Montag, 28. April 2025

Liebesdefinition

Liebesdefinition

Wer Liebe definieren will
Hat vom Liebe wenig begriffen
Die es dennoch versuchen meinen
Sie sei starke Zuneigung mit
Wertschätzung dazu noch
Für einen anderen also
Auch eine andere dabei 
Dahingestellt ob die Wesen 
Von Venus und Mars noch
Unterschiedlich auch lieben 
Mit dem gleichen Organ
Oder den verschiedenen
Wie auch für Objekte was
Ein Bild Buch Auto Musik
Ganz egal was sein kann 
Jedenfalls etwas außer mir
Dem große Zuneigung gilt
Also nicht Selbstliebe dies
Gewäsch der Egomanen
Weil Liebe altruistusch ist
Oder keine mehr ist
Was sich nun viel eher
Lexikalisch als nach
Liebeslsrik hier anhört
Aber ich liebe ja Lexika
Von daher passt es auch
Aber ich lasse es lieber um
Den ersten Satz vom Anfang
Wahr werden zu lassen und
Am Ende nicht der Idiot der
Übrig blieb zu sein was aber
Zunehmend attraktiver wird

jens tuengerthal 28.4.25

Gesundkrank

Gesundkrank

Depression ist eine psychische Störung
Sie ist als Krankheit anerkannt dabei
Gemessen an der Zahl von Menschen
Mit Suizidgedanken nicht mehr selten
Sondern für immer mehr normal
Sie zeigt sich in Symptomen wie
Hoffnungslosigkeit Lebenszweifeln
Gedrückter Stimmung häufigem Grübeln
Wie vermindertem Antrieb dabei sind
Die Ursachen noch relativ unbekannt
Die Behauptung der Psychoanalyse
Sie wurzele im Unterbewusstsein
Etwa durch traumatische Erfahrungen 
Ist wie die geaberglaubte Seele nur
Ein unbeweisbarer Glaubenssatz
Der geistige Unfreiheit begründet
Ohne Nachweis in der Natur
Die Versuche der Neurologie sie
Mit Psychopharmaka zu behandeln
Sind bloß teilweise erfolgreich doch
Frage ich mich beim Blick in die Welt
Zwischen Krieg Hass und Klimamandel
Wie die menschlichen Perspektiven
Im Leben mit Alter und Krankheit in
Kriegen mit geerbtem Hass zu leben
Von denen nur die Phantasie Liebe
Für kurze Zeit ablenken kann
Welche die Impotenz erledigt da
Sie die nötige Ausschaltung des
Verbliebenen Verstandes durch die
Dominierenden Triebe verhindert
Womit wenig Hoffnung uns bleibt
Ob angesichts dessen was ist
Nicht depressiv zu werden längst
So viel Ignoranz braucht dass sie
Die einzig gesunde Reaktion auf
Das was ist sein könnte also viel
Weniger krank als eher gesund ist
Aber ich fürchte die Mehrheit wird
Diese Sicht für krank halten also
Schafft nur Schweigen noch Frieden
Mit normalen Depressionen zu leben
Die kein Medikament betäuben soll

jens tuengerthal 28.4.25

Sonntag, 27. April 2025

Lektürentagebuch 27.4.25

Lektürentagebuch 27.4.25

Zart sinnlich erzählt Franz Hesel unter
Dem eher spröden Titel das Leibchen
Von einer erotischen Begebenheit aus
München als es mit der Liebe noch nicht

So einfach zuging wie später als in der
Münchner Bohème eine Studentin vor
Dem ersten mal ihrem Geliebten noch
Zuflüsterte sie sei noch Jungfrau

Wofür er sie bitte nicht verachten solle
Also noch vor dieser Zeit und doch 
Eigentlich nicht so lange her beschloss
Eine junge Dame ihn zum Tee zu besuchen

Dazu trug sie ein Prinzesskleidchen unter
Dem sie ein Schnürmieder hatte das ihr die
Alte Mutter noch hinten zugehakt hatte
Weil es allein schwerlich möglich war

Wie sie dann Tee tanken Bilder und
Bücher gemeinsam betrachteten dann
Überraschend nicht beim idyllischen Tun
Alleine blieb sondern noch weiter gingen

Worüber Hessel dezent schweigt nur
Erwähnt wie der junge Mann mit noch
Nachzittenden Fingern sich als es dunkel
Wurde und sie schnell weg musste

Ihr das besagte Leibchen ungeschickt 
Wieder zuhakte und wie die Mutter
Als sie der Tochter zuhause half das
Mieder wieder auszuziehen meinte 

