Donnerstag, 5. September 2024

Lektürentagebuch 05/09/24

Lektürentagebuch 05/09/24

Heute vom Papageienbuch über
Die beiden genialen Polen bis zu
Wieland zu Ehren seines heutigen
Geburstages mit viel Lust gelesen

Angefangen mit einer neuen frechen
Erotisch verspielten Geschichte aus
Dem alten indischen Papageienbuch
Bei der es um Tarnung und Lügen ging

Wie die beiden Frauen zusammenwirken
Ihren gemeinsamen Gemahl zu täuschen
Als dieser überraschend heimkommt und
Dabei die eine in flagranti fast erwischt

Doch geschicktes Schauspiel bei dem 
Die eine sich nur dumm stellen muss
Was zu ihrer aufgewühlten Situation
Perfekt passte besessen zu wirken

Worauf die andere dem ahnungslosen
Gatten erzählt diese sei von einem
Bösen Geist besessen der er brachte
Warum er sofort Abhilfe suchen müsse

Die so gewonnene Zeit wird dann zum
Schnellen Abschied genutzt wie der
Papagei der Prinzessin erzählt die so
Geschickt sein solle wenn sie es täte

Retteten die eigentlich peinliche
Situation und verkehrten sie dann
Zu Lasten des dummen Ehemannes
Mit dem die Frauen einfach spielen

Keine schlichte Moral der Guten denn
Der Ehemann wird doppelt betrogen
Sondern weibliche Solidarität die sich
Mit Schauspiel ihre Freiheit sichert

Bedenken wir dass diese Geschichten
Weit über tausend Jahre alt sind wird
Deutlich wie weit christliche Moral die
Kultur in Europa wieder zurückwarf

Auch warum die Macht der Männer
Bis heute am Aberglauben hängt der
Frauen etwas aufzwingt was diese
Mit anderem Aberglauben besiegen

Hinter dem Wendekreis ist immer
Noch vor diesem und beschreibt
Typisch französische Zeremonien
Des lästigen Abschieds in Paris

Wie selten dort Umarmungen noch
Waren und wer wirklich für Momente
Noch nah kam vor ihrer bestaunten
Auswanderung nach Südamerika

Schön beschreibt er wie fern dieser
Andere Kontinent den meisten liegt
Die nicht verstehen wie wer Europa
Verlässt was wenig Gründe aber

Zum Bleiben ihm noch bietet was
Immer hinter dem Wendekreis dann
Wirklichkeit wird geht es erstmal
Von Paris nach Cannes mit allem

Stanislaw Witkiewicz den ich heute
In Abschied vom Herbst noch für
Einige Seiten begleitete widmet
Sich Sehnsucht und Gedanken

Seines Protagoniste Atanazy der
Mit Lust und Betrug hadert während
Die neue Geliebte ihre Defloration
Mit dem persischen Prinzen erlebt

Läuft Atanazy quer durch die Stadt
Zu seiner Verlobten als würde er der
Kein Künstler werden durfte wie von
Magischen Kräften zu ihr hingezogen

Diese parallelen Gedankenwelten in
Denen starke Frauen sich ihre Lust
Nach Laune nehmen wie ihre Männer
Betrügen wie diese es von sich denken

Sind fein und sinnlich großartig dabei
Beschrieben der alte Gretchen Mythos
Die heilige reine Liebe wie die Buße
Auf dem Gang wie nach Canossa

Der eine weiß nicht was die andere
Tut und grämt sich um seine die er
Gefühlt zuvor betrogen was diesen
So wenig weiß wie er noch an den

Persischen Prinzen denkt dessen
Sekundanten die Freunde sind ihm
Seine Forderung noch überbringen
Zum baldigen Duell auf alte Ehre

Wie seltsam sind diese Welten doch
Die starke reiche Frauen mit den
Männern spielen lassen die noch
Vorgestrig um ihre Ehre dabei ringen

Denke darüber nach und wie oft ich
Welche Verlobte wann betrog oder
Doch lieber nie um das Versprechen
Heilig zu halten und schweige lieber

Großartig aber ist es wie Witkiewicz
Hier auf allen Etüden von Liebe und
Lust verschränkt parallel spielt wobei
Eher die Frauen Befriedigung finden

Die elfmal des persischen Prinzen
Muten dabei eher an wie ein altes
Orientalisches Märchen als realer
Sex der damit wohl verendete

Wie realistisch dies auch sein mag
Sind zumindest die bisherigen Frauen
Stark und ich bin nun gespannt auf
Die Begegnung mit der Verlobten

Verloben und heiraten wollte Wieland
Dessen 291. Geburtstag wir nun feiern
Nachdem er sein Hausmädchen ohne
Böse Absicht geschwängert hatte

Wie genau er über Techniken wie die
Möglichen Folgen aufgeklärt war lässt
Jan Philipp Reemtsma uns im Unklaren
Vermutlich schwieg Wieland auch dazu

Zu lang walzte Reemtsma aber alle
Quellen aus zumal sich das ganze
Am Ende nur im Nichts verliert wie am
Konfessionellen Gegensatz scheitert

Sie Katholikin er Protestant und dazu
Von der Stadt Biberach beschäftigt
Da gab es keine gute Perspektive
Flucht aus Liebe in Armut war keine

Zumindest hat der gute Wieland der
Später zu einem der großen Autoren
Aus Weimar auch wurde sich bemüht
Das ganze noch gut zu regeln

Es gelang nicht der konfessionelle
Widerstand gegen die gemischte Ehe
War in Biberach zu groß und die Idee
Von Liebe scheiterte an der Praxis

Doch von geheimen nächtlichen Treffen
Mit zuständigen wohlgesonnenen
Katholiken aus Biberach bis zu dem
Versuch die Mutter zu überzeugen

Ließ der gute Wieland nichts hier
Unversucht seine Geliebte noch
Über die Ehe zu retten was mißlang
Unklar bleibt dabei jedoch wie sehr

Sich dieser Fehlschlag auf das Werk
Des späteren Autors noch auswirkte
Warum weniger genügt hätte aber
Sex und Liebe ziehen ja immer

Leider war nur einmal und wenig
Vom Sex die Rede wohl mangels
Ausreichender Quellen dabei kann
Es im übrigen auch dahinstehen

Zumindest Wieland so indirekt an
Seinem Geburtstag geehrt dessen
Werke einen neuen Platz fanden
In der erweiterten kleinen Bibliothek

jens tuengerthal 5.9.24

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