Freitag, 3. Juli 2020

Mitgiften

Ist eine Mitgift schon Gift für die Emanzipation, der erste Schritt zur gekauften Braut oder eine traditionelle Form sozialer Absicherung, die auch in der modernen Familie noch einen Platz haben kann?

Es gab eine Zeit, in der Mitgiften und Kranzgelder oder die Morgengabe als Preis der in der Hochzeitsnacht geschenkten Jungfräulichkeit und ähnliche Gaben mehr üblich waren, die das sexuelle mit dem materiellen, dem eigentlichen Zweck der Ehe, die dauerhafte Absicherung des Vermögens der Beteiligten und deren soziale Sicherung zu gewährleisten. Davon ist die Romantik nur teilweise abgekommen und hielt die Liebesheirat oder die Flucht aus Liebe für die bessere, weil gefühlvollere Art zu leben, ohne zugleich den Beteiligten ein neues Sozialmodell anzubieten, was die traditionelle Ehe, auf der Familie aufgebaut wurde, ersetzen konnte.

Es ging zuerst um Versorgung wie ein Modell, was dies langfristig ermöglicht, also den Bestand der Familie auch emotional sichert und soziale Fürsorge garantieren kann. Dazu dienten auch die Mitgiften, die sich schnell verselbständigten und Ausmaße annahmen, die Väter vieler Töchter in den Konkurs führen konnten.

Nach einer Trennung hatte die Frau Anspruch auf Rückgabe der Mitgift, um ihre Versorgung in der Familie zu gewährleisten, die Kosten für eine eventuelle Wiederverheiratung decken zu können. Inwieweit eine Trennung möglich war, unterschied sich je nach Region und der dort vorherrschenden Religion. In katholischen Gegenden war es eher undenkbar und nur mit einem Dispens in seltenen Ausnahmefällen möglich, warum manche danach strebten, durch den Tod geschieden zu werden, der wieder alles möglich machte. In protestantischen war es möglich, wobei in ländlichen Gegenden schwer und noch in meiner Kindheit hatten wir eher Mitleid mit Scheidungskindern, dahingestellt, ob der reale Kampf vieler Paare das Leben erträglicher macht.

Auch wenn die finanziellen Regelungen zu Mitgift und Morgengabe für eine gewisse finanzielle Sicherheit der Frauen sorgten, bekamen in der Realität dennoch viele Frauen nichts davon wieder, weil die Männer das Geld verspielt oder anderweitig in das Familienvermögen investiert hatten, das patrilinear weitergegeben wurde nach dem sich dann durchsetzenden Prinzip der Primogenitur an den ältesten Sohn.

Teilweise wurde die soziale Versorgung mittelloser Frauen durch die Kirche übernommen, teilweise gab es Stiftungen oder die Familie musste dafür aufkommen. Die Kirche hatte ein Interesse am Erhalt von Mitgift und Morgengabe, weil ihnen vielfach daraus später Schenkungen zugute kamen. Besonders die Jesuiten haben auf diesem Gebiet viel Erfolg gehabt und reichlich bei Witwen geerntet, denen sie geistigen und sonstigen Beistand spendeten.

In vielen Regionen der Welt ist diese Zeit noch nicht zu Ende, die Ehe dient der sozialen Absicherung und hat mit Gefühlen nur idealerweise etwas zu tun, auch wenn Hochzeit und Ehe immer noch mit dem Ideal von Liebe und Glück umgeben werden, sind sie doch meist primär Versorgungsgemeinschaften mit emotionalen Anspruch. In Gegenden, in denen die Ehe noch primär, neben der Fortpflanzung, der sozialen Sicherung dient, sind Scheidungen, auch mangels tauglicher Alternative relativ selten. Ob dies für diese Ehen und ihre so erzwungene Haltbarkeit spricht, ist eine andere Frage, zumindest wurden darauf Familien gegründet.