Sie sei heute wohl tüddelig gewesen
Hätte ihr das Mieder schief zugehakt
Was genug uns Lesern erzählt ohne
Etwas zu sagen was dabei passierte

Wie fein ist diese zarte Erotik die von
Längst vergangenen Zeiten erzählt
Die glühende Lust nicht ausspricht
Doch dafür umso fühlbarer macht

Franz Hessel schafft es so mit bloßen
Andeutungen eine sinnliche Spannung
Die unausgesprochen zwischen den
Zeilen liegt fühlbar zu erschreiben


Durch eine kleine Andeutung zum
Thema Botanik bei Doktor Krokowski
Macht Joachim Ziemßen seinem Vetter
Hans Castorp im Zauberberg deutlich

Welche Spannung zwischen ihnen lag
Wieviel in Joachim wohl gärte der sich
Sonst militärisch korrekt immer zurückhielt
Bis es in ihm unerträglich wohl wurde

Er erinnerte damit an einem der letzten
Vorträge des Doktors nun zum Thema 
Liebe und Tod bei dem es um Morcheln ging
Die genial aussahen aber dafür nach Leiche

Intensiv duften was durch das schleimige
Sekret das sie zur Fortpflanzung mit ihren
Samen gemeinsam absonderten was 
Einige Gäste eine Zumutung fanden

Frau Stör die große Bildungschnitzerin
Nannte es empört sogar obskur womit
Sie vermutlich obszön noch meinte was
Empörung über das sexuelle ausdrückte

Ob die Gedanken beim weißen Sekret
Das Pilze zur Fortpflanzung absondern
Natur oder sexuelle Bedürfnisse eher
Offenbaren bleibt eine spannende Frage

Ist Sex unter Tieren oder Pflanzen der
Überall öffentlich stattfindet im Frühling
Weniger obszön weil natürlich warum
Behandeln wir unsere Gattung anders

Wie nah liegt es doch immer auch bei
Liebe und Tod an den petite mort gleich
Zu denken was zwischen den Vettern
Natürlich nie ein Thema gewesen war

Warum erinnerte also Joachim seinen
Vetter Hans an diesen Vortrag als jener
Voller Freude über Blüten im Frühling
Sprach die auf Bergwiesen nun kämen

Soll diese sexuelle Andeutung an ein
Thema rühren über das sonst zwischen
Beiden eisern geschwiegen wurde sich
Nicht emotional zu nah zu kommen

Kaum war eine solch doppelbödige
Anspielung von Joachim zu erwarten
Sex und Liebe waren kein Thema
Beide respektierten den anderen

Was nun sollte diese Andeutung
Fragt Thomas Mann als Erzähler
Die amüsierten Leser um dann über
Manche Umwege zum Punkt zu kommen

So hatte Joachim neulich erst als er
Vom Wiegen durch den Bademeister kam
Hans der vom Spritzen kam im dunklen
Raum der Analyse verschwinden sehen

Was trieb Hans wohl zu Terminen in die
Analytische Grube herabzusteigen ohne
Solches mit einem Wort zu erwähnen
Um was ging es dabei diesen wohl

Eine kleine Andeutung nur gemacht
In einer Zeit in der Joachim längst mit
Seinem Aufenthalt hardert öffnet eine 
Welt von nur angedeuteten Untiefen

Kaum werden sie über botanische
Themen dabei diskutiert haben wird
Der im unklaren gelassene Leser denken
Ging es um die Triebe oder die Liebe

Die unter den Kranken wie zu der einen
Abgereisten Kranken die Hans noch im
Karneval sowohl als auch erleben durfte
Als sie auf französisch verkehrten

Meisterhaft mit kleinen Andeutungen
Wie über die Umwege eines Verdachts
Inszeniert Mann hier eine Spannung 
Zwischen den Vettern ohne Gründe

Das ganze was immer es einmal war 
Verliert sich in Andeutungen über ein
Thema über das nicht gesprochen wird
Sagt nichts aber lässt tief blicken

Dieser zugleich bissige Spott über die
Da noch junge Psychoanalyse wie ihre
Neigung zur Suche nach sexuellen Mustern 
Ist mit großer Feinheit komponiert

Daneben ist es auch ein Spott über die
Engen Konventionen der oberen Schichten
Die viele Erwartungen unausgesprochen
Lieber lassen aber manchmal aufbrechen 

Wie radikal ein scheinbares Nichts einer
Andeutung zu einem gemeinsam besuchten
Vortrag dabei wirken kann zeigt Mann 
Mit viel Humor und großer Eleganz 

So setzt sich der Zauberberg mit den
Konventionen einer Zeit im Umbruch
Wie mit geistigen Fragen der Zeit auf
Humorvolle Art dabei auseinander

Dies tut Mann auf literarisch so feine Art
Dass die Lektüre bis heute eine Freude ist
Noch dazu viel über Konventionen lehrt
Welche sie sehr ernsthaft dabei verspottet

Wenig bis in nichts hat sich daran bis heute
Je geändert besonders bei denen die sich
Für bedeutend gerne halten ist der Sex
Eher kein Thema dafür meist langweilig

Genau das macht neben der großen
Künstlerischen Vollendung den Roman
Auch hundert Jahre nach seinem ersten
Erschienen noch so aktuell wie komisch

In wievielen Rollen die dort gespielt
Werden erkennen wir uns nicht wieder
Mischt dabei Liebe Sexualität noch mit
Philosophie zur großen Symphonie


Mit geradezu genialer Bösartigkeit
Inszeniert der kleinwüchsige Dudu
Seine Intrige gegen Joseph im Roman
Joseph und seine Brüder von Mann

Erst verkehrt er seine Rede gegenüber
Muth seiner Herrin die er feinfühlig wie
Das Spähen gewohnt auch als Kenner
Der Zeugung schon verliebt sah 

Langsam wandelt er das Bild dabei
Mit großem Geschick aber doch so
Seltsam eindeutig dabei noch dass
Jeder Vernünftige an ihm zweifelte 

Keiner mit genug Verstand hätte 
Dem Hofzwerg der Kleiderkammer
Diesen radikalen Kurswechsel noch
Abgenommen doch Muth war verliebt

Dankbar saugte sie seine Worte auf
Aufgeregt errötend dabei was er dem
Joseph umgekehrt gleich unterstellte 
Damit sie sich ganz verstanden fühle 

Mann nutzt dabei sehr humorvoll ein
Bild aus den Märchen der Brüder Grimm
Von den sieben Hügeln jenseits derer
Seine Herrin die Schönste ihm sei

Das gleiche Spiel führt er dann noch
Umgekehrt bei Joseph auf dem er sich 
Nach sieben Jahren der Prüfung nun 
Als Freund und treuer Freund anbietet 

Gerade der lange Zeitraum seiner Prüfung
Belege doch wie ernst es ihm nun sei 
Was er durch ein geflüstertes Geheimnis
Zu Muth der Herrin vor ihm belegen will 

Noch aufrecht und ehrlich verbittet sich
Joseph aber das Flüstern wie die Hand
Vor dem Mund die unaufrichtig wäre
Aber seine Neugier ist schon geweckt

Mit perfide intriganten Lüngen verkehrt
Der bösartige Zwerg so aus Rachsucht
Die Tatsachen und verführt beide zu
Gedanken die sie so nie wollten 

Wer die Wirklichkeit so dreist in seinem
Interesse verkehren kann wie damit
Einen radikalen Kurswechsel kaschiert 
Steuert Menschen mutwillig für sich

Nichts ist dafür geeigneter als Gefühle
Die den Verstand gerne ausblenden
Was Intriganten wie Populisten nutzen
Liebe half manch großem Spion auch

Genial in aller Bösartigkeit ist es wie Mann
Die knappe biblische Geschichte viel weiter
Erzählt als die Quellen es ahnen ließen aus
Aus dem religiösen Text ein menschliches

Drama mit Offenbarung aller Schwächen 
Wie großer Gefühle dazu die es von der
Stammesgeschichte zum Epos formt das
Mit seinen Figuren auch leiden lässt


Wirklich dramatisch zeigt sich der Krieg
In Mercede und der Meisterschmied wo ein
Erste Verwundeter völlig entstellt aber
Lebendig von der Front heimkehrt

Die Ehehoffnung für Gavino erfüllt sich
Mangels weiterem Interesse nicht
Stattdessen entdeckt er seltsame
Floskeln in den Briefen des Bruders

Das Gespräch mit dem entstellten Freund
Aus Zeiten des Friedens wirkt verdächtig 
Gavino begibt sich auf Spurensuche um
Die Wirklichkeit noch zu entdecken

Dunkle Wolken hängen über dem Gemüt
Der Menschen auf der Insel die nicht ahnen
Wie schrecklich die Wirklichkeit ist die sich
Dem Unerträglichen langsam nähert 

