Sonntag, 31. August 2025

Museumsliebesnacht

Museumsliebesnacht

Gestern Nacht war lange Nacht
Der Museen in Berlin zum Thema
Liebe und ich durfte diese in schöner
Gesellschaft einer Nachbarin erleben

Es wurde eine Weltreise wie zugleich
Eine Zeitreise und zumindest ganz
Theoretisch eine in das endlose Reich
Der Liebe als Beobachter im Museum

Beginnend an der Museumsinsel wo
DJs die Arkaden im Wandelgang mit
Schall und Licht bespielten wurde alles
Erstmal aus dem Liegestuhl betrachtet

Den gedachten Besuch in der von mir
So geliebten Alten Nationalgalerie ließen 
Wir lieber ausfallen angesichts einer
Gefühlt kilometerlangen Schlange dort

Als Museumskarteninhaber können wir
Das auch mit weniger Andrang immer
Nachholen ohne stundenlanges dafür
Anstehen mit immerhin Musik dazu

Auch Neues Museum und Altes Museum
Sparten wir uns und leider auch noch die 
Currywurst welche die Nachbarn gerne
Gehabt hätte zu ihr kamen wir nicht mehr

Dafür begannen wir eine Weltreise die
Eine Zeitreise zugleich wurde im genau 
Gegenüber gelegenen Humboldt Forum
Hinter der aufgebauten Schlossfassade

Es ist dort groß genug alle Besucher in
Den wunderbar weiten Räumen noch
Ohne lange Schlange aufzunehmen was
Einen Besuch noch verlockender machte

Wir begannen mit dem Berliner Museum
Das ein wenig Geschichte der geteilten 
Stadt und noch mehr Pädagogik brachte
Die uns sagte wie wir alles finden sollen

Dabei blieben wir weniger lang stehen
Saßen dafür länger vor dem herrlichen
Panoptikum in dem sich historische Bilder
Aus Berlin dem Reich und der Welt drehten

Das ging erstaunlich vielen genauso was
Die Frage aufwirft ob Museumsbesucher
Am Ende zu der seltenen Spezies der auch
Selbständig denkenden Menschen gehören

Sollte dem tatsächlich so sein fragt sich
Wem die gut gemeinte Belehrung dient
Vielleicht soll sie auch nur Raum füllen
Davon gibt es ja genug im Stadtschloss

Ein wunderbarer Hochgenuss dagegen
War der Besuch der ethnologischen 
Sammlungen die etwas weniger dabei
Den Betrachter moralisch belehrten

Natürlich wird auch dort ans Gewissen
Appelliert die koloniale Verantwortung
Nicht zu vergessen aber zumindest
Etwas weniger aufdringlich ständig

Es gibt eine koloniale Schuld und sich
Dieser zu stellen ist richtig und gut aber
Dafür würde ein Raum völlig genügen
Die kulturelle Weltreise nicht stören 

Aber vielleicht brauchen ja auch manche
Besucher die ständige Wiederholung 
Damit sie irgendwas mitnehmen finde
Das eher etwas zuviel und schade 

Davon abgesehen sind die Objekte der
Sammlung ganz wunderbar und lassen
Kulturell durch Raum und Zeit reisen 
Was großes Glück genug schon ist 

Nach mehreren Etagen dieser Reise
Durch Raum und Zeit auch wenn wir
Eher in Blicken vorüber flogen wurde 
Beschlossen die 3. Etage zu verschieben 

Stattdessen ging es nun noch durch das
Nikolaiviertel zum Ephraims Palais das
Vielfältig zum Thema Liebe auch wie mit
Der ständigen Sammlung bespaßt wurde 

Bevor wir dort ankamen nahmen wir noch
Die an der Museumsnacht auch beteiligte
Nikolai Kirche mit die zur Stadtgeschichte Berlins einführte eben wirklich alt ist

Das Ephraims Palais war schön brachte 
Interessante Fotos auch aus Berliner
Stadtgeschichte und Teilung was dazu
Pädagogisch wertvoll aufgearbeitet war 

