Donnerstag, 19. September 2024

Lektürentagebuch 19/09/24

Lektürentagebuch 19/09/24

Heute in 5 Büchern über und aus Berlin
Gelesen und die Lektüre genossen das
Eine sogar schon heute Nacht vor dem
Sonnenaufgang am frühen Morgen

Begonnen mit Franz Hessel dem großen
Flaneur aus Berlin der in dem Band 
Teigwaren leicht gefärbt wunderbare
Geschichten um Liebe und Leben erzählt

Es sind diesmal die Erlebnisse von zwei
Echten Berlinerinnen in der ersten trifft
Die junge Bankiersgattin ihre Freundin
Welche auf einem Gut in der Mark sonst

Ihr ländliches Dasein fristet die sie schon
Erwartet als sie in ihre schöne Wohnung
Kommt und der sie ganz aufgeregt vom
Besuch bei der Kartenschlägerin erzählt

Diese wohnt in einer schrecklich armen
Gegend am Fuß der Schönhauser Allee
In einer Wohnung in der sich schon die
Tapeten von den Wänden wellen

Sie liest ihr aus den Karten ihre Zukunft
Rät ihr bei ihrem Mann zu bleiben der
Bald sehr gute Geschäfte mache wie den
Armen adeligen Offizier ihren Liebhaber

Den sie sich nebenbei noch hält lieber
Zu verlassen da dieser sie ohnehin mit
Ihrer Freundin betrüge und erzählt wie
Aufgeregt sie nun ist weil doch ganz

Unentschieden was sie tun soll auch
Fürchtet ihr Mann könnte bereits eine
Geliebte haben und sie verlassen wollen
Was sie keinesfalls riskieren will

Wie die Geschichte überraschend dann
Endet und ob die Kartenlegerin am Ende
Völlig richtig lag oder doch nicht möge
Die werte Leserin selbst erkunden

Die zweite Geschichte aus dem ganz
Wunderbaren Hessel Band heißt 
Die vernünftige Nephretete und erzählt
Wie eine Liebesgeschichte beginnt

Durch überraschende Ansprache wie
Er keine wirklich gute Partie dabei ist
Sie sogar mehr verdient als er der noch
Archäologie studiert und wie schon am

Anfang der Geschichte auch der dicke
Aber lustige Freund immer dabei war
Außer sie trafen sich in seiner Bude
Und wie es dann ganz sachlich endet

Auch hier wieder ein überraschender
Schluss im Liebesleben der natürlich
Völlig selbständigen und selbstbewussten
Berlinerin die gern das Leben genießt 

Wenn schon in Geschichten in Berlin
Unterwegs setzte ich die Stadtrundlese
Mit Friedrich Luft fort der diesmal in der
Berliner Luft vom Krieg erzählte unter

Dem Titel Es war eine unheilige Nacht
Berichtet Luft von seinen schrecklichen
Erlebnissen an Heilig Abend 1944 auch
Wenn in der Nacht keine Bomben fielen

Wie sie ihr Dasein mit Zuteilungen noch
Fristeten in ihrer Wohnung in der dazu
Die Heizung kaputt war und wie bei ihnen
Noch eine ausgebombte Familie in der

Vorher schon Enge einquartiert war wie
In dieser seltsamen Heiligen Nacht keine
Feierstimmung aufkommen wollte in den
Verdunkelten Zimmern zusammen frierend

Ein eindrucksvoller Erlebnisbericht aus
Den Schrecken des Krieges der uns zeigt
Wie gut wir es im Frieden haben warum
Alles getan werden sollte ihn zu erhalten

Weiter in Berlin blieb ich mit diesmal dem
Prachtband Berlin aus meiner geliebten
Anderen Bibliothek von Ernst Dronke der
Über die Rolle des Adels in Berlin erzählt

Dieser fände sich nur noch im Offizierskorps
Der Garde geschlossen wieder spiele aber
Auf der Straße keine Rolle mehr längst hätten
Reiche Bürger wie Diplomaten die prächtigeren

Kutschen und Kaleschen berichtet uns der
Journalist aus der Zeit des Vormärz also
Kurz vor der Revolution von 1848 wie auch
Die diplomatischen Korps weitgehend die

