Samstag, 6. April 2019
Glücksbescheiden
Könnte bescheiden werden
Oder eher nicht
Hatte einst alles
Wovon Männer gern träumen
In einer vereint
Stiegen nun meine
Ansprüche an das Leben
Oder die Liebe
Genügt dem eine
Andere jemals wieder
Oder muss keine
Glücklich wer geliebt
Worden einmal im Leben
Mit allen Poren
Erwarte nichts mehr
Hatte alles mit einer
Glück ist einmalig
Bin ich bescheiden
Oder anmaßend allen
Sonst gegenüber
jens tuengerthal 6.4.2019
Freiheitssuche
Die Freiheit suchen
Zwischen Liebe und Zweifel
Bleibt meist erfolglos
Liebe ist sicher
Der größte Freiheitsräuber
Ohne unmöglich
Wir geben Freiheit
Für Liebe leichtfertig auf
Meinen wir sein frei
Liebe ist ein Zwang
Zweifel dabei verzweifelt
Freiheit verloren
Freiheit will Klarheit
Keine dunklen Abgründe
Tiefster Gefühle
Freie Liebe ist
Immer völlig unmöglich
Zerstört nur beides
Freiheit braucht Zweifel
Zur Bestätigung logisch
Wäre nie ohne
Beziehung versucht
Liebe Freiheit und Zweifel
Noch zu vereinen
Darum scheitern auch
Viele am unmöglichen
Liebe ist trotzdem
jens tuengerthal 6.4.2019
Sinnfrage
Wäre es anders hinge
Leben nur daran
Leben ist aber
Auch ohne jeden Sinn noch
Oft sogar schöner
Wer genießen kann
Was ist mit allen Sinnen
Lebt sinnlich glücklich
Liebe gibt nie Sinn
Kann also keinen nehmen
Müssen wir glauben
Glauben zu lernen
Leben sei ohne noch schön
Müssen wir üben
Genießen lernen
Glauben täglich zu üben
Aufgabe genug
Leben endet auch
Ohne alles irgendwann
Bis dann genießen
jens tuengerthal 5.4.2019
Freitag, 5. April 2019
Wertherhass
Hasste den Werther
Übertrieben viel Gefühl
Muss tödlich enden
Zu viel Gesülze
Statt klarer lichter Vernunft
Brachte viele um
Gleiches galt auch für
Romeo und Julia
Gruseliges Stück
Liebe wird meistens
Überschätzt besonders von
Den Beteiligten
Was tat der Dichter
Dieses Wissens sich bewusst
Verliebte er sich
In eine Drama
Prinzessin namens Julia
Endet genau so
Zumindest lachen
Kann der Verlassene schon
Wieder über sich
jens tuengerthal 5.4.2019
Glücksmaß
Woran messe ich
Individuelles Glück
Außer dem Gefühl
Ohne Liebe kein
Drama weniger leiden
Wäre mein Gefühl
Bin also logisch
Gerade viel glücklicher
Muss es nur merken
jens tuengerthal 5.4.2019
Lebensglück
Außer eben Gesundheit
Und großer Liebe
Wäre ich kein Mann
Stürbe ich wohl nicht daran
Ertrüge es still
So leide ich gern
Lautstark öffentlich lesbar
Und lache leise
jens tuengerthal 5.4.2019
Ablage
Dinge ablegen
Erleichtert Leben enorm
Gilt auch für Menschen
Ablage befreit
Besetzte Horizonte
Auch vom Vorleben
Erinnerung bleibt
Besser wenn gut abgelegt
Ohne Gegenwart
jens tuengerthal 5.4.2019
Radikale
Radikal ist das
Ergebnis der gezogenen
Wurzeln uns immer
Zurück zu diesen
Wurzeln wollen gern alle
Radikal rückwärts
Rousseau dachte so
Zurück ins Paradies der
Befreiten Natur
Konvention fürchten
Aber rückwärts zu wollen
Bleibt stets unlogisch
Besser gingen wir
Radikal konsequent vor
In unserm Denken
Was wäre logisch
Als radikal konstruktiv
Neue Aufklärung
Ganz ohne Götter
Zukunft frei gestaltend
Nach Kants Gedanken
jens tuengerthal 5.4.2019
Weltgestalter
Manche nörgeln gern
Andere gestalten mehr
Wer bewirkt wohl was
Lebe viel lieber
Konstruktiv gestaltend statt
Destruktiv meckernd
Nörgler kosten Kraft
Gestalter schenken diese
Gebe lieber Kraft
Sich zu beflügeln
Wunder unserer Natur
Öffnet uns Welten
Liebe zum Leben
Lässt liebevoll bestaunen
Statt ängstlich zweifeln
Lieber lebe ich
Lustvoll staunend jeden Tag
Statt einen zweifelnd
jens tuengerthal 5.4.2019
Feuerkunde
Schneller hoher Brand
Hinterlässt selten eine
Noch brauchbare Glut
Ohne gute Glut
Bleibt alles ein Strohfeuer
Sieht allein heiß aus
Liebe wie Leben
Gleichen dem Feuer so sehr
Strohfeuer wärmt nicht
jens tuengerthal 5.4.2019
Donnerstag, 4. April 2019
Freiheitsglück
Welch Lebensgenuss
Alles gehabt zu haben
Nichts mehr zu müssen
Sich daran freuen
Völlig frei endlich wieder
Alles zu können
Dabei zu dürfen
Was keinem andern schadet
Die große Freiheit
jens tuengerthal 4.4.2019
Verständigung
Manche reden nicht
Machen lieber irgendwas
Auch wenn unsinnig
Verständnislos bleibt
Alle Umgebung zurück
Am Ende immer
Rede lieber klar
Damit Verständnis möglich
Wortlos ist Ende
jens tuengerthal 4.4.2019
Wahnsinn
Alles oder nichts
Ist unmenschlich ganz ohne
Weiche Grautöne
Manche leben so
Schlimmer noch lieben sogar
Immer nur schwarz-weiß
Davor zu fliehen
Rettet Leben vor schlichter
Dialektik noch
Entweder oder
Beschreibt keine komplexe
Welt miteinander
Wahnsinn wirkt sicher
Hat aber keine Zukunft
Macht nur wahnsinnig
Lieber in Ruhe
Mäßig leidenschaftlich nur
Als täglich Wahnsinn
jens tuengerthal 4.4.2019
Fiebrig
Schwitze gerne aus
Ganz egal welche Krankheit
Scheint es mir richtig
Besser viel schlafen
Als nur Medikamente
Die ich vermeide
Ziehe mich also
Fiebrig lieber ganz zurück
Schlafe mich gesund
jens tuengerthal 4.4.2019
Mittwoch, 3. April 2019
Lieblos
Ohne Liebe noch übrig
Fehlte wichtiges
Sicher zumindest
Wäre sie verletzungsfrei
Ein wichtiges Plus
Mehr Zeit zum Lesen
Alles ist berechenbar
Keine Probleme
Scheint gelassener
Entspannt vernünftig dafür
Lebte sich friedlich
Geist der Aufklärung
Herrschaft der Vernunft endlich
Kein Glaube nötig
Bleibe erstmal dort
Fühle mich vernünftig wohl
Bis auf weiteres
jens tuengerthal 3.4.2019
Sexrecht
Für alle Menschen gleich gültig oder
Als Anspruch für konservative Männer
Ist die Frage nicht schon absurd
Sex ist gut wenn er einverständlich ist
Beide ihn genießen können und dabei
Im Idealfall auch zusammen kommen
Was leider Seltenheitswert wohl hat
Auch im bürgerlichen deutschen Recht
War der Vollzug der Ehe einst geregelt
Also der eheliche Beischlaf der einen
Einklagbaren Anspruch darstellte
Längst hat sich die schlichte Sicht
Erledigt wie die Vergewaltigung auch
In der Ehe endlich strafbar wurde
Doch Vollzug der Ehe spricht Bände
Kein Mann muss eine Frau haben
Um sexuelle Befriedigung zu erlangen
Was beide auch alleine gut können wenn
Es ihnen wie so vielen nicht gemeinsam gelingt
Die Frage ob das Bedürfnis nach Befriedigung
Wie ein Weg dieser nachzukommen schon ein
Menschenrecht begründet könnte spannend sein
Was macht unser Wesen im Kern eigentlich aus
Unbefriedigt lange zu sein kann unerträglich machen
Für die Betroffenen wie ihre Partner unabhängig vom
Jeweiligen Geschlecht wobei viele Frauen schon lange
Damit leben gelernt haben mit allen Konsequenzen
Mehr guter Sex wäre für alle Menschen besser
Hatte gerade zwei Jahre den bestmöglichen Sex
Schaue tief befriedigt darauf zurück ohne etwas
Auf diesem Gebiet noch erwarten zu müssen
Aber wie vielen Menschen geht es je im Leben so
Nicht mal zweistellig ist der Prozentsatz der Frauen
Die beim Geschlechtsverkehr Befriedigung finden
Was an den Bedingungen der Natur auch liegt
Warum gibt es überhaupt noch Huren am Markt
Die nie echte Befriedigung erfahren sondern bloß
Für den richtigen Preis entsprechend vorgaukeln
Weil die meisten Männer nie guten Sex hatten
Wer jemals die vollkommene Synthese der
Gleichzeitigkeit miteinander genoss wird nie
Wieder etwas wollen um glücklich zu sein
Alles andere ist entbehrliches Vorspiel dann
Von welchem Sex aber sprach dieser Richter
Der sich verstieg den Sex in der Ehe ein
Menschenrecht des Mannes zu nennen
Ob er als Engländer jemals guten hatte
Ohnehin ist der Sex gegen den Willen
Eines Teilnehmers niemals ein guter
Warum wir ihn besser vergessen sollten
Statt von Menschenrechten nur zu reden
Warum darf ein sexuelles Bedürfnis eines
Mannes das auf Unversehrtheit einer Frau
Überhaupt je überwiegen welch Ungleichgewicht
Die Antwort auf die Natur muss eine andere sein
Fraglich sollte aber sein inwieweit was hier
Infrage steht überhaupt je regelbar sein kann
Wie soll der Anspruch durchgesetzt werden
Bewacht der Staat dann den Beischlaf
Wer ein Menschenrecht auf erfüllten Sex
Den die wenigsten Menschen je haben
Grundsätzlich anerkennt sollte statt Geboten
Lieber nach sinnlichen Wegen dahin suchen
Eine staatliche Unterstützung für Ehepaare
Bei der Sexualtherapie wäre ein Weg dazu
Der öffentlich diskutiert viele unbefangener
Künftig beim Sex miteinander machen könnte
Wer ein Menschenrecht behauptet sollte sich
Fragen wie es glaubwürdig realisiert werden kann
Statt über Zwang sollte über mehr Lust dazu
Öffentlich debattiert werden endlich
jens tuengerthal 3.4.2019
Nichtsreichtum
Dachte ich ohne meine
Liebste noch übrig
Alles was zählte
Pläne Liebe und Träume
Verschwand einfach
Wurde nichts für sie
Welche schweigend verschwand
Es blieb also Nichts
Ob Nichts ist oder
Alles verschwand ist egal
Alles ist nichts mehr
Überraschend ist doch
Wie reich dieses Nichts sein kann
Was ohne erst wird
Genieße nun sehr
Den nichtigen Überfluss
Als meinen Gewinn
Hab alles erreicht
Aus höchster Höhe gestürzt
Im Nichts überlebt
Also lohnt alles
Auch zu Nichts werden lässt uns
Neues erkennen
Nichts oder alles
Eine Betrachtungsfrage
Will alles haben
jens tuengerthal 3.4.2019
Blockmord
In virtueller
Welt können wir einfach so
Spurlos ermorden
Wer geblockt wurde
Verschwindet ewig im Nichts
Ganz ohne Gewalt
Der Mord des kleinen
Mannes bleibt immer modisch
