Freitag, 18. Oktober 2024

Liebeskonsequenz

Liebeskonsequenz

Braucht die Liebe Konsequenz
Wie sie in der Ehe wie auch oft
In Beziehungen gefordert wird
Ohne zu wissen welche für wen

Gilt für die Bewohnerinnen der
Venus das gleiche wie für uns
Anders gestrickte Marsianer
Und welche Konsequenz hat das

Finde Liebe immer wieder ganz
Überraschend inkonsequent weil
Es genügt wenn sie ist was sie ist
Statt sich noch etwas vorzumachen

Müssen wir zusammen passen oder
Ist das eher ein Hindernis um in der
Liebe glücklich für sich zu bleiben
Genügt auch ineinander vollkommen

Was wer konsequent wann findet
Hängt an ganz vielen Faktoren dabei
Ist Logik sicher der unwichtigste noch
Auch wenn es so gerne behauptet wird

So würden Konsequenzen gezogen
Irgendwann eben gegangen weil es
Eine Konsequenz brauchte auch wo
Diese konsequent unglücklich machte

Andererseits erwartet wohl jede das
Ihre Liebe Konsequenzen auch für
Den anderen hat wie umgekehrt 
Ganz genauso also konsequent

Die einzig sichere Konsequenz
Von logischen Konsequenzen ist
Der vorher bereits Verlust aller
Für die Liebe relevanten Gefühle

Manchmal dauert es eben bis wir
Uns die Konsequenzen eingestehen
Dann belügen wir uns noch etwas
Über Liebe und ihre Konsequenzen

jens tuengerthal 18.10.24

Lektürentagebuch 17.10.24

Lektürentagebuch 17.10.24

Im Zauberberg gelesen und über
Den ungenannten Gott Hermes
Bei Franz Hessel was nach der
Erst Abneigung des Atheisten 

Überraschend literarisch endete
Ein Spiel mit George wie seinem
Umfeld und Führern noch wurde
Die er als Erzähler infragestellte


Aus Davos gibt es nicht viel
Noch zu berichten außer die
Müdigkeit die Hans ergreift wie
Die Sehnsucht nach dem Liegestuhl

Vielleicht ist die Liebe zu diesem
Wie meine zu den Lesesesseln die
Zentrum der kleinen Bibliothek sind
Teil der großen Sehnsucht nach Ruhe

Kleine Geschichten am Rande von
Den Nachbarn an der Tafel sowie
Den Ausbrüchen zum Glücksspiel
Etwa durch den einst Prinzen was

Sonst eine Verbannung vom Berghof
Zur Folge haben soll wurde wohl
Bei dem Adeligen dem der Hofrat
Seinen Titel verdankt übersehen

Auch wenn es nötig sein kann
Vor dem Glücksspiel zu warnen
Angesichts des großen Stumpfsinns
Im Krankenhaus scheint dies dreist

Wer kann wem sonst erlaubtes Tun
Warum verbieten wie es Eltern noch
In früheren Zeiten taten denke ich
Über Mündigkeit von Patienten nach

Was müssen diese alles wissen
Wo schadet zuviel Aufklärung eher
Geht guter Wille über Freiheit wenn
Das Verbot der Heilung dienen soll

Habe als ich selbst in der Pflege
Von moribunden Patienten noch
In der Krebsbaracke arbeitete mich
Gefragt was sein darf uns was nie

Fühlte mich als Patient selbst oft
Eher entmündigt als ernstgenommen
Von unverständlich quacksalbernden
Ärzten was sich sehr gebessert hat

Sollte ich einem aussichtslosen Fall
Genau dies auch so sagen damit
Frei entschieden wird was wir wollen
Wenn ohnehin nichts mehr geht

Wäre immer für mehr Freiheit doch
Manche wollen lieber nicht so genau
Wissen was ihnen drohen kann nicht
Vor Angst alle Hoffnung zu verlieren

Darf ich Patienten zum Glück zwingen
Wem steht diese Entscheidung je zu
Ist Vernunft der Maßstab oder Gefühl
Herauszufinden was sich gut anfühlt