Die Pädagogik ignorierend dafür die
Fotos dort honorierend war es wieder
Eine Stippvisite die neugierig machte
Lust auf ruhigen Besuch bringen kann

Nach Weltreise und Berlinreise bereits
Etwas erschöpft pausieren wir kurz noch
In einem der Liegestühle dort was wir
Vom riesigen Angebot noch wollten 

Vieles war reizvoll auch andernorts
Aber lange Busfahrten dagegen nervig
So entschieden wir uns in Mitte zu bleiben
Was alles zu Fuß gut erreichbar war

Inzwischen war bereits Mitternacht längst
Erreicht vor der Alten Münze einem Club
Wie ich dabei erfuhr stand eine völlig
Unbewegliche Schlange zu lange wann

Auf dem Weg zum DHM besuchten wir 
Vorher noch das ganz zauberhafte im
Biedermeier gehaltene Knoblauchhaus
Was bürgerliche Berliner Geschichte zeigt

Diese ist zu einem großen Teil auch jüdisch
Hatte mit den Salons einen ganz wichtigen
Einfluss auf das geistige Leben Berlins was
Dort sehr schön dezent uns gezeigt wird 

Das Museum Knoblauchhaus zeigt so eine
Wunderbare Rekonstruktion die Zeit dabei
Für die Betrachter fühlbar macht belehrt
Wie informiert ohne ständigen Zeigefinger

Begeistert angeregt und guter Stimmung
Liefen auch die teils noch sehr jungen
Besucher durch das Haus und unterhielten
Sich dabei auch über kritische Fragen

Es scheint als könnte die eher indirekte 
Pädagogik wirkungsvoller sein als der
Ständig erhobener Zeigefinger der nur 
Viele Menschen eher aggressiv macht

Nächstes Ziel war das DHM dessen
Haupthaus leider verschlossen war
Worauf wir die Straße überquerten
Zum Palais Populaire zu kommen 

Bevor wir die Kunstsammlung der 
Deutschen Bank dort betrachteten
Genossen wir noch einen Wein in
Den dort Liegestühlen während

Zwei DJs die Tanzfläche unter freiem
Himmel bespaßten was sehr gut war
Die Nachbarin im Nachtleben Berlins
Erfahrener als der Flaneur fand es gut

Meinte sogar dieser Ort sollte doch
Jedes Wochenende als Party Location
Genutzt werden weil es niemanden störte
Tanzen unter Sternen vor dem Palais

Vielleicht ist die Doppelnutzung solch 
Historischer Orte eine tolle Idee um auch
Dem Nachtleben Berlins noch eine gute
Zukunft bieten zu können auf Dauer

Tagsüber Touristen und Museum
Dafür nachts Party und Tanzfläche 
Wäre Unter den Linden wieder attraktiver
Nicht nur ein halb totes Museum

Der immer auf der Suche nach neuen
Orten befindlichen Szene Berlins würde
Ein neues Universum geöffnet und die
Zentrale Meile wäre nicht nachts tot 

Mit diesen tanzenden Gedanken ging es
In das Palais wo es nur noch um nun
Bereits halb 2 Uhr Video Installationen
Im Untergeschoss zu sehen gab 

Der Raum war mit Liegesäcken gefüllt
Besucher machten es sich gemütlich
Betrachteten an gegenüber liegende
Wände gebeamte Videos dort 

Einzelne waren bereits erschöpft dort
Eingeschlafen andere kuschelten ganz 
Verliebt manche wie wir betrachteten nur 
Neugierig Videos zum Thema Tanz

Will jetzt nichts dazu sagen warum ich
Video Installationen nicht mag wie auch
Bewegte Bilder eher anstrengend finde
Sondern lieber beschreiben was war

Als wir kamen lief ein Video von
Chinesinnen die auf Dächern einer
Großstadt mit Hula Hoop Reifen tanzten 
Was angeblich den Beckenboden stärkt

Dann kam auf der anderen Seite also
Genau Gegenüber ein Video über eine
Junge Engländerin die ihren Weg zum
Sex als Befreiung mit 14 feierte 

