Samstag, 5. April 2025

Lektürentagebuch 5.4.25

Lektürentagebuch 5.4.25

Fein ironisch schreibt Franz Hessel 
Im Kramladen des Glücks von einem
Ball der künstlerischen Studenten wie
Bereits arrivierten Künstler dort

Begonnen den Samstag schon in der
Nacht aber darüber eingeschlafen was 
Nicht an der Qualität der Lektüre lag
Sondern am Riesling wie der Uhrzeit

Mit Gustav auf dem Künstlerfest das in
Kostümen ein wilder Ball wird mit am
Ende überraschenden neuen Freunden
Was er wieder als Pierrot besucht 

Verschiedene Versuche den Damen sich
Zu nähern scheitern scheinbar alle doch
Dann wird ein Spaziergang zu dritt noch
Wie ein Atelierbesuch beim Ritter daraus

Feinfühlig beschreibt Hessel die Unlust
Von Gustav vorab die sich dabei wandelt
Beim ich weiß nicht wie Kuss um dann 
Beinahe enttäuscht wieder zu enden

Wie eine Grete an die er sich halten soll
Ihm einen Spitznamen gibt und ihn von 
Der schnellen Flucht abhält um dann mit
Gustav und dem östlichen Stan zu gehen

Ein Blick hinter die Kulissen der Welt
Der Künstler in der er durch seinen Bruder
Wie dessen Liebste nur nun ohne sie ob für 
Grete Franziska von Reventlow Patin stand 

Fragt sich der mit der Biographie von Hessel 
Ein wenig vertraute Leser gleich und wann
Kommt der Kontakt zum George Kreis wie
Wird der Autor dort wohl wen maskieren 


Weiter ging es bei der Lektüre auf meinem
Diwan mit der des arabischen Diwan in dem
Der jüdische Fürst und Dichter Al-Samau’al
Aus der Zeit um 600 vorgestellt wird 

Diese Epoche vor dem Auftreten des die
Region religiös infizierenden Propheten
Hatte einige spannende Dichter die ein
Universum der Dichtung schon schufen

So war jener Samau wenn den Quellen
Zu trauen ist was umstritten bleibt auch
Mit Imru al-Kais bekannt und rettete die
Kostbaren Rüstungen für diesen noch

Dies tat er mit dem Leben seines Sohnes
Der vor seinen Augen getötet wurde als ein
Belagerer den Sohn entführte wie dafür die
Schätze von al-Kais haben wollte 

Seine Verse handeln vom ritterlichen 
Heldentum als Selbstbehauptung eines
Fürsten der eine Burg auf dem Berg
Gegen seine Feinde verteidigen musste

Die anderen Verse sind erstaunlich 
Theologisch nehmen auf alttestamentarische 
Figuren wie David und die Propheten bezug
Ein jeder solle sein Brot legal verdienen


Eine zauberhafte Geschichte aus dem
Alten indischen Papageienbuch zeugte
Von der Klugheit der wunderschönen
Ehefrau die ihre Schwiegermutter belog

Diese wäre vollkommen schön wie treu 
Immer gewesen da aber ihr Gatte ihr
Dennoch misstraute suchte sie sich einen
Liebhaber den sie beim einkaufen traf 

Der Händler packte der Frau die er mit
Ihrem Liebsten verschwinden sah dann
Kuhfladen in ihre Schüssel die er mit 
Einem Handtuch verdeckte zur Tarnung

Als sie mit der Schlüssel zuhause ankam
Fragte ihre Schwiegermutter die ihr das
Geld für den Weizen gegeben hatte was
Sie getan hatte worauf sie frech log 

Erfand eine Geschichte vom Kuhstall in 
Dem sie im Dunkeln gefallen war wo
Sie nun nochmal suchen wollte was
Vor dem Geständnis des Betruges rettete

Spannend sind in dieser Geschichte wieder
Die moralischen Wertungen welche dabei
Deutlich machen sie hätte ihren Mann nur
Wegen dessen Eifersucht betrogen

