Sonntag, 21. Oktober 2018
Wirklichkeitswirkung
Sicher Menschenrang in den
Augen zu lesen
Lernen die Sprache
Der Menschheit Stufenleiter
Leichter zu lesen
Erkennen Wirkung
Vollkommener Menschen durch
Bloß Persönlichkeit
Wir stimmen diesen
Leichter zu überzeugt dass
Sie Gutes wollen
Äußeres allein
Zeigt im Auftreten die Macht
Über andere
Wer sich sicher ist
Dessen Gesicht trägt
Auch diesen Ausdruck
Wer erziehen will
Zu bestimmten Benehmen
Gibt Natur Ausdruck
Natur gibt Prämie
Für Wirklichkeit dagegen
Sind Effekte nichts
Wer Effekte hascht
Bleibt niemals überzeugend
Liebe ist sichtbar
Zuneigung erringt
Wer nie danach für sich sucht
So auch Vertrauen
Was wir sehr schätzen
An anderen entwickelt
Sich nur im Dunkeln
Letzteres zuerst
Scheint dem Aufklärer fraglich
Dunkel gegen Licht
Aufklärung sucht Licht
Vernünftig aus dem Verstand
Kein Glaubensdunkel
Ist Gefühl aber
Natürlich und vernünftig
Oder darum nie
Wird Aufrichtigkeit
Höherer Lohn beschieden
Nach ihrem Wesen
Oder lassen wir
Uns heute lieber blenden
Irrte Emerson
Kurzfristig wirkt Show
Schneller als Ehrlichkeit weil
Alles eitel ist
Wer einmal erfolgreich
Hat es leichter im Leben
Ehrlich ist schwerer
Emerson stritt sich
Zu nötiger Konsequenz
Mit Thoreau später
Thoreau lebte ganz
Was Emerson bloß beschrieb
War darum allein
Emerson lebte
In Gesellschaft als Löwe
Ostküstlicher Salons
Der eine ein Star
Der andere konsequent
Erhielt den Nachruhm
Wirkung aber ist
Stets gegenwärtig spürbar
Was ist wichtiger
Menschen wollen gern
Immer glücklicher sein als
Sie vorher waren
Wo Glück allein zählt
Ist Konsequenz auch egal
Was gut tut ist gut
So gesehen ist
Emerson den besseren
Weg wohl gegangen
Andererseits gilt
Thoreau heute vielen mehr
Als Emerson jemals galt
Davon hatte er
Aber im Leben wenig
Starb früher und krank
Wir fragen heute
Vielmehr wie wirklich ist die
Wirklichkeit uns noch
Kapitulieren
Wir damit immer vorm Schein
Oder ists Natur
Wirklichkeit und Schein
Sind alltäglich verwoben
Untrennbar einig
Sich wohler fühlen
Ein ungenauer Maßstab
Könnte alles sein
So verschwimmt heute
Wirklichkeit mit bloßem Schein
Es zählt Glücksgefühl
Weniger Führung
Suchen als genießen ist
Maßstab der Zukunft
jens tuengerthal 21.10.2018
Warheitsruhe
Wir wählen zwischen Wahrheit
Und Ruhe allein
Suche nach Wahrheit
Raubt immer die Ruhe
Außer wir finden
Dann erkennen wir
Zuhören ist mehr als reden
Wollen nun schweigen
Schweigen als Lösung
Die alles persönliche
Auflöst uns frei lässt
Ist Schweigen Wahrheit
Wäre nichts sagen alles
Was nötig wäre
Gibt es die Wahrheit
Oder führen nur viele
Wege uns zum Ziel
Keiner weiß alles
Also kann keiner wissen
Was Wahrheit sein soll
Wahrheit verkünden
Heißt also immer lügen
Wir nennens Glauben
Weil Wahrheit immer
Eines Lügners Erfindung
Kann sie egal sein
Schweigen lernen hilft
Glücklich damit zu leben
Was Leben uns zeigt
Will alles wissen
Weiß aber dabei genau
Es ist nie Wahrheit
Schweigen macht größer
Lässt alle Wege leben
Ruht dabei in sich
Nicht Wahrheit suchen
Sondern wahrhaft glücklich seiin
Erfüllt mein Leben
Vielleicht ist Ruhe
Die glücklich allen zuhört
Wahrem Glück näher
Meiden wir Künder
Erfundener Wahrheiten stets
Bleiben wir ruhig
jens tuengerthal 20.10.2018
Samstag, 20. Oktober 2018
Berlingrün
Ist ein Weg ins Grüne mitten durchs Grau
Über lange Straßen den Berg hinab wie
Wieder hinauf durch schönstes Grün
Rosa war mir dieser Weg schon bevor
Wir das alte Flugfeld erreichten welches
Die Sonne so zauberhaft verfärbte durch
Die Gegenwart der schönsten Liebsten
Den herbstlich bunten Platz verlassend
Trösteten nur gelegentlich Bäume noch
Bis vor die Museumsinsel der gegenüber
Am Humboldt Forum einige bunt wogten
Die lange Annenstraße entlang einzig
Lautes Grau mit viel hässlichen Bauten
Tröstend am Ende das Engelbecken
Mit dem bezaubernden Rosengarten
Dem Grün folgend bis zum Landwehrkanal
Diesen an der nächsten Brücke überquert
Danach dem schönen Grün in der Mitte der
Grimmestraße gefolgt bis zur Urbanstraße
Am Luise Grimm Museum vorbei ging es
Die Fichtetraße leicht hinauf bis zum Ende
An dem noch die vierspurige Hasenheide
Überquert wurde um in selbige zu gelangen
Dort die erstmals Ruhe unter Bäumen wie
Auf langgestreckten Wiesen genossen
Glücklich die vielen Farben in den Wipfeln
Bewundert und tief endlich durchgeatmet
Am wieder grau lauten Columbiadamm
Diesen überquert und die bezaubernde
Sehitlik Camii Moschee bewundert bis
Es endlich aufs Tempelhofer Feld ging
Die Schafherde die dort das Gras mäht
Wie es die Zeitungen uns ankündigten
Hatten die Liebste auf den langen Weg
Mit mir quer durch die Stadt gelockt
Die Schafe sahen wir leider nicht mehr
Waren aber auch nicht alles abgelaufen
Den schon 12 km bis hierhin geschuldet
Wurden aber durch das Licht entschädigt
Nie ist das Licht schöner als im Herbst
Nach diesem wunderbar sonnigen Tag
Versank dort rosarot bis gold glühend
Die Sonne unendlich langsam im Westen
Wie schön war die schönste Liebste nun
Im Herbstlicht anzusehen machte diesen
Vom Himmel her vollkommenen Tag auch
Am Boden noch schöner als vorstellbar
Auf dem langsam kühleren Rückweg
Gingen wir an unendlichen Buden für
Autoschilder vorbei in den Bergmannkiez
Wo wir im Makomi uns wärmend einkehrten
So erwärmt und gestärkt ging es weiter
Die lange Zossener hinunter bis wieder
Zum Landwehrkanal auf dessen anderen
Ufer wir der Lindenstraße weiter folgten
Von der dann Axel Springer Straße ging
Es über die Kommandantenstraße wie
Alte Jakobstraße und Neue Roßstraße
Zurück auf die Fischerinsel gen Heimat
Nach einem kurzen Zwischenstopp bei
Vino e Libri zum Aufwärmen der Liebsten
Ging es die letzten 3 km zum Helmholtzplatz
Wo wir erschöpft und selig wieder ankamen
jens tuengerthal 19.10.2018
Freitag, 19. Oktober 2018
Geheimversteck
Kein Geheimnis lässt sich für
Immer verstecken
Wir alle sind wohl
Gedankenleser Dinge
Verraten sich selbst
Vorstadthäuser sind
Billig teurer Prunk allein
Entblößt Bewohner
Nichts Privates bleibt
Zivilisiert dauerhaft
Jemals undurchschaut
Der Weltmaskenball
Verbirgt seinen Charakter
Ihn zu enthüllen
Konvention durchschaut
Wer Redensarten einfach
Lieber überhört
Es zählt nur das Werk
Kein Urteil ist zu fürchten
Als das eigene
Wer seinem Urteil
Voll vertraut braucht keinen mehr
Außen je fürchten
Stärker ist darum
Wer ohne Geheimnisse
Freier leben will
Jedes Versteckt macht
Dauerhaft unfrei die es
Noch benötigen
Lügen wirken so
Wie Verstecke im Alltag
Machen uns unfrei
Machiavelli irrt
Geheimnisse geben uns
Nur Schein der Freiheit
Offen dagegen
Bleiben wir besser geschützt
Als jede Festung
jens tuengerthal 19.10.2018
Nein heißt ...
Nein heißt Nein
Oder ich weiß nicht
Außer wenn es
Gerade brennt
Bei beiden was
Bei manchen nie
Vorkommt warum
Die meisten nie
Zusammen kommen
Dann erübrigt sich alles
Aber das versteht nur
Wer es kennt
jens tuengerthal 19.10.2018
Nachtlust
Heute Nacht hat es uns gepackt
Zwischen Traum und Schlaf quasi
Fielen wir übereinander her ohne
Eine Minute an die Zeit zu denken
Seitlich noch aneinander gekuschelt
Glitten wir fast im Traum ineinander
Bis wir von wechselseitiger Bewegung
Ineinander erregend wach wurden
Du schon von Morgentau mittig bedeckt
Nahmst meine nach Mitternachtslatte auf
Bis wir erschöpft wieder innehielten um
Noch mehr als miteinander zu schlafen
Ein Ritt im wilden Mondschein über
Traumwiesen unter elfenhafter Nymphe
Tief versunken in deinem Morgentau
Erstarrtest du koboldig aufgespießt
Nächtlicher Schrei durchbrach die Stille
Im tiefen Dunkel tiefer in dir versunken
Sprudeln deine Quellen mich belebend
Auf Höhepunkten zuckend über mir
Selig wer zu Traumzeiten solchermaßen
Traumhaftes wirklich erleben darf um
Danach erschöpft ineinander immer noch
Sanfter nur noch zuckend einzuschlafen
jens tuengerthal 19.10.2018
Donnerstag, 18. Oktober 2018
Potenzpsyche
Die Potenz der Männer nimmt ab
Je länger sie eine Frau haben
Desto weniger Lust haben sie
Bei Frauen kann es anders sein
Darum gibt es heute Viagra
Für Männer und Frauen damit
Gestörte Libido künstlich gehoben
Geteilte Lust wieder ermöglicht
Bin in einem Alter in dem ich längst
Die abnehmende Potenz spürte
Er nicht mehr bei jeder genug stand
Oder wunschgemäß schneller kam
Versagensängste dabei wie die Worte
Der Frauen dazu machten den Sex
Zum fast bedrohlichen Härtetest
Gefüllt von sich häufendem Frust
Dazu kommt ein sich wandelndes Bild
Mann soll liebevoll zart und einfühlsam
Zärtlicher Freund und verständnisvoll
Zumindest die allermeiste Zeit noch sein
Im richtigen Moment aber soll Mann dann
Frau richtig zu nehmen wissen und dabei
Fest und hart sein ein bisschen brutal auch
Eine Gratwanderung der Einfühlsamkeit
All dies überfordert viele Männer immer mehr
Ihre Lust nimmt ab und der Sex misslingt
Weil sie zufällige Launen falsch einschätzen
Dafür sogleich mit Sexentzug bestraft werden
Die Kriminalisierung verschiedener Wege
Der Anbahnung der Sexualität hilft dabei
Vorhandene Neigung zur Impotenz noch
Geradezu exponentiell zu potenzieren
All diese Dinge und die damit verbundene
Krise bei der Nachkommenschaft sind bekannt
Seltsam genug ist es bei mir genau umgekehrt
Werde mit meiner Liebsten immer potenter
Ob das nur an ihrer überragenden Schönheit
Unserer großen Liebe oder ihrem fraglos
Unübertroffenen Sex-Appeal liegt oder eine
Frage von Technik und Erfahrung ist
Weiß ich nicht
Sicher ist nur indem sie mich als Mann
Fordert und geil findet macht sie mich
Genau darin stärker als jede zuvor die
Alle mich irgendwann etwas langweilten
Das Ende meiner Potenzprobleme
Ohne eine Änderung des Lebens
Außer des Gefühls für die eine spricht
Deutlich für ihre rein psychische Ursache
Sie kommt immer wieder auf und mit mir
Egal von wo und wie will sie und lobt mich
Für meine Lust auf sie statt mich darin zu
Depotenzieren als alter geiler Bock
Potenz ist mehr Psyche als Biochemie
Zwar stimmt die Chemie bei uns auch
Aber gegenseitiges sich Wollen erst
Macht beide auch auf Dauer glücklich
Zeit mehr miteinander zu genießen
Statt mit Chemiekeulen zu stehen
Was nichts an der Ursache ändert
Guter Sex braucht gute Gefühle
Fühle mich mit meiner jungen Göttin
Wie Zeus und mehr mindestens noch
Erblühe zu nie geahnter Standkraft die
Der korrekte Mann sich niemals traute
Aber neben ihrer strahlenden Schönheit
Den perfekten körperlichen Reizen wirkt
Viel stärker noch dabei das Gefühl das
Sie mir gibt indem sie genau mich will