Wichtige Fragen die auch angesichts
Der anstehenden Reformen in vielen
Krankenhäusern offen bleiben werden
Jeder wohl für sich selbst lösen muss

Im Sanatorium Berghof im Zauberberg
Ist die Nähe des Todes ständig fühlbar
Dennoch wird er möglichst verborgen
Weil zu viele Angst vor ihm noch haben


Lange fragte ich mich was Hessel
Mit der Geschichte seiner Begegnungen
Mit dem erdachten Gott sagen wollte
Den er vielfältig in Gesichtern sah

Fragte mich was der sonst so geniale
Flaneur mit dieser schlichten alten
Märchengeschichte von Gott wollte
Den keine Vernunft finden kann

Wie er am Ende seine eigene Suche
Nach einem Führer im Umfeld von
George daraus entdeckte und wie
Ihn eine kluge Blondine befreite

Das ist schlicht genial konstruiert
Malt ein wunderbares Bild dieser
Kreise die Künstlergenies verehren
Um einen Gott in wem zu finden

Karikiert deren Kult um ihre so
Intimen männlichen Freundschaften
Die keine Frauen nah brauchen
Sich selbst in allem genügen

Wie eine ihm auch verführerisch
Schön scheinende Frau ihn aus
Geistiger Abhängigkeit befreit zum
Selbständig kritischen Denken führt

Suchen wir uns selbst dabei mehr
Als wir an die Hand genommen
Werden wollen geführt zu werden
Über die Untiefen des Lebens

Was lohnt noch wirklich und wie
Nah stehen wir dabei dem Tod
Wenn wir Vaterfiguren verlieren
Doch nichts als Leere in uns finden

So wird diese scheinbar religiöse
Meditation über den wiederkehrenden
Gott den er in vielen zu erkennen
Glaubt über die Kunst als Umweg

Zu einem Weg zu sich bei dem ihn
Eine blonde Frau auf die Sprünge
Bewusster Erkenntnis hilft wie es
Einst Eva im Paradies mit Adam tat

Mit Eigenverantwortung in der Natur
Geht das immer schöne Paradies im
Nichts verloren was unter allem liegt
Doch dafür sind wir mündig dann

Wer seine Götter entlässt um seine
Welt allein auf sich zu stellen wie es
Max Stirner im Einzigen beschreibt
Tut dies mit größter Konsequenz

Diesen Weg am Ende durch seine
Blonde intellektuelle Eva zu finden
Ist ein Akt der Befreiung der allem
Aberglauben und Priestern spottet

Paradiesische Naivität Götter in
Allem sehen zu können verliert
Wer sich der Natur bewusst wird
Unklar ob es allen lohnend scheint

jens tuengerthal 18.10.24

Präsidentenbesuch

Präsidentenbesuch

Hubschrauber kreisen über der Stadt
Es wirkt fast schon wie im Krieg
Viele Straßen sind gesperrt und die
Polizei probt den Ausnahmezustand

Biden ist in Berlin und die Welt steht
Ein wenig mehr noch Kopf als sie es
Sonst schon so gerne hier tut doch 
Das Schlimme daran ist warum einer

So geschützt werden muss wie
Zugleich auch gefährdet ist was
Viel über eine Welt im Krieg verrät
Was sehne ich mich nach Frieden

Denke ich und hoffe dieser Besuch
Hilft ihn ein wenig zu sichern als
Mahnung wohin Krieg uns führt
Besser wir ließen es sein

jens tuengerthal 18.10.24

Totenfeier

Totenfeier

Israels Armee tötete Yahya Sinwar
Die westliche Welt feiert dies als
Sieg gegen den Terror weil sie erst
Die Befreiung von Gaza ermöglicht

Stehe als Deutscher ganz klar wie
Ohne Zweifel an der Seite Israels
Dennoch fällt es mir schwer den
Tod eines Menschen zu bejubeln

Die Vernichtung der Hamas die
Den Gazastreifen beherrschte
Ist für eine friedliche Koexistenz
Nötig der Freiheit Raum zu geben

