Sonntag, 28. April 2024

Samstag, 27. April 2024

Mollbach

Mollbach

„das größte Kunstwerk das die Welt je gesehen hat“ 
Carl Friedrich Zelter über Bachs H-Moll Messe

Heute soll ich dieses größte Kunstwerk
Der Menschheit hören und bin gespannt
Im Berliner Dom der einst größten
Kirche der Protestanten die nach
Dem Wunsch ihres Bauherren dem
Damaligen Kaiser Wilhelm II mit
Ihrer Kuppel unbedingt noch den
Petersdom übertreffen sollte was
Im Ergebnis so protzig wurde wie
Der Wilhelminismus uns leider in
Vielfacher Erinnerung sichtbar ist
Wie die leider auch wieder
Errichtete Schlosskuppel am 
Berliner Humboldtforum das als
Es noch stand Stadtschloss war
Das zu Zeiten der Humboldts
Keine peinliche Kuppel hatte

Das großspurig misslungene wird
Im Aufführungsort über den schon
Franz Hessel wie Harry Kessler
Gerne lästerten die Schinkels so
Eleganten Vorgängerbau noch
Aus eigener Erinnerung kannten
Schon sichtbar auch wenn die
Größte protestantische Kirche
Der ideale Aufführungsort für
Deren größten Komponisten
Sein könnte wäre da nicht der
Widerspruch von Bachscher
Bescheidenheit zum Bau

Auch klanglich ist der Dom ein
Eher schwieriges Gebäude wie
Musiker mir schon vorher beim
Besuch des Gallery Weekends
Versicherten und so waren
Meine Erwartungen an dieses
Meisterstück schon relativ gering
Auch wenn die einzige Messe
Die Bach hinterließ großartig ist

Sphärisch klar begann es wieder
In bachscher Manier der in seinen
Kompositionen viel besser zu der
Schlichten Schönheit eines Schinkel
Passte als in den Berliner Protzdom
Der architektonisch einfach nur
Eine Nummer zu großmäulig ist
Aber damit irgendwie auch perfekt
Zu Berlin passt wo alle zu gerne
Die Größten noch sind statt sich
In preußischer Bescheidenheit
Lieber mit Eleganz zu üben
Wie es der Museumsinsel sonst
So vorbildlich gelang

Doch wie zart schön ist dieser
Bach der wundervoll gespielt wird
Vom Barock Orchester Aris & Aulis
Zu dem die Domkantorei  singt mit
Fünf Solisten von Sopran bis Bass
Unter Leitung von Domkantor
Adrian Büttemeier so bekommt
Der Zuhörer der unpassenden
Umgebung zum trotz ein Gefühl
Für die Größe dieses Werks

Das Bach einst in der Trauerzeit
Nach dem Tod des sächsischen
Kurfürsten begann wie dann
Dessen Nachfolger widmete
Ohne hier im Herz Preußens
Weiter auf irgendwelche Sachsen
Eingehen zu wollen brachte dieses
Letzte große Werk was er wohl
Nie selbst ganz aufführte dem
Großmeister der protestantischen
Kantate wenn auch erst nach 
Zweimaliger untertänigster Nachfrage
Noch den Titel des Hofkapellmeisters

Für diese catholische Messe wie sie
Intern in der Familie Bach noch hieß
Die eine vollständige katholische Messe
Auch wäre vom Protestanten Bach
Was aber zu den sächsischen Kurfürsten
Wiederum gut passte die nach der
Übernahme auch der polnischen
Krone zum Katholizismus konvertierten
Was an Henri Quattre erinnert dem
Paris auch eine Messe wert war
Wie den Wettinern Warschau dann
Bis sich später Preußen Österreicher
Mit den Russen Polen teilten was
So fragwürdig war wie der Versuch
Putins die Ukraine auf sowjetische
Manier zu annektieren

Aber zum Glück geht es hier nicht
Um irgendwelche Politik sondern
Die sphärischen Klänge Bachs im
Grauenvollen Berliner Dom ob den
Himmlischen Klängen gelingt den
So unpassenden Raum für egal was
Mit ihrer Schönheit zu verzaubern

Schriebe ich nicht für die Leserinnen
Schlösse ich gerne wie meine direkte
Nachbarin andächtig die Augen um
Den so wunderbaren Klängen hier
Als nur Zuhörer zu lauschen

Doch wenn ich dies für Momente
Dann doch nur bachandächtig dabei
Tue höre ich genau was meine liebe
Freundin meinte der Klang matscht
Ein wenig und lässt die sonst so
Zauberhafte Bachsche Klarheit
Im doch unpassenden Gebäude
Leider ein wenig vermissen

