Lektürentagebuch 15/09/24
Zum Sonntagsgenuss heute in sechs
Büchern gelesen und versunken was
Zum Herbst wunderbar passte wie in
Der Lektüre sich auch widerspiegelte
Fünf der heutigen Bände entstammen
Der geliebten Anderen Bibliothek die
Inhaltlich wie ästhetisch immer ein
Besonderer Lesegenuss für mich ist
Sonntägliche Lektüre mit viel Zeit ohne
Andere verglichen unwichtige Vorhaben
Die nur von den Büchern ablenken ist
Die angemessen schönste Beschäftigung
Inwieweit Sex oder Liebe hier eine echte
Konkurrenz sein könnten musste ich am
Heutigen Sonntag nicht entscheiden was
Die Lektüre ungestörter noch werden ließ
Dass einer Dame immer Vorrang gebührte
Würde kein Gentleman je infragestellen
Weil es sich aus ihrer Natur ergibt doch
Wie gut kann das Leben ohne noch sein
Begonnen heute mit Alphonse Karr und
Seiner Reise um meinen Garten die ich
Immer wieder voller Liebe lese weil der
Ruhige Blick in die Natur wunderbar ist
Diesmal ging es um die beiden Blumen
Geißblatt und Herbstzeitlose bei denen
Die letztere sogar tödlich bei Genuss der
Knolle für uns Menschen ist während die
Maulwürfe es lieben ihre Brut damit zu
Füttern ohne dass es dieser schadete
Wäre dies für andere Tiere und Menschen
Eine lebensgefährliche Bedrohung
Doch passt solche Dramatik weniger
Zum zarten langsamen Stil mit dem
Karr von Blumen und ihren Bewohnern
Die er im Garten bestaunt erzählt
Er plaudert auf gut französische Art
Mit seinen Lesern statt diese bloß
Belehren zu wollen geht er mit uns
Staunend liebevoll durch die Natur
Wie dieses Buch in Briefen als eine
Reaktion auf die Weltreise seines
Freundes entstand wie er schreibt
Gefällt mir dabei besonders gut
Karr muss nirgendwo hin sondern
Entdeckt die naheliegenden kleinen
Wunder wie den großen Reichtum
Den sein Garten ihm offenbart
Diese Philosophie passt auch wenn
Das Buch im 19. Jahrhundert noch
Geschrieben wurde ideal in unsere
Zeit die dringend weniger braucht
Das naheliegende Schöne entdecken
Sich an den eigenen Wundern dafür
Freuen weil doch alles schon da ist
Schenkt eine große Gelassenheit
Genau wie die Lektüre der Reise
Um meinen Garten auch mir bei
Jedem Kapitel wieder gut tut wie
Freude am dableiben schenkt
Von Frankreich aus ging es nun
In der Lektüre nach Indien ohne
Dafür länger reisen zu müssen als
Von einem Buch zum anderen
Im Papageienbuch mit seinen alten
Indischen Geschichten über Liebe
Lust und Moral erfuhr ich heute was
Passiert wenn der Esel falsch schreit
Während der König immer noch das
Geheimnis um den lachenden Fisch
Wissen will versucht die Tochter seines
Ministers ihn davon weiter abzubringen
Der halb verhungerte Esel war vom
Schakal der sich gerne nachts an den
Gurken eines Bauern satt fraß ohne
Sich je dabei erwischen zu lassen
Mit auf dieses Feld genommen worden
Unter der Ermahnung bloß still zu sein
Nicht erwischt zu werden doch rief der
Glückliche satte Esel selig laut IA
Darauf erwischte ihn der Bauer der den
Dieb verprügelte erst von ihm am Ende
Abließ als er ihn schon tot glaubte was
Lehren soll sich an guten Rat zu halten
Dabei denkt der Leser an den König
Wie die Tochter des Ministers die den
Herrscher beständig warnt nicht weiter
Nach dem Lachen des Fisches zu fragen
Lachte dieser über die nur angebliche
Keuschheit der Frau des Königs die
Darum keinen Fisch essen wollte weil
Dieser doch grammatisch männlich sei
Von Indien in der Zeit etwa zwischen
Zeitenwende und dem Jahr 1000 ging es
Nach England zur Lektüre des Buchs von
Peter James Bowman Ein Glücksritter
Dieser Band beschäftigt sich mit der
Frauensuche des Fürsten Pücklers in
England zur Finanzierung seiner teuren
Garten und Parkideen die diesen bis
Heute zur Legende auch machten
Dabei war Pückler eigentlich glücklich
Mit einer Hardenberg verheiratet die
Auch auf dem Grund weiter leben sollte
Doch erhoffte er auf eine Vereinbarung
Zur seine Gartenpläne rettenden großen
Aussteuer für die er auch unter Stand bei
Genügend Vermögen heiraten wollte
Nach einem erneuten sehr weit schon
Gediehenen Versuch bei dem sich die
Kandidatin standhaft weigerte könnte
Deutlich werden warum er scheiterte
Pückler und sein fürstlicher Titel waren
Fraglos eine gute Partie die ihm auch
Zugang zu höchsten Kreisen verschaffte
Doch war Scheidung in England bisher
Nur schuldig denkbar was einen etwa
Partner darauf unattraktiv machte der
Romantische Traum vieler Damen von
Der Liebe sollte kein Geschäft sein
Pückler bemühte sich relativ lange mit
Sehr mäßigem Erfolg um viele Damen
Weil ihn ihr Geld interessierte um es
In seine große Liebe Garten zu stecken
Es braucht eigentlich keine größere
Ethnologischen Kenntnisse über den