Den Kopf des brutalen Angriffs
Auf Israel zu erwischen musste 
Das Ziel von Israels Militär sein
Um Sicherheit so zu schaffen 

Ob ein Kopf den anderen nun
Ersetzt bei den fanatischen
Islamisten aus der Schule der
Muslimbrüder bleibt offen 

Wenn der Tod von Sinwar die
Hamas als Terrormacht nun
Endlich zerschlägt war es
Den Krieg wohl wert

Alles was Frieden dort bringt 
Im unheiligen Heiligen Land
Ist zu begrüßen also auch der
Tod des Kopfes der Hamas 

Möge Gaza erblühen im Frieden
Mit Israel ohne alle Religion mit
Freien Menschen am Mittelmeer
Dies sollte das Ziel am Ende sein 

jens tuengerthal 17.10.24

Donnerstag, 17. Oktober 2024

Liebesschub

Liebesschub

Kommt Liebe eher
Schubweise oder immer
Kontinuierlich

Manchmal bleibt alles
Gefühl eine Illusion
Schöner Momente

jens tuengerthal 17.10.24

Vorschub

Vorschub

Vorschub leisten war
Förderung von Verbrechen
Meint heute Technik

Manchmal beleuchtet
Verschobene Sprache noch
Das alte Denken

jens tuengerthal 17.10.24

Abschiebung

Abschiebung

Schiebung kommt aus der
Gaunersprache für Geschäft
Das unsauber war

Heute verlagert
Es einfach Verantwortung
Noch über Grenzen

jens tuengerthal 17.10.24

Zeitverschiebung

Zeitverschiebung

Verschiebt Zeit unser
Leben oder weniger
Wirklich als gedacht

jens tuengerthal 17.10.24

Liebesdauer

Liebesdauer 

Liebe kommt zu gerne 
Rasend schnell wie ruckartig
Verschwindet auch so wieder

Manchmal aber wächst
Verloren geglaubtes erst
Zu großer Dauer heran 

Was kommt um zu bleiben
Kennt keine Zeit mehr weil 
Es ist was es ist was genügt 

Wer sich so wiederfindet
Hat den größten Schatz
Alles andere verliert sich

Weiter an Liebe glauben
Um zu sehen was ist bleibt
Der Schlüssel zum Glück

jens tuengerthal 16.10.24

Mittwoch, 16. Oktober 2024

Energiereich

Energiereich

Energie ist die Frage der Zukunft
Wer wird sie günstig noch haben 
Was verlieren alle anderen die
Den Wechsel nicht schaffen 

Reichtum an günstiger Energie
Entscheidet über Perspektiven
Kohle Öl und Atomkraft haben
Langfristig keine Chance mehr

Erneuerbare Energien sind die
Einzig günstige Perspektive für
Die Zukunft der Wirtschaft wer
Sie ignoriert hat keine Zukunft

Um so lauter werden nun die
Vertreter überholter Modelle
Die im Untergang noch alles
Retten wollen was geht

Ohne Rücksicht auf Verluste
Werden Bürger verunsichert
Kurzsichtig wie dreist belogen
Durch Bündnisse der Feinde

Was ist heute noch konservativ 
Wer handelt ökonomisch klug
Wohin wendet sich das Geld
Wie gibt es eine Perspektive

Konservative wollen erhalten
Dafür setzen sich Grüne ein
Keiner bezweifelt heute mehr
Die Korrektheit ihrer Annahmen

Klima wandelt sich real die
Unbezahlbaren Katastrophen
Nehmen für alle weiter zu wer
Vernünftig ist baut dem vor

Geld geht zuerst zum schnellen
Gewinn der sich beim gerade
Ausverkauf alter Energien zeigt
Und bleibt gern in Sicherheit

Wer auf Verbrennungsmotoren
Oder überholte Energien setzt 
Erhofft sich schnelle Gewinne
Ohne Sicherheit in Zukunft

Je schneller sich alles wandelt
Desto eher können wir unser
Leben erhalten und es schön
Wie früher einmal haben