So wie einst Karajan Wagner
Wie die Philharmoniker klanglich
Ein wenig vermatschte es an
Klarheit in so manchem fehlen ließ
So schafft es auch der Berliner Dom
Hervorragendes Orchester wie
Chor und Solisten zu Dombrei
Unter der zu großen Kuppel
Mehr zu zermatschen als es
Meister Bach in Hochachtung
So noch gefallen könnte was
Zugegeben spekulativ bleibt

Doch muss dieser es so wenig
Noch hören wie Felix Mendelssohn
Dessen Lehrer Zelter einst das
Werk so hochlobte als sein
Chor noch in der Singakademie
Wenige hundert Meter von hier
Sang und probte die bis heute
Noch vom Gorki Theater also
Quasi russisch besetzt ist

Das Werk bleibt wunderbar wie
Großartig und auch die hier
Aufführung ist sehr gut wäre
Da nicht der Raumklang dieser
Strahlend schöne Tag der noch
In den Fenstern der Kuppel leuchtet
Verzauberte sogar den peinlichen
Darum so typischen Berliner Dom
Bach bleibt immer wunderbar
Denke ich dankbar für die Karte
Der unten geigenden Freundin

jens tuengerthal 27.4.24





Lustlehren 039

Lustlehren 039

Was macht Sex besonders
Welcher bleibt in Erinnerung
Als besonders schön oder
Aufregend abschreckend wie
Auch immer es gerade war

Nicht alles ist der Erinnerung
Wert auch wenn jede anders
Für sich gesehen werden muss
Ähnelt sich manches doch sehr
Bleibt nicht als Erinnerung

Nahe läge allein auf das Gefühl
Dabei zu setzen also den Sex
Wie so oft und so falsch mit der
Liebe eng zu verbinden

Sicher macht die Liebe den Akt
Besonders innig was schöner
Sich anfühlen kann als nur
Zu vögeln doch mehr stört sie

Liebe die sich auf Verbindung
Miteinander richtet hat immer
Auch Wünsche und Ansprüche
Welche die Lust eher stören

Wunderbarer Sex braucht diese
Ganze Kette von Gefühlen die am
Traum von Liebe hängen nicht
Er wird dadurch nicht besser

Wenn ich versuche mich an die
Zu erinnern die besonders waren
Sind einzelne Lieben dabei weil
Du wo länger verbunden dich

Auch in der Lust miteinander übst
Es spannender noch werden kann
Was aber seltener ist als der meist
Umgekehrte Fall des Nachlassens

Doch besondere Glanzlichter sind
Begegnungen die ohne all dies sich
Fanden wie lichterloh brannten als
Glücklicher Sex in Erinnerung blieben

Bei den meisten Beziehungen kommt
Am Ende viel anderer Schatten hoch
In der Erinnerung der die Lust oft ganz
Verdecken kann die es auch gab

Während der reine Sex der auch nie
Mehr zu sein versuchte aber dabei
Mit Liebe und Zuneigung gelebt wurde
In der Erinnerung unbeschattet bleibt

Manchmal frage ich mich ob es nicht
Gut wäre die Lust unbeschattet immer
Leben zu können statt sie so eng mit
Anderen Gefühlen zu verbinden

Vielleicht hätten wir dann viel mehr
Besonders schönen Sex und würden
Weniger belastete Erinnerungen haben
In Beziehungen teilen was da gut tut

jens tuengerthal 27.4.24

Buchbürger

Buchbürger

Bin ein Buchbürger
Lebe mit für in Büchern
Der Rest ist nur auch

jens tuengerthal 27.4.24

Liebesbeginn

Liebesbeginn

Wo beginnt Liebe
Außer im Geist verbunden
Überlege ich

Weiß keine Antwort
Realität betrügt um
Geistige Welten

jens tuengerthal 27.4.24

Kosmopolis

Kosmopolis

Wo wird die Welt uns
Grenzenlos außer im Kopf
Denke ich lesend

Manche laufen noch
Verwirrt herum etwas zu
Finden irgendwo

jens tuengerthal 27.4.24

Weltgeist

Weltgeist

Geistige Welten
Liegen manchen weniger
Sie bleiben real

jens tuengerthal 27.4.24

Galleryweekend

Galleryweekend

Alle Jahre wieder am letzten
Wochenende im April findet in
Berlin das Gallery Weekend statt
Menschen treffen sich vor Kunst

Wieder hatte ich das große Glück
In wunderbarer Begleitung dort
Gemeinsam zu flanieren diesmal
Sogar am späten Freitagnachmittag

Bis in den frühen Abend hinein auf
Dem üblichen Weg vom Helmholtzplatz
Gen Mitte gelaufen und dort runde 15 km
Flaniert bei schönem Wetter sogar

Nach eisigen Tagen wieder am ersten
Sonnigen Tag durch Linienstraße wie
Auguststraße lustwandeln die gleichen
Wie einige neue Galerien zu besuchen

