Sonntag, 13. April 2025

Menschenliebe

Menschenliebe

Jenseits aller Bedürfnisse nach Paarung
Liegt die Menschenlebe die sich in der Not
Am deutlichsten zeigt wenn wie gerade hier
Ein Unfall passiert und wildfremde helfen
Dann wollen wir plötzlich mit Sorge nur
Füreinander da sein ohne Erwartung 
Was sich von der Suche nach Paarung
Die immer ein Bedürfnis befriedigen will
Sei es sexuell oder psychisch nach der
Immer begehrten Aufmerksamkei geht es
Bei der Nothilfe nur altruistusch zu
Wie schön wäre doch die Liebe
Wagten wir mehr Bedingungslosigkeit
Statt nur Erwartungen zu enttäuschen

jens tuengerthal 13.4.25

Nachtriesling

Nachtriesling

Gegen viertel vor eins noch nach
Dem Abwasch im Crossroads auf
Einen Riesling angekommen wo
Tino mir selbigem gleich reichte

Er macht die Bar heute mit Phil
Bei gerade eher mäßigem Betrieb
Oben im Club Bereich wäre ich
Heute sogar mal ganz für mich

Unten die üblichen Stammgäste
Wie ein paar neue Gesichter
Jeweils Damen mit Herren teils
Sogar zwei mit einem dabei

Unklar nur was danach daraus
Wird möge sich besser keiner
Der Knaben überschätzen was 
Selten dauerhaft erfolgreich ist

Aus Erfahrung würde ich eher
Von mehr als einer auf einmal
Abraten weil uns Männern dazu 
Die Fähigkeit zum Multitasking fehlt

Infolge fühlt sich meist eine dabei
Benachteiligt was selten zu einer
Harmonischen Nacht führt sondern
Nur unnötige Spannungen provoziert

Der große Traum vieler Männer statt
Einer zwei oder viele zu haben führt
Meist zu physischer Überforderung 
Von den Emotionen ganz zu schweigen

Schon entzieht sich der eine Knabe
Der bauchfrei mit umgedrehter Kappe
Sehr um Coolness bemüht ist mit
Telefonaten der Bedrohung hier 

Kurzfristig übernimmt dafür Tino
Seinen Platz unklar mit weicher
Absicht dabei denke ich nur ach
Wie gut etwas Abstand zu haben

Sind es nicht vor allem die Frauen
Die unbedingt gewollt sich fühlen
Wollen wofür wir Herren dann gern
Großes Theater veranstalten

Wie wenig solches je lohnt lehrt auch
Alle Erfahrung nach der meist die eher
Desinteressierte Gelassenheit den
Weiblichen Jagdinstinkt erst weckt

Sobald dieser dann wach ist erwartet
Frau Bemühungen die sie natürlich
Zurückweisen muss erobert zu werden
Wehe Mann verwechselt den Moment

Hier passiert im übrigen nicht viel
Gerade nur verschwand die eine
Der Damen mit dem bauchfreien
Knaben für einen Moment hinten

Weitere Details kann ich dazu nicht
Berichten habe nicht weiter hingehört
Dann haut sich noch einer den Kopf
An einer Ecke mit Platzwunde an

Sofort versorgt Tino mit Eis und Pflaster
Eine anwesende Zahnarzthelferin nimmt
Sich der Versorgung sogleich an warum
Der Flaneur nur kurz den Puls fühlt

So kam es noch zu einer kleinen
Eher unerwarteten Aufregung die
Aber inzwischen wieder abklingt
Der Patient hat einen Kopfverband

Tino zeigte sich rührend bekümmert
Die Zahnarzthelferin übernimmt mit
Dem Knaben die Versorgung alles
Geht seinen Gang in die Nacht

jens tuengerthal 13.4.25

Samstag, 12. April 2025

Lektürentagebuch 12.4.25

Lektürentagebuch 12.4.25

Herrlich war wieder die Erzählung
Aus dem alten indischen Papageienbuch
Bei dem es um die kluge Ausrede einer
Ihren Mann betrügenden Frau geht

Während dieser bei der Feldarbeit
Auf ihre Versorgung wartet lässt sie
Sich zwischendurch noch von einem
Alten Liebhaber gerne abfangen

Sie hatte eine Schüssel mit Reisbällchen
Bei sich die sie solange die Lust dauerte
Abstellte wo einer der sie beobachtete
Aus den Bällchen einen Tiger formte 