Dennoch machen noch viele
Konservative Grüne zu ihrem
Feindbild statt gemeinsam
Tragbare Wege zu suchen

Die Zukunft gestaltet erst
Mit Verantwortung wer die
Möglichen Kräfte mit Sicherheit
Wie echter Perspektive nutzt

Die Vergangenheit bewahrt nur
Wer sich ständig verändert um
Sie aus dem was einmal war
Konstruktiv gestalten zu können

Unsere Vergangenheit lag im Wald
Deutsches Wesen aus den Wäldern
Also im Grünen wie auch unsere Zukunft
Grün ist oder wir keine mehr haben 

Dazu braucht es zuerst mehr Wälder
Statt Autobahnen und viel weniger
An Menschen und Wachstum damit
Alles bleiben kann wie es nie war 

Es ist nötig mehr Energie in die
Bewaldung unseres Landes zu stecken
Das Leben für uns zu erhalten wie auch
In erneuerbare Energien endlich

Reich bleibt wer diese Fragen mit
Blick auf nachhaltige Zukunft wie
Konstruktive Schrumpfung nutzt 
Alles ändern damit wir bleiben 

jens tuengerthal 16.10.24

Lektürentagebuch 15.10.24

Lektürentagebuch 15.10.24

Das Satana Kapitel wie auch die
Folgende erste Liegekur und das
Zweite Frühstück genüsslich gelesen
Im Zauberberg mit Erläuterungen

Die Dieter Borchmeyer in seinem
Thomas Mann Werk und Zeit dazu
Mit feinen Details unter dem Titel
Prophete rechts Prophete links

Genau erläutert und dabei in den
Zusammenhang des Werks stellt
Settembrini der sich in Nachfolge
Des großen Carducci sieht ist als

Karikatur des humanistischen Ideals
Von Mann vor dem Weltkrieg als
Auch in diesem abgelehnte Idee
Erdacht worden und endet anders

Wo Mann noch in den Bekenntnissen
Eines Unpolitischen seinen Bruder
Heinrich wie diese Idee angreift hat
Seine Vorstellung sich gewandelt

Zwar bleibt Ludovico Settembrini
Der etwas ärmlich gekleidete aber
Hoch gebildete Humanismus die
Karikatur eines Italieners auch

Doch wandelt sich seine Rolle
Mit dem Auftauchen seines
Gegenspielers Naphta der für
Das dunkle östlich mystische steht

Auch der dritte Lehrer ist ein
Anhänger der dunklen Kräfte
Allerdings zielt dieser auf die
Körperlichen Bedürfnisse mehr

Mynheer Peeperkorn ist eine
Karikatur von Gerhard Hauptmann
Allerdings nur als ironische Figur
Sonst eine selbständige Schöpfung

Was wohl auch Hauptmann nach
Einem klärenden Gespräch als
Entschuldigung akzeptiert hat da
Der in sinnlosen Brocken stotternde

Kaufmann mit kolonialem Hintergrund
Zu lächerlich gewesen wäre den großen
Dramatiker und Autor treffend zu zeigen
Er ist eine Figur ganz eigener Art auch

Sogar wenn sein Gestus wie seine
Figur an den Lustmenschen in
Hauptmann deutlich erinnerte ist
Sie eine todesnahe eigene Kreation

Sein Ende im Zusammenhang mit
Seiner eigenen Impotenz zu deuten
Der Castorp vielleicht auch darum
Als Bruder sich wählte ist möglich

Auch dies stellt wiederum den
Ersten Lehrer Settembrini in das
Helle Licht des Lebens für das er
Ausdrücklich dort auch kämpft

Er warnt vor der gefährlichen
Östlichen Lust beim lustvollen
Karnevalsvergnügen mit den
Nicht zufällig 13 Teilnehmern

Wie die Apostel in der Anzahl
Aber wird vom erfahrungsgierigen
Hans Castorp nicht erhört der in
Jugendlieben dabei schwelgt