Darum liegt sexuelles Glück und Potenz
Nicht in der Vielfalt eines Casanova den
Wahllosigkeit am Ende unglücklich machte
Sondern im Vertrauen und Wissen umeinander
Der überall Jugendwahn der allen Angst macht
Vor dem Alter was früher der Weisheit hehres Ziel
Macht unentschiedene Wahllosigkeit verlockend
Die Folge ist ewig unzufriedene Impotenz überall
Wäre ich ein Sex-Guru predigte ich heute wohl
Den Jüngern die ich nicht habe statt freier Liebe
Entscheidung und Treue als höchste Erfüllung
Sie macht unendlich potent nicht die Orgien
Sex ist gut und gesund für den Menschen
Ihn zu suchen mag immer gut sein warum
Keiner Prüderie hier das Hohelied gesungen
Sondern dem wahren Genuss geilster Lust
Nicht Vielfalt bringt jemals uns Erfüllung
Allein Einfalt Vertrauen und Übung sind es
Die den Weg zum höchsten Glück bahnen
Sage ich heute nach Jahren der Übung
Wenige finden die oder den Richtigen
Viele leben mit irgendwie Kompromissen
Nur um nicht allein zu sein oder gar keinen
Sex mehr außer mit sich zu haben
Es lohnt sich so lange zu suchen bis alles
In- und Zueinander voller Lust auch passt
Alles davor ist nur halb richtig eigentlich
Und das Glück findet dich von alleine
Erst als ich alle Suche bereits aufgegeben
Keine Hoffnung mehr hatte fand sie mich
Hatte mich gezielt ausgesucht was also
Für wie gegen das Suchen zugleich spricht
Was am Ende vielleicht verwirrend klingt
Ist der natürlichen Divergenz geschuldet
Die Mann und Frau nach der Natur eigen
Deren Leugnung sicher impotent macht
jens tuengerthal 18.10.2018
Ehrlichkeitsrettung
Nach dem wahren Mittelpunkt
Rettung in der Not
Beim Schiffbruch halte
Nach den Wissenden Ausschau
Die wissen stets wo
Hoffnungen gehen
Allesamt nur ins Leere
Bleiben Hausmittel
Himmelsgunst erbarmt
Gesunder Menschenverstand
Alles hilft hier nicht
Nichts kann dir helfen
Als immer nur Ehrlichkeit
In allem offen
Emerson lebte
Wie sein Freund Thoreau offen
Ehrlich auch mit sich
jens tuengerthal 18.10.2018
Mittwoch, 17. Oktober 2018
Sexriesin
Es gibt viele Arten von Riesen
Die meisten sind nur sehr lang
Wenige werden wirklich groß
Ganz anders meine große Liebe
Sie ist ein hochbegabtes Talent
Dessen Natur mit dem ersten Blick
Verzaubert deren wahre Größe du
Aber erst vereinigt erkennen kannst
Tief in ihr blühe ich erst ganz auf
Nie erregte mich eine so sehr wie
So oft immer wieder aufs Neue
Mit ihrer unstillbaren Lust überall
Wie sie vor Leidenschaft überläuft
Der schönste Busen mir lustvoll aus
Dem Halter entlassen entgegenspringt
Da überragt sie für mich jede andere
Doch zur größten Riesin wird sie erst
Auf mir wenn ich unter ihr liegend selig
Höhepunkt auf Höhepunkt lausche
Da überragt sie alles je erlebte
Zur Riesin aber macht sie nicht etwa
Die Quantität auch nicht die Lautstärke
Sondern die höchste Qualität ihrer dabei
Hingebungsvollen grenzenlosen Leidenschaft
Die beste Sexriesin zu lieben ist immer
Wieder eine körperliche Herausforderung
Für einen schon fast älteren Herren ohne
Viagra genügt dafür aber ihr Anblick mir
Meine große Liebe die beste Sexriesin
Ist quantitativ Weltmeisterin gäbe es je
Eine Konkurrenz für dies einmalige Glück
Wie qualitativ immer für mich unschlagbar
Das erstaunlichste aber an ihr ist
Nicht nur sie ist die beste Sexriesin
Auch ich als ihr kleinerer Partner
Wachse mit ihr über mich hinaus
Kann die Suche nach einer solchen
Keinem Mann empfehlen habe dies
46 Jahre versucht bis sie mich fand
Ansonsten scheint sie mir einmalig
Ein kleiner Tipp für alle Sehnsüchtigen
Wer nur nach oben schaut und Riesen
Über sich am Himmel vermutet wird
Nie bemerken wenn sie einen finden
Sollte ich nun den Neid geweckt haben
Bedaure ich das sehr da ich gerne weiter
Im Schatten der unteilbaren Sexriesin
Lustvoll durchs Leben schweben möchte
jens tuengerthal 17.10.2018
Fritzisch
“Und so war ich denn auch preußisch, oder um richtiger zu reden, Fritzisch gesinnt: denn was ging uns Preußen an. Es war die Persönlichkeit des großen Königs die auf alle Gemüther wirkte”
[Goethe in Dichtung und Wahrheit, Band I, Erster Theil]
Eines Freundes Vater ist nicht mehr
Ging mit 87 also stolzem Alter wohl
Doch fehlt der Welt ein Stück ohne
Den alten Fritz draußen in Dahlem
Er stürzte einfach aus dem Leben
Als vielfacher glücklicher Großvater
Überraschend vital noch bis dahin
Mit ihm ging ein Stück Geschichte
Erinnere mich seit mehr als einem
Viertel Jahrhundert an Erlebnisse
Mit ihm von Karlsruhe bis Berlin
Sah ihn beruflich wie als Vater
Nichts gegen die Erinnerungen
Seiner Kinder die teilweise schon
Ein halbes Jahrhundert mit ihm
Oder seine Frau weit darüber
Aber doch manche Geschichte
Vom Herrenreiter am Geigersberg
Der sich tief in die Kurven legte
Rasanter fuhr als ich vermutete
Der liebevolle Vater der manchmal
Auch mehr besser wusste als seine
Kinder sich zuvor träumten in von ihm
Gebauten Möbeln und Betten noch
Denke an die Gänge durchs Museum
Wo er fröhlich lachend auflebte dafür
Viel mehr in Bildern erkannte als ich
Mir manchen Blick erst eröffnete auch
Wie er mit seinen Geschwistern am Tisch
Verse zitierte von Morgenstern bis Fontane
Auswendig lachend über Louis Ferdinand
Was er immer noch mit Anekdoten verband
Wie er der Tochter sagte wer zur Hochzeit
Zu laden sei und wer nicht was mich noch
Mit dieser innerlich ganz solidarisch empörte
Was er aber lächelnd logisch begründete
Dies Lächeln mit dem ich ihn werden sah
Vom Vater zum Großvater mit seiner Enkel
Schar um wie mit ihm tobend oder auf dem
Großväterlichen Schoß Geschichten lauschend
Geschichte und Geschichten erzählen konnte er
Einmal durfte ich die seiner Flucht mitanhören
Wie er noch einmal durch die SBZ nach Schlesien
Auf das verlorene Gut der Familie alleine fuhr
Ein Mann aus einer anderen Zeit war er für mich
Sohn schlesischer Gutsbesitzer wie Nachfahre
Des Feldmarschalls und mancher Widerständler
Adelsstolz und bodenständig gut preußisch wohl
Er war gut preußisch wie es mein Großvater noch
Als Ideal aus seiner Zeit in Lichterfelde beschrieb
Bescheiden aber wie der Feldmarschall es beschrieb
Schien er mir weniger denn humorvoll überlegen
Seine echte Demut und Bescheidenheit lernte ich
Erst später kennen und würdigen als ich merkte
Wie er sich völlig zurücknahm für die Familie sogar
Seinen Geburtstag völlig unwichtig nur nannte
Ein Kind einer anderen Zeit die unterging wie auch
Das Land auf dem ihre Güter einst standen heute
Polnischer Nachbar in Europa einfach wurde was er
Als Ritter und in Stiftungen zu würdigen wusste
Auf Familienfesten ein Mittelpunkt immer wieder
Ansteckend mit seinem Lachen wie den Augen
Die so strahlend blau glänzten wie ich es kannte
Von den Bildern vom Feldmarschall überall
Denke an die Hochzeit des Freundes zurück
Wie er von seinem Suppenwunsch erzählte
Braut und Bräutigam wie sich zum Schutz
Riesige Servietten lachend umband
Als großer Leser mit geistig verwandt wenn auch
Von geradezu enzyklopädischer klassischer Bildung
Die sicher auch einschüchternd war für die Umgebung
Wurde er im Alter so schien es mir immer milder noch
Als ich ihn zuletzt sah freute ich mich sehr zu sehen
Wie gelassen ruhig er mit seinen Enkeln umging
Manchmal schien mir wir zwinkerten uns zu wenn
Die Umgebung zu geschäftig aufgeregt wurde
Wurde nicht gleich warm mit ihm - das dauerte
Verstand seine Tochter in ihrer Revolte zu gut
Wie hätte ich mit diesem autoritären Alten gekämpft
Den ich doch immer respektvoll bewunderte
Als ich ihn Geschichten erzählen hörte und sah
Wie liebevoll er mit seinen Enkeln immer war
Seine Liebe für gute Dichtung rezitierend spürte
Da wurde auch ich weniger preußisch als fritzisch
Ein Zeitalter geht zu Ende das noch vom Leben
Auf den Gütern in Schlesien erzählen konnte
Er war nicht der älteste seiner Geschwister aber
Doch der älteste Sohn wie mein Freund und ich
Sich seiner strahlenden lachenden Augen noch
Lange erinnern und seiner Liebe für die Kunst
Seiner Neugier bis ins hohe Alter hinein lesend
Freue ich mich dass er nicht mehr leiden musste
Da konnte einer geistig rege und aufmerksam gehen
Bleibt als liebevoller Großvater Vater und Freund allen
So in Erinnerung wie er leben wollte was gut so ist
Glaube er hat auch in der Liebe alles gefunden
Wenn ein glücklicher alter Mann gehen darf ohne
Vorher zu leiden oder inkontinent in Geist oder Körper
Bewusst noch werden zu müssen ist das tröstlich
Auch wenn ich sein strahlendes Lachen vermisse
jens tuengerthal 17.10.2018
Dienstag, 16. Oktober 2018
Kleingroß
Kleine Menschen sind oft größer
Als sie uns größeren erscheinen
Sogar als sie sich selbst sehen
Weil Größe nicht an Länge hängt
Meine größte Liebe aller Zeiten
Ist die kleinste meiner Verlobten
Die allermeisten waren länger
Aber keine kam mir je näher
Die größte Schönheit steckt im
Elfenartig zartesten Körper mir
Die schärfsten Rundungen hat
Jene mit den kleinsten Füßen
Die Öffnungen des Feenkörpers
Sind von vollkommener Schönheit
Die eindringlich allerengste aber
Macht mich immer am heißesten
Wie liebe ich es züngig schnell
Zwischen ihren feuchten Lippen
Die mich am Gipfel überschwemmen
Doch in meinen Träumen lecke ich sie im …
Was eng und verschlossen im Alltag
Die kleinste unter ihren Öffnungen
Nase und Ohren mal beiseite gelassen
Ist Quelle lustvoll größter Träume
So zeigt sich am Ende wie von hinten
Je kleiner desto größer das Glück
Weshalb meine kleinste zarteste Fee
Die größte Liebe überall mir wurde
jens tuengerthal 16.10.2018
Einrichtungsliebe
Bei der Liebe geht es um Gefühl
Glücklich heißt wer es gefunden
Zumindest wo es gegenseitig ist
Sonst endet es eher unglücklich
So gesehen bin ich vollkommen
Glücklich und habe alles in einer
Mehr als ich je zu träumen wagte
Dennoch scheitern viele Lieben
Die meisten Lieben scheitern an
Den Kleinigkeiten des Alltags mit
Welchen wir uns jeden Tag nerven
Und darüber das Glück vergessen
Sich darum täglich bewusst machen
Wie groß das Glück doch ist hilft es
Gegen den Alltag tapfer zu verteidigen
Um was ist immer mehr zu genießen
Schreibe darüber das Glück zu preisen
Dankbar für die Lieb und glücklich mit ihr
Brauche ich nichts mehr sonst finde mein
Leben so gemeinsam perfekt eingerichtet
Sich gemeinsam gut darin einrichten hilft
Das Glück als solches zu würdigen wie sich
Jeden Tag darin wohler noch zu fühlen
Eben Zuhause beieinander angekommen
Welche Einrichtung zwei zusammen finden
Ist weniger wichtig als diese sich zu suchen