Als sie befriedigt ihrer Wege ziehen wollte
Sah sie was geschehen war doch erzählte
Sie ihrem Mann von einem Albtraum in
Dem dieser heute ein Tiger verschlang

Diesen abzuwehren habe sie den Tiger
Für ihren Gatten geformt worauf dieser
Sich voller Dankbarkeit erfreut zeigt
Über die Sorge seiner Liebsten um ihn

Wenn sie also so gut lügen könnte wie
Diese ihren Gatten betrügende Frau
Möge sie tun was immer sie wolle
Meint der Papagei zur Prinzessin

Die humorvolle lockere Moral dieser
Geschichten mit starken Frauen die
Gerne ihrer Lust folgen ist erstaunlich
Emanzipiert wie sinnenfroh dazu 

Eine christliche Kultur im frühen
Mittelalter aus dem diese Geschichten
Zeitlich stammen hätte dies verurteiltl 
Die Frau als Sünderin bestrafen lassen 

So war die hinduistische Kultur stets
Sexuell viel positiver als es unsere
Christliche Kultur bis heute wurde
Im Gegenteil wie die USA zeigen

Davon zu lernen auch für die starke
Selbstbewusste Rolle der Frauen
Die dem Bedürfnis nach Sex folgen
Weil sie Lust haben täte uns gut

Doch ganz im Gegenteil ringen
In sozialen Netzwerken bis heute
Tausende Frauen sich absurde 
Treueschwüre ab und erwarten dies 

Von Freiheit in der Sexualität die
Sich nimmt wozu sie Lust hat ist
Nirgendwo zu lesen außer im
Professionell prostituierten Kontext

Dieses vom christlichen Weltbild
Geprägte Verhalten verbunden mit
Einer Romantisierung der Liebe führt
Zu meist langweilig schlechtem Sex

So könnten alle Seiten davon profitieren
Von der indischen Gelassenheit dabei
Mehr lernen als aus der verlogenen Bibel
Und ihrer chauvinistischen Doppelmoral 

Dem entspricht ja auch was sowohl
Neurologische wie sexologische Forschung
Zur überlegenen weiblichen Potenz
Dank des nervus pudendus entdeckten

Kehren wir also zurück zur Natur damit
Frauen ihre Talente entfalten können
Wäre eine gute Konsequenz daraus
Falls jemand dabei ehrlich wäre


Von indischem Sex ging es auf den
Arabischen Diwan und dort um einen
Der berühmtesten wunderbarsten Dichter 
Mit Namen Hâtim al-Tâ’i den auch

Unser Dichterfürst Goethe in seinem
Westöstlichen Diwan verewigte dieser
Schreibt gerne über seine Großzügigkeit 
Während andere ihre Abenteuer loben

Goethe nimmt in seinem Liebesdialog
Mit Marianne von Willener die Suleika
Sich nannte den Namen Hatem an 
Den er so sehr bewundere dafür

Sein großer Altruismus hat ihn in der
Islamischen Welt sehr beliebt gemacht
Manche belächeln seine Sprüche die
Ein wenig wie Hesse Weisheiten klingen

Auch in dem ausgewählten Gedicht
Geht es um die Großzügigkeit des
Hâtim der sein Vermögen verschleuderte
Wie ihn seine Frau anklagte als er 

Auf ihre Bitte hin bereitwillig den Gästen
Von ihm die zu ihrer kamen gleich zwei
Kamele schenken will worauf diese meint
Genau darum habe sie ihn verlassen

Was immer uns dieses wunderbare Gedicht
Über die Großzügigkeit der Frauen sagt
Wie den Wert der Liebe im Schatten der
Sorge zu kurz zu kommen ist es großartig 

jens tuengerthal 12.4.25

Kulturlaub

Kulturlaub

Wo wird der nächste Urlaub verbracht
Ist für viele noch immer ein Thema
Die irgendwohin wollen statt je bei sich
Anzukommen wie die eigenen Wurzeln
In einer Kultur liebevoll zu pflegen
Lassen sie sich von stumpfsinnigen
Serien berieseln für die sie noch
Freiwillig Verdummungslohn bezahlen
Immer gut unterhalten zu sein was 
Wichtiger scheint als kultiviert heute
Wie gerne mache ich da Kulturlaub
In der eigenen Bibliothek ohne noch
Je irgendwohin zu müssen als zu sich
In große geistige Welten zu reisen 
Die schöne Lektüre mir eröffnet
Habe inzwischen ein Dauerabo auf
Urlaub in meiner Bibliothek die viel
Überraschend schönes bereithält
Denke ich dankbar einfach daheim
Als zugleich Kulturretter der damit
Wertvolles geistiges Gut pflegt statt
Sich von bewegten Bildern bloß wie
Alle Idioten berieseln zu lassen damit
Ohne zusätzlichen Aufwand glücklich
Genieße ich mein Leben als großen
Kulturlaub ohne Ende bisher aber
Vielleicht spinne ich auch etwas