Schwer zu ertragende Lektüre die das
Grauen des Krieges gut abbildet wie
Des Wahnsinns der nach ihm strebt 
Von Heldenmut dabei noch faselnd

jens tuengerthal 27.4.25

Liebesfeiertag

Liebesfeiertag

Liebe macht alle
Tage zu Feiertagen
Für unser Gefühl

jens tuengerthal 27.4.25

Sonntagsunruhe

Sonntagsunruhe

Geschäftig werden
Sonntage auf Flohmärkten
Unruhe anstatt

jens tuengerthal 27.4.25

Sonntagsliebe

Sonntagsliebe

Sonntage lieben
Wöchentlich Feiertage
Damit genießen

jens tuengerthal 27.4.25

Liebesleere

Liebesleere

Ohne Liebe bleibt das Leben leer
Dafür ersparen wir uns ewige Leiden 
Die sonst unvermeidlich scheinen 
Ob es mit oder ohne besser ist 
Bleibt vielleicht die letzte große
Frage im Leben das irgendwann
Keine mehr stellen wird dann
Bleibt nur die Leere übrig

jens tuengerthal 27.4.25

Halbzwölfriesling

Halbzwölfriesling

Pünktlich um halb zwölf noch
Auf den ersten Riesling wieder
Im Crossroads angekommen wo
Tino mit dem ersten Phil alle versorgt

Heute sind alle Plätze belegt nur die
Zwischentage war zum Glück noch frei
Entsprechend dauert alles etwas länger
Der Lärmpegel ist hoch die Musik schnell

Ein Tisch mit vier Spanienrinnen die wie
Es dieser Volksstamm so gerne tut redet
Konstant in hohem Tempo relativ laut 
Besonders eine Amerikanerin darunter

Zwei der spanischen Damen besuchten
Gemeinsam die Örtlichkeiten hier um
Auch dabei das Gespräch keine Sekunde
Unterbrechen zu müssen über egal was

Weiß mangels Spanisch Kenntnissen 
Obwohl sie direkt vor mir sprachen
Nicht was bei ihnen so wichtig war
Doch war es dabei sehr intensiv

Kaum hatte Phil mich entdeckt kam
Auch schon mein Riesling und dann
Fiel mir überraschend eine Dame mit
Kreislaufkollaps vor die Füße

Sie kam zum Glück schnell wieder
Zu sich und Tino brachte ihr gleich
Ein Wasser und ein Herr sorgte mit
Großer Anteilnahme für sie die

Nun gemeinsam einen Moment raus
An die frische Luft ging so etwas
Passiert auch in Zeiten ohne Korsett
Gelegentlich ihr Puls war normal

So wurde es schnell Mitternacht 
Langsam beruhigt es sich etwas
Die Spanienrinnen bleiben laut auch
Auf englisch in hohem Tempo

Die kleinen Katastrophen sorgten
Hier dafür dass die anderen Gäste
Ein wenig in den Hintergrund traten
Die gefallene Dame ging inzwischen

Selbständig am Arm ihres Freundes
Nach kurzer Erholung draußen war
Der Kreislauf scheinbar wieder stabil
Zeit sich den anderen zu widmen

Gegenüber von Bowie sitzen zwei
Mutmaßlich osteuropäische Herren
Im intensiven Gespräch rauchend
Wenig Vertrauen ausstrahlend dabei

Wären es weniger die Menschen
Mit denen ich gerne Geschäfte machte
Aber sie bleiben interessant zu beobachten
Mit Schnäuzer der eine immer rauchend

Während der andere mit rasiertem Schädel
Eher im Sessel hängt gibt der mit Bart
Den feinen Herren haben beide volle
Lippen und bemerken die Beobachtung

Sehe davon darum im weiteren lieber ab
Dafür war schön zu beobachten wie ein
Gentleman hier seiner Dame mit viel
Eleganz dabei in den Mantel half

Es gibt also auch noch solche auch
Wenn immer weniger Damen dies
Noch zu schätzen wissen ist es ein
Schöner eleganter Anblick immer

Zumindest dann wenn er es kann 
Mit genug Gelassenheit hilft ohne
Dabei mehr zu wollen wollen als
Die Dame seiner Gegenwart zu ehren 

Sie weiß es zu schätzen ist sichtbar
Jenseits der fünfzig auch nimmt die
Kleine Geste lächelnd an derer es
Der Schönheit wegen mehr bräuchte

