Dienstag, 3. September 2024

Lektürentagebuch 03/09/24

Lektürentagebuch 03/09/24

Abschied vom Herbst im gerade
Verlängerten Sommer zu nehmen
Scheint absurd und doch fesselte
Der Roman des Anvantgardisten

Stanislaw Ignacy Witkiewicz mich
Mit genau diesem Titel schon von
Der ersten Seite an so selten ich
Nur von einem Buch hier berichte

Heute ist es angemessen wie die
Schlichte Wirklichkeit der junge
Adelige Atanazy der mit der so
Hübschen wie vollkommenen Zosia

Bereits verlobt ist liebt diese so sehr
Dass er dieser Konstellation die ihn
Emotional aufzufressen droht durch
Eine Liaison mit Hela Bertz entflieht

Entfliehen will mit der verführerischen
Wunderschönen rothaarigen Jüdin die
So reich wie gebildet dazu noch ist doch
Immer wieder damit lautstark kämpft

Sie soll ihn vom Übermaß der Liebe
Was ja nicht gesund wäre befreien
Er sagt ihr genau das nachdem er
Den gerade küssenden Konkurrenten

Aus ihrem vollkommenen roten Salon
Vertrieb was sie geschehen ließ um
Ihn sodann schmerzvoll zu erniedrigen
Was der Lust eine neue Spielart gibt

Die politisch soziale Groteske spielt
Mit Sex Erotik Gefühl wie dessen
Völlig beliebiger Austauschbarkeit
Wie wir es in Tinderzeiten gut kennen

Dabei beschreibt der Roman sehr fein
Wie mit philosophischen Reflexionen
Den Zerfall der polnischen Salonwelt
Zwischen Adel und jüdischem Geld

Wie die beiden sich schon im ersten
Kuss verschlingen dem Dialoge folgen
Die noch die erotische Spannung schüren
Ist feinfühlig großartig wie klug inszeniert

Im Vorwort schon schreibt Witkiewicz
Er fürchte den Vorwurf der Pornografie
Doch sei dies Unsinn er beschreibe den
Sex nur nach der Natur wie notwendig

Nötig um die Handlung voranzutreiben
Welche die immer größere Anhängigkeit
Beider beschreibt die schließlich sogar
Atanazys Verlobte zum Freitod bringt

Wie philosophisch fein dabei sowohl
Die Dialoge als auch die Gedanken
Der Protagonisten beschrieben werden
Macht Abschied vom Herbst so groß

Die eingeschobene kleine Lästerei über
Eher langweilige Dekadenz bei Proust
Der in der gleichen sozialen Welt spielt
Sind literarisches Spiel im Roman dazu

Bei Witkiewicz passiert etwas sowohl
Sinnlich wie real belässt er es nicht bei
Andeutungen sondern ist so deutlich
Wie emotional mitten im Geschehen

Wer sich bei Proust langweilte was
Auch mir nach wenigen Seiten meist
So geht wird Witkiewicz lieben der den
Polnischen Humor mit Sinnlichkeit mischt

Selten empfehle ich Bücher die ich
Bisher nicht ganz gelesen habe doch
Hier genügen mir fünfzig Seiten um
Zu sagen wunderbar lest es alle

Witkiewicz zaubert eine untergegangene
Welt von Reichtum Geist und Lust wieder
Aus ihrem Märchenschlaf und schafft so
Eine verzauberte Atmosphäre dazu

jens tuengerthal 3.9.24

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