Freitag, 19. Juli 2024

Liebeserleerdigt

Liebeserleerdigt

Manchmal erledigt
Zeitablauf Liebe einfach
Übrig bleibt Leere

jens tuengerthal 19.7.24

Verstört

Verstört

Eine Störung setzt
Monopolwelten technisch
Mal außer Funktion

Verstört schauen die
Nutzer in schwarze Leere
Ihrer Maschinen

Anfällig macht die
Künstliche Intelligenz
Menschliche Dummheit

jens tuengerthal 19.7.24

Liebesriesling

Liebesriesling

Auf einen letzten Riesling
Um Mitternacht noch im
Crossroads an der Kreuzung
Vor der Bremer Höhe

In Erinnerungen schwelgen
An verlorene wie gewonnene
Lieben mit denen dieser Ort
So vielfältig verbunden ist

Dazu den geliebten Rheingauer
Riesling scheint die Welt in dieser
Warmen Sommernacht gerade
Die beste aller möglichen zu sein

Voltaires Candide hat vielleicht
Damit das beste Rezept für ein
Dauerhaftes Glück beschrieben
Sich die Welt schön machen

Orte die mit Lust und Liebe in uns
Verbunden sind können sowohl
Schmerzen wie wunderbar sein
Gerade genieße ich es einfach

Weiß nicht was aus verlorenen
Lieben wird ob sie noch alle ewig
In mir weiterleben oder jede neue
Die vorigen für immer erledigt

Beobachte die Paare oder die es
Für vielleicht eine Nacht werden
Wollen bei ihrer Suche lächelnd
Wie sehr sich vieles gleicht

Haben wir irgendwann dann alle
Spiele der Liebe gespielt oder ist
Alles immer wieder ganz neu weil
Keine der anderen ganz gleicht

Schöne Illusion der Liebe die uns
An ihre Einmaligkeit glauben lässt
Auch an Orten der Wiederholung
Macht sie jede zu einem Wunder

Spüre die Lieben von hier noch
Ohne in etwas gewiss zu sein
Verfliegt manches schneller
Kamen andere um zu bleiben

Am Ende zählt nur was bleibt
In der Realität oder im Gefühl
Wie wirklich die Wirklichkeit
Für wen warum auch immer ist

Schaue auf das Bild von Bowie
Denke an eine Liebste noch aus
Den späten achtzigern die ihn
Liebte und wie sie sich verlor

Erinnere mich viel näher noch
An die Liebsten denen ich hier
Unter seinen Augen nah kam
Was blieb und wer weg ging

Trinke meinen Riesling dabei
Mit immer gleich gutem Geschmack
Ohne sicher sein zu können ob
Das für die Geliebten auch galt

So sie sich für mich entschieden
Gibt es keinen Grund zu zweifeln
Hoffe ich zumindest ein wenig
Am Ende blieb ich beim Riesling

jens tuengerthal 19.7.24

Donnerstag, 18. Juli 2024

Liebesträumchen

Liebesträumchen

Früher träumte ich von großer Liebe
Dann dachte ich noch sie in einer
Für immer gefunden zu haben
Was die Realität schmerzhaft korrigierte

Heute liebe ich lieber kleiner
Weniger an großer Erwartung
Dafür eher ohne Enttäuschung
Für einfach schöne Augenblicke

Manchmal wird das kleine viel
Größer als große Liebe je war
Die schon die Enttäuschung in
Namen und Anspruch trug

jens tuengerthal 18.7.24

Lektürentagebuch 18/7/24

Lektürentagebuch 18/7/24

Mal wieder in Büchern gereist heute
Mit Reiseberichten durch verschiedene
Jahrhunderte voller Freude die Welt aus
Anderer Perspektive auf dem Diwan als

Immer leidenschaftlicher Leser genossen
Während andere sich die Mühsal antun
Voller Entbehrungen auf reale Reisen zu
Gehen Lese ich viel lieber darüber

Begonnen mit den nur vorgeblichen
Briefen eines reisenden Franzosen
Die Johann Kaspar Riesbeck von seiner
Reise im 18. Jahrhundert schrieb

Der angebliche Franzose diente der
Tarnung seiner immer wieder auch
Kritik an den Zuständen im Reich die
Seinen Stil so lebendig noch macht

Diesmal in Salzburg und Berchtesgaden
Mit ihm gewesen und einiges über den
Charakter der Bewohner dort erfahren
Die in Salzburg keine Bayern sein wollen