Erfordert gar nichts
Blocke selber auch
Gerne alle die nerven
Es ist ja so leicht
Manchmal aber trifft
Blocken auf großes Gefühl
Am Liebesende
Dann ignoriert sich
Was vorher ewig sich schwor
Seltsame Welten
Blocken schenkt Frieden
Mordet ganz ohne Tote
Befriedigt wohl sehr
jens tuengerthal 3.4.2019
Charlottenbürger
Gen Charlottenburg der heute letzten
Heimat der Bürgerlichkeit in Berlin
Wie zu seinen schönsten Zentren
Vom Helmholtzplatz aus durch Mitte
Am östlichen Hochhaus der Charité
Wie deren schöneren älteren Bauten
Vorbei ging es zuerst zum Spreeufer
Flanierte dort in schönster Sonne
Vom Bundestagskindergarten bis
Zur schwangeren Auster entlang
An der ich in den Tiergarten abbog
An der Siegessäule Moltke gegrüßt
Bismarck im Hintergrund bemerkt
Den 17. Juni weiter bis zum Tor
Nach Charlottenburg endlich
Den schönsten Weg zum Schloss
Wählend folgte ich dem Einsteinufer
Bis der Landwehrkanal in die Spree
Fließt sich mit Kanälen vereinend
Genoss eine erste Pause im Park
Mit Blick auf den See und quackte
Ein wenig mit den Enten um die Wette
Bis wir uns nichts mehr zu sagen hatten
An der Gruft einer großen Liebe vorbei
Wie passend gerade noch dachte ich
Ging es am Klausenplatz entlang hinein
Ins schöne bürgerliche Charlottenburg
Charlottenburg hat viel schöne Altbauten
Aber normal durchmischte Bevölkerung
Aller Jahrgänge und bürgerlichen Flair
Was im Osten völlig verloren ging
Auch wenn manche schon wieder über
Das Neo-Biedermaier in Prenzlauer Berg
Lästern fehlt doch die Bürgerlichkeit dort
Völlig denn es ist nett hipp aber aufgesetzt
Es gibt auch in Charlottenburg natürlich
Gruselig hässliche Hochhäuser und Bauten
Aber wer die richtigen Straßen wählt kann
Dort noch echte Bürgerlichkeit erleben
Tat dies ausgiebig auf dem Weg zum
Lietzensee den ich genüsslich umrundete
Mit immer noch viel Licht dabei um von dort
Gen Stuttgarter Platz weiter zu wandern
Auch dort viele wunderbar sanierte Altbauten
Auch mal wilde Hostels dazwischen oder die
Bausünden der 60e bis 80er aber im ganzen
Ein geschlossenes bürgerliches Quartier
Es gibt dort nicht nur die stolzen Mütter
Wie sie hier mit Markenwagen schieben
Sondern eigentlich alles was eine Stadt
An verschiedenen Bürgern haben kann
Es ist also relativ bunt gemischt dennoch
Überwiegt klar das gediegen bürgerliche
Element auch beim Blick in die Wohnungen
Viele schöne Wände voller Bücher dort
Vom Stuttgarter Platz aus der vorne wenig
Gediegen eher Bahnhofsatmosphäre atmet
Ging es ab der Mommsenstraße gleich wieder
Gehoben bürgerlich etwas edler meist weiter
Ein Stückchen dann noch am Kudamm
Jener so bürgerlichen Berliner Flaniermeile
Bis zur Fasanenstraße um dort in der nun
Dunkelheit auf einen Tee ins Literaturhaus
Diese so bürgerliche Institution in ihrem
Traumhaften bürgerlichen Garten ist noch
Der ideale Treffpunkt aller literarischen
Bürger trotz der dort Bedienung geblieben
Diese erinnert eher an frühere östliche
Abfütterungsanlagen und der Kunde
Bekommmt gern das Gefühl schuldig
Am Elend ihres Daseins dort zu sein
Die ewige Klage über diese sei sich
Beim Loblied auf die Charlottenburger
Großbürgerlichkeit nun gespart der Ort
Verzaubert dem zum Trotz noch genug
Leider war der wunderbare Buchladen
Der auch für obige Bedienung vollständig
Ansonsten entschädigt schon geschlossen
Was mir zumindest dort etwas ersparte
Zurück ging es zügig am gruseligen nun
Nur noch Vorortbahnhof Zoo vorbei durch
Den Tiergarten gerade der Dunkelheit wegen
Am 17. Juni entlang zum Brandenburger Tor
Nun ging der Wanderer nach bereits 40 km
Noch zum auf dem Weg gelegenen Kulturkaufhaus
Dussmann um in zwei Fontane Biografien zu lesen
Sich schließlich für die bessere zu entscheiden
Auch dort vermittelt das schöne Ledersofa
Umstanden von vielen wunderbaren Büchern
Eine gediegen bürgerliche Atmosphäre mit
Einem illusionären Hauch von Intellekt
Dieses zwar Kaufhaus mit viel Krimskrams
Auch um Bücher herum und zu viel Raum
Für Musik schafft es trotz hoher Frequenz
An Besuchern Lesestimmung zu erhalten
Mit dem Band über den Romancier Preußens
Bepackt ging der auch Wanderer noch über
Die Museumsinsel und den Hackeschen Markt
Um von dort den Berg wieder hinauf zu steigen
Die Bauten hier und der geschlossene Altbau
Viel flächendeckender als in Charlottenburg
Ist schlicht schön doch bleibt dabei stets ein
Hauch von Ex-DDR gegen alle Bürgerlichkeit
Zurückgekehrt in meinen bürgerlichen Bücherturm
Im Korbsessel beim Tee darüber schreibend fiel mir auf
Wie nah der bürgerliche Fontane als Vorbild mir liegt
Nicht umsonst lobte ihn Thomas Mann ja so sehr
Auch ein Wanderer zwischen den Welten der
Anders als gute Bürger lange wenig verdiente
Sich Zeit ließ den genialen Stil zu finden der
Dem Preußen seiner Zeit ein Denkmal schrieb
Vielleicht geht es eines Tages noch auf seinen
Spuren durch die Mark doch war er ja schon da
Hat es ausreichend gut beschrieben als es noch
Preußens Mark war und nicht nur Brandenburg
Wer will schon heute nach Brandenburg wenn
Berlin so vielfältig vor der eigenen Tür liegt da
Liegt die Suche nach geistiger Nähe viel näher
Als auf abgelaufenen Wegen hinterher zu laufen
So schließt der Tag der bürgerlichen Wanderung
Mit dem bürgerlichen Schriftsteller der feinsinnig
Humorvoll mit lyrischer Sprache noch dazu einst
Seiner Zeit ihre schönste Erinnerung erschrieb
Bürgerlich in seinem Stil und von allen geliebt
Zumindest nach seinem Tode war er zeitlebens
Auf seine Freiheit auch in der Ehe sehr bedacht
Weniger angepasst bürgerlich als es scheint
jens tuengerthal 2.4.2019
Dienstag, 2. April 2019
Tweedreich
Alles sehr britisch heute
Frei nach Fontane
Jener reiste noch
Jenseits des Tweed hinüber
Als sie Insel war
Briten wissen nicht
Wohin sie bald gehören
Zu mir noch dazu
jens tuengerthal 02.04.2019
Beliebigkeiten
Wie beliebig ist
Alles oder eher nur
Einfach austauschbar
Liebe will immer
Einmalig für immer sein
Schöne Illusion
Wäre es wirklich
Könnte niemals wieder wer
Die eine verlor
Also glauben wir
An unsterbliche Liebe
Solang sie dauert
Danach lassen wir
Unsterbliches halt sterben
Weiter zu leben
Ist das beliebig
Oder menschlich natürlich
Zum überleben
Lasse es offen
Was weiß ich schon vom Leben
Oder der Liebe
jens tuengerthal 2.4.2019
Freiheitslauf
Laufe um dich davon zu befreien
Vieles wird laufend kleiner dafür
Wird wichtiges wieder größer
Vom Helmholtzplatz in der Sonne
Losgelaufen durch den Friedrichshain
Zur Halbinsel Stralau um dort bei
Sonnenuntergang zu pausieren
Wunderschön wird das Landende
Zur Blauen Stunde und alles wird
Klein gegenüber der Schönheit die
Langsam alles in die Dämmerung taucht
Natur kann so wunderbar schön sein
Wenn die Wellen unter der Platane
Ans Spreeufer plätschern ist alles gut
Die Sonne geht unter und wieder auf
Wo der Körper nach über Marathon
Kurz pausiert für den Rückweg der
Wieder durch Kreuzberg ging fühlst du
Wie stark und frei du doch doch bist
Etwas erschöpft endlich Zuhause
Nach Wrangelkiez und SO36 wie
Dem Prinzessinnengarten ohne eine
Lächelst du über 59,7 Kilometer nur
Wer so lange Laufen kann findet stets
Sein Ziel auch wenn es Umwege gibt
Der Flaneur gern ziellos einfach flaniert
Das Leben läuft immer einfach weiter
Glücklich so stark und gesund zu sein
Lehne ich mich nun ein wenig stolz zurück
Kann dankbar sein und weiter laufen um
Auch künftig ein freier Mensch zu bleiben
Laufen laufen laufen durch den Tag
Durch die Nacht durch den Tag um
Mit den Worten Rilkes zu sprechen
Damit bei sich anzukommen ist alles
Freue mich auf alle Bücher die noch
Gelesen und geschrieben werden wollen
Darüber unterwegs jemanden anzulächeln
Frei und ohne Sorgen dabei ganz bei mir
Manche schweifen dazu in die Ferne
Durchstreife lieber meine Nähe mehr
Um da zu sein wo ich eben bin damit
Ein glücklich zufriedener Mensch zu sein
Wie gut habe ich es doch im Leben
Was hat es mir alles schon geschenkt
Große Liebe und viele Bücher somit
Alles was ich mir nur träumen konnte
Manchmal müssen wir länger laufen
Um zu merken wie gut es uns geht
Vom Elend weg und zum Glück hin
Habe ich laufend und lesend alles
jens tuengerthal 1.4.2019
Montag, 1. April 2019
Genderintelligenz
Frauen und Männer
Sind natürlich verschieden
Wie passte es sonst
Manche wollen mehr
Soziale Unterschiede
Sehen als Wesen
Einige meinen
Genetik entschiede mehr
Als viele ahnen
Naiv ist sicher
Wer eines allein betont
Wo wir beides sind
Geschlecht ist immer
Manchmal vergessen wir es
Vor lauter Vernunft
Intelligent ist
Wer beides erkennt aber
Manchmal lieber schweigt
jens tuengerthal 1.4.2019
Abschlussanfang
Wer etwas abschließt
Kann auch neues beginnen
Ohne bleibt hängen
Die große Liebe
Schöner Mädchentraum verflog
Es blieb nur der Schmerz
Besser lebt ohne
Leiden jeder Mensch immer
Also sogar ich
Abschluss als Anfang
Innerer Aufbruch dafür
Endlich zur Ruhe
Eine verloren
Alle gewonnen dafür
Liebe behalten
Alles nun gehabt
Gelassen erwartungslos
Schaue ich zurück
jens tuengerthal 1.4.2019
Liebesbilanz
Gewinn und Verlust
Zeigen nüchtern betrachtet
Zukunft der Liebe
Wunderbarer Sex
Ein großer Gewinn fraglos
Allein schon genug
Tiefe Gefühle