Über die Männer erzählte die sie dabei
Benutzten und wie sie sich schließlich
Durch den Tanz vom Sex befreite was
Die pädagogische Schlusssequenz blieb

 Das dritte Video zeigte einen Tänzer
Vor weißer Fläche der zu guter Musik
Auf französisch von Istanbul sang was
Eingängig und gut war nur etwas lang

Der danach Film über den Veitstanz mit
Nervig schnurrender Geräuschkulisse 
Machte uns nach fünf Minuten auch 
Liegend wahnsinnig genug zu gehen

Dann wollten wir eigentlich gerne noch
Unter den Arkaden tanzen aber als wir
Dort kurz nach zwei eintrafen war bereits
Alles dunkel und die Party schon zu Ende

War eine schöne Nacht der Liebe dabei
Gefühlt viel zu wenig gesehen doch das
Dafür intensiv auf Weltreise und Zeitreise 
Genossen war es eine schöne Nacht

Am tiefsten berührte mich dass Museum
Im Knoblauchhaus das ist was es ist in
Der Schönheit des Biedermeier glänzt
Tiefen kulturellen Kontext zeigt

Den Purzelbaum auf dem Bahnsteig zur
Straßenbahn rennend hätte ich mir auch
Sparen können aber ist nun auch Teil der
Langen Museumsliebesnacht mit Beule

jens tuengerthal 31.8.25

Samstag, 30. August 2025

Planlost

Planlost

Kennzeichnen des Flaneurs ist es
Ohne Ziel oder Aufgabe zu flanieren
Wir sind von Natur aus planlos und
Lassen uns als Beobachter treiben

Braucht es nicht auch einen Plan um 
Völlig planlos was wie erwartungslos
Schon klingt flanieren zu können fragt
Nur wer sich noch an etwas hält

Heute bei der schönsten Operndiva
Die ich kenne was aber zugegeben
Nicht so viele sind aber schöner ist sie
Dennoch schon durch ihren Geist

Was mich den Faden der Strophe fast
Verlieren ließ von dem Gedicht von
Jandl das ich bei ihr hörte über den
Unerfüllten Plan der so schmerzt 

Das kann mir völlig planlos natürlich
Nicht passieren fraglich nur wie ich
Das in ein Gedicht zum verlorenen Plan
Integrieren soll denke ich und lasse es

So sind am Ende alle Fragen offen wie
Die Pläne dazu auch längst verloren
Aber gut darüber ohne alle Folgen hier
Als planloser Flaneur gedichtet zu haben

Möge der Abend nun in die Nacht ziehen
Wohin es wen dabei auch immer treibt 
Könnte die Nacht lang wie museal werden 
Denke ich und warte was oder wer kommt

jens tuengerthal 30.8.25

Lektürentagebuch 30.8.25

Lektürentagebuch 30.8.25

Mit Sebastian Haffner unterwegs im 
Leben der Fußgänger kommt als erstes 
Vorsicht nicht zu neckisch! als kleine
Warnungstafel für Ferienfotografen

Er beginnt mit dem wunderbaren Satz
Zeig mir deine Aufnahme und ich will
Dir sagen wie sie entstanden ist was 
Zugleich prophetisch und komisch klingt

Die meisten Bilder entstünden weil ein
Junger Mann der eine stehende Figur in 
Allen Gesellschaften sei die Kamera zücke
Worauf sich alle noch schön machten 

Dann entsteht das Bild für das alle einen
Moment still standen und wird dann ins
Album gesteckt womit sein Zweck erfüllt ist
Danach wird es eingeklebt und vergessen

Dann gibt es die seltenen Glücksfälle wo
Durch langes Warten wie bei der Jagd ein
Wunderschöner Schnappschuss entsteht 
Sie sind selten und ernten Bewunderung

Solche Bilder können nie gestellt werden
Was leider keine allgemeine Erkenntnis sei
Warum die dritte Gruppe gerne Menschen
In der Natur leicht bekleidet inszeniert