Der fürstliche Bischofssitz wird als eine
Sehr freizügige Stadt beschrieben wo
Bei den jungen Damen der Gürtel sehr
Locker sitze und die Syphilis grassiere

Zwar beschwerten sich örtliche Granden
Gerade über den neu dort eingesetzten
Fürstbischof doch scheinen Riesbeck die
Zustände dort sehr frei und gut was der

Beschwerde scheinbar wenig Grund gibt
So gewähre er Freiheit der Presse wie
Des Wortes was so sonst nur der große
Friedrich zu Preußen täte was viel wäre

Er ist voll des Lobes über die Zustände
In Salzburg wie die freien Gärten dort
Gleiches gilt für Berchtesgaden wo die
Einwohner zu Handwerkern wurden

Dieser Wandel war agrarischem Mangel
Geschuldet hat aber die Familien zu einem
Für sie guten ökonomischen Wechsel in
Die Produktion von Spielzeug gebracht

Nach Riesbeck stach ich passend zu den
Sommerlichen Temperaturen mit Forster
In See die Cook Expedition begleitend die
Gerade von Kap Horn gen Antarktis fuhr

Er berichtet dort sehr anschaulich von
Pinguinen deren dichtes Federkleid sie
Davor schützte mit Schrot geschossen
Zu werden es brauchte schon eine Kugel

Auch von Skorbut an Bord erzählt Forster
Wie sich davor geschützt wird und was
Für geniales Essen die Briten entwickelten
Um Nährstoffe auf See noch zu erhalten

Ein genauer kritischer Blick auf das Leben
An Bord der großen Segelschiffen warum es
Sehr angenehm ist über diese Expeditionen
Lieber nur zu lesen statt sie zu erleben

Blieb im nächsten Band bei Georg Forster
Jetzt jedoch wieder in Deutschland seine
Ansichten vom Niederrhein eine Reise die
Er in Begleitung Alexander von Humboldts

Von April bis Juni 1790 machte also schon
In nachrevolutionärer Zeit und erzählt vom
Umland von Aachen wie seinen Bewohnern
Wobei er neben durchaus sehr kritischen

Beschreibungen revolutionär freiheitliche
Gedanken zum Staat in den Text einbaut
Für die er später in der leider kurzlebigen
Mainzer Republik sich auch engagierte

So wird die Reisebeschreibung vom
Niederrhein was als Titel erstmal eher
Wenig verfänglich klingt zwischen den
Zeilen zu einer revolutionären Schrift

Nahe lag es danach weiter auch von
Alexander von Humboldt zu lesen über
Dessen vielbewegtes Leben in dem
Biografischen Porträt von Frank Holl

Immer wieder beeindruckend ist wie
Früh Alexander von Humboldt auch
Ökologische Probleme klar erkannte
Vor der Ausbeutung deutlich warnte

Einige Jahre nach dieser frühen Reise
Des jungen Alexander von Humboldt
Reiste das Ehepaar Heinrich und
Christine Gondela durch Deutschland

Anfang des 19. Jahrhunderts war das
Ehepaar aus Bremen mit der Kutsche
Durch ganz Deutschland gereist und
Berichteten heute mir aus Dresden

Wie sie den Fußweg in das nahe
Dörfchen Loschwitz auf dem Berg
Wagten und was sie dort erlebten
Nach langem Museumsbesuch der

Aufgrund schlechten Wetter noch
Um Tage verlängert worden war
So sahen sie oben in Loschwitz
Auch eher den Nebel im Tal

Von zwei Deutschlandreisen dann
Ging es zum Abschluss der heutigen
Reiselektüre in verschiedenen Bänden
Der Anderen Bibliothek dann wieder

Auf eine Reise um die Welt bei der
Adelbert von Chamisso der eher als
Autor des Peter Schlemihl bekannt ist
Die Expedition Krusenstern begleitete

Mitreißend erzählt der junge Romantiker
Von seiner Zeit in Berlin wie seiner Suche
Nach neuen Aufgaben der Zeitung die er
Noch mit Varnhagen herausbrachte

Wie er an die Expedition der russischen
Zarin kam über einen Vetter Krusensterns
Wie sich ein Traum für ihn erfüllte dort
Zum Wissenschaftler an Bord zu werden

Lese freudig davon zutiefst dankbar sich
Nicht dem Seegang aussetzen zu müssen
Wie von den Erlebnissen lesen zu dürfen
Die zugleich alte Erinnerungen wecken

Auf der Krusenstern dem russischen
Segelschulschiff bin ich selbst mal von
Bremerhaven nach Bremen gesegelt
Auf der Weser ohne Seegang dabei