Großartig so lang geteilt
Allein nur einsam
Schöne Gespräche
Waren eher sehr selten
Redete nicht viel
Misstrauen quälte
Nahezu täglich grausam
Zweifel an allem
Terror infolge
Fehlendem Vertrauen war
Immer die Hölle
Ängstlich schon davor
Unnatürlich längst geworden
Zeit für Befreiung
Freiheit gewonnen
Liebeslügen verloren
Könnte schlimmer sein
Am Ende ist die
Liebesbilanz positiv
Lächel fast wieder
jens tuengerthal 1.4.2019
Aprilsonne
Strahlend schön beginnt
Der Monat April draußen
Drinnen wechselhaft
Zumindest in mir
Herrscht echtes Aprilwetter
Zeit für mehr Ordnung
Freiheit heißt Herrschaft
Über bloße Gefühle
In meinem Alltag
jens tuengerthal 1.4.2019
Liebeswehr
Alle Worte verletzen
Jeder Gedanke
Ohne Hoffnung frisst
Liebe ihre Beute auf
Keine Rettung mehr
Vernunft wehrt sich noch
Weiter Opfer der Launen
Einer zu bleiben
Eisig Schutzwall friert
Verlorenes Herz um sich
Schon schmilzt er wieder
Tapfer vernünftig
Oder ehrlich halt leidend
Ausweglos scheint es
Habe die Liebe
Eines Lebens versprochen
Was bleibt noch ohne
Keinen Tag länger
Halte ich es ohne aus
Doch es geht weiter
Alles geht weiter
Zeit relativiert sogar
Die große Liebe
Sag es mir täglich
Aber es ändert sich nichts
Liebe nur weiter
Keine Festung hält
Großer Liebe lange stand
Die alles zerbricht
Ziehe mich zurück
Mache es immer schöner
Fraglich nur für wen
Alles verloren
Liebe einfach verflogen
Bleibe ich allein
jens tuengerthal 31.3.2019
Sonntag, 31. März 2019
Mädchenspiele
Manche Männer lieben das
Mag lieber Ruhe
Reife bringt Dauer
Was steter Wechsel verspielt
Unruhe nervt nur
In der Zwickmühle
Zwischen Vernunft und Gefühl
Entscheidet einer
jens tuengerthal 31.3.2019
Liebesdrama
Andere tauchen wieder
Unerwartet auf
Ab und auftauchen
Oben oder unten ist
Eigentlich alles
Liebe ein Drama
Ohne genug Ernst dabei
Wäre es witzig
jens tuengerthal 31.3.2019
Paradiesgarten
Nach dem Ritt durch die Hölle
Freue ich mich auf die Ankunft
In meinem Paradiesgarten mit
Weniger Grün aber vielen Seiten
Den einen ist ihr Paradiesgarten
Eine nicht endende Party oder
Geilster freier Sex und Befriedigung
Meiner ist einfach nur eine Bibliothek
Der Bücherturm meines Lebens
Rückzugsort und Tröster so oft
Wartet bis ich zu ihm komme
Führt mich überall noch hin
Lesend zufrieden endlich wieder
Seitenweise die Liebe erleben
Statt täglich an ihr zu leiden
Bleibe ich gern im Bücherparadies
Was ist wichtiger im Leben fragen
Nichtleser die Realität oder Bücher
Sie verstehen niemals wie meine
Geliebte Realität Bücher sind
Endlich volle Konzentration auf
Die vielen wunderbaren Bände
Wenn ich irgendwann wieder
Herz und Verstand genug hab
So möchte ich die Liebe teilen
Als teilten eifersüchtige Menschen
Je etwas als ihre Missgunst mit
Bin halt verträumter Leser stets
jens tuengerthal 31.3.2019
Höllenabschied
Abschied nehmen aus
Gelebter Hölle könnte
Wunderbar wohl sein
Wäre etwas nur
Hölle oder Himmel je
Nicht immer beides
So quälen wir uns
Weiter mit den Gefühlen
Bis alles kalt wird
jens tuengerthal 31.3.2019
Höllenflucht
War in Lichtenberg
Spürte die Stasi-Hölle
Überall wehen
Überwachung ist der
Zweite Höllenkreis nach dem
Misstrauen immer
Perfide entmenscht
Hier leben die Ängstlichen
Mit wenig Hoffnung
Schlimmer aber ist
Wo Misstrauen und Liebe
Zusammentreffen
Keine Hoffnung mehr
Ohne jedes Vertrauen
Flüchtest du besser
Aus Höllen fliehen
Eröffnet Paradiese
Künftig erst wieder
Paradiesisch heißt
Voller Vertrauen leben
Und glücklich dabei
jens tuengerthal 31.3.2019
Sonntagshölle
Sonntage sind ein Paradies
Der Ruhe für Angepasste
Allen anderen sind sie eine
Hölle erzwungener Einsamkeit
Früher Kirche heute Familie
Wenn es eine solche noch gibt
Irgendwas unternehmen das aber
Selten gut wird weil zu angestrengt
Die Hölle ist nicht ferner Horror den
Wanderer nach dem Tod erleben
Für vermeintliche Sünden sondern
Die kleine Angst ganz nebenan
Wir wissen nicht genau was kommt
Können nur wieder mal sicher sein
Was es auch ist es wird die Hölle
Gefangen in den Träumen anderer
Liebe als Leser die Ruhe und Stille
Lasse mir aber ungern etwas sagen
Was alle machen liegt mir eher fern
Doch was will ich wirklich dabei
Groß geworden mit Familiensonntag
Mal schön mal anstrengend mal nervig
Entscheide ich nun selbst was ich tue
Allein mit mir und meinen Büchern
Könnte als Leser nun glücklich sein
Zeit in Ruhe für mich zu genießen
Sehne mich aber sehr sie zu teilen
Statt einfach mit mir zufrieden zu sein
Ist die Hölle immer anderswo oder
Geboren aus der Unfähigkeit je
Mit dem was ist zufrieden zu sein
Mehr in uns zuhause als irgendwo
Die Kunst der Zufriedenheit lernen
Wie Onanie selbstverständlich mit
Sich alleine ganz glücklich zu sein
Scheint mir die wichtigste Übung
Dazu brauchen wir niemanden
Nur viel mehr Zufriedenheit auch
Im Alltag was immer besser tut
Eine der besten Übungen scheint
Mit Sonntagen glücklich zu sein
Nicht weil angepasst oder trotz
Einsamkeit sondern gerade wegen
Weil alles gut so ist wird das Ziel
Am eigenen Glück zu arbeiten
Die Zufriedenheit noch zu steigern
Ist Sonntagsarbeit ohne Zuschläge
Dafür mit dem immer höchsten Lohn
Unabhängig und glücklich zu sein
Fern der Sklaverei aller Konvention
Scheint mir das höchste Glück doch
Manchmal stört noch die Liebe dabei
jens tuengerthal 31.3.2019
Rieslingwetter
Riesling am Platz getrunken
Leben geht weiter
Dabei gelesen
Trinkend rauchend gedichtet
Leben genossen
War Frühlingswetter
Besitzer hat gewechselt
Riesling weiter gut
jens tuengerthal 30.3.2019
Tausender
Laufe lieber noch weiter
Tausend diesen März
War angekommen
Aber Ziele verschwinden
Einfach so im Nichts
Neue Ziele sind
Gerade keine Frage
Also laufe ich
Tausend sind genug
Wie hundertachtzig sicher
Zeit auszuruhen
Irgendwann kommen
Bestimmt Ziele die bleiben
Kann darauf warten
Am Gipfel merken
Ziele verschwinden wieder
Könnte frustrieren
Genieße lieber
Die Aussicht einen Moment
Dann geht es weiter
jens tuengerthal 30.3.2019
Samstag, 30. März 2019
Lebensqualitätsaufklärung
Wie entwickelte sich die Lebensqualität
Seit der Aufklärung bin in unsere Zeit
Wurde alles nur besser oder schlimmer
Leben wir heute wirklich so gut wie nie
Manche sehnen sich mit Rousseau
Zurück zur Natur und beklagen gern
Den Verlust des Kontakts zur Basis
Die ohne alle Technik glücklich wäre
Fraglich was der Maßstab der Qualität
Überhaupt sein kann für alle Menschen
Bevorzugt doch jeder etwas anderes
Ist Qualität schwer objektivierbar
Betrachten wir allein die Arbeitszeit
Hatten Menschen noch nie so viel
Freizeit wie heute wo sie sich gern
Über mehr Stress als je beklagen
Durch Technik im Haushalt wie auch
Erschwingliche Elektrizität ist etwa Licht
Auch jenseits des Tages für alle ein
Erschwingliches Gut geworden
Kostete im 18. Jahrhundert noch
Eine Stunde Lesen im Dunkeln
Einen Arbeiter den Monatslohn
Braucht er heute wenige Sekunden
Mobilität wurde immer günstiger
Was die Nähe zu den Lieben auch
In großer Ferne sehr erleichterte
Kein Ort scheint uns mehr verschlossen
Ob es ein Gewinn einfach ist überall
Hin zu können ist eine andere Frage
Die Möglichkeit steigert die Qualität
Des Lebens für viele ganz enorm
Fotografie und Radio machten uns
Nachrichten wie persönliche Erinnerung
Immer leichter geben dem Leben eine
Neue höhere Qualität der Erinnerung
Wie oft schaue ich auf die Bilder etwa
Der Liebsten mich an geteiltes Glück
Egal wo ich bin immer zu erinnern
Was auch fern große Präsenz gibt
Das Internet schließlich was bald
Der ganzen Menschheit über ihre
Mobilen Telefone zur Verfügung steht
Eröffnet uns unendliche Welten neu
Überall haben wir dann alles Wissen
Der Welt besser als jede Enzyklopädie
Zur Verfügung und können Orte sehen
Die wir früher nie erreicht hätten
Alles Wissen der Welt tragen wir so
Auf einem kleinen Telefon in der Tasche
Was trotz zeitraubender sozialer Netze
Ein unschätzbarer Gewinn aller ist
Auch wenn die Verbreitung von Unsinn
Wie Verschwörungstheorien zunahm
Ist das Netz eine Quelle neutralen Wissens
Was jeder finden kann der es sucht
Unsere Lebensqualität ist also deutlich
Aus ganz vielen Gründen gestiegen
Was dem Gejammer viel Wert nimmt
Auch wenn die Natur heute bedroht isi
Sich klar zu werden was wir nachhaltig
Künftig tun können um weiterhin gut
Hier leben zu können wird die große
Aufgabe unserer Zukunft sicher sein
Zurück zur Natur sollte dabei keine
Perspektive sein insofern sie Leben
Was heute gerettet und besser ist
Nicht mehr wertschätzen würde
Im Bewusstsein künftiger Aufgaben
Erkennen dass wir gerade in der
Besten aller bisherigen Welten leben
Gibt großen Raum zur Gestaltung
jens tuengerthal 30.3.2019
Alleinleben
Alleine leben
Bücher anstatt zu lieben
Ist eine Lösung
Vielleicht von allen
Denkbaren die allerbeste
Es bleibt die Liebe
Alleinleben ist
Gute Antwort auf alle
Denn Bücher bleiben
jens tuengerthal 30.3.2019
Weg
Wenn der Mensch weg ist
An dem du am meisten hingst
Wird alles egal
Eine Ablenkung
Vom Grauen der Einsamkeit
Nur noch Beschäftigung
Es gibt keinen Weg
Alleine oder ohne
Wenn alles eins war
jens tuengerthal 30.3.2019
Ostlauf
Fern und weit ist der Osten
Wissen die Kenner Russlands
Erfahren auch Läufer in Berlin
Auf des Flaneurs längsten Lauf
Dahingestellt ob jeder Lauf auch
Einer zu sich oder viel mehr noch
Vor etwas weg ist wurden es dann
Über 50 km zu Fuß durch die Stadt
Viele unterschiedliche Seiten die
Teilweise noch völlig unbekannt
Zeigte mir die geteilte Stadt neu
Von Pankow nach Lichtenberg
Über Stralau Kreuzberg und Mitte
Zurück versöhnte mit den vorigen
Zumutungen betonierten Ostens
Mit viel Grün zwischen dem Grau
Vom Helmholtzplatz über die lange
Storkower Straße zur Landsberger
Allee der ich bis zu IKEA folgte um
Von da zur Stralau zu laufen der Plan
Auf dem Weg lag die Normannenstraße
Mit der im Dunkeln noch gruseligeren
Stasi Zentrale und Menschen zwischen
Plattenbauten die misstrauisch schauen
Der ganze Horror der überwachten DDR
Wird in diesen kalten Siedlungen spürbar
Die Unmenschlichkeit des Sozialismus weht
Kühl durch Häuserschluchten überall
Schon die Landsberger Allee bot einige
Einblicke in die Unmenschlichkeit des
DDR Regimes und seiner Art Menschen
An zentralen Achsen zu kasernieren
Der Landschaftspark Herzberge zwischen
IKEA und Stasi Zentrale versöhnte wieder
Doch das kalte Grauen von Lichtenberg
Wurde auch im Supermarkt nicht weniger
Versöhnlich dagegen nach Unterquerung
Der Bahn die Altbauten von Rummelsburg
Schön saniert in menschlichem Format
Brachte angenehme Atmosphäre wieder
Diese setzte sich durch die Natur dann
Am Ufer der Stralau noch weiter fort
Wurde im Wrangelkiez und in SO36 dann
In Kreuzberg sogar menschlich freundlich
Zurück vom Prinzessinnengarten über die
Annenstraße zeigte auch der Westen noch
Die hohe Kunst unmenschlichen Bauens
Für das die Museumsinsel wieder versöhnte
Berlin hat viele verschiedene Seiten die
Völlig unberührt nebeneinander existieren
Warme vertraute Heimat und kaltes Grauen
Große Schönheit neben ewigen Schrecken
Riesige grüne Flächen zwischendurch
Versöhnen das Auge immer wieder auch
Was die Stadt eigentlich ist außer viele
Dörfer weiß ich immer noch nicht
jens tuengerthal 30.3.2019
Freitag, 29. März 2019
Brexitdada
Unbedingt allerschnellstens
Aber nie ohne
Was wollen sie nie
Ohne Plan jemals gehen
Heißt das Zustimmung
Keinesfalls nur falls
Gehen wir eben ohne
Wohin auch immer
Wollen sie bleiben
Wäre völlig unmöglich
Nur nicht so gehen
Wer nicht geht bleibt doch
Niemals sicher für immer
Aber vielleicht doch
Auf was warten sie
Auf Godot wäre lustig
Wie ohne Ende
jens tuengerthal 29.3.2019
Wenigmehr
Zumindest was Zeug betrifft
Das so herumsteht
Finde die Ordnung
Ohne Chaos nun wieder
Fühle mich wohler
Trennung ist tragisch
Zerstört alles im Leben
Aber schafft Ordnung
So gesehen hat
Alles immer sein Gutes
Für irgendwen sonst
Genieße was ist
Weniger täglich Chaos
Dafür steter Schmerz
Wellen ermüden
Egal wie orgiastisch
Hoch sie uns trieben
Wie geht es mir nun
Ein wenig besser aber
Sicher ruhiger
Ordnung hilft dabei
Wege heraus finden sich
Wieder wohl fühlen
Weniger Liebe
Dafür mehr Ordnung gegen
Alle Pläne noch
jens tuengerthal 29.3.2019
Literaturkultur
Lesen heißt Rückzug
Literatur braucht Einsamkeit
Ohne bleibt Handel
Buchhandel ist nicht
Kultur sondern schlicht Verkauf
Waren mit Festpreis
Alle Lesungen
Erzeugen in mir Mitleid
Für Jahrmarkttäter
Heilige Bücher
Werden notgeile Huren
Auf diesem Buchmarkt
Dabei helfen noch
Staatlich Monopole
Die Preise binden
Literatur braucht
Statt Jahrmarkt der Eitelkeit
Einsame Ruhe
jens tuengerthal 29.3.2019
Zukunftsfreitag
Für die Zukunft läuft
Meine Greta mit jener
Thunberg durch Berlin
Schüler streiken für
Klimawandel oder doch
Dagegen weltweit
Etwas tun ist immer
Mehr als Nichtstun
Darum auch gut so
Schulpflicht ist egal
Wenn die Welt erst untergeht
Fragt keiner danach
Schüler die endlich
Für aller Zukunft kämpfen
Haben schon Erfolg
Lieber mehr Schüler
Die streiken als Politik
Die Gehorsam will
jens tuengerthal 29.3.2019
Landhaus
Landhäuser sind ein Traum
Vieler Städter den wenige sich
Wirklich erfüllen können aber
Was macht sie wirklich dazu
Liebermanns Villa am Wannsee
Das Haus in Hilversum noch mehr
Monet und sein Landhaus bei Paris
Landhäuser schrieben Kunstgeschichte
Eine Flucht aus grauem Alltag
In paradiesische Ruhe und Grün
Genießen und tief durchatmen
Die Motive sind verständlich
Warum aber nicht entweder oder
Wozu das hin und her für beides
Raubt die Unruhe damit nicht
Immer mehr als uns eines bringt
Lebe lieber städtisch umgeben
Von Bildern der Impressionisten
Ihre Landhäuser sind mein Grün
Neben den so nahen Parks hier
Was fehlte mir ländlich wohl
Als die Cafés und Museen
Die Buchläden und Antiquariate
Ist die Sehnsucht nur dialektisch
Finde Gartenarbeit ganz furchtbar
Liebe Museumsbesuche dafür sehr
Parks geben mir mehr als ein Garten
Was sollte ich mit einem Landhaus
Sich seiner Umgebung sicher sein
Um sich dort auch wohl zu fühlen
Lässt uns Leben egal wo genießen
Vielleicht noch mehr als beides
jens tuengerthal 29.3.2019
Donnerstag, 28. März 2019
Lebensplanung
Einen Plan haben
Kann auch Vorteile haben
Solang es ihn gibt
Pläne zu teilen
Gibt Zukunft Gemeinsamkeit
Stärken die Bindung
Lösen sich Pläne
Für ein Leben einfach auf
Bleibt nichts mehr übrig
Dann brauchen Planer
Neue Pläne sonst werden
Sie plötzlich planlos
Wer unerwartet
Alle Pläne verloren
Steht allein im Nichts
Planlos zu leben
Befreit vor solchem Verlust
Künftig wohl besser
Alles genießen
Statt lange zu leiden
Wäre wohl leichter
Aber was wäre
Große Liebe gewesen
Ohne ein Leiden
Planlos leidend noch
Hoffe ich lieber weiter
Auf ihre Rückkehr
jens tuengerthal 28.3.2019
Pflanzenmörder
Veganer meinen
Sie seien moralischer
Als die Fleischfresser
Eine Haltung wird
Ideologie ohne viel
Wissen und Fakten
Die meisten Pflanzen
Haben ein vielfaches an
Sinnen als Menschen
Wir töten immer
Um zu überleben ist
Es eben nötig
Moral beim Essen
Schadet keinem sofern
Vernunft getragen
Mehr Aufklärung hilft
Nie gegen Aberglauben
Hab keine Lösung
Veganer müssen
Vernünftige ertragen
Wie Bettelmönche
jens tuengerthal 28.3.2019
Regentage
Schönste Lesetage mir
Mit Tee und Büchern
Wandern bei Regen
Kommt Regenschirm gelegen
Lesen ist besser
Tee schmeckt noch feiner
Desto wohler du dich fühlst
Bei Regenwetter
jens tuengerthal 28.3.2019
Kopfhand
Während Handwerker hämmern
Ist Meditation
Die Wand nebenan
Aufgeschlagen lässt alles
Um mich vibrieren
Handwerker heißen
Nach ihrer Handarbeit mehr
Dichter weniger
jens tuengerthal 28.3.2019
Mittwoch, 27. März 2019
Vanilleduft
Erträumen Männer zu gern
Aus Frauen Schößen
Kaum einer kommt je
Real in diesen Genuß
Träumte es lange
Wie viele Schöße
Gekostet aber keiner
Schmeckte vollkommen
Bis zu der einen
Die auch ungewaschen noch
Danach duftete
Dazu schmeckte sie
Nach eben jenen Träumen
Aus ihrer Natur
Hatte nun alles
Bin vollkommen gesättigt
Erwarte nichts mehr
Trinke gern wieder
Grünen Vanilletee anstatt
Nur zur Erinnerung
Rauche beim Lesen
Eine Vanillepfeife
Welch sinnliche Lust
Alles Lust gelebt
Schönste Träume genossen
Welch glücklicher Mann
jens tuengerthal 27.3.2019
Relativitätstheorie X
Relativ sagt Erfahrung
Vor großen Bergen
Es sich schön machen
Unter allen Umständen
Heißt Leben schätzen
Bin ein Genießer
Mache es mir lieber schön
Alles ist gut so
jens tuengerthal 27.3.2019
Relativitätstheorie IX
Was ist relativ
Gilt auch etwas absolut
Etwa für immer
Ist Liebe Wahrheit
Oder relativ gültig
Bis zur nächsten halt
Ist Warheit Lüge
Wer könnte es so sagen
Als ein Lügner wohl
jens tuengerthal 27.3.2019
Relativitätstheorie VIII
Linke und Rechte
Nähern sich immer extrem
Zum verwechseln an
Mehr Mitte tut gut
Liberal ist die Zukunft
Stärkt Demokratie
Stabile Mehrheit
Braucht niemals Extreme mehr
Eher weniger
jens tuengerthal 27.3.2019
Relativitätstheorie VII
Aggression erzeugt
Aggressive Reaktion
Liebe erreicht mehr
Wer stets eskaliert
Erntet bloß Eskalation
Eigentlich logisch
Voll Liebe warten
Dabei gut gerüstet sein
Hält das Gleichgewicht
jens tuengerthal 27.3.2019
Dienstag, 26. März 2019
Relativitätstheorie VI
Meinen viele noch fälschlich
Meistens ist er schlecht
Manche verwechseln
Sex gerne mit Zärtlichkeit
Meist ohne Ahnung
Hatte guten Sex
Zwei Jahre immer wieder
Genügt fürs Leben
Was ist guter Sex
Immer zusammen Kommen
Ganz ohne Mühe
Ohne Hemmungen
Einander ganz hingeben
Fühlt sich richtig an
Wenn die Chemie stimmt
Fließt alles von alleine
Erfahrung tut gut
Alles übrige
Ist gänzlich entbehrlich
Lohnt keine Mühe
Darauf verzichten
Fällt allen leichter die schon
Guten Sex hatten
Es ist relativ
Schwer guten Sex zu finden
Suche darum nicht
Bestes findet sich
Aus seiner Natur allein
Mühe ist zwecklos
Wer hat genieße
Alle übrigen können
Es nie verstehen
So wurde ich ein
Historischer Genießer
In Erinnerung
jens tuengerthal 26.3.2019
Aufklärungswissen
Seit Beginn der Aufklärung und trägt
Mehr Wissen zum Wohlstand bei
Hilft es den Menschen im Alltag
Während der Aufklärung waren
Noch große Teile der Bevölkerung
Auch in Europa Analphabeten was
Sich seitdem radikal verändert hat
Mit Industrialisierung wie auch der
Bauernbefreiung verbreitete sich
Das Bedürfnis nach Wissen schnell
In immer breitere Schichten welche
Davon durch Aufstieg profitierten
Mit Verbesserung der Vorsorge
Wie der sexuellen Aufklärung bei
Senkung der Kindersterblichkeit
Sank das Bedürfnis nach Kindern
Kleinere Familien verstärkten auch
Die Chance der Frauen zu einer
Eigenen beruflichen Perspektive
Förderten so die Emanzipation
Wissen trägt zum Schutz wie auch
Zum gesellschaftlichen Aufstieg bei
Dabei geht die Entwicklung weltweit
Exponentiell zu mehr Bildung aller
Während der Nahe Osten sich noch
Auf dem Bildungsniveau befindet
Wie es hier in den 50er Jahren noch
Vorherrschte holt Asien schneller auf
Bis auf Ausnahmen wie etwa bei den
Taliban in Afghanistan ist weltweit die
Bildung der Frauen positiv steigend
Was die Gesellschaft weiter stabilisiert
Gebildete Menschen sind weniger
Gewalttätig und lösen Konflikte eher
Verbal als körperlich sorgen besser
Für ihre und ihrer Kinder Gesundheit
Auch der Intelligenzquotient einer Kultur
Entwickelt sich mit der Bildung weiter
Wächst durch die bessere Ernährung
Wie tägliche Herausforderungen weiter
Bei der Intelligenz spielen wohl auch
Anlage und Erbe eine Rolle jedoch zeigt
Die Entwicklung dass die Intelligenz
Erstaunlicherweise ständig weiter zunimmt
Dies scheint konvergent mit der zugleich
Besseren Versorgung mit Nahrungsmitteln
Die dem Hirn mit ausreichend Energie liefern
Eng an den sonstigen Fortschritt gebunden
Das Bemühen gebildeter Eltern auch die
Genossene Bildung an ihre Kinder weiter
Zu geben wirkt zwar nicht immer erfolgreich
Sorgt jedoch für eine wachsende Bildung
Der Aufstieg des Bürgertums durch Bildung
Als Mittel zu größerem Erfolg gegenüber
Einer ausschließenden Klassengesellschaft
Hat sich inzwischen weltweit durchgesetzt
Einzelne Ausnahmen wie rückschrittliche
Islamisten spielen bei dieser weltweiten
Entwicklung keine tragende Rollen sondern
Sind ein eher kleines lokales Randproblem
Der tatsächliche Erfolg von Bildung im Alltag
Genügt als Argument den meisten vollauf
Auch diesem Ziel nachzustreben warum auch
In armen Regionen immer weniger Kinder arbeiten
Die EU sorgt in ganz Europa für ein hohes
Bildungsniveau was mit dann vergleichbaren
Abschlüssen den freien Austausch ermöglicht
Das Wissen aller zusätzlich steigen lässt
In engem Zusammenhang mit dem Wissen
Stieg auch das menschliche Wohlergehen
Was teilweise mit Wohlstand zusammenhängt
Aber auch darüber hinaus Gesundheit meint
Betrachten wir die Welt als zweigeteilt
Den wohlhabenden Westen und den Rest
Hat der Rest inzwischen den Standard des
Westens von 1950 erreicht was viel ist
Noch mehr Bildung für alle Menschen
Weltweit und besonders auch die
Mindestens gleichwertige Förderung
Von Mädchen fördert diese Entwicklung
Wer junge Frauen in Asien oder Afrika
Gut bildet und ihnen Perspektiven gibt
Sorgt damit für eine langfristig positive
Entwicklung des Wohlstandes dort
Bildung ist kein Kolonialismus sondern
Die Eröffnung gleichwertiger Chancen
Im eigenen Kulturraum um zu einer
Erstrebten Entwicklung zu gelangen
Viele arme asiatische Näherinnen etwa
Konnten so ihren Kindern eine Schule
Finanzieren und somit deren Aufstieg
Bestmöglich als Mütter unterstützen
Ein möglichst freier Welthandel der
Neben Waren auch Wissen transferiert
Sorgt für eine positive Entwicklung dabei
Was bisher in die richtige Richtung wies
Wohin der chinesische Imperialismus führt
Ist politisch noch nicht ganz abzusehen
Zumindest fördert das Projekt Seidenstraße
Auch die Bildung in Randgebieten weiter
Im Ergebnis zeigt sich dass mehr Bildung
Zu mehr politischem Bewusstsein führt
Rechtsstaat und Demokratie stärken kann
Sofern nicht andere Kräfte dagegen wirken
Jedoch wird mit wachsender Bildung auch
Die Bereitschaft steigen für seine Freiheit
Wie Bildung einzustehen sich die Ideen
Von freiheitlicher Demokratie verbreiten
Es zeigt sich auch dass der Anteil der
Stark gläubigen Menschen ebenfalls
Mit zunehmender Bildung abnimmt
Fanatiker weniger Zulauf finden
Entwicklungen wie die der Islamisten
Die sich für nicht integrierte Jugendliche
Als Freiheitskämpfer inszenierten sind
Ohne jede langfristige Perspektive
Abwegige Kulturkampftheorien wie sie
Von manchen wieder reanimiert werden
Sind nur ein absurder Kontrapunkt der
Mit der Entwicklung nichts zu tun hat
Auch gegen gerade wieder verbreitete
Verschwörungstheorien wie Reichsbürger
Impfgegner und andere Verrückte hilft
Aufklärung und Bildung am besten
Die Bildung und mit ihr die Vernunft
Stehen in einer engen Verbindung zum
Wohlergehen der Gesellschaft warum wer
Nachhaltig fördern will dort ansetzt
jens tuengerthal 26.3.2019
Relativitätstheorie V
Sein bestimmt Bewusstsein
Behauptete Marx einstmals
Welche Beschränkung
Gute Ernährung
Erhöht immer die Chance
Auf Intelligenz
Sind Arme dümmer
Oder wäre das unfair
Stört es die Natur
jens tuengerthal 26.3.2019
Relativitätstheorie IV
Ist Zeit absolut
Oder logisch relativ
Goethe und Einstein
Verweile doch du
Schöner Augenblick
Als teuflisch Schicksal
Was Empfindung war
Wird in der Physik gültig
Jenseits aller Zeit
jens tuengerthal 26.3.2019
Relativitätstheorie III
Ist Glück relativ
Was ist absolut glücklich
Wie lange gilt es
Liebe macht immer
Relativ zeitweise nur
Auf Dauer glücklich
Bücher machen mich
Lebenslänglich schon glücklich
Liebe sie trotzdem
jens tuengerthal 26.3.2019
Relativitätstheorie II
Derselbe sein
Wäre unmöglich ohne
Die Prägung zuvor
Ist Sein relativ
Zu all meiner Erfahrung
Oder absolut
Was macht den Kern aus
Unseres dabei Daseins
Außer halt Leben
jens tuengerthal 26.3.2019
Relativitätstheorie
Die große Liebe
Macht ein Leben lang glücklich
Manche sterben früh
Wie lang ewig ist
Unterscheidet sich immer
Wieder für jeden
Auf nichts ist Verlass
Als die Relativität
Von Liebesschwüren
jens tuengerthal 26.3.2019
Montag, 25. März 2019
Abwarten
Wenn wer provoziert
Schlafe darüber lieber
Schlage nicht zurück
Morgen sieht alles
Weniger dramatisch aus
Suche nur Abstand
Trinke guten Tee
Lese gute Bücher und
Laufe ein wenig
Wo eine verflucht
Lache lieber darüber
Halte Abstand
Bei allem bleibe
Immer humorvoll dabei
Dann wird es witzig
Ansonsten dulde
Ruhig Frauen als Strafe
Schlimmer geht immer
jens tuengerthal 25.3.2019
Nachtleben
Kenne Berliner
Nachtleben laufend allein
Schon immer besser
Laufe überall
Vorbei ohne zu halten
Wie Berliner halt
Hab von nix Ahnung
Aber weiß genau Bescheid
Falls mal einer fragt
Singles laufen gern
Nicht alleinstehend zu sein
So mache ich das
Bis eine mich hält
Was immer schwerer auch wird
Bin ja nie allein
jens tuengerthal 25.3.2019
Einmaligkeit
Liebe ist immer
Völlig einmalig für zwei
Solange sie ist
Danach werden die
Worte wie Wäsche getauscht
Weiterverwendet
Das Vokabular
Der Liebeslust ist beschränkt
Wie die Liebenden
jens tuengerthal 25.3.2019
Mutmacher
Neuseeland zeigt uns
Wie Intoleranz versagt
Ein Sieg der Vernunft
Terror braucht keine
Toleranz sondern Liebe
Anstatt dagegen
Angst endet immer
Wo mutiger mehr gewinnt
Sieger bleiben wird
jens tuengerthal 25.3.2019
Toleranzübung
Wie intolerant
Erscheint uns täglich normal
Oder besser nie
Braucht Intoleranz
Noch weniger Toleranz
Oder gerade
Unerträglich ist
Alles ungewohnte stets
Bis zum nächsten mal
jens tuengerthal 25.3.2019
Liebeswissen
Was wissen wir schon
Über Liebe und Gefühle
Ist etwas gewiss
Was gestern ewig
Verschwand heute schon wieder
War wohl alles nichts
Ist es vernünftig
Begründbar einem jemals
Oder nur Gefühl
Was außer Gefühl
Aber sollte Liebe sein
Ohne wäre nichts
Keiner versteht es
Aber alle kennen das
Gefühl ganz genau
Gewiss sollen wir
Unserer Liebe immer
Sein ohne Wissen
Liebe scheint Glaube
Ohne alle Vernunft je
Natürlich nötig
jens tuengerthal 25.3.2019
Sonntag, 24. März 2019
Erinnerungslust
Schaue Bilder an
Freue mich immer mehr
Wie schön alles war
An vielen Bildern
Hängen geteilte Träume
Dort leben sie noch
Alle Liebe auf
Einmal verlieren schockiert
Aber hält sie schön
So bleibt die Liebe
Wie lebendig begraben
Im verlorenen Herz
Betreibe also
Mumienpflege verlorener
Träume ganz allein
Meine junge Braut
Als Mumie zu sehen ist
Einfach zum Lachen
Halloween der Liebe
Untergang schaurig feiern
Echt sehr lebendig
jens tuengerthal 24.3.2019
Horizontale
Einzig aufrechte
Lebenslage ist wohl die
Horizontale
Fortpflanzung ist nicht
Der falsche Maßstab zum Glück
Liegend geht alles
Ehrlich gesagt kommt
Wer bei mir liegt auch näher
Als wer nur rumsteht
Beischlaf ist intim
Beistand eher so menschlich
Liegend geht beides
Liegewagen sind
Purer Luxus manchen
Mir viel zu mobil
Betten sind Burgen
Bergen alle Traumwelten
Und Geheimnisse
Niemals sprach mein Bett
Mit einer über die schon
Vorher dort lagen
jens tuengerthal 24.3.2019
Europausgang
Europa ist zum Wachsen gemacht
Gehen war nie vorgesehen warum
Britischer Abgang alle verwirrte
Am meisten scheinbar diese selbst
Europa ist nur ein Zipfel am Ende
Der riesigen eurasischen Landmasse
Aber Zentrum historischer Entwicklung
Scheint es uns Europäern zumindest
Warum sollte vom besten aller Systeme
Was Freiheit und Fortschritt sichert
Nur irgendwer freiwillig gehen fragt sich
Die Vernunft gegen die verrückte Nation
Es scheint in Europa wie in der Liebe
Denke ich Schicksale vergleichend
Wenn es am schönsten ist gehen
