Mittwoch, 15. Juni 2022

Zauberwelten

Zauberwelten

Gibt es magische Welten irgendwo
Können wir sie einfach betreten als
Besucher im Paralleluniversum des
Gedachten Seins was weniger noch
Beweise als Phantasie braucht um
Für seine Bewohner real zu werden
Fragte ich mich als Aufklärer allem
Hokuspokus gegenüber kritisch weil
Dieser unfrei macht wie Kant uns
In seinem Text gegen Swedenborg
Den Träumen eines Geistersehers
Schon vor 250 Jahren schrieb was
An Gültigkeit nichts verloren hat
Da Magie meist um Macht kreist wie
Die Deutung der Wirklichkeit als wahr
Was damit zugleich transzendiert wie
Jenseits allen Wissens liegt dennoch
Haben viele Menschen das Bedürfnis
Magische Welten real werden zu lassen
Ob durch Religion sogar öffentlich
Oder privat im eben Aberglauben wie
Dem unendlichen Reich der Phantasie
Wie etwa auch im Zauberberg wo sich
Hans Castorp gegen den Rat seines
Aufgeklärten Mentors Settembrini zur
Teilnahme an Seancen entscheidet um
So seinen Horizont zu erweitern auch
Wenn es nur Hokuspokus wäre an den
Er als Hamburger Junge nicht glaubte
Als Ingenieur schon gar nicht doch
Kann er sich dem Zauber nicht ganz
Entziehen den die Magie dort in dem
Sanatorium Berghof hat gerade um
Das rational schwer fassbare Reich
Von Liebe und Erotik zu tangieren
Es hat der Zauber stets auch Sex
Denkt der Zauberer der Worte hier
Wie auch Thomas Mann etwa von
Seinen Kindern der Zauberer noch
Genannt wurde was auf eine seiner
Verkleidungen zum Karneval im Haus
In München zurückzuführen ist denn
Die Magie wie die Psychoanalyse dort
Betrachtet Mann gewohnt ironisch bis
Spöttisch im Ton auch wenn er sich
Ihrer Magie nicht entziehen kann da
Sie ein Teil der Kulturgeschichte ist
Welche im Sanatorium erzählt wird
In der Zeit vor Ausbruch des Krieges
Wir wirklich ist die Wirklichkeit denn
Fragte uns Watzlawick der damit den
Kritischen Horizont um das Element
Des  Zweifels in Toleranz erweiterte
Was ein wesentlicher Bestandteil der
Glücklichen gelebten Liebe auch ist
Wie sogar ich als Anhänger sonst der
Radikalen Atheisten um Holbach wie
Diderot als Dichter immer auch der
Zauberer der Worte bleibe die uns
Mit Zwischentönen Bereiche öffnen
Die keine Vernunft so je erreichte
Wie berühren kann was dafür die
Dichtung um so zärtlicher soll es
Gelegentlich sogar sinnlich noch
Spürbar macht was magisch ist
Wie einen Zauber um alle dabei
Beteiligten legt auch wenn es nur
Schöne Worte schlicht sind ist
Das Gefühl was sie bewegen
Von großem Zauber wie meine
Musen es immer wieder bestätigten
Die sich von Worten sehr berührt
Manchmal auch besonders gerührt
Wie gelegentlich erregt fühlten wo
Sie sich ganz nah fühlen konnten
Warum der Glaube an große Liebe
Oder ähnlich absolute Gefühle 
Eher eine magische Basis braucht
Als je vernünftig erklärbar wäre
Auch wenn es der Fortpflanzung dient
Oder zumindest der Aufzucht der Art
Genügt Verständnis der Natur nicht
Ausbrüche des Gefühls zu erklären
Scheint der Zauber naheliegender
Warum ich radikaler Atheist der aller
Magie da unfrei abhold ist zu gerne
Der Zauberer der Worte bin weil es
Einen magischen Raum der Liebe
Schafft in dem es sich gut leben
Wie lieben lässt und so mag alle
Sonst Magie Blödsinn sein nach
Den Kriterien kritischer Vernunft
Aber wo sie Liebe und Lust dient
Ist alles erlaubt was ihr gut tut
Fehlte ein großes Stück Gefühl
Dem Dichter ohne allen Zauber
Welchen Geist Fingerspitzen wie
Zunge zu gerne verschenken
Warum es um der Liebe willen zwar
Immer noch keine magischen Welten
In der Natur gibt sie aber wo es dem
Gefühl gut tut in der Dichtung gerne
Besungen werden dürfen weil Liebe
Alles darf und immer recht hat auch
Wo sie sich zeitweise mal verirrt
Ist sie bis zu ihrem Ende eine
Höhere magische Wahrheit
Die real Unsinn nur ist
Aber kam um zu bleiben

jens tuengerthal 14.6.22

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen