Mittwoch, 31. Mai 2023

Friederisiko

Friederisiko

"Die erste Bürgerpflicht ist, seinem Vaterlande zu dienen."
Politisches Testament, 1752

"Die Religionen Müsen alle Tolleriret werden und Mus der fiscal nuhr das auge darauf haben, das keine der andern abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden."
Rand-Verfügung des Königs zum Immediat-Bericht des Geistlichen Departements. Berlin 1740

"alle Religionen Seindt gleich und guht wan nuhr die leüte so sie profesiren Erliche leüte seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land Pöpliren, so wollen wier sie Mosqueen und Kirchen bauen."
Rand-Verfügung des Königs zum Immediat-Bericht des General-Directoriums. Berlin 1740

"Ich habe die alten Römer gelesen: wahrhaftig! - das waren genau solche Menschen wie wir. Zu allen Zeiten und überall sind die Menschen einander gleich und haben die gleichen Eigenschaften. Ein kluger Mann kennt die Menschen und ein weiser Mann nimmt sie so, wie sie sind."
Unterhaltungen mit Friedrich dem Großen. Die Tagebücher Henri de Catts 1758-1770

"Mein lieber Gen. Major von Bronikowski, Ich gebe euch auf eure Vorstellung vom 12. dieses, wegen Versorgung eurer Schwester durch eine Heirath mit dem Cornett von Zmiewsky in Antwort, daß die Husaren nicht durch die Scheide, sondern durch den Säbel ihr Glück machen müssen. Ich bin &c. Potsdam, den 20. Ott. 1746."

"Gott ist immer mit den stärkeren Bataillonen."
Brief an Herzogin Luise von Sachsen-Gotha, 8. Mai 1760

"Die Kirchengeschichte offenbart sich uns als ein Werk der Staatskunst, des Ehrgeizes und des Eigennutzes der Priester. Statt etwas Göttliches darin zu finden, trifft man nur auf lästerlichen Missbrauch mit dem höchsten Wesen. Ehrwürdige Betrüger benutzen Gott als Schleier zur Verhüllung ihrer verbrecherischen Leidenschaften."

