Sonntag, 31. März 2024

Lebenszeitlich

Lebenszeitlich

Wenn einer stirbt sagen sie
Er hat das zeitliche gesegnet
Ob es an der Zeit dafür war
Ist eine andere Frage wenn
Sprechen sie von einer dann
Erlösung vom langen Leiden
Selten nur lese ich er hatte
Genug davon höchstens
Nach einem erfüllten Leben

Doch wann es Zeit ist den
Abschied zu nehmen steht
Nirgendwo ausdrücklich

Eher wird dazu geraten
Bei Gedanken ans Ende
Sich Hilfe zu suchen um
Bloß nicht frei zu entscheiden
Wann es wirklich genug ist

Worüber nachzudenken eher
Verpönt ist dabei ist es die
Spannendste Frage in einer
Überalterten Gesellschaft
Auf einem überbevölkerten
Planeten der Entlastung braucht

Schau ich mir die meisten Leben
Zwischen Netflix und Freizeitpark an
Die auf den Cluburlaub sparen
Sich mal was zu gönnen
Denke ich es wäre höchste Zeit
Für mich zu gehen lebte ich so

Ständig berieselt und bespaßt
Ohne je tiefere Gedanken
Über ihre Existenz und die
Folgen ihres Daseins weil
Ihre Aufgabe nur funktionieren ist
Ihr Dasein schlicht egal ist

Aber ich vermute die meisten
Die in diesem mir Grauen leben
Wollen es noch und fürchten
Eher das Ende noch vom Spaß

Während ich mich frage was
Soll der Unsinn noch obwohl ich
All das nicht tue wie ökologisch
Möglichst korrekt lebe schon seit
Bald 24 Jahren nicht mehr geflogen bin

Um älter nur zu werden wie damit
Am Leben immer mehr zu leiden
Wie ich es gerade beobachten darf

Jeder weniger täte der Welt besser
Ewige Ruhe klingt verlockend
Besser als nur weiter so oder
Halt irgendwie das Ende erwarten

Es zeichnet den freien Menschen
Aus für mich über sein Leben
Ohne abhängig zu werden
Selbst zu entscheiden statt
Den Unsinn der Massen die
So fremd mir immer waren
Weiter noch mitzumachen

Verlockend scheint mir wenig
Einige Bücher vielleicht noch
Die eine oder andere Frau für
Momente bis auch diese nur
Illusion wieder verschwindet
Weil nichts kam um zu bleiben
Was auch gut so ist auf Dauer
Wird alles unerträglich

Ewige Ruhe und das Nichts
Gegen den Lärm der Welt klingt
Dagegen verlockend aber
Das geht natürlich nicht
Haben ja unsere Pflichten
Erledigen was nötig ist
Funktionieren im System um
Sich ein Vermögen zu ersparen
Wie es dann zu vererben

Stattdessen führen wir
Weiter Schattenkämpfe bis
Zum letzten Blutstropfen
Als ob es je um etwas ginge
Außer Gier und Macht die
Gegen die Freiheit kämpfen
Welche einzig wertvoll ist
Aber ohne Liebe die sie
Zugleich wieder raubt
Völlig wertlos bleibt

Weiß nicht wann es Zeit ist
Wirklich zu gehen auch
Keine Verse mehr zu dichten
Auf die es keinem ankommt
Wenn das Leiden den Genuss
In Summa überwiegt war es
Vermutlich schon lange Zeit

Vorher abhauen weil es reicht
Wäre die letzte große Freiheit
Eine Chance sich zu entscheiden
Statt noch weiter zu kämpfen
Zeigte einen freien Menschen
Der weiß wann es genug ist

Zumindest diese Freiheit leben
Sein Ende selbst zu bestimmen
Wäre Ausdruck von Autonomie
Vielleicht unterstützen die Kassen
Die viel sparen würden den Weg

Oder kommen dann wieder die
Erbsenzähler die uns vorrechneten
Wann ein Leben keinen Wert mehr hat
Was noch lebenswert sein dürfte
Überlege ich und denke dann
Schon aus Trotz weiterzuleben
Wäre zumindest ein Grund
Den das Sein nie braucht

Aber irgendwann endet alles
Auch Verse über das Ende
Was aus Widerstand gegen
Die Macht der Kalkulation
Noch unbestimmt verschoben
Wurde komme was wolle
Viel ist nicht zu erwarten

jens tuengerthal 31.3.24

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