Montag, 3. Februar 2025

Lektürentagebuch 2.2.25

Lektürentagebuch 2.2.25

Wieder voller Genuss Franz Hessels
Heimliches Berlin gelesen wo ich mit
Wendelin der noch einen Moment
Überlegte nun im Kanal zu enden 

Zu Karola ging wo diese nicht war
Ihn dafür Oda mit dem Leuchter von
Unten abholt und ihm gut gefällt doch 
Ihn leider nur zu Clemens bringt

Dieser saß im Hausmantel noch am
Schreibtisch und übersetzte gerade
Homer um über Worte wie ihre
Bedeutung im Leben nachzudenken

Redet wieder intensiv auf Wendelin ein
Auch wie er Carola gewann und in der
Ehe mit Kind irgendwie verlor bis ihn
Wendelin fragt was er arbeiten solle

Doch Clemens meinte nur nichts
Er sei schön was doch genüge um
Damit glücklich zu werden wie aus
Dieser Idee eine Philosophie entwickelt

Der Edelmann sei um edel zu sein
Damit die Welt zu bereichern was doch 
Aufgabe und Glück genug wäre um die
Welt durch sein Dasein zu bereichern

Wie schön es doch wäre durch Berlin
Zu flanieren alle Angebote zu bestaunen
So an allem Teil zu haben ohne etwas
Haben zu wollen oder gar zu müssen

Besitz mache unfrei meint Wendelin
Aber die Welt bestaunen wie sie als
Nur Zuschauer zu erleben sei genug
Damit vollkommen glücklich zu sein

Worauf Wendelin einwendet eine
Liebe wollen wir doch für uns haben
Was Clemens zum Geständnis bringt
Er habe wohl die Liebe nie begriffen

Er wollte alles erhalten wie es ihm
Zuerst erschien warum Karola ihn
Für träge halte die sich ständig neu
Erfinde und alles wieder verwandle

Hinter all diesen neuen Damen die
Sie ständig der Mode folgend werde
Trottel er mit seiner Liebe nur noch
Hinterher und lebte nebeneinander

Seit sie nicht mehr den Schlaf teilen
Sei er zum Zuschauer mehr geworden 
Der Liebe die dadurch noch näher
In ihm war als in den nur Liebhabern

Als Wendelin ihn darauf fragte ob
Er dann auch ihn als Liebhaber
Einfach tolerieren könnte meint Clemens
Wendelin sei Geliebter kein Liebhaber

Diese Verkehrung der Rollen wie feine
Unterscheidung zeigt den Philologen 
Der ein weiser Philosoph auch ist denn
Wendelin wird gewollt und nimmt nicht

Auf Momente des Zweifels folgen ganz
Intensive des Gesprächs über das Sein
Auf der Suche nach Liebe mit Clemens
Dem Gatten seiner hoffentlich Geliebten

Doch die Unterscheidung vom nur 
Geliebten der er sei zum Liebhaber
Der sich nimmt was er mit Lust will 
Ist bezeichnend für Wendelins Rolle


Nach so tiefer philosophischer Weisheit
Des Philologen der weniger gehörnter
Gatte als Vordenker nur ist lag es nah
Den Ägyptologen Jan Asmann über
Thomas Mann und die Ägypter zu lesen

Dort beginnt es wie im besprochenen
Joseph und seine Brüder mit dem so
Tiefen Brunnen der Vergangenheit den
Mann seiner Tetralogie voranstellte

Gedanken über die Zeit in einer Art
Essay das der Geschichte vorangestellt
Erst später ganz begriffen werden kann
Fragt ob es Vorspiel oder Ouvertüre sei

Kluge Gedanken zum Wagnerianer
Thomas Mann der auch den Ring gut
Kannte seinen Auftakt ähnlich baute
Die Absicht des Epos verdeutlicht

Mit wunderbarer Leichtigkeit erzählt
Assmann von den zeitgleich noch
Neuen Veröffentlichungen zum
Thema Menschen und Mythen

Eine sehr lohnende philosophische
Lektüre welche die Tiefe von Manns
Joseph-Roman wunderbar auslotet
Wird zu neuen Gedanken so Anstifter

jens tuengerthal 2.2.25

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