wie viele Ossis kannten in Kitas erzogen
Keine alten Tischsitten mehr wussten kaum
Wie Besteck zu halten oder sich an einer
Tafel zumindest korrekt zu benehmen wäre

Diese oft Peinlichkeit verschloss ihnen Kreise
Auch ich habe solches noch selbst erlebt bei
Liebsten aus der Mitte Deutschlands denen
Die bürgerliche Kultur innerlich fremd war

Es ging mit den Tischsitten auch ein Stück
Bürgerlicher Kultur verloren dachte ich den
Seine Mutter als Kind so oft damit nervte
Dass sie mir einfach ins Blut übergingen

Ist dieses Vergessen nun ein Gutes was
Uns freier und gleicher machen könnte
Weil es Klassenzugehörigkeit aufhebt
Oder geht uns wichtige Kultur verloren

Seltsam schauen mich junge Damen an
Wenn ich aufstehe wenn sie kommen
Oder es zumindest andeute noch oder
Ihnen Türen aufhalte und anderes mehr

Altertümliche Sitten der Verehrung einer
Dame mit denen ich noch groß wurde
Von Großmüttern auch geprägt die noch
Fast dem vorigen Jahrhundert entstammten

Können wir diese alter Kultur heute getrost
Vergessen da nun formal gleichberechtigt
Es keines Ehrenkultes mehr um die Dame
Bedarf und diese damit gestorben ist

Werde diesen Teil der Kultur weiter pflegen
Weil die Gegenwart einer Dame zu schön ist
Als dass ich der Egalität wegen darauf verzichtete
Ohne zu wissen ob ich das vergessen kann

Wie sehr ist unsere Geschichte und der Umgang
Mit ihr Teil unserer gewachsenen Identität schon
Kennzeichnet es eine Klasse oder Gruppe die
Damit ihren Zusammenhalt auch definiert

Die Erinnerung an und die Verantwortung für
Den Holocaust ist für mich Teil meiner über
Ein Leben gewachsenen bürgerlichen Identität
Sie zu vergessen schnitte ein Stück von mir ab

Diese Identität hat unser Land historisch stark
Wie im Kreis der Guten akzeptiert sein lassen
Wer sie verspielt riskiert also sehr viel auch
Wenn es wenigen klar zu sein scheint bis jetzt

Wie schaffe ich es das Ideal bürgerlicher Kultur
Mit seinen Werten wieder selbstverständlich
Für breite Schichten zu machen die sich nun
An schmuddelige Ränder noch flüchten

Was könnte überhaupt dauerhaft im Osten
Wieder eine bürgerliche Kultur wachsen lassen
Die nicht aufgesetzt oder eingepflanzt wirkt
Was ging dort alles vierzig Jahre verloren

Vergessen ist der Anfang vom Ende der Kultur
Kann aber auch der Anfang neuer schon sein
Wenn wir die alte besser vergessen sollten
Wohin es in Zukunft geht scheint noch offen

jens tuengerthal 11.5.2019

Teezeit

Teetrinken gewinnt
Zeit durch das Innehalten
Davor wie dabei

Danach haben wir
Mehr Genuss immer gehabt
Etwas bleibendes

Sich mehr Zeit nehmen
Verlängert das Leben für
Alle Genießer

jens tuengerthal 11.5.2019

Teeadel

Tee erhebt Leben
In eine edlere Form
Teeadel eben

Zeit dafür nehmen
Wirklich genießen können
Erhebung genug

Adel regiert nicht
Mehr genießt dafür mehr
Mit alter Kultur

jens tuengerthal 11.5.2019

Teeanfang

Beginne den Tag
In Ruhe mit einem Tee
Hat Genuss Vorrang

Leben genießen
Bleibt immer die höchste Kunst
Täglich zu üben

Sich Zeit zu nehmen
Dafür macht Leben schöner
Lohnt also immer

jens tuengerthal 11.5.2019

Liebessklaven

Wie leicht versklaven wir uns
Für die Liebe verkaufen wir
Unsere Freiheit aber ist es
Wirklich noch freiwillig dann

Ist die Liebe stets ein Zwang
Oder wissen wir von Trieben
Betäubt nicht mehr was wir tun
Wenn wir uns ganz verschenken

Aber was taugte die Liebe noch
Ohne Freiheit wenn wir Opfer wären
Eines Zwangs entschieden wie uns
Nicht für unsere Liebsten freiwillig

Wir wissen nur wenig darüber
Wie Hormone uns dabei treiben
Meinen unsere Wille leite uns
Aber täuschen wir uns nicht

Es gibt in der Liebe keine Gewissheit
Außer sie zu fühlen was selten nur
Sich vernünftig logisch erklären lässt
Auch wenn es einfach Natur ist

War mir meiner letzten Liebe sicher
Unsere Natur gehörte zusammen
Bis es ohne Gründe einfach endete
Was mir erst völlig unnatürlich schien

Von der Sklaverei endlich befreit
Scheint mir die Trennung vernünftig
Auch wenn die Gefühle brauchten
Der Vernunft auch folgen zu können

Alle Natur aber folgt logischen Gesetzen
Was auch bei der natürlichen Liebe dann
So sein müsste womit wir beruhigt wohl
Annehmen können es sei logisch so

Ob wir in der Natur aber frei sind
Oder Opfer können wir entscheiden
Was Grund genug für Freiheit ist
Der die Hypothese der Wahl genügt

So können wir auch in der Liebe
Annehmen frei zu sein ohne es je
Sicher zu wissen weil Gewissheit
Fehlt um wirklich lieben zu wollen

Doch ob wir noch frei sind wenn
Wir erst lieben bleibt unklar nur
Die Möglichkeit der Entscheidung
Erhält die Illusion der Freiheit

Aber lieben wir wirklich wo wir
Uns auch entscheiden können
Kaum sagt jeder Liebende da
Sicher hoffe ich für die Freiheit

Dennoch versklavte ich mich
Den Launen mancher Liebsten
Immer wieder hätte sogar mein
Leben willig für sie gegeben

Was mich dazu trieb scheint mir
Mit Abstand vernünftig betrachtet
Unerklärlich zumindest unfrei doch
Aber ich war sicher ich wollte es so

Ob dies Rätsel zwischen notwendiger
Freiheit um lieben zu können und der
Sklaverei der Gefühle je lösbar ist
Weiß ich so wenig wie Schutz davor

Eine vernünftige Beziehung mit nur
Mäßigem Gefühl wäre eine Lösung
Aber wer will so halb nur leben
Wenn er echte Leidenschaft kennt

So versklaven wir uns immer wieder
Auch wenn wir es besser wissen
Sklaverei Liebe logisch ausschließt
Unfreiheit am Ende Liebe zerstört

Vielleicht gibt es keine Lösung dafür
Nur Kompromisse mit denen wir
Die Liebe irgendwie überleben denn
Entsagung wäre gegen die Natur

Neugierig auf das Leben und die Liebe
Frage ich mich was ich wohl als nächstes
Noch überlebe und unterwerfe mich also
Willentlich dem vorhersehbaren Ablauf

Indem ich aber darüber nachdenke
Die Gedanken zu Versen forme
Werden mir die Schritte bewusst
Wächst die Illusion der Freiheit

Mit Illusionen lässt sich gut leben
Habe ich das Gefühl relativ frei
Entscheiden zu können auch
Wenn es eine Illusion sein könnte

jens tuengerthal 11.5.2019

Freitag, 10. Mai 2019

Eurostaatlich

Europa wächst zusammen
Immer mehr wird europäisch
Auch wenn Nationalisten laut
Gerade dagegen noch agitieren

Was machte den Nationalstaat aus
Dem manche hinterher nun weinen
Als Kriege führen zu können und über
Ein Gebiet und Bürger zu herrschen

Europa hat den Nationalstaat ersetzt
Der Euro hat die Finanzhoheit völlig
Relativiert die Mitglieder wurden so
Voneinander unwiderruflich abhängig

Damit wurde Europa als zunächst nur
Freihandelsraum zum Vorbild für die Welt
Die keine Grenzen und Nationen braucht
Sondern Freihandel und Wohlstand für alle

Dachte lange es fehlte Europa der Mut
Einen eigenen neuen Staat auch zu bilden
Warum die Nationen entleert übrig blieben
Was zum aktuellen Gejammer auch führte

Russland und die USA scheinen gerade
Das Gegenteil von Europa zu wollen um
Ihre nationale Staatlichkeit mit Gesten
Aus alten Welten noch immer ringend

Doch ist diese Verzögerung nur nervig
Nicht ein ernsthafter Prozess der sich
Auf ein neues Ziel richtete sondern just
Destruktiv aber langfristig völlig wertlos

Freier Handel und Wohlstand für alle sind
Der Schlüssel der Zukunft warum Europa
Einfach weiter wachsen sollte unter den
Bedingungen seines Antritts sich vergrößern

Die Werte nach Russland und Asien exportieren
Amerika immer stärker einbinden um damit über
Scheinbar bloßen Freihandel das postnationale
Zeitalter nur verwalteter Bürger zu beginnen

Den Anschein nationaler Staatlichkeit solange
Erhalten bis er sich global alleine erledigt hat
Immer größere gemeinsame Armeen bilden
Womit interne Kriege unmöglich werden

Vermutlich sind viele Menschen noch nicht
So weit zu erkennen dass sich ihr Zuhause
In der Nation mit globalen Märkten erledigt hat
Als Brücke hilft darum das europäische Modell

Dies ist in jede Region der Welt exportierbar
Erledigt bei Übernahme relativ schnell die
Herrschaft totalitärer Religionen und Sekten
Schafft stattdessen Interessengemeinschaften

Für die Aufgabe der nationalen Freiheit dürfen
Beteiligte Staaten am Wohlstand partizipieren
Bekommen größtmögliche Sicherheit geboten
Leben im weltweiten Freihandelsraum endlich

Weil Menschen Verlustängste immer haben
Sich vor dem Neuen fürchten ist der gewählte
Übergang über den Freihandel am sichersten
Die guten Seiten erst angstfrei zu genießen

Wer erst am Wohlstand partizpiert wird nicht
Wieder auf ihn verzichten wollen und können
Märkte schaffen dabei natürliche Zwänge die
Nicht mehr politisch debattiert werden müssen

Wenn sie sich erst einmal etabliert haben
Wird der Austritt nahezu unmöglich was
Großbritannien gerade noch erlebte aber
Vor allem für niemanden irgend lohnend

Dann dauert es noch einige Generationen
Bis die normative Kraft des Faktischen die
Nation nur noch zum musealen Kulturgut
Machte wie wir es gerade kennenlernen

Nationale Traditionen Sprachen Schätze
Können weiter gepflegt werden als eben
Unterhaltung und historischer Schatz doch
Der Markt erledigte einfach die Nation

Es braucht dazu keine neue Staatlichkeit
Sondern nur organisierte Formen eines
MIteinander wie sie in Europa bestehen
Das irgendwann zum globalen Raum wird

Menschen brauchen keine Grenzen oder
Staaten um gut zu leben sondern bloß eine
Lokale Identität mit der sie sich wohlfühlen
Wo sie schon immer die meiste Zeit waren