"Es geht gut, der Berg ist überschritten." - Letzte Worte, 17. August 1786

Friedrich II genannt der Große


Friederisiko

Am 31. Mai 1740 verstarb der König
Friedrich Wilhelm II. genannt der
Soldatenkönig damit wurde sein Sohn
Friedrich zum Kurfürsten von Brandenburg
Wie zum König in Preußen und sollte es
Über 46 Jahre dann bleiben in einer Zeit
Die Preußen zur Großmacht in Europa
Machte wie den deutschen Dualismus
Zwischen Österreich und Preußen erst
Zur politischen Realität machte womit
Die Hohenzollern den Anspruch der
Habsburger auf die Macht im Reich
Aus Tradition infragestellten ab 1776
Mit der ersten polnischen Teilung war
Friedrich dank der dann Landverbindung
König von Preußen dann geworden 
Womit die Mark zu Preußen wurde
Friedrich führte ab 1740 bis 1763
Drei Kriege um das von ihm besetzte
Schlesien das er Maria Theresia raubte
Dabei kämpfte er im siebenjährigen Krieg
Zeitweise gegen Österreich also den
Kaiser das Reich Frankreich wie
Russland was ihn fast umbrachte doch
Kurz vor dem Untergang dann starb
Die russische Zarin deren Sohn ein
Bewunderer Friedrichs war was dem
Von allen Seiten bedrohten Preußen
Den Hals rettete wie später noch
Seinen Beinamen der Große einbrachte
Der Tag des Todes seines Vaters wird
Für Friedrich kein Trauertrag gewesen sein
Endlich schüttelte er die Übermacht ab
War Herrscher von Gottesgnaden
Auch wenn er mit Gott eher wenig
Am Dreispitz hatte doch autonom nun
Erließ sogleich Gesetze die den Geist
Der Aufklärung nach Preußen trugen
Der seine Herrschaft neben den
Großen Kriegen prägen sollte
Nach seiner Zeit beherrschte Europa
Eine Pentarchie von Frankreich
Großbritannien Österreich Russland
Und nun auch Preußen was das
Gleichgewicht der Kräfte verschob
Friedrich gilt als ein Repräsentant
Des aufgeklärten Absolutismus
Setzte tiefgreifende Reformen durch
Schaffte etwa die Folter ab und wollte
Dem Rechtsstaat Gültigkeit geben
Was gelegentlich mehr Ideal als
Realität war aber ihm eine Mühle
In direkter Nachbarschaft seines
Liebsten Sommerschlosses Sanssouci
Bescherte die er darum dann ertrug
Sah sich als ersten Diener des Staates
Als Friedrich sein Erbe antrat hatte
Preußen 2.2 Millionen Einwohner
Bei seinem Tod war der Staat trotz
Vieler Opfer im Krieg auf dann 5.5 Millionen 
Angewachsen und der König der
Noch 1739 also ein Jahr bevor ihm
Die Macht durch Erbe zu fiel mit
Dem Antimachiavell das Werk des
Aufgeklärten Absolutismus schrieb
Hinterließ ein reiches gesundes Land
Gemessen an damaligen Verhältnissen
Als Friedrich drei Jahre vor Ausbruch
Der französischen Revolution verstarb
Er war wie es der Mode der Aufklärung
Wie ihrem Geist entsprach Freimaurer
Wie Goethe und sein Herzog auch
Hinterließ eine eigene Großloge die
Den Namen Zu den drei Weltkugeln trug
Damals liberaler heute konservativer ist
Aber viel mehr Bedeutung als der
Rituelle Verein der Aufklärung hatte
Seine Tafelrunde zu der zeitweise
Auch Voltaire und andere große Geister
Gehörten mit denen er verkehrte
Ob Friedrich ausschließlich homosexuell
Oder sicher zumindest bisexuell war
Möge wie er es handhabte seine ganz
Private Angelegenheit bleiben auch
Eine weitgehende Asexualität nach
Einer Tripperinfektion in Sachsen
Bei einer Geliebten seines Onkels
Des starken August kann nicht
Völlig ausgeschlossen werden
Ob er mit Elisabeth-Christine seiner
Angetrauten aus dem Hause
Braunschweig-Wolfenbüttel je die
Ehe vollzog lässt sich nicht nachweisen
Sie teilten zumindest in Rheinsberg
Noch gelegentlich das Bett was sie
Dort taten geht mich nichts an
Folgen hatte es keine warum auf
Friedrich sein Neffe Friedrich Wilhelm II
Als nächster preußischer König folgte
Der vielfältig begabte Fürst gilt als
Herausragende Gestalt aus dem
Haus Hohenzollern an die keiner mehr
Heranreichen konnte der zur Legende
Wurde die bis heute fortgesponnen
Den Ruhm Preußens begründete
Wie umgekehrt Wilhelm II. für die
Überschätzte Großmäuligkeit steht
Was beiden nicht gerecht wird aber
Die Bedeutung des später noch
Alter Fritz liebevoll genannten ersten
Schwulen Bürgermeister von Berlin
Der nur halt König noch war und
Der lieber in Potsdam blieb obwohl
Das Nest schon damals eher noch
Provinziell war aber das ist Geschichte
Sein Garten dort war und ist nett
Die Gäste waren sehr spannend
Der Rest ist besser Schweigen
Weil alle Spekulation zu schnell
Im Aberglauben nur endet den
Friedrich so wenig schätzte wie
Religion als Aufklärer überhaupt
Am 31. Mai 1740 begann seine
Zeit als König Friedrich II.

jens tuengerthal 31.5.23

Dienstag, 30. Mai 2023

Lustbefreit

Lustbefreit

Heißt die große Freiheit sich
Von der Diktatur der Lust
Gänzlich zu befreien um nicht
Als schlichtes Triebwesen nur
Den Ausbeulungen der Natur
Geil hinterherzuhecheln oder
Ist befreit wer seine Lust ohne
Jede Hemmung ausleben kann
Ersteres vertritt die Kirche die
Von der Herrschaft über den Sex
Schon lange ihre Macht zehrt
Mit beschränktem Erfolg was die
Geforderte Keuschheit angeht
Letzteres habe ich lange getan
Ist gut so und schadet nicht
Rede auch immer gerne über
Lust und ihren Vollzug um so
Der Freiheit mehr Raum zu geben
Dennoch reizte in der Lust stets
Das Unerreichbare noch mehr als
Alles was wunderschön vor uns
Mehr oder weniger nackt liegt
Was die Frage stellen könnte
Ob die völlig befreite Lust ein
Gutes Ziel war oder eher dem
Ziel gefühlter Erfüllung schadete
Weil es beim Trieb eben ganz
Schlicht dialektisch zugeht wie
Der Reiz dessen was du hast
Am Markt schnell verweht der
Von Angebot und Nachfrage lebt
Zumal die Vermischung der Lust
Mit Gefühlen wie Erwartungen
Macht es nicht unbedingt leichter
Seit den 70ern versuchen wir es
Mit mehr oder weniger befreiter
Lust offen zu leben aber noch
Scheint das Ergebnis eher so
Bedingt erfolgreich nur zu sein
Wäre immer für mehr Freiheit
Aber ich kann nicht versprechen
Ob dies die Lust geiler machte
Aber vielleicht befreite es uns
Von der Sklaverei des Sex
Alles immer zu können wie
Zu dürfen wie wir wollen was
Es am Ende besser machte
Wäre den Versuch wert

jens tuengerthal 30.5.23

Liebessklaven

Liebessklaven

Ist Liebe die große Freiheit
Des Gefühls das ungehemmt
Ausbricht zueinander zu kommen
Unmögliches möglich macht
Menschen fliegen lässt im
Überschwang der dann auch im
Bauch gespürten Flugzeuge die
Uns helfen blind vor Sehnsucht
Schon in der ersten Nacht gleich
Beieinander zu landen oder ist
Die Freiheit nur noch Illusion
Weil wir uns verliebt versklaven
Den Launen der geliebten Wesen
Hingebungsvoll ausgeliefert weil
Doch gut sein muss was Liebe ist
Auch wenn beide dies zufällig
Übereinstimmend wollen könnte
Die Sklaverei nicht weniger sein
Wenn es in der Natur der Liebe
Läge sich emotional auszuliefern
Wie vom Gefühl abhängig zu machen
Was keiner vernünftigen Kontrolle
Noch solchen Argumenten unterliegt
Geschweige denn je berechenbar wäre
Aber was unsere Freiheit ausmacht also
Eine Entscheidung für uns zu treffen
Wie zu tun was wir für gut halten in
Völlige Abhängigkeit verkehrte in der
Liebessklaven gerne beschwören
Alles füreinander tun zu wollen
Zumindest solange die Liebe hält
Manchmal halten Gefühle auch
Länger als es ratsam erscheint
Überleben die gelebte Liebe die
Dann folgende Sklaverei ist noch
Schmerzvoller als alles vorige
Aber auch in guten Fällen wo es
Eine zufällige Koinzidenz gibt die
Nach harmonischem Einklang sich
Anfühlt statt nach ewigen Konflikten
Was es ja gelegentlich geben soll
Aller Wahrscheinlichkeit der Natur
Zum Trotz in diesem weiten Feld
Versklaven wir unsere Vernunft sich
Dem Gefühl zu unterwerfen um so
Glücklich lieben zu können was wie
Jede Sklaverei selten gut endet eher
Bräuchte es ein Gleichgewicht von
Gefühl und Vernunft damit es auch
Wirklich menschlich dabei zuginge
Doch bleibt dies wohl eine Illusion
Schlimmer nur wäre es ohne Liebe
Warum auch deren Unsinn keiner
Weiteren Erklärung bedarf so ist
Wer liebt gerne ein Sklave der
Gefühle der anderen

jens tuengerthal 30.5.23

Freimarkt

Freimarkt

Bei Freimarkt denke ich als Bremer
An den dort großen Jahrmarkt dort
Der seit 1035 stattfindet damit eines
Der ältesten Volksfeste Deutschlands
Noch ist zur fünften Jahreszeit rufen
Bremer Ischa Freimarkt aus der im
Oktober auf der Bürgerweide am
Nordausgang des Bremer Bahnhofs
Dann stattfindet doch denke ich dabei
Als Liberaler an Adam Smith ist der
Freie Markt der Schlüssel zur Freiheit
Den es unbedingt zu erhalten gilt was
Eine große Illusion sein könnte denn
Wann ist ein Markt je wirklich frei wo
Ist der Zugang für wen unbeschränkt 
Wäre ein freier Markt möglich ohne
Vorher die Eigentumsverhältnisse
Vollkommen zu verkehren damit
Nicht Monopolisten die Märkte aus
Eigener Macht ganz beherrschen
Wie bei Software oder Mobiltelefonen
Es wird unterschiedlich viel an
Freiheit nach Staatsidee gewährt
Die Soziale Marktwirtschaft ist da
Beschränkter als Liberale es sich
Wünschen würden unklar ist was
Mehr die Freiheit der Mehrheit fördert
Europa hat auf dem Binnenmarkt
Große Freiheiten dafür gibt es aber
Beschränkungen für alle anderen
Wie die Briten schmerzvoll spüren
Denen das eine oder andere fehlt
Die EU streitet sich mit den USA
Über den freien Marktzugang wie
Die Förderung der eigenen Industrie
Was die Illusion von Freiheit offenbart
Auf Märkten die Staaten steuern um
Ihre Industrie zu fördern die bei ihnen
Steuern zahlt mit welcher der Staat
Zum Investor am Markt selbst wird
Für den Regeln des Marktes teils
Gelten und teilweise auch nicht um
Für scheinbare Gerechtigkeit zu sorgen
Die oft willkürliche Steuerung eher ist
Ob wirklich freie Märkte gut wären
Wer daran verdiente und wer nicht
Könnte eine spannende Frage sein
Aber im unfreien Raum über diesen
Zu lamentieren ist doch eher müßig
Sich der Freiheit bewusst zu werden
Wie ihre Beschränkung zu erkennen
Könnte uns helfen besser zu leben
Wie das Mögliche zu nutzen statt
Mehr Konsum überall wird künftig
Viel spannender wie wir mit weniger
Besser leben und genießen können
Was uns dann noch bleibt da ist
Der freie Markt nur eine Illusion
Wie die Schaubuden am Freimarkt