Sie wirkten meist bemüht und taugten
Selten etwas als in der Idee des Fotografen
Die er krampfhaft zu realisieren versuche
Wonach ihre Opfer meist auch aussehen

Natürlich gestellt sind sie die Wachsblumen
Der Fotografie heute werden sie gerne mit
KI bearbeitet in sozialen Netzwerken dem 
Gelangweilten Publikum präsentiert

Sie wirken meint Haffner aufgedonnert 
Freuen niemand als den Fotografen und
Belegen das Hässlichkeit im menschlich
Hässlichen wurzelt Kitsch unmoralisch ist

Eine wunderbare kleine Geschichte die
Noch auf die Entwicklung der Bilder
Warten musste was heute digital sofort
Da ist und aller Welt aufgedrängt wird 

So wurden die sozialen Netzwerke zum
Fotoalbum der Gegenwart und sind nur
Dazu da schnell vergessen zu werden
Besser ist wohl darüber zu schweigen


Über Berliner Gedichte schreibt fein
Franz Hessel und beginnt mit Goethe 
Der einst sagte Oh wie ist diese Stadt
So wenig er fand für Musen keinen Ort

Echt Berlinische Lyrik entstand wohl erst
Wenn das tragische mit dem komischen
Zusammentraf sich die Empfindsamkeit
Unter nüchternen Allüren verbergen will

Als Großstadt hätte Berlin die Dichter nie
Dichten gemacht nur wer die anonymen
Reize dieser trotz alledem Schönheit je
Erlebte den wurde Berlin zum Gedicht

Dann hat der Straßenlärm eine Melodie
Wird die Trauer des Hinterhofs fühlbar
Die Landschaft am Kanal zum Spiegel
Wie Rahmen eigenen Erlebens noch

Dann wird die Stadt lieb gewonnen der
Dichter möchte sie wie Ringelnatz dann
Anziehen wie eine schöne Hose möchte
Mit Lichtenstein die Kaschemmen drücken

Sieht plötzlich die zementene Rose wie
Einst Becher oder haßt die Stadt mit einer
Leidenschaft die sie als Gegenspieler erst
Lebendig macht mit dem der Dichter ringt

Wie ich es mit dem Alex oder dem Berliner
Dom gerne tue die ich abgrundtief hasse
Der Frühling sei den Dichtern wie der
Dichtung gnädig auch in Berlin gelte dies

Doch kommt er nicht im Sturm sondern
Ist mit einmal wieder da schüchtern noch
Wie ein Kind zurückhaltend wie ein Gast
Und wird doch so dankbar hier begrüßt 

Noch der armseligste Balkon zu den 
Stadtbahngleisen füllt sich mit Blumen 
Die Berliner Dichtung erfüllt dann ein
Immer wiederkehrendes Anfangsglück

Die noch etwas frierende unverwüstliche
Daseinslust die selten noch so grandios 
Verzweifelt wie in Baudelaires Versen ist
Hier gedeihen keine Blumen des Bösen 

Dafür blüht manch holde Unschuld noch
Zwischen Unkraut und Gestrüpp wie die
Gräser zwischen Steinen im Hof sprießen
Leben finden in dem bisschen Erde

Allmählich hat was man Poesie nennt
Einige Berliner Orte erobert durch die
Kinderspielplätze im Tiergarten oder der 
Wunderliche Carrefour Potsdamer Platz 

Wo mitten im grau Blumen verkauft werden
Oder der Zoo und das Viadukt am Bahnhof
Wo die Hochbahn den Häuserblock quert
Diese Orte warteten noch auf ihre Dichter 

Da vom Frühling die Rede sei müsse er
Auch auf die Frauen kommen meint Hessel
Schon der Alliteration wegen denn wieviel
Sei noch auf die Berlinerin zu dichten 

Die lebensfleißig eifrig in allem Elend noch
Tapfere um möglichst viel Schönheit dabei
Wacker bemühte die Tucholsky so treffend
Mutterns Beste nannte die aller Worte wert 

