Dienstag, 22. April 2025

Lektürentagebuch 22.4.25

Lektürentagebuch 22.4.25

Bei Franz Hesel über die welche nicht
Auf dem Programm stehen gelesen
Wie er den Beleuchtungsmeister im
Varieté besucht wieviel unsichtbar bleibt

Das Publikum beklatscht den Clown
Wie die Artisten im Vordergrund die
Unsichtbar blieben ohne den Hintergrund
Der sich als Herz des Theaters sieht

Liebevoll wie wohlwollend dabei schaut
Franz Hessel hinter die Kulissen um so
Zu verstehen was echt aussieht doch 
Von den Brücken erst beleuchtet wird

Sein neugierig liebevoller Blick in den
Hintergrund des Varieté zeigt wieder
Den Flaneur der bloß beobachtet
Ohne dabei teilnehmen zu müssen

Die Künstler werden spielende Kinder
Vom Autor wie von ihren Betreuern 
Die im Hintergrund bleiben genannt
Was die Rangordnung zeigen soll

Ob dieser auch intern anerkannte Rang
Der Helfer im Hintergrund als Eltern
Immer frei von Konflikten bleibt fragt
Nur naiv wer kinderlos alleine lebt

So ist manches im Theater völlig
Anders als es scheint und jede
Bekommt ihre verdiente Anerkennung
Mit weniger Superstars als Handwerkern


Im alten indischen Papageienbuch eine
Geschichte über ein Geschäft gelesen
Was ein großer Kaufmann mit einer
Kupplerin macht seinen Sohn zu erziehen

Sie bekäme dafür 1000 Golddukaten sollte
Der Sohn sich nie von einer Frau noch
Verführen lassen ihr zuviel zu zahlen aber
Müsste bei Misslingen 2000 zurückzahlen

Als nun der gerade volljährige Sohn der
In eine Stadt für Geschäfte geschickt wird
Gibt er nach deren Flehen einer Hetäre
All sein Geld und versprach noch mehr

Damit hätte sie die Wette verloren die
Kupplerin müsste 2000 Gulden zahlen
Die der Kaufmann kaum war der Sohn
Zurück auch von ihr verlangte

Auf die Frage wie sich die so Bedrängte
Wieder befreien konnte erzählt der
Papagei die Geschichte zu Ende nach
Der sie noch einmal mit ihm reiste

Diesmal sollte er ihren Angaben folgen
Schnell flüchten wenn er sie kommen sah
Tat worauf sie sich klagend dem Haus
Nähert auf Nachfrage Hereingebeten wird

Dort klagt sie über ihren verfluchten Sohn
Der ihr Geld gestohlen hätte warum nun
Jeder der es bekäme verflucht wäre was
Die Huren zum Anlass nehmen ihr alles 

Was ihr Sohn dort ausgab wiederzugeben
Sich von dem Fluch zu befreien wie sie so
Davor bewahrte dem Kaufmann ihrerseits
2000 Golddukaten zahlen zu müssen 

Wer so geschickt lügen könnte dürfe 
Alles probieren sagte ihr der Papagei
Der die Geschichte erzählte die mir
Ohne Aberglauben unverständlich war 

Doch die Furcht vor verfluchtem Geld
Ist so verbreitet wie sonst Aberglaube 
An Götter und ähnlichen Unsinn gerade
Im Huren und Theater Milieu gilt dies

Die Angst vor dem Fluch der Mutter
Wie dem verfluchten Geld ließ die
Frauen lieber auf ihren verdienten Lohn
Verzichten dem Aberglauben zu genügen

Die Annahme dass an Diebesgut kein
Eigentum gewonnen werden kann wie
Ihn das heutige BGB festschreibt war
Sicher im alten Indien unbekannt

Auch wenn diese Geschichte aus dem
Alten Indien womöglich über 1500 Jahre
Schon alt ist änderte sich am Aberglauben 
Bis heute nicht wirklich viel gerade dort

Noch immer geben Menschen für ihre
Sekten oder Kirchen um sich von
Sünden freizukaufen gerne Ablass
Verzichten lieber nicht verflucht zu sein

Ob eine Frau die sogar Hetären noch
So geschickt täuschen kann wohl die
Beste Lehrerin gegen die Ränke der
Zu teuer bezahlten Frauen ist scheint

Völlig fraglos offensichtlich ist zumindest
Mit viel wunderbarem Humor erzählt der
Manches über Frauen und Männer noch
Ganz nebenbei als kostbare Lehre erzählt

Wieder zeigt das alte indische Märchen
Einen menschenfreundlichen Humor der
Vor dem Aberglauben so warnt wie den
Wahn der Liebe klug mit einkalkuliert

Ist es in Ordnung sich von Huren den
An sie gezahlten Lohn mit Märchen
Wieder zurück zu holen oder macht
Ein Betrug nicht beide Taten wertlos

Darf ich Aberglauben und Dummheit
Der Menschen nutzen um mein Ziel
Wenn auch auf deutlichen Umwegen
Doch noch seltsam gut zu erreichen


Brief LVIII oder 58. der so wunderbaren
Reise um meinen Garten erzählt eine
Bezaubernde Liebesgeschichte unter
Nachbarn um einen Strauß gelbe Rosen 

Alphonse Karr erzählt von der älteren
Dame in seiner Nachbarschaft die er
Gerne mit seltenen besonderen Blumen
Erfreute diesmal gelben Rosen

Welche besonders selten waren noch
In diesem Jahr wo Unwetter die meisten
Hatte eingehen lassen seine aber an 
Einen geschützten Platz wuchsen

Während er ihr die gelben Rosen gab
Erzählte ein anderer Nachbar der
Gerade zum Kartenspiel zu Besuch war
Von seiner alten Liebesgeschichte dazu 

Wie er einst ganz unglücklich war
Weil völlig verliebt sein Vater ihn als
Leutnant in eine Ferne Garnison
Nach der Schulzeit stecken wollte

Sich von seinem Onkel beraten ließ
Der ihm riet sich ihr zu erklären wie
Ihm ein Zeichen dazu zu geben so
Sie warten wollte täte er alles für ihm

Das Billette mit seiner Erklärung hat er
In einen Strauß gelbe Rosen gesteckt
Danach sollte sie am nächsten Tag
Wenn sie ihn denn auch so wollte

Eine der gelben Rosen am Gürtel
Tragen was sie nicht tat warum
Alles seinen weiteren Gang ging
Er lange fortging vor vierzig Jahren

Nun in den Sechzigern selbst muss er
Bei gelben Rosen an die verlorene
Liebe denken die er nie wieder sah
Was alle Zuhörer nun sichtbar rührt

Wie die alte Dame die Blumen so gut
Kennt nun einen getrockneten Strauss
Gelber Rosen aus dem Schrank holt
Um ihn erstmals aufzubinden fällt

Natürlich genau dieser Brief heraus
Was eine wunderbare Blumengeschichte 
Voller Liebe und Erinnerung ist die noch
Hoffen lässt dass es nie zu spät war

Wie es Alphonse Karr der nie den Kreis
Seines Gartens verlässt bewusst darum
Kein Reisender wurde gelingt die Welt
Aus diesem zu entdecken ist groß

Alles findet einen Bezug zum Garten
Auch die schönste Liebesgeschichte
Die vielleicht ein glückliches Ende findet
Wenn wir mehr als gelbe Rosen sehen

jens tuengerthal 22.4.25

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