Der sexuelle Rausch mit dem Liebhaber
Wird durch den Betrug des Händlers
Ein wenig bestraft aber zugleich wird
Die geschickte Lüge dort bewundert

Tu was dir gut tut aber lasse dich
Dabei lieber nicht erwischen lernen wir 
Der Betrug als logische Folge der zuvor
Eifersucht wird als gerecht gesehen


In den Erinnerungen Casanovas erhält
Die schon längst unglaubliche Geschichte
Um Bettina durch ihre nun Geständnisse
Noch eine erstaunliche neue Variante

Wozu Frauen aus Liebe fähig sind wie 
Erpressung und Lügen das ganze noch 
Zusätzlich verkomplizieren wohin die
Krankheit der Blattern noch führte

Warum der große Verführer seine erste
Große Liebe auch als sie darum bettelt
Nicht nahm noch mehr unternahm als
Freundschaftliche Liebe ihm nun gebot 

Zauberhaft erzählt mit schöner Ironie
Wie die Liebe zu wunderbaren Ausreden
Uns bringt was Frauen alles erfinden um
Die Gunst des Liebsten zu gewinnen

Wie sie als alles nichts bringt danach
Verzweifelt in Tränen ausbrechen wie
Unheilbar krank werden mit ganz großem
Drama dabei beschreibt Frauen klug

Als ich diese Geschichten vor nun über
Dreißig Jahren das erste mal las schien 
Vieles mir hysterisch und übertrieben 
Was ich heute nickend belächle

Wer einmal eine echte Dramaprinzessin
Möglichst noch balkanischer Herkunft
Voller Liebe durch ihr Chaos begleitete
Versteht Casanovas weise Zurückhaltung

Darüber heute lächeln zu können wie
Vieles in der Schilderung der Dramen
Wiederzuerkennen zeigt welch großer
Autor und Menschenkenner Casanova war

jens tuengerthal 5.4.25


Teeliebe

Teeliebe

Tee zu lieben liegt
Zugegeben mir näher
Als Kaffee je kam

jens tuengerthal 5.4.25

Altersschrecken

Altersschrecken

Alter bringt Schrecken
Alles fällt immer schwerer
Aber Ende naht

jens tuengerthal 5.4.25

Gegensatz

Gegensatz

Ekelhaft schön scheint
Das Wetter im Gegensatz 
Zur Weltlage noch 

jens tuengerthal 5.4.29

Liebestreue

Liebestreue

Was heißt Treue in der Liebe
Geht es dabei nur um Gefühle 
War ich meinen Liebsten immer treu
Ohne emotionale Treue keine Liebe
Die auf Glaube an ein Gefühl baut
Doch die meisten denken an Sex
Der zwar mit Gefühl erst gut wird
Mit Liebe aber nichts zu tun hat
Was viele mit dramatischen Folgen
Leider zu häufig vergessen um
Die Liebe für nur Sex zu verspielen
Dann ist plötzlich egal ob wir dem
Gefühl treu blieben weil es um Macht
Dabei mehr geht als um Liebe je
Die stets bedingungslos gut will 
Den Liebsten darum gönnt was
Ihnen irgend gut tun kann statt
Treue als Erwartung zu postulieren
Die nur enttäuscht werden kann
Wie gut ginge es den Liebenden
Konzentrierten sie sich auf Treue
Im Gefühl ohne die es keine Liebe
Geben kann die der Glaube an ein
Gefühl alleine ist was viele gerne
Vergessen ihre Macht zu sichern 
So sollte wer von Treue redet allein
Über Gefühl sprechen statt Sex
Zum Thema der Gefühle zu machen 
Was meist beide schnell verspielt

jens tuengerthal 5.4.25

Freitag, 4. April 2025

Freiluftriesling

Freiluftriesling

Unter dem Sternenhimmel vor dem
Wie immer Crossroads genieße ich
Heute den guten Rheingauer Riesling
Bei noch wunderbar milder Abendluft

Acht andere sitzen noch mit mir hier
Darunter vier Damen und zwei Herren
Die jeweils separat plaudern während
Der Schweizer Märchenverkäufer kommt

Für einen Freitag ist es noch sehr ruhig
Die Speiche dagegen auf dem Weg war
Rappelvoll zum Konzert hier beginnt die
Nacht vor der Osterwoche ganz ruhig 

Während ich kurz mit dem Schweizer
Über Wetter und Stimmung plauderte
Kamen noch drei süße Grazien die auch
Draußen einen Moment Platz nahmen 

Dann zog das Partyvolk von Phil dazu
Beraten weiter in die Nacht sie hatten
Ohnehin nur auf ihre Telefone geschaut
Nachdem Tino mir meinen Riesling brachte

Die beiden Schwäbinnen mittleren Alters
Zogen nach Dehnungsübungen als gute 
Stadtwandererinnen ihre Rucksäcke auf
Um plaudernd in die Nacht zu ziehen

Der Mond bescheint halb zu sehen
Die hier Bremer Höhe gelegentlich
Kommen Autos oder die Straßenbahn
Noch üben wir das Strassenleben hier

Lustiges Partyvolk läuft dezent verkleidet
Für eine Freitagnacht vorbei darunter auch
Sehenswert schöne junge Nymphen die
Den Flaneur keines Blickes würdigen

Freue mich dafür ungestört an ihrem
Anblick für verwehende Sekunden hier
Sogar das Butter gegenüber ist noch
Geöffnet mit eher weniger Gästen 

Gerade kam noch ein Bekannter vorbei 
Noch unentschlossen ob er hier bleiben
Oder weiterziehen möchte geht erstmal
Die oberen Örtlichkeiten hier besuchen

Phil trägt ein erstaunlich volles Tablett 
Weltbewegendes scheinen nur die hier
Damen sich noch erzählen zu wollen
Der Abend wandert gelassen in die Nacht

jens tuengerthal 4.4.25

Menschenfresser

Menschenfresser

Über die Menschenfresser dachte schon
Michel de Montaigne klug nach anlässlich
Der Präsentation eines Wilden und wie wir
Andere Kulturen anmaßend beurteilen

Wir essen meist keine Menschen mehr
Dies verurteilen wir eher ethisch streng
Bestrafen dafür jene die genau das tun
Weil es uns völlig unnormal erscheint 

Dafür fressen wir weiterhin Tiere als ob
Diese keine Lebewesen wären halten wir
Sie unter grausamen Bedingungen häufig
Oder als Haustiere zu unserem Vergnügen

Die Haltung gegenüber den Tieren gleicht
Damit der gegenüber Sklaven als es diese
Noch ganz legal gab wie einer der Gründer
Der USA Jefferson ein Sklavenhalter war

Darf es noch Nutztiere geben die wir auch
In der Medizin zu unseren Zwecken quälen
Weil die Rettung von Menschenleben uns 
Wertvoller erscheint als anderer Kreaturen

Vom Leben der Pflanzen hier zu schweigen
Die auch viel an uns leiden müssen wie es
Millionen Schnittblumen bezeugen könnten
Aber Menschenfresser sind unmenschlich 

Will mich nicht für das Schlachten von
Menschen zur Ernährung aussprechen
Aber gerne fragen wie wir so urteilen
Welches Leben genutzt werden darf

Sollte Sein nicht immer zweckfrei sein
Was müssen wir tun um zu überleben
Was sollten wir kritischer sehen um ein
Urteil über Menschenfresser zu wagen

jens tuengerthal 4.4.25

Lektürentagebuch 4.4.25

Lektürentagebuch 4.4.25

Begonnen heute mit Franz Hessel in dessen
Kramladen des Glücks Gustav mit seinem 
Bruder der natürlich Rudolf heißt nicht Arthur 
Auf einen Ball geht und von dort berichtet

Mehrere Kontakte zu Damen verlieren sich
Bald wieder und als er gerade beschloss 
Mal wieder lieber nur Zuschauer zu bleiben
Beobachtet er eine maskierte Dame 

Über einen Spiegel sieht er sie und
Bewundert das schöne Kleid der Dame
Sie kommen ins Gespräch und bleiben
Dabei weil sie nicht tanzen möchte

Dafür möchte sie ihn gleich mit zu sich
Nach Hause nehmen was er begierig
Auf ein Abenteuer gerne auch mitmacht
Sie trägt bis zuhause noch ihre Maske

Dort angekommen zieht sie sich zum
Entkleiden zurück und ihm kommen
Erste Zweifel ob er die blauseidene
Wirklich will was überraschend endet

Nachdem er sie unmaskiert sieht in
Aller Üppigkeit wird der Fluchtinstinkt
Größer und er rennt einfach weg wird
Dabei zuerst von der Dame verfolgt

Sehr amüsiert reagieren Rudolf und
Seine Liebste auf diese Geschichte
Des wieder verhinderten Liebhabers
Die Gustav wunderbar beschreibt

Denke an die zugegeben wenigen
Fälle in denen ich die Flucht noch
Vor dem Vollzug ergriff die ich manchmal
Bereute und heute eher belächle

Sicher ist Hässlichkeit ein eher
Subjektiver Begriff doch wenn alles
In dir widerstrebt ist es besser zu gehen
Oder dabei die Augen zu schließen

So war bei mir das Mitleid mit der
Unter der Maske scheinbar hässlichen
Größer als das Verständnis für Gustav
Der eigentlich ganz zarte lieber mag

Sollte wer sich einlässt auch das Spiel
Bis zum Ende spielen oder wird das nur
Noch blamabler wenn die Natur ihren
Dienst infolge dabei verweigert

Eine amüsante Ballgeschichte die noch
Durch seine vorigen Versuche wie ihr
Leichtsinniges Scheitern an Komik gewinnt
Sehr fein beschreibt Hessel die Atmosphäre

Das ewige Scheitern bei dem Damen wie
Die Gelassenheit damit umzugehen zeigen
Vieles was jeder kennt der schon auf
Freiersfüßen im Menschenzoo wandelte 


Von der Literatur ging es zur Philosophie
Antoine Lilti denkt in Was ist Aufklärung
Diese plural und im globalen Kontext der 
Dekolonialisierung die heute erwartet wird

Warum diese kein Problem der Aufklärung 
Sein muss und wie die reale Emanzipation 
Dabei natürlich auch selbstkritisch erhalten 
Bleiben kann ist ein schönes Plädoyer

Vom Wert der Menschenrechte die für 
Alle Menschen gelten müssen statt nur
Auf die Fehler der Aufklärer zu schauen
Die er dabei nicht zu leugnen versucht

Es muss danach keine falsche Toleranz
Gegenüber nicht egalitären Sichten geben
Sondern lieber die Werte der Aufklärung im
Licht ihrer Verantwortung verteidigt werden 

Die Gleichheit aller Menschen wie ihre
Freiheit kann auch im Bewusstsein des
Wandels des Menschenbildes noch gut
Verteidigt werden ohne kolonial zu sein

Dabei zu bedenken wohin das anstatt
Im Aberglauben viele Menschen führt
Zeigt den Wert der Aufklärung die trotz
Gewandelten Menschenbildes nötig ist


Weiter ging es mit Giacomo Casanova
In seinen Erinnerungen über dramatische 
Anfälle seiner Geliebten Bettina die ihn so
Gerne noch eifersüchtig machen wollte 

Wieder zeigt sich der Aufklärer Casanova
In einer kleine Hexen Geschichte und dem
Spott über die Versuche der katholischen
Geisteraustreibung die lächerlich bleiben

Fein beschreibt er die Szenerie und mischt
Ein historisch kritisches Urteil über den nur
Hokuspokus der Kirche mit viel Gefühl das
Einen zehnjährigen erwachsen wirken lässt

Was immer der Knabe Casanova voller
Verletzter Gefühle dabei wirklich dachte
Schafft es der alte Casanova daraus eine
Schöne Geschichten der Liebe zu machen

Dabei noch den Geist der Aufklärung wie
Das nötige kritische Denken hochzuhalten
Zeigt mehr Reife als ein Kind wohl hat aber
Ein echtes Bild des alten Casanova dafür

Er stellt das kritische Denken gegenüber
Der Magie der Kirche das er damit als
Schlichten Hokuspokus offenbart zeigt so
Die Erinnerungen als Werk der Aufklärung

Dieser Blick auf Casanova der zeitweise
Auch Theologie studierte offenbart damit
Den Menschen und Philosophen der er
Mehr in seinem Werk ist als Liebhaber

jens tuengerthal 4.4.25

Liebessicher

Liebessicher

Liebe bleibt immer
Bloßes Gefühl aber das
Ende ist sicher

jens tuengerthal 4.4..25

Nachtaussicht

Nachtaussicht

Die Nächte bleiben
Zumindest noch grauenvoll
Etwas düsterer

jens tuengerthal 4.4.25

Frühlingswetter

Frühlingswetter

Warmer Sonnenschein
Völlig falsches Wetter für
Kulturdepression

jens tuengerthal 4.4.25

Freihandel

Freihandel

Es fällt schwer Trump ernst zu nehmen
Diese primitive orangene Karikatur eines
Politikers der für alles steht was in den
USA verabscheuungswürdig wie peinlich
Jedem kultivierten Europäer erscheint
Warum es so leicht ist sich über diese
Lächerliche Witzfigur lustig zu machen
Doch was wäre wenn seine Zölle einen
Wichtigen Punkt im Welthandel treffen
Der zu Verzerrung und Benachteiligung
Führt und wie könnte dem vernünftig
Begegnet werden statt einfach nur
Die gleichen Dummheiten zu machen
Also echten Freihandel anzubieten
Statt ewigem Zollstreit der lächerlich
Wie die Witzfigur Trump nur wäre
Was wenn statt der nun geforderten
Höheren Militärausgaben einfach ein
Ewiger Frieden als Deal stünde weil 
Der Pragmatiker ein System einfach
Auf seine dreiste Art durchbricht auch
Gegen alle Gepflogenheiten der Diplomatie
Wie wäre es seine unkonventionelle Art
Statt mit Empörung konstruktiv lieber
Zu beantworten etwas zu erreichen
Den ewigen Frieden wie Freihandel
Durch Lob des Präsidenten zu erreichen
Der nach nichts so bedürftig ist wie
Nach Anerkennung wie vor allem
Aufmerksamkeit die der offensichtlich
Schwer an ADS erkrankte Mann braucht
Dann müsste er nicht mehr provozieren
Vielleicht ginge es allen dann besser
Wäre doch einen Versuch wert

jens tuengerthal 4.4.25

Donnerstag, 3. April 2025

Liebesewig

Liebesewig

Von ewiger Liebe noch zu träumen
Klingt irgendwie ziemlich unreif
Lehrt doch alle Erfahrung uns das
Gegenteil relativer Endlichkeit 

Dennoch ist dieser Traum tief in uns
Auch ich kritischer Aufklärer der an
Die Vernunft lieber glaubt kann die
Sehnsucht danach nicht leugnen

Eine die bleibt egal ob alles passt
Um das mögliche zu genießen was
Glück genug sein kann in einer so
Lieblos gehetzten Welt nicht allein

Doch scheitern nicht alle Lieben im
Alltag wie an der Realität dazu meist
Ist der Anfang einer Beziehung nicht
Schon zu oft das Ende der Liebe

Was sollte je ewig sein im natürlich
Endlichen Leben denke ich und dabei
An die letzte die mir das versprach um
Nach zwei Jahren spurlos zu verschwinden

Wie oft bin ich schon verschwunden weil
Irgendwas mir nicht passte und ich dachte 
Wir zwei passen einfach nicht zusammen 
Was meistens irgendwie auch richtig war

Doch wären kleine Unvollkommenheiten
In der ewigen Liebe nicht völlig egal um
Dafür einander ohne Ende zu genießen
Denke ich und finde endlos albtraumhaft

Vielleicht liegt das Scheitern aller Lieben
Mehr am Traum von der Unendlichkeit
Der größten aller möglichen Erwartungen
Die natürlich alle Versuche scheitern lassen 

Einfach eine kleine Liebe genießen ohne
Auf mehr als den Moment zu hoffen wie
Dankbar dafür jederzeit gehen zu können
Gäbe der Ewigkeit eher eine Chance

Wenn es lang genug gut ist bis zum
Sicheren Ende allen Seins war es
Mehr als genug denke ich lächelnd
Ohne zu wissen ob noch was kommt

jens tuengerthal 3.4.25

Lektürentagebuch 3.4.25

Lektürentagebuch 3.4.25

Gestern und heute Nacht noch las ich in den
Erinnerungen von Giacomo Casanova die
Eine vielfältig lohnende.Lektüre stets sind
Trotz Neigung zur Eitelkeit Ironie zeigen

Unter welchen Umständen er in Venedig
Geboren wurde wie er als Kind um in
Bessere Luft zu kommen nach Padua kam
Dort zuerst in einem schmutzigen Heim

Wie ihm dann ein Priester ein sauberes
Obdach sogar einen Platz in einem
Bett noch anbot und wie dessen Nichte
Bettina seine erste Liebe schon wird 

Geschichten des Lebens verbunden
Mit denen von Liebe und Lust sind eine
Immer dankbare schöne Lektüre noch
Dazu wenn der Autor zu plaudern weiß

Wer nicht primär erotische Lektüre sucht
Die nur einen kleinen Teil ausmacht der
Verhältnismäßig harmlos noch dazu ist
Findet wunderbare Kulturgeschichte dort

Casanova lesen heißt auch in ein Zeitalter
Einzutauchen in dem die Vernunft laufen
Lernte sich darum Aufklärung nannte was
In Kleinigkeiten überall zu merken es ist

Casanova war ein überzeugter Aufklärer
Der sich nach seinen Erinnerungen schon
Als Kleinkind intuitiv kirchenkritisch äußerte 
Zum Lauf der Welt und des Universums

Egal ob diese nette Geschichte über den
Achtjährigen Casanova nun ein Produkt
Der Phantasie des Autors ist oder real war
Zeigt sie deutlich den Geist des Autors

Dieser zeigt das Verständnis über den
Lauf der Planeten als ganz natürlich
Während die offizielle Sicht der Kirche
Als unrealistisches Phantasie gezeigt wird

So sind die Erinnerungen Casanovas auch
Eine politisch philosophische Lektüre 
Der Autor bezieht Position für die Aufklärung
Er tut dies als Gast eines Kirchenfürsten 

Diese Zwischentöne auch zu hören wie
Sie bei seiner Aufnahme in die Loge
Der Freimaurer von Lyon deutlich wird
Gibt ein tieferes Verständnis dieses Mannes

Er schwamm damit auch in den Moden
Seiner Zeit aber vereidigte auch tiefe
Überzeugungen gegen den Hokuspokus
Den etwa ein Caligostro noch betrieb

Wer sich als Kind schon aus der Natur
Vom Geist der Aufklärung geprägt sah
Hatte seinen Rousseau gelesen bekannte
Sich damit zum Geist des Grande Orient 

Freue mich bei der Lektüre dankbar auch
Diesen klaren französischen Geist der
Liberalen Großloge kennenlernt zu haben
Den Casanova zwischen den Zeilen zeigt


Weiter ging es heute mit Franz Hessel
Im Kramladen des Glücks mit einem
Brief an die Liebste seines Bruders
Von Berlin nach München geschickt

Inzwischen sind die gelegentlichen
Wechsel der Perspektive eine Freude 
Wie dort bei der Beschreibung der
Neuen Wohnung des Vaters in Berlin

Ausdrücklich gesagt wird es nicht
Doch deutet vieles auf das gerade
Schicke Berliner Westend hin das 
Viele moderne Neubauten auch hat

Wie er das Gästezimmer beschreibt
Das zur Abstellkammer des alten
Eher plüschigen Kram wurde wie
Mozart und Beethoven in Gips

Es verunsichert ihn dabei wie schnell
Sich alles ändert auch an seinem alten
Schulweg sogar der Tiergarten sei wohl
Gelichtet was ihn nun eher verwirrte

Von einem Tanzabend in einer aber
Ganz seriösen Wirtschaft die er mit
Einem alten Freund und dessen Erna
Besucht berichtet Hessel humorvoll

Wie versucht wurde ihm doch noch
An die Dame zu bringen und wie seine
Erste Tanzpartnerin ihm nicht glaubte 
Dass er in Berlin aufgewachsen sei

Die nächste abwehrte weil Damenwahl sei 
So zweimal gescheitert hätte er sich auf
Seine Lieblingsposition als Beobachter
Des Geschehens am Rande zurückgezogen

Im nächsten Kapitel wieder auktoriell erzählt
Besuchen Gustav und Bruder Arthur die
Altstadt von Nürnberg und besichtigen alles
Was dort besonders sehenswert ist

Stadt Burg und die Museen werden
Sehr liebevoll beschrieben mit kleinen
Feinen Andeutungen zur Kulturgeschichte
Nach allem bleibt doch noch eine Stunde

Arthur bringt Gustav die Zeit zu nutzen
Zu einem Haus wo er ihn dann alleine
Die Treppe hinaufschickt wie er dabei
Fast sich verirrt und dann doch die Tür findet

Drinnen übte gerade eine sehr zarte wie
Wohl sehr junge Dame einen Schlager 
Was sie unterbrach und zum Bett ging wo
Sie ihn sodann erwartete mehr dazu an 

Vielleicht pikanten Details erfahren Leser
Kaum außer dass er dabei die Augen 
Schloss um eindringlich alles zu genießen
Gustav danach erschöpft zurücksank

So hat der Student Gustav nun seine
Ersten sexuellen Erfahrungen gesammelt
Von seinem Bruder initiiert ohne dies 
Noch weiter zum Thema zu machen

Das erste mal wird überhaupt sehr gerne
Überschätzt denke ich heute ist häufiger
Für beide keine so tolle Erfahrung denn 
Der große Genuss kommt erst mit Erfahrung

Ob der Sex mit Huren je eine schöne
Sexuelle Erfahrung sein kann würde ich
Aus Erfahrung eher bezweifeln weil es
Dabei nur um einseitige Lust geht 

Wie dieses Thema der quasi Defloration
Des Knaben Gustav der zum Mann damit
Werden soll ganz nebenbei erledigt wird
Eine Stunde vor Abfahrt ist fein gesehen

Der Sex als kleine Nebensache die nach
Kultur und Museumsbesuch noch kommt
Damit auch das genüsslich getan wurde
Lässt er sich von ihr dabei nehmen

Ein dezenter höflicher Flaneur auch bei
Der Beschreibung des Sex zu bleiben
Ohne es moralisch zu bewerten es als 
Nürnberger Erlebnis zu genießen ist groß

Sex als Abschluss des kulturellen Ausflugs
Den das nur Umsteigen mit sich brachte
Macht diesen zum Teil der Kultur ohne
Seinen Vollzug emotional zu überladen

jens tuengerthal 3.4.25

Liebesverloren

Liebesverloren

Liebe verliert sich
Gerne zwischendurch ohne
Noch viele Worte

jens tuengerthal 3.4.25