Der Begriff Mitgift kommt vom Mittelhochdeutschen “mitegift”, was das Mitgegebene bezeichnet, was die Braut für den neuen Hausstand in die Ehe einbringt. Dies auch Aussteuer genannte Gut wurde traditionell, bis ins späte 20.Jahrhundert und beim Adel und in ländlichen Regionen bis heute, von der Familie der Braut aufgebracht und schon als Geschenke über Jahre angesammelt. Die Steuer in Aussteuer leitet sich vom althochdeutschen Stiura ab, was Hilfe oder Beihilfe heißt. Diese wurde, bei den entsprechenden finanziellen Möglichkeiten der Familie so gewählt, dass sie bis ins hohe Alter reichen sollte und viele Frauen bestickten Jahre vorher schon ihre Aussteuerwäsche, was Tisch-, Bett- und Leibwäsche meint, mit dem Monogram ihrer Familie. Es war die Ausrüstung für den Lebensbund auf dem sich an Festen, die Herkunft der Frau noch einmal zeigte, die gewöhnlich den Namen des Mannes annahm aber im schönsten Glanz auf ihre Herkunft in den Initialen verweist, ohne das hier sozial bewerten zu wollen.

Die Aussteuer führte in Gesellschaften mit Patrilinearität beim Erbe meist zum Ausschluss der Töchter vom sonstigen materiellen Erbe besonders bei Gütern, die nicht geteilt werden sollten, sondern in Sohneslinie nach primogenitur weitergegeben wurden. Damit waren für die Erben und Geschwister die Kosten klar kalkulierbar. Eine Tochter konnte, je nach Vermögen ihrer Familie, diesen oder jenen Betrag erwarten, der dafür aus dem Familienvermögen abgeführt wurde, sie aber von weiteren Ansprüchen traditionell meist ausschloß. Beim Scheitern der Ehe, war sie dann häufig auf die Gnade der Familie oder, wo es kein Vermögen mehr gab, auf die der Kirchen und der öffentlichen Hand angewiesen.

Genau diesen Vorgang beschreibt Thomas Mann sehr eindrücklich in den Buddenbrooks, wo Tonis erster Ehemann lang über die Aussteuer verhandelt, um sich aus den Schulden zu retten, die ihn schließlich in den Konkurs führen, auch wenn Mann beim Konkurs des schmierigen Bendix Grünlich für einen seiner Gläubiger leider ein schlechtes antisemitisches Klischee bedient hat. Dies Modell wird für die zweite Ehe mit dem Münchner Bierbrauer Permaneder noch weitergeführt, der zu Tonis Entsetzen nichts besseres mit dem vielen Geld vorhat, das ihr Vater mit schlechtem Gewissen noch mal aufbringt, weil er Toni in die erste vermeintlich gute Ehe gedrängt hatte, weil dies ihre Pflicht als Tochter sei, wie es im Buch der Familie steht, dass sie mit Stolz betrachtete, als sich zur Ruhe zu setzen und den Tag im Wirtshaus zu verbringen und Toni dann Anlass zur endlich Flucht aus München gibt, als er sie im Treppenhaus mit einem Hausmädchen betrügt und dabei auch noch betrunken erwischen lässt. Der verlassene Permaneder erstattet dann das fällige Vermögen ordnungsgemäß zurück und Toni lässt sich als zweimal geschiedene in Lübeck nieder und hilft lieber ihrem Bruder Thomas bei der Einrichtung, als dieser ordnungsgemäß ihre Pensionsfreundin Gerda heiratet, die nur so gegen alle Ordnung leidenschaftlich gut Geige spielt und sich dabei in Abwesenheit ihres Vaters von einem jungen Offizier begleiten lässt, was aber wieder eine andere Geschichte wäre, die weiterzuführen uns Thomas Mann erspart, der selbst gut Geige spielte und die Abwicklung des väterlichen Kontors in Lübeck erlebte, nach der die Mutter mit den Kindern nach München zog, wo es sich ein Permaneder so gern gemütlich machte.

