Dienstag, 16. August 2022

Grundgegensatz

Grundgegensatz

Am Ende von Apropos Casanova
Aus dem Brevier des Heiligen Orpheus
Schreibt Miklós Szentkuthy von der
Variation des Grundgegensatzes von
Mann und Frau der jeder Begegnung
Zugrunde läge wonach die Frau durch
Die Liebe und den Mann in der Welt
Ankommen möchte und sich in ihr
Endgültig niederlassen wobei der Mann
Der Anker ist den sie für ihre Landung
Auserwählt hat während der Mann durch
Die Liebe und die Frau der Realität lieber
Entfliehen möchte um endgültig außerhalb
Dieser zu bleiben wobei die Frau für ihn
Das Sprungbrett ist was er zu seiner Flucht
Sich auserwählt hat aber wenn dem so ist
Fragt der kluge Ungar wie wollen sie dann
Je miteinander Frieden finden denn es gibt
Keinen größeren Gegensatz als diesen in
Der Prosa stranden oder im Traum den
Verstand zu verlieren nüchtern werden
Oder den Luxus der Lust zu träumen der
Bis zum Jugendstil danach wuchern darf
So ist der Mann für die Frau ein Ziel aber
Die Frau für den Mann ein Mittel warum
Die Liebe aufgegeben werden müsse
Wozu noch Casanovas Verzweiflung am
Ende wo er den Gott der Rache fürchtet
Der ihn vernichten will zitiert wird und so
Löst sich das ewige Streben Casanovas
Nach der Liebe der Frauen für die er so
Viel sein Leben lang tat was weiß wer je
Seine Erinnerungen las denn der große
Liebhaber aus Venedig hatte zwar wohl
Die eine oder andere Frau nach seinen
Erinnerungen sind es nur etwas über 100
Was nicht wirklich beeindruckend wäre
Aber was ihn ausmachte war weniger
Die Kunst der Verführung als die Liebe
Zu den Frauen die er so sehr verehrte
Was ihn erst zum guten Liebhaber machte
Weil er so jeder auf ihre Art dienen konnte
Sich voller Gefühl in die Situationen gab
Um gemeinsam alles zu genießen was
Liebe und Lust groß machen kann denn
Ohne Gefühl ist es bloße Gymnastik die
Der Befriedigung dienen kann nicht der
Gipfel den der kleine Tod uns beschert
Aber ist die Erkenntnis des Gegensatzes
Im Ansatz schon ein Scheitern der Liebe
Oder suchen wir nur in verschiedenen
Richtungen um uns im besten Fall dabei
Zumindest in der Mitte selig zu treffen
Frage ich mich auf den Spuren des
Großen Venezianers zumindest was die
Liebe zu den Frauen betrifft die für mich
Immer traumhaft in ihrer Natur blieben
Die ich nie zu verstehen meinte aber
Der beim Zusammentreffen aus den
Jeweiligen Richtungen zumindest das
Erhoffte Glück für Momente beschert
Werden kann die ein Genuss sind was
Beiden auf ihren je Inseln der Seligkeit
Die sollte es stimmen immer fern von
Einander liegen doch gelegentlich die
Illusion von Gemeinsamkeit schenkt
Vielleicht ist das alles nur ein Traum
Oder wird zur erhofften Realität die
Mann nur zu träumen noch wagt um
Der Welt zu entfliehen die seine ist
Sofern sich die doch Schnittmenge
Für Momente gefühlter Ewigkeit dann
Geteilt anfühlt war es zumindest kein
Völliger Fehlversuch egal was wer
Wirklich dabei wollte denke ich der
Noch nie wusste was Frau wirklich will
Aber gelegentlich zu genießen weiß

jens tuengerthal 16.8.22

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