jens tuengerthal 30.5.23

Freimoral

Freimoral

Welche Moral genügte der Freiheit
Dürfte es je eine von anderen sein
Oder wäre sie nur eine wenn sie
An meinem Gewissen geprüft als
Moral in Freiheit weiter besteht
Ihrer Natur nach ist die Moral ein
Kompromiss aus Gewohnheiten
Welche eine Gesellschaft findet
Die sie als verbindlich betrachtet
Was es ist kann sich wandeln wie
Nach Mode offener oder strenger
Werden im allgemeinen Konsens
Manches galt als unmoralisch was
Heute so zu sehen unmoralisch wäre
Etwa im Falle der Homosexualität
Wie anderes moralisch noch war
Was heute strafbar unsittlich ist
So heute bei der Pädophilie
Wie immer ich dies nun bewerte
Die höchste Moral ist die des von
Kant beschriebenen kategorischen
Imperativ wonach ich stets so handeln
Soll dass mein Handeln Gesetz für
Jedermann natürlich auch jede Frau
Sein könnte wobei er uns erklärte
Was aufgeklärt handeln dabei heißt
Also meinem Gewissen als mündiger
Bürger in Freiheit zu folgen und nicht
Der Meinung des Durchschnitts aus
Dem sich eine Moral bildet hinterher
Zu laufen wie einem Gesetz was danach
Auch nur im Spiegel des Gewissens
Gültigkeit haben könnte für ein dem
Kategorischen Imperativ genügendes
Verhalten womit sich logisch zeigt
Die aus Mehrheitsmeinungen wie
Gewohnheit gebildete Moral darf nie
Maßstab meines Gewissens sein was
Aufgeklärt und also frei nur ist um ein
Sittliches Urteil zu fällen wenn es aus
Der selbstverschuldeten Unmündigkeit
Sich befreit hat was schaue ich auf das
Was Moral in einer Gesellschaft bildet
Als Summe der tolerierten Vorurteile
Etwas unmögliches also verlangt weil
Moral durchschnittlich immer nur ist
Wir also nur versuchen können die
Vorurteile gering zu halten wie alle
Moralischen Urteile zu vermeiden
Was keine einfache Antwort gibt
Auf das Verhältnis von Moral zur
Freiheit aber es leichter macht die
Kompromisse zu belächeln um
Irgendwie miteinander auszukommen
Was wohl genug gerade wäre