Auch aus meiner Familie kenne ich die Aussteuer Tischwäsche, mit dem Mädchennamen meiner Mutter oder später als Erbe auch die meiner Großmutter mit deren Mädchennamen Monogram, weil bei Beginn der Sammlung ja nicht klar war, welchen Namen sie tragen würde und das gleiche gilt für das familiäre Silber für die Festtage und anderes mehr. Es ist schon beim Eindecken der Tische an Festtagen, wenn das gute Silber aus den tiefen Schubladen im Wohnzimmer geholt wird, gelegentlich vorher noch ein wenig überpoliert werden muss, weil es ja natürlich nicht im täglichen Gebrauch ist, als würde in eine andere Zeit getaucht und die bürgerliche Kultur, die Thomas Mann so treffend in den Buddenbrooks für das 19. Jahrhundert karikierte, ist gegen Ende des 20. Jahrhunderts und bis in unsere Tage noch lebendig, als hätte sich nichts geändert - auch die Dialoge bei Tisch ähneln dann teilweise, den dort bereits wunderbar beschriebenen und sogar die Witze wiederholen sich auf ähnliche Art und wir nennen es familiäre Tradition, die aber zu einem Teil eben auch von der patrilinearen Tradition von Aussteuer und Mitgift mitgetragen wird, die so bis in die Gegenwart auch einen positiven Zusammenhalt der nachfolgenden Generation trägt.

Das macht Familie so und es wird weiter so gemacht, wie etwa das Tischgebet, was auch ich als radikaler Atheist gerne mitspreche, wie den Segenspruch, bei dem wir uns vor dem Essen die Hände reichen und dabei darum bitten, der Vater möge diese Speise uns zum Wohle, ihm zum Preise segnen. Es sind schöne Traditionen des Innehaltens vor den meist lauten und amüsanten, häufig auch weinseligen Familienfesten, zu denen das Meißen wie das gute Silber ausgepackt wird. Sie haben nicht nur Tradition, sie geben auch Geborgenheit in einer sich rasend verändernden Umwelt und so betrachte ich die Tradition von Aussteuer und Familienerbe mit zwei Augen. Das kritische, was den traditionellen Ausschluss der weiblichen Linie beim Erbe durch die Gabe der Aussteuer, klar verurteilt und das liebevolle, des in diesen Traditionen groß gewordenen, die längst keine Töchter mehr vom Erbe ausschließt und mein theoretisches primogenitur ist keinen Pfennig mehr wert in einer egalitären Gesellschaft, was gut so ist.

So frage ich mich, was an Traditionen solle unbedingt bewahrt werden und was können wir aufgeben, weil es sich schlicht überholt hat. Darüber, was bewahrenswert ist und wie wir es nennen, besteht wohl keine klare Einigkeit in der Familie. Vieles machen wir einfach, weil es Tradition hat und schön so war in unserer Kindheit und der unserer Eltern und der Großeltern und so über Generationen weiter. Würde es eine typisch bürgerliche Kultur nennen, über die ich mit Thomas Mann in Gedanken liebevoll lächle, weiß aber, zumindest eine meiner Schwestern, würde auf diesen Begriff vermutlich hoch allergisch reagieren, weil er für sie vermutlich eher Ausdruck eines überholten Klassendenkens ist, für das ihr nach bürgerlichen Kriterien relativ erfolglose Bruder nun wirklich keinen Grund hat, ganz im Gegensatz zu ihr.

Trotzdem eint uns eine Tradition, die auch auf bestickten Leinen-Tischdecken sowie Silber mit Monogramm und Perlrand ruht, typisch bürgerlichen Attributen in einer Zeit, in der das Bürgertum lange als überwunden galt und mit den Siebzigern, in denen wir als Kinder aufwuchsen, gerne alle Traditionen über Bord warf, die wir durch die Großeltern noch getrieben, bis zum Ende der neunziger aufrecht erhielten und vielleicht eines Tages weitertragen, die manchen wieder aktueller und nötiger erscheinen als je. Können sie auch ein Stück kultureller Integration leisten, frage ich mich dabei.

So habe ich, der gelegentlich leicht genervt über seine Mutter war, die seine Freunde, die nicht gut essen konnten, immer zwang bei Tisch neben ihr zu sitzen, wenn sie bei uns aßen, damit sie es nicht sehen musste und die sich über degoutante Essmanieren schon gelegentlich mit einer hochgezogenen Braue zumindest mokieren konnte, was es mir nicht unbedingt leichter bei meinen Freunden machte, doch wieder sehr darauf geachtet, dass meine Tochter die Regeln beherrschen lernte, welche die Großmutter erwartete und die es ihr im Leben leichter machen würden und hatte dafür immer das gute Beispiel von Angela Merkel, die es wie manche Kita geprägte Ossis nach der Wende erst lernen musste, was bei großen Essen von ihr erwartet wurde und die Helmut Kohl damit Anlass zum Lästern gab, auch wenn dieser es hinterher nie so gesagt haben will, wussten wir doch alle genau, was gemeint war und von uns erwartet wurde, auch wenn Merkel in ihrer Aufgabe längst über sich und Kohl hinausgewachsen ist.