Auf den Möbeln aus der Kabine des
Kapitäns der Zarin saß ich einmal im
Haus der Eltern einer Liebsten noch
Im Vergangenen Jahrtausend

Diese mütterlicherseits Nachfahren
Des baltischen Grafen hatten einiges
Spannendes davon zu berichten wenn
Die Erinnerung mich hier nicht trügt

Über Details lege ich den Mantel des
Schweigens und freue mich an der
Vielfältigen literarischen Erinnerung
Die mich heute um die Welt führte

jens tuengerthal 18.7.24


Rückzugssieger

Rückzugssieger

Rechtzeitig gehen
Können zeigt immer viel mehr
Größe als bleiben

Korrekt befunden
Für Leben Beruf Liebe
Eigentlich einfach

jens tuengerthal 18.7.24

Abgesangszeit

Abgesangszeit

Mancher Abgesang
Erklang lang vorm Untergang
Welcher dann ausblieb

jens tuengerthal 18.7.24

Positivdenken

Positivdenken

Ein positiver
Coronatest könnte den
Abschied erleichtern

jens tuengerthal 18.7.24

Liebeskontinuum

Liebeskontinuum

Die Dauer einer
Liebe verrät vieles was
Unausgesprochen

jens tuengerthal 18.7.24

Liebestrauma

Liebestrauma

Haben wir nicht alle schon lange
Unser Liebestrauma in dem sich
Die geplatzten Träume sammeln
Vor jeder neuen Liebe warnen

Traue ich mich noch zu lieben
Oder lasse ich es lieber sein um
Nicht verletzt zu werden dabei
Ungerührter künftig zu bleiben

Sind diese Fragen nur theoretisch
Weil die Liebe wenn sie kommt
Nicht mehr fragt sondern ist um
Alles was war zu verkehren

Zeugt das Trauma der Enttäuschung
Vom Weiterleben des Traums in uns
Liebe zu finden die glücklich bleibt
Ist Zweifel der Keim der Hoffnung

Es muss wohl Liebe sein wenn sich
Was klar schien ins Gegenteil wieder
Verkehrt und Unglück zu Glück wird
Aus NIchts etwas langsam wächst

So sehr Vernunft und Erfahrung mich
Lehren sich lieber nicht mehr einfach
Zu verlieben so laut lacht die Liebe
Über all dies wenn sie doch kommt

Vermutlich haben wir alle unsere
Großen schmerzvollen Erfahrungen
Mit der Zeit gemacht und doch kann
Das Gefühl alles vergessen lassen

Vielleicht kommt nicht mehr der Knall
Der die ganze Welt rosa färbt in dem
Großen Bad der Gefühle aber dafür
Kann viel tiefer wachsen was bleibt

So mag es das Liebestrauma geben
Was uns bremst und an manchem
Früheren Leichtsinn eher hindert
Doch hält es die Liebe nur kurz auf

Es sich einzugestehen macht wohl
Vorsichtiger um nicht wieder so sehr
An den Folgen zu leiden doch hat
Liebe mehr Kraft als die Vernunft

Wie oft bin ich mit Liebeskummer
Am Leben schon verzweifelt aber
Wie sehr lernte ich es dann wieder
Frisch verliebt als Glück lieben

Abwartend vorsichtiger zu sein
Könnte der beste Weg sein um
Was bleiben kann zu sehen statt an
Schnell lodernde Feuer zu glauben

Bin natürlich traumatisiert vom Leid
An der Liebe aber vielleicht ist das
Die große Chance viel mehr als ein
Hindernis auf dem Weg zu sein

Während ich diese Zeilen dichte
Frage ich mich ob sie noch von
Vernunft getrieben sind oder längst
Dem Gefühl voll Sehnsucht folgen

Bin mir da nicht ganz sicher was
Ein verdächtiger Hinweis auch hier
Wieder sein könnte dass die Liebe
Macht was sie will egal was ich denke

Lasse es lieber dahinstehen weil jeder
Versuch sich zu widerlegen schnell am
Gefühl scheitern könnte und versuche
Lieber zu genießen was Natur gibt

Ob ich am Ende auch mit 53 noch so
Wehrlos gegenüber der Liebe bin wie
Mit 17 kann ich nicht beantworten doch
Könnte es besser sein zu genießen
Was bis zum Ende noch bleibt

jens tuengerthal 18.7.24

Mittwoch, 17. Juli 2024

Historix

Historix

Geschichte will erzählt werden
Sie ist das woraus unser Sein
Mit all seinen Umständen wurde
Verständnis des einen erklärt
Was ist weil nichts bezugslos ist