Befreit von der Teilnahme am Ende
So lieben die Engländer uns wohl sehr
Dass sie die Ehe nun verlassen wo es
Doch endlich immer schöner wird und
Wo Liebe ist hilft keine Vernunft
jens tuengerthal 24.3.2019
Sonntagssonne
Die Vögel zwitscherten schon
Als ich im Dunkeln aber noch
Nach durchschriebener Nacht
Endlich mich schlafen legte
Nun scheint schon die Sonne
In den Hof und die Fenster
Die ich wohl putzen müsste
Woran ich lieber nicht denke
Zeit loszulaufen denke ich
Wenn der Tee getrunken ist
Wer wollte sich schon hetzen
Denke ich sonntäglich gelassen
Heute nach Charlottenburg laufen
Zum Flohmarkt und durch den fast
Schon blühenden Tiergarten klingt
Fast so verlockend wie liegend lesen
Zum ersteren müsste ich nun wohl
Aufstehen und mich hetzen um dort
Nach Büchern zu schauen von denen
Genug hier noch um mich liegen
Sonntagssonne ist ganz wunderbar
Auch lesend aus der Horizontalen
Laufen kann ich immer noch später
Denke ich es braucht halt Prioritäten
Büchern den Vorrang immer geben
Macht dauerhafter glücklich als sich
Unbelesen irgendwo hin zu begeben
Vielleicht nicht alle aber zumindest mich
jens tuengerthal 24.3.2019
Liebeshumor
Nachdem du ganz romantisch
Dir ein Leben voller Liebe noch
In alle Ewigkeit versprochen lache
Erste Regung ganz menschlich
Wenn alle Träume zerplatzen
Vom schönsten Märchen nichts bleibt
Ist dies Leben ganz aufzugeben
Doch will diese einmalige Chance
Gut bedacht sein denn wir dürfen
Keinen Fehler machen noch eines
Bekommen wir nicht mehr geschenkt
Im leicht verzweifelten Glauben an
Die eigene Unfähigkeit sogar dazu
Ist es besser den Versuch aufzugeben
Bevor es überhaupt zur Tat kommt
Also müssen wir wohl oder eher übel
Mit dem leben was nicht mehr ist was
Uns vom Schmerz geblendet zunächst
Noch ebenfalls unmöglich vorkommt
Wenn wir das dann wider Erwarten
Doch noch überleben relativiert sich
Die traditionelle Dramatik mit jedem Tag
Es bleibt nur ein hohles Loch zurück
Löcher können wir zur Ablenkung dann
Gewohnt schnell wieder füllen um nicht
Am Nichts zu leiden was jedoch selten
Weiter führt oder irgendetwas ändert
Mit jedem überlebten Tag ohne die einst
Als untrennbar beschworene große Liebe
Deren Ende du bis heute nicht verstehst
Wird das Leben stärker als das Ende
Die frühere Ersatzbefriedigung weiterer
Sammlung neuer Frauen reizt mich nun
Überhaupt nicht mangels Erwartung da
Was war nicht mehr steigerbar scheint
Also gedachte ich der täglichen Dramen
Die aus mir immer unverständlichem Nichts
Szenen und beinahe Tragödien beschworen
Und merke so was mir nicht mehr fehlt
Verstehe immer noch nicht mehr oder eher
Gar nichts aber welcher Mann wollte schon
Behaupten er könnte je eine Frau verstehen
So lache ich lieber über meine Tragik nun
Dachte ich hätte alles für immer und es wäre
Perfekt so um glücklich zu sein und habe mich
Wohl getäuscht zumindest ging es ihr nicht so
Sonst wäre sie ja nun nicht weg sondern da
Die schönsten Dinge der Welt sind doch alle
Knapp bemessen und enden noch schneller
Von guten Büchern über gute Essen bis zum
Orgasmus der nur Sekunden eigentlich dauert
Daran gemessen sind zwei Jahre Liebestraum
Geradezu eine Ewigkeit gewesen deren Ende
Kam bevor es mit höheren Kosten verbunden war
Was auch keinesfalls nun zu verachten ist
So ist am Ende die Bilanz sehr positiv für mich
Habe nur leider mein Herz verloren und dabei
Auch die schönsten Träume aber geht es uns
Nicht bei jedem aufwachen immer wieder so
Behalte schönste erotische Erinnerungen
Habe mein Leben um etwas Neues erweitert
Manches neu durch sie sehen gelernt was
Die schon positive Bilanz noch weiter hebt
Ohne Liebesleid wäre die Liebe gänzlich
Leidenschaftslos und also eher wenig wert
Vor allem küsst mich die verlorene Muse
Ohne ihren Busen zu sehen so noch weiter
Tragische Gedichte schon genug geschrieben
Hunderte Liebesgedichte ihr längst gewidmet
Endlich den Traum wirklich gelebt hatte also
Alles was ich im Leben nur je haben wollte
Feste sollten wir dann beenden wenn es
Gerade am schönsten ist damit wir sie so
In guter Erinnerung immer behalten was
Für die Liebe nun sehr angemessen scheint
Früher noch wollte ich Erklärungen um zu
Verstehen und für die Zukunft zu lernen
Welch überflüssiger Unsinn wo ich doch
Immer gleich liebe und eh nichts lerne
Die Liebste war meistens ganz wunderbar
Oder doch zumindest immer wieder auch
Nicht nur manchmal sondern fast täglich
Was die Erinnerung positiv weiter hält
Alles gehabt zu haben macht zufrieden
Muss nichts mehr suchen was anders
Oder besser wäre auch wenn sie das
Währenddessen nie glaubte bleibt es so
Was wäre ich für ein Narr wollte ich jetzt
Wo ich gerade noch so wunderbar leide
Am Verlust der jungen schönen Frau nun
Warten bis wir uns als Ehepaar nur nerven
Die Liebe machte mich vollkommen glücklich
Sie endete unerwartet als ich es noch war
Warum ich nicht mal meine Liebe verlor
Damit geht es mir wohl besser als ihr
Dass es mir damit schlecht nun gehen muss
Ist nur Konvention der tragischen Liebe fern
Jeder Realität im geteilten chaotischen Alltag
Warum es nicht weiter ernst zu nehmen ist
Es war ein Fest für die Liebe zumindest für mich
Vielleicht auch nicht immer und manchmal auch
Kurz davor mich richtig zu nerven so dass ich doch
Dankbar sein kann noch eine Liebe zu verlieren
Wer nur noch eine nervige Alte los wird hat
Schon lange keine Liebe mehr gehabt und
Behält auch keine geliebte Erinnerung mehr
Die ich nun ewig für mich beschwören kann
Kommt mir dann eine zu nah oder wird mir
Emotional irgendwie gefährlich kann ich mich
In die Einsamkeit des Bücherturms flüchten
Voller schöner tragischer Erinnerungen
So wird des Dichters Leben für alle Zeiten
Von der Muse beflügelt die genau dann ging
Als es noch am schönsten war wofür ich ihr
Eigentlich ewig wohl dankbar sein sollte
Der Witz an der Liebe ist nämlich noch stets
Dass sie zu gerne der Gewohnheit weicht
Warum wir sie in der Ehe rechtlich banden
Statt ihrer Natur nach ihr Flügel zu geben
Hätte ich diese wunderbare Prinzessin
Die ich über alles liebe und begehre
Wer kann das schon danach sagen
Geheiratet wie geplant es wäre tragisch
So aber kann ich immer weiter von ihr
Als der besten Frau von allen träumen
Die mich nie heiraten und fesseln wird
Für alle Zeiten lesender Junggeselle bleiben
Hätte es mir natürlich anders gewünscht
Längst war unsere Hochzeit schon geplant
Mit Picknick und vielen schönen Träumen
Die nun einfach der Realität ewig trotzen
Habe nun alles Glück im Leben erreicht
Kann mich an dem freuen was war was
Schwierig geworden wäre vermutlich wenn
Sie nicht für mich grundlos gegangen wäre
Es gibt sicher gute Gründe zu heiraten
Weil es das Leben ordnet und damit
Auch verlängert aber sollte ich dafür
Der Ordnung halber die Liebe riskieren
Lieber aus dem Chaos ins Nichts geworfen
Wunderbar hoffnungslos verzweifelt nur halt
Trotzdem aus Feigheit vermutlich überlebt
Lebenslänglich genießen was einmal war
Besser können wir es vermute ich nun
Nach 48 Jahren und 180 Frauen später
Nicht mehr treffen und behalte einfach
Die schönste Prinzessin als Traumfrau
Eine Sorge weniger die doch viele
Täglich auf der Pirsch hier umtreibt
Mehr Zeit zu lesen und zu schreiben
Sollte ich ihr für immer dankbar sein
Verstehe es immer noch nicht aber
Muss auch nichts mehr verstehen
Solange ich merke wie gut alles ist
Kann ich damit gut weiterleben
Falls ich dann doch noch tragisch
Am gebrochenen Herzen sterbe
Ist der Beweis wohl erbracht dass
Sie das Beste nur mögliche nun tat
Was sonst könnte noch die Karriere
Eines alternden Casanova beleben
Wie er in ewiger Erinnerung bleiben
Vielleicht sogar mal gelesen werden
Sie hat ihre Liebe für mich geopfert
Damit ich meine immer behalten kann
Hat sie ihre gegen kühle Wut getauscht
Das war wirklich großzügig von ihr
So lebe ich lauthals leidend nun
In der besten aller Welten voller
Bücher und ohne Sorgen ob ich
Noch eine finde hatte ja alles
Am Ende bleibt mir wohl nur
Die Feuchtigkeit in meinen Augen
Als Lachtränen zu deuten denn so
War auch der schönste Traum ein Witz
Über sich und sein Schicksal lachen
Wurde mir als Größe beschrieben
Nie hatte ich bessere Gelegenheit
Genau das zu üben dank ihr
Von mir und meiner Tragik gerührt
Ihr dankbar dass sie diese Erfahrung
Im fortgeschrittenen Alter mir schenkte
Freue ich mich und denke es ist gut so
Natürlich könnte ich auch laut klagen
Die Ungerechtigkeit der Welt beweinen
Mit meinem Schicksal hadern aber es
Würde nichts ändern also lache ich lieber
jens tuengerthal 24.3.2019
Samstag, 23. März 2019
Widerspruch
Widersprecht Männer
Ach euren Frauen nie sie
Beweisen es euch
Noch weniger wenn
Gefühle im Spiel dabei
Es wird nur schmerzvoll
Egal ob ihr Recht
Zu haben meint oder gar
Es nur gut meintet
Alles werden sie
Tun um das Gegenteil
Euch zu beweisen
Versprach der Liebsten
Sie immer auszuhalten
Die Reaktion klar
Sie einfach trotzdem
Weiter lieben kann helfen
Es zu ertragen
Nicht widersprechen
Wäre weise Vorbeugung
Nur wer kann das schon
Nichts tun hilft manchmal
Weiter als viele Worte
Lerne ich daraus
Liebe sie weiter
Dulde keinen Widerspruch
Zumindest dabei
