Der Flaneur als Lebensform
Die durch die Stadt flaniert
Glückliche Momente zu genießen
Ohne sie je jagen zu wollen
Beobachtet um sich zu freuen
Daran wie an seiner Rolle als
Flaneur des Lebens hat seine
Erste Hochphase gehabt um
Die Jahrhundertwende 1900
Fand in den goldenen 20ern
Seine Heimat in Berlin wie in
Paris seltener auch in London
Weil sie dort immer zu gerne
Geschäftig taten was dem
Flaneur ferner liegt als etwas
Der den Gewinn aus dem Sein
Als Beobachter schon gewinnt
Hat durch die Pandemie eine
Neue existentielle Bedeutung
Erlangt und ist die der Zeit einzig
Angemessene Lebensform die
Für sich auf dem Weg ist als
Reisender in der eigenen Stadt
Sich natürlich seinem Wesen nach
Beschränkt dafür großzügig mit
Der Zeit als Seinsform umgeht
Von der er sich nach Gutdünken
So viel nimmt wie ihm gefällt
Bewegung an der frischen Luft
Abstand von allem halten um
Flaneur des Lebens zu bleiben
Ist der Flaneur der früher noch
Als Nichtstuer verspottet wurde
Auch wenn ihm Walter Benjamin
Wie Franz Hessel literarisch
Unsterbliche Denkmäler setzten
Die jeder für sich lesen sollte
Ist die vorbildliche Seinsform
In Zeiten der Pandemie die er
Als ganz natürlich empfindet
Lernen wir von diesem Glück
Was sich Zeit lässt um dabei
Zufrieden mit sich zu sein was
Nicht selbstgefällig aber dafür
Angenehm bescheiden macht
Weil der Flaneur sich die Welt
Erlaufen hat die ihn umgibt weiß
Er Abstände gut einzuschätzen
Hat ein sicheres Gefühl für den
Raum in dem er sich bewegt
Was darin geschieht wird vom
Flaneur der darin ein Autist ist
Quasi teilnahmslos beobachtet
Er macht sein Sein zum Dritten
Im Leben der anderen die stets
Bemüht sind etwas zu erledigen
Während es dem Flaneur allein
Genügt zu sein als solcher also
Seine Natur schon Abstand hält
Den andere mühsam erlernen
Oder unverständig missachten
Dabei ihren asozialen Trotz für
Freiheit fälschlich halten so ist
Was vielen fremd asozial schien
Die angemessenste Lebensform
In der Zeit der Pandemie geworden
Nicht um besser sein zu wollen
Sondern der Natur entsprechend
Zeigt sich was eigentlich gut ist
Der Flaneur ist kein Wanderer
Bemüht sich nicht sportlich zu sein
Läuft einfach nach seiner Natur
Ohne ein konkretes Ziel dabei
Lang oder kurz ist unwichtig
Genüsslich zählt alleine für ihn
Die Zeiten sind wie sie sind
Kein Flaneur jammert darüber
Beobachtet lieber alles um sich
Sieht die Welt als ein Museum
Liebt diese als stiller Beobachter
Ist ein Kontrapunkt zum Lärm
Sein Sein erfüllt keinen Zweck
All seine Bewegung hat kein Ziel
Er ist und genießt mit Abstand
Für sich ein Beobachter zu sein
Alles mehr wäre ein zu viel doch
Sind auch diese Zeiten für ihn
Als Beobachter glückliche wie
Viele glücklicher wären lerntem sie
Von ihm natürlich Abstand halten
Wie die Zufriedenheit mit dem
Was ist zu leben schätzen
jens tuengerthal 28.12.20
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen