Lektürentagebuch 2.2.25
Wieder voller Genuss Franz Hessels
Heimliches Berlin gelesen wo ich mit
Wendelin der noch einen Moment
Überlegte nun im Kanal zu enden
Zu Karola ging wo diese nicht war
Ihn dafür Oda mit dem Leuchter von
Unten abholt und ihm gut gefällt doch
Ihn leider nur zu Clemens bringt
Dieser saß im Hausmantel noch am
Schreibtisch und übersetzte gerade
Homer um über Worte wie ihre
Bedeutung im Leben nachzudenken
Redet wieder intensiv auf Wendelin ein
Auch wie er Carola gewann und in der
Ehe mit Kind irgendwie verlor bis ihn
Wendelin fragt was er arbeiten solle
Doch Clemens meinte nur nichts
Er sei schön was doch genüge um
Damit glücklich zu werden wie aus
Dieser Idee eine Philosophie entwickelt
Der Edelmann sei um edel zu sein
Damit die Welt zu bereichern was doch
Aufgabe und Glück genug wäre um die
Welt durch sein Dasein zu bereichern
Wie schön es doch wäre durch Berlin
Zu flanieren alle Angebote zu bestaunen
So an allem Teil zu haben ohne etwas
Haben zu wollen oder gar zu müssen
Besitz mache unfrei meint Wendelin
Aber die Welt bestaunen wie sie als
Nur Zuschauer zu erleben sei genug
Damit vollkommen glücklich zu sein
Worauf Wendelin einwendet eine
Liebe wollen wir doch für uns haben
Was Clemens zum Geständnis bringt
Er habe wohl die Liebe nie begriffen
Er wollte alles erhalten wie es ihm
Zuerst erschien warum Karola ihn
Für träge halte die sich ständig neu
Erfinde und alles wieder verwandle
Hinter all diesen neuen Damen die
Sie ständig der Mode folgend werde
Trottel er mit seiner Liebe nur noch
Hinterher und lebte nebeneinander
Seit sie nicht mehr den Schlaf teilen
Sei er zum Zuschauer mehr geworden
Der Liebe die dadurch noch näher
In ihm war als in den nur Liebhabern
Als Wendelin ihn darauf fragte ob
Er dann auch ihn als Liebhaber
Einfach tolerieren könnte meint Clemens
Wendelin sei Geliebter kein Liebhaber
Diese Verkehrung der Rollen wie feine
Unterscheidung zeigt den Philologen
Der ein weiser Philosoph auch ist denn
Wendelin wird gewollt und nimmt nicht
Auf Momente des Zweifels folgen ganz
Intensive des Gesprächs über das Sein
Auf der Suche nach Liebe mit Clemens
Dem Gatten seiner hoffentlich Geliebten
Doch die Unterscheidung vom nur
Geliebten der er sei zum Liebhaber
Der sich nimmt was er mit Lust will
Ist bezeichnend für Wendelins Rolle
Nach so tiefer philosophischer Weisheit
Des Philologen der weniger gehörnter
Gatte als Vordenker nur ist lag es nah
Den Ägyptologen Jan Asmann über
Thomas Mann und die Ägypter zu lesen
Dort beginnt es wie im besprochenen
Joseph und seine Brüder mit dem so
Tiefen Brunnen der Vergangenheit den
Mann seiner Tetralogie voranstellte
Gedanken über die Zeit in einer Art
Essay das der Geschichte vorangestellt
Erst später ganz begriffen werden kann
Fragt ob es Vorspiel oder Ouvertüre sei
Kluge Gedanken zum Wagnerianer
Thomas Mann der auch den Ring gut
Kannte seinen Auftakt ähnlich baute
Die Absicht des Epos verdeutlicht
Mit wunderbarer Leichtigkeit erzählt
Assmann von den zeitgleich noch
Neuen Veröffentlichungen zum
Thema Menschen und Mythen
Eine sehr lohnende philosophische
Lektüre welche die Tiefe von Manns
Joseph-Roman wunderbar auslotet
Wird zu neuen Gedanken so Anstifter
jens tuengerthal 2.2.25
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