Von der Berlinerin und ihrer Stadt dieser
Nomadensiedlung in Deutschlands leerem
Osten in der die Dichter noch heimatlos
Herumlaufen aber wartet nur sie kommt

Die Berliner Poesie schrieb Hessel fast
Prophetisch wenn es mit Europa gut noch
Weitergehe wir richtig inmitten siedeln
Käme bodenständige Berliner Poesie

Las als irgendwie Berliner Dichter die
Worte des großen Flaneur andächtig
Wie voller Freude so mag es weitergehen
Mit Berliner Poesie mitten in Europa

jens tuengerthal 30.8.25

Einschnittig

Einschnittig

Der Bundeskanzler fordert Einschnitte
Beim Sozialsystem weil wir seit Jahren
Über die Verhältnisse leben das damit 
Die Armen immer ärmer und die Reichen
Immer reicher wurden sagt er nicht der
Dafür lieber den Armen mehr nehmen will
Statt von den Reichen etwas zu verlangen
Damit es allen besser geht und so bleibt
Der Bundeskanzler asozial wie immer
Schlägt auf die Armen ein die uns zu
Teuer würden damit auf keinen Fall
Die Reichen mehr belastet werden
Was deutlich zeigt mit diesem Kanzler 
Gibt es für die Mehrheit keine Zukunft
Mehr in diesem Land damit eine kleine
Minderheit ungestört weiter ihren Reichtum
Genießen kann was schlicht asozial ist
Womit dem letzten klar sein muss
Dieser Kanzler sollte bald Geschichte sein
Eine Zukunft bietet er der Mehrheit nicht

jens tuengerthal 30.8.25

Liebeshoffnung

Liebeshoffnung

Liebe schenkt Hoffnung
Auf bleibende Gefühle
Schöne Illusion

jens tuengerthal 30.8.25

Teezeit

Teezeit

Teezeit ist immer
Sobald wir sie uns nehmen
Gesunder Luxus

jens tuengerthal 30.8.25

Hoffnungsschimmer

Hoffnungsschimmer

Rechtsstaat rettet uns 
Vor Zollpolitik Trumps hofft
Die freie Welt nun

jens tuengerthal 30.8.25

Liebesabsolutismus

Liebesabsolutismus

Bin als Anhänger der Aufklärung
Ein strikter Gegner des Absolutismus
Macht sollte nur auf Zeit wie prüfbar
Verliehen werden ist also relativ gültig

Nur die Liebe kümmert das nicht
Sie fordert Absolutismus und will
Alles ganz und nur für sich weil
Neben ihr nichts mehr Platz findet

Relativ gültige Liebe die sich den
Wechselnden Mehrheiten beugt gilt
Als ungenügend und führt meist zu
Schneller Erledigung als unerfüllt 

Dabei wollen viele alles oder nichts
Verlorene Liebe nie wieder sehen
Als sei die Verbindung vergessen 
Wird dabei gern radikal gedacht

Ist dieser emotionale Absolutismus
Noch zeitgemäß war er es je oder
Hat der Anspruch eher scheitern lassen
Als dauerhaft glücklich zu machen

Gefühlt leben noch alle meine Lieben
Weiter in mir und sollte Zuneigung wie
Harmonische Zärtlichkeit und schöne
Lust für mich besser niemals enden

Die Geschichte meiner Lieben ist auch
Die Geschichte meines Lebens warum
Sollte ich etwas davon vergessen wollen
Lieber liebe ich meine Lieben ohne Ende 

jens tuengerthal 30.8.25

Frühherbstriesling

Frühherbstriesling

Bei früh herbstlich feuchtem Wetter
Gegen halb eins vorm Crossroads
Platz genommen wo noch einige
Dem Wetter zum Trotz draußen sitzen

Während Tino schon einräumt bringt
Die schnelle Selma schon den guten
Rheingauer Riesling sitzen noch so
Einige gemischte Gruppen mit mir hier