Nationalstaaten haben sich auf Dauer
Damit erledigt wir kommen endlich ins
Postnationale Zeitalter über den Handel
Ohne es ausdrücklich so zu nennen

Nehmen wir Russland auf und binden wir
Immer mehr Staaten Asien und Afrikas ein
Können wir überall Wohlstand realisieren
Schaffen Frieden und verhindern Flucht

Der ewige Friede ist kein irrealer Traum
Verrückter Spinner sondern eine ganz
Ökonomisch vernünftige Idee außer für
Die Konflikte suchende Rüstungsindustrie

Um diesen großen Industriezweig weiter
Zu beschäftigen könnte wieder ein neues
Star Wars Programm aufgelegt werden
Das die Rüstungs ins All schicken lässt

Europa ist in seiner fehlenden Staatlichkeit
Die aber de facto alles bereits ersetzt hat
Was die Nation einst ausmachte das Vorbild
Für eine friedliche gemeinsame Zukunft

Betrachten wir die aktuellen Störenfriede
Als behinderte Spätentwickler die nicht
Verstanden haben dass ihre Zeit vorbei ist
Wird es mit der Geduld wohl auch leichter

Sehen wir vom Markt her die Nationalisten
Als verlangsamte Sonderschüler müssen wir
Uns nur um Pflege und Integration sorgen
Statt Zuspätkommern Zukunft zu zu trauen

Nationale Kräfte haben keine Zukunft
Weder am Markt noch realpolitisch
Betrachten wir sie einfach als die
Zu spät gekommenen Dinosaurier

Vor ihnen könnten wir Angst haben
Sie aber auch als ausgestorbene Art
Museal belächeln und ihnen einfach
Die Kulturpflege künftig überlassen

Die Zwänge globaler Märkte wie
Unsere Präsenz dort machen alle
Alleingänge einfach lächerlich warum
Das Aufbäumen belächelt werden kann

Gerade im Osten unseres Landes wie
Europas sind diese Kräfte besonders
Stark weil ihnen diese Identität als nur
Satelliten Moskaus wohl lange fehlte

Es spielt am Markt keine spürbare Rolle
Nationale Kräfte schaden langfristig dem
Wirtschaftlichen Aufstieg immer schaden
Damit dem Wohlstand und sind ohne Zukunft

Europa war die beste Idee zur Überwindung
Des nationalen Zeitalters nun sollten wir dies
Modell weltweit exportieren um die Chancen
Der Freiheit allen Menschen anzubieten

jens tuengerthal 10.5.2019

Freiheitsverteidiger

Die Verteidiger
Der Freiheit stehen allein
In ihrer Mitte

Rechte und Linke
Beschimpfen diese lieber
Als Scheißliberal

Die Mehrheit neigt zu
Klaren Richtungen immer
Sogar im Wahnsinn

Weniger Richtung
Aber mehr Verstand täte
Vielen Ländern gut

Stattdessen jagen
Linke wie Rechte lieber
Die Liberalen

Bleibe inmitten
Lasse vorüber laufen
Was intolerant

jens tuengerthal 10.5.2019

Kapitalismusnatur

Kapitalismus
Ist einfach Natur mehr nicht
Besser in Freiheit

Überleben unter
Bedingungen der Natur
Als Philosophie

Marx und Engels erst
Erfanden den Markt als Feind
Für ihre Sekte

jens tuengerthal 10.5.2019

Lügenkonjunktur

Lügen haben wieder
Konjunktur unter Rettern
Dieser armen Welt

Linke wollen gern
Sozialer leben statt frei
Gegner sind böse

Rechte wollen Volk
Retten statt Menschenleben
Ganz ohne Vernunft

Kapitalismus
Also Freiheit ist böse
Für beide Seiten

Wer verteidigt noch
Die Freiheit gegen Dummheit
Beschränkter Geister

Solange Lügen
Konjunktur haben bleibt die
Freiheit gefährdet

jens tuengerthal 10.5.2019

Aufklärungsparadox

Aufklärung setzt auf
Vernunft als logischen Weg
Zur besseren Welt

Befreiung aus der
Selbstverschuldeten noch nicht
Mündigkeit ist es

Wer sich nicht befreit
Bleibt also immer unfrei
Wozu Aufklärung

So will sie fördern
Was sich innerlich ausschließt
Schwiege sie besser

Aufklärung ist als
Kompromiss etwas halbes
Besser als keiner

Leben wird besser
Wo wir mit dem möglichen
Glücklicher leben

jens tuengerthal 10.5.2019

Homeland

Football is coming home
Singen englische Fans gerne
Auf den Ursprung des Spiels
In England damit verweisend

Nun ist der europäische Fußball
Im Finale nicht mehr spanisch
Sondern komplett englisch was
Seine Gründe im Geld auch hat

Was passierte wohl wenn die
Europäische Union den Briten
Bei einem Austritt das Spielen
In Europa einfach untersagte

So schnell stieg die Zustimmung
Für Europa noch nie auf der Insel
Wie sie es ohne Fußball wohl täte
Unter sich fehlte der Maßstab

Manche Probleme könnte Fußball
Ohne langes Gerede an der Basis
Effektiv und vernünftig wohl lösen
May sollte es sich gut merken

jens tuengerthal 10.5.2019

Donnerstag, 9. Mai 2019

Flugscham

Für Fliegen schämen
Besser als weiter machen
Was allen schadet

Verantwortung fängt
Im einzelnen Gewissen
Erst an zu wirken

Schämen für Schäden
Ein guter Anfang heute
Macht morgen besser

jens tuengerthal 9.5.2019

Liebesmuster

Für fast alles gibt es Strickmuster
Um es für sich nach zu machen
Auch der Knigge war ein solches
Um sich bei Hofe richtig zu verhalten

Die Strickmuster passen dann die
Erfahrenen Bastler an ihre jeweiligen
Bedürfnisse an damit es überall passt
Nicht am Busen oder im Schritt spannt

Menschen sind eben etwas verschieden
Aber in vielem auch verdammt ähnlich
Wollen das gleiche um in ihrer Herde
Besonders individuell gut auszusehen

Aber wie steht es mit den Gefühlen
Laufen die auch nach immer gleichen
Mustern die uns fesseln oder befreien
Oder ist etwa die Liebe ganz individuell

Sicher spielen bei der Liebe komplexe
Faktoren eine Rolle die wir kaum alle je
Überblicken oder begreifen können bisher
Doch vieles ähnelt sich auch immer wieder

Wir leiden an den gleichen Wesen mehr
Sind mit ähnlichen besonders glücklich
Manche ziehen uns niemals an aber
Andere dafür um so schneller aus

Für manche kommt es immer überraschend
Einige sammeln nicht genug Erfahrung um
Den Vergleich ernsthaft führen zu können
Der Rest stellt erstaunliche Muster fest

Wie andere Jäger auch haben wir in der
Liebe unsere Beuteschemen wobei wir am
Verletzlichsten sind wo wir nichts verstehen
Als könnte reine Logik je Gefühle heilen

Verletzt haben mich etwa alle die Frauen
Um die ich meist erfolglos noch kämpfte
Bei denen ich den Werther nochmal gab
Was auch mehr als einmal geschah

Die einmalige große Liebe glaubte ich
Schon mindestens zehnmal zu haben
Unter bestimmten litt ich am Ende bei
Anderen verflog es sich spurlos einfach

Auch Goethe schaffte es ja dieses Glück
Intensiven Wahnsinns noch fortgeschrittenen
Regulär wohl Rentenalter mit junger Dame
Noch einmal völlig eingebildet zu erreichen

Dies obwohl er sich von seinem Werther
Nicht nur innerlich distanziert hatte als
Witwer seiner Christiane ohne Absicht
Zur Kur nur erholsam halt gefahren war

Schön ist es als Dichter so manches auch
Mit dem großen Meister nun zu teilen denn
Sogar er trug dem Mädchen seine Hand an
Während die Umgebung die Augen verdrehte

Auch im Märchenbuch Bibel findet sich etwa
Im Hohelied manches was uns erinnert wir
Sind nicht die ersten Menschen die einmalig
Diese Erfahung namens Liebe kennenlernen

Auch an der Lust und ihrem Vollzug hat sich
Seit Menschengedenken nichts groß geändert
Ob wir uns via Tinder oder in Karlsbad bei der
Kur unter Fürsten einst kennenlernten

Es wiederholt sich so vieles erstaunlich
Lese ich etwa in Borchardts Weltpuff Berlin
Stelle ich fest er übertreibt zwar seine Potenz
Ein wenig märchenhaft ansonsten alles gleich

Die höchste je gewesene Erfüllung erlebt er
Alle paar Seiten wieder als größtes Glück weil
Wir die Fähigkeit scheinbar haben auch jede
Wiederholung im Moment auszublenden

Verklärte die aktuelle Liebste zu gern immer
Wieder zu großen Liebe was das allergrößte
Risiko späteren Leidens stets brachte weil
Diese durchschnittlich nie viel länger hielt

Warum kann ich in dem Moment nicht so
Darüber nachdenken wie ich es jetzt tue
Ernüchtert und vernünftig mit ganz klarem
Auch kritischen Blick auf die Frauenmuster

Um zu gefallen und geliebt zu werden auch
Lassen wir uns wohl alle gerne einfangen
Von den Mustern und ihrer Wiederholung
Die wir dann relativ geistlos nachbeten

Sich aufeinander verlassen zu können ist
Für mich die wichtigste Motivation mich den
Eigentlich zu schlichten Mustern gerne zu
Unterwerfen als hätte ich keine Erinnerung

Dabei lehrt alle Erfahrung immer wieder wie
Wenig Verlass auf Emotionen doch stets ist
Weil wir ihre Auslöser nicht kontrollieren
Sondern uns ihnen einfach unterwerfen

Darum gibt es die Ehe als altes Institut
Den Bestand der Familie zu garantieren
Über immer wechselnde Launen hinweg
Was gesellschaftlich vernünftig scheint

Die Ehe hat also mit der Liebe nichts zu tun
Sie sichert nur formal den Bestand einer
Beziehung die auf Liebe fußen kann aber
Keinesfalls muss wie Erfahrung uns zeigt

Es ist erstaunlich wie schematisch wir
Menschen auf bestimmte Muster dabei
Reagieren statt vernünftig kritisch einfach
Die Dinge mit Abstand mal zu betrachten

Für den Abstand fehlt uns in all diesen
Emotionalen Fragen meist die Distanz
Was gedoppelt klingt und doch einfach ist
Wir stecken in der Liebe oft zu tief drin

Selbst mit genug Erfahrung gesegnet
Von unterschiedlichsten Frauen wohl
Verfalle ich dennoch in solche Muster
Solange Trieb stärker ist als Vernunft

Ob ich vernünftig jemals im Leben
Eine Beziehung eingegangen wäre
Oder der Trieb mit Hoffnung auf seine
Befriedigung unterwarf weiß ich nicht

