Lektürentagebuch 17.4.25
Zwei wunderbar humorvolle Geschichten
Von Franz Hessel gelesen wobei die eine
Zugegeben eher fremd mir blieb dafür
Die andere um so näher gefühlt habe
Der Geiger von Florenz bespricht einen
Eher harmlosen Ufa Film der wohl wie
Soviele wieder vergessen würde wäre
Da nicht die wunderbare Elisabeth Bergner
Die Schwärmerei für Schauspieler fand ich
Schon immer eher peinlich wie auch die
Bewegten Bilder eher überschätzt noch
Zumindest im Vergleich zu Büchern
Kein Film reicht je an gute Bücher
Auch wenn Visconti sich bemühte
Aber der Geiger von Florenz klang
Schon wie vergessen wir schnell
Nett ist es wie Hessel die Bergner
Groß schreibt und schwärmt von ihrer
Dort Hosenrolle als Geiger aber es
Scheint austauschbar wie der Film
Allen Superlativen zum Trotz bleibt
Die Figur und seine Schwärmerei
Farblos was an mir als Leser auch
Liegen könnte den Filme anöden
Hessel zu lesen ist ein Vergnügen
Über Filme so langweilig wie diese
Was also passend soweit wäre als
Gute Ironie zumindest durchgeht
Wunderbar dagegen ist die zärtliche
Arabeske die mit dem biblischen
Dialog von Adam und Eva beginnt
Wo sie ihn zum Apfel verführt
Sie tut dies mit typisch fraulichen
Fragen die seinen Ehrgeiz wie
Seine Neugier anstacheln sollen
Ist also Schlange und Verführung
Anschließend an diesen Ausflug
In die endlose Vergangenheit denkt
Der Autor darüber nach wie schwer
Es doch Frau mit Mann heute hätte
Ihre Aufgabe wäre ob vom Teufel
Oder Gott beauftragt dabei den
Mann zur Wirklichkeit zu verführen
Damit er dort seinen Mann steht
An was alles die heutige Frau dabei
Denken muss was er ihr dann bitte
Freundlichst wieder abnehmen soll
Macht das Leben der Frauen schwer
Mit feinem Humor und schöner Ironie
Erzählt Hessel hier so treffend über
Das Verhältnis von Mann und Frau
Was mich Leser ständig lächeln lässt
Weiter ging es nach Sardinien was wohl
Manche auch für das Paradies halten
Das durch den Ausbruch des Weltkrieges
Überraschend sehr beeinträchtigt wird
Während der eine Sohn den Eltern
Berichtet dass er sich freiwillig zum
Kriegsdienst gemeldet hat um damit
Bessere Konditionen zu bekommen
Liest der andere kommunistische Artikel
Gegen den Krieg und Mercede sieht sich
In ihren Ahnungen bestätigt während
Michele Angelo beinah ausrastet
Absurd schien es dem Schmied sich
Freiwillig zum Dienst zu melden auch
Als Unteroffizier noch und eine düstere
Stimmung breitet sich in der Familie aus
Droht nun das nächste Unglück oder
Hatte die Familie schon genug davon
Wie hält die Mutter noch zusammen
Was entgegengesetzte Wege geht
Von der Insel ging es in die Berge
Nach Davos wo der Hofrat besonders
Die Schneeschmelze lobte die alle Gäste
Sonst eher betrübte weil etwas verging
Frau Salomon die genug von ewigen
Verlängerungen und dem Vorführen ihrer
Edlen Spitzenwäsche bei Untersuchungen
Hatte reiste lautstark und wild ab
Spätestens im Herbst sei sie wieder da
Prophezeite Hofrat Behrens was die
Hochbusige Marusja und ihre Tante
Die Urlaub machen für sich ankündigten
Einige alte Bekannte aus dem Speisesaal
Waren bettlägrig geworden andere wie
Der blasse Doktor Blumenkohl sogar
Ganz dezent unauffällig verstorben
So entstanden Lücken an den Tischen
Einige setzten sich auch um was etwa
Frau Stöhr plötzlich neben Joachim brachte
Was bis Pfingsten die einzige Unruhe war
Gedanken ob die nur fünf Monate
Bis zum Herbst eine lange Zeit sind
Für den sehnsüchtigen Vetter oder ein
Nichts nach den dortigen Maßstäben
Wie Mann hier mit der Zeit jongliert
Ist immer wieder wunderbar zu lesen
Führt uns die Relativität der Wahrnehmung
Die wir zu gern für wahr halten deutlich vor
Bei Thomas Mann dem Genie noch
Bleibend ging es nach Ägypten zu
Joseph und seine Brüder wo nun der
Hofzwerg Dudu eine Intrige spinnt
Jener wie Mann schreibt Unterwüchsige
Der zuerst bei Mut gegen Joseph hetzte
Ihr die rassistischen Argumente noch in
Den Mund gelegt hatte redete nun süß
Mit dem Instinkt naher Diener wie in
Allen Intrigen erfahrener Mann hatte er
Gespürt wie sich seine Herrin langsam
In dem schönen Sklaven verliebte
Nachdem ihr Versuch scheiterte
Joseph direkt zu verbannen durch
Den Widerstand des Potiphar sah er
Die Chance zum großen Drama
Diese zu nutzen verkehrte er seine
Vorigen Worte in ihr Gegenteil und
Lobte und pries ihn wie er nur konnte
Förderte damit noch Muts Gefühl
Wunderbar beschreibt Mann das
Vorspiel des biblischen Dramas mit
Großer Freude an höfischen Intrigen
Die ihren sicheren Weg gehen
Gemein war schon was vorher geschah
Doch war es offen intrigant nun aber
Wird das scheinbare Gegenteil für die
Vernichtende Intrigen mit allen gespielt
Grausam und gemein ist es schon über
Andere bei der Herrin schlecht zu reden
Doch zur tödlichen Gefahr wird es wenn
Liebe dabei noch im Spiel ist
Welch Niedertracht liegt darin noch die
Gefühle der anderen zu missbrauchen
Seine eigene Rache zu bekommen die
Liebe als Werkzeug zu nutzen dafür
Wie großartig hat sich Thomas Mann
In den dünnen biblischen Stoff der
Vieles nur andeutet hinein gedacht
Eine menschliche Geschichte gesponnen
jens tuengerthal 17.4.25
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