jens tuengerthal 30.5.23

Stadtluftfrei

Stadtluftfrei

Die Berliner Luft wurde schon
Früh besungen auch wenn der
Duft dieser zum Glück langsam
Mehr abnimmt die Luft damit
Etwas sauberer wird bleibt es
Viel Dreck in der märkischen
Sandbüchse noch immer doch
Könnte die Freiheit der Wert sein
Der mehr schenkt als der Dreck
Den viele Menschen bringen schadet
Du kannst in dieser verrückten Stadt
Sein wie du willst ohne dich dafür
Übertrieben oft rechtfertigen zu müssen
Es macht die Masse anonymer wie
Die Verrücktheit einzelner unauffälliger
Wenn dir etwas ungewöhnlich scheint
Zeigst du es wiederum nicht um nicht
Unter den anderen größer aufzufallen
Am besten lebt sich hier tolerant wie
Möglichst gelassen um zu genießen
Was an freier Zeit uns noch bleibt
Neben der täglichen Beschäftigung
Mit zu viel Unsinn der bezahlt wird
Oder den die Verwaltung fordert um
Uns nie unbeschäftigt zu lassen aber
Sehen ich von öffentlicher Folter ab
Macht die Ballung von Menschen die
Täglich die Gelassenheit trainieren
Das Leben freier als an anderen Orten
Ob die Relativierung durch Masse oder
Die immer irgendwo Dramen welche
Sich vor deiner Tür und nebenan
Abspielen mehr Gelassenheit schenken
Oder die Gewohnheit eher abstumpft
Muss ich nicht entscheiden solange ich
Mit dem was ist irgendwie gut leben kann
Manche meckern ständig über das hier
Chaos wie das nichts ganz funktioniert
Freue mich lieber daran wie gut dennoch
Das meiste noch irgendwie hier klappt
Was mich nervt kann ich gut ignorieren
So ist halt Berlin wenn die U-Bahn mal
Absackt und du dreimal umsteigst auf
Drei Stationen nimmst du eben künftig
Andere Wege es zu vermeiden aber
Es schenkt viel Gelassenheit dies alles
Mit einem Lächeln noch hinzunehmen
Wie die anderen hier zu beobachten
Zwischen Drama und Erfüllung die sich
Aufgeregt wichtige Nichtigkeiten vor 
Den Cafés mitteilen müssen bis alles
Wieder im Chaos sich verliert das als
Unberechenbares Kontinuum auch
Viel Freiheit und Gelassenheit schenkt
So gesehen macht Stadtluft freier
Was soll ich mich darüber aufregen
In der Charité fünf Stunden umsonst
Gewartet zu haben freue mich lieber
Dennoch überlebt zu haben und
Genieße unsere Freiheit vielleicht
Ist das Glück genug auch um
Alles zu lassen wie es ist

jens tuengerthal 30.5.23

Naturunfrei

Naturunfrei

Ist die Natur in Freiheit oder nur
Mit natürlichen Konsequenzen
Zum Erhalt der Arten beschäftigt
Die nach Naturgesetzen auf ihren
Vollzug zwangsweise achten wie
Ein Leben in der Natur kurzzeitig
Als große Freiheit scheinen lassen
Wie ich es als Waldläufer erlebte
Aber wer wollte dies dauerhaft
Wie zu allen Jahreszeiten um für
Alles selbst sorgen zu müssen
Statt im Wege der Arbeitsteilung
Sich auf eines zu konzentrieren
Wie vom Verdienst das übrige
Dann bequem einzukaufen ohne
Sich um Ernte oder Jagd selbst
Kümmern zu müssen wie sich
Alleine den Unbill der Natur wie
Deren Zufällen auszusetzen die
Alles wieder zerstören können
Was ich ihr mühsam abgerungen
Warum ich also der kurzzeitigen
Illusion vom Leben mit der Natur
Noch folgen soll die mich zu so
Vielem zwingt was unangenehm ist
Wüsste ich heute eher weniger
Warum ich mich freiwillig dem Meer
Wie seinen Launen aussetzen soll
Ist mir mit Neigung zur Seekrankheit
Völlig rätselhaft wie dafür noch viel
Geld auszugeben was ich besser
In Bücher anlegte die mir bleiben
Wobei ich all dies nur genießen kann
Solange meine Natur mein Herz
Noch schlagen lässt weil ohne
Die Natur mein Sein beendet
Was ziemlich zwanghaft scheint
Aber leider ganz natürlich ist
Lasse es also lieber dahinstehen
Um so ungestört von der Natur
Wie ihren Ausdünstungen von
Unwettern bis Pollen zu genießen
Was an Leben noch bleibt auch
Wenn Zeit im Wald also Natur ein
Entspannter Genuss sein kann
Viele die ihr Sein beschränken um
Vorgeblich Natur zu genießen
Tun dies nach meinem Gefühl eher
Was sie sonst haben zu würdigen
Auch wenn sie dies verleugnen um
Dem Naturabenteuer noch einen
Gewissen Wert für sich zu geben
Habe lange diese Abenteuer auch
Gesucht von einsamen Wanderungen
Mit Zelt im eisigen Winterwald zu
Kanutouren in unberührter Wildnis
Die natürlich nie unberührt war
Begegnungen mit Bären überlebt
Aber genieße inzwischen die Freiheit
In Ruhe lesen zu können statt noch
In der Natur gegen diese zu kämpfen
Um mir ich weiß nicht was damit zu
Beweisen weil ich finde die große
Freiheit die der Gang in die Natur
Verspricht eher das Gegenteil bringt
Uns in reduzierten Zwängen fesselt
Die Natur den Lebewesen außerhalb
Kultivierter Zivilisation auferlegt ob
Der früher Trieb dies zu tun noch ein
Überbleibsel meiner Wurzeln ist
Die lange um ein Überleben gegen
Übermächtige Natur kämpften
Weiß ich nicht sicher zu sagen
Länger lebten wir in der Wildnis
Aus der wir uns erst entwickelten
Als in städtischer Zivilisation mit
Museen Bibliotheken und Konzerten
Die Freiheit zu haben dies hier nach
Laune genießen zu können lässt
Die Illusion von Freiheit in der Natur
Sehr kümmerlich mir erscheinen
Zumal beides Teil meiner Natur ist
Frage ich mich warum ich noch
Kämpfe führen sollte die keiner
Mehr braucht mich zu besiegen
Weil Natur eher unfrei macht
Zumindest für das was ich als
Wirklich schön genieße wie
Die Freiheit in der Natur auch
Eine Illusion doch eher ist zu
Einem ziemlich hohen Preis
Beim Leben ohne Lesesessel
Wie verfügbare Bibliotheken
Die mich grenzenlos durch
Raum und Zeit reisen lassen
Für die Illusion von Natur die
In Momenten eben aufkommt
Gibt es genug Parks in meiner
Zu Fuß erreichbaren Umgebung
So bleibe ich frei ohne mich dem
Zwang der Natur auszusetzen
Oder die Zivilisation zu opfern
Was mir früher attraktiv schien
Als ich im Winter im Wald allein
Am Feuer zu liegen als Freiheit
Empfand die es real nie war denn
Außer unbequem war es wenig aber
Vielleicht muss jeder Mensch
Diese Erfahrung selbst machen
Nicht mehr alles zu müssen

