Mittwoch, 10. Juni 2020

Größenverhältnis

Bei Michel de Montaigne über
Römische Größe gelesen die
Sich vor allem darin zeigte
Dass sie errungene Reiche
Gerne Besiegten zurückgaben
Die dann Könige von Gnaden
Roms wurden in der Schuld standen
Der Sieger treue Diener wurden
Dazu bringt Montaigne Beispiele
Von Cäsar und Cicero wie aus
Der übrigen römischen Welt
Wo als reich galt wer abgab
Besser noch zurückgab um
Der Verbindung Dauer zu geben
Dem Reich damit Stabilität statt
Sich auf Eroberungen stolz nur
Auszuruhen oder sie zu plündern
Wie es die Kolonialherren taten
Deren Reiche darum viel weniger
Lange Bestand hatten für deren
Schäden bis heute bezahlt wird
Mehr noch müsste ginge es
Gerecht auf dieser Welt zu
Bestimmten nicht meist Sieger
Wohin die Welt sich bewegt
Was aber ist wie es ist darum
Keiner weiteren Klage hier wert
Montaigne klagt an anderer Stelle
Gegen Sklaverei und Kolonien
Gerade dieses Erbe aber belegt
Wie weise Rom in vorchristlicher Zeit
Als Überbringer von Kultur handelte
Um dauerhafte Stabilität zu sichern
Wenig dauerhaft dagegen waren
Stets die unrechten Eroberungen
Ohne hier über die Krim zu streiten
Auch den Osten der Ukraine lieber
Schweigend zu übergehen um sich
Auf das was Größe ausmacht lieber
Zu besinnen und damit also
Großzügig sich zu zeigen was
Wohl den gerade an Würde deutlich
Geschrumpften Mitgliedern der
Untergegangenen UDSSR sichtlich
Schwerer fällt als deren Funktionären
Einst die sich ganze Regionen noch
Scheinbar legitim als Volkseigentum
Brüderlich gern zuschoben um dann
Regional neu zu besiedeln weil die
Kommunistische Sekte zu gerne
An die Internationale glaubte auch
Damit ihren Glauben verbreiten wollte
Wie bis heute erfolglos in Afghanistan
Über das schon Tolstoi ähnlich schrieb
Denn wirkliche Größe zeigt sich erst
Gegenüber den Verlierern statt sie
Gut christlich bekehren zu wollen
Wobei da die Jünger Mohamed
Keineswegs besser abschneiden
Wie dieser Geist der getragen war
Von republikanischer Bescheidenheit
Sich im Kaiserreich langsam verflüchtigte
Wäre ein Grund zu politischer Klage
Was nicht nur dem Christentum hierbei
Anzulasten ist aber zumindest auch
Was als Sekte so erfolgreich wurde
Weil es lautstark das Gegenteil predigte
Vont dem was es mit Ungläubigen tat
Die manche immer noch bekehren wollen
In angemaßter Überlegenheit wie gerade
Zu Zeiten Montaignes es geschah aber
Auch aus deutscher Geschichte sind
Eroberungen bei denen Sieger wieder
Die Besiegten als Herrscher einsetzten
Noch teilweise bekannt wie etwa bei
Heinrich dem Löwen der die Obotriten
Aus dem Geschlecht Mecklenburg getauft
Vom Sohne ab wieder einsetzen ließ als
Damit längstes regierendes Geschlecht
Dem nur die Greifen von Vorpommern
Als Hezöge noch nahe kamen womit sich
Stabile Verhältnisse erklären lassen
Dahingestellt ob die Worte des märkischen
Junkers Bismarck dort geschehe alles
Hundert Jahre später je passend waren
Wie demokratisch republikanisch sich die
Wähler in Mecklenburg zeigen werden
Bei den nächsten anstehenden Wahlen
Besteht zumindest die Chance dabei
In der demokratischen Mitte anzukommen
Statt wie Thüringen mehrheitlich Parteien
Jenseits dieses Spektrums zu wählen
Sei es aus Trotz oder Unverständnis noch
Weil die DDR nicht demokratisch erzog
Aber Montaigne wäre nicht der Denker
Der berühmt wurde und blieb wenn seine
Gedanken nicht zeitlose Wirkung hätten
Es braucht keinen peinlichen Trump
Zu belegen wie weise der Edelmann
Aus dem Périgord einst handelte als er
Den aktuellen Herrschern die ihn lasen
Weil er sie wie die Franze oder Henry
Beriet oder mit ihnen korrespondierte
Wie etwa mit Königin Elisabeth I. 
Damit deutlich die Leviten wohl las
Also an deren Stolz appellierte und sich
Dazu auf die alten Römer berief die
Sonst gerne von den Apologeten des
Untergangs als schlechtes Beispiel
Genannt schon damit weise handelte
Sicher im Sinne seiner humanistischen
Ausbildung nur zu wünschen wäre
Mehr läsen ihn heute zu verstehen
Echte Größe liegt in der Hingabe
Des gerecht eroberten als Gnade
Nicht etwa christlich gedacht dabei
Sondern aus Gründen der Vernunft
Die so Stabilität am ehesten gewährt

jens tuengerthal 10.6.20

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