Repräsentation wie Empfänge vom Adel der
In Berlin keine sichtbare Rolle mehr spiele
Übernommen hätten darunter auch Bürger
Wie der Gatte der bekannten Henriette Herz

Dieser war Konsul für Sardinien und er
Wie besonders seine Frau sollen ganz
Hervorragend repräsentiert haben wie
Immer Doktor Herz auch Konsul wurde

Diese etwas frechen kritischen Blicke
Auf das vorrevolutionäre Berlin noch
Bevor es ein Kaiserreich wieder gab
Sind kulturhistorisch schön zu lesen

Eine lohnende Lektüre für alle Berliner
Wie sonst an der Statt interessierte
Die hier einen klugen Einblick auch
In den Geist dieser Zeit bekommen

Wenn schon Berlin dann richtig und
So lag Jens Biskys dicker Band Berlin
Als nächstes nah in dem der Journalist
Wunderbar Stadtgeschichte erzählt

Schon relativ weit fortgeschritten ging es
In der heutigen Lektüre um Stadtplanung
Im Westen Berlins noch in der Phase des
Inseldaseins im Kalten Krieg

Die Bausünden der sechziger wie der
Siebziger Jahre werden thematisiert und
Wer dabei wie gutes Geld über endlose
Fördermittel noch kassieren konnte

Mit scharfer Feder erzählt Bisky vom
Steglitzer Kreisel als Milliarden Grab
An dem sich eine blonde Architektin
Bis zu ihrem Konkurs bereicherte 

Wie die Planung Berlins als Autostadt
Die zerrissene Vision durch Straßen
Mit Autobahnen versiegelter Städte
Welche keine Straßenbahn wollten

Das Auto galt als Zeichen von Freiheit
Zwischen den Mauern gaben breite
Autostraßen ein Gefühl grenzenloser
Möglichkeiten auf der kleinen Insel

Wie verfehlt diese Planung war und
Wohin sie die Stadt mit Milliardengräbern
Ohne Perspektive auf Besserung führte
Erleben die Berliner im Westen noch heute

Ohne Auto zu leben gilt im Westen als
Undenkbar die Wagen waren lange ihre
Version von Freiheit auf der Insel Berlin
Entsprechend werden sie verteidigt

Wann und ob es da ein Umdenken gibt
Bevor diese Generation ausstirbt ist so
Unklar wie die was aus diesen großen
Versiegelten Flächen werden soll

Zum Abschluss der Berlin Lektüre noch
Zu Alexander Karena ins Taxi gestiegen
Der in Auto halt! diesmal über Prominente
Fahrgäste in Berlin zu berichten weiß

Er beginnt mit dem Prinz den er fuhr
Der sich seine Karte noch geben ließ
Verprach sich zu melden aber dann nie
Wieder von sich hören noch ließ was

Der erfahrene Russe lächelnd kühlt
Mit Adel verpflichtet auf französisch
Kommentiert wozu auch hier nicht
Mehr noch gesagt werden soll

Berichtet von einer Fahrt mit dem noch
Berühmten Admiral von Tirpitz den er
Zum Reichstag fuhr wo sie in einer noch
Intensiven Debatte unterbrochen wurden

Erzählt von dem so sympathischen
Albert Patry den er noch aus Russland
Kannte mit dem er als er noch Professor
War im Seebad sich schon unterhielt

Einige Sternchen und Schauspieler noch
Die er zu fahren die Ehre hatte oder doch
Lieber nicht gehabt hätte was aber nicht
Weiterer Berichte hier wert scheint

Am Ende lange berichtet er von seinem
Treffen mit Hermann Sudermann dem er
Als Literaturprofessor in Russland kannte
Wie sie ihn dort schon hoch schätzten

Dieser fühlt sich sehr angesprochen wie
Vor allem ernst genommen als Autor der
Nicht nur Massenware produziert und lud
Ihn zu sich in die Villa am Wannsee ein

Dort pflegten sie längere Konversation
Der gute Sudermann verspricht Karena
Für ihn mit seinen Kontakten sorgen zu
Wollen und schreibt ihm auch weiterhin

Von seinem Gut in der Mark und von
Literarischen Reisen mit dem immer
Versprechen sich um ihn zu kümmern
Dann kam leider der Tod dazwischen

jens tuengerthal 19.9.24

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