Montag, 5. August 2024

Lektürentagebuch 5/8/24

Lektürentagebuch 5/8/24

Sind Tiere nur Maschinen die
Seelenlos den menschlichen Willen
Wie Descarte meinte vollziehen
Oder ist alles Leben natürlich beseelt

Diese Fragen die im 18. Jahrhundert
Ernsthaft diskutiert wurden wobei
Leibniz Descartes mechanistischen
Weltbild entschieden wohl widersprach

Stellte sich auch der Naturforscher
Wie Philosoph Immanuel Kant der
So streng wie logisch dachte aber
Verbindlichkeit doch suchte

Die Teleologie die noch von einem
Göttlichen Zweck gern ausging war
In der Wissenschaft bereits verpönt
Kant hielt ohne Gott an ihr fest

Sehr klug beschreibt der Autor
Marcus Willaschek in seiner
Gleichnamigen Biographie über
Kant und die Revolution des Denkens

Auch philosophisch beschränken
Lesern wie dem Autor dieser Verse
Kant systematisch verständlich zu
Machen was erstaunlich gut gelingt

Mancher Gedanke oder Schluss will
Zwei oder dreimal gelesen werden
Aber es geht ja auch im Kant wie
Die Kernfrage der Teleologiedebatte

Diese scheint nach Darwin aller
Vernunft zufolge völlig überflüssig
Natur verbessert sich evolutionär
Was alle Fragen dazu wohl klärte

Doch noch immer herrscht der
Aberglaube in vielen Köpfen und
Verdrängen Dummheit und Ideologie
Schnell das längst bessere Wissen

So setzten in einigen Staaten der
Vorgeblich Vereinigten Staaten
Religiöse Fanatiker durch das
Der alberne Kreationismus mit

Darwins Evolutionstheorie als
Gleichwertig dargestellt wird was
Zumindest die Unsterblichkeit der
Menschlichen Dummheit belegt

Das Auftauchen von Coronaviren
Wie der Umgang mit dem endlich
Impfstoff zeigt ein gleiches noch
Im Mutterland der Aufklärung Europa

Wie fern dabei die Vernunft den
Gläubigen der Verschwörung ist
Merken wir in Deutschlands Osten
Wo Wahlen dies noch bestätigen

So ist Kants vermittelnde Sicht
Nach der ein Ziel uns hilft die
Rein mechanische Natur damit
Besser zu verstehen sehr weise

Natürlich ist die Impfangst Unsinn
Wie andere Verschwörung um den
Coronavirus es stets war doch muss
Ein kritischer Blick nicht dumm sein

Es kann diese Fähigkeit am Ende
Der Vernunft zum Sieg helfen auch
Gegen Putins Schergen in AfD und BSW
Was doch ein gutes Ziel wäre

Verbote aufgrund nachgewiesener
Abhängigkeit von Russland wie
Kooperation mit dem Feind im Krieg
Genügen zur Wahrung der Ordnung

Ob rechte Umtriebe in England
Nationale Kräfte hier wie bei den
Nachbarn gab Putin das Mittel uns
Ganz legal dort aufzuräumen

Statt weiter in der Sache noch
Zu polarisieren alle diese Spione
Wie Aufwiegler abschieben löst
Das Problem ohne über das stets

Wechselnde Thema der Verschwörung
Im Detail noch reden zu müssen wird
Der Kampf anderweitig mit Vernunft
Als Verteidigung entschieden noch

So bringt die Lektüre von Kant wie
Sein Umgang mit einem Streit der
Zeit Lösungen politischer Fragen
Ohne in der Sache zu entscheiden

Mehr Kant lesen und kritisch denken
Bringt uns heute noch weiter als die
Vorgebliche Dialektik der Aufklärung
Die den Kern dabei noch verkannte

Während die fabelhaften Rebellen
Zu Jena sich frustriert durch den
Winter quälten in dem Goethe wie
Schiller in Weimar schon waren

Erlebte Alexander von Humboldt
Den Orinoco in einem Kanu sah
Ungezählte Tiere vom Jaguar bis
Zu Affen und schrieb davon an

Seinen Bruder Wilhelm in Madrid
Spannend verknüpft hier die als
Humboldt Biografin bekannt gewordene
Andrea Wulf die parallelen Welten