Vieles hätte ich verpasst und manches
Dafür weniger bereut was ich doch nie
In der Liebe eigentlich will die besser auf
Französisch singt dass sie nichts bereut

Triebbefriedigung finde ich alleine leichter
Dennoch besteht die Neigung zu teilen
Weil Frauen suggerieren es wäre ja so
Wunderbar zusammen zu kommen

Die wenigsten können oder tun es wirklich
Die meisten vögeln halt etwas mit mehr
Oder weniger echter Show dabei noch
Aber so ist das Leben der meisten eben

Kenne alles und hatte mit vielen alles
Was sich manche nur träumen können
Erwarte keine Neuigkeiten mehr dabei
Vielleicht darum ist das Gefühl so nötig

Auch wenn der Traum von Liebe nach
Immer gleichen Mustern sich wiederholt
Schafft er es den eigentlich albernen Sex
Noch erstaunlich reizvoll uns zu halten

Betrachteten wir das horizontale Hüpfen
Jenes geistlose Gestöhne und die Spiele
Bis dahin einmal nüchtern würden wir wol
Beschämt davon künftig Abstand nehmen

Doch ist es unsere Natur und auch gut so
Treibt uns natürlich mehr zusammen als
Vernünftig trennen müsste weil wir doch
Eigentlich gar nicht zusammen passen

Es gibt für alles Strickmuster also auch
Für die Liebe und den Sex nur ob wir uns
Dessen ständig bewusst sein wollen ist
Wohl eine Frage der sittlichen Reife

Junge Mädchen und Alte mögen Märchen
Dazwischen geben wir uns realistisch gern
Ein wenig ernüchtert aber dafür auch erfahren
Um im richtigen Moment cool genug zu sein

Hatte gerade eine Märchenprinzessin aber
War noch nicht weise genug es zu schätzen
Spielte es nur ein wenig lächelnd halt mit
Weil wir alle Befriedigung irgendwo suchen

So sind wir dann weder ganz glaubwürdig
Auch wenn wir es ehrlich meinen noch ist
Das Muster der Liebe tauglich für irgendeine
Realität jenseits ihrer eigenen Wirklichkeit

Wie wäre es denn ganz nüchtern mal in eine
Liebe einzusteigen aus eher vernünftigen
Erwägungen um sich dann voller Leidenschaft
Dem gelebten Märchen hinzugeben frage ich mich

Weiß nicht ob ich es noch jemals erfahren werde
Oder immer nach meinen Schemen handle denen
Bestimmte Muster entsprechen auf die der immer
Gleiche Typ Frau eine zeitlang dann auch steht

Vielleicht gelingt uns das erst wenn wir das Genom
Auch in dieser Hinsicht frei steuern können aber
Fraglich ist ob es dann noch irgendwie echt wäre
Was uns in der Liebe doch so wichtig immer scheint

Habe keine Lösung bin aber amüsiert über diese
Immer gleichen Schemen die uns nach Muster
Unterwerfen und zu nahezu gleichem Verhalten
Infolge bringen als seien wir ewig unbelehrbar

Bin mir sicher beim nächsten mal wird alles
Besser vernünftig und nüchtern betrachtet
Weiß aber es ist mir kaum dabei zu trauen
Was wäre das Leben sonst auch berechenbar

jens tuengerthal 9.5.2019

Bücherwald

Lebe mein Leben
Im Bücherwald mit Bänden
Von Lesebäumen

Der kleine Urwald
Einer bunten Bibliothek
Ist mein Zuhause

Seitenweise Welt
Eröffnet sich dem Leser
Reiseziel genug

jens tuengerthal 9.5.2019

Teegenuss

Tee zu genießen
Erfordert Aufmerksamkeit
Für feinen Genuss

Zubereitung schon
Folgt alten Traditionen
Tee ist kein Kaffee

Dezent entfaltet
Tee seinen hehren Geschmack
In aller Stille

jens tuengerthal 9.5.2019

Herausforderung

Frauen fordern gern
Männer genießen lieber
Beide wollen was

Manchmal umgekehrt
Wollen Männer gleich alles
Frau lieber langsam

Wollen kann jeder
Willenlos genießen die
Herausforderung

jens tuengerthal 9.5.2019

Mittwoch, 8. Mai 2019

Freigang

Vom Helmholtzplatz zur Stralau
Im hellem Sonnenschein noch laufen
Um im schönsten Rosa anzukommen
Vollendet eines schönen Tages Licht

Nach kurzer Pause am Landende
Im Gespräch mit anderem Flaneur
Der dort regelmäßig zu treffen ist
Ging es Richtung Sonnenuntergang

Über das dunkelnde Kreuzberg gen
Mitte an der Museumsinsel entlang
Zum Schiffbauerdamm um nach 70km
In der Böse Buben Bar anzukommen

Freigang war es endlich innerlich
Ohne das ewige warum zu fragen
Weil alles gut ist wie es ist und wer
Liebe nicht schätzt war sie nie wert

Die Schönheit endlich wieder würdigen
Macht das Leben so viel schöner dass
Jedes warum und aller Schmerz verfliegt
Wenn du in die richtige Richtung schaust

Die Freiheit dies tun zu können ist
Ein Glück groß genug sogar den Traum
Von der großen Liebe zu vergessen
Sagte ich mir ziemlich überzeugt

Zumindest fühlte ich es mal wirklich
Beim Blick auf den roten Himmel so
Rot wie die Trikots von Liverpool
Die heute auch ein Wunder erlebten

Von Fußball und Liebe könnte auch
Viel vermutlich geschrieben werden
Doch heute ging es um die Freiheit
Zu laufen und es einfach zu genießen

Manches kommt anderes geht wie
Die Sonne im Westen unter von wo
Die letzte Liebe kam und morgen früh
Geht sie von Osten her wieder auf

Laufen und Leben um es zu genießen
Ist genug immer glücklich zu sein
Guter Wein neben mir zur Pfeife und
Schöne Bücher ist Glück genug wohl

Diese Freiheit bei guten Gesprächen
In deiner Stammbar zu genießen ist
Ein inzwischen vertrautes Glück was
Eine lange Wanderung gut abschließt

jens tuengerthal 8.5.2019

Dienstag, 7. Mai 2019

Menschmaschine

Der Mensch ist das kostengünstigste, etwa 150 Pfund leichte, nicht lineare Mehrzweck-Computersystem, das sich durch ungelernte Arbeitskräfte in Massenproduktion herstellen lässt.

(NASA 1965)

Weiter sind wir bis heute noch nicht
Künstliche Intelligenz ist keine echte
Bedrohung sondern eine bisher eher
Humpelnde Chance zur Verbesserung

Die Komplexität unseres Gehirns
Können wir bisher nur annähernd
Im logischen Bereich imitieren dagegen
Emotional sind wir technisch impotent

Die Angst vor Technik ist eine typisch
Menschliche Furcht vor dem Unbekannten
Was da eben meist ohne Kenntnis bloß
Von Ängsten getrieben dummes Zeug bleibt

Wie Impfgegner die eine logische Methode
Mit abstrusen Theorien unterlaufen wollen
Ist die Angst vor der KI völlig irrational eher
Auf zu viel Science-Fiction Konsum beruhend

Warum und wie eine Maschine mehr können
Sollte als der Mensch der sie programmierte
In eben diesem Programm vorsah ist absurd
Es ist kein Wunder sondern ein Rechner

Die Herstellung neuer Menschen kennen
Wir alle von Natur aus und tun es oft gern
Die Produktion komplexer Rechner erfordert
Deutlich mehr Aufwand ohne Lustgewinm

Folgen wir unserer Natur lieber statt uns
Angst vor abstrus erfundenen Dingen
Machen zu lassen deren destruktives
Element menschlich programmiert wäre

jens tuengerthal 7.5.2019

Planlos

Hatte stets Pläne
Innerer Ordnung wegen
Für die Familie

Heute laufe ich
Völlig planlos nur weiter
Um zu genießen

Dabei zeigen sich
Eigene Wege besser
Fast schon wie geplant

Was wir verlieren
An Orientierung wird
Durch Genuß ersetzt

Alles in Ordnung
Denke ich dabei gerne
Leben ist planlos

Keinen Plan wie es
Weitergeht aber genug
Ideen für alles

Vielleicht entsteht Kunst
Nur aus zugelassenem
Chaos ganz allein

jens tuengerthal 7.5.2019

Planbar

Leben ist planbar
Verläuft aber selten so
Wie zuvor geplant

Chaos ist Alltag
Pläne umwerfen normal
Warum noch planen

Um eine Ordnung
Wiederzufinden in sich
Als Leuchtturm im Sturm

jens tuengerthal 7.5.2019

Motivariation

Motiviert zu sein
Immer der beste Anfang
Auch etwas zu tun

Motivation schwankt
Nach Stimmung manchmal etwas
Wohin auch immer

Stimmung erhalten
Hilft motiviert zu bleiben
Ganz ohne Schwankung

Warum zu fragen
Ist dabei keine Hilfe
Ganz im Gegenteil

Einfach mal machen
Hilft dabei eher weiter
Weil es fraglos ist

Geistig betrachtet ist
Das bloß Manipulation
Die aber gut tut

Alles was gut tut
Ist besser als zu leiden
Egal wie logisch

jens tuengerthal 7.5.2019

Montag, 6. Mai 2019

Nichtsmehr

Von nichts kommt nichts mehr
Wenn alles nichts wurde ist
Alles jetzt egal

Alles geht weiter
Leben Liebe Leiden nun
Ist nichts mehr übrig

Nichts füllt sich wieder
Mit etwas irgendwann auch
Alles wie immer

jens tuengerthal 6.5.2019

Liebesdauer

Die große Liebe
Dauert keine zwei Jahre
Hab ich gelernt

Kleine Liebe hat
Keine Zeit dauert also
Nicht weniger lang

Zeitlos lieben statt
Ewig besitzen wollen
Macht länger glücklich

jens tuengerthal 6.5.2019

Teelesen

Lektüre beim Tee
Teetrinkers Traumerfüllung
Vereint dann alles

Gute Bücher mit
Feinem Teegeschmack dazu
Der größte Genuss

Liebe oder Sex
Sei wertvoller meint mancher
Dauer verkennend

jens tuengerthal 6.5.2019

Teeadel

Tee adelt Trinker
Dank dezenter Präsenz mehr
Als Kaffee könnte

Leg Schokolade
In Kaffee schmeckt sie danach
Bei Tee umgekehrt

Tee entfaltet sich
Aufguss für Aufguss immer
Mehr zum Höhepunkt

Guter Tee braucht Zeit
Edel benimmt sich logisch
Wer ihn so genießt

Adel war Klasse
Teetrinken beweist solche
Mit Zurückhaltung

Tee bleibt stets dezent
In lauten Werbewelten
Ginge er unter

Geniesser finden
Einander eher beim Tee
Auf den zweiten Blick

jens tuengerthal 6.5.2019

Teetage

Tee beginnt den Tag
Letzter Nachttee beendet
Dazwischen Teezeit

Mehr Tee genießen
Ist das höchste Ziel immer
Mache es einfach

Teetrinken ist schon
Eine Meditation bei
Der Zubereitung

jens tuengerthal 6.5.2019

Selbstläufer

Bei noch Sonnenschein los
Vom Helmholtzplatz gen Mitte
Gewandert unentschlossen noch
Wie weit die Wanderung ginge