Träume zu teilen und danach streben sie zu
Leben hilft dabei dauerhaft glücklich zu sein
Habe alles mit meiner einen und damit ich
Es nie im Alltag vergesse richten wir uns
Den gemeinsamen Traum immer mehr ein
Was hilft zu sehen wie schön doch alles ist
Gute Träume haben keinen Preis sondern
Wachsen in die geteilte Wirklichkeit hinein
Diese glücklich zu genießen hilft sehr dabei
Die Liebe dauerhaft wichtiger zu machen
Es sind Kleinigkeiten immer die trennen
Wieviel mehr wiegt das geteilte Glück da
Es zärtlich zu würdigen macht viel Freude
Daran arbeiten ist so die leichteste Übung
Weil ich das wie vermutlich alle theoretisch
Genau weiß ist es gut sich manchmal auch
Schriftlich daran zu erinnern wie glücklich
Das Leben gemeinsam eingerichtet ist
jens tuengerthal 15.10.2018
Heiligelächerlichkeit
An etwas was in allem über ihnen sei
Darum erfinden sie sich noch Götter
Glauben Aberglaube sei die Wahrheit
Wer in Höherem die Erfüllung sucht
Wird nie mit dem was ist glücklich sein
Weil Erfüllung erst im Jenseits kommt
Was daraus wurde sehen wir täglich
Dabei tun die Kirchen überall alles
Sich so lächerlich wie möglich zu machen
Rom lässt massenhaft Kinder missbrauchen
Nennt aber die Abtreibung bösen Mord
Die Orthodoxen spalten sich mal wieder
Aus politischen Gründen im Aberglauben
Weil die Ukraine unabhängig nun wurde
Erkennt Moskau den Rest nicht mehr an
Menschen lassen sich von Priestern
Überall auf der Welt Angst machen
Vor dem was kommt wenn sie nicht
Mehr sind was also völlig egal wäre
Der Islam zwingt seinen Gläubigen
Überall auf der Welt noch Regeln auf
Die noch aus dem Mittelalter stammen
Sind intern völlig zerstritten dabei
Sekten und Glaubensformen bekämpfen
Sich gegenseitig weltweit für den wahren
Weg den jeder für sich beansprucht dafür
Die Gläubigen sich noch opfern lässt
Lacht endlich über all diese Heiligen
Noch mehr über ihre allzu menschlichen
Institutionen in ihrem lächerlichen Streit
Kein Mensch muss noch etwas glauben
Wir haben die Freiheit nichts zu glauben
Können lieber das Leben mehr genießen
Statt über ein Jenseits nur zu mutmaßen
Uns dafür im Alltag noch zu kasteien
Der Mensch ist überall frei geboren
Auch frei zu glauben was ihm gefällt
Vergesst die Organisationen lieber
Genießt mehr was ihr im Leben habt
Die große Aufgabe der Zukunft wird
Den Menschen die Freiheit zu lehren
Auch nichts zu glauben und dennoch
Das glücklichste Leben zu führen
Kein Epikuräer fürchtet noch den Tod
Anders als all die Gläubigen die sich
Unsicher vor der Verdammnis fürchten
Wir genießen lieber jeden Tag was ist
Es ist Unsinn gegen den Aberglauben
Mit Gewalt noch zu kämpfen wie dieser
Die Welt schon immer mit Gewalt übersät
Lachen wir lieber darüber und genießen
Dankbar betrachte ich Aufklärer also
Wie lächerlich sich die Kirchen machen
In kleinlichen Haarspaltereien um Macht
Sage euch nichts davon müsst ihr glauben
Aufklärung heißt darum heute ganz einfach
Die Freiheit auch nichts zu glauben zu lehren
Womit sich die Glaubenswahrheit erledigt hat
Als Exempel glücklich ohne Angst zu leben
Das Leben ist schön und bietet uns so viel
An Genüssen und Glück jeden neuen Tag
Lernen wir sie in allem mehr zu genießen
Haben wir in Zukunft genug mit uns zu tun
jens tuengerthal 15.10.2018
Sonntag, 14. Oktober 2018
Wahlschweigen
Wenn Wahlen genau ausgehen
Wie Umfragen es ankündigten
Muss nichts dazu gesagt werden
Ein wirklich erwartbares Ergebnis
Fraglich nur ob sich nun etwas
In der Politik irgendwo ändert
Wenn es kommt wie angekündigt
Braucht auch keiner mehr kommen
Bayern hatte die Wahl welch Qual
Nun wird es dort endlich normal
Söder spielte dort noch den Aal
Seehofer kommt an den Marterpfahl
Das oben nur des Reimes wegen
Ansonsten schweigen wir lieber
Wer hat schon noch die Wahl
Wenn's kommt wie angesagt
jens tuengerthal 14.10.2018
Fußballschweigen
Zum Fußball sollte ich
Besser schweigen um
Nicht meine schlechtesten
Eigenschaften zu offenbaren
Viele täten gut daran mehr
Zu schweigen gerade politisch
Wieviel friedlicher wäre es
In einer so stillen Welt dann
Groß wäre auch die Zahl der
Ehen die mehr schweigen rettete
Jenseits der Stille liegt also viel
Mehr als Medien glauben wollen
Glück und Zufriedenheit zögen
Im miteinander endgültig ein
Gekommen um dort zu bleiben
Schwiegen wir alle öfter mehr
Kein Wort also von mir zu Jogi
Nichts sage ich zum Team noch
Nicht mal einem Gedanken gar
Verschwende ich auf Konflikte
Analytiker meinen in Fällen wie
Meinem diese seien gefährlicher
Weil alles irgendwann wiederkomme
Geschwätz alles ist irgendwann egal
Darum kommt heute mal nichts…
jens tuengerthal 14.10.2018
Samstag, 13. Oktober 2018
Wannseeherbstliebe
Mit der Liebste im schönsten Herbst
Am Wannsee entlang gewandert
Von der Station Wannsee los bei
Sonnenschein mit der Schönsten
Segel auf dem See betrachtet
Wie Liebermann sie einst malte
An dessen Gartenvilla gestoppt
Herbstliche Bilder dort gemacht
Nach dem Haus der Wannseekonferenz
Zum Seeufer abgebogen und ihm gefolgt
Wobei wir leider nicht ganz allein waren
Viele Berliner hatte die Sonne rausgetrieben
Durch schönsten Herbstwald gewandert
Großartige Farben an beiden Ufern bestaunt
Pfaueninsel und Peter und Paul auch gesehen
Kurz vorm Glienicker Park in rosa gepicknickt
Der Herbst am Wannsee ist noch viel schöner
Als diese wunderbare Jahreszeit ohnehin schon
Im preußischen Arkadien wandert sich lustvoll
Während die Wannseewellen an Ufer schwappen
Die Farben sind zum verlieben schön und allein
Der Liebsten noch schönerer Anblick konnte den
Staunenden Dichter noch vom ständigen Blick in
Diese verzauberte Landschaft etwas abhalten
Das immer schönere Rosarot weiter bewundert
Am traumhaften Park entlang bis zur berühmten
Glienicker Brücke diese nach Potsdam überquert
Dort mit der Straßenbahn zum Bahnhof gezuckelt
Berlin ist ja schon ganz nett so als Stadt mit allem
Aber sein Hinterhof oder ist es der Vorgarten doch
Übertrifft alles an Schönheit gerade im Herbst
Der heute wieder zärtlich schönsten Jahreszeit
jens tuengerthal 13.10.2018
Freitag, 12. Oktober 2018
Leidenschafft
Leidenschaft ist wunderbar
Zumindest beim Sex immer
Leidenschaft ist der Horror
Im alltäglichen Zusammenleben
Was Leiden schafft
Also Leiden lässt
Sollte gemieden werden
Um glücklich zu sein
Pures Gleichmaß ist öde
Explosionen bringen Abwechslung
Bei hohem Verletzungsrisiko
Ohne weitere Gewinne
Leidenschaft quält das Herz
Sex ohne Leidenschaft quält
Wir haben also wohl die Wahl
Früher sterben oder uns quälen
jens tuengerthal 12.10.2018
Lichterorte
Das Lichterfest zu Berlin
Neigt sich auf denglisch
Langsam dem Ende zu
Es mit weniger Trubel
Noch einmal abgelaufen
Zumindest andernorts
Nette Ideen gelegentlich
Der Fernsehturm auch
Auf langer Röhre bespielt
Asiatisch im Nikolaiviertel
Wirkt es so glaubwürdig
Wie Kopien Made in China
Die Liebste fühle sich auch
Sogleich an Asien erinnert
Was mir passend erschien
Das Bode Museum noch
Nach Besuch bei Dussmann
War ein schöner Anblick
Doch war ganz ehrlich gesagt
Kulturell Dussmann lohnender
Als das Festival of Lights 2018
Bedächte ich den Stromverbrauch
Bekäme ich schlechte Laune wohl
Darum lasse ich es lieber noch
Ein Festival neuer Dezentz täte
Berlin in preußischer Tradition
Für meinen Geschmack besser
Auch Stille könnte die Stadt feiern
Wider den alltäglichen Lärm hier
Wäre es ein angenehmes Festival
Stattdessen werden wir bedudelt
Beim Betrachten des stillen Lichts
Um Volksfestmassen zu bewegen
Berlin hat viele wunderschöne Seiten
Sie zeigen sich eher dezent versteckt
Aber das behalte ich lieber für mich
jens tuengerthal 12.10.2018
Donnerstag, 11. Oktober 2018
Dreimal
Dreimal in 14 Stunden
Ist ganz schön viel
Oder einfach sehr geil
Nicht gezählt dabei
Die Zahl deiner
Höhepunkte
Näher 14 als 3
Dreimal zwei
Ist bester Sex
Der Rest ist
Bloß Schweigen
Der Genießer
jens tuengerthal 11.10.2018
Künstlich
Kunst fordert dich ganz
Oder es ist keine Kunst
Nur kleine Hausmusik
Ohne bleibenden Wert
Wer für die Kunst lebt
Opfert sich dieser um
In der Kunst echt zu sein
Alles andere bleibt künstlich
Damit Künstler nicht nur
Künstlich bleiben müssen
Sie bereit sein alles zu geben
Sagen melodramatische Phrasen
Jenseits der Phrasen ringen die
Künstler echt und künstlerisch
Mit sich und ihrer Rolle wohl
Manchmal wirkt es künstlich
Am Ende bleiben sie immer
Handwerker mit Träumen
Die gern mehr sein wollen
Darum das Drama leben
Goethe machte einfach
Seine tägliche Arbeit
Als Geheimrat und Minister
Wenig Drama nebenbei
Schaue ich vom Ergebnis her
Lohnt weniger Drama mehr
Raubt nicht dramatisch Zeit
Sondern erledigt was nötig
Sicher schrieb Goethe mal
Den Werther in wilder Jugend
Für den er sich später schämte
Nicht literarisch sondern menschlich
Sich als Handwerker bemühen
Ordentliche Arbeit dafür machen
Schafft oft größere Kunst als die
Schwankungen des Dramas
Neben dem großen Drama
Als das manche ihr Leben
Täglich neu inszenieren bleibt
Wenig Raum für große Kunst
Was dann kommt ist zufällig
Folgt keinen größeren Plan
Soll ein Geniestreich nur sein
Hat selten längere Dauer
Manche Dichtung wirkt genial
Wo ihr das Handwerk aber fehlt
Verdankt sie sich seltenem Zufall
Ist eigentlich hohl und wertlos
Weiß nicht ob ich ein Künstler bin
Ein guter Bürger zu sein genügte
Der sein Handwerk sicher beherrscht
Ruhe und Raum braucht es sicher
Diesen für die Kunst zu verteidigen
Ist oft des Lebens größtes Drama
In dem Künstler von sich sprechen
Was oft allzumenschlich endet
Vielleicht ist der Wille dazu schon
Kunst genug im Alltag während
Andere Freiraum für sich wollen
Schenke ich ihn lieber der Kunst
jens tuengerthal 11.10.2018
Mittwoch, 10. Oktober 2018
Friedenswert
Alles äußere wertlos
Jeder ist Ursache
Nichts bringt mehr Frieden
Als endgültiger Triumph
Deiner Grundsätze
Gerne loben wir
Aberglauben für Gewinn
Wider die Vernunft
Siege dank Glauben
Aber sind völlig wertlos
Du allein zählst da
Niemand kann Frieden
Dir bringen als du allein
Mit dir im Reinen
So lehrt Emerson
Amerikas Philosoph
Von guter Freiheit
Konstruktiv gibt er
Seinen Lesern neue Kraft
Auf sich vertrauend
Aberglaube macht
Ewig unfrei die Menschen
Die nicht sich trauen
Revolutionär
Was dieser bereits dachte
Bevor wir wussten
Wagen wir wirklich
Alle Freiheit zu leben
Solitär zu sein
Es erfordert Mut
Schenkt aber größte Freiheit
Ein ganzes Leben
jens tuengethal 10.10.2018
Messwert
Früher ging ich liebend gern