Wie gespannt Goethe die Briefe
Von Bruder Wilhelm wie von
Alexander direkt verschlang wenn
Er sich nicht um Schiller sorgte

Tagelang saß Goethe bei Schiller
Der am späten Frühjahr erkrankte
Doch der schwäbische Dichter
Überlebte sogar den Aderlass

Den ihm der Hofarzt verordnete
Während die Jenaer lange um die
Ebenfalls erkrankte Caroline Schelling
Sich sorgten und gemeinsam kümmerten

Doch Caroline überlebte Pflege wie die
Verordneten Pflaster und Ungarwein
Dafür machte Goethe nun der in
Süddeutschland vorrückende Napoleon

Als weimarischer Minister Sorgen da
Scheint die eifersüchtig eher genervte
Aufregung von Dorothea Schlegel über
Ihre alle Aufmerksamkeit bindende

Kranke Schwägerin die genervt davon
An Freund Schleiermacher nach Berlin in
Romantischen Briefen schreibt kaum
Der Rede am Ende noch wert zu sein

Weibergezänk halt fraglich nur ob es
Den Jenaer Kreis in bälde aufreibt
Oder die romantische Idee vom
Freien Individuum dort ihre Grenzen

Auch in der freien Liebe mit ganz
Schlichter Eifersucht und Missgunst
Findet weil Menschen menschlich
Fühlen statt romantisch zu sein

jens tuengerthal 5.8.24

Veränderungsdynamik

Veränderungsdynamik

Ob Veränderung
Ganz eigene Dynamik
Aus Nichts entfaltet

jens tuengerthal 5.8.24




Liebeseinsam

Liebeseinsam

Liebe macht einsam
Weil Gefühle unteilbar
Doch immer bleiben

jens tuengerthal 5.8.24

Sprachspiegel

Sprachspiegel

Sprache spiegelt das
Leben oder Denken falls
Solches vorhandem

jens tuengerthal 5.8.24


Liebesmacht

Liebesmacht

Die Liebe ist die größte Macht
Sie vertraut allein auf Gefühl
Hat keine starken Geschütze
Aber macht Mächtige schwach

Trauten wir uns mehr allein auf
Liebe zu vertrauen könnte die
Welt wie durch ein Wunder viel
Schöner und friedlicher werden

Frauen die ich liebe haben alle
Macht über mich und ich gebe
Sie ihnen zu gerne im Vertrauen
Auf nichts als eine Idee von ihr

Frauen sind die Herrscherinnen
Im Reich der Liebe und Männer
Müssen sich ihrer Führung dort
Anvertrauen um lieben zu lernen

Es kommt dieses Wunder wie die
Frauen selbst von der Venus wir
Männer sind dort Aliens die vom
Mars kommen und die Liebe

Nach ihrer Natur als Gefühl nicht
Einfach verstehen können weil
Auf dem Mars von dem wir Männer
Kamen alles vernünftig sein soll

Wo uns die Liebe ergreift wie mit
Ihrer ganzen Macht erfasst sucht
Der gewöhnliche Mann dafür eine
Erklärung wie wenn sie verschwindet

Dabei gibt es nichts zu verstehen
Es ist was es ist und mehr nicht
Nur eben das mächtigste Gefühl
Dem wir mit Liebe folgen dürfen

Vielleicht liebten viele glücklicher
Ließen wir mit Liebe und damit
Ihre Königin von der Venus
Uns den Weg zu ihnen zeigen

Kann es weder verstehen noch
Vernünftig je erklären aber
Beuge mich ihrer Macht um sie
Zu genießen wie sie sich zeigt

Bin also völlig machtlos in der
Liebe gegenüber den Frauen
Aber gewinne damit viel mehr
Als wenn ich sie besiegen wollte

jens tuengerthal 5.8.24

Sonntag, 4. August 2024

Historix 003

Historix 003

Frauenherrschaft

Wir stehen an einem Wendepunkt
Mit der Kandidatur von Kamala Harris
Könnte erstmals eine Frau Präsidentin
Der wichtigsten Supermacht werden

