Mittwoch, 15. Juni 2022

Vergangenheitsbrunnen

Vergangenheitsbrunnen

Tief ist der Brunnen der Vergangenheit
Beginnt Thomas Mann seinen großen
Roman Joseph und seine Brüder um 
Sich danach gleich zu fragen ob wir ihn
Unergründlich nennen sollten weil sich
Die Anfangsgründe des Menschseins
Uns kaum erschließen warum wir gern
Auf die Sagen der Religionen für den
Anbeginn abstellen die uns einfach
Eine irgendwie Schöpfungsgeschichte
Vorstellen die wir glauben können was
Eine Frage der Autorität dahinter ist
Keine von Vernunft und Wissen
Wo sie mit dem Schwert kam wie das
Christentum in unseren Landen war
Der Erfolg schnell und nachhaltiger
Während die Juden in Babylon wo
Sie als Gefangene aber gut lebten
Erst den später von Christen wie
Muslimen übernommenen Mythos
Als Gegenentwurf zum viel älteren
Gilgamesch-Epos die Geschichte
Erst erfinden mussten vom Paradies
Damit die ihren sich nicht dem Kult
Um Ishta die höchste Gottheit im
Babylonischen Reich anschlossen
Die natürlich dort weiblich noch war
Nach deren Sagen Herikat nach
Seiner Rasur zur Menschwerdung
Als noch Ahnungsloser als erstes
6 Wochen bei einer Hure verbrachte
Alles über Liebe und Lust zu lernen
Was die Babylonier sprachlich trennen
Womit was der monotheistische
Aberglaube später Sünde nannte zur
Grundausstattung des Menschseins
Gehörte und Frauen Männer lehrten
Auf was es dabei ankommt was eine
Menschlichere wie gleichberechtigere
Geschichte ist als Adam und Eva die
Manche als Wurzel noch sehen was
Fern aller Realität ist warum sich die
Beschäftigung mit ihnen wenig lohnt
Spannender finde ich den Gedanken
Eines Brunnens der Vergangenheit
Der zugleich Quell des Lebens ist
Aus dem wir für die Zukunft schöpfen
Weil wir sind was wir sind weil war
Was vor oder irgendwann mit uns war
Längst ist meine Kindheit in den 70ern
Tiefe Vergangenheit im Kalten Krieg
Manche Mode aus meiner Jugend 
Taucht als Revival schon wieder auf
Irgendwann bin ich der noch darüber
Schreibt auch nur noch Geschichte
Werde so Teil des Brunnens der
Keinen Grund findet noch jemals
Erschöpft sein wird weil wir nie alles
Wissen wie verstehen werden was
Vor uns war aber selbst dabei zum
Teil der nächsten Geschichte werden
Ohne je zu wissen wie es anfing außer
Mit alten Sagen die etwas erfanden
Was zur ihrem Menschenbild passte
Gab es eine Urmutter je oder wurde
Was Mensch ist und sich bewusst
Über sein Sein also ist erst langsam
Dass der Urvater Adam nur wie die
Wesensfremde Monogamie dazu diente
Das Erbe väterlich zu sichern ist sicher
Warum nur die Juden der Natur folgend
Im rabbinischen Judentum die einzig
Sichere weibliche Erbfolge einführten
Aber Christentum und Islam nicht bleibt
Dagegen bis heute rätselhaft hat aber
Unseren Umgang mit dem Geschlecht
Seit Generationen geprägt was immer
Davon auch unserer Natur entspricht
Wie groß auch anerzogene Teile sind
Wäre es ein Fortschritt alte Sagen so
Zu nennen wie deren Wirkung als Mittel
Zur Sicherung der Macht zu sehen um
Sie kritisch betrachten zu können was
Voraussetzung eines Urteils wäre statt
Wiederholung des Aberglaubens nur
Vermutlich gab es keinen Adam je wie
Keine Eva am Anfang sondern eine
Entwicklung von Hominiden über eine
Fast unvorstellbare lange Zeit die dann
Wie Mensch und Neandertaler teilweise
Parallel das gute Land besiedelten was
Viel länger dauerte als unsere Kulturen
Die wir nachweisen können alt sind
Gerade nehmen wir an dass die ersten
Menschen aus Afrika kamen was wieder
Gläubige ans blühende Paradie erinnert
Weil dort die ältesten Funde vorliegen
Ob das aber daran liegen könnte dass
Die Bedingungen andernort unwirtlicher
Für alles Leben wie dessen Spuren waren
Sind wir nicht gewiss nur was wir nicht
Wissen lässt sich schwer behaupten
Doch zeigen die Spuren der Evolution
Die vermutliche Entwicklung uns auf
Vielleicht ist weniger wichtig wo es
Mit wem anfing als künftig zu lernen
Es gab nie ein Paradies sondern eine
Natur mit der wir kämpfen mussten
Wie erfolgreich wir damit waren hat
Entschieden wer überlebte welche
Population schneller ausstarb was
Der Homo Sapiens gerade auch beim
Klima mit aller Radikalität versucht
Aber immer noch die Verantwortung
Leugnet um den status quo noch so
Lange zu erhalten wie möglich dabei
Lehrt der Blick in den Brunnen uns
Was mit Kulturen geschah die sich
Nicht an die Bedingungen anpassten
Was Natur ohne alle Moral dabei ist
Auf der Höllenfahrt in unsere tiefste
Vergangenheit gewinnen wir zwar
Einige wenige Lichtblicke aber sind
Doch zugleich noch fast ahnungslos
Die Suche nach dem ersten Menschen
Ist der Versuch biblisches Denken
Wissenschaftlich noch zu belegen
Wird sich im Aberglauben verirren
Die Entwicklung alter Kulturen zu
Betrachten um zu verstehen was
Menschsein ausmacht ist klug
Adam und Eva sind nur ein Märchen
Was sich aus alter Kultur erklärt wie
Der Korrespondenz mit anderen so
Hinweise gibt warum sich diese Idee
Die patriarchale Strukturen stärkt so
Lange dominant halten konnte wem
Damit gedient wurde was mehr uns
Über Herrschaft und Macht lehrt
Als über den Anfang des Menschen
Den es vermutlich nicht gibt weil es
Ein viele Jahrtausende dauernder
Übergang war in dem sich durchsetzte
Was besonders erfolgreich war
Dabei kam es nicht nur auf Kraft an
Sondern differenzierte Fähigkeiten
Was eine gute Lehre für die Zukunft
Wäre zumindest besser als die Idee
Einer vollkommenen Schöpfung mit
Der Entwicklung nicht möglich ist
Wie Priester noch Kriege segnen
Wir wissen fast nichts und werden
Bald selber Geschichte sein aber
Wir können aus der Entwicklung
So wir sie natürlich betrachten viel
Für eine bessere Zukunft lernen
Wenn wir neugierig in den Brunnen
Schauen ohne zu hoffen seinen
Irgend Grund je zu erkennen

jens tuengerthal 15.6.22

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