Auf die Frankfurter Buchmesse
Leipzig war ja immer eher komisch
Für Manga-Freunde eine Bühne
Heute langweilt mich schon die
Bloße Berichterstattung dieses
Festivals der Händler und Krämer
Dass gerne große Kultur spielt
Mit noch dazu moralischem Anstrich
Wird gefühlvolles Marketing betrieben
Neue Artikel als Kulturgüter vertrieben
Handel und Kultur eklig vermischt
Bücher waren ganz bestimmt Kulturgüter
Bis sie Gegenstand des Handels wurden
Dann waren sie plötzlich nur noch Waren
Die nach dem Verkaufswert taxiert wurden
Großer Trick des Marketing wurde dabei
Buchhändler gaben sich als Kulturvermittler
Verleger als Landwirte alter Kultur während
Autoren Darsteller der Bücher-Show wurden
Bin weder Buchhändler noch Verleger
Was soll ich da auf einer Messe die
Wie der Buchhandel lange bereits
Den Anschluss an die Zeit verpasste
Das neue Zeitalter ist logisch digital
Die Bücherromantik dieser Messen
Ist nur anekdotisch und museal noch
Eine kulturelle Perspektive hat sie nicht
Es bräuchte dringend eine Messe für
Die Kultur und ihre Schöpfer statt des
Jährlichen Marktplatzes der Eitelkeiten
Derer die an fremder Kunst verdienen
Aber dieser schöne Traum bleibt ewig
Illusion denn am Ende zählt Verdienst
In barer Münze für den Händler sorgen
Mögen sie ihre Geschäfte machen
Buchhändler sind nichts anderes als
Teppichhändler oder Autofachverkäufer
Nur ihre Ware profitiert vom Anschein
Der Kultur in ihrem käuflichen Umfeld
Mögen sie das ruhig erfolgreich tun
Liebe alle schönen Bücher sehr nur
Mit dem Handel hab ich nichts zu tun
Mir geht es um Liebe nicht Prostitution
jens tuengerthal 10.10.2018
Berlinbunt
Nachts ist auch Berlin grau
Es fehlt das preußische Blau
Das vom Himmel über herab
Als lichtes Zelt uns erscheint
Manchmal aber leuchtet es
Von unten herauf bunter als
Die Stadt sich ohnehin gibt
Eine typisch Berliner Erfüllung
Bunter Anschein beleuchtet
So schon schöne Flächen
Wie domhaftes Grauen farbig
Als kunterbunten Illusionsraum
Kein Flughafen fertig bis jetzt
Stadt als Summe von Baustellen
Aber jährlich schön beleuchtet
Ist Berlin Meisterin der Scharlatane
jens tuengerthal 10.10.2018
Dienstag, 9. Oktober 2018
Verständnisvoll
Verstehen sich weniger
Als sie gern meinen
Dabei wissen sie
Was wem Worte bedeuten
Nach der Theorie
Sagen dasselbe
Und meinen das Gegenteil
Was alltäglich ist
Verständnisvoll sein
Wird dabei manchmal schwierig
Ohne verstehen
Liebe hilft dabei
Natürliche Divergenz
Zu überbrücken
Gefühl aber ist
Immer wieder besonders
Gefährlich dabei
Hier zu behaupten
Eine Sicht sei die Wahre
Verlängert den Krieg
Nicht überzeugt sein
Von der eigenen Wahrheit
Wirkt wie gelogen
Ist die Dialektik
Ohne Lösung das Schicksal
Wohl aller Liebe
Im Alltag sicher
Aber Glaube erhält noch
Letzte Hoffnung uns
Es ändert sich nichts
Außer wir änderten uns
Was unmöglich scheint
Leben wir also
Gelassen lieber weiter
Als sei alles gut
Ist es dann nicht so
Ging es dabei allen gut
Bevor sie wussten
Was wissen wir schon
Sicher fragte Montaigne
Uns wie sich vorab
Wenig können wir
Antwortet der Philosoph
Was mehr offen hält
Lasse es stehen
Wer wäre ich zu meinen
Besser zu wissen
Stehen lassen ist
Eine Hilfe immer auch
Gegenüber Frau
In Frieden lassen
Weniger streiten anstatt
Rechthaber sein
So die Theorie
Weiser Philosophen ohne
Praxis Erfahrung
Überleben zählt
Am Ende immer noch mehr
Als Recht je wert ist
jens tuengerthal 09.10.2018
Schicksalsmacht
Die Macht des Schicksals ist
Der stärkste Aberglaube noch
Und zeugt von Ohnmacht mehr
Als von vernünftiger Realität
Was soll dies Schicksal sein
Als Ohnmacht der Vernunft
Vor dem was unerklärlich ist
Antwort staunender Narren
Schicksal fürchtet nur wer
Sich ohnmächtig stets sieht
Seinen Beitrag nicht wertschätzt
Statt Gleichgewicht zu suchen
Würde das Schicksal tatsächlich
Alles beherrschen wären auch
Wir Menschen Teil davon also
Selbst eine Macht des Schicksals
So betrachtet Ralph Waldo Emerson
Lächelnd die Ohnmacht zu vieler
Gegenüber dem angeblich Schicksal
Dessen Teil sie logisch selbst wären
Sich die Welt lieber so zu machen
Wie sie uns gefällt entspricht eher
Der konstruktiven Haltung einer
Vernünftigen Aufklärung heute
Wer das Schicksal fürchtet offenbart
Nur seine Ohnmacht nicht die Macht
Dieser geglaubten Phantasie eines
Irgendwie höheren über sich
jens tuengerthal 09.10.2018
Lügenswert
Verrät jeder Lügner sich
Wie die Gesellschaft
Franzosen lügen
Lieber als andere wohl
Schreibt uns Montaigne
Von sich selbst reden
Können guten Gewissens
Nur wirklich Große
Montaigne aber
Redet dennoch über sich
Ohne zu lügen
Nicht weil er dächte
Ein Großer irgend zu sein
Sondern bloß trotzdem
Nichts bedeutendes
Sei Gegenstand seines Buchs
Sondern allein er
Warum soll lügen
Wer über sich nur redet
Denkt sich der Leser
Schöner sich machen
Wäre Bedürfnis genug
Was er nie wolle
Oder fischt dieses
Understatement ganz bewusst
Nach Komplimenten
Ist echt bescheiden
Wer sich öffentlich schwach nennt
Oder darum nie
Wäre es Lüge
Unbescheiden zu tun wenn
Genie so sichtbar
Lügen nicht alle
Die weniger scheinen als
Ihrem Wert entspricht
Ist Montaigne dann
Ein französischer Lügner
Oder einfach Mensch
Er verurteilt streng
Alle Lügen als Gefahr
Für die Gemeinschaft
Die Wahrheit aber
Ist immer eine Lüge
Wo sie behauptet
Keiner weiß alles
Wahrheit kennt also keiner
Nur Lügen jeder
Wer was weiß ich schon
Als Motto sich gab ist frei
Ohne zu lügen
jens tuengerthal 08.09.2018
Montag, 8. Oktober 2018
Squirtingquatsch
Der Erwartung an weibliche Sexualität
Aber weiß wer genau worum es geht
Hat es etwas mit Orgasmus zu tun
Auch Wikipedia wartet längst mit den
Passenden Artikeln zum Thema auf
Das weibliche Ejakulation nur heißt
Unwissenschaftlich wie nichts sonst
Es wird viel mit wie und ähnlich dort
Formuliert und mehr ist doppeldeutig
Als es seriöse Lexika wohl zuließen
Wir mutmaßen über ein Wunder
Lange galt der weibliche Orgasmus
Auch als unerklärliches Wunder nur
Heute kennen wir den nervus pudendus
Wissen wo er endet und was ihn reizt
Nichts anderes braucht es auch als
Diesen für den weiblichen Höhepunkt
Auch der G-Punkt ist der Nerv indirekt
Stimuliert bei günstigem Verlauf einfach
Der weibliche Orgasmus ist nicht immer
Klitoral manchmal ist er auch vaginal
Oder mit dem Verlauf des Nervs anal
Aber nie hat er mit der Harnröhre zu tun
Die Theorien zum diffundieren der sonst
Scheidenflüssigkeit in die Harnröhre sind
Gelinde gesagt mindestens gewagt stets
Ohne jeden wissenschaftlichen Beweis
Viel mehr als für die angebliche neue
Weibliche Ejakulation spricht hier nur
Für einen Verkaufstrick der Pornoindustrie
Die Squirting-Filme besser verkaufen will
Dabei aber geht es real nur darum dass
Männer sich von Frauen statt Höhepunkt
Anpissen lassen wie die Darsteller dort
Wenn sie ehrlich sind zugeben müssen
Das ganze Gerede um das Squirting
Resultiert nur aus dem beschränkten
Männlichen Vorstellungsvermögen zum
Weiblichen Orgasmus ohne zu spritzen
Es ist allerdings eine kluge geradezu
Feministische Idee den Frauen heute
Einzureden sie müssten nur pissen
Beim Sex dann hätten sie Orgasmen
Nun fühlen sich alle die nie konnten
Weil ihr nervus pudendus eben anders
Verläuft eben toll wenn sie ihre Typen
Beim Sex anpissen und dabei so tun
Wer weiß wie vagina oder anus dabei
Zucken wenn Frau wirklich gemeinsam
Zum natürlichen Höhepunkt kommt
Muss sich nicht anpissen lassen
Es mag Frauen geben die tatsächlich
Beim Höhepunkt Urin absondern weil
Sie so völlig entspannt alles los lassen
Aber es besteht kein Zusammenhang
So zeigt uns die Mode Squirting nur
Die Dummheit der Männer beim Sex
Welche jede alberne Theorie glauben
Sich dafür sogar anpissen lassen
Vielleicht ist es so betrachet sogar
Eine Art Akt der Emanzipation für
Alle Frauen die sonst nicht können
Sie dürfen Typen nun mal anpissen
Verzichte darauf gern für die echten
Höhepunkte meiner omnipotenten Frau
Die mich nicht anpissen muss um einen
Echten Höhepunkt vorzutäuschen
Vermutlich macht der Quatsch aber real
Über 90% der Paare glücklicher weil sie
Sich so scheinbar beweisbar weiter etwas
Vormachen können was nie gewesen ist
jens tuengerthal 08.09.2018
Sonntag, 7. Oktober 2018
Lichterfest
Das Festival of Lights besuchen
Ist nach der Grunewaldwanderung
Eher ein Höllenritt denn ein Genuss
Die Prüfung für den völlig entspannten
Waldläufer der unter Menschen kommt
Ohne zu wissen was uns wohin diese
Etwas seltsamen Wesen nun wollen
Alle Jahre wieder wird Berlin noch
Sehr energieaufwendig beleuchtet
Auf offener Straßen tragen dort die
Beleuchter ihren Wettbewerb aus
Es sieht teilweise sehr nett aus
Illusionen aus Licht und häufiger
Rasenden Bildern auf Wänden
Die eher verwirren als erleuchten
Die Zeit der Erleuchtung hieß noch
Die Aufklärung warum dies Fest
Vorab einen guten Ruf bei mir hatte
Auch wenn es nur romantisch illuminierte
Mehrere male besuchte ich es noch
Relativ begeistert dachte es wäre
Nach dem Waldbesuch wunderbar
Mit der Liebsten anzuschauen
Es war eher ein Kulturschock
Nach friedlicher Waldesruhe
Ins trubelige Belin hineinfallen
Erschien uns beiden absurd
Nette Beleuchtung um die Humboldt
Bunt auch der Dom wie die Insel aber
Hektisch nervig das Tor und schlimmer
Noch vollgestopfte Wege dazwischen
Wer Jahrmärkte mit Massen mag
Wird auch diesen Volkeshimmel
Eher mögen als sich so gruseln
Wie wir es bald flüchtig taten
Einen Moment zur Erholung noch
In Ruhe auf den Stufen gepicknickt
Der Alten Nationalgalerie und dann
Möglichst ruhig den Berg hinauf
Jahrmärkte und Stadien sind mir fremd
Kann die Menge einen Moment ertragen
Aber dies unkontrollierte Wogen ist mir
Eher widerlich fremd als vertraut je
Das Berliner Lichterfest ist romantisch
Als Kunstwerk ganz nett aber eben
Ein entbehrliches Massenereignis
Warne inzwischen vor dem Besuch
Im Gegensatz zu Grunewald und Wannsee
Ist es von permanenter Unruhe geprägt
Aufgeregte Menschen pilgern durch die
Ohnehin überfüllte Stadt seltsam abwesend
jens tuengerthal 07.10.2018
Grunewaldwasser
In die Natur wollten wir, zuerst war geplant am schönen Wannsee entlang bis zur Glienicker Brücke und den angrenzenden herbstlichen Parks zu laufen. Das haben wir uns, für das nächste mal aufgehoben, da die Sonne bereits bei unserer Ankunft dort bunteste Anstalten machte im Wannsee oder schließlich sogar hinter ihm zu verschwinden. Aber der Reihe nach - es begann am späten Mittag am Helmholtzplatz von wo es gen Westen ging.
Los ging die Wanderung noch am frühen Nachmittag am nördlichen Ende des Grunewalds entlang den nobel bebauten Hundekehlesee auf dessen östlicher Seite das Wohnhaus des hochgeschätzten Walter Rahtenaus als Gedenkstätte liegt, was wir aber auf Naturursuche diesmal völlig ignorierten. Entsprechend folgte dem Hundekehlesee, von dem besonders eine eindrucksvoll knurrende Dogge mit dem Blick durch buntes Laub auf schönes Wasser in Erinnerung blieb, das Hundekehlefenn mit viel sumpfigem Grün im anmutig herbstlichen Wald.
Den Weg zum Forsthaus kann sich der Flaneur ohne besonderen Auftrag übrigens schlicht sparen - dort endet der Weg an Zäunen mitten im Wald. Die andere Seite aber führte uns direkt zum Grunewaldsee, wo ich mit der seligen Liebsten eine erste kleine Picknickpause einlegte.
Dieser See mit dem schönen königlichen Jagdschloss hieße eigentlich einzig mit Recht Hundekehle, so sammeln sich hier die planschenden, bellenden, badenden, sich schüttelnden, tobenden Hunde mit ihren mehr oder weniger noch beweglichen Herrchen und Frauchen. Glücklich strahlte meine Liebste, die Hunde wirklich liebt, die dort versammelten Vierbeiner an und lauschte andächtig dem Gekläffe bei unserem Picknick, was ich durch einen schönen Schluck Tee lieber, wenn auch erfolglos auszublenden versuchte.
Warum sich viele Menschen gerne Tiere halten, dies bei Tierliebhabern ein Lächeln auslöst und kläffende Viecher in schönster sonst stiller Natur als schön gelten, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Auch warum sich Menschen für tierlieb halten, die Tiere halten, was schon vom Wesen her eigentlich eine contra dictio ist. Aber die strahlenden Augen der Liebsten angesichts der vielen manchmal sogar zumindest farblich schönen Kläffer, entschädigte mich für den erwartbaren Lärm in sonst waldig friedlicher Umgebung und ich lächelte zum nervigen Gebelle dank bezaubernder Gegenwart meiner Hundefrau.
Was an der Herrschaft über ein Tier und der Haltung eines solchen schön sein soll, als die Versachlichung von Lebewesen, die eine Form von Sklaverei ist, ist mir trotz jahrelangem Zusammenleben mit wunderbaren Hunden bei meinen Eltern irgendwie entgangen. Natürlich liebte ich diese Familienmitglieder irgendwann auch, besonders als Babys laden diese süßen kleinen Eisbären ja auch dazu ein - aber warum es gut sein soll, ein Tier zu halten, also in Gefangenschaft leben zu lassen, was nur dem eigenen Vergnügen dienen soll, verstehe ich nicht.
Wer Tiere liebt, sollte sie freilassen, was sicher erstmal Mord und Totschlag auch in deutschen Wäldern bedeutete, wie ihn eingewanderte polnische und russische Wölfe gerade wirkungsvoll in mecklenburgischen und märkischen Wäldern verursachen, aber wäre diese mörderische Natur nicht besser als das “Weiter soi!” der Sklavenhalter?
Zum Glück muss ich nicht darüber entscheiden und kann mich vereinzelt an schöner Farbe erfreuen, das Thema aber mit dem Verweis auf die noch Stadtwohnung lächelnd ignorieren, denn in der Stadt haben Viecher nun wirklich nichts verloren, außer zur Egopflege gelangweilter Menschen, die besser lesen läsen.
Aber das sehen viele Berliner, vor allem im Westen vollständig anders, die ihr Viehzeug schon immer mehr lieben als Kinder je. Diese treffen sich, zumindest soweit sie Kläffer haben, alle dort, hat der ahnungslose Waldwanderer den Eindruck, wenn er erstmal an den Grunewaldsee kommt.
Sie dürfen dort fast überall ohne Leine toben, warum es im Herbst dort erst wirklich schön wird, weil im Sommer noch Wälder und Wiesen nach dampfenden Ausscheidungen der Lieblinge überall duften. Ein Heiratsmarkt für alleinstehende Hundehalter soll es sein, lästerte der Tagesspiegel schon - an diesem Samstag war es eher ein Ausflugsziel für Hundefamilien - aber ich weiß natürlich nicht, was sich wochentags in den ewig stinkenden Wäldern so abspielt. Manche soll das ja anmachen und was zu reden, findet sich mit Kläffern noch immer.
Vom ersten Picknickplatz am Nordende des Sees ging es zum Jagdschloss in dem Vogelhalter noch mehr gefangene Tiere präsentierten, Bussarde, Steinadler, teilweise auf den Armen der oliv gekleideten wohl behüteten Damen und Herren und noch Iltisse bei einer Dame, die neugierige Besucher anlockten und mich Feind der Tiersklaverei eher erschreckten, auch wenn alles gut gelaunt, freundlich und gepflegt wirkte, sie bestimmt bestmöglich mit den Vögeln umgingen, wie es eben bestmöglich geht, wenn Menschen sich Tiere in Gefangenschaft halten, die sonst frei und wild fliegen.
So wenig wie die Vögel durften die Hunde im Jagdschloss frei toben, gut angeleint verhielten sie sich verhältnismäßig diszipliniert und bellten etwas weniger - warum Menschen so etwas im Wald brauchen, wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben. Die königlichen Besitzer werden dort womöglich auch Jagdhunde und Jagdvögel gemeinsam gehalten haben, sagte ich mir und dachte irgendwie passt es dann ja und erinnerte mich an meine Kindheit in den 70ern, wo solches noch ganz normal war. Wie nicht lange zuvor für viele Amerikaner die Sklavenhaltung noch normal war, haben viele eben Tiere gehabt, die ihnen gehörten, wie ihre Fahrräder oder Autos - aber im Bewusstsein gegenüber den Kreaturen scheint sich etwas zu ändern, denke ich und beiße in mein Wurstbrot.
Die Insel West-Berlin hatte ihre eigenen Regeln und ihre geschlossenen Gebiete - vom Bahnhof Zoo schrieb uns Christiane F und vom Grunewaldsee könnte Bello erzählen - es sind wirklich viele dort und so war ich heilfroh, als wir endlich in wunderbarer Ruhe durch den Grunewald entlang dem langen Luch durch einsamen Wald wanderten. Nur die Liebste wurde dort, vermutlich erschöpft von der vielen Hundebegeisterung, etwas müde, während ich überlegte, dass wir nicht mal ¼ der von mir geplanten Strecke hinter uns hatten, was mich am nicht mehr frühen Nachmittag schon nervöser machte.
Aber Pläne sind dazu da, geändert zu werden, um das Leben besser miteinander zu genießen. Flexibilität macht glücklicher als Konsequenz und Durchsetzungswille. Aufregung lohnt nie und so trabten wir gemächlich den feuchten Fenngraben entlang bis zur schließlich Krummen Lanke, an der wir sogar badende Kinder und Großväter sahen und uns am schönen Laub im herbstlichen Grunewald am Ufer erfreuten. Von der Krummen Lanke geht es ganz schnell über die Straße zum Schlachtensee, dessen Gastronomie wir ignorierten, um weiter dem Seeenrundweg zum Wannsee zu folgen.
Nach schönstem herbstlichen Wald, der allerdings auch am Schlachtensee schon deutlichst die Autobahn westlich hören ließ, war der Wechsel auf die Spanische Allee, die uns schließlich über die Autobahn zum Kronprinzessinnenweg führte ein schöner Schock. Am AVUS Treff an der Spinner Brücke standen und röhrten wie immer bei schönem Wetter mehrere hundert, wenn nicht tausende Motorräder, diese überflüssigsten aller belästigenden Vehikel, deren Lärm längst durch einen Elektroantrieb vollständig beseitigt werden könnte.
Warum Motorräder noch erlaubt sind, außer um die Zahl der Organspender zu erhöhen, ist mir schon immer ein Rätsel, vielleicht wäre es eine gute Maßnahme, die Verpflichtung zur Organspende mit dem Kauf eines Motorrades zu verknüpfen und diese auf Elektroantrieb mit gedämpften Reifen beschränken. Vielleicht ist es aber gut so, dass ich auch über diese Ausprägung der Individualität nicht intolerant zu entscheiden habe. Höre ich diesen grässlichen Lärm und rieche ich ihren Gestank nach dem zauberhaften Grunewald, könnte ich mich noch für Lebendspende bei allen Bikern einsetzen, damit dieses nervige Volk endlich vom geplagten Planeten verschwände und sie noch einmal etwas nützliches täten, warum es vermutlich wirklich besser so ist, das ich dazu nichts weiter zu sagen habe, wollte es nur mal sagen und frage mich doch, wie vielen Lärm geplagten Menschen es genauso geht und ob wir diese Idioten nicht alle in Schallgedämmte Gegenden abschieben und internieren können - aber ich merke schon der Tonfall ist keinesewegs gut menschlich sondern fast schon AfD-mäßig, was mir ja noch ferner liegt.
Für diesen Lärm entschädigte uns anschließend der Grunewald auf dem überflüssigen Weg zum Strandbad Wannsee, da es von dort auch nicht weiter als bis zur Jugendherberge geht, die aber immerhin irgendwann an den Strand führt, den wir zwar noch mal bis zum Bahnhof in Richtung Kronprinzessinnenweg verlassen mussten, der aber spektakuläre Wolken in schönstem rot und rosa uns dafür bot, was ja auch nicht zu verachten ist.
Als wir, also die Liebste und ich schließlich den Wannsee erreichten dunkelte es schon so sehr, dass der Versuch sie zum noch längeren Weitermarsch am See entlang gen Potsdam zu überreden, nicht wirklich realistisch war und auch ich fand die 24 km bis hierhin angesicht des noch geplanten Besuchs beim Festival of Lights inzwischen eher erstmal genug.