Mit Angela Merkel leitete schon viele
Jahre erfolgreich und friedlich auch
Eine Frau die wichtigste europäische
Volkswirtschaft was den Stil änderte

Anders als Kamala Harris lebte die
Ewige Kanzlerin die von alleine ging
Ihren Feminismus eher sehr dezent
Doch änderte sich in ihrer Zeit viel

Das Bewusstsein einer gemeinsamen
Kinderbetreuung kam auch in den eher
Konservativen Kreisen als normal an
Weibliche Führung wurde alltäglicher

Angela Merkel sorgte dafür dass ihre
Vertraute Ursula von der Leyen zur
Mächtigsten Frau der EU wurde wie
Auch ohne Merkel nun blieb

Was Kamala Harris sollte sie gegen den
Rückschrittlich reaktionären Trump nun
Gewinnen alles ändern wird ist noch offen
Es wird ein Ruck durch die Welt gehen

Welche historischen Erfahrungen gibt es
Mit der Herrschaft starker Frauen wobei
Vor Merkel gern Maggie Thatcher noch
Genannt wurde die den Sozialstaat in

Großbritannien restlos wie folgenreich
Zerstörte aber viel Geld ins Land holte
Was die Schäden der Privatisierung nur
Teilweise wieder ausgleichen konnte

Maria Theresia von Österreich wie die
Russische Zarin Katharina stehen für
Einen teils aufgeklärten Reformkurs
Der ihre Länder nachhaltig veränderte

Madame Pompadour hatte nie ein Amt
Doch der Kontakt zu ihr brachte erst das
Bündnis von Frankreich und Österreich
Zustande was Preußen quälte warum

Friedrich Maria Theresia Zarin Elisabeth
Wie die Pompadour im siebenjährigen
Krieg als die drei Erzhuren betitelte die
Europas Grenzen neu ziehen wollten

Elisabeth I. von England hat in der Zeit
Ihrer Regierung das Empire aufgebaut
Die strategischen Grundlagen britischer
Seemacht für Jahrhunderte damit gelegt

Christina von Schweden die Tochter von
König Gustav Adolf der in Deutschland fiel
Gab die Macht im Dreißigjährigen Krieg auf
Um zum Katholizismus zu konvertieren

Dahingestellt welche Gründe die nordische
Königin noch bewegten lieber nach Rom
Zu ziehen statt im Norden im Amt zu bleiben
Gehört sie zu den Herrscherinnen mit Ruhm

Maria de Medici wurde als Gattin des
Französischen Königs Henri Quatre zur
Königin von Frankreich und regierte für
Ihren Sohn Ludwig XIII. noch mit

Die berüchtige Caterina de Medici war
Gattin und Mutter mehrerer Könige wie
Schwiegermutter von Henri Quatre sie
Könnte für die Bartholomäusnacht mit

Verantwortlich gewesen sein wobei
Mehr dafür spricht dass sie ein Opfer
Gegenläufiger Intrigen anlässlich der
Hochzeit von Henri und Margarete war

Jeanne d’Albret die Köngin von Navarra
Großmutter von Henri Quatre gilt als eine
Der umtriebigsten intellektuellen Frauen
Im Frankreich ihrer Zeit und schrieb selbst

Es gab im römischen Reich auch
Verschiedene Kaiserinnen doch sie
Werden nur als Gattinnen gezählt auch
Wenn sie politischen Einfluss hatten

Kleopatra und Nofretete ragen als große
Frauengestalten aus der ägyptischen
Geschichte noch hervor doch sind sie
Beide mehr mit ihren Männern bekannt

Es gibt noch eine lange Liste auch von
Herrscherinnen aus Assyrien oder dem
Noch ferner liegenden China die jedoch
Vielfach erfolgreich totgeschwiegen wurden

Wie wird sich die Welt verändern wenn
Eine Feministin Präsidentin der USA wird
Kann sie das polarisierte Land einen
Was der alte Trump niemals könnte

Was wird sich im Stil der Politik ändern
Wie werden führende Ämter besetzt
Auf welche Netzwerke wird gesetzt die
Knaben von der Macht zu drängen

Schenken wir den Berichten Tacitus
Aus Germanien Glaube waren Frauen
Dort die Hausherrinnen während ihre
Gatten alle drei Jahre wechselten