jens tuengerthal 12.4.25

Kapitalfrei

Kapitalfrei

Bisher musstest du dich entscheiden
Entweder du wirst ein Kapitalist der
Bereitwillig andere ausbeutet oder 
Ein kapitalismuskritischer Marxist 

Weder das eine noch das andere
War eine verlockende Aussicht
Von totalitärem Denken geprägter
Marx war immer unfreier Unsinn

Kein Mensch der von Freiheit träumt
Kann die schlichte Dogmatik eines
Marx und seiner Genossen wollen nur
Monopolkapitalismus genausowenig

Die meisten lavierten sich gerne
Selbst belügend dazwischen im
Nirgendwo wirklich der Kompromisse
Die soziale Marktwirtschaft heißen

Märkte sind Spiegel der Natur 
Wer gegen diese agiert erreicht
Nie viel vor allem keine Menschen
Die hoffen etwas zu gewinnen

Wie gut täte dagegen allen eine
Welt ohne noch Banken die eine
Tauschwirtschaft etablierte die
Keine Konkurrenz mehr bräuchte

Vom Bestand gut versorgt lebte
In die jeder sich nach eigenem
Talent einbrächte statt noch auf
Wachstum weiter zu setzen

Es bräuchte ein Umdenken dazu
Was keiner wirksam verordnen kann
Ohne autoritäre Gewalt dabei woran
Alle netten Ideen bisher scheiterte

Habe ich nur die Wahl ob ich in
Freiheit leben will oder ohne den
Asozialen Kapitalismus werde ich
Stets die Freiheit allem vorziehen

Sich dessen klar zu sein dafür die
Konsequenzen zu tragen könnte 
Als endlich mündige Entscheidung
Mehr verändern als jede Ideologie 

Finde Geld und Bezahlung schlicht
Billig und möchte mich darum ein
Leben lang lieber nie kümmern aber
Die eigene Freiheit verteidigen

Ein Staat der dies zuließe statt alle 
In schlichte Schemen nur zu pressen 
Nutzte mehr Potenziale als die gerade
Diktatur der Banken es je kann 

Vielleicht lohnte es sich für alle den
Gesellschaftsvertrag den keiner je
Unterschrieb um Mitglied zu werden
Vollständig neu endlich zu denken

Statt auf den Dogmatiker Rousseau
Lieber auf Kant und Stirner setzen um
Mit weniger Staat mehr Freiheit zu
Gewinnen mit vernünftiger Gerechtigkeit

Eine wirklich sinnvolle Aufgabe hätte der
Staat als Kapitalverwalter und Bank deren
Gewinne der Gemeinschaft gehörten die
Sie am sozialen Markt reinvestierte

Wer sich aus der Unmündigkeit als
Bloßer Kapitalverwalter löst könnte 
Dabei die große Freiheit gewinnen
In aufgeklärten Zeiten zu leben

jens tuengerthal 12.4.25

Sanierungsstau

Sanierungsstau

Deutschland steckt tief im
Sanierungsstau der ewig
Aufgeschobenen Notwendigkeiten
Damit alles gut erhalten wird

Eine auf Wachstum ausgelegte
Volkswirtschaft hat längst schon
Die Grenzen der Natur überschritten
Unsere Antwort ist Sanierung

Deutschland versucht zu erhalten
Mit Milliarden-Investitionen die
Auf ein weiter so nur setzen statt
Irgend innovativ umzudenken

Wachstum hat keine Zukunft mehr
Die Sozialversicherung ist darum
Grundsätzlich falsch gepolt was das
Scheitern für alle immer teurer macht

Der Sanierungsstau soll mit Milliarden
Aufgelöst werden nach dem Motto
Klotzen nicht kleckern wird Propaganda
Für ein überholtes weiter so gemacht

Dies erzeugt noch mehr abhängige
Staatswirtschaft die dafür am Markt
Teuer mit Bürgergeld bezahlen wird
Ohne etwas neues zu bringen