Über Hackeschen Markt und die
Museumsinsel bei der Kanzlerin
Am bewachten Haus gegenüber
Dem Pergamon Museum vorbei

Dem schönen langsam westlich
Untergehenden Licht der Spree
Weiter gefolgt bis Charlottenburg
Wo ich den Fluss wieder überquerte

In die Böse Buben Bar sollte es gehen
Doch die war eines Konzerts wegen
Heute leider nicht für Laufpublikum
Wie den Wanderer mehr geöffnet

Überrascht und ein wenig enttäuscht
Beschloss ich eine der Bars am Platz
Aufzusuchen und zurück zu wandern
Mit Umwegen über Gesundbrunnen

So wurden es wieder über 40 km bis
Der Platz wieder erreicht wurde nach
Kleiner Pause auf einer Bank an der
Spree zuvor und dann fast Mitternacht

Unterwegs schon hatte ich beschlossen
Nicht mehr in irgendeine Bar zu gehen
Lieber den Tee zuhause zu genießen
Um endlich bei mir auch anzukommen

Da zu sein und damit zufrieden liegt
Manchmal viel näher als wegzugehen
So führte dieser Lauf mich mehr zu mir
Als auf die Suche nach irgendwo

Das Glück ruhig bei sich zu finden
Schien mir ein fernliegendes Ziel
Solange ich von Fragen getrieben
Immer noch lieber unterwegs war

Nun bin ich da und schreibe was war
Merke wie das lange Laufen doch noch
Zum Selbstläufer wurde und mich wieder
Bei mir zufrieden ankommen ließ

Es finden sich keine Antworten die es
Ohnehin seltener gibt als wir hoffen
Aber anzukommen macht glücklich
Was vorerst völlig mir nun genügt

Allein mit sich und seinen Büchern
Zufrieden zu sein beim guten Tee
Ist vielleicht was ich wieder suchte
Und es kam nach großer Unruhe

Während ich unterwegs mit mir
Wie dem Leben noch haderte
Bin ich nun gelassen zufrieden
Weil ich meinen Weg kenne

Laufen um darüber zu schreiben
Werde ich sicher bald wieder wenn
Der Körper die Bewegung einfordert
Aber nun bin ich hier angekommen

Nach Zeiten innerer Unruhe folgt
Wenn der Sturm sich endlich legt
Ruhige Entspannung mit sich allein
Weil genügt was ist glücklich zu sein

Statt neu und weiter zu suchen nun
Genieße ich lieber was ist solange
Die Ruhe so gut tut ist es richtig so
Trinke dazu einen feinen Tee mit mir

jens tuengerthal 5.5.2019

Sonntag, 5. Mai 2019

Frauenknigge

Über den Umgang mit Frauen

Freiherr von Knigge schrieb einst
Vom Geist der Freiheit getrieben
Sein Buch über den Umgang mit
Menschen was Benimmkanon wurde

Das Ziel des Illuminaten war klar
Aufklärung und mehr Freiheit um
Den nötigen Umgang zu lehren
Auch bei Hofe sich frei zu bewegen

Nun schreibe ich kleine Verse nur
Über den Umgang mit Frauen um
Allen mehr Glück und Freiheit dabei
Zu schenken und dies mit Genuss

Dies nicht weil Frauen keine Menschen
Wären sondern weil sie es besonders
Mit ganz speziellen Eigenschaften sind
Deren Beachtung Genuss vermehrt

Vorab sei gesagt nie maßte ich mir
An Frauen zu kennen einzig die
Erfahrung lehrte mich wichtiges
Was ich gerne weitergeben möchte

Eine Frau wird wie du sie behandelst
Zumindest kann sie es wenn sie will
Manche sind aus sich so groß dass
Sie uns immer als Dame erscheinen

Die Dame war mir immer als das
Gegenstück zum Gentleman die
Edelste Form weiblicher Erscheinung
Nach dieser suchte ich in allen

Behandelst du jede als eine Dame
Besteht Gefahr dämlicher Inflation
Was Haltung und Erhebung entwertet
Aber das Leben doch schöner macht

Was ich bis heute nie wirklich lernte
War gesundes Misstrauen gegenüber
Weiblichen emotionalen Versprechen
Die ich zu gerne blind glaube

Der sicher beim Fischen im Meer
Der Frauen erfolgreichere Macho
Zweifelt dagegen stets aus Erfahrung
Belächelt Liebesschwüre lieber nur

Als lange gläubiger Frauenanbeter
Glaubte ich an den Himmel auf Erden
In den ich über ihre Schöße gelangte
Ähnlich unvernünftig blieb ich naiv

Dieser Glaube hat auch seine Vorteile
Schenkt intensive emotionale Erfahrung
Nimmt dem Sex seine Lächerlichkeit ganz
Verblödet und schmerzt nur zu oft sehr

Frauen glauben sehr kalkuliert ohne
Es sogar sich zu gestehen an die
Wirkung des Lebensmittels Liebe
Setzen es darum gezielt auch ein

Frauen sind im übrigen auch so
Verschieden wie Männer im Wesen
Warum jede Aussage relativ nur gilt
Gemessen an den Umständen

Einige Dinge aber galten immer
Wenn auch vielleicht nur bei mir
Doch hat die Häufung Serie schon
Warum ich davon nun berichte

Je mehr ich um eine kämpfte
Desto weiter zog sie sich stets
Zurück auch wenn jede behauptete
Sie wünsche sich nur das im Leben

Umgekehrt waren viele um so
Anhänglicher desto vernünftiger ich
Was für natürliche Dialektik spricht
Das Macho Verhalten begründete

Da dies mir als Gentleman fremd
Versuche ich mal wieder grandios
Emotional bei einer untergegangen
Es mit mehr innerer Distanz lieber

Rückzug und relatives Desinteresse
Stabilisiert auch innerlich sehr gut
Macht neugieriger als geiles betteln
Und der Rest kommt von allein

Sich über die immer gleichen Spiele
Wie durchschaubaren Regeln klar
Zu sein hilft vernünftig zu bleiben denn
Im richtigen Moment denkt keiner mehr

Frauen lieben und verehren hilft wohl
Zugang zu ihnen zu finden dagegen
Sie dabei realistisch sehen befreit auf
Dauer mehr als jede Liebesmagie

Was das Gleichgewicht entzaubert
Der Vernunft genug Bedeutung gibt
Hilft beim angemessenen Umgang
Mit diesen himmlischen Bestien

Beide Seiten klar zu sehen ohne
Den Genuss der Anbetung dafür
Aufzugeben scheint mir heute der
Wichtigste Ratschlag im Umgang

An Realismus mangelte es mir früher
Was die Möglichkeiten heute spürbar
Vermindert aber dafür sicherer scheint
Bei der nächsten länger zu genießen

Was immer auch Frauen uns antun
Nichts wöge mehr als der Trost der
Nächsten wenn eine dein Herz raubte
Nie wollte ich lange auf sie verzichten

Dieses sichere Gefühl aller Vernunft
Wie allen Regeln zum Trotz trieb mich
Immer wieder zu ihnen ließ es so oft
Zum gerade größten Genuss werden

Daran zu glauben genügt wohl um
Jenseits aller Formen des Umgangs
Auch auf Dauer mit ihnen glücklich
Noch zu sein so blöd sie scheinen

jens tuengerthal 5.5.2019

Erwartungstod

Erwartung tötet
Jede Liebe schon vorab
Weiß die Erfahrung

Frauen sind voller
Hoffnung oder Erwartung
Darum meist lieblos

Reden aber gern
Von Liebe und Gefühlen
Die sie nicht kennen

Enttäuschung ist
Das immer sichere
Ergebnis dabei

Töte zuerst die
Erwartungen bevor du
Frauen dich näherst

Glaube nicht einer
Echte Gefühle jemals
Wirst du nie enttäuscht

jens tuengerthal 5.5.2019

Ungewohnt

Noch ohne alle
Gewohnheit nicht zu lieben
Bleibt mir ungewohnt

Ohne alles ist
Anderes wieder möglich
Was unmöglich schien

Den Blick verändern
Lässt ungewohntes sehen
Gewöhn mich dran

jens tuengerthal 5.5.2019

Gewohnheitsliebe

Wer aus Gewohnheit
Liebt oder halt Liebe nennt
Kennt keine Liebe

Habe fast immer
Gewohnheiten mehr geliebt
Als die Personen

Allein befreit macht
Alle Erkenntnis einsam
Wie Leben eben

jens tuengerthal 5.5.2019

Wiederholungsschleife

Alles Leben ist
Die Wiederholungsschleife
Von Gewohnheiten

Bestätigung macht
Menschen dabei glücklicher
Als Innovation

Entsprechend wurde
Die lähmende Erwartung
Zum letzten Antrieb

Liebe stirbt dabei
Aber keiner bemerkt es
Schon aus Gewohnheit

Alles was uns bleibt
Betätigung unserer
Erwartung als Glück

Ausbruch daraus ist
Gegen alle Gewohnheit
Niemals eingeplant

jens tuengerthal 5.5.2019

Flaneurerotik

Die Lust des Flaneurs ist zu
Beobachten wie sich Erotik
Anderer um ihn ganz nebenbei
Entwickelt ohne Voyeur zu sein

Der Blick folgt nicht der Hand
Die zwischen die Beine gleitet
Da schaut er längst dezent weg
Ihn reizt viel mehr das davor

Wenn Spannung zum Kitzel wird
Der nur noch Wege zur Erfüllung
In üblicher Verschlingung sucht
Die noch tut als wollte sie nichts

Der kleine schmale Grat davor
Wenn Annäherung körperlich wird
Aber noch unberührt umeinander
Schwebt und schnell entgleitet

Wo sich zufällige Berührungen
Verzögern aber nicht zu schnell
Augen sich nacheinander verzehren
Alles sagen was keiner ausspricht

Beobachtung schützt vor Berührung
Der Flaneur steht immer daneben
Ohne als Akteur dabei zu sein was
Alle Freiheit ihm dadurch schenkt

Genau merkt er ohne hinzuschauen
Wie sich das männliche Glied regt
Der weibliche Schoß sich feucht öffnet
Nur die Beteiligten noch nichts spüren

Angeregt unterhalten sie sich scheinbar
Erregt sind sie eigentlich nur noch
Ihre Worte sind bloß mühsam Hüllen
Beiderseits lustvoller Erwartung

Wie oft verfliegt dieser kleine Moment
Weil es an Harmonie für die Lust fehlt
Sie nicht spüren was sie wollen sondern
Nur ihrer eigenen Erwartung nachhängen

Dann berührt einer mal zu schnell
Oder häufiger heute zu vorsichtig
Weil gegen beider Natur unsicher
Eine erwartet viel mehr als kommt