Dies hing mit der Dreifelderwirtschaft
Wie der Verteilungsgerechtigkeit im
Herrschaftsgebiet germanischer Stämme
Also jenseits der Rheins zusammen

Das Erbe wurde weil einzig sicher
In weiblicher Linie übertrage was
Christlicher Chauvinismus änderte
In alter griechischer Tradition

Die Babylonier hatten eine höchste
Göttin und nach dem Gilgamesch Epos
Lehrte eine Hure den Mann erst die
Sprachlich getrennte Liebe und Lust

Erst dann wurde er zum vollwertigen
Mitglied dieser Stadtkultur doch ist
Der Epos Gründungsgeschichte so
Einiger Kulturen im Zweistromland

Wie werden sich unsere Kulturen mit
Ihrer männerdominierten Sprache wie
Dem entsprechenden Führerkult dann
Infolge weiblicher Macht entwickeln

Könnte dieser Wechsel in einer auch
Klimatisch kritischen Phase endlich
Die totalitäre Herrschaft alter Männer
Von Trump über Putin bis Xi beenden

Es stehen uns Veränderungen bevor
Spürbar am reaktionären Protest den
AfD und CSU gegen das Gendern noch
Abfischen wollen was sie krank nennen

Dabei aber schlicht leugnen dass jede
Sprache gendert nur wir bisher nur das
Männerdominante Gendern hier kannten
Was sich mit Sicherheit ändern wird

Als Mann bin ich sehr gespannt auf
Eine Epoche weiblicher Herrschaft ob
Sie männlicher Konkurrenz Grenzen
Endlich zöge wie Kriege beendete

Schaue ich auf den Zustand der Welt
Kann ich mir nur weibliche Herrschaft
Statt männlicher Dominanz wünschen
Es könnte zumindest besser werden

jens tuengerthal 4.8.24

Lektürentagebuch 4/8/24

Lektürentagebuch 4/8/24

Gute Lektüre als geistige Beflügelung
Lässt über Leben und Tod nachdenken
Bereichert dabei eigene Gedanken um
Neue ungeahnte Welten noch weiter

Die Ausrede vieler Gläubiger für ihr
Himmelreich die Hölle oder ein Leben
Nach dem sicheren Ende ist gerne
Keiner könnte das Gegenteil beweisen

Es muss keiner das Gegenteil je
Einer Erfindung der Phantasie noch
Beweisen was für ein Unsinn doch
Sticht die Karte der Zweifel hier

Was natürlich auch für erfundene Götter
Wie ihre irren Propheten gilt die den
Menschen den rechten Weg weisen
Sollen der das Denken gern erübrigt

Was musste ich alles lesen um die
Konventionen in denen ich aufwuchs
Verlassen zu können statt weiter nur
Nachzubeten überlege ich zweifelnd

Liebe den Zweifel an allem der den
Aberglauben wie jedes Gesetz stets
Infrage stellt um es allein an meinem
Gewissen als Maßstab zu messen

Was mich zur sonntäglichen Lektüre
Endlich führt die wie ein Gottesdienst
Mit Joseph und seine Brüder begann
Der so wunderbar zweifeln lässt

Was musste der geprüfte Joseph
Nicht alles erleben wogegen das
Leben des Hiob friedlich schien
Einiges steht ihm noch bevor

Die heutigen Seiten führten weiter
In Joseph der Ägypter wie seiner
Sorge gierig zu wirken angesichts
Des Endes seines Förderers dessen

Erbe er antreten soll was er gerne
Für dessen Leben aufgäbe könnte
Der Tod je aufgehalten werden so
Fügt er sich in das eben Schicksal

Dabei fühlt Joseph sich schuldig
Weil der gewissenlose Gott die
Welt für Menschen so einrichtete
Ohne selbst je schuldig zu sein

So fragt sich Joseph als Pfleger
Des Sterbenden ob Gott nicht
Mensch werden müsste um die
Schuld die er gab zu tragen

Diese gedankliche Vorankündigung
Des christlichen Mythos durch den
Vom Schicksal so vielfältig schon
Geprüften Sohn Jakobs und Rachels