Auf Kosten künftiger Generationen
Wird von alten Männern ohne Ideen
In eine Zukunft investiert die keine
So mehr haben dürfte eigentlich

Mit dem status quo wird begründet
Was innovative Entwicklung verhindert
So sanieren wir uns zu Tode aber
Hurra es wird wieder gebaut

Nötig und dringend dagegen wäre
Wollte wer dieses Land noch retten
Schrumpfung und Entsiegelung des
Zubetonierten Landes ohne Luft

Löst nicht den Sanierungsstau auf
Lernt lieber endlich umzudenken
Deutschland braucht weniger
Beton Straßen Autos Menschen

Dafür sollten wir lieber endlich
Milliarden in die Wälder stecken
Was dann eine Zukunft hätte die
Wieder für sich selbst sorgen könnte

Vor allem seid endlich ehrlich dabei
Erzählt nichts mehr vom weiter so
Wenn alles weniger werden muss
Damit vielleicht einige überleben

Sanierung braucht viel eher das
Bevölkerungsbild der Deutschen
Wie ein verlogener Sozialstaat der
Besser wie Norwegen investierte

Wandel und Veränderung sind nötig
Statt Sanierung des Bestandes soll
In Wald und Erneuerbare investiert
Künftig werden statt Tote zu sanieren

jens tuengerthal 12.4.25

Zukunftsliebe

Zukunftsliebe

Liebe träumt gerne
Von einer Zukunft ist dann
Meist schon Geschichte

jens tuengerthal 12.4.25

Vergangenheiter

Vergangenheiter

Vergangenheit bleibt
Ewig darüber lachen
Lässt damit leben

jens tuengerthal 12.4.25

Gegenwart

Gegenwart

Gegenwart ist die
Illusion die Geschichte
Im Bewusstsein wird

jens tuengerthal 12.4.25

Alteliebe

Alteliebe

Alte Liebe bleibt
Manchmal kommt sie wieder
Für kleine Momente einer
Erinnerung oder Begegnung
Die an Gefühle erinnert
Welche verschwunden schienen
Plötzlich wieder auftauchen
Berühren seltsam vertraut
Ohne zu verstehen wie
Verschwimmen die Zeiten
Denke zurück an meine
Alten Lieben dankbar für
Alles was ich erleben durfte
Genug Liebesgeschichte 
Sich an den Erinnerungen 
Dessen was bleibt zu freuen
Für ein schon langes Leben 
Manchmal nur ist es mehr
Als nur nichts der sonst 
Verlorenen Lieben die
Leiden lassen dann
Leben die alten Lieben 
In dir weiter

jens tuengerthal 12.4.25

Ferienriesling

Ferienriesling

Zum Beginn der Osterferien auf einen
Oder vielleicht zwei Riesling heute um
Halb zwölf im Crossroads angekommen
Das schon ein wenig gefüllt heute ist

Kaum kam ich an als die liebe Selma
Schon meinen Riesling hoch reichte
Die heute mit Tino die Bar macht der
Selbst noch vorm Tresen am Tisch sitzt

Die Theke ist rundum gut gefüllt auch
Einige Tische unten sind besetzt einige
Wackere Trinker sitzen noch draußen
Bei recht frischen Temperaturen hier

Oben finden sich zwei Paare oder
Solche die es noch werden wollen 
Eine kleine Herrengruppe mit Dame 
Wie zwei eher sehr junge Damen

Zwischendurch kommt noch unser
Märchenverkäufer der nun auch
Streichhölzer im Angebot hat wie
Eine junge hübsche Pipi Nymphe

Noch ist ein reges kommen und gehen
Was Unruhe um die Theke bringt sonst
Geht alles seinen auch musikalisch eher
Ruhigen Gang zum Wochenausklang 

Da kommt eine Gruppe von fünf Knaben
Mit einer Dame die Tino gleich anraunzt
Weil sie nichts zur Begrüßung sagen
Sie finden oben in der Ecke Platz

Selma in ihrem 70er gestreiften Kleid
Ist mit ihren hochgesteckten Locken
Wieder ein schöner Anblick während
Die Knaben gemeinsam auf Klo gehen

Das eine Paar zog nachdem sich das
Andere verabschiedete auf das kleine
Sofa und er Typ vollbärtiger Yogi mit
Hochgebunenem Haar redet auf sie ein