Viele vergessen lieber oder sehen
Die Geschichte als Last einer noch
Unvergangenen Vergangenheit die
Sie für die Zukunft lieber überwänden
Ohne je zu begreifen was wird

Das Netz der Geschichte zu verstehen
Die Knoten zu erkennen an denen sich
Entschied was zur Gegenwart wurde
Lässt bewusster leben und gestalten
Statt Opfer der Umstände zu werden

Alles hängt zusammen und hat so
Eine Geschichte die erst in einem
Größeren Zusammenhang sichtbar
Wird wie verständlich was damit die
Gestaltung der Zukunft ermöglicht

Geschichte sollte nicht mit toten
Fakten auswendiggelernt werden
Sondern in Netzen frei leben die
Uns die Freiheit des Verständnisses
Schenken das einen Überblick hat

Wer ohne diese Netze lebt ist ein
Opfer eines unklaren Schicksals
Was keiner verstehen kann muss
Sich dafür Götter noch erfinden die
Vorgeblich zürnen statt zu verstehen

Die frei in ihrem geistigen Netz tanzen
Erkennen die Zusammenhänge klarer
Fallen keinem Schicksal zum Opfer
Sondern erkennen Veränderungen wie
Sie ihre Folgen logisch voraussehen

Wer die Geschichte als ein Netzwerk
Versteht was unser Sein begründet
Kann sich in diesem frei bewegen wie
Verstehen was Umstände erst auslöst
Statt mystische Kräfte zu beschwören

So ist Verständnis für Geschichte die
Beste Basis für die Freiheit der Zukunft
Die keine Geister mehr beschwört sondern
Lieber erklärt und versteht was ist wozu
Historix als Idee vom Netz leiten soll

jens tuengerthal 17.7.24

Lektürentagebuch 17/7/24

Lektürentagebuch 17/7/24

Auf der Suche nach der verlorenen
Zeit wieder einige Seiten in Balbec
Der Sommerfrische mit Grandhotel
An der Atlantikküste amüsiert

Wie sich das gehobene Bürgertum
Über den scheinbaren Adel amüsiert
Sich klassenbewusst erhebt wie auch
Dessen Echtheit infrage dabei stellt

Wunderbar wird dort beschrieben was
Aus ihrer Sicht unecht wäre wie eher
Einer Prostituierten als einer echten
Prinzessin ähnelte dabei ist jene

Die mit der Herzogin befreundet ist
Welche eine Freundin der Großmutter
Des Ich-Erzählers einfach ist sogar
Mit königlichen Häusern verwandt

Die Bourgeoisie empört sich über
Den unechten Adel und verkennt
Dabei den echten blamiert nur sich
In ihrem klassenbewussten Tratsch

Eine feine Beobachtung der Zustände
In großen Hotels die noch sehr auf
Klasse achten und wen sie dabei
Besonders zu begrüßen haben

Die Spötter machen sich lächerlich
Wie der Adel eine Klasse für sich
Bleibt in seiner ebenso wunderbar
Karikierten besonderen Eigenart

Allein dieser kleinen Beschreibungen
Gesellschaftlicher Zustände wie der
Worte der Herablassung die das so
Stolze Bürgertum hier von sich gibt

Lohnt die Lektüre von la recherche
Ist Prousts Meisterwerk auch eine
Kulturhistorisch spannende Studie
Der gesellschaftlichen Zustände

Die Spannungen zwischen Anspruch
Wie der gebührenden Haltung dazu
Sind herrlich fein beobachtet ohne zu
Bösartig die Protagonisten zu karikieren

Es verdeutlicht die Sonderrolle die der
Ich-Erzähler spielt der gerade wegen
Leichten Fiebers das Zimmer hütet
Was die Großmutter an nichts hindert

Es wird das Leben im Grandhotel wie
Die Gefühlswelt des Protagonisten so
Fein wie aufmerksam beschrieben die
Anderen suchen sich ihre Rolle selbst

Proust lässt seine Charaktere sich für
Ihr Verhalten selbst blamieren wobei
Die Beobachtungen des Erzählers
Gefühl und Erlebnis fein verknüpfen

jens tuengerthal 17.7.24



Lustübung

Lustübung

Lust üben könnte
Lustvolles Vergnügen sein
Lohnt immer wieder

jens tuengerthal 17.7.24