Überall um die Welt gibt es
Bibliotheken voller Schönheit
Die als Horte des Wissens
Archive der Menschheit sind
Sie zeigen den je Zeitgeist
In Architektur und Design
Manchmal gelang auch der
Moderne noch ein nicht nur
Spektakuärer sondern sogar
Wunderschöner Raum wieder
Doch traumhaft bleiben stets
Die Büchertempel aus einer
Längst vergangenen Zeit die
Den Büchern voller Schönheit
Huldigen als seien sie dort die
Heiligtümer nicht nur ihr Inhalt
Lange träumte ich noch davon
Die schönsten Bibliotheken
In aller Welt bereisen zu wollen
Was ich mir als Reise ins Paradies
Der geliebten Bücherwelt vorstellte
Bis ich mich an Heidelberg erinnerte
Die auch eine berühmte Bibliothek
Ihr eigen nannte wo ich im Studium
Vor vielen Jahren häufiger arbeitete
Dort gab es einen Ausstellungsteil
Für Touristen und Bücherforscher
Wie eine normale Bibliothek in der
Die Bücher in Folie geschlagen mit
Stempeln und Etiketten versehen
Längst völlig entstellt worden waren
Um die Funktionalität zu gewähren
So gleichen Bibliotheken dem Leben
Wie in manchem der Liebe wohl auch
Es werden Arbeitsbibliotheken dabei
Sich den Notwendigkeiten beugend
Zu häufig hässlichen Verwahranstalten
Gleichen darin wohl real vielen Ehen
Während schöne Bibliotheken wie die
Von Anna Amalia in Weimar bloß noch
Musealen Charakter haben doch sieht
Der Bücherliebhaber der genau hinschaut
In jeder Bibliothek die einerseits großartig
Vieles für den Erhalt der Bücher tut
Was wurde in Weimar nicht saniert um
Auch angekohlte nasse Bände noch nach
Dem grausamen Band zu retten der die
Geliebte Anna Amalia völlig verwüstete
Damit das Erbe der deutschen Klassik
Dem Untergang preisgegeben hätte
Hier wurde vorbildlich noch gerettet
Doch sieht wer die alten Bände mal
In der Hand hält wie brutal sie lange
Bibliothekare verunstalteten welche
Mit Stempeln und Aufklebern schlicht
Die Buchrücken so verunstalteten
Wie im Inneren ihre Abzeichen noch
Alten Schätzen ordnungshalber hier
Aufdrückten statt sie rein zu halten
Doch ist diese Klage immer eine auf
Relativ hohem Niveau wohl insofern
Niemand mehr zur Bücherretung tat
Über Jahrtausende als Bibliothekare
Doch waren sie es teilweise auch die
Im Auftrag der Kirche unerwünschte
Texte vom Pergament abkratzten um
Seliger Einfalt Platz zu bieten statt der
Lebenszugewandten antiken Philosophie
Die erst in der Renaissance mühsam
Von findigen Köpfen reanimiert wurde
So finden sich in Bibliotheken als Museen
Einige der schönsten Orte der Welt dort
Nett ausgestellt als Altäre des Geistes
Auch wenn dieser unterschiedlich frei
Zugang zum Wissen gewährte denen
Die lesen konnten und hinein durften
So stehen in der alten vatikanischen
Bibliothek die Bücher unsichtbar hinter
Türen weil die Pfaffen dort den Geist
Der Freiheit und Vernunft so fürchteten
Welcher ihr enges Regime infrage stellte
Aber was soll von Rom erwartet werden
Diesem Hort des schlichten Dogmatismus
Der die jüdische Sekte noch verwaltet
Doch auch dort ist der Anteil am Erhalt
Alter Schriften so groß dass sich auch
Dankbarkeit mit der Empörung mischt
Ohne diese gäbe es vieles nicht mehr
Die Welt der Bibliotheken können wir
Heute gut und besser im Netz besuchen
Zu den schönsten Bibliotheken habe ich
Links in meinen Favoriten die alle auch