Sie mit Brille Pagenkopf und Pony eher
Weniger sinnlich lauscht ihm andächtig
Was auch ein großes Talent sein kann
Immerhin lächelt sie dazu freundlich

Tino führt heute Abend wieder einsam
Die Spitze der dummen Sprüche an die
Angesichts der Menge hier nicht weiter
Kommentiert werden können

Eine Anthologie seiner Sprüche die mit
Gut Berliner Akzent gebracht werden
Hätte vielleicht kulturhistorischen Wert
Lustig wäre es sicherlich überlege noch

jens tuengerthal 11.4.25

Freitag, 11. April 2025

Lektürentagebuch 11.4.25

Lektürentagebuch 11.4.25

Mit Thomas Mann auf dem Zauberberg
Wieder angekommen im Sanatorium Berghof
Wo Hans Castorp nach seiner leichten
Temperaturerhöhung Injektionen bekommt

Diese war natürlich infolge der Aufregung
An Karneval eingetreten wie es schon
Angedroht worden war und dem die
Sensible Natur zu gerne gehorchte

Im Rahmen dieser zweimal wöchentlich
Erfolgenden Spritzen lenkt Hans geschickt
Das Gespräch auf Clawdia Chauchat um
Irgend Neuigkeiten zu erfahren vom Hofrat

Er mutmaßt wie es ihr wohl ergehen mag
Im fernen Daghestan der heute russischen
Republik die am Kaspischen Meer liegt
Genau östlich von Georgien dabei 

Plaudert wenig weise noch vor der Injektion
Davon wie sie sich Karneval dann doch
Noch etwas näher kamen worauf auch 
Die Spritze gebührend schmerzhaft wird

Diese kleine Konkurrenz unter Männern
Mit dem nur brummenden Hofrat ist mit
Feiner Ironie wunderbar beschrieben was
Erst die wiederholte Lektüre verdeutlicht 

Die feinen ironischen Begebenheiten
Wie ihre kunstvolle Inszenierung im
Scheinbar steifen Gewand sind es die
Thomas Mann so genial auch machen

Stets korrekt und leicht distanziert dennoch
Mit steifer Oberlippe lächelnd in wenigen
Worten eine Stimmung zu schaffen die
Leser glücklich lächeln lässt ist groß

Der feine Humor von Mann ist es der
Neben den ganz nebenbei erzählten
Kulturhistorischen Ereignissen dort
Den Zauberberg so besonders macht


Weiter ging die Lektüre auf ähnlich
Hohem Niveau das noch dazu biblisch
Männer und Frauen feinsinnig verspottet
Also in Joseph und seine Brüder

Diese nach dem biblischen Vorbild
Ersponnene Geschichte um Joseph
Der als Sklave im Hause Potiphars
Landete und beispiellos aufstieg 

Längst Vorleser und Mundschenk
Des hohen Beamten wird er in den
Träumen von Mut des Potiphars Frau
Zum Objekt ihrer Begierde nun

Diese will darum den eigentlich nur
Sklaven aus dem Haus entfernen
Ihrem Gatten so treu zu bleiben was
Sie durch Lügen zu erreichen sucht

Die gerade gelesene Fortsetzung
Des Gesprächs der Ehegatten über
Den zu mächtigen Diener wie die
Lügen der Frau infolge sind genial

Ganz langsam schreitet Mann auf
Den Höhepunkt zu nach dem sie
Dem Liebling der sich verweigerte
Versuchte Vergewaltigung unterstellte

Der nur mäßig bibelkundige Leser hier
Weiß um das Geschehen nach der eher
Kurzen biblischen Legende die Mann mit
Bravour zum Drama dabei inszenierte 

Wer der je länger mit einer Frau in
Beziehung gar zusammengelebt hatte
Wird den Ton dieser Dialoge nicht auch
Ein wenig zumindest kennen dachte ich

Wie Mut die Angst hat sich zu verlieben
Rassistische Argumente gegen das
Eigentlich Objekt ihrer Zuneigung vorbringt
Um die Ehe so zu retten ist schlicht genial

Eigentlich meint sie es ja nur gut und will
Schlimmeres verhindern ihrem Mann der
Sie nicht sexuell noch berührt treu zu sein
Was das emotionale Drama potenziert 

Genial und mit tiefer Kenntnis der immer
Konflikte zwischen Mann und Frau hat
Mann diese Gespräche fein inszeniert in
Dazu noch seltsam biblischer Sprache