So genial von Thomas Mann erdacht
Setzt sich fort in der noch so langen
Geschichte seiner Familie in der
Wildnis die Kanaan für Ägypter war

Die eingeborenen Viehhirten wie
Deren Erlebnisse bis zu Jakob
Von denen die Thora uns berichtet
Die zum Alten Testament wurde

Erzählt der Geschichtenerzähler
Joseph dem sterbenden Hausmeier
Dessen Erbe er voraussieht ohne
Dies vor dem Gewissen zu wollen

Angst vor der Verantwortung für
Den Tod des anderen zweifeln lässt
An dem kommenden Schicksal was
Unabänderlich seinen Weg geht

Diese Zweifel des Protagonisten
Joseph wie sein Bemühen um ein
Gutes Gewissen im ironisch dabei
Immitierten biblischen Ton ist es

Was Joseph und seine Brüder zum
Genialen Meisterwerk Manns macht
Desen Weitblick zu genießen um
Eine Familiengeschichte zu bleiben

Hier wird der Untergang der in den
Buddenbrooks ironisch erzählt wurde
Zum feierlichen Gottesdienst aus dem
Es für keinen ein Entkommen gibt

Das ganze Leben ist wie die Bibel
Ein großer Familienroman und mehr
Gibt es im Leben nicht mehr noch
Zu erleben als Liebe und Sex

Auch von Familie wie den damit
Verbundenen Begegnungen erzählt
Marcel Proust weiter noch in den
Träumen junger Mädchenblüte

Der Großneffe der lieben Freundin
Der Großmutter der schon bekannten
Marquise de Villeparisis kommt als
Elegante Erscheinung über welche

Sich die Gazetten schon hinsichtlich
Seiner Rolle als Sekundant ereiferten
Der Marquis de Saint-Loup-en-Bray
Erscheint vom Erzähler beobachtet

Aus dem abgedunkelten Speisesaal
Der noch gehofft hatte nun zum
Retter des Verirrten zu werden
Seinem voraus wippenden Monokel

Dabei voller Stil folgend und ergreift
Die Zügel seines Zweispänners mit
Der Eleganz eines Fürsten wie der
Sicherheit eines Mannes von Welt

Ob dieser hochadelige Dandy der
Als eine der besten Partien galt
Bevor er sein Herz unpassend 
Verlor ihn erkennt bleibt ungewiss

Zumindest läuft er weiter seinem
Monokel als Mittelpunkt des Seins
Folgend grußlos an ihnen vorbei
Scheinbar keiner Hilfe bedürftig

Sehr fein beschreibt Proust hier
Auf wenigen Seiten Unterschiede
Der Klassen wie der Welten
Zwischen Realität und Wunsch

Was gehört für wen zur Familie
War nicht ein Band naheliegend
Zwischen Großneffe und Enkel
Parallel zu Tante und Großmutter

Abgrenzung nach Außen wie Innen
Hält Familien zusammen auch wenn
Das Band seit Generationen schon
Keine realen Bezugspunkte hat

Gerne erheben wir uns dabei wie
Die Ignoranz des Marquis uns mehr
Über ihn erzählt als ganz lapidare
Aufmerksamkeit gegenüber den

Bürgerlichen Bekannten seiner
Großtante die er wäre er seiner
So sicher wie die Tante wählte
Statt den Kokon der Arroganz

Wo stehen wir wirklich zwischen
Klasse und Familie und wie sehr
Prägt das eine oder andere den
Weiteren Weg durch das Leben

Wer jongliert dazwischen und
Auf was kommt es dabei an
Um Ansehen zu gewinnen
Oder wieder zu verlieren

jens tuengerthal 4.8.24

Weltfrieden

Weltfrieden

Weltfrieden wird ein
Lohnendes Geschäft oder
Hielte nie länger

jens tuengerthal 4.8.24

Liebeslohn

Liebeslohn

Liebe lohnt immer
Außer bezahlt eher nie
Ehe will beides

jens tuengerthal 4.8.24

Sonntäglich

Sonntäglich

Täglich Sonntage
Wäre nötige Folge
Des Klimawandels

Ohne Ausflüge
Friedliches Nichtstun
Täte allen gut

jens tuengerthal 4.8.24

Regenlauschen

Regenlauschen

Es regnete schon heute Nacht
Als ich gegen drei das Licht nach
Ausgiebiger Lektüre ausmachte
Wie wieder oder immer noch