Natürlich durfte meiner Tochter auch mal, so schweinisch wie sie nur konnte, Spaghetti essen, weil ich wusste, sie konnte es und würde es, wo es darauf ankam, beherrschen. Diese formalen Tischmanieren, über die ich mich erst kürzlich wieder mit einer kurzzeitigen Liebsten von Familie unterhielt und wir uns dabei erstaunlich einig waren, scheinen auf der einen Seite lächerlich und überholt, andererseits geben sie auch, wenn wir sie kennen und beherrschen und wissen, was, wann, wo, gefragt ist, eine Form von Sicherheit, die denen, die nicht damit aufwuchsen fehlt.

Als zeitweise nomineller Sozialdemokrat habe ich noch darüber nachgedacht, ob diese Fragen nicht Ausdruck eines überholten Klassendenkens sind, wie es vermutlich viele in der Partei sahen, denen solches eher fern lag, doch kann ich als armer Poet mich da von jeder Klasse lösen und über eine Form sprechen, die Würde gibt und es einem im Alltag leichter macht. Du weißt, dich zu benehmen, tust es mit Anstand und Würde und kannst die Regeln auch spielerisch übertreten, weil du diese quasi im Blut hast, mit ihnen, mit mehr oder weniger großer Strenge, aufgewachsen bist. So sehe ich die Kenntnis und Gewohnheit der Sitten der Höflichkeit auch im Umgang mit Damen, was manche heute seltsam befremdet, als ein Stück Freiheit an, was mich stärkt.

Es ist weniger ein Zwang, der in Formen drängt, als ein Gebot der Höflichkeit, die auch dem Essen eine gebührende Achtung entgegenbringt, wie es einer Zeit, entsprechen könnte, die wieder langsamer werden sollte, um gut zu überleben und mit ihren Ressourcen auszukommen und so führte die eigentlich aus patriarchalen Strukturen geboren Mitgift und Aussteuer, die fast nach Frauenhandel klang, mich in der praktischen Anwendung der traditionellen Familie zu ressourcenorientierten Werten, die Freiheit sichern, auch wenn sie von denen, die ohne aufwuchsen vielleicht als Ausgrenzung empfunden werden könnten.

Weiß, wie ich auch mal Partnerinnen hatte, denen diese Sitten eher fremd waren und wie sehr mich das wiederum befremdete - wie ich mit mir rang, ob und wie ich es ansprechen sollte oder könnte, um ihnen Peinlichkeiten zu ersparen, was mal mehr, mal weniger gelang, bis ich mich darauf beschränkte, es lieber nur noch vorzuleben, was erstaunlicherweise nachhaltiger wirkte, so hatte eine Liebste am Anfang unserer Beziehung das Besteck weder richtig halten können, noch gewusst, wo ihre Arme beim Essen am besten lägen, obwohl sie sonst sehr zurückhaltend und elegant sein konnte - doch indem ich ihr Geschichten von anderen erzählte und meiner Sorge darüber, wie wohl meine Mutter diese oder andere sie bei einem Fest, zu dem wir eingeladen waren, wahrnehmen würden, entwickelte sich vermutlich vielmehr als wenn ich es je angesprochen oder kritisiert hätte. Irgendwann sprach sie ganz selbstverständlich davon, wie wichtig ihr das wäre und wie schrecklich sie es fände, zu beobachten mit wie wenig Esskultur manche Studenten äßen, was ihr plötzlich wichtig geworden war, womit sie doch zumindest eine kostbare Freiheit aus der gemeinsamen Zeit mitgenommen haben könnte, wie ich es heute sehe, was immer davon wirklich war und was nur ein Spiel der Anpassung, um zu gefallen.