Drei Paare und eine Gruppe von sechs
Spaniern gemischt um einen Tisch für
Ihre Nation dabei relativ leise hier dabei
Ist unklar ob Tino sie schon ermahnte 

Das eine Paar sind zwei Frauen von
Mittlerem Alter die den Durchschnitt
Ein wenig heben eine von ihnen ganz
In Jeans ist ziemlich kompakt gebaut

Die sehr hellblonde Damen mit ihrem 
Dunkelhaarigen Herren auf der Bank
Direkt vor mir spricht englisch mit ihm
Er sucht mehr Nähe sie beobachtet es

Zur rechten ein Paar beim Wein sie mit
Altgold blondierten Haaren trägt noch
Sommerlich elegante Schuhe zu langer
Hose und Trenchcoat passt zum Übergang

Um die Ecke sitzen noch einige Tische
Die nicht weiter der Rede wert sind da ich
Sie von hier nicht sehe ein Paar nahm 
Schon drinnen Platz wo auch Roy ist

Der Abend wandert bei guter Musik nun
Langsam in die Nacht Tino räumt weiter
Die Dame rechts redet rauchend und ihr
Älterer Herr kommentiert es ein wenig

jens tuengerthal 30.8.25

Freitag, 29. August 2025

Lektürentagebuch 29.8.25

Lektürentagebuch 29.8.25

Über Helen Hessel stolperte ich über ihren
Pariser quasi Chef den Korrespondenten
Der Frankfurter Zeitung dort mit Namen
Friedrich Sieburg der mir bekannt war

Nach kurzer Suche fand ich in meiner
Anderen Bibliothek den Band mit dem
Titel die Lust am Untergang der 2010
In dieser wunderbaren Reihe erschien

Seit mehreren Tagen schon las ich nun
Immer vor dem Einschlafen die sehr gute
Einleitung von Thea Dorn dem Pseudonym
Von Christiane Scherer aus Frankfurt

Das an Theodor W Adorno erinnernde
Pseudonym macht die heute Vorsitzende
Des deutschen PEN Club Berlin die auch
Philosophie studierte ideal zur Einleitung

In Paris war Sieburg übrigens auch der
Nachfolger von Joseph Roth der bereits
Ein deutlich größeres Renommee hatte
Der Frankfurter blieb er als FAZ treu

Insofern ich mit diesem Blatt aufwuchs
Bei Eltern und väterlichen Großeltern
Gab es schon einen Vertrauensbonus
Der politisch heute eher fragwürdig ist

Die Familie gab sich gerne liberal wie
Großbürgerlich was also keinesfalls mit
Kleinbürgerlich zu verwechseln worüber
Empört die Nase gerümpft wurde 

Sachliche oder gar finanzielle Gründe
Hatte diese Überheblichkeit nie die sich
Auf Bildung und den Brockhaus berief
Um so stolzer trug sie ihre Ehre dafür

Unklar ist ob Sieburg Josephine Baker
Persönlich schätzte doch kamen beide
Etwas um die selbe Zeit nach Paris
Wo er sein Vaterland lieben lernte 

Sein sehr erfolgreicher Band der zum
Geflügelten Wort dann als Leben wie
Gott in Frankreich wurde war Teil der
Suche nach natürlicher Nationalität

Ihm fehlte das nationale Selbstbewusstsein
Die eigene gepflegte Tradition und eine
Dies pflegende großbürgerliche Elite 
Welche der Kleinbürger verzweifelt suchte

Warum er später zum Feind wie Gegner 
Der Gruppe 47 werden musste in der sich
Günter Grass als verborgener SS Mann
Gerne postnational noch profilierte 

Die Liebe zu Nichtigkeiten die das Leben
In Frankreich so göttlich machte fehlte ihm 
In Deutschland noch völlig er wollte sein
Heimatland gerne als Person sehen

Dieses Leiden an der fehlenden Nation
Gab er Anfang der dreißiger in seinem 
Essay Es werde Deutschland Ausdruck
Was das abschüssige Gleis ahnen lässt