Geist junger Engländerinnen dieses
Sichere Scheitern zu prophezeien
Genauso hatte es ihm auch schon
Eine gute Freundin gesagt auf die
Er von männlichen Vorstellungen
Zweckmäßiger Heiraten geprägt
Nicht hören wollte was ihn viel
Geld kostete das er besser in
Seine Parks gesteckt hätte statt
Nach England zur Ehe zu reisen
Wie Bowman dies beschreibt gibt
Einen wunderbaren Einblick in das
Gesellschaftliche Leben der Zeit wie
Die großen Pläne Pücklers auch
Sein immer sichereres Scheitern
Er blieb ja glücklich verheiratet mit
Seiner Frau mit der er ständig schrieb
Gibt dem ganzen eine hohe Komik
Es ist spannend was Menschen alles
Für ihren Garten zu tun bereit sind
Wie die lieblose Suche nach einer
Guten Partie dann scheitern musste
Es soll hier nicht über Charles und die
Verstorbene Diana gemutmaßt noch
Werden da zu uninteressant peinlich
Doch komisch ist die Ehe hier schon
Humorvoll bis komisch auch beschreibt
Andrzej Bobkowski in seinem Reisebericht
Hinter dem Wendekreis das Leben an Bord
Wie manche sich ständig betrinken um so
Dem Stumpfsinn zu entkommen während
Ihn selbst der Kinderlärm beim arbeiten
So stört dass er die Mütter anspricht
Oder die Kinder selbst noch verwarnt
Wie immer diese Kinderunfreundlichkeit
Moralisch zu bewerten sein mag wird
Sie nur verstehen wer jemals unter
Kinderlärm ernsthaft arbeiten wollte
Interessant sind jedoch dabei seine
Unterschiedlichen Beobachtungen
Auf die landeseigenen Kulturen der
Jeweils zuständigen Mütter dort
Spanierinnen und Italienerinnen waren
Eher konsterniert und entsetzt über ihn
Deutsche verstärkten seine Forderungen
Noch gegenüber ihren eigenen Kindern
Wie weit dieser Spott über die ewigen
Ordnungshüter nun die Realität gut
Beschreibt sei dahingestellt jedoch
Beschreibt er das Leid des Reisenden
Eingesperrt auf einem Schiff ständig
Dem Lärm und den Angewohnheiten
Anderer ausgesetzt zu sein ohne dem
Entfliehen zu können ist eine Zumutung
Egal ob diese sich nur betrinken oder
Bei Seegang egal wo erbrechen treibt
Ständige Nähe schnell in den Wahnsinn
Was viele Liebende gern vergessen
Der dort ständige Stumpfsinn macht
Natürlich ein wenig seltsam was kein
Verhalten entschuldigt aber vieles noch
Besser erklären kann als Seekrankheit
Warum Menschen sich dies bis heute
Etwa auf Kreuzfahrten antun wird ein
Ewiges Rätsel für mich bleiben wie
So viele Angewohnheiten anderer
Dramatisch zu ging es dafür heute
Bei Stanislaw Ignacy Witkiewicz in
Abschied vom Herbst zu wo noch
Ein Suizidversuch vor der Taufe
Dem Hokuspokus einen Rahmen
Gibt der existenziell ist wie das
Parallel stattfindende Duell ihrer
Beiden Geliebten werden könnte
Die dann schnell erzwungene Taufe
Gemeinsam mit dem Vater wird so
Zur eher ironischen Note am Rand
Nach langem philosophischen Diskurs
Wie der Priester ihr ihren roten
Revolver wegnimmt und unter
Seiner Soutane in die Hose steckt
Ist von grandioser Komik der dem
Beinahe Freitod Helas den Rahmen
Gibt der zu ihrer Sicht auf das sie
Langweilende Leben so gut passt
Ein Abgang aus purem Überdruß
Ob es bessere Gründe noch weiter
Hier zu bleiben wirklich gibt ist
Nicht Thema dieses Kapitels kann
Also gerade besser dahinstehen
Wie der Abt diesen verhindert mit
Drohung und Vehemenz gibt der
Szene eine besondere Komik die
In der Nottaufe wunderbar mündet
Auch um Erotik Liebe und Kunst
Geht es Miklós Szentkuthy stets in
Apropos Casanova wo er noch zu
Tintorettos Susanna im Bade schrieb
Wie sich der Blick auf dieses so
Berühmte Gemälde in Venedig
Im Lauf des Lebens ändert bis
Du selbst einer der Alten bist
Worin die Kunst und ihre feine
Wahrnehmung den Blick auf
Die Welt prägt und dies den
Betrachter ganz tief ergreift
Was ist besonders am Gesicht
Der Susanna mit ihrem etwas
Seltsam vorgeschobenen Kiefer
Ihrer großen Unvollkommenheit
Welche Sinnlichkeit steckt in der
Beobachtung in Kenntnis der dort
Dargestellten biblischen Geschichte
Um den Propheten Daniel einer
Versuchten Vergewaltigung mit einer
Verleumdung die zum Todesurteil
Führen soll was erst durch das
Getrennte Verhör verhindert wird
Sexualität und kriminelle Energie
Gegen Scham und Treue die tief
In dunkle Abgründe menschlichen
Seins uns eintauchen lässt
Dargestellt in einem Kunstwerk
Was mit der Sinnlichkeit spielt
Verführerisch die Verführung
Für den Betrachter auch macht
Apropos Casanova ist ein in vielen
Seiner Gedanken immer wieder
Überraschendes wie kluges Buch
Was zum weiterdenken so anregt
Eine bunte vielfältige Lektüre am
Heutigen Sonntag der schon fast
Montag wurde bis ich endlich über
Alles die Verse geschrieben hatte
jens tuengerthal 16.9.24
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