Die Chance mit dieser Freiheit, die wie eine Beschränkung manchen erscheint, aufgewachsen zu sein, habe ich zuerst dadurch schätzen gelernt, als ich in den Schriften des Freiherrn von Knigge las, nicht nur seinen Benimmratgeber vom Umgang mit Menschen, der ist nett und war nicht unwichtig, aber vielmehr sein Engagement für Emanzipation und bürgerliche Freiheit, was auch hinter diesem Ratgeber eigentlich steckte, der einem Welten öffnet, die in einem bis dahin verborgenen Kodex kommunizieren. Dabei war dieser große Illuminat ein Aufklärer und Vordenker, der erkannt hatte, auf was es ankommt, um auf dezente Art erfolgreich zu sein. 

Ähnliches auf andere, eher etwas konservativere aber nicht weniger humorvolle Art hat seine kaiserliche Hoheit Asfa Wossen Asserate, ein Neffe Kaiser Haile Selassies in seinem Buch Manieren wieder getan und auch dieses kann als Schlüssel zur Freiheit gelesen werden, die ein guter Umgang miteinander ermöglicht. Es ist zu schön, wie ein Afrikaner aus bester Familie, dessen Adel sich schon auf König David und die Königin von Saba zurückführen lässt, hierin als ehemaliger Tübinger Corpsstudent, der infolge der Revolution nicht in seine äthiopische Heimat zurückkehren konnte, über gutes Benehmen und die Gewohnheiten der Familien, die auf sich halten, berichtet und so plaudernd eine kleine Anleitung gibt. Hatte das Glück, zufällig seine kaiserliche Hoheit, was ich eine herrlich altmodischen Titel finde, der so aus der Zeit fällt, dass er schon wieder schön ist, in einer Rauchpause zwischen den Hallen auf der sonst eher sehr jugendlich zu bunten Leipziger Buchmesse zu treffen und ein wenig mit ihm über gemeinsame Bekannte zu plaudern, wozu ich mit Augenzwinkern genau diese Anrede wählte, womit er lachend humorvoll umzugehen wusste, der seit Jahrzehnten als Geschäftsmann in Frankfurt lebt und als Bestsellerautor sehr erfolgreich ist.

Im Rahmen bleiben können, um ein wenig an passender Stelle aus dem Rahmen zu fallen, ist vielleicht der Schlüssel zu wirklicher Freiheit, die denen verwehrt bleibt, die all dies nur als bürgerlich traditionelles Klassendenken betrachten und nicht die zeitgemäß kostbaren Werte mehr daraus schöpfen können, was vielen Alltag unnötig hässlich macht. So habe ich mir angewöhnt, wann immer ich mit einer Dame esse und ich bemühe mich nur mit solchen zu genießen, was das Leben uns offenbart, sie als eine solche zu behandeln, wie ich es von meinem Großvater meiner Großmutter gegenüber kannte, also sich erst zu setzen, wenn sie sitzt, ihr einzuschenken, solange ich dazu noch fähig bin, sich vor dem Essen die Hände zu reichen, um dem ganzen eine besondere Würde zu geben, weil alles andere weniger schön wäre.

Dies geschieht nicht, weil ich traditionell auf Frauen herabschaue, schlicht patrilinear denken würde, bemühe mich eher um das Gegenteil, sondern um die Gegenwart einer Dame zu genießen, weil ich Frauen bewundere und die Gegenwart einer Dame die größte Ehre für einen Gentleman sein kann, es ein Stück Freiheit gibt, um den Raum dahinter mit Phantasie zu füllen, die in den klassischen Formen nur den Rahmen hat, sich zu voller Schönheit zu entfalten und so kann sogar die Mitgift meiner Mutter, die in traditionellen Tischsitten auch über die Großeltern zu mir wanderte, mehr Freiheit entfalten, als sie ihrer patrilinearen Struktur nach an Einschränkung bringt, sondern öffnet den Horizont für schönere gemeinsame Welten jenseits der Grenzen, die in diesem Text, der mal weniger erotisch ist, kein Thema sind, auch wenn die Lust als Untergrund und Gegensatz natürlich im untergründigen Beben überall mitklingt.

jens tuengerthal 2.7.20

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