Ungleichzeitig sind die meisten noch
Alkohol und andere Drogen helfen
Eigentlich unpassendes zu verdecken
Schlechten Sex trotzdem zu haben

Wie wenige wissen überhaupt schon
Was echte Lust in voller Harmonie ist
Sie ficken einfach sportlich trotzdem
Lernen echte Lust nie mehr kennen

Sex läuft wenn sie die Hürde nahmen
Nach immer gewohnten Mustern ohne
Einander nochmal ganz zu erfühlen
Wie in jenem Moment kurz davor

Gefangen in ihren Erwartungen wie
Dem ständigen Bemühen genügen
Zu wollen verpassen sie ihre Lust
Vollziehen am Ende nur Gewohnheit

Dieser durchschnittliche Lust aber
Ist völlig entbehrlich und bleibt sich
Völlig fern sogar noch ineinander
Warum sie stets den Kick sucht

Der genaue Blick des Beobachters
Offenbart was die Beteiligten meist
Miteinander verpassen aber nimmt
Die Spannung kurz davor allein mit

Wo es selten genug ganz passt
Fließt der Übergang vom davor
Der noch Erwartung in die Erfüllung
Ohne Bruch und Spiele einfach

Diesen kleinen Moment genießen
Ist die größte Lust weil er alle Kraft
Des Willens zur Lust rein noch trägt
Fast immer verhindert es Gewohnheit

Darum bleibe ich gerne erwartungslos
Nur Beobachter als Flaneur und nehme
Lächelnd die vielen verpassten Chancen
Mit die meist Großes noch verhindern

jens tuengerthal 4.5.2019

Samstag, 4. Mai 2019

Nachtleben

Kommen und gehen
Im schummrigen Licht
Noch schön erscheinen

Sucht nacheinander
Möglichst desinteressiert
Wer Erfolge will

Kurze Berührung
Kleiner Hoffnungsschimmer auf
Lustvolle Nächte

Verfliegt meistens nur
In enttäuschter Erwartung
Immer gleiches Spiel

Das Nachtleben kreist
Immer irgendwie um Sex
Kaum einer gibt's zu

Was aber wäre
Erfolg als Befriedigung
Beim ewig gleichen

jens tuengerthal 4.5.2019

Liebeszukunft

Gebe ich Glaube
An eine große Liebe
Nun endgültig auf

Fern aller Hoffnung
Für immer allein genug
Fehlte doch etwas

Liebe kommt einfach
Gegen alle Pläne stets
Genießen was ist

Leiden an Liebe
Zeigte ihre Größe noch
Zumindest etwas

Träume verloren
Alle Hoffnung begraben
Blieb große Leere

Leere schafft Freiraum
Wird neuer Träume Wohnung
Wohl alles gut so

jens tuengerthal 4.5.2019

Aufklärungsdemo

Heute findet der science march statt
Eine Demo für freie Wissenschaften
Also den neuen Geist der Aufklärung
Wider Aberglaube und Dummheit

Sollte ich als Aufklärer teilnehmen
Der Vernunft die Fahne halten mit
Lauter gleichgesinnten marschieren
Wider den zunehmenden Wahnsinn

Aufklärung ist immer noch es kann
Nicht oft genug gesagt werden die
Befreiung aus selbstverschuldeter
Unmündigkeit ganz streng nach Kant

Unmündigkeit meint die Unfähigkeit
Seinen Verstand zu nutzen die dann
Selbstverschuldet ist wenn sie nicht
Aus bloßer Dummheit nur resultiert

Wenn ich also laut für Aufklärung nun
Werbe erkläre ich andere für unmündig
Dies selbst zu erkennen und halte sie
Also für blöd was ich mir nicht anmaße

Als jeder Masse abgeneigter Einzelgänger
Der nie in ein Fußballstadion ginge stellt sich
Diese Frage mir bei keiner Demonstration mehr
Nie möchte ich mit der Masse irgendwo laufen

Auch nicht wenn die Masse eine Elite nur ist
Die vernünftige Ideen vertritt gegen all den
Wahnsinn des Aberglaubens unserer Tage
Von Homöopathie über Religion bis Esoterik

Dennoch denke ich jedesmal wieder nach
Wenn ich Meldungen von solchen Demos
Lese und ihnen innerlich eigentlich zustimme
Auch die Klima Proteste könnte ich besuchen

Doch tue ich es nicht weil ich äußerst ungern
Meinung mit Masse sage oder in Aufläufen
Mitlaufe auch für ehrenwerte Interessen egal
Welcher Art weil mir jede Masse zuwider ist

Doch stärker noch als die leicht autistische
Abneigung gegen alle Massen wirkt hier der
Aufklärerische Geist der jede Demo auch
Als entmündigende Bevormundung sieht

Natürlich ist es in der Mediendemokratie
Das Mittel der Wahl um etwas zu bewegen
Öffentlichkeit möglichst effektiv zu erreichen
Aber darum gefällt es mir dennoch nicht

Warum soll ich im Chor singen nur weil
Alle anderen auch mitsingen oder Heil
Rufen zu wem oder was auch immer
Schreibe meine Meinung das genügt

Wen es interessiert der wird es lesen
Bin kein Missionar verachte sogar jede
Mission als geistige Sklaverei auch
Wenn es viel überflüssig machte

Die starken Aktivitäten der Parteien
In sozialen Netzwerken könnte dann
Künftig völlig entbehrlich sein was
Stille und Ruhe angenehm brächte

Das Prinzip der Aufklärung erfordert
Logisch ganz streng Selbsterkenntnis
Als Akt der Mündigkeit und Befreiung
Wie könnte ich das wem nur rauben

Unterstütze den Marsch der Vernunft
Inhaltlich vollkommen halte ihn aber
Für unvernünftig und nicht zielführend
Weil Freiheit auch Mündigkeit bedingt

Verabschieden wir uns lieber wieder
Mehr von der Mediendemokratie um
Stärker für uns nachzudenken denn
Medien sind nur Mittel zum Zweck

Es braucht keine medial gelenkte
Herrschaft der Umfragen die Macht
Nach Stimmungen wieder neu verteilt
Sondern mehr vernünftige Kontinuität

Die Demokratie ist das überlegene Modell
Es siegt langfristig dort auch die Vernunft
Warum nicht jede Schwankung wirken sollte
Mehr Verwaltung und weniger Politik etwa

Weder die linken Träume von Klein-Kevin
Sollten Bedeutung größer haben noch die
Ausfälligkeiten anderer lauter Randgruppen
Die wir besser ins Nichts nur schwiegen

Aber ich komme schon wieder vom Thema ab
Demonstrationen für Aufklärung find ich toll
Bin damit inhaltlich völlig einer Meinung nur
Leider das falsche Mittel für den dort Zweck

Mehr Ruhe und weniger Aufregung dafür mehr
Vernunft in allen Argumenten statt nur Spott
Der Entfremdung und Wut steigert wäre ein Weg
Der Aufklärung in meinen Augen besser täte

Aber schön dass die Wissenschaft sich wehrt
Gegen Verdummung und Mißbrauch wenn es
Der Vernunft irgendwie weiterhelfen kann
Gegen den grassierenden Wahn des Glaubens

Enthalte mich also entschieden der Stimme
Um selbstbestimmter Mündigkeit eine Chance
Zu geben handele also durch Nichtstun ganz
Entschieden aufklärerisch war mir gut gefällt

Vielleicht könnte ich dieses Muster Montaignes
Noch weiter ausdehnen und mich noch mehr
In Enthaltsamkeit üben was Sozialen Netzwerken
Sehr viel ihrer gegenwärtigen Macht wohl raubte

Diese Befreiung von der Macht der Meinung
Wiederum befreite unser Denken nachhaltiger
Als es aktuelle Nachrichten je befreien konnten
Vor allem entspannt es das Leben ungeheuer

Ein entschiedenes noli me tangere als Maßstab
Gelassener Ungerührtheit scheint mir heute
Die bessere aufklärerische Perspektive als die
Beständig lächerliche Meinungsmache noch

jens tuengerthal 4.1.2019

Teepartner

Teetrinker brauchen
Teepartner für geteiltes
Teeglück oder nichts

Lieber alleine sein
Als Kaffeekuss ertragen
Sagt die Erfahrung

Tee ist stets dezent
Kaffee immer dominant
Partner finden sich

jens tuengerthal 4.5.2019

Teekult

Blätter begießen
Einfach ziehen lassen ist
Basis des Genuss

Wie Tee Leben gleicht
Entfaltung Zeit mit Geduld
Eher ermöglicht

jens tuengerthal 4.5.2019

Jenseits

Jenseits der Einsamkeit
Kommst du über die Leere
Hinweg endlich bei dir an
Um ein Dasein zu führen

Glücklich mit sich allein
Entdeckst du viel mehr
In dir als du anderen warst
Kannst endlich ankommen

Alles für sich zu haben ohne
Erwartungen zu genügen ist
Mehr als viele jemals erreichen
Damit zufrieden sein genügt

Glücklich nach dem Ende aller
Träume mit nichts als sich allein
Ist der wohl größte Reichtum
Der erst durchs Nichts musste

Was bleibt ist immer mehr dir
Als du ahntest allein zu sein
So lässt sich zufrieden bleiben
Im Leben so lang es auch ist

jens tuengerthal 4.5.2019

Freitag, 3. Mai 2019

Liebestreu

War meiner Liebe
Immer vergeblich ganz treu
Sie glaubte es nie

Ging ohne Worte
Irgendwann einfach davon
Was lohnte sich nun

Die Liebe war groß
Größer die Leere danach
Nur Erinnerung blieb

Ein ganzes Leben
Einander einst versprochen
Zwei Jahre wurdens

Leere blieb übrig
Leben wird sie wohl füllen
Wenn der Schmerz verflog

Lustvoll zu bleiben
Auch eine Krücke dabei
Weiter zu humpeln

jens tuengerthal 3.5.2019

Frontenbildung

Klare Fronten sind
Ergebnis von Prozessen
Der Verständigung

Christen versprachen
Höchstes Glück im Himmelreich
Bekriegten sich lang

Aufklärung wollte
Freiheit aller erkämpfen
Mit endlich Vernunft

Die Romantiker
Setzten auf großes Gefühl
Das Ich kam zuerst

Der Sozialismus
Glaubte vernünftig zu sein
Blieb totalitär

Die Psychologie
Glaubte wissenschaftlich ans
Unterbewusstsein

Der Faschismus sah
Sich als Elite über allem
Ohne je Gründe

Heute weiß keiner
Wohin einer noch gehört
Schwankend in allem

Bildung könnte wohl
Helfen gäbe es welche
Fraglich nur wozu

jens tuengerthal 3.5.2019

Büchersendung

Wenn Bücher kommen
Um gelesen zu werden
Macht Ankunft glücklich

Vielleicht genügt es
Freude einfach genießen
Glücklich zu bleiben

jens tuengerthal 3.5.2019

Lieblos

Ohne Liebe lebt
Einer eher unglücklich
Schlimmer wäre mit

Lieblos sein entspannt
Ohne alle Erwartung
Endlich zufrieden

Dennoch fehlt eine
Ohne die alles nichts ist
Das Leben eben

jens tuengerthal 3.5.2019

Freiheitsverteidiger

Verteidiger der Freiheit
Haben es schwer wenn
Populismus sich ausbreitet
Als scheinbar gerechtes Ideal