Deutlich wird mit diesem klaren
Analytischen Blick auf die Figuren
Der Lehrer von denen zwei ihrem
Leben selbst ein Ende setzen

Wie sich Manns Position von der
Idee zur Ausführung wandelte ist
Der Humanist Settembrini zuerst
Noch eine italienische Witzfigur

In ihrer Anlage spiegelt sich noch
Die Ablehnung des Westens die
In den Bekenntnissen sich zeigte
Die Bruder Heinrich angriffen

Doch als einzig überlebender der
Konsequent für das Leben unten
Wie die gute Arbeit Partei ergreift
Wird Settembrini zur Lichtfigur

Naphta den konvertierten östlichen
Jude wie Peeperkorn lässt Mann
Sich selbst richten wie damit auch
Ihre Philosophie es bleibt am Ende

Der Humanismus auch wenn dieser
Anfangs übertrieben karikiert wurde
Als einzig lebensfähiges Modell im
Roman wie im Leben erhalten

Nicht der Berghof oder Davos die
Schattenwelt der Kranken ist ein
Ort mit Zukunft und Leben sondern
Der freimaurerische Humanismus

Eine Philosophie die sich dem Licht
Als Symbol für geistige Erkenntnis
Zuwendet und nach Wissen sucht
Im Geist der Aufklärung dabei wirkt

Der dunkle Katholizismus hat wie
Die dionysische Mystik keine echte
Perspektive im Leben was leider
Borchmeyer nicht so klar benennt

Es geht um Leben und Tod dabei
Peeperkorn wie Naphta gehen
Weil sie keine Perspektive sehen
Settembrini schießt in die Luft

Die Philosophie des Friedens wie
Des Humanismus bleibt für Mann
Letzte Überlebende mit Aussicht
Wie Hans am Ende verschwindet

In jenem Krieg den Thomas Mann
Selbst in den Bekenntnissen noch
Aus dunklen Gründen heilig sprach
Ist der Zauberberg die lichte Wende

Vielleicht ist diese so feinsinnige
Kulturgeschichte des Jahrhunderts
Mein liebstes Buch geworden ohne
Dies lange so genau zu verstehen

Während ich die Bekenntnisse eher
Unerträglich noch fand ist der Mann
Im Zauberberg der Zauberer der mit
Feinem Sinn sich dem Licht zuwendet

Diese Bejahung des humanistischen
Europas als Leben mit Zukunft auch
Wenn es arm und typisch italienisch
Erstmal auftritt ist die große Botschaft

Davon abgesehen dass Mann hier
Auch mit Freude seine Figuren im
Kabinett wie auf der Bühne tanzen
Lässt ein Erlebnis zu schaffen

Der Zauberberg ist ein Theater mit
Kleinen und großen Dramen wie auch
Kleinen Komödien zwischendurch so
Sind die Figuren meisterhaft inszeniert

Borchmeyers Biografie erweitert dabei
Den Blick in vielem sehr gut nur bei der
Deutung Settembrinis ginge ich weiter
Um sie auch im Leben einzuordnen

Die Wende Thomas Manns deutlich
Zu machen der ein Europäer wie ein
Weltbürger wurde der auch klar dann
Partei gegen die Nazis ergriff

Im Zauberberg wird diese tiefe
Innere Wende an der Figur des
Settembrini deutlich was meist
Bisher leider übersehen wurde

Die erste Liegekur nach der Begegnung
Genießt Hans Castorp nach großen 
Philosophischen Gedanken zur Zeit
So sehr dass er dabei einschläft

Das Buch über die Ocean Steamships
Wieder unbeachtet bei sich doch 
Dabei völlig entspannt von der so
Angenehmen Lage im Liegestuhl

Alles scheint ihm gerade optimal
Auf das Wohl des Patienten wie 
Das seine ganz besonders abgestimmt
Sogar der flexible Sonnenschirm

Die Milchgläser auf dem Tisch
Beim zweiten Frühstück schrecken
Ihn so sehr ab dass er gleich einen
Porter bei der Zwergin bestellt