jens tuengerthal 23.4.2019
Stille Wasser
Tief meinen manche
Ohne mehr Wissen
Andere sind sich
Sicher Stille sei Leere
Von nichts käme nichts
Enthalte mich da
Lieber nicht unbeteiligt
Erwarte nur nichts
jens tuengerthal 23.3.2019
Naturliebe
Naturliebe liegt uns
Ländlich näher als städtisch
Umgekehrt ist es
Lieben wir lieber
Ferner liegendes als uns
Nahe stehendes
Natur ist immer
Überall zuhause sein
Verklärt Heimat gut
jens tuengerthal 23.3.201
Herzfenster
Herzfenster klingt
Furchtbar kitschig und billig
Manchmal schließt es sich
Wind oder Kälte
Verhindern alle Offenheit
Wärmer verschlossen
Wer nicht frieren will
Im Winter einer Liebe
Verschließt sich besser
jens tuengerthal 23.3.2019
Hofsonne
Lange dauert der
Winter am Fenster zum Hof
Endlich wieder Licht
Frühling des Lebens
Auch ohne echtes Grün
Als Schattenexistenz
Leben wird lauter
Menschen rasen weniger
Schnell nur ins Warme
jens tuengerthal 23.3.2019
Freitag, 22. März 2019
Landende
Sitze am Ende der Stralau
Schaue auf das Wasser vor mir
Der Wind bewegt die Zweige
Der Trauerweide vor mir
Gönne mir einen Energietrank
Nach den ersten 12 Kilometern
Schiffe fahren manchmal vorbei
Spüre mein Herz schlagen
Ist wohl die olle Sehnsucht
Nach meiner ewig Liebsten
Schön ist es hier so ganz allein
In der Ferne bellen Hunde
Keiner kann es mit dir aushalten
Schriebst du mir heute
Und so frage ich mich
Wie einsam und traurig du wohl bist
Einer möchte ich nun schreien
Will das für immer und dich
Nie verlieren wenn er ach
Dich nicht schon verloren hätte
So sind beide einsam und traurig
Statt gemeinsam und glücklich
Glaube wir nennen es Liebe
Eine unvernünftige Erfindung
Denke ich und möchte dich
Einfach zärtlich küssen
Ohne ein Ende aber
Was weiß ich schon
jens tuengerthal 23.3.2019
Liebessuche
Manche suchen noch
Liebe andere haben
Alles gefunden
Schwierig wird es wo
Gefunden und Suche nicht
Deckungsgleich sind
Chaotisch bleibt es
Wo alles eigentlich passt
Aber einer nichts merkt
jens tuengerthal 22.3.2019
Lustkrone
Der Gipfel der Lust
Kombiniert Liebe mit der
Vollkommenen Lust
Dann passt es einfach
Überall biochemisch wie
Dabei auch gefühlt
Kenne die Krone
Perfekter Erfüllung schon
Nie mehr weniger
jens tuengerthal 22.3.2019
Brexitexit
England ist eine
Insel liegt also im Meer
Das ist schon alles
Gründe braucht keiner
Weder dafür noch gegen
Inselleben halt
Europa ist ein
Kontinent keine Insel
Da inkontinent
jens tuengerthal 22.3.2019
Ingwerkräutertee
Ingwerkräutertee
Enthält alles was es braucht
Außer der Liebe
Dafür mit Liebe
Zubereiten kann helfen
Wie bei Muttern halt
Den Tee gibt's bei Lidl
Gute Mütter sind selten
Selbst bemuttern hilft
jens tuengerthal 22.3.2019
Donnerstag, 21. März 2019
Berlinblüten
Frischen Berliner Frühling
Die Kirschen zuerst
So tauchen neben
Befahrenen Straßen plötzlich
Blütenmeere auf
Verzaubern dich wie
Der Anblick deiner Liebsten
Ähneln ihr gefühlt
Ein wenig zerzaust
Vom letzen Unwetter noch
Strahlen sie wieder
Gliche doch alles
Dem Berliner Blütenmeer
Wie schön wäre es
jens tuengerthal 21.3.2019
Onamir
Onanie sei wohl
Sünde meinte die Bibel
Weil sie sich genügt
Moral ist eher
Die größte Sünde immer
Natur genügt stets
Onanie ist nur
Liebe an und für sich tut
Allen dabei gut
Bin zufrieden mit
Meiner Natur alleine
Nicht unbefriedigt
Ohne andere
Glücklich sein ist nicht gewollt
Angepasst erwünscht
Alle haben Angst
Die Wirklichkeit zu sehen
Keiner braucht noch wen
jens tuengerthal 21.3.2019
Lesestoff
Lesen macht süchtig
Ständig brauche ich neuen
Lesestoff um mich
Erwarte nichts mehr
Als noch genug Lesezeit
Um glücklich zu sein
Könnte nie ohne
Bücher lang überleben
Denke ich schamvoll
Buchmessen sind mir
Gruselkabinett aller
Leser in Massen
Ziehe mir lieber
Meinen Suchtstoff allein rein
Statt mit anderen
Die Befriedigung
Lieber allein genießen
Ist typisch Leser
Also doch Durchschnitt
Denke ich betrübt Leser
Sind gern besonders
jens tuengerthal 21.3.2019
Teegewinn
Lieber abwarten
Und Tee trinken rät Vernunft
Alles wird besser
Teetrinker haben
Immer mehr Zeit für ihre
Teezeremonie
Wer sich mehr Zeit nimmt
Hat immer mehr vom Leben
Verpasst nie etwas
jens tuengerthal 21.3.2019
Wanderereinsamkeit
Allein in jeder Hinsicht also frei
Wandert es sich gänzlich anders
Als mit dem Herz bei der Liebsten
Oder dieser sogar noch im Ohr
Der Wanderer liebt die Einsamkeit
Auch in der Großstadt gibt es diese
Sind die anderen nur die Dekoration
Des eigenen Weges ohne feste Ziele
Zur Stralau ging es vom Helmholtzplatz
Durch den Friedrichshain und selbiges
Viertel mit seiner bekannten Partymeile
Die ich unberührt wieder passierte
Um mich herum tranken und balzten sie
Erkennbar umeinander bemüht manchmal
Häufiger teilweise desinteressiert doch ohne
Ein Ziel als unbedingt gewollt zu werden
Wohin will ich nun außer einfach laufen
Nachdem das Leben mit der Liebe den
Kostbarsten Inhalt verloren hat fragte ich
Unterwegs mich und wusste zur Halbinsel
Nach dem wilden lauten Friedrichshain
Ist die Ruhe und Einsamkeit am Wasser
Die Rummelsburger Bucht entlang noch
Schöner und ließ mich ganz bei mir sein
Laufen laufen laufen ohne zu denken
Wäre vielleicht ein guter Weg um vor
Sich und allem Schmerz wegzulaufen
Leider gelang mir das noch nie wirklich
So lief ich durch die immer mehr Nacht
Obwohl sie noch kein später Abend war
Allein mit meinen Gedanken und Fragen
Auf die es nie eine Antwort geben wird
Manchmal verlieren zwei ihre Liebe
Wie einen Hut Stock oder Schirm schrieb
Kästner einst schrecklich lakonisch und
Sitzen beieinander nur leider ohne
Nur lief ich Kilometer um Kilometer
Suchte Liebe oder Wut die dann
Mit Hass den Abschied leichter macht
Aber ich fand nichts erleichterndes
Nichts ändert sich an dem Schatz
Den ich kostbar in mir trage der nur
Sein Ziel wie sein Echo nun verlor
Im Nichts der Leere einfach verhallt
Nach der wunderbar einsamen Halbinsel
Auf der ich mit Blick aufs Wasser pausierte
Ging es durchs wilde Kreuzberg zurück wo
Abgelenkt alles viel leichter wieder schien
Es lief sich einfach weiter und ich staunte
Die Welt an während das Leid weniger
Präsent spürbar wurde als mit der allein
Konzentration in der vorher Einsamkeit
Auf gewohnten Wegen zurück auf den Berg
Dort noch zufällig eine andere Verflossene
Im Vorübergehen eher erschrocken gegrüßt
Fließt das Leben eben weiter wie der Fluß
Ob der Wanderer es will oder nicht die Spree
Fließt jeden Tag weiter und irgendwann gen Meer
In dem sie sich wie alle Flüsse dann auflöst
So fließt auch unser Leben immer weiter
Der einsame Wanderer in der großen Stadt
Fand keine Antwort auf seine Fragen die nie
Irgendwer beantworten kann aber er weiß
Es fließt immer weiter und es war schön
Sich an das Schöne auch der Wanderung
Jeden Tag zu erinnern bereichert das Leben
Wieviel Glück hat mir die Liebe doch schon
Im ewigen Fluss der Suche auch geschenkt
So wandere ich immer weiter durch die Nacht
Durch den Tag durch die Nacht bis irgendwann
Alles wandern einmal ein Ende findet wie es so
In der Natur eben ist und nehme es wie es ist
Denke an die Liebste und die Liebe ohne allen
Groll und dankbar für das genossene Glück
Werde immer weiter nun einsam wandern
Weil ich eben ein Wanderer nur bin
jens tuengerthal 20.3.2019
Mittwoch, 20. März 2019
Wahrheitslüge
Wer behauptet es
Gäbe eine Wahrheit lügt
Keine oder viele
Wahre Aussagen
Gelten als wahr solange
Keiner widerlegt
Höhere Wahrheit
Ist Aberglaube allein
Braucht kein Mensch heute
jens tuengerthal 20.3.2019
Liebeslehre
Niemals außer manchmal
Wenn überflüssig
Weniger Gefühl
Mehr Gelassenheit dabei
Weniger Gefahr
Wo ich vertraute
Wurde ich immer enttäuscht
Distanz erspart viel
Besser mehr Vernunft
Als zu große Leidenschaft
Schaden geringer
Alle verschieden
Aber immer dasselbe
Theater am Ende
Wozu das alles
Auch gegen jede Vernunft
Und immer wieder
Große Liebe lohnt
Eher weniger also
Vergiss es lieber
Beischlafgefährten
Finden sich gelegentlich
Der Rest ist Lüge
Gefühle wechseln
Wie Jahreszeiten eben
Alles kein Drama
jens tuengerthal 20.3.2019
Alles fließt
Alles fließt weiter
Auch Schmerz und Befriedigung
Löst sich im Meer auf
Was bleibt aber ist
Irgendwie längst verflossen
Also geht's weiter
Was nicht fließt ist tot
Tote leben länger nicht
Mehr als sie waren
jens tuengerthal 20.3.2019
Frühlingslicht
Heller als lange
Fällt wieder Frühlingslicht in
Meinen Bücherturm
Am Platz auf dem Berg
Scheint mir bezaubernd schöner
Alle Welt wieder
Sogar der Staub
Sichtbar im Lichte wirbelnd
Kündet vom Großen
Jahr erneuert sich
Betrachte wieder belebt
Es als Teilnehmer
Zuschauer dabei
Irgendwie tief befriedigt
Glücklich mit ohne
jens tuengerthal 20.3.2019
Gleichheitsaufklärung
In scheinbar ungerechter Welt
Hat sich seit der Aufklärung je
Etwas zum Guten gewendet
Gleichheit ist wichtig für das
Glücksgefühl der Bürger die
Sich gleich behandelt wohler
Fühlen in diesem ihrem Staat
Nie ging die Gleichheit vor dem
Recht so weit wie sie es heute
Tut wo rechtlich alle Bürger längst
Formal zumindest gleichgestellt sind
Die Gerechtigkeit in Europa ist dabei
Noch deutlich höher als in den USA
Ohnehin als in anderen Ländern der Welt
Doch das Gefühl ist häufig ein anderes