Beim Erwachen gegen sechs
Zu früh dachte ich nach einem
Seltsamen Berliner Chaos Traum
Wollte noch ein wenig schlafen

Da hörte ich das Klopfen der
Tropfen auf dem Blech unserer
Fensterbänke was wunderbar
Zum einschlafen doch passte

Längst lauschte ich wach mit
Offenen Augen dem Regen
Genoss die Sonntagsruhe am
Verregneten Lesetag sehr

Zuhause auf dem Diwan in der
Kleinen Bibliothek bleiben geht
Bei jedem Wetter doch wie schön
Wenn es so noch begründet wird

Liebe den Herbst wie Regenwetter
Luft ohne Pollen in klarer Reinheit
Wie schön schon im Sommer sich
In die schönste Jahreszeit zu fühlen

So sind solche Regentage mir die
Inneren Sonnentage an denen der
Himmel das Lesen orchestriert mit
Seinem ganz dezenten Trommeln

Glücklich mit dem Wetterwechsel
Liege ich entspannt auf dem Diwan
Heute braucht es keinen Ventilator
Dafür schmeckt der Tee noch besser

Wie gut tut es doch einfach mit dem
Was ist glücklich zufrieden zu sein
Denke ich dankbar für diese Gnade
Lausche dem Regen und finde es
Wunderbar passend zum Sonntag

jens tuengerthal 4.8.24

Liebesfernnah

Liebesfernnah

Was fern ist kommt nah
Spüre ich in Gedanken
Die gerade ferne Liebste
Fast näher als wäre sie da

Wie vollkommen macht die
Sehnsucht das Gefühl was
Gegenwärtig noch immer an
Unseren Unvollkommenheiten

Mehr leidet als das Glück der
Nähe ganz zu genießen wird
Wo die Liebste fehlt sie in der
Verklärten Erinnerung perfekt

Vielleicht ist die Liebe voller
Sehnsucht erst wirklich weil
Sehnsucht sie zu dem macht
Was sich so groß anfühlt

Doch ist all dies graue Theorie
Wenn ich sie küssen dürfte wie
Ganz nah lustvoll spüren muss
Die Idee der Liebe wohl warten

jens tuengerthal 4.8.24

Samstag, 3. August 2024

Kiezriesling

Kiezriesling

Samstagnacht im Kiez ist wieder
Partystimmung am Platz alles feiert
Als gäbe es kein morgen mehr doch
Gelassen wie immer vorm Crossroads

Warte noch auf meinen wie immer
Rheingauer Riesling und kaum
Geschrieben steht er schon da
Wortlos wie immer was schön ist

Friedliche Bar Musik von hinten
Scheint der Helmholtzplatz mir
Vor der Bremer Höhe weit weg
Und doch sind es nur 500 Meter

Voll ist es auch hier heute noch
Doch in anderer Stimmung mit
Publikum um oder über fünfzig
Wie der ätere Herr mit Hund

Auch ein Nachbar und Stammgast
Neben dem ich zuerst Platz nahm
Ein wenig über den Hund plauderte
Der zum Aufbruch ihn drängelte

Worauf er ihm seinen Zigarillo
Zeigte weil dieser genau weiß
Wenn diese zu Ende ist geht es
Heimwärts und so kam es auch

Verlässlich wie immer und ich
Nahm seinen Platz danach ein
Wie gestern am reservieren Tisch
Nun direkt bequem am Fass

Genieße die friedliche Stimmung
Beobachte ein wenig als Flaneur
Ohne mich davon stören zu lassen
Lausche versonnen Edith Piaf

Passt perfekt zu diesem warmen
Sommerabend und ich mag es
So nachbarschaftlich schön hier
Ein Zuhause für seine Gäste

Mögen sie am Platz Party feiern
Genieße es in Ruhe umme Ecke
In ganz vertrauter Atmosphäre
Wir kennen uns hier irgendwie

 jens tuengerthal 3.8.24

Lektürentagebuch 3/8/24

Lektürentagebuch 3/8/24

Lesen macht mich immer glücklich
Sicher können auch Treffen mit
Anderen Menschen gelegentlich
Schön sein aber weniger zuverlässig