Eigentum umverteilen gilt der
Masse der Habenichtse als schick
Weil Neid ihnen natürlich scheint
Mehr wert als alle Grundrechte

Es mangelt den Schreihälsen so sehr
An Verstand wie an Gerechtigkeit
Die Gesellschaft toleriert es dennoch
Weil es im sozialen Mantel daherkommt

Solange wir die Freiheit so schnell wieder
Für Neid und Missgunst verkaufen wie
Unser System infrage stellen fehlt es wohl
Am Bewusstsein für den Wert der Freiheit

Ein mehr von Neid getriebenes Volk
Was sich einen starken Staat wünscht
Um Gerechtigkeit durch Umverteilung
Zu erreichen hat Freiheit nie verdient

Die Diskussion um den kleinen Kevin
Der das Maul wie viele linke Genossen
Mal wieder populistisch zu voll nahm
Zeigt viel vom Geist dieser Tage an

Es will einer für seinen Sozialismus
Enteignen wenn er könnte und doch
Schreit keiner der sei ein Terrorist
Der Freiheit und Demokratie gefährdet

Es lebt in diesem Denken noch immer
Der Ungeist eines Marx und seiner so
Unsinnig totalitären Thesen weiter die
Neid und Missgunst nur befördern

Solange der Neid noch befriedigt wird
Es als sozial und populär gilt sogar das
Grundgesetz infrage zu stellen damit
Umverteilt wird fehlt einigen vieles

Wer so auf den Staat hofft der dann
Neid und Unfähigkeit befriedigt um es
Sozial als gerecht darzustellen hat die
Freiheit weder verstanden noch verdient

jens tuengerthal 3.5.2019

Donnerstag, 2. Mai 2019

Europapreußen

Was kann Europa von Preußen
Dem untergegangenen Reich lernen
Dessen Ende Sieger besiegelten um
Europa künftig friedlicher zu machen

Nichts scheint es auf den ersten Blick
Doch ein zweiter lohnt hier eindeutig
Geht es doch um Zwischentöne mehr
Als klare und messbare Fakten dabei

Als Staat gibt es Preußen nicht mehr
Aus guten historischen Gründen wohl
Wenn auch der Österreicher dem es
Den Untergang verdankt nie Preuße war

Österreich gibt es immer noch und nicht
Preußen hat den Krieg begonnen sondern
Das Deutsche Reich dessen Erbe nun die
Bundesrepublik Deutschland auch wurde

Ob Preußen nicht schon früher unterging
Mit der Kaiserkrönung Wilhelms I. 1871
Zu Versailles dieser unpreußischen Feier
Die Wilhelm so nicht wollte bleibt fraglich

Das alte Preußen gab es danach nicht mehr
Vielleicht ging es auch 1918 erst unter als
Mit Wilhelm II. der letzte und peinlichste
Preuße abdankte meinen andere

Schließlich 1945 endgültig aufgelöst ist es
Nur noch eine historische Erinnerung an
Einen rasanten Aufstieg dem der Untergang
Schneller folgte als manche hofften

Jedenfalls existiert der Staat nicht mehr
Wird nur noch als kulturelles Erbe weiter
Von seinen Nachfolgern verwaltet wobei
Sich mancher fragt wo der Geist blieb

Ein Staat den es nicht mehr gibt kann nur
Historisch und moralisch noch wirken wenn
Was angesichts der Situation fraglich scheint
Fürchteten sich doch viele Nachbarn vor ihm

Sorgten nicht preußische Tugenden auch
Dafür dass KZs perfekt funktionierten für
Die exakt geplanten Massenmorde fragt
Sich wohl auch ein gutwilliger Betrachter

War der uniformierte NS-Staat schon eine
Form die zu Preußen passte oder war der
Popanz der Partei echten Preußen fremd
Die gern mehr taten als es scheinen sollte

Wer steht für das gute sparsame Preußen
Was bescheiden eher lebte statt sich in
Gefährliche Schuldenpolitik zu stürzen
Wie es die Legende zu gern behauptet

Was ist dran an dieser Legen und woher
Rührt die Sage vom eisernen Preußen
Der sich im Hintergrund lieber hält um
Bescheiden treu pflichtbewusst zu wirken

Die Sage der zuverlässigen Beamten wie
Des preußischen Rechtsstaat mit seiner
Hohen auch religiösen Toleranz hat viele
Wurzeln teils sogar die Realität wohl

Es wurde in dem ärmsten Staat im Reich
Viel auf Ehre und Haltung gegeben weil
Sonst nichts da war also aus der Not eine
Tugend für die Zukunft erst gemacht

Nach dem Dreißigjährigen Krieg völlig verarmt
Großer Teile der Bewohner beraubt teilweise
Durch Seuchen wie infolge zu langen Krieges
Waren die Perspektiven wohl äußerst schlecht

In dieser Situation hatte Brandenburg was
Damals nur auch Ostpreußen verwaltete
Aber nicht so hieß sondern die Mark war
Den ersten einer Reihe großer Herrscher

Der Große Kurfürst der schon zu Lebzeiten
Auch nach seinen Siegen über die Schweden
So hieß baute durch militärische Siege wie
Sparsamkeit das Kurfürstentum wieder auf

Sein Sohn dann war eher das Gegenteil
Aber zumindest relativ kultiviert ließ sich
Für viel Geld zum König in Preußen in
Königsberg als Friedrich I. dann krönen

Damit stellte er sein Reich zumindest
Nominell neben die Habsburger die ja
Könige von Böhmen schon waren dem
Einzigen König neben dem Kaiser dann

Insofern sie es in einer Person waren
Machte ihnen die Konkurrenz nichts aus
Dagegen störte sie ein möglicher König
Aus der märkischen Provinz schon sehr

Dass diese Vasallen des polnischen Königs
Nicht in ihre Zuständigkeit also fielen half nichts
Ihre Zustimmung ließen sie sich in Wien dafür
Gut und reichlich bezahlen normale Politik

Wenig hat sich scheint es so gesehen bis
Heute am Geschachere geändert wie just
Der peinliche Versuch des Austritts der Briten
Auch dem letzten Zweifler deutlich machte

Friedrichs I. Sohn wiederum der wie der
Große Kurfürst Friedrich Wilhelm hieß was
Schon zeigt wie wenig einfallsreich diese
Preußen damals schon waren

Wurde der berühmte Soldatenkönig der
So selten und wenig Kriege führte und
Schlachten gewann wie sonst keiner
Der preußischen Herrscher historisch

Er hieß so seiner langen Kerls wegen
Die er aber nie einsetzte sondern nur
Teuer in ganz Europa erwarb um sich
An ihrem schönen Anblick zu erfreuen

Zugleich war er ein sehr sparsamer
Haushälter der die Schulden seines
Kunst interessierten Vaters bereits
Vollständig trotz langer Kerls tilgte

So ist das Bild des Soldatenkönigs
Der wohl privat ein grober Klotz war
Seinen Sohn nur mühsam nicht tötete
Als dieser fliehen wollte zwiespältig

Einerseits so friedlich wie möglich real
Um seine geliebten Soldaten zu schonen
Ein grober und unkultivierter Klotz privat
Der sparsamste aller preußischen Könige

Andererseits ein ungebildeter Mann der
Gern in sein Tabak Collegium ging eher
König war weil er es eben musste aber
Ohne große Neigung zu irgend mehr

Zugleich auch der Vater Friedrich des Großen
Des wohl berühmtesten Herrschers aus dem
Hause Hohenzollern die einst aus Schwaben
Über Nürnberg nach Berlin einmal kamen

Ohne den sparsamen Vater hätte Friedrich II.
Seine Kriege nicht führen und Schlesien niemals
Erobern können er hatte Geld und Soldaten
Nutzte einfach frech die Gelegenheit

Die Gelegenheit war der Tod des Kaisers Karl VI.
Wie die Nachfolge durch seine Tochter Maria Theresia
Für die Österreich mehr noch bezahlen musste als
Friedrich I einst für sein östliches Krönchen

Aber ich schweife hier in preußische wie auch
Sonst historische Details ab die nicht wichtig sind
Für die Frage wie Preußens Geist Europa heute
Wie es ihm entspricht pflichtbewusst dienen könnte

Nur so viel noch durch Friedrich den Großen wie
Seine am Ende zumindest nicht verlorenen Kriege
Wurde Preußen zur neuen europäischen Großmacht
Neben Frankreich Österreich und Britannien

Schweden und Spanien spielten kaum eine Rolle mehr
Russland zu Friedrichs Zeiten am Ende auch aufgeklärt
Regiert von Katharina der Großen spielte eine Rolle
Eigener Art und war auch sehr mit sich beschäftigt noch

Friedrich sprach gerne und meistens französisch
Frankreich war seit Ludwig XIV. zum Maßstab des
Edlen und Feinen im Absolutismus geworden dem
Waren bis auf England alle irgendwie gefolgt dann

Dennoch entwickelte sich unter seiner Herrschaft
In vielen Dingen der preußische Rechtsstaat zum
Vorbild und war er der erste aufgeklärte Herrscher
Bei dem Geister wie Voltaire zeitweise verkehrten

Dahingestellt woran diese berühmte Freundschaft
Zeitweise scheiterte ob Geiz eine Rolle spielte die
Historisch großes lächerlich klein scheinen ließe
Aber allem eine doch menschliche Note gäbe

Zumindest waren sie sich zeitweise in ihrer Korrespondenz
Wie auch über Phasen real sehr nah und fanden sich
Nach jedem Zerwürfnis zumindest brieflich irgendwann
Wieder in gemeinsamen Welten aus Worten

Der auch große Feldherr Friedrich II. war zugleich
Auch Autor Musiker Architekt und Kunstliebhaber
Seine Bauten nach dem Siebenjährigen Krieg brachten
Preußen voran auch wenn sie ihn nie interessierten

Er kleidete sich bescheiden mit seinem alten Rock
An dem der Schnupftabak seine Spuren hinterließ
Achtete den Rechtsstaat hoch außer einmal als er
Ihn ganz besonders streng verteidigen wollte noch

Der Fall des Müllers Arnold der sich durch den
Landrat von Gersdorff seines Wassers beraubt sah
Veranlasste Friedrich ungerecht in die Justiz noch
Einzugreifen was er darauf aber nie wieder tat

Er hatte sich geirrt und gab es später sogar zu
Trieb die Kodifizierung des Preußischen Landrechts
Dafür voran was wohl für die Zukunft Preußens
Zugleich mehr tat als viele militärische Siege

Eher illegal war auch die erste polnische Teilung
Die er mit der Zarin und Maria Theresia vereinbarte
Wodurch er König von Preußen wurde weil nun
Ostpreußen mit der Mark über Land verbunden war