Erstaunlich ist die Uniformität des dort
Publikums was meist eher in schwarz
Gekleidet eine hohe Ähnlichkeit im
Styling wie alle Jahre wieder zeigte

Die Kunst in den Galerien dagegen
Wandelte sich eher und es gab 
Trotz immer gleicher Route die fast
Schon an Dinner for One erinnert

Überraschende teils wunderschöne
Neue farbenfrohe neue Entdeckungen
Die Freude beim Anschauen machten
An den Wänden der Galerien

Ob die Uniformität der Besucher mit
Einigen wenigen Ausnahmen mehr auf
Bescheidenheit gegenüber der Kunst
Als Anpassung hinweist weiß ich nicht

Es ist ein wenig als seien die beiden
Straßen in Mitte mit den meisten dort
Galerien ein großer Laufsteg auf dem
Sich vielfach alte Bekannte trafen

Darum lohnt es auch immer wieder
Den gleichen Weg zu gehen statt
Große Abwechslung zu suchen um
Die kleinen Nuancen zu erkennen

Sicher gab es einige Touristinnen die
Mitte Style ignorierten doch alle die
Erkannt werden also auffallen wollen
Kleiden sich auffällig unauffällig

Der Stil der Kunstszene wurde von
Vielen der Besucher übernommen
Was den langen Laufsteg in Mitte
Irgendwie besonders auch macht

Menschen stehen mit Gläsern vor
Bildern oder auf Bürgersteigen
Zeigen wichtig plaudernd ihre
Bildung wie ihr Kunstverständnis

Dazu gehört offensichtlich auch
Diese Uniformität die zu gerne
Noch mit gewagter individueller
Note gewürzt wird aufzufallen

Unauffällig auffallen um so dezent
Hinter die Kunst zurückzutreten wie
Zugleich dabei aufzufallen um in
Erinnerung zu bleiben ist eine Kunst

Diese Balance übt das Publikum
Alle Jahre wieder in Mitte auf dem
Mit Bildern dekorierten Laufsteg
Wo wir uns lächelnd begegnen

Dabei nicht dazuzugehören wie
Als Künstler distanziert und nah
Zugleich zu sein ist die Kunst die
Spannender ist als viele Werke

Dem sichtbaren Nichts mit vielen Worten
Einen Namen zu geben macht dieses
Wie das Ereignis zu etwas Besonderem
Was als solches genossen werden kann

Es geht natürlich um Kunst irgendwie
Aber der lange Laufsteg in Mitte ist eine
Bildungsbürgerliche Sozialstudie die
Mehr offenbart als alle Werke dort

Auch darum lohnt das Gallery Weekend
Wie der Gang durch Berlins Mitte weil
Es nebenbei aufregend schöne
Kunst zu betrachten dort gibt

Doch viel wichtiger als die Kunst ist es
Menschen zu sehen und zu beobachten
Die sich vor Kunstwerken zeigen um so
Ihren Status und ihre Bildung zu zeigen

Beides zu genießen wie dabei auch Teil
Der großen Schau auf dem Laufsteg
Durch die Galerien zu werden macht es
Alle Jahre wieder so lohnend

Beim Betrachten Teil der Kunst die
Über allem steht zu werden sie als
Lebendiges Objekt zu gestalten ist
Ein aufregend komisches Ereignis

jens tuengerthal 27.4.24

Freitag, 26. April 2024

Lustlehren 038

Lustlehren 038

Lust hat magische Wirkung
Sie macht süchtig nacheinander
Lässt alles reizvoll erscheinen
Verzaubert uns voneinander

Nur wie gehen wir damit um
Magie ist logisch nicht fassbar
Gibt sich gerne übersinnlich auch
Wenn es um Sinnlichkeit geht

Das ist weder vernünftig fassbar
Noch einfach so zu erklären
Sondern äußerst komplex wie
Hier die Natur mit Gefühl spielt

Natürlich ist der sexuelle Reiz
Teil unserer Natur und dient
Der Fortpflanzung wie noch
Wichtiger dem Wohlbefinden

Nur können wir das Zusammenspiel
Aller Teile weder ganz erfassen noch
Vollständig erklären warum wir auf
Bestimmte Situationen sexuell reagieren

Andere wiederum die objektiv ganz
Ähnlich erscheinen lösen keinerlei
Lust und sexuellen Reize aus weil
Irgendein Detail dabei nicht stimmt

Früher wurde mir nachgesagt dass ich
Auf blonde Walküren immer reagierte
Kann das Gegenteil genauso bestätigen
Weil der Zusammenhang wichtiger ist

