Frauensammler
Der gute Ehemann Philipp Blom
Verkennt in seinem sonst ganz
Wunderbaren Buch über Sammler
Sammelwunder Sammelwahn
Casanova völlig und reiht sich so
Eher in die Tradition seiner einst
Protestantischen Vorfahren ein
Mit ihrer moralischen Bigotterie
Die Giacomo Casanova als den
Konsumenten unzähliger Frauen
Für sie vermutlich unvorstellbar
Vieler verurteilen wie dessen
Art zu lieben als einen bloßen
Konsum zur Pflege seines wohl
Narzisstischen Egos betrachten
Was eher davon zeugt dass sie
Die Erinnerungen nicht gelesen
Auf deren Verfassung Blom noch
Hinweist auf Schloß Dux dem so
Beklagten Alterssitz Casanovas
Wo er Bibliothekar war um noch
Ein Leben fristen zu können wie
Sich mit schlichten Geistern dort
Quälte nach dem vorher Kontakt
Mit den großen Geistern der Welt
Denn Casanova war ein Mann der
Die Frauen liebte warum sie ihn als
Liebhaber auch liebten wie er bei
Jeder mit seiner ganzen Pracht
Als großer Mann im Moment war
Die Lust gemeinsam genoss doch
Wird wer Casanova je ganz las
Merken es sind nicht so viele die
Der Meister der Verführung in der
Geschichte seine Lebens die von
Vielen Qualen des Reisens uns
Erzählt im Leben geliebt hat bis
Das Liebesleben in Dux endete
So waren es nach den Erinnerungen
Nur 116 Damen und auch wenn
Manche vermuten er sei das Vorbild
Für den Don Giovanni gewesen
Dessen Diener Leporello einige
Tausend auflistete halte ich das
Für eine eher Mutmaßung weil
Casanova ein Liebender war
Seine Begegnungen sind stets
Von Gefühl und Leidenschaft
Getragen es sind nicht einfach
Nummern die erledigt werden
Genau hier taucht der Widerspruch
Zu Blom in mir auf der hier ganz
Dringend der Aussprache bedarf
Casanova war kein Sammler von
Frauen dem die Zahl über die
Begegnung mit der einzelnen ging
Sondern war bei jeder mit ganzem
Herzen auch wenn die andere
Schon andernorts wartete warum
Er als Liebhaber geliebt wurde
Nicht die Zahl der Frauen zählt
Unwichtig ist die Art der Begegnung
Ob am Ende nur die Lust blieb die
Dafür ganz genossen wurde denn
Was zählt ist Casanova war kein
Sammler von Frauen sondern einer
Der die Frauen liebte wie ihnen das
Gefühl gab etwas besonderes zu sein
Sei es auch nur in diesem Moment
Das ist es was den Liebhaber vom
Nur treuen Gatten unterscheidet
Der eher einem Sammler gleicht
Welcher seinen legitimen Bestand
An Frau und Haus verwaltet was
Casanova nie tat für den jede ein
Einmaliges Abenteuer war das
Sein Herz wie keine entflammte
Zumindest gab er das Gefühl
Diese Kunst ist es die ihn zum
Großen Liebhaber machte die
Lächerliche Sammlung ist egal
Der absolute Augenblick zählt
Darum lieben wir Frauen die
Angebetete Göttinnen uns sind
Den vernünftigen Atheisten wie
Bruder Casanova der in Lyon
Im Grand Orient eingeweiht wurde
Wie ich in Straßburg dazu kam
Vielleicht auf Goethes Spuren
Ein Freimaurer und Freigeist war
Der die Frauen wirklich liebte was
Verkennt wer ihn für einen Sammler
Von Bettgeschichten nur hält die
Unwichtig verglichen dagegen sind
jens tuengerthal 17.1.23
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