Auch Sex und Zärtlichkeiten sind kein
Schlechter Ersatz für Lektüre aber auf
Dauer allein doch etwas wenig um ein
Zufriedenes Leben zu führen denke ich

Warum andere Menschen alles daran
Setzen viel Zeit mit anderen die selten
Etwas gutes oder kluges sagen noch
Zu verbringen bleibt mir stets rätselhaft

Kenne kein besseres Mittel gegen
Geistige Unruhe oder Unzufriedenheit
Als entspannte Lektüre ganz für mich
Oder gerne auch mal zu zweit noch

Nach dem Abend vor der Bar wie den
Gesprächen dort mit kurzer Lesung
Eines meiner Gedichte tat es so gut
Heute in Ruhe für mich zu lesen

Begonnen mit der Biografie Zimmermanns
Von Theodor Fontane in der ich heute über
Quitt las den langen Roman der zweigeteilt
Sehr gewagt in Amerika und Schlesien spielt

Hat Fontane der nie in den Vereinigten Staaten
Gewesen ist hier wirklich gut recherchiert wie es
Von einem lange Journalisten der Vossischen
Zeitung wohl zu erwarten gewesen wäre

Es beginnt mit einem Förstermord in Schlesien
Dessen Vorgeschichte noch in Schlesien wie der
Flucht des Mörders nach dann Amerika wo er
Sich einer Mennonitengemeinde anschließt

Nach Auskunft des Biografen der sich dabei
Auf eine Forschungsarbeit stützte hat der
Autor Fontane gut und detailliert recherchiert
Das berichtete entsprach den Tatsachen

Doch weniger wichtig als diese eher
Journalistische Betrachtung des Romans
Ist wie der Autor zu der realen Tat stand
Die der Geschichte zugrunde lag

In einem Brief an seine Frau schrieb
Fontane diese Tat wäre kein Mord
Weil es unter Gleichgestellten erfolgte
Wobei der eine nur das Gesetz also

Die Jagdaufsicht und das Privileg des
Adels auf seiner Seite hatte während
Der Wilderer illegal handelte doch
Kämpften sie für Fontane als gleiche

Diese etwas anarchische Sicht auf
Das Recht wäre auch mit dem heute
Strafgesetzbuch unvereinbar zeigt
Jedoch eine kritische Haltung des

Preußischen Hungenotten Fontane
Gegenüber dem Obrigkeitsstaat wie
Er sie seit seiner Teilnahme an dem
Aufstand von 1848 nicht mehr zeigte

Auch die Gespräche in der Gemeinde
Der Mennoniten spiegeln einen eher
Kritischen Blick auf Preußen was den
Roman der 1871 geschrieben wurde

Also im nationalen Taumel nach dem
Sieg über Frankreich zu einem fast
Revolutionären Stück wieder macht
In dem es viel um das Gewissen geht

Die offizielle Beurteilung des Todes
Welcher in einem Brief aus Amerika
Gemeldet wurde war so preußisch
Korrekt dass sie fast ironisch wirkte

Wie aktuell die Stellungnahme des
Preußischen Beamten der Gast im
Heimatdorf ist dass es nicht sein
Dürfe dass der Staat wie hier das

Nachsehen habe ist durch den just
Austausch des Tiergartenmörders
Mit Putin wieder hochaktuell und
Lässt Fontane noch anders lesen

Von Schlesien und Fontane ging es
Auf den Zauberberg in Bochmeyers
So geniale Biografie Thomas Manns
Werk und Zeit die tiefer noch schaut

Weiter ging es über Licht und Schatten
Wobei Erleuchtung für Aufklärung steht
Die sich gegen die eher mythische
Schattenwelt im Dunkeln auflehnt

Für die Erleuchtung der Aufklärung
Wie sie im französischen italienischen
Englischen heißt steht Settembrini der
Humanist und selbsternannte Lehrer

Des Herrn Ingeniör Castorp der sich
Gerne auch mit den dunklen Seiten
Beschäftigt wie Erfahrungen sammelt
Die dem Italiener gefährlich scheinen