Ein Ehepaar des hohen Beamtenadels
Ficht einen Konflikt aus der noch dazu
Um Treue und Liebe eigentlich geht
Sich im unausgesprochenen verrennt

Eine geniale Inszenierung die ganz
Großes Theater uns hier zeigt das
Sich im Kleinen in jeder Liebe findet
Diese Brücke macht es so groß 

Absurd fern liegt uns so manches
Was die alten Ägypter da reden wie 
Sklaven und pharaonische Beamte 
Aus einer anderen Welt stammen

Doch wie menschlich nah sind die
Konflikte zwischen Mann und Frau
Voller Gefühl mit Lügen auch darüber
Wie wunderbar ironisch dabei gesehen

Große Literatur führt uns zurück auf
Das was uns ausmacht ganz egal in
Welchem Gewand sie dabei kommt
Wie schön dies lachend zu genießen


Den Genuss großer Literatur heute
Auf den Gipfel zu führen noch einige
Seiten Marcel Prousts Auf dem Suche
Nach dem verlorenen Zeit gelesen

Im zweiten Band des Schattens junger
Mädchenblüte noch im Strandbad Balbec
Dem fiktiven Badeort am Atlantik mit
Seiner Großmutter im Urlaub

Gemeinsam mit dem adeligen Freund
Einem Neffen der Freundin der Großmutter
Erleben sie die jüdische Familie Bloch die
Gerne ganz oben dazugehören will

Die feine ironische Bösartigkeit mit der 
Proust die Zustände seziert ist großartig 
Wie sich der reiche Jude dabei der
Orientalischen Ausdrücke schämt 

Proust lesen lässt in eine andere Welt
Abtauchen in der von Stand und Herkunft
So viel noch die Rede ist wie zugleich über
Verlorenes dabei gespottet schon wird

Mit für Proust geradezu rasantem Tempo
Entgleist am Ende die Situation noch was
Eine wunderbar peinliche Situation kreiert
Zu der auch die Schwestern beitragen

Die kleinen sprachlichen Fauxpas die
Den Neureichen dort peinlich genug
Immer wieder unterlaufen erzählen
Viel über gesellschaftlichen Umbruch

Es waren heute die feinen bürgerlichen
Bis adeligen Welten noch die in feinen
Nuancen beschrieben werden wie die
Konflikte der Menschen in ihnen 

Immer ist es die leichte Ironie die dies
Theater noch erträglich macht das mit
Form und Identität stark spielt wie es
Die Generation der Eltern noch tat

jens tuengerthal 11.4.25

Kulturretter

Kulturretter

Kultur ist immer in Gefahr
Im Meer des Stumpfsinns
Der sich Unterhaltung nennt
Unterzugehen noch dazu wo
Alles seinen Preis hat nur die
Kultur als geistiger Wert nie 
Berechenbar wertvoll wird
In hektischen Zeiten nicht
Genug Unterhaltung bietet
Dem serienverwöhnten Publikum
Das sich gerne berieseln lässt
Darum diese einfach zu leben
Klassiker gebunden zu lesen
Gerne ins Museum zu gehen
Ist ein Akt des Widerstandes
Gegen den überall Müll der
Konsum statt Kultur fördert 
Kultur bleibt immer unbezahlbar
Warum sie sich jeder kostenlos
Nehmen können sollte als ein
Grundnahrungsmittel aber die
Bezahlen wir ja auch teuer weil
Alles seinen Preis haben soll
Darum dichten ich auch völlig
Umsonst als Kulturretter damit 
Held vor meinem Gewissen
Mehr braucht es nie
Solange ich lebe

jens tuengerthal 11.4.25

Freudenfeuer

Freudenfeuer

Es gibt noch gute Nachrichten
Trotz Trump und Putin zeigen 
Menschen Mut zum Widerstand
Brennen auch in Deutschland
Immer mehr Teslas die dazu
Beschmiert und beschädigt werden
Wie schön sind doch diese
Kleinen Freudenfeuer eines
Wachsenden Widerstandes
Gegen geistlosen Faschismus
Die von Freiheit erst künden
Das ist keine Sachbeschädigung
Sondern gerechter Widerstand
Der die Freiheit von unten mutig
Verteidigt bis es keiner mehr riskiert
Noch einen Tesla zu fahren weil
Das nur sicher Ärger gibt dann
Hat Freiheit den Faschismus besiegt

jens tuengerthal 11.4.25