Eine kleine Freude bereitete der Liebsten noch der zumindest ihrerseits wahrgenommene Rattenbesuch als wir mit Seeblick der Sonne hinterher schauten, nahe dem Bismarck Denkmal, gegenüber dem Bahnhof, noch auf das romantisch schönste rot warteten, zumindest beschleunigte dies die Abreise gen Stadt sehr, die wir schließlich in völliger städtisch beleuchteter Dunkelheit wieder erreichten, um in die Menge zu tauchen. Das größtmögliche Gegensatzpaar - Herbstnatur und touristisch überfüllte Großstadt, die angesichts der bewegten Massen auch bei nicht Massen fürchtenden Menschen Klaustrophobie auslösen konnte - sind eine Geschichte für sich.
jens tuengerthal 07.10.2018
Freitag, 5. Oktober 2018
Lustheilung
Lust ist ein Allheilmittel
Befriedigt macht glücklich
Stärkt das Immunsystem
Hat eine sportliche Seite
Wo Lust tief befriedigt hat
Was wenige wohl kennen
Braucht es nichts sonst
Wird das Mittel zum Zweck
Weiß nicht wie andere ihr
Immunsystem stärken und
Ihre Psyche stabilisieren
Uns reicht Sex vollkommen
Vermutlich darum gibt es
So viele überflüssige Dinge
In Apotheken zu kaufen
Für all die Unbefriedigten
Wir brauchen nichts als Sex
Um glücklich und stark uns
Miteinander zu fühlen doch
Ohne ging ja gar nicht mehr
Frage mich wie ich viele Jahre
Mit unbefriedigendem Sex nur
Aushielt ohne eine Frau voller
Lust genau auf mich dabei
Dieses Allheilmittel ist exklusiv
Gibt es nur mit Befriedigung
Wie Erfüllung voller Liebe
Was wenige überhaupt kennen
Wie Alraunenwurzel oder gar
Einhornsirup ist echte Lust sehr
Selten und für große Genießer
Allein in der Natur aufgehoben
Brauche keine Ärzte mehr oder
Kur und Kräutergärten habe doch
Alles mit der Einen voller Lust
Das Wunderallheilmittel der Liebe
Kenne welche die wollten lieber
Nur kuscheln statt richtig ficken
Was ein ungar labriges Weißbrot
Mit einem deftigen Steak verglich
Manche kamen nie gemeinsam
Fanden seperat ganz normal
Kannten es ja nie anders aber
Konnten es wohl auch nicht
Habe alles mit und in einer
Wir haben uns immer überall
Finden kein Ende damit jemals
Bin mit Lust von allem geheilt
jens tuengerthal 5.09.2018
Tapfertugend
In Kriegszeiten sei
Tapferkeit letzte Tugend
Sogar wenn wertlos
Schreibt uns Montaigne
Aber meinte er es so
Oder spielt er nur
Bringt eine Tugend
Die Lebensgefahr erhöht
Irgendwem Gewinn
Zweifelhaft erscheint
Heldentum der Kriege
Allen im Frieden
Sterben der Helden
Macht Soldaten mutiger
Ein schlichtes Geschlecht
Nie sagt Montaigne
Kriege seien nur Dummheit
Höchstens indirekt
Zum Abschluss seines
Kapitels zum Dünkel erst
Lobt er Tapferkeit
Ein kurzer Absatz
Nach einem viel längeren
Zu Marie Gornay
Nennt seine Liebste
Adoptivtochter lieber
Im höchsten Lobe
Hält jene sogar
Für echter Freundschaft fähig
Höchstes Kompliment
Achtung verdient sie
Sich in seine Worte zu
Verlieben genug
Erhebt die Geliebte
Über alle übrigen
Für ihre Liebe
Dünkel taugt wenig
Tapferkeit zählt nur formal
Was zählt ist Liebe
Ist Eitelkeit nun
Bei älteren Herren schon
Dünkel oder nie
Lassen wir lächelnd
Offen womit Montaigne
Am Ende spielte
jens tuengerthal 05.10.2018
Donnerstag, 4. Oktober 2018
Liebeskunst
Sex ist eher kein Problem
Die Natur zeigt uns den Weg
Übung macht den Meister
Wer einmal kann kann immer
Warum dennoch immer mehr
Nicht erfolgreich dabei sind
Einige stets unbefriedigt bleiben
Liegt in deren Natur begründet
Was heißt überhaupt Erfolg
Wenn es doch vielen mehr um
Große Gefühle dabei geht als Sex
Den sie dann nur mitmachen
Aber seien wir nicht kleinlich
Wer genießen kann hat es gut
Die anderen verdienen Mitleid
Wissen nicht was sie verpassen
So gesehen vollkommen glücklich
Habe ich alles in einer was viele
Nicht mal mit mehreren schaffen
Sex und Beziehung passen perfekt
Ist gemeinsame Befriedigung dabei
Nur Glück mehr Talent oder Übung
Vielleicht die hohe Kunst der Liebe
Zu der es auch etwas Genie braucht
Alle Übung führt bei Unbegabten auch
Nicht weiter sie kommen nie zusammen
Wissen geteilte Gipfel nicht zu schätzen
Onanieren nur gelegentlich gemeinsam
So unbeschränkt hochbegabt zu sein
Wie meine Liebste die alles übertrifft
Was ich nie zu träumen wirklich wagte
Ist sicher ein Glück für alle Beteiligten
So gesehen ist ist sie ein Naturtalent
Wie sie bescheiden wie sie eben ist
Nie von sich sagte das wäre halt so
Und sei doch keine große Kunst
Im Gegenteil möchte ich dann rufen
Mit genug Erfahrung zu wissen wie
Öde das Rein-Raus-Spiel ohne Talent
Schnell unbefriedigt werden kann
Die hohe Kunst braucht stets Talent
Wenn sicher auch Übung dabei hilft
Mühen sich ohne Begabung zu viele
Lange vergebens um Befriedigung
Es ist nicht nur Technik die wäre
Mit der Zeit sicher erlernbar da es
Auf das richtige Gefühl dabei mehr
Ankommt als technischen Vollzug
Von Anbeginn war unsre Lust perfekt
Schöner nur im Detail spürte ich gleich
Sie hat dies äußerst seltene Talent der
Doppelbegabung die fordert und hingibt
Meister der Liebeskunst werden nur die
Welche sich ihr ganz hingeben aber dabei
Auch nach ihrem eigenen Glück suchen
Was in geteilter Befriedigung gipfelt
Die Liebste beherrscht es vollkommen
Lebe in größtmöglicher Seligkeit also
Weil sie liebt und lustvoll gierig auch ist
Das Geben und Nehmen ist der Trick
Doch alle Theorie ist dabei wohl stets grau
Wer sich nur hingibt hat es nicht begriffen
Die sich nur befriedigen sind ohnehin blind
Es muss alles passen zur Vollkommenheit
Selten finden sich unter den Milliarden
Die unser Planetchen bevölkern auch
Tatsächlich die passenden Puzzleteile
Die sollten glücklich besser schweigen
Als einer der wenigen Glücklichen also
Schweige ich nun genüsslich in Zukunft
Die Liebe ist die wohl höchste Kunst bei
Der die meine begabt und perfekt ist
Mehr kann kein Mann im Leben haben
So gesehen bin ich selig am Ziel nun
Lehnte mich glücklich zufrieden zurück
Wollte ich sie nicht glücklich machen
Da aber seid beruhigt neidische Männer
Die ihr meine schönste perfekte Frau alle
Zu gern hättet muss ich mich mühen wie
Alle weiblicher Liebe würdig zu bleiben
Wie Dürer schon so treffend schrieb ist
Großes Talent immer auch viel mehr Fleiß
Der in der Übung erst erfolgreich wird
Wie alles Handwerk solche braucht
Das Paradies auf Erden erlebe ich mit ihr
Zumindest wenn sie es will immer wieder
Einen Himmel brauch ich drum nicht mehr
Schöner könnte es dort auch niemals sein
Doch wie lang suchte ich völlig erfolglos
Bis sie mich schließlich fand der ich nie
Diesen Engel zu suchen gewagt hätte
Warum ich mich ihrer Kunst ganz ergab
Hingabe und Forderung in Harmonie
Die Gefühl mit Technik vermengt bei der
Auch biochemisch alles perfekt passt
Ist meine Glücksquantenrelativiätsformel
jens tuengerthal 4.010.2018
Mittwoch, 3. Oktober 2018
Unentschiedenheiter
Montaigne bekennt
Entschieden unentschieden
Stets lieber zu sein
Einerseits seines
Schlechten Gedächtnis wegen
Dem alles gleich scheint
Andererseits wohl
Als die weisere Tugend
Die stets sich enthält
Meinung überschätzt
Unsere Zeit unsäglich
Für Alltägliches
Enthaltsamkeit wird
Wieder zur hohen Tugend
Wider das Geschwätz
Wer es zuerst merkt
Wird genüsslich da schweigen
Wo Deppen meinen
Schätze Montaigne
Genug lieber zu schreiben
Anstatt zu schwätzen
Wo beginnt Meinung
Wann bleiben wir enthaltsam
Mit aller Vernunft
jens tuengerthal 03.10.2018
Wahrheitswahn
Über die Wahrheit
Schreibt Montaigne
Pragmatisch weise
Er misstraut seinem
Gedächtnis warum lieber
Lügen er meidet
Könnte je einer
Ohne die Erinnerung
Von Wahrheit reden
Wissen wir genug
Die Wahrheit zu erkennen
Kannte sie einer
Wahrheit ist Lüge
Keiner kann alles wissen
Jemals auf Erden
Was über uns ist
Glauben wir höchstens selig
Doch niemals wissend
Was uns wirklich scheint
Lieber sagen statt lügen
Wäre pragmatisch
Schlechtes Gedächtnis
Taugt als Ausrede immer
Eher als Wahrheit
Wer fest behauptet
Zu kennen was keiner kennt
Muss immer lügen
Lieber nicht lügen
Gebietet mir der Zweifel
An jeder Wahrheit
Lüge folgt Lüge
Wer eine vergisst verliert
Lieber nicht lügen
Lebe gern bequem
Meide aus Faulheit Lügen
Die anstrengend sind
Kenn keine Wahrheit
Erkenn manchmal Lügen
Doch was weiß ich schon
jens tuengerthal 02.10.2018
Dienstag, 2. Oktober 2018
Unbeschränkt
Bin mit meiner Liebsten
Allseits unbeschränkt glücklich
Mehr kann eigentlich nicht sein
Darum sag ich auch nichts mehr
Nur so viel vielleicht noch
Manche sehen Schranken
Wo sich neue Wege öffnen
Sie leben meist beschränkt
Freue mich an meinem Glück
Genieße es also auf jede Art
Weil wir uns nicht beschränken
Teilen wir dies selig ganz
Unbeschränkt glücklich zu sein
Ist schon mehr als denkbar
Habe darum keine Fragen mehr
Genieße einfach wie was es ist
Natürlich geht es immer auch
Zumindest manchmal dabei
Um das eine auch mir doch
Ist glücklich wer das teilt
jens tuengerthal 02.10.2018
Tapferkeitel
Dann folgen sie ihrer Berufung
Für andere im Kampf zu fallen
Unabhängig vom eigenen Gewinn
Weil ihr Ziel nicht Tod sondern Sieg
Rüsten sie sich mit der Rüstung
Entsprechend wehrhaft aus für den
Kampf inmitten auch der Natur
Allzeit bereit zu sein ist nicht nur
Gut pfadfinderisch sondern eben
Jedem Soldaten zum Überleben
Natürliche Pflicht auch im Alltag
Kein Wunder dass dem Waldläufer
Thoreau deren Uniformen gefielen
Praktisch in der Natur und im Alltag
Also ein Ausdruck von Tapferkeit
So sei echte Tapferkeit für Thoreau
Es hinzunehmen wie es kommt
Dabei gelassen zu bleiben um sich
Jeder Situation stellen zu können
Gelassenheit und Tapferkeit sind
Eine gewohnte Verknüpfung uns
Warum wer cool uns ein Held ist
Mehr Überlebenschance hat
Dabei schützt uns Angst vor vielem
Verhindert oft leichtsinnigen Tod auch
Ist Tapferkeit eher sogar eiteldumm
Weil sie leichtsinnig gefährden lässt
Hat die Tapferkeit überhaupt Wert
Für all diejenigen die leben wollen
Ist sie Bedingung des Gehorsams
Unreflektiert hirnlos gar zumeist
Armeen funktionieren nur mit Gehorsam
Darum zeichnen sie Tapferkeit gern aus
Nennen wagemutige Narren gern Helden
Damit andere ihnen noch nacheifern
Eigentlich ist Tapferkeit der Armeen
Das Gegenteil von Thoreaus Freiheit
Die Unabhängigkeit im Geiste fordert
Um immer gelassen vorbereitet zu sein
Vielleicht war es wie ich als nie Soldat
Für meine Waldtouren gerne früher auch
Teile von Armeeuniformen nutzte um damit
Auf alles vorbereitet zu sein in der Natur
Wollte mich ein wenig tarnen im Wald
Um nicht störend aufzufallen mit der