Dabei als Herr die Gelassenheit auch
Zu wahren wenn sie das unemanzipiert
Nennt und meint sie könne das allein
Ist eine der Aufgaben der Gegenwart

Weiß nicht was gut und richtig hier ist
Freue mich nur darüber wo es passt
Beide es mit Stil zelebrieren weil es
Dem Miteinander Zauber schenkt

jens tuengerthal 27.2.25

Samstag, 26. April 2025

Lektürentagebuch 26.4.25

Lektürentagebuch 26.4.25

Wunderbar ist die Geschichte aus dem
Alten indischen Papageienbuch bei dem
Die Frau eines eines eifersüchtiges Rajput
Diesen gleich doppelt zugleich betrügt 

Der Papagei erzählt sie der Prinzessin als
Sie fragt ob sie es wagen könnte zu ihrem
Liebhaber zu gehen und meint wenn sie
Lügen könne wie die Frau des Rajput

Weil der eifersüchtige Ehemann seine Frau
Zuvor schon grundlos schlug beschloss 
Diese völlig zügellos zu leben hatte darum
Eine doppelte Liaison mit dem Bürgermeister

Wie auch dessen Sohn die aber beide
Nichts voneinander wussten und so kam
Während sie sich dem Sohn hingab der 
Bürgermeister selbst vorbei und sie

Versteckte ihn in einem Schrank im
Hinteren Teil des Hauses als aber dann
Ihr Mann kam während sie noch gerade
Den Bürgermeister befriedigte war die

Not groß doch gab sie dem Bürgermeister
Eine Peitsche und sagte ihm er solle seinen
Sohn verfluchen und die Peitsche knallend
Aus dem Haus in aller Ruhe gehen

Während dieser so verschwand empfing
Die geübte Liebhaberin ihren Gatten 
Voller Zärtlichkeit und riet ihm zuerst
Sich in Ruhe zu entspannen

Als dieser fragte was mit dem Bürgermeister
Den er mit der Peitsche gesehen hatte sei
Erzählte sie dieser suche eifersüchtig seinen
Sohn den er im Haus vermutete

Diesen hätte sie im hinteren Schrank noch
Versteckt weil doch Schutz der Flüchtlinge
Eine Ehre ihrer Kaste sei was ihren Mann
Wiederum voller Verehrung rührt

So kann sie beide Liebhaber retten und
Wird von ihrem Mann noch mehr geliebt
Der sie für ihr ehrenvolles Verhalten
Wie eine Königin nun anbetet 

Die wunderbare Ironie dieser bereits
Über 1400 Jahre alten Geschichten
Zeigen eine lustvolle Sexualmoral wie
Immer wieder starke kluge Frauen

Dagegen machen die Männer sich
Ihrem Sexualtrieb folgend zu gerne
Lächerlich dabei oder infolge noch
Während Frauen Befriedigung suchen

Wie fern ist dieses Frauenbild der
Keuschen Madonnenverehrung im
Wo Männer gerne Helden spielen
Die arme hilflose Frauen retten 

Wie sehr hat dieses Bild sich dann
Bis in die Gegenwart übertragen 
Wie benahm sich der Gentleman
Was verrät es uns über den Sex

Suchten die selbstbewussten Frauen
Im alten Indien eher ihre Befriedigung
Sind kluge Frauen die echten Heldinnen
Welche Rolle spielen Männer dabei

Der Drang dieser Frauen auch nach
Sexueller Befriedigung bestätigt was
Die Studie zum Nervus pudendus zur
Überlegenen weiblichen Sexualität sagte

Männer sind danach schon nach ihrer
Natur den Frauen sexuell vielfältig
Unterlegen was sich im fortschreitenden
Alter noch deutlich intensiviert

Warum Frauen dem Aberglauben dabei
Folgend unter dem Einfluss der auch hier
Herrschenden monotheistischen Sekten
Ihre Sexualität verstümmelten bleibt unklar

Anderes galt in Kulturen in denen auch
Weibliche Gottheiten stark waren oder
Sexuelle Gleichberechtigung herrschte
Wie etwa mit Ischtar in Babylon

Wie diese Kultur nach der Bibel dann
Untergehen musste wegen der Sünden
Verrät allein etwas über die geringe Kultur
Der monotheistischen Religionen

Diese natürliche Überlegenheit der Frau
Im sexuellen auszuhebeln diente die
Keuschheit und ähnlicher Unsinn der
Bis heute unseren Umgang noch prägt