Ihre größten Schätze immer weiter nun
Einscannen um das Erbe virtuell damit
Sowohl unsterblich wie zugänglich allen
Zu jeder Zeit an jedem Ort zu machen
Was den die Schätze belastenden bloß
Egoistisch eigennützigen Besuch heute
Überflüssig macht und wer Bücher liebt
Surft besser in alten Schätzen statt sie
Durch persönlichen Augenschein noch
Unnötig zu belasten mit Licht und mehr
Die kostbarsten handsignierten Bände
Der kleinen Bibliothek in meinem Heim
Aus der Zeit der Weimarer Klassik noch
Manche sogar ein weniges älter stehen
Meist ungestört sorgsam eingestaubt
Im Regal am besten erhalten zu bleiben
Sie sind eine schöne Dekoration aber
Tatsächlich lese ich viele Klassiker längst
Virtuell weil es bequemer so auch ist
Habe zahlreiche Bildbänder auch der
Schönsten Bibliotheken der Welt die ich
So indirekt immer wieder besuche ohne
Mit dem realen Besuch unnötig zu belasten
Auch Anna Amalia etwa habe ich seit dem
Brand nicht mehr besucht obwohl ich
Mehrfach in Weimar noch war doch
War es weniger die Wartezeit die mich
Der das geliebte Original noch kannte
Aus den frühen neunzigern abschreckte
Als dort nur ein Tourist noch zu sein
Kein Leser sondern Museumsbesucher
Was einer Bibliothek gegenüber mir als
Form der Entweihung auch vorkommt
Lobe es diese Orte schön zu erhalten
Doch tut es keiner von diesen je gut
Wenn viele Besucher sie sehen wollen
Es sollte dies alles virtuell möglich sein
Eine Form des Fernsehens quasi das
Sehnsuchtsorte uns nahe bringt ohne
Die Schätze dort zu gefährden was
Die Methode der Zukunft sein könnte
Um unsere Kultur zu bewahren wie
Jedem zugänglich zu machen eben
Online aber nicht mehr als realer Ort
In dem Touristen herumtrampeln die
Mehr Schaden als Nutzen bringen
Weil Tourismus der allerschlimmste
Terrorismus der Gegenwart ist dessen
Folgen noch Generationen quälen
Niemand muss mehr irgendwo hin
Auch insofern hat Corona heilsame
Wirkung ganz sicher für Bücher
Diese wunderbaren Orte der Kultur
Sollten virtuellen Zugang jedem bieten
Um das gedruckte Erbe der Menschheit
Weiterzutragen aber zugleich eher ein
Schutzort als ein Museum künftig sein
Virtuell in allen Netzen dabei präsent
Kann ich deren Schönheit kaum je
Genug loben doch sollten sie um
Deren Rettung und Wahrung wegen
Allen Zugang noch mehr beschränken
Damit unser Erbe lange erhalten bleibt
Statt massenhafter Willkür ausgesetzt
Zu schnell zu verbleichen wie unklar
Welches Risiko damit anzuziehen
Weil ich schöne Bibliotheken liebe
Besuche ich sie möglichst nicht
Sondern betrachte sie virtuell oder
In vielen schönen Bildbänden weil
Echte Liebe erhält und nicht zerstört
Den Büchern nur bestes will werde ich
Sie weiter als Büchertourist nur von
Ferne lieber betrachten statt mit den
Reisen zu den Sehnsuchtsorten nur
Zu gefährden was ich so schön finde
Auch wenn ich als Bücherliebhaber
Bei jedem Gang in eine Bibliothek
Leide angesichts der dort üblichen
Behandlung der geliebten Bücher
Das erspare ich mir lieber künftig
Schwärme virtuell weiterhin von
Den allerschönsten Bibliotheken
Die ich zu gerne bedichte aber
Stets von Ferne damit sich auch
Künftig uns erhalten bleiben weil
Masse nur virtuell unschädlich ist
Manche merken es erst später
jens tuengerthal 29.7.20
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