Lektürentagebuch 12.4.25
Herrlich war wieder die Erzählung
Aus dem alten indischen Papageienbuch
Bei dem es um die kluge Ausrede einer
Ihren Mann betrügenden Frau geht
Während dieser bei der Feldarbeit
Auf ihre Versorgung wartet lässt sie
Sich zwischendurch noch von einem
Alten Liebhaber gerne abfangen
Sie hatte eine Schüssel mit Reisbällchen
Bei sich die sie solange die Lust dauerte
Abstellte wo einer der sie beobachtete
Aus den Bällchen einen Tiger formte
Als sie befriedigt ihrer Wege ziehen wollte
Sah sie was geschehen war doch erzählte
Sie ihrem Mann von einem Albtraum in
Dem dieser heute ein Tiger verschlang
Diesen abzuwehren habe sie den Tiger
Für ihren Gatten geformt worauf dieser
Sich voller Dankbarkeit erfreut zeigt
Über die Sorge seiner Liebsten um ihn
Wenn sie also so gut lügen könnte wie
Diese ihren Gatten betrügende Frau
Möge sie tun was immer sie wolle
Meint der Papagei zur Prinzessin
Die humorvolle lockere Moral dieser
Geschichten mit starken Frauen die
Gerne ihrer Lust folgen ist erstaunlich
Emanzipiert wie sinnenfroh dazu
Eine christliche Kultur im frühen
Mittelalter aus dem diese Geschichten
Zeitlich stammen hätte dies verurteiltl
Die Frau als Sünderin bestrafen lassen
So war die hinduistische Kultur stets
Sexuell viel positiver als es unsere
Christliche Kultur bis heute wurde
Im Gegenteil wie die USA zeigen
Davon zu lernen auch für die starke
Selbstbewusste Rolle der Frauen
Die dem Bedürfnis nach Sex folgen
Weil sie Lust haben täte uns gut
Doch ganz im Gegenteil ringen
In sozialen Netzwerken bis heute
Tausende Frauen sich absurde
Treueschwüre ab und erwarten dies
Von Freiheit in der Sexualität die
Sich nimmt wozu sie Lust hat ist
Nirgendwo zu lesen außer im
Professionell prostituierten Kontext
Dieses vom christlichen Weltbild
Geprägte Verhalten verbunden mit
Einer Romantisierung der Liebe führt
Zu meist langweilig schlechtem Sex
So könnten alle Seiten davon profitieren
Von der indischen Gelassenheit dabei
Mehr lernen als aus der verlogenen Bibel
Und ihrer chauvinistischen Doppelmoral
Dem entspricht ja auch was sowohl
Neurologische wie sexologische Forschung
Zur überlegenen weiblichen Potenz
Dank des nervus pudendus entdeckten
Kehren wir also zurück zur Natur damit
Frauen ihre Talente entfalten können
Wäre eine gute Konsequenz daraus
Falls jemand dabei ehrlich wäre
Von indischem Sex ging es auf den
Arabischen Diwan und dort um einen
Der berühmtesten wunderbarsten Dichter
Mit Namen Hâtim al-Tâ’i den auch
Unser Dichterfürst Goethe in seinem
Westöstlichen Diwan verewigte dieser
Schreibt gerne über seine Großzügigkeit
Während andere ihre Abenteuer loben
Goethe nimmt in seinem Liebesdialog
Mit Marianne von Willener die Suleika
Sich nannte den Namen Hatem an
Den er so sehr bewundere dafür
Sein großer Altruismus hat ihn in der
Islamischen Welt sehr beliebt gemacht
Manche belächeln seine Sprüche die
Ein wenig wie Hesse Weisheiten klingen
Auch in dem ausgewählten Gedicht
Geht es um die Großzügigkeit des
Hâtim der sein Vermögen verschleuderte
Wie ihn seine Frau anklagte als er
Auf ihre Bitte hin bereitwillig den Gästen
Von ihm die zu ihrer kamen gleich zwei
Kamele schenken will worauf diese meint
Genau darum habe sie ihn verlassen
Was immer uns dieses wunderbare Gedicht
Über die Großzügigkeit der Frauen sagt
Wie den Wert der Liebe im Schatten der
Sorge zu kurz zu kommen ist es großartig
jens tuengerthal 12.4.25
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