In Ermangelung von Portwein
Nimmt er ein dunkles Rauchbier
Was ihm rasch zu Kopfe steigt
Nur mühsam noch die Contenance

Wahren lässt wie nötig in der hier
Konversation mit seinen Nachbarinnen
Eigentlich innerlich längst abwesend
Läuft alles weitere an ihm vorbei

Auch das ihn sonst so empörende
Klirrende Türenknallen durch die ihm
Noch unbekannte rothaarige Russin
Clawdia Chauchat ignoriert er so

Den am Tisch ihm gegenüber noch
Platz nehmenden Doktor Krokowski
Sieht er wie durch Nebel nur noch
Hofft auf die nächste Liegekur

Vor dieser aber steht noch ein
Spaziergang mit dem Vetter gen
Davos Dorf an was ihm absurd
Vorkommt der lieber nur läge

Die Horizontale als einzig wirklich
Aufrechte Lebenslage fällt hier
Noch nicht als Begriff wird jedoch
Zur Stimmung die bleiben wird

Wie gut verstehe ich als Leser
Der gern auf seinem Diwan lebt
Diese völlig entspannte Haltung
Die sich nichts beweisen muss

Nirgendwo mehr hin wollen noch
Etwas unbedingt sehen müssen
Sondern aus der Horizontalen 
Friedlich die Welt zu betrachten

Welch gerade heute ökologisch
Wie ethisch ideale Haltung die
Viele gehetzte Menschen noch
So dringend lernen müssen 

Der Zauberberg hat wie einige
Große Werke der Epoche die
Zeitlich parallel zu Einsteins
Relativitätstheorie entstanden

Eine neue eigene Philosophie
Der Zeit die alles relativiert
Wie unser Denken umkehrt
Zur Entdeckung der Langsamkeit

Proust und Mann schrieben zum
Gleichen Thema ähnliches ohne
Voneinander zu wissen was zwar
Keine Magie ist aber Zeitgeist zeigt

So ist der Zauberberg zwar ein
Roman im Sanatorium doch noch
Viel mehr ein Spiegel seiner Zeit
Wie eine Kulturgeschichte dazu

Erzählt vom alten imperialen Europa
Nach dessen Untergang in Zeiten
Des Übergangs mit einer eigenen
Philosophie der Zeit noch dazu

So feiert der Zauberberg gerade
Den 100. Geburtstag jedoch weit
Entfernt davon irgend alt zu sein
Sondern aktueller als je noch

Im Zeitalter des Internets wie der
Virtuellen Welten in gehetzter Welt
Die dringend Innehalten muss
Wird der Zauberberg ein Lehrbuch

Wagen wir uns endlich von der
Langsamkeit verführen zu lassen
Nehmen wir uns ganz viel Zeit
Am besten in der Horizontalen 

Fahrt nicht nach Davos denn
Der Zauberberg ist in euren
Köpfen zuerst Zuhause wenn ihr
Euch Zeit in der Horizontalen nehmt 

jens tuengerthal 15.10.24

Liebeszeiten

Liebeszeiten

Zeit füreinander
Nehmen ist voller Liebe
Ein großer Gewinn

jens tuengerthal 16.10.24

Zeitweise

Zeitweise

Zeitweise werden
Manche weiser irgendwann
Andere niemals

jens tuengerthal 16.10.24

Lebenszeiten

Lebenszeiten

Schlafen und wachen
Dazwischen liegen Leben
Halb verschlafen

jens tuengerthal 16.10.24

Lebensgezeiten

Lebensgezeiten

Gezeiten wechseln
Zwischen Ebbe und Flut wie
Leben nur länger

jens tuengerthal 16.10.14


Dienstag, 15. Oktober 2024

Liebesmorgen

Liebesmorgen

Voller Liebe den
Tag lustvoll ineinander
Beginnen ist Glück

Manchmal genügen
Küsse voller Zärtlichkeit
Liebe zu halten

Fliegen zu lassen
Um wiederzukommen ist
Höhepunkt genug

jens tuengerthal 15.10.24