jens tuengerthal 30.5.23

Bürgerfreiheit

Bürgerfreiheit

Was ist die Freiheit der Bürger
Gibt es sie überhaupt oder ist
Diese eine formale Illusion die
Keine reale Auswirkung mehr hat
Als Bürger bezeichnen wir die
Angehörigen einer Gemeinschaft
Oder eines Staates woraus dann
Bürgerliche Ehrenrechte wie auch
Pflichten und das Wahlrecht noch
Resultieren es leitet sich ab von
Burga was im althochdeutschen
Einst Schutz hieß schon hier wird
Fraglich ob die Bürgerfreiheit nicht
Eine contra dictio ist also etwas
Verbindet was sich ausschließt
Weil Freiheit und Sicherheit im
Verhältnis des Gegensatzes stehen
Andererseits ist der Schutz auch
Eine Sicherheit um in Freiheit
Leben zu können statt abhängig
Wie in ständiger Lebensgefahr
Beginnend mit der französischen
Revolution wurden Bürgerrechte
Welche Freiheiten sicherten zum
Bestandteil des Status als Bürger
Der Begriff stammt noch aus dem
Griechischen und bezeichnet nach
Aristoteles diejenigen die am Richten
Wie am Herrschen teilnehmen also
Rechte Pflichten und Freiheiten haben
Ist also bestimmt durch Zugehörigkeit
Zum Gemeinwesen wie die mit ihm
Verbundenen Rechte und Pflichten
Bei den Römern war das Bürgerrecht
Auf die Einwohner der Stadt Rom und
Bauern der Umgebung beschränkt die
Als Geburtsrecht den jungen Männern
Mit der Toga verliehen wurde damit
Durfte wer Bürger war auch an den
Volksversammlungen teilnehmen und
Hatte dabei ein Wahlrecht wobei das
Gewicht der Stimme nach Bezirk wie
Vermögen verschieden wertvoll waren
Die Geschäfte der Bürger waren durch
Römisches Recht geschützt dafür war
Jeder zum Kriegsdienst verpflichtet
Wobei das Vermögen über die Gattung
Entschied womit die Bürger der Klassen
Auch bei der Armee unter sich blieben
Es durfte ein Bürger nur Römerinnen
Heiraten warum die Ehe von Antonius
Mit Cleopatra ein Skandal war und also
War die Freiheit relativ beschränkt auch
Das Recht wurde auch für Verdienste
Etwa im Krieg noch verliehen wie die
Ausweitung des Bürgerrechts ab 212
An alle Bürger des Römischen Reichs
Weniger der Teilnahme diente als der
Leichteren Rekrutierung von Truppen
In den eroberten Gebieten womit die
Bürger funktionale Munition wurden
So scheint der Status des Bürgers
Immer wie bis heute auch mit mehr
Pflichten verknüpft die dem Staat
Wie seiner Erhaltung dienen sollen
Als zuerst Freiheiten zu garantieren
Auch wenn diese als Grundrechte
Heute im Grundgesetz gesichert sind
Bleibt die Frage ob das Dasein als
Bürger mehr eine Pflicht oder eine
Freiheit ist und die Bürgerfreiheit nur
Ein netter Appendix der Pflichten ist
Wenn wir verpflichtet werden unsere
Ausweise zu haben und zu erneuern
Also auch zu bezahlen oder damit als
Steuerzahler registriert zu werden die
Dem Staat die nötigen Abgaben zahlen
Womit sich die Frage am Ende stellt ob
Der Traum von Bürgerfreiheit nicht einen
Zu hohen Preis an Freiheit uns kostet
Die selten noch im Verhältnis steht nur
Für heutige Bürger alternativlos ist wo
Wir nicht staatenlos bestraft werden
Wollen als damit unfreie die keine
Bürgerlichen Rechte mehr haben auch
Wenn ihnen Grundrechte garantiert
Noch werden wie etwa Freiheit oder
Würde die immer schwammig bleibt
Frage mich wie nötig Bürgerfreiheit
Wieder erkämpft werden sollte oder
Ob schon der Versuch mir zu viel an
Zeit und Freiheit stiehlt die ich besser
In nur relativer Freiheit genieße statt
Mit der Verwaltung noch zu ringen
Was selten nur erfreulich endet aber
Sich verweigern hat so viel für sich
Um Bürgerfreiheit noch zu leben
Dies im dysfunktionalen Berlin noch
Relativ leicht zu können macht diese
Stadt relativ frei aber eben auch so
Liebenswert chaotisch wie sie ist
Wir nennen es dann Freiheit

