Gentlemanskunst

Gentlemanskunst

Wie werde ich ein echter Gentleman

Fragt sich wohl jeder kultivierte Mann

Mindestens einmal im Leben dabei kann

Der Suchende seit über 200 Jahren dazu

Rat finden bei Philip Dormer Stanhope dem

4. Earl of Chesterfield der als Staatsmann

Wie als Schriftsteller berühmt wurde dabei

Als Anhänger der Whigs verschiedene

Krisen und ein stetes auf und ab erlebte

Als Botschafter in Den Haag war er so

Erfolgreich dass die Niederländer doch

Die Seite Englands vertraten wofür er

Zum Lord Lieutenant of Ireland ernannt 

Wurde wo er sich in einem Jahr gegen

Amtsmissbrauch wie für Versöhnung

Mit den Katholiken einsetzte jedoch

Blieb ihm nur ein Jahr bis er zum

Secretary of State ernannt wurde

Wo der längst Träger des großen

Hosenbandordens sich nach zwei

Jahren wieder verabschieden musste

Weil er in einem Streit die Partei der

Mätresse des Königs vertrat was ihm

Den Zorn der Königin einbrachte

Als Mitglied des House of Lords 

Sorgte er für die Einführung des

Korrekteren Gregorianischen Kalenders

In England was ihm aber die Engländer

Wenig dankten die meinten er hätte im

Bündnis mit den Papisten ihnen 11 Tage

Ihres gewohnten Lebens gestohlen

Was zeigt wie wenig sich bis heute

In England geändert hat was einem

Scharlatan folgend den Brexit vollzog

Aber ohne sich weiter mit den Untiefen

Aktueller Politik zu beschäftigen sei noch

Ein wenig über die wunderbaren Briefe

Geplaudert mit denen er seinen Sohn

Auf die diplomatische Karriere vorbereiten

Wollte dieser entstammte jedoch nicht

Seiner Ehe mit Melusina v. Schulenburg

Die eine Tochter der Mätresse George I.

Ehrengard v. Schulenburg war der selbst

Als Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg

Im Leineschloss zu Hannover geboren

Sondern seiner Liaison mit Mademoiselle

Du Bouchet was beide Damen tolerierten

Dort erzählt der hochadelige Diplomat

Seinem Sohn auf was es im Leben als

Gentleman wirklich ankommt wobei diese

Briefe als private Schulung nie für eine

Veröffentlichung gedacht waren wogegen

Sich der Lord auch zu Lebzeiten aussprach

Was seine Schwiegertochter aber nicht

Daran hinderte sie ein Jahr nach seinem

Tod sehr erfolgreich zu publizieren was

Lob und Spott brachte schon allein weil

Sein schon mit 36 verstorbener Sohn in

Paris ohne Zustimmung des Vaters

Geheiratet hatte was ja in den besten

Familien gelegentlich vorkommen soll

Manches der Briefe lässt heute lächeln

Anderer Rat scheint mir ä noch weise

Lässt aufhorchen und nachdenken

Etwa wenn er seinem jungen Sohn

Rät sich nicht über die Frauen zu

Empören weil diese meist besser sein

Als viele Männer er ihre Vorzüge noch

Schätzen lernen würde aber jenseits

Dieses zotigen Ratschlags unter Herren

Dem kein Mann widersprechen sollte

Ist groß wie er danach begründet warum

Es nie gut ist sich eine Partei zum Gegner

Zu machen statt nur einen Einzelnen

Weil diese verzeihen könnten aber

Eine Gruppe dies nie tue er sich nur

Unnötig alle zum Gegner mache

Ohne Hoffnung auf eine Versöhnung

Wie auch der Dichter hier lernen musste

Als er einmal den Begriff MILF in

Einem Gedicht benutzte was ihm

Den Unwillen einer Liebhaberin

Einbrachte warum er lieber nur noch

Allgemein von seinem Unverständnis

Der weiblichen Psyche spricht die

Ihm eine terra incognita bleibt was

An Zwist hätte ich mir nicht alles 

Erspart auch mit anbetungswürdigen

Prinzessinnen hätte ich den guten

Stanhope eher gelesen statt auf

Eigene unreife Erfahrung zu setzen

Warum die Lektüre jedem Gentleman

Besonders denen die es gerne wären

Dringend empfohlen sei es könnte

Unsere Welt umgänglicher machen

Auch wenn Samuel Johnson über

Es schrieb sie predigten die Moral

Einer Hure mit den Manieren eines

Tanzlehrers machte allein dieses

Urteil eines enttäuschten Gegners

Die Lektüre noch verlockender wo

Auch immer der echte Gentleman

Zwischen diesen beiden nun steht

Wissen echte Damen bis heute das

Rechte Benehmen im richtigen Moment

Zu schätzen wie zu würdigen was zeigt

Gute Lektüre lohnt in jeder Lage warum

An dieser Stelle mit dem Motto des

Hosenbandordens geschossen sei

Honi soit qui mal y pense

Ein Schuft, wer böses dabei denkt

Was in einer der nächsten Geschichten

Hier erläutert werden soll

jens tuengerthal 27.12.21