Umgebung in Harmonie dort zu sein
Wie Soldaten und Jäger es auch tun
Als ich einst sogar im Winter alleine
In Berge und Wälder zog galt ich
In meiner abenteuerlustigen Familie
Als irgendwie Held der Wildnis
Zumindest dufte ich mich so fühlen
Als wäre irgendwas daran nur tapfer
Im Wald zu schlafen statt in der Stadt
Wo es immer viel gefährlicher doch ist
So war das Risiko meiner Kusinen die
In der großen Stadt arbeiten gingen
Während der Vetter im Schnee schlief
Realistisch betrachtet um vieles höher
Tapferkeit hat in meinen Augen weniger
Mit Mut als mit bloßer Konvention zu tun
Bei der die lächerlichste Tat dazu taugt
Sterbende Helden für Unsinn zu kreieren
Von Indianergeschichten noch geprägt
Scheint uns Mut in der Natur besonders
Heldenhaft dabei ist es bloß natürlich
Sich dort ohne Angst zu bewegen
Gut aber scheint mir der Gedanke
Es hinzunehmen wie es kommt um
Gelassen zu bleiben egal wie es
Dabei am Ende für wen kommt
Dinge die ich nicht ändern kann
Sind nie einer Aufregung wert
Kann ich es ändern sollte ich es
Statt aufgeregt und uncool zu sein
Dafür brauche ich keine Uniformen
Auch keine Gore-Tex Outdoor Sandalen
Wichtiger scheint mir die Haltung dabei
Mit der ich die Dinge in Ruhe betrachte
Weniger wichtig als auf jede Katastrophe
Mit täglicher Ausrüstung vorbereitet zu sein
Wie ein Soldat mich dem Kampf zu stellen
Ist mir komme was wolle gelassen zu bleiben
Insofern Gelassenheit ohnehin immer
Mehr die Haltung zu etwas beschreibt
Als Eigenschaft der Sache selbst zu sein
Arbeite ich lieber an meiner Haltung
Tapferkeit erscheint mir meist eitel
Zumindest die soldatischer Helden
Die das Leben weniger schätzten
Warum Tapferkeitel meist gut passt
jens tuengerthal 02.10.2018
Zwischendurch
Wie schön ist es zwischendurch
Wenn du mit der Liebsten lesend
Im Bett liegst und es beide packt
Aus Bücherwelten du dich findest
Jeder kommt aus seinem Buch
Literarisch in anderen Welten
Finden wir und doch in der Mitte
Um ineinander ganz zu versinken
Zwischen den Seiten sich finden
Das Buch einen Moment weglegen
Genüsslich zusammen kommen
Um dann weiter zu lesen für sich
Höhepunkte in der Literatur sind
Meist der Gipfel der Spannung
Höhepunkte neben der Literatur
Erhöhen die Freude an beidem
Wie glücklich ist derjenige doch
Der Lust und Literatur so teilt
Eines mit dem anderen ergänzt
Geteilt statt anstatt zu leben
jens tuengerthal 01.010.2018
Montag, 1. Oktober 2018
Stadtgrün
Noch inmitten der Wälder lag
Nahe dem Örtchen Concord
Plädierte für Parks in Städten
Nach vielen tausend Kilometern
Zu Fuß durch Berlin lernte ich auch
Viel Grün viel mehr zu lieben heute
Sie sind im Verkehr eine Erholung
Ersetzen oder simulieren sie Natur
Sind sie Natur oder deren Imitat nur
Wie ein Naturkundemuseum bloß
Einstige Natur uns musealisiert
Ist es mehr die Ruhe im Verkehr
Der Gegenpol zum Lärm der Stadt
Oder die natürlich grüne Farbe
Mit dem Wispern der Bäume
Als Kind liebte ich der Wind in den Weiden
In dem Tiere in ihren Wohnungen lebend
Sehr menschlich alles englisch erleben
Noch heute denke ich an die Geschichten
Die Schönheit der Natur lernte ich kennen
Wie das Grau der Städte mit grünen Inseln
Grüne Wälder waren für Erholungszeiten
Graue Städte stets Orte der Arbeit auch
Grau ist es auch um Theater Bars und Kinos
Orte der Lustbarkeit glänzen oft nur Innen
Sie ersetzten mir im Rang lang die Natur
Bis ich anfing nächtelang zu laufen
Wer sich selbst bewegt lernt Natur lieben
Oder weniger emotional doch schätzen
Viele bewegen sich lieber nur im Grünen
Wobei ihnen vielen des Werts entgeht
Was weiß ich einen Park zu würdigen
Wenn ich Kilometer entlang vierspuriger
Straßen durch Autoabgase und Lärm lief
Wie schön wird das Grün gegenüber Grau
Weiß am Ende nicht ob Parks Natur sind
Oder diese nur wohlgehegt imitieren als
Gäbe es noch Natur in den Großstädten
Bin aber sicher sie tun uns immer gut
Ob es uns damit zurück zur Natur gleich
Besser ginge bin ich auch nicht sicher
Halte jede Übertreibung für gefährlich
Aber mehr grün zwischen grau tut gut
Dies zu Ende gedacht spräche zwar
Deutlich für mehr zurück zur Natur
Wäre dies Denken nicht zu dogmatisch
Warum ich nur interessiert beobachte
Eine grünere Stadt täte allen besser
Auch ohne zu sagen Grün sei immer
Die bessere Wahl wie blauer Himmel
Trotz Schönheit nicht zu Blau verführt
Stimme also Thoreau völlig zu ohne
Über ein Jahr in einer Hütte am See
Mitten im Wald natürlich gelebt zu haben
Mehr Grün täte allen gerade besser
Vielleicht ist der Komparativ dabei
Entscheidend denn nur wo es mehr
Werden kann hat es erhöhten Reiz
Im Urwald hätte ich gern weniger
jens tuengerthal 01.10.2018
Sonntag, 30. September 2018
Lebensplan
Lebe am liebsten planlos
Folge aber genau dem Plan
Möglichst glücklich zu leben
Nichts sonst erstrebe ich
Mit der Liebsten bin ich glücklich
Sie ist alles was ich dazu brauche
Liebe Lust und viel Zärtlichkeit
Darum plane ich nichts sonst
Sie suchte mich aus
Das war nicht planbar
Meist ist es wunderbar
Den Rest vergesse ich
Leben nach Plan ist Unsinn
Kommt es anders und
Als wir umsonst planten
Darum genieße ich planlos
Habe meine überall Traumfrau
Ohne je eine gehabt zu haben
Was sollte ich noch wünschen
Denke ich als nur Gewissheit
Gewissheit gibt Gelassenheit
Zum Glück bin ich mir sicher
Was mich gelassener macht
Im Genuss meiner Liebsten
Besser als völlig planlos
Konnte es nie laufen
Denke ich heute aber
Was weiß ich schon
jens tuengerthal 30.09.2018
Geburtstagsecho
Manche bekommen dabei den Blues
Weil sie wieder ein Jahr älter wurden
Andere überkommt es darum danach
Alter war mir schon immer ganz egal
Achtzehn war noch irgendwie aufregend
Da änderte sich auch rechtlich etwas
Danach kamen nur noch Nummern
Besonders beschissen waren der 30.
Wie zehn Jahre später wieder der 40.
Von Frauen irgendwie verlassen einsam
Sollte lieber keiner ausprobieren
Alleine war besser als viele gemeinsam
Einsamkeit enttäuscht zumindest nie
Ist ehrlich und zuverlässig zufrieden
Mit sich und dem Rest von der Welt
Scheitelpunkte neigen zu Extremen
Weiß nicht warum darum ist es wohl
Besser unauffällig da vorbei zu segeln
Dann zumindest passiert nicht böses
Extremer Ausschlag der Gefühle ist
Eher gefährlich finde ich und schürt
Bloß sicher enttäuschte Erwartungen
Denen ich lieber gelassen ausweiche
Diesmal alles wunderbar eigentlich
Die Liebste schenkte voller Liebe
Machte alles so schön wie nur möglich
Die Eltern sangen noch aus der Ferne
Als Kind unvorstellbar den Tag liebend
Überginge ich ihn heute lieber nur dezent
Was ich im Rahmen des möglichen noch
Höflich aber wohl mißverständlich versuche
Muss nicht im Mittelpunkt stehen
Bin wunschlos glücklich normal
Lebe am liebsten ganz gelassen
Ohne Schwankung des Gefühls
Aufregung am liebsten nur in Büchern
Brauche viel Ruhe und Zeit als Leser
Wie als Schreiberling auf Wortsuche
Bin am liebsten dabei ungestört
Leidenschaft gelegentlich beim Sex
Ist Aufregung genug im Leben mir
Jede andere vermeide ich möglichst
Nun hoffentlich 364 gelassen Tage
Bin ich nun ein totaler Langweiler
Oder einfach bloß uralt geworden
Weil ich weder feiern noch irgend
Aufregung erstrebenswert finde
Das ruhige Leben nach Epikur
Fern davon ein Stoiker zu sein
Montaigne im Hinterkopf immer
Vermeide ich heute Aufregung
Freue mich an neuen Büchern
Schlösse mich gern damit ein
Schaue in den Herbsthimmel
Denke mehr brauch ich nicht
Guter Tee und gute Bücher
Sind die Waage des Lebens
Haben wir von beidem genug
Leben wir im Gleichgewicht
jens tuengerthal 30.09.2018
Freitag, 28. September 2018
Bibliotheke
Früher wurden sie mir vorgelesen
Oder ich malte sie gern bunt aus
Leider nicht immer nur Malbücher
Die Begeisterung meiner Eltern
Über diese frühkindliche Buchkunst
Hielt sich in relativen Grenzen
Wofür mein Verständnis stieg
Bibliotheken sind Tempel für mich
Versammlungsorte für meine Götter
Die Bücher die mir heilig waren
Was Erbe meiner Mutter sein könnte
So lag mir künftige Bibliophilie
Vermutlich schon in der Wiege
Das große Hochzeitsgeschenk
Der Eltern war der Brockhaus
Ledergebunden mit Goldkante
Ein Heiligtum im Wohnzimmer
Oft konsultiert noch vor Wiki
Ein Lexikon war Philosophie
Das Büchersammeln begann
Sehen wir von TKKG und ??? ab
Etwa mit 16 als ich mir irgendwann
Die ersten Thomas Mann erstand
Mit der Zeit wurde es immer mehr
Ausgabenweise Klassiker gesucht
Auf Flohmärkten mit den Freunden
Besitz war erst wichtiger als Lektüre
Außer bei Thomas Mann den ich ohne
Jede schulische Pflicht verschlang mich
In den Buddenbrooks bald wiederfand
Voll Grauen auf das Ende sehend
Die Familie und ihre alten Rituale
Erkannte ich im bürgerlichen Roman
War später auf dem Zauberberg wie
Zuhause suchend und ganz real
Es wurden immer mehr Bücher
Die Suche wurde exklusiver mit
Dem Schreiben kam das Lesen
War ich Sammler Bürger Künstler
Eine Zeit überlebte ich in Bars
Nie an der Theke eigentlich
Immer lieber in Lesesesseln
Fremdelte dort wohl doch mehr
Mit meiner Bücherliebhaberin nun
Selig vereint wird unser Heim fast
Täglich mehr zur Bibliothek um die
Sich sonstiges ein wenig dekoriert
Theken brauche ich immer weniger
Lesen will ich noch immer mehr
Einen Fernseher brauchte ich nie
Aber Bücher hab ich nie genug
Manchmal träumen wir vom Haus
Mit einer riesengroßen Bibliothek
Die unser Schlafzimmer heute ist
Das könnte immer so bleiben
Regale bis zu den Decken überall
Feine ledegebundene Bände auch
Neben schönen Leinenausgaben
Erweitert sich dieser Traum täglich
Lesen und Schreiben als Erfüllung
Alles übrige eher nebenbei setzen
Bibliomane richtige Prioritäten bis
Sie ihre letzte Seite erreicht haben
jens tuengerthal 28.09.2018
Wohnträume
Außer natürlich mit den Liebsten
Fragt Thoreau sich nach Träumen
Für seine allerschönsten Räume
Von einer großen Halle träumte er
In der jeder nach seiner Fasson
Offen aber gemeinsam lebte um
Zu teilen und Nischen zu haben
Die Idee des offenen Lebens haben
Manche Jünger Thoreaus in meiner
Jugend in den wilden 70ern auch als
Offene Kommune noch ausprobiert
Ob es wirklich traumhaft noch wäre
Wenn jeder alles sehen oder hören
Zumindest mitbekommen könnte
Scheint mir mehr als zweifelhaft
Manchmal Menschen zu treffen
Kann sehr schön dann auch sein
Immer gemeinsam wird dagegen
Schnell zum Horror aller dabei
Jeder braucht Rückzugsräume
Zumindest alle Leser oder auch
Irgendwie nachdenkliche Menschen
Die eher keinen Cluburlaub buchen