jens tuengerthal 30.6.23

Adelsanarch

"Wenn Gott wirklich existierte, müsste man ihn beseitigen."
Aus Gott und der Staat

„Wenn Gott existiert, ist der Mensch ein Sklave; der Mensch kann und soll aber frei sein: Folglich existiert Gott nicht. Ich fordere jeden auf, diesem Kreis zu entgehen, und nun mag man wählen.“
Aus Gott und der Staat

„Die Lust der Zerstörung ist zugleich eine schaffende Lust!“
Aus Die Reaction in Deutschland

„Diese destruktive Leidenschaft reicht zwar als Grundlage einer revolutionären Tat bei weitem nicht aus, aber ohne sie ist eine Revolution undenkbar, unmöglich, denn es kann keine Revolution geben ohne weitreichende, leidenschaftliche Zerstörung, ohne rettende und fruchtbringende Zerstörung, weil nämlich aus ihr und nur durch sie neue Welten entstehen.“
Staatlichkeit und Anarchie.

Zitate nach Michail Bakunin


Adelsanarch

Am 30. Mai 1814 wurde in Prjamuchino
Im Gouvernement Twer auf dem Gut 
Der alten adeligen Familie Bakunin als
Drittes von elf Kindern der Sohn
Michail Alexandrowitsch Bakunin geboren
Der einer der einflussreichsten Denker
Aktivisten wie Organisatoren der dann
Anarchistischen Bewegung wurde aber
Geboren wurde Bakunin noch auf einem
Gut mit 500 Leibeigenen im zaristischen
Russland wo seine alte adelige Familie
Seit vielen Generationen lebte nach
Seiner Zeit als Kadett wurde er zum
Artillerieoffizier wie später gegen den
Wunsch der Familie Mathematiklehrer
Über Alexander Herzen wie andere der
Jungehelianer kam er in Kontakt mit
Karl Marx und Max Stirner wie vielen
Der revolutionären Persönlichkeiten
Zu denen auch Georg Herwegh zählte
Dessen revolutionären Zug sich der
Überzeugte Sozialanarchist auf dem
Weg nach Deutschland anschließen
Wollte wären sie nicht schon nach dem
Grenzübertritt aufgerieben worden von
Bereitstehenden Badischen Truppen
Lebte ab 1840 zeitweise in Berlin wo er
Mit Karl August Varnhagen von Ense
Wie Iwan Turgenew befreundet war
Er nahm an revolutionären Erhebungen
In Paris Prag und Dresden teil wobei
Er in Sachsen dann erwischt wurde
Die folgenden acht Jahre in Haft war
Zeitweise in der Zelle angeschmiedet
Mehrfach zum Tode sogar verurteilt
Später an Russland ausgeliefert noch
Vier Jahre in sibirischer Verbannung
Verbrachte wie Putin es bis heute als
Mittel gegen intelligente Oppositionelle
Zu gerne noch verwendet um so die
Alten zaristischen Strukturen unter
Neuem sowjetischen Namen zu erhalten
Bis Michail die aufsehenerregende Flucht
Gelang worauf sich seine revolutionären
Aktivitäten auf Polen und Italien eher
Beschränkten dabei entwickelte Bakunin
Die Idee des kollektivistischen Anarchismus
In der Internationalen Arbeiterassoziation
War er der Kopf der Antiautoritären wie
Dadurch in ständigem Konflikt mit Marx
Was zur Spaltung der Internationale führte
Der Glaube an den totalitären Sozialismus
Nimmt seinem Anarchismus einiges an
Sonst freiheitlicher Glaubwürdigkeit was
Auch zum Dissens mit Max Stirner dem
Vordenker der Individualanarchisten führte
Den Bakunin bezwang in dem er in der
Zeitweise mongolischen Kommune mit
Den Frauen aller Konkurrenten schlief
Was der nachhaltigen Erinnerung an den
Verlorenen Sohn aus bester adeliger
Russischer Familie noch förderlicher war
Als seine revolutionären Texte je denn
Pamphlete kommen und gehen während
Gute Geliebte ewig in Erinnerung bleiben
Ob die Anarchie je etwas für Arbeiter 
Sein konnte die lieber den autoritären
Strukturen von Marx und seinen Jüngern
Folgten ist bis heute noch fraglich wo
Rechte und linke Opposition der Demokratie
Sich als Putinverehrer voller Sehnsucht
Nach einem starken Führer finden oder
Diese von Polen über Ungarn bis zur
Türkei noch wiederwählen lässt da
Die Furcht vor der Freiheit größer ist
Als der Mut mit ihr zu leben noch
Weiß ich nicht sicher zu beurteilen
Vielleicht ist die große Freiheit eher
Ein gebildet bürgerliches Ideal immer
Wie es dem Liberalismus naheläge
Aber bevor ich die Brücke von
Adam Smith zu Bakunin ziehe
Auf der die Waldanarchsten um
Thoreau noch ihre amerikanische
Freiheit verteidigen schließe ich das
Gedenken an Bakunin den Junker
Wie Revolutionär in Ketten der die
Freiheit nie glücklich leben durfte
Aber mutig wie keiner dachte aber
Sexuell als echter Anarch lebte
Was manchen besser täte

jens tuengerthal 30.5.23

Montag, 29. Mai 2023

Lustübung

Lustübung

Braucht die Lust viel Übung
Oder eher mehr Abwechslung
Geht es um Erfahrung miteinander
Oder möglichst viel verschiedene
Um auf egal was kommt gelassen
Regieren zu können wobei größere
Erfahrung Gelassenheit schenkt wie
Wo diese miteinander eher ist den
Horizont logisch beschränkt aber
Dafür besser spezialisiert was die
Feinabstimmung erleichtert außer
Bei Naturtalenten die sich schon
Von alleine gut einfühlen können
Traue mir eher weniger zu Frauen
Je wirklich verstehen zu können
Warum Gelassenheit wichtiger sein
Könnte für alle Fälle aber weiß auch
Wie unterschiedlich jede reagiert
Ohne zu wissen wie wann warum
Damit gelassen umzugehen macht
Es immer leichter als der beste Plan
Wie es mit einer perfekt dann wäre
Aufgrund meiner sehr beschränkten
Fähigkeiten zur Erkenntnis vorab die
Eine Situation lustvoll optimierten
Könnte generelle Gelassenheit dabei
Viel wichtiger sein als Spezialisierung
Bei nicht planbaren Abläufen könnte
Übung eher den Meister machen als
Jeder noch so gute Plan den dann die
Praxis ohnehin schnell widerlegt ob
Durch Launen oder andere Natur die
Der eigene Horizont nicht versteht
Aber auch da traue ich mir keinerlei
Allgemeines Urteil je zu aber ich übe
Gerne noch mehr zu genießen
Was zumindest etwas wäre

jens tuengerthal 29.5.23