Nicht ein bestimmter Typ reizt mich
Sondern eine Konstellation die unter
Bestimmten Bedingungen wirkt was
Inzwischen weniger Walküren waren

Es können genauso dunkle zierliche
Ganz zarte Frauen sein wenn sie in
Dem Moment mir reizvoll scheinen
Dann kann Charakter jeden Anschein

Ganz leicht widerlegen uns es gab
Frauen die in nichts passten aber
Mit denen sexuell wie emotional
Wahre Wunder passierten für beide

Ob es darum klug ist den Auslöser
Magisch zu nennen statt irgendwie
Komplex unerklärlich weil mir nicht
Alle Variablen bekannt sind bleibt

Weiterhin fraglich weil die Ausrede
Magie nur höhere Kräfte beschwört
Für etwas das nur Natur dennoch ist
Eigentlich widerstrebt mir dieses

Doch ist es ganz zauberhaft die
Lust wie unsere Anziehung wenn
Die Summe der Zufälle es so will
Magisch miteinander zu finden

Vielleicht hilft die Beschwörung
Solch übersinnlicher Kräfte in der
Lust auch sich toll zu fühlen statt
Zu blöd es ganz zu verstehen

Was gut tut ist gut und wenn also
Die Lust durch magische Kräfte
Noch mehr genossen werden kann
Spricht viel dafür sie anzunehmen

Glaube an keinen Hokuspokus
Auch wenn ich ihn lange erforschte
Tief in die Welt der Magie eintauchte
Vielleicht aber auch genau darum

Doch hilft mir die Vernunft nicht weiter
Magische Momente mit dem richtigen
Gefühl zu kreieren wie diese dann auch
Voller Lust gemeinsam zu genießen

Selbst wenn wir uns dabei Unsinn
Erzählen ist es besser sich erwählt
Wunderbar zu fühlen als ahnungslos
Warum ich beim Sex Magie bejahe

Nicht weil ich plötzlich daran glaubte
Hokuspokus bleibt immer solcher nur
Doch das bessere Gefühl rechtfertigt
Jeden Unsinn dabei immer leicht

Es ist völlig egal ob ich die Gründe
Für unsere Anziehung beweisen
Gar logisch darlegen kann solange
Diese lustvoll auf beide wirkt

Was ich nur nicht erklären kann
Macht mich hilflos dumm während
Die Beschwörung von Unsinn sich
Dabei wunderbar stark fühlen lässt

Wer sich stark und gut dabei fühlt
Kann auch an eine Bestimmung
Füreinander glauben wenn es der
Lust aufeinander helfen kann

Was ich vernünftigerweise stets
Ablehne halte ich beim Sex für
Völlig legitim wenn es der Lust
Aufeinander wie miteinander hilft

Habe einige Jahre gebraucht die
Überzeugung als Aufklärer der
Kants strenger Logik folgt neben
Der Magie stehen zu lassen

Doch zeigt die Erfahrung wie gut
Solcher Unsinn manchmal tut der
Wunderlich sinnliche Wirkung hat
Was der Vernunft nie so gelingt

Sich aber bei aller Magie stets noch
Bewusst zu bleiben all dies ist nur
Alberner Hokuspokus der alleine der
Größeren Lust hilft darüber zu lachen

Über sich wie dabei lachen zu können
Ist noch entspannender als magische
Wirkungen es je sein können warum
Die Annahme von Unsinn vernünftig ist

Was nun ganz unlogisch klingt kann
Mit genug Glaube an die Lust wie der
Praktischen Erfahrung dazu magische
Wirkung lustvoll entfalten tut also gut

Alles was die Lust mehrt ist gut
Wer sich so lustvoller begegnet tut
Genau das richtige gerade doch
Frei bleibt wer darüber lachen kann

Der Grenzen meines Wissens wegen
Hokuspokus anzunehmen ist legitim
Wenn es die Lust irgend mehren kann
Darüber zugleich zu lachen befreit

So folge ich gern der Magie der Lust
Bin völlig voneinander verzaubert dann
Aber lache zugleich auch über mich um
Nicht von Unsinn abhängig zu werden

Vielleicht ist dies ein Weg mit der ganz
Realen Magie der Lust aufgeklärt also
Kritisch und dennoch ganz verzaubert
Umzugehen um einander zu genießen

Es könnte lachend zauberhaft werden
Was ich eine lustvoll schöne Vorstellung
Jenseits von Vernunft und Gefühl finde
Vielleicht vereint es beide sogar

jens tuengerthal 26.4.24

Realitätsbauer

Realitätsbauer

Sind alle Bauern
Realität in uns zu
Säen und ernten

jens tuengerthal 26.4.24

Liebesträume

Liebesträume

Liebe ist ein Traum
Der Räume sucht um in uns
Bleiben zu können

jens tuengerthal 26.4.24