Freitag, 10. September 2021

Weltfern

Weltfern

Aus der Welt warf die Liebe einst
Rahel Varnagen die damals noch
Levin hieß und nicht wie geträumt
Gräfin Finckenstein noch wurde
Später erst den guten Varnhagen
Der als von Ense in Hardenbergs
Umfeld am Wiener Kongress wie
So viele teilnahm nur erfolgreich
Sich damit nach oben diente bis
Das Paar über Baden gen Mitte
Nach Berlin zurückkehrte als sie
Längst glücklich wieder ihre Welt
Voll Geist und Liebe wiederfand
Die sie als Gräfin Finckenstein
Für ein Lächeln in der Provinz
Fast aufgegeben hätte wie uns
Die Liebe manchmal verwirrt
Denke ich der auch sein Leben
Auf Werthers Spuren einst fast
Für eine jugendliche Geliebte
Ihr sterblicher Romeo zu sein
Aufgegeben die mir engelsgleich
Schien wo ich doch sonst an
Solche Flatterwesen nie glaubte
Dafür real ewige Liebe beschwor
Wie diese sexuell bestätigte
So blieb entsprechend nichts
Von jener Angebeteten als viel
Bewegte Luft was also ein zarter
Hauch von Nichts am Ende war
In dem ich mich zu gern verlor
Weil es mir alles schien blieb
Von dem Universum das mein
Gelegentlich nicht so schläfriger
Geist zuvor beackerte nichts als
Der Spiegel der Instagramprinzessin
Mit bearbeiteten Bildern unvergänglicher
Schönheit die sich operieren wollte
Um ihrem zweifelnden Sein einen
Schicken Rahmen zu verpassen
Weil sie dem Rest wer weiß schon
Ob mit Grund nur wenig zutraute
Dabei meinte ich nur den zu lieben
Kurz gesagt ich verstand Rahel
In ihrer schmerzvollen Verzweiflung
Über einen zarten Hauch von Nichts
Ganz und dachte doch wie gut
Dass jene kluge Jüdin nie zur
Gräfin preußischer Provinz wurde
Wie glücklich bin ich heute nicht
Jene kroatische Prinzessin wie
Schon ganz konkret geplant
Der rasenden Eifersucht zum trotz
Geheiratet zu haben weil manches
Ohne verliebte Blendung nie getan
Würde aber welch wunderbare Frauen
Hätte ich im Leben sonst verpasst
Wie wechselhaft kann Liebe sein
Als launisch zickiges Wesen was
Von aller Vernunft uns entfernt
Unterwerfung in Unfreiheit sucht
Statt glücklich zu leben was passt
Für den Moment der ganz genossen
Glück genug ein Leben lang uns ist
Ewig hält nie die verliebte Liebe
Wie Weltfern wäre solche Hoffnung
Aber Freundschaft mit Nähe die
Genießt was möglich dafür statt
Sich in Konventionen zu fesseln
So wirft uns regelmäßig aus der
Welt was unserem Wesen so ganz
Widerspricht und darum alles wird
Weil es real nie etwas war was 
Der Erwähnung sonst wert wäre
Wie nah wohl wäre ich meiner
Natur wie einem guten Leben
Wenn ich mir wie Rahel merkte
Was einfach logisch scheint
So bringt die Lektüre kluger Frauen
Zumindest theoretisch weiter
Wie deren Gegenwart noch mehr

jens tuengerthal 10.9.21

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