Ob Leser und ruhige Menschen
Im öffentlichen Medienzeitalter
Nur noch eine Randgruppe sind
Wäre der Untersuchung wohl wert
Da solche Menschen weniger reden
Erfahren wir selten was sie umtreibt
Es sei denn wir werden selbst Leser
Darunter gibt es erstaunlich mehr
Erstaunlich fand ich ruhiger Leser
Den Wunsch des Einsiedlers Thoreau
In einer offenen Wohngemeinschaft
Unter einem Dach gemeinsam zu leben
Der sich an den Waldensee zurückzog
Gerne tagelang für sich gänzlich allein
Durch Wiesen und Wälder streifte träumte
Vom offenen Wohnraum als Ideal
Er lebte sein Leben lang mit Familie
Als er Walden schrieb unter dem Dach
Im neuen Haus der Familie Thoreau
Zwischendurch auch mit Emersons
Sich Wohnträume zu erfüllen ist ein
Teil vom Ankommen bei sich selbst
Diese sind weniger eine finanzielle
Als eine Haltungsfrage zum Leben
Doch was braucht es nach Thoreau
Worauf baut der Einsiedler immer
Um eine gute Zeit zuhause zu haben
Heizung Herd und Keller meint er
Bei ihm ist das Feuer stets alles
Heizung Ofen Herd Lichtquelle
Schönster Schatten an der Decke
Das ihm Behaglichkeit dazu gibt
Den Keller ersetzen Kühlschränke
Diese fressen zwar Strom aber
Machten Leben so viel bequemer
Dass wir sogar auf Feuer verzichten
Was ist uns völlig unentbehrlich
Um uns Zuhause wohl zu fühlen
Wärme Trockenheit Licht oder alles
Manchmal sogar noch Kühlung
Träumen wir lieber gemeinsam uns
Die Wohnung unserer Wünsche
Oder als einsamen Rückzugsort
Wie meine Bibliothek mir immer
Doch auch als Büchereinsiedler
Wurde mein Leben erst schön
Als ich es ganz mit meiner auch
Büchernärrin für immer teilte
Irgendwo dazwischen liegt das
Was der Traum vom Paradies
Zum Wohnen uns sein könnte
Wagten wir nur ihn zu leben
Den Himmel überließ Heinrich Heine
Lieber den Engeln und den Spatzen
Damit sie nach ihrer Natur schwatzen
Und scheint weiser als viele Gläubige
Gemeinsam oder einsam ist damit
Eher eine Frage des Moments als
Der philosophischen Prinzipien die
Zu durchbrechen der Freiheit Natur ist
Weiß nicht was ich immer wollte
Denke einsam und gemeinsam
Ist die hohe Kunst allen Glücks
Die Leben egal wo traumhaft macht
jens tuengerthal 28.09.2018
Donnerstag, 27. September 2018
Bücherehe
Führe eine offene Beziehung
Wir lieben einander und Bücher
Bei den Büchern sind wir polygam
Ansonsten genügen wir einander
Gemeinsam Bücher zu lieben
Hat nur manchmal ein Problem
Der beschränkte Raum für sie
Und wer welches zuerst liest
Die Eifersucht auf Bücher hält sich
Meist in überschaubaren Grenzen
Verkehr zwischen den Kapiteln bleibt
Immer noch gelegentlich möglich
Wer in offener Ehe mit Büchern lebt
Streitet seltener über Einrichtung da
Es immer um mehr Bücherraum geht
Was viele Mann-Frau-Konflikte erledigt
Sich leidenschaftlich auf die Lektüre
Miteinander freuen ist was andere
Beim Gruppensex wohl suchen aber
Seltener finden als glückliche Leser
Die Erfüllung der offenen Bücherehe
Ist miteinander lesend einzuschlafen
Der Beischlaf mit Bücherstapeln ist
Sogar erfüllender in jeder Beziehung
Habe so alles und alle mit einer
Alle Bücher immer und alles mit ihr
Was könnte schöner im Leben sein
Als geteilte Liebe vereinigt zu leben
jens tuengerthal 27.09.2018
Herbsthimmel
Wie schön ist es im Herbst
Durch die Stadt zu laufen
Die Veränderung beobachten
In den Herbsthimmel zu schauen
Zerrissene Wolken ziehen schnell
Über noch schöneres Blau oben
Im weiteren Himmel über Berlin
Während unten erstes Laub raschelt
So reißt der Himmel oben weit auf
Während die Erde sich unten bedeckt
Wie ein Mantel gegen kommende Kälte
Schützt sich die Natur im Verfall selbst
In der Stadt kommen die Kehrfahrzeuge
Fegen den Laubmantel wieder weg
Bevor er nach seiner Natur schützte
Während die Berliner frierend fluchen
Ob die Berliner weniger fluchen würden
Wenn sie mehr der Natur folgten
Im Laufe der Jahreszeiten ist unklar
Vermutlich wäre es zu unordentlich
Trotzdem in den Herbsthimmel schauen
Sich am neuen Licht wieder erfreuen
Gibt der Natur mehr unbebauten Raum
Als sich im Steinmeer an Grün findet
jens tuengerthal 27.09.2018
Pausenlust
Habe immer Lust
Auf meine wunderschöne Liebste
Was keinen wundert der sie sah
Logisch mir aus mehr Gründen ist
Jedem der sie so nah kennte
Was meines Wissens keiner tut
Aber was weiß ich Tor schon
Ging es natürlich genauso
Was immer schon groß ist
Wächst ungestillt noch weiter
Bis es sich gemeinsam erfüllt
Findet es in mir keine Grenzen
Von der Erfüllung zu schreiben
Die der gemeinsame Gipfel bringt
Ist fast müßig weil es schöner ist
Als nur Worte hier stottern können
So schreibe ich lieber vom Glück
Zu fühlen wie es ihr genauso geht
Jede Pause ihre Lust potenziert
Bei schon unendlicher Potenz
Darum liebe ich nun auch Pausen
Im Wissen um ihre potenzierte Lust
Danach darauf dabei wie ineinander
Weil das Nichts soviel verspricht
jens tuengerthal 26.09.2018
Mittwoch, 26. September 2018
3K-Bauer
Kartoffeln Kastanien Kamin
Die K-Gruppe als herbstliche Basis
Erntete fand und baute Thoreau sich
Als erdverbundener Ursprung an und aus
Die Suche nach Kastanien ein Glück
Genießbarkeit von Vögeln vorgeführt
Die Wälder mit ihnen sein Hain
Wanderndes Finden seine Berufung
Kartoffeln und Erdnüsse wachsen
Von unten hinauf werden erst
Ausgegraben geerntet vorher
Verborgen wie unser Gerippe
Natur spiegelt so manche unserer
Leiden- und Eigenschaften wieder
Ihre Farben spiegeln das Wesen
Der Herbst kommt von unten
Vor dem Winter am See macht
Thoreau es sich dort wohnlich
Mit dem selbst gemauerten Kamin
Das was von Häusern übrigblieb
So lange wie möglich in der Sonne
Körper und Wesen noch gewärmt
Dann die im Holz lange gespeicherte
Sonnenenergie im Feuer freigesetzt
Mit der Natur zu leben ist eine Kunst
Die im Herbst ihren Meister findet
Zugleich schönsten Genuss bietet
Für alle die sie zu lesen wissen
jens tuengerthal 26.09.2018
Kanzlerinnendämmerung
Dämmert es nun auch für Merkel
Dem Leitstern des freien Europa
Wie Obama sie einst noch nannte
Versinkt ihr Walhall in der Spree
Steht das junge Blut für Aufbruch
Mit oder gegen die Alte im Amt
Stellen sich ihre Gralsritter nun
Gegen die Königin derer mit C
Bleibt der Ring der Macht ihrer
Wird er ihr von den Erben geraubt
Die das nie gelungene Lied singen
Von menschlicher Macht der Götter
Wer weiß wohl was werden wird wie
Während Wellen wogen an der Spree
Waten wilde Berliner im Wannsee
Warten was beim Pergamon wird
Alles ist vergänglich wurde dereinst
Nach dreißig Jahren Krieg gedichtet
Heute sehen wir es sich wiederholen
Merkel die Gute steigt vom Himmel
Gönnen wir Angela die Freiheit bald
Nach langer Kanzlerschaft zur Ruhe
Gegenüber dem Pergamon zu finden
Im noch freiwilligen Rückzug dann
jens tuengerthal 26.09.2018
Dienstag, 25. September 2018
Entschuldigungswert
Andrea Nahles hat sich entschuldigt
Kanzlerin Merkel entschuldigte sich
Seehofer zeigte viel Verständnis
Jeder sagt was dazu außer Maaßen
Sich für mangelnde Kommunikation
Öffentlich zu entschuldigen um damit
Zu sagen ihr habt Recht aber schuld
Ist der Idiot der nichts sagt ist verlogen
Manche meinen es sei typisch weiblich
Soweit gehe ich hier lieber nicht
Egal ob taktisch oder politisch
Löst Geschlecht dabei nichts
Seehofer und Maaßen sind eigentlich
Für die Angelegenheit verantwortlich
Es entschuldigten sich zwei Frauen
Für etwas was sie nie getan haben
Die Entschuldigung des Unverantwortlichen
Ist unverantwortlich wie wertlos
Sie verunklart die Angelegenheit
Relativiert und entbindet Schuldige
So wird der Wert des Amtes wie
Einer Entschuldigung in ihm relativiert
Was Amt und Entschuldigung letztlich
Ehre und Würde dauerhaft nimmt
Beamte können nicht entlassen werden
Wer sie beurlaubt bezahlt Nichtstun
Handelt da nicht verantwortungsvoller
Wer ihnen eine neue Aufgabe gibt
Die SPD kämpft gegen Gehaltserhöhung
Zur Rettung eines roten Staatssekretärs
Im sonst ganz schwarzen Innenministerium
Viel Lärm um parteiliche Posten also
Das ist so kleinlich wie letztlich peinlich
Sich dafür entschuldigen wäre gut
Für das Ansehen der Politik im Land
Merkel und Nahles taten das Gegenteil
Wie soll das Volk darauf nun reagieren
Wer gehört hier belohnt und wer bestraft
Beide lenken von Seehofer und Maaß ab
Und entschuldigen unschuldig deren Taten
Laut schreiend Kopf gegen Wand hauen
Wäre eine verständliche Reaktion hierbei
Allein sie verursacht nur mehr Schmerz
Statt die Peinlichkeit einfach aufzulösen
Still in der Ecke sitzen und lachen wäre
Zu freundlich zu Seehofer noch der doch
Für Unsinn und Folgen verantwortlich ist
Änderte nichts wäre aber zumindest lustig
Sich weiter lautstark aufregen hinterher
Ändert und bringt nichts zeigt dasselbe
Unsinnige zu Recht kritisierte Verhalten
Darum endet dieses Gedicht einfach ...
jens tuengerthal 25.08.2018
Rechtsstaatlos
Kriminalität bekämpft der Rechtsstaat
Durch Polizei und Gerichte alltäglich
Es braucht keine Bürgerwehren mehr
Noch ist Selbstjustiz je statthaft
Einzelne Ausbrüche am rechten Rand
Erledigten sich für gewöhnlich bald
Auch die Ossis lernen Demokratie noch
Insofern wäre alles in guter Ordnung
Anders ist es nur im rechtsfreien Raum
Den die Kirche noch für sich beansprucht
Kriminellen Missbrauch staatlich schützt
Statt öffentlich endlich anzuklagen
Welche Sekte mit über 1600 Straftätern
Wie mehr als 3600 Missbrauchsopfern
Dürfte noch öffentliche Ämter haben
Würde weiter vom Staat geschützt
Die Kirche lügt von Himmel und Paradies
Seit über 2000 Jahren diese Verlogenheit
Menschen opfern lange ihre Kinder dieser
Nennt sie endlich öffentlich nun Verbrecher
Verbietet den Umgang mit allen Kindern
Da die Mitarbeiter nachweislich ungeeignet
Aberglaube ist eine bloße Privatsache
Streicht den ollen Gott aus der Verfassung
Katholisch sein heißt der Mafia angehören
Nicht mehr brav gläubig und gehorsam sein
Wer sich zum Verein bekennt unterstützt ihn
Organisiertes Verbrechen hat einen Namen
Der Gerechtigkeit halber sollte der Staat
Allen Aberglauben im öffentlichen Raum
Untersagen und das Vermögen der Sekten
Für den Kinderschutz beschlagnahmen
Sagen wir es endlich deutlich und klar
Rom steht für eine mafiöse Sekte
Die sich in einen christlichen Mantel hüllt
In der Tradition von Folter und Missbrauch
Mit organisiertem Verbrechen kann der
Rechtsstaat vernünftig rechtlich umgehen
Mit heilig genanntem Aberglauben nicht
Zeit die Kirche zu behandeln wie sie ist
jens tuengerthal 25.09.2018