Wie nützlich für den Aufstieg Preußens später die
Schlesischen Erz und Kohlegruben sein würden
Konnte Friedrich noch nicht ahnen als er frech
Die Gelegenheit absolutistisch noch nutzte

Keiner der preußischen Herrscher nach ihm mehr
Wurde noch Großer genannt auch wenn Wilhelm II.
Der letzte und peinlichste der preußischen Könige
Dies lange zu lancieren noch versuchte er blieb klein

Groß war da eher Bismarck als Kanzler an seiner
Seite und Moltke als sein Feldmarschall die beide
Völlig gegensätzlich für Aufstieg und Untergang
Wie gutes und schlechtes Preußen stehen

Der Alte Fritz wie ihn seine Märker später liebevoll
Nannten hatte ein offenes Ohr für seine Bürger
Im möglichen bescheidenen Rahmen aber lebte
Vor allem eher sehr bescheiden als protzig

Das riesige Neue Palais war er versailleartig
In Potsdam noch bauen ließ bewohnte er nie
Es diente nur dem ökonomischen Aufschwung
Den er tatsächlich auch erstmal damit erreichte

Wichtiger noch als Prachtbauten war seine auch
Toleranz gegenüber Andersgläubigen auch aus
Wohl persönlichem Desinteresse an aller Religion
Die ihm eher peinlich suspekt vorkam als Aufklärer

Dies stand schon in guter märkischer Tradition
Schon sein Urgroßvater jener berühmte noch
Große Kurfürst hatte einst den Hugenotten Asyl
In seinem Land geboten wie seine Nachfolger auch

Die größte katholische Kirche in ganz Preußen
Ließ Friedrich mit der Hedwigskathedrale noch
Direkt neben sein Forum Fridericianum mit Oper
Wie öffentlicher Bibliothek einst errichten

Der Gedanke religiöser Offenheit war sogar
Dem engstirnigen Vater wichtig gewesen der
Dafür Salzburger Protestanten Asyl gab was
Sein Sohn später noch weiter fortsetzte

Seine auch spöttischen aufklärerischen Schriften
Waren im absolutistischen Europa ein Skandal
Auch wenn er sich nicht offiziell bekannte wusste
Alle Welt wer diese revolutionären Schriften verfasste

Korrektheit und Bescheidenheit verbunden mit
Toleranz Offenheit und einem gewissen Genie
Was sich durch Mut im richtigen Moment zeigte
Haben Preußens Größe erst hervorgebracht

Bei alldem wurden dennoch immer wieder
Die Regelbrecher am höchsten verehrt die
Sich Befehlen widersetzten die gegen ihre
Ehre als guter Preuße und Fairness gingen

Von der Marwitz ist einer von diesen
Auf dessen Grab es sogar vermerkt
Kommende Generationen mahnte
Wo die Pflicht in Ehre Grenzen fand

Innere Loyalität der Bevölkerung die sich
Einem relativ gerechten Staat gegenüber sah
Was Friedrich eigentlich im Fall des Müllers
Arnold hatte demonstrieren wollen war dies

Pflichtbewusstsein der Beamten durch die
Einerseits harten Strafen aber auch einen
Stolz und eine besondere Gerechtigkeit dabei
Der es um das gute Prinzip vor Privilegien ging

Der erfolgreiche Rechtsstaat hatte zunächst
Viele Gegner warum Friedrichs Reaktion im
Fall des Müllers Arnold verständlich war doch
Verselbständigte er sich mit der Zeit immer mehr

Ein sauberes zuverlässiges Europa in Brüssel
In dem sich Bestechlichkeit in Grenzen hält
Aber zugleich die Bürger ein Vorbild einer
Präzisen Verwaltung haben wäre sehr gut

Preußen was es nicht gab bis sich einer
Aus Eitelkeit in Ostpreußen krönen ließ
Was Gebiet des Deutschen Ordens zuvor
Ließ langsam die Identität noch wachsen

Borussen wie die Preußen auch heißen
Finden sich immer noch tief im Westen
In Dortmund und Mönchengladbach was
Viel von preußischer Geschichte erzählt

Nach Auflösung des alten Reichs mit dem
Reichsdeputationshauptschluss waren Köln
Wie andere Teile des Westens an Preußen
Gegangen was wenig später damit reich wurde

Dafür wurde der Kölner Dom der ewig schon
Seit dem Mittelalter unvollendete mit seinem
Hokuspokus des Heiligen Drei Könige Mirakel
Vom Preußen Schinkel schließlich vollendet

Aber ich plaudere schon wieder nebenbei
Über Themen die scheinbar nichts mit den
Preußischen Tugenden zu tun haben die
Europa heute weiter helfen könnten

Der tief romantische Bau der gotischen
Kathedrale als Ehrensache wurde zum
Einigenden Band zerstrittenen Landes
Was plötzlich Identität auch fand

Daran zu erinnern dass sich der Widerstand
Im Militär gegen Hitler zum größten Teil aus
Alten preußischen Offiziersfamilien rekrutierte
York Lehnhoff Dönhoff Moltke etwa hilft auch

Der alte linke Einwand dass sich die Preußen
Erst erhoben als der Krieg schon verloren war
Stimmt nachweislich nicht und zeigt sich bei
Der Verfolgung der langen Wege zum 20. Juli

Preußen war eher korrekt denn faschistisch
Groß geworden durch diszipliniertes Militär
Pflegte es dieses mit Stolz aber am besten
Wo nicht eingesetzt wie beim Soldatenkönig

Ist es nicht bezeichnend dass in Preußen
Ein König Soldatenkönig genannt wurde
Der nur mit dem Militär spielte aber real die
Wenigsten Kriege aller Monarchen führte

Europa hat Probleme mit seiner Identität
Viele sehen nur die abstrakte Größe dort
In Brüssel manche auch die Vorteile wohl
Aber Zuneigung empfindet kaum einer

Genau da könnte Europa von Preußen lernen
Der preußische Geist auch ein Vorbild sein wie
Sich Größe zusammen gespart wurde ohne sie
Groß zur Schau dabei noch zu tragen

Religiöse Toleranz und Pflichtbewusstsein
Geistige Freiheit bei absoluter Korrektheit
Die große Freiheit eines Kant dazu der ganz
Preußisch das Gewissen über alle Normen stellte

So gibt es manches wo das heutige Europa
In Zeiten des billigen Populismus noch vom
Alten Preußen lernen könnte weil es dafür
Keinen der noch Lebenden bevorzugte

Als Leiche so gesehen taugt Preußen wohl
Langfristig am meisten als Vorbild von Morgen
Wie Maßstab einer kulturellen Identität die
Europa nachhaltig einigen könnte

jens tuengerthal 2.5.2019

DaVinciweg

Alle Welt gedenkt
Heute Da Vincis sterben
Feier wenn Leben

Tod geht mich nichts an
Leben genießen dafür
Um so mehr täglich

Auch große Künstler
Sind wie alle Natur auch
Natürlich sterblich

jens tuengerthal 2.5.2019

Auslaufmodell

Menschen sind sicher
Als Auslaufmodell gebaut
Laufen ist gesund

Täglich das gleiche
Wäre ungesund immer
Heute liege ich

Wandern eine Lust
Macht Pausieren lustvoller
Nach der Wanderung

jens tuengerthal 2.5.2019

Naturkapital

Steht Natur gegen
Kapitalismus oder
Ist er natürlich

Anders als etwa
Sozialismus entspricht
Handel der Natur

Streben nach Erfolg
Ist menschlich und Eigentum
Wie Freiheit Grundrecht

jens tuengerthal 2.5.2019

Linksblind

Linke machen heute Vorschläge
Zu Enteignung und Kollektivierung
Die das Grundgesetz verletzen
Aber gelten noch als Gute

Was der JuSo Chef Kühnert jüngst
Öffentlich von sich gab genügte ihn
Als Staatsfeind und Terrorist zu sehen
Aber es wird weiterhin mild belächelt

Dieses Denken hat bei Linken längst
Tradition und wird vom Staat belächelt
Auch Toleranz gegenüber Verbrechern
Wie Stalin oder Mao gilt als tolerabel

Dagegen wird wer verdächtigt wird
Gegen den Multikulti-Konsens zu sein
Als Faschist und Rassist beschimpft
Wie es Grüne bei Palmer just tun

Die Blindheit der Linken für eigene
Verbrechen auch bei der Partei Linke
Als SED Nachfolgerin geht konform
Mit moralischer Empörung über andere

Wer den Wert des Eigentums als ein
Grundrecht nicht erkennt und mit Neid
Missgunst und Intoleranz Politik macht
Ist mindestens wohl totalitär zu nennen

Es gibt gute Gründe sich zu sorgen
Wenn Identitäre Rassismus predigen
Aber mehr noch vor einer Spaltung
Der Gesellschaft durch Intoleranz

Da werden die Ränder immer lauter
Statt Freiheit und Mitte noch zu stärken
Wo sie von beiden Seiten bedroht sind
Ist einseitige Anklage immer falsch

Weder ist Boris Palmer ein Rassist
Noch passt Multikulti überall hin
Heißt Toleranz genau nicht andere nur
Öffentlich moralisch zu diskriminieren

Es braucht mehr Konsens statt Spaltung
Eine Stärkung der bürgerlichen Mitte die
Mehr miteinander sucht ohne rituelle
Abgrenzung gegenüber Meinungen

Wer einen Kevin Kühnert reden lässt
Als seien seine Thesen nicht terroristisch
Braucht einen weiten Toleranzbegriff
Der Konservativen gegenüber fehlt

Der linke Flügel der SPD zeigt damit
Warum die Partei für Bürger unwählbar
Weil immer noch nicht unter dem
Grundgesetz zuverlässig angekommen

Ein Ralf Stegner als Widerling in Persona
Der solches Sprüche eher tolerabel findet
Als rechte von der JU belegt den Geist
Mit dem Linke sich immer gut wähnen

Es braucht zur Rettung des Landes
Dringend eine Stärkung der Mitte
Gegen Meinungsterror aller Radikalen
Enteignung und Sozialismus sind Terror

Bürgerliche Freiheiten verteidigen statt
Partikulare Interessen nur vorschieben
Wird wichtig wenn Gesellschaft sich
In Extremisten zu spalten droht

Wann sind wir wieder so demokratisch
Angriffe auf die Freiheit von beiden Seiten
Gleich scharf zu verurteilen statt uns
Einseitig blind spalten zu lassen

jens tuengerthal 2.5.2019

Preußenmarsch

Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben?
Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz voran;
daß für die Freiheit meine Väter starben,
das deuten, merkt es, meine Farben an.
Nie werd ich bang verzagen;
wie jene will ich’s wagen
|: Sei’s trüber Tag, sei’s heitrer Sonnenschein:
   ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! :|

Nicht jeder Tag kann glühn im Sonnenlichte;
Ein Wölkchen und ein Schauer kommt zur Zeit.
Drum lese keiner mir es im Gesichte,
Dass nicht der Wünsche jeder mir gedeiht.
Wohl tauschten nah und ferne
Mit mir gar viele gerne;
|: ihr Glück ist Trug und ihre Freiheit Schein:
   Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! :|

