Lektürentagebuch 3.10.24
Zum Tag der Deutschen Einheit
Nichts direkt politisches gelesen
Nur was ist das aus Sicht der
Politik die alles ergreift noch je
Doch die Erinnerungen von
Fred Hildebrandt von 1922 - 1932
Haben eher Feullietoncharakter
Franz Hesse ist sicher Literatur
Hessel tat gerne unpolitisch doch
Kommt manches bei ihm dezent
Wie er sich so gerne auch gibt
Zwischen den Zeilen nur hervor
Schon in der Nacht mit Hessel
Wie den Erläuterungen zu den
Vorliegenden Ausgaben begonnen
Wie das Vorwort von Benjamin
Genossen was selbst Literatur ist
Eines großen Geistes der mit Hessel
Prousts la recherche übersetzte
Also zwei wohl vertraute Menschen
Weniger vertraut dagegen war was
Ein wenig erstaunt Tucholsky der zur
Gleichen Zeit in und über Berlin auch
Schrieb wie sich dabei verfolgt fühlte
Auch er rezensierte Hessel Bände
Wenn auch ein wenig distanziert
Wie verständnislos auch dabei für
Den so feinen zarten Stil Hessels
Was daran gelegen haben könnte dass
Hessel eher damit spielte bürgerlich wie
Ein wenig konservativ zu sein während
Kurt ein dezidierter Linker immer war
Bei dem Text über den Offizier wurde
Hessel einmal relativ deutlich wie weit
Die Rechten völkischen und Offiziere
Von ihm und neuer Zeit doch wären
Warum auch immer der Franz mir viel
Näher als der Kurt ist würde das nicht
Auf politische Gesinnung reduzieren
Zumal Kurt auch ein Bruder war noch
Im Grand Orient de France was wir
Mit schöner Erinnerung teilen doch
Steht auch dieser politisch eher links
Linker als ich mich je sehen würde
Was den Franz wieder näher brachte
Den ich auch seiner Höflichkeit wegen
In seinen liebevollen Beobachtungen
Als ebenso Flaneur in Berlin so liebe
Die heute begonnene Geschichte
Spielt in Paris und erzählt dabei von
Der Ankunft wie der Zugfahrt mit viel
Gefühl für Raum und Zeit dabei
Wie er erst einschlief als er auf die
Ille de France mit der Bahn fuhr wie
Durch deren Wälder und Wiesen gen
Stadt langsam rollte wo er erwachte
Von den ersten Wegen in der Stadt
Wie den Begegnungen und an was
Sie ihn noch erinnern aus Zeiten die
Längst vergangen dort weiterleben
Wie der Straßenmusiker die neuen
Lieder vortrug den die Drehorgel
Dabei leiernd begleitete während
Ein Knabe die Texte verkaufte
Schöne Französinnen zumindest
Mitsummten teils auch mitsangen
Welch schöner Anblick diese sind
Die so gerne damit auch spielen
Als feiner liebevoller Beobachter
Mit dem Blick für kleine Details wie
Die zarte Schönheit der Momente
Ist Franz Hessel ein echter Genuss
Auch gestern Nacht bis heute früh
Wie heute morgen noch ein wenig
Las ich Fred Hildebrandt der in
Ich soll dich grüßen von Berlin
Seine Erinnerungen der goldenen
Berliner Zwanziger als Redakteur
Wie Autor erzählt und wen er alles
Wie dabei erlebte also schöner Klatsch
Das ist teilweise schön aus dem
Nähkästchen geplaudert doch oft
Belangloser Boulevard ganz schnell
Der unbescheiden noch dazu ist
Hier zu Gast beim Dreh eines
Spielfilms über die Kadettenanstalt
Lichterfelde für den Balltermin kommt
Fred und rettet die verkorkste Situation
Es mag sich so zugetragen haben
Oder doch seiner Phantasie mehr
Als der Erinnerung entspringen gut
Preußisch wäre es bescheidener
Zwar loben sich die Märker gern
Für alles was sie tun oder nicht
Wie schon Fontane in seinen
Wanderungen so bissig lästert
Doch Fred Hildebrandt ist kein
Märker sondern ein Schwabe
Der erst als Journalist nach Berlin
Kam und dort erfolgreich war
Seine Erinnerungen beschreiben
Die Zeit als Redakteur noch unter
Theodor Wolff dort galt er auch als
Ironisch intelligenter Feuilletonchef
Wie das Leben im Berliner Westend
Wo allerlei Prominenz noch lebte von
Veit Harlan bis Joachim Ringelnatz wie
Hindemith und Schmeling noch dazu
Davon erzählt er plaudernd sehr nett
Seine Zeit beim Film setzte er auch
Nach der Machtübernahme durch die
Nationalsozialisten erfolgreich fort
Zusätzlich verfasste er ab 1933 auch
Heroische Erlebnisberichte aus dem
Ersten Weltkrieg nur ohne das Niveau
Eines Ernst Jünger je zu erreichen
Zwar sind dessen Stahlgewitter doch
Eher mit spitzen Fingern zu lesen aber
Fraglos ein Stück Literaturgeschichte
Was von Hildebrandt keiner sagt
Wie weit er auch für die Blätter der
NSDAP selbst schrieb ist unklar für
Die Wehrmacht schrieb er sicher und
Starb verarmt und vergessen später
Warum also ein Feuilletonist der so
Brillante Kontakte auch zum Film
Hatte mit allen Großen bekannt war
Keine Rolle mehr spielte bleibt unklar
Warum kam er der in Frankfurt nach
Dem Krieg lebte nie bei der FAZ unter
Die auf die Frankfurter Zeitung folgte
Fragt sich der etwas kritische Leser
Am Anfang las ich seine Erinnerungen
Sehr gern doch zunehmend nervt seine
Eitelkeit und wie er sich als Retter in
Egal welcher Not dabei beschreibt
Das klingt ein wenig als schreibe ein
Einsamer verlorener Mann um seine
Ehre die er im Dritten Reich verspielte
Warum er aus Gründen verstummte
Wie angenehm bescheiden dagegen
Ist stets doch Hessel zu lesen der sich
In allem lieber zurück nimmt um dafür
Die Beschriebenen glänzen zu lassen
jens tuengerthal 3.10.24
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