Hier verlor sich Sieburg peinlich kleinlich
Im nationalen Denken wurde Mitglied
Der nsdap und andere Peinlichkeiten mehr
Dennoch wurde es von den Nazis verboten

Dabei zu bedenken dass ein Thomas Mann
Seine nationale Verwirrung aus seinen 
Betrachtungen eines Unpolitischen bereits 
Im Zauberberg überwunden hat ist wichtig

Sieburg folgte einem dunklen Gefühl von
Dem ich auch in meiner Familie noch
Raunen hörte die nie Nazis waren aber
Lange noch Deutschnational sich gaben

Wenn ich nun Sieburg auch kritisch dabei
Von Thea Dorn im Vorwort beleuchtet lese
Ist das auch ein Stück Suche nach eigenen
Wurzeln der in der SPD immer fremdelte

Bin also gespannt auf die weitere Lektüre
Und was diese auch mit mir dabei macht
Welche familiären dunklen Spuren dies
Im eigenen Denken noch aufdeckt

Zumindest Antisemit war Sieburg nie
Der Vorgänger von Reich-Ranicki bei
Der FAZ noch war nannte die Nazis
Unterentwickelt und eher primitiv

jens tuengerthal 29.8.25

Lusverlust

Lusverlust 

Soziale Netzwerke zensieren
Worte wie Sex werden nicht mehr
Benutzt um nicht zensiert zu werden

Auch als Abgrenzung von sonstigen
Diensten professioneller Lust die es
Auf billige Befriedigung nur absehen 

Infolge geht das offene Gespräch über
Sex verloren und weicht dafür einem 
Peinlichen anstatt amerikanischer Prüderie 

Die Befriedigung der natürlichen Triebe 
Wie das offene Gespräch darüber sind
Ausdruck unserer persönlichen Freiheit

Diese hat Vorrang vor allem Aberglauben
Sie ist Teil unserer Gesundheit die dafür
Beschädigt wer dies ernsthaft infragestellt

Es gibt viele Gründe auf diese ekelhafte
Welt immer weniger Lust zu haben die 
Neue Prüderie aus den USA ist einer

Ob sich das gute alte Europa damit
Endgültig verabschiedet ist unklar
So hätte wohl keiner mehr Lust

jens tuengerthal 29.8.25

Deutschklassen

Deutschklassen

Deutsche Staatsangehörige sollen künftig
In NRW danach statistisch erfasst werden
Ob sie einen oder mehrere Pässe haben
Was dem AfD Rassismus Vorschub leistet

Dies geht so weit wie völkische Ideologie
Welche Geburtsdeutsche nach ihrem
Stammbaum unterscheiden will wie damit
Offenen Rassismus wieder alltäglich macht

Damit gibt es deutsche erster und dazu
Deutsche zweiter Klasse die noch einen 
Weiteren Pass haben was Vielfalt künftig
Als potentielle Gefahr definieren will

Welchen Wert hat solch eine Statistik 
Die ich für illegal noch dazu halte weil 
Sie rassistischer Diskriminierung dient 
Die nichts zur Aufklärung beiträgt

Damit lässt sich die CDU mal wieder
Von der rechtsradikalen AfD treiben
Ohne einen Gewinn als mehr Lärm 
Zu einem sensiblen Thema zu machen

Dies wird nur die rechtsradikalen Kräfte
Am Rand weiter stärken und keinerlei
Gewinn für die Aufklärung je bringen 
Nur rassistische Vorurteile verbreiten

Dieses Vorgehen muss gerichtlich nun
Als diskriminieren gestoppt werden was
Sicher die rechtsradikalen Kräfte stärkt
Die ihre Lügen damit weiter verbreiten

Wohin will die CDU in Deutschland die
Weiter sich aus der Mitte entfernt und
So die AfD stärken wird überlege ich 
Es ist mehr Achtsamkeit nötig

jens tuengerthal 29.8.25

Liebeskraft

Liebeskraft

Liebe ist stärker
Als alle Kräfte der Welt
Auch als die Vernunft

jens tuengerthal 29.8.25