(Strophe 1 und 3 aus dem Preußenlied von Bernhard Thiersch)

Heute zum Gedenken meines vor genau
115 Jahren 1904 geborenen Großvaters
Vom Helmholtzplatz aus nach Lichterfelde
Zur ehemaligen Kadettenanstalt gewandert

Bis zu ihrer Schließung vor 99 Jahren
War er dort als kaiserlicher Kadett
Nachdem mein Urgroßvater 1916 vor
Verdun fiel wie so viele mit und nach ihm

Diese Kadettenzeit prägte meine Familie
Durch manch heute sonderbare Ansichten
Des Großvaters aber auch hohe Achtung
Vor dem anderen Preußen und seinem Geist

Durch Mitte, Brandenburger Tor und über den
Potsdamer Platz ging es zum Park am Gleisdreieck
An dessen Ende ich die Gleise überquerte und ihnen
Bis zum Bahnhof Südkreuz im Grünen folgte

Nach kurzer Überquerung der Autobahn dort
Ging es weiter lange im Grünen bis hin zur
S-Bahnstation Priesterweg von wo aus mich
Google weiter bis zum Bundesarchiv leitete

Sehr schöne Villen stehen dort im Grünen
In Lankwitz Steglitz und Lichterfelde auch
Der Marsch bis zur ehemaligen Heimat
Der preußischen Kadetten war schön grün

Auch wenn ich nach schließlich über 42 km
Erst im Dunkeln beim natürlich geschlossenen
Bundesarchiv ankam war es ein wunderbarer
Ausflug quer durch Berlin mit sehr viel Natur

Wartete vor der ehemaligen Kadettenanstalt
Noch über eine Stunde auf die Rückkehr des
Vorgesetzten eines osteuropäischen Wachmanns
Ob ich nicht doch vielleicht kurz herein dürfte

Doch preußisch streng und korrekt schloß er
Dieses Ansinnen dem 115. Geburtstag zum Trotz
Entschieden aus und so blieb ich vor den Toren
Der Berliner Heimat meines Großvaters

So sind die Preußen eben streng und korrekt
Und ich wäre keiner wollte ich mich darüber
Grämen oder es mir auch nur anmerken lassen
Fuhr entspannt mit Bus und Bahn zurück

Dabei las ich dann wie schon beim Warten
Gräfin Marion Dönhoffs Preußen über dessen
Maß und Maßlosigkeit eine Liebeserklärung
An die guten Seiten des alten Preußen

Warum war aus dieser östlichen Provinz
Die nach dem Dreißigjährigen Krieg völlig
Verarmt und entvölkert war eine Großmacht
Wie ein prägender Teil des Landes geworden

Was waren die Tugenden die dies trugen
Ist es nur der alte Militarismus und damit
Die hässliche Seite die nach dem Krieg
Die Alliierten zur Auflösung bewegten

Gibt es etwas aus dem alten Preußen
Jenseits der ästhetischen Kultur was
Für unsere Zeit und insbesondere auch
Den heutigen Staat bewahrenswert ist

Zurückhaltung und Bescheidenheit als
Persönliche Eigenschaften zählen sicher
Auch wenn diese glauben wir Fontane
Dem normalen Märker eher fern liegen

Toleranz scheint mir sehr wichtig dabei
In religiöser Hinsicht wie auch im Leben
Was Berlin ganz natürlich heute lebt
Warum du hier sein kannst wie du bist

Viel leisten und wenig in Erscheinung treten
Nannte es der Feldmarschall Moltke noch
Was die Kanzlerin fast zu vorbildlich lebt
Medienberater wünschen sich heute anderes

So steht das alte Preußen auch noch wider
Den Populismus der wieder so modern wurde
Weil lauter geschrien als nachgedacht wird
Auch das täte ganz Europa heute gut

Treue und Pflichtbewusstsein im Dienst
Was viele für die Politik heute bezweifeln
Sogar bei der Verwaltung infrage stellen
Täte einer Stärkung der Mitte sicher gut

Auch kann kein Staat gedeihen der sich
Nicht auf seine Bürger verlassen kann
Dies üb immer Treu und Redlichkeit des
Potsdamer Glockenspiels könnte helfen

Während die Wut mancher wächst über
Ungerechtes Abkassieren der Großen
Wäre ein mehr an Pflichtbewusstsein
Eine stärkende Größe wohl immer

So gibt es manche preußische Tugenden
Zu denen auch der Rechtsstaat gehört
Die den letzten Repräsentanten zum Trotz
Dem heutigen Gemeinwesen gut täte

Preußen ist nicht mehr und nur noch Teil
Der nicht immer guten deutschen Geschichte
Dabei auf das Gute zu schauen um daraus
Für die Zukunft zu lernen könnte helfen

So kehrte ich diesmal von der Fahrt erholt
Kurz nach Ende des 1. Mai wieder am
Heimatlichen Helmholtzplatz ein und nahm
Diesen Preußenmarsch als Beispiel mir

Haltung bewahren und korrekt immer bleiben
Dabei tolerant und dem Guten zugewandt
Können wir auch im immer Berliner Chaos
Gut in Zukunft miteinander auskommen

Dem Großvater auf preußische Art gedacht
Mit einem langen Marsch der schönes zeigte
Ist sicher auch Familie eine der Wurzeln die
Helfen kann tolerant und gerecht zu bleiben

jens tuengerthal 1.5.2019

Mittwoch, 1. Mai 2019

Fruchtbarkeitsriten

Als ich gestern über Walpurgis las
Von den alten Riten der Fruchtbarkeit
Bei denen es im Feld getrieben wurde
Fragte ich mich was davon blieb in uns

So herrschte damals wohl der Glaube
Der Saft geteilter Lust würde im Feld
Die Fruchtbarkeit und den Ertrag erhöhen
Zumindest das Leben besser machen

Darum eben trieben sie es so wild
Gerade in dieser Nacht auch im Feld
Der Felder Fruchtbarkeit zu erhöhen
Nicht unbedingt die eigene dabei

Eine stark matriarchal geprägte
Gesellschaft hatte andere Riten
Als das christlich-jüdische Diktat
Noch an Freiheit zulassen konnte

Hier stand für uns ungewohnt wohl
Die weibliche Lust und Befriedigung
Stärker im Mittelpunkt als sie die nur
Auf Fortpflanzung bedachten glaubten

Erdverbundene Lust an bestimmten
Tagen auf dem Feld frei praktiziert
Könnte viele Bedürfnisse erfüllen
Ist von mehr Freiheit getragen

Der nun gekommene Mai ist ein
Zentraler Monat der Fruchtbarkeit
Für alle die Ackerbau betreiben
Mittelpunkt ihres Strebens wohl

Hier wird bereitet was später dann
Geerntet werden soll um so unser
Überleben wie gutes Leben zu sichern
Natur wird als Kraft dabei vergöttert

Spannend ist an Riten wie dem Maibaum
Die Rolle der weiblichen Lust auch die
Das christliche Abendland unkultiviert
Völlig tabuisierte und ignorierte noch

Wie sehr entspricht die Freude über
Den Phallus des anderen für sich auch
Dem natürlichen Bedürfnis nach einer
Echten geteilten Lust beider dabei

Sehr effektiv hat das chauvinistische
Christentum die weibliche Lust völlig
Tabuisiert und zur Sünde gar erklärt
Ganz anders noch Fruchtbarkeitsriten

So könnte uns die Beschäftigung mit
Alten Kulten wieder freier in unserer
Lust auch machen um das Leben dann
Ganz ungehemmt geteilt zu genießen

Begreifen wir dann auch Fruchtbarkeit
Nicht länger schlicht als Fortpflanzung
Sondern die Fähigkeit Lust zu genießen
Werden im Leben zeitlos Wege eröffnet

Zeitlose Lust endlich ganz natürlich
Genossen könnte das Leben künftig
Für alle viel angenehmer machen
Folgten wir einfach unserer Natur

jens tuengerthal 1.5.2019

Walpurgiswanderung

Auch am Abend und in der Nacht
Vorm 1. Mai die noch an sehr alte
Fruchtbarkeitsriten und erinnert
Wanderte ich wieder durch Berlin

Den gewohnten Weg durch
Die Großstadt in ihre Natur
Vom Helmholtzplatz zur Stralau
Über Kreuzberg nach Mitte zurück

In der längst vertrauten Böse Buben Bar
Sitze ich nun nach vielen Kilometern
Schreibe beim Grauburgunder darüber
Was in der Nacht der Nächte besonders

Zuerst das rosa Licht nach sonnigem Tag
Als ich um die Rummelsburger Bucht lief
Mehr Menschen am Ufer feierten heute
Musik schallte von manchen Booten

Die Partystimmung am offenen Hafen
Wurde durch das milde Rosa überall
In ein seltsam sanftes Licht getaucht
Als wäre Berlin hier verliebt errötet

Zum verlieben schön war es schon
Wurde als das Rosa langsam dämmrig
Rot wurde als ich kurz an der Spitze saß
Geradezu kitschig schöner noch

Ideale Stimmung zum sich Verlieben
Zumindest theoretisch was jedoch
Praktisch gerade völlig irrelevant ist
Übte es zumindest seinen Zauber aus

Sanft und mild verschwammen dann
Auf der Südseite zurück die Konturen
Wie unerwartet schön Berlin sein kann
Gar nicht dreckig und rau hier mehr

Kreuzberg dann im schon Dunkeln
In üblich ausgelassener Stimmung
Nur etwas mehr Polizei gelegentlich
Doch sonst feiernd eher freitäglich

Randale war einmal und soll dafür
Morgen ins benachbarte Friedrichshain
Auswandern wo auch nichts zu spüren
Nur vielleicht etwas mehr Menschen

Im Licht der Großstadt das alle Nächte
Gleich beleuchtet verschwand der Zauber
Der ländlichen Stralau wieder unklar nur
Ob mehr ihre Fruchtbarkeit feiern wollen

Durch SO 36 die ganze Oranienstraße
Bis zur Rudi Dutschke die mich dann
Zur Friedrichstraße führte auf der ich
Bei Dussmann die Wanderung unterbrach

Mit des Jubilars Fontane passenden Band
Wie man in Berlin so lebt ging es weiter
Wieder über die Spree dem Schiffbauerdamm
Folgend zur eben Böse Buben Bar

Magisch war bisher in dieser Nacht nur
Das wunderbare rosa Licht in der Natur
Durch westlichen Untergang ganz logisch
Erklärbar und bloß zauberhaft aussehend

Berlin ist herrlich realistisch wie immer
Magie hat nur die Natur wo sichtbar
Was vielleicht wenig romantisch ist
Aber erholsam nüchtern mir scheint

Berlin feiert wie immer nur etwas länger
Vielleicht auch manchmal lauter heute
Ist ohne alle Magie was es ist und so
Liebenswert nach über siebzig Kilometern

So gleicht die Stadt dem was Erich Fried
Hoch romantisch nüchtern einst über
Die Liebe dichtete und mir gerade genügt
Was ist ohne magische Rührung zu genießen

jens tuengerthal 30.4.2019