Schon im Namen trägt dieser Hans
Castor und Pollux aus der griechischen
Mythologie als Zwillingspaar wie im
Selbigen Wintersternbild zu sehen

So werden Röntgenbilder im Roman
Zu Schattenaufnahmen aus dem 
Totenreich zu deren Aufnahme sie in
Den Untergrund des Sanatoriums

Hinabsteigen und was sie dabei alles
Erleben wenn sie plötzlich unerwartet
Ihr Innerstes sehen was sonst für alle
Lebenden vom Fleisch verhüllt ist

Der Tausch dieser Bilder mit seinem
Schwarm Clawdia Chauchat nach der
Dunklen Faßnacht bei der auch das
Erotische französisch bleibt ist der

Apfel der Verführung durch den Hans
An den dunklen Untergrund gebunden
Werden soll wie Settembrini fürchtet
Dieser nennt die Chauchat auch die

Venus und Persephone was so auf
Deren zeitweise Abwesenheit bei ihrem
Russischen Gatten hindeutet doch wie
Der erotische Liebesakt hier ganz auf

Französisch stattfindet was vielfältige
Deutungen vom petit mort bis zur
Stellung bei der Lust noch zulässt
Im sinnlichsten Moment des Romans

Dagegen schaltet Hans selbst das Licht
Bei der Beschwörung seines toten
Vetters Joachim ein der Aufklärung damit
Ihre Position gegen die Magie zu geben

Diese wunderbaren klassischen Bezüge
Die teils durch Settembrini vorgebracht
Der mit humanistischer Bildung hier als
Quasi Enzyklopädist noch glänzt sind es

Die den Bericht aus dem Sanatorium
Der durch die Lungentuberkulose von
Thomas Frau Katia angeregt wurde wie
In vielem ein Spiegel dessen auch ist

Zu einer europäischen Kulturgeschichte
Werden lassen in der die Aufklärung für
Das Lebens und gegen den Aberglauben
Wie die dunklen Mächte aufsteht

Wie schön ist diese Lichtsymbolik auch
Als Settembrini beim Krankenbesuch
Im Zimmer des zeitweise bettlägerigen
Hans gleich das Deckenlicht einschaltet

Das Sanatorium Berghof in Davos im
Hochgebirge gelegen ist dabei zwar
Dem lichten Himmel näher doch als
Ort eher eine Quelle der Dunkelheit

Die ironisch zuerst von Mann gedachte
Figur des Settembrini wird zu einer
Europäisch kulturellen Lichtgestalt die
Für das Leben gegen Dunkelheit steht

Diese Dialektik von Hell und Dunkel im
Roman mit Borchmeyers sehr guten
Textnahen Erläuterungen zu lesen ist
Eine Freude und bestätigt mich sehr

Las den Zauberberg bei aller Komik
Die der mannschen Ironie innewohnt
Immer als ein Buch der Aufklärung
Das sich dem Licht noch zuwendet

Es ist die freimauerische Interpretation
Der Schule der Lichtsucher wie sie
Einem Settembrini gefallen könnte
Wo immer Mann dabei selbst steht

Die geplante italienische Witzfigur
Zum atheistischen Enzyklopädisten
In der Tradition von Diderot zu adeln
Offenbart das Licht europäischer Kultur

jens tuengerthal 3.7.24

Fördersportkampf

Fördersportkampf

Olympia ist
Wettkampf um Fördermittel
Alles für Sieger

Verlierer gehen
Ohne Perspektive heim
Nach Leistungsprinzip

Leistungssport lohnt sich
Alleine für Gewinner
Nennt sich Sozialstaat

jens tuengerthal 3.8.24

Liebesverdienst

Liebesverdienst

Was verdient Liebe
Lohnen große Gefühle
Oder lieber nie

jens tuengerthal 3.8.24

Stumpfsinn

Stumpfsinn

Leben ist Stumpfsinn
Unterbrochen von öder
Ablenkung davon

Einmal erkannt bleibt
Darüber zu lachen als
Salto vorm Abgang

War dann zumindest
Witzig für irgendwen ist
Am Ende alles

jens tuengerthal 3.8.24