Der Grad der Zufriedenheit ist etwa
In armen Ländern häufig höher als hier
Wo gerade für gerechten Lohn auch für
Frauen wieder demonstriert wurde
Es könnte daher scheinen als stiege
Mit dem Niveau der Gleichheit auch
Der Anspruch der Bürger daran mehr
Was dem Tatsächlichen nicht entspricht
Sicher lebt der Lobbyismus stark vom
Gefühl verbreiteter Ungerechtigkeit noch
Doch entwickelt sich diese tatsächlich
Immer weiter zum besseren noch
Zwar gibt es auch mehr sehr reiche
Aber der Wohlstand wuchs für alle
Das Bewusstsein der Gleichheit wächst
Auch gegenüber früher Außenseitern
Der größte Teil der Bevölkerung kommt
Mit der Emanzipation wie der Liebe nach
Neigung heute viel besser selbstverständlich
Klar als früher als solches noch bestraft wurde
Die Emanzipation der Homosexuellen etwa
In den 70er Jahren ist heute selbstverständlich
Für den größten Teil der Bevölkerung auch wenn
Dafür Vorbehalte gegenüber Fremden zunahmen
Gegenüber Ausländern besteht das größte
Problem im Beitrittsgebiet wo viele Menschen
Es nie gewohnt waren mit Fremden zu leben
Die Emanzipation des Westens nicht erlebten
Dies zeigt sich auch beim Blick auf Europa
Wo die Vorbehalte etwa Flüchtlingen gegenüber
Im Osten wesentlich größer ist als im Westen
Sie sind halt vierzig Jahre Demokratie hinterher
In den USA gibt es teilweise noch polarisierende
Vorurteile doch die zweifache Regierungszeit
Eines afroamerikanischen Präsidenten zeugt
Deutlich auch vom Gegenteil bis heute noch
Zwar wirkt die Ära Trump zusätzlich polarisierend
Doch werden dadurch in den Staaten noch mehr
Emanzipative Bewegungen weiter gestärkt so dass
Die Entwicklung auch dort weiter positiv ist trotz Trump
Sogar im islamisch konservativen Nahen Osten wächst
Das Bewusstsein für Gleichheit immer weiter jedoch
Befinden sich diese Staaten etwa auf einem Niveau
Der Gleichberechtigung wie hier in den frühen 60ern
Der arabische Frühling aber zeigte ein auch dort
Wachsendes Bewusstsein für Gleichheit was sich
Traditioneller Autorität mit erwartbaren Konflikten
Weiter entgegenstellt in unterschiedlichem Tempo
Auf dem Gebiet der ehemaligen UDSSR gab es
Nach deren Auflösung einen Einbruch bei der
Entwicklung der Gleichheit der sich aber langsam
Auch wieder zum positiven dort wenden
Die Entwicklung zur Gleichheit der Menschen
Ob nach Geschlecht oder im Recht ist positiv
Mit zunehmender Durchsetzung wächst dieses
Bewusstsein auch in der Bevölkerung nach
Der Umgang mit dem Erbe von Diktaturen
Wurde dabei weltweit unterschiedlich noch
Gehandhabt was manche als ungerecht
Empfanden aber im ganzen positiv verläuft
Die politischen Ränder versuchen dagegen
Das Gefühl der Ungerechtigkeit zu stärken
Weil sie sich davon mehr Stimmen erhoffen
Was in Krisenzeiten erfolgreicher stets ist
Doch abgesehen von solchen politischen
Irrläufern die versuchen ihr Klientel noch
Weiter zu erzürnen und zu motivieren ist
Die Entwicklung weiterhin sehr positiv
Demokraten sollten darum besser
Gegenüber jeder Polarisierung mehr
Vorsicht walten lassen und lieber nach
Sachlichen Lösungen für Probleme suchen
Der Geist der Aufklärung wie er sich auch
In der Erklärung der Menschenrechte fand
Der alle für gleich erklärte hat sich weiter
Noch durchgesetzt als damals gedacht
Angesichts dieser positiven Entwicklung
Die auf der ganzen Welt zu beobachten
Könnte etwas weniger dramatisiert werden
Um der Vernunft eine Chance zu geben
jens tuengerthal 20.3.2019
Höllenlauf
Nach Wanderung durch klare Nacht
Just auch in der Mitte meines Lebens
Zurückgekehrt ins Bücherparadies
Der heimatlichen Höhle die so leer
Ohne der Liebe schönsten Traum
Als Vorhölle der Einsamkeit mir scheint
Doch begleiteten den Wanderer nun
Zwei mutige Reisende aus alter Zeit
Dante und Doreé der ersteren bebildert
Fanden sich am guten Ort zuvor
Und statt nun mit Goethe nach Italien
In schwarz-weiß zu reisen wie geplant
Ging der Dichter mit dem größeren noch
Und dem Maler wieder an der Quelle
Des Gesundbrunnens vorbei auf den Berg
Wo er sich nun in schönste Höllenkreise
Genial bebildert versweise vertieft
Wie dunkel es auch im Bücherturm sein mag
Ohne das nur scheinbar ewige Licht
Das eine holde Fee mir einst versprach
Des Geistes Licht leuchtet weiter
In ungeliebter Einsamkeit für mich
Macht meine Hölle mir zum Paradies
jens tuengerthal 19.3.2019
Dienstag, 19. März 2019
Waschglück
Maschine alle Wäsche
Was bin ich glücklich
Der Staubsauger saugt
Gelegentlich den Staub auf
Der Kühlschrank kühlt auch
Wasserkocher kocht
Teewasser zuverlässig
Herd kocht übriges
Schrauben halten
Zumeist Bilder an Wänden
Lampen leuchten mir
Sich an dem freuen
Was den Alltag erleichtert
Macht alles besser
jens tuengerthal 19.3.2019
Besohlen
Lasse die Stiefel
Wieder besohlen nachdem
Sie abgelaufen
Achttausend fordern
Auch einiges an Sohle
Es verläuft sich so
Erhalte lieber
Als einfach wegzuwerfen
Scheint mir nachhaltig
Versuche alles
Nachhaltiger zu leben
Auch so zu lieben
Aber können wir
Alleingelassen lieben
Oder nur geteilt
Zumindest Stiefel
Habe ich bald schon wieder
Der Rest kommt später
jens tuengerthal 19.3.2019
Ablaufdatum
Wie wichtig ist das
Ablaufdatum im Leben
Oder doch egal
Manche kriegt Panik
Wo etwas über der Zeit
Gegessen wurde
Schaue viel lieber
Auf Sachen als den Aufdruck
Ist meine Natur
Die Kanzlerin hat nun
Ein solches in ihrem Amt
Sich selber gesetzt
Unser Leben hat
Eines nach seiner Natur
Es scheint flexibel
Sich eines setzen
Wie Merkel im Amt hat was
Außer im Leben
jens tuengerthal 19.3.2019
Veränderungskontinuität
Manche brauchen steten Wechsel
Rasen durch die Welt ganz gierig
Nach Unterhaltung und Abwechslung
Bei mir bleibt immer alles wie es ist
Veränderung ist keine Kunst mehr
Es ist Massenware ohne Geist
Während Kontinuität Anspruch hat
Sie fordert bleiben gegen den Strom
Weltreisende galten lange als offene
Kosmopoliten die wussten wie der
Hase lief und ihre Meinung galt etwas
Dabei hatten sie meist keine Ahnung
Wer viel reist bekommt weniger mit
Handelt ökologisch meist fragwürdig
Ruht offensichtlich noch nicht in sich
Gefährdet unser aller Zukunft dazu
Die hohe Kunst der Zukunft wird sein
So unschädlich wie möglich zu leben
Glück in Ruhe und Stille zu finden
Aus weniger Verbrauch mehr zu machen
Verbunden über Netzwerke bewegen
Menschen sich künftig mehr geistig
Erkennen ihre vernünftige Verantwortung
Handeln aufgeklärt und also befreit
Die Zukunft ist virtuell und nachhaltig
Wir müssen nirgendwo mehr hin als
Endlich geistig bei uns anzukommen
Welche Erholung für die ganze Welt
jens tuengerthal 19.3.2019
Montag, 18. März 2019
Bücherturm
Bücherturm in den Zeiten
Großer Not hilft stets
Allein mit meinen
Büchern lebe ich selig
Zwischen Buchseiten
Spenden Trost ohne
Warum zu fragen dafür
Öffnen sie Welten
Geschichte zuerst
Daneben Philosophie
Manchmal Romane
Keine Romantik
Niemals Sturm und Drang dafür
Immer Montaigne
Gemeinsam mit dem
Freien Franzosen alle
Stürme überstehen
Aufklärung klärt auch
Getrübten Verstand wieder
So niemals allein
jens tuengerthal 18.3.2019
Herzbruch
Macht den Herzbruch zur Krankheit
Spürbarer Wahnsinn
Hielt’s für Hysterie
Mal wieder übertrieben
Disziplin hülfe
Aber da bist du
Wehrlos dann ausgeliefert
Allen Gefühlen
Dein Herz schlägt weiter
Jedes Pochen schmerzt
Empfindlich verletzt
Mit offener Brust
Verpumpt dein Herz echolos
Alles fließt ins Nichts
Die Pumpe versagt
Stottert unter dem leeren
Himmel von Berlin
Seltsam egal ist
Alles verflossene Blut
Dir endlich erlöst
Du erwartest
Sehnsüchtig nur deinen Tod
Hat nur Verspätung
Zur Strafe musst du
Mit gebrochenem Herzen
Noch weiterleben
Denkst an den Vater
Dessen Herz wirklich krank ist
Mit immer Schmerzen
Zumindest geliebt
Hast du wohl ohne Zweifel
Ändert aber nichts
Heilung ist möglich
Schnelles Vergessen hilft mehr
Als lang nachdenken
Neuer Frühling bringt
Neue Liebe über Nacht
Alles wird besser
Am Ende lachst du
Alles wenig dramatisch
Na Leben eben
jens tuengerthal 18.3.2019
Liebesbedarf
Liebe braucht nichts
Sie kommt und geht
Gerade wie es ihr
Im Moment gefällt
Sie braucht keine Gründe
Muss sich nie erklären
Wir bestaunen sie einfach
Als ein großes Wunder
Beziehung braucht viel mehr
Vernunft und Abwägung wie
Spannung mit Sicherheit zugleich
Vertrauen vor allem anderen
Guter Sex und schöne Erotik
Sind etwas wunderbares
Aber sicher kein notwendiger
Liebesbedarf im Alltag
Wo der Liebe der Alltag fehlt
Sie immer in Extremen lebt
Kann es keine Beziehung geben
Zumindest nie auf Dauer
Ohne dauerhafte Perspektive aber
Wird der beste Sex irgendwann schal
Schatzsuche im Minenfeld allein
Bei der es überraschend knallt
Hätte gern Ruhe und mehr Vernunft
Nach zu viel extremer Romantik
Damit beide ankommen können
Statt dauerhaft Krieg zu führen
Leben ist nicht wirklich planbar
Wir hangeln zwischen Zufällen
Um noch irgendwie zu überleben
Erwarte darum gar nichts mehr
Vermeide ich nun sogar lieber
Alle Minenfelder um die Ruhe
Weiter ungestört zu genießen
Gebe mich nur Büchern hin
Schon der weise Epikur wusste
Nichts ist deine Ruhe wert
Genieße aber in Maßen dann
Stellt sich dein Glück darauf ein
jens tuengerthal 18.3.2019