Die chauvinistischen Strukturen in den
Jüdischen Sekten Christentum und Islam
Spiegeln den Versuch wieder einen
Einzigen männlichen Gott durchzusetzen

Hier könnte unsere Kultur auch sexuell
Bis heute noch viel von der indischen
Lernen wie das Papageienbuch lehrt 
Wovon beide Seiten lustvoll profitierten


Casanova dagegen verbringt die Nacht
Mit zwei jungen Frauen die es ihm dazu
Erleichtern die fehlende Dritte zu vergessen
Was zum köstlichen Genuss aller wird

Er beginnt es vorsichtig wie zugleich
Zurückhaltend noch indem er sie im
Schlaf ein wenig neckt bis sie sich
Voller Liebe und Lust innig küssen

Bald bekommt er einen Wachsabdruck
Ihres Schlüssels damit er künftig nach
Laune jede Nacht kommen könnte
Den er gerne und mit Freude nutzt

So verbringt er die Fastenzeit mit
Den beiden so süßen Schwestern
Nanette und Martin um dann über
Ostern aufs Land zu fahren

Dort auf dem Gut seiner Freundin
Muss er erfahren dass die süße Magd
Mit einem anderen durchgebrannt ist
Worauf er seine Schüchternheit bereut

Sogleich schmiedet er den Plan sich
Nie wieder eine Chance entgehen oder
Sonst zu vorsichtig bei Jungfrauen zu sein
Weil was diesem droht schlimmer wäre

Hier werden die Frauen zwar verehrt
Sind relativ selbständig in ihrer Lust 
Aber am großen Casanova und seiner
Gunst wie seinen Launen hängt ihr Glück

So verführt der Mann wenn auch mit
Hingabe Liebe und Talent aber die
Weibliche Sexualität ist nur eine Reaktion
Keine selbständige Ermächtigung zur Lust 


Auch bei Hermann und Ulrike geht es
In Johann Karl Wetzels großen Roman
Aus der Zeit der Aufklärung erstmals
Vor ihrer Flucht richtig zur Sache

Während sie beide begierig aber auch
Schüchtern zugleich einander berühren
Ihre Triebe mit ihrer Schüchternheit ringen
Werden sie verraten und erwischt

Nun entbrannte ein Zweikampf der
Einem Ritterroman würdig doch nicht
Ohne Komik dabei noch bleibt was 
Eine plötzliche Wendung herbeiführt

Wie sich ihre Gegner quasi selbst
Außer Gefecht setzen ist schon eher
Komisch als tragisch aber lässt die
Flucht der Verliebten zunächst zu

Auch wenn Wezel der Aufklärung treu
In vielem über höfische Manieren spottet
Die Rollenverteilung ist trotz des eigentlich
Standesunterschied noch ganz klar

Der Mann muss triebhaft drängen
Die Frau bestenfalls errötend willig sein
Ihre Lust war nur Reaktion auf seine
Mehr traut sich kein Autor zu beschreiben

Zu tief ist das christliche Dogma der
Keuschheit wie des unreinen Sex im
Gedächtnis der Menschen verwurzelt
Wenige nur wagen den Ausbruch

Wieviel könnten wir doch aus dem
Indischen Papageienbuch lernen das
Auch Boccaccios Decameron schon
Zugrundelag wie fern ist es doch

Das von männlicher Sexualität noch
Geprägte Denken unserer Kultur
Schreibt Frauen bis heute noch die
Moralische Rolle passive Dulderin zu

Denke ich an die Zeiten in denen ich
Noch mehr mit jungen Damen von
Familie verkehrte ließe sich dieses
Reaktionäre Frauenbild noch potenzieren

Frauen erdulden und viele sagen sie
Mögen Männer die sich einfach nähmen
Was sie wollten statt lange darüber zu
Reden was wem wie am besten tut

Die meisten dieser Frauen kommen nie
Oder nur ausnahmsweise benutzen den
Sex zum Erhalt emotionaler Bindungen
Wenige Männer nur kümmert es je

Gerade in diesem Teil der Sexualität
Den die große auch sexologische Studie
Zum Nervus pudendus offenbarte liegt
Großes Entwicklungspotential noch

Gemessen an der neurologisch ganz
Natürlich überlegenen Sexualität der
Frauen verhält es sich soziologisch
Bis heute noch eher umgekehrt

Auch in diesem Selbstverständnis ließe
Sich für neugierige Leserinnen des
Papageienbuches noch vieles ändern
Ob es passiert liegt an den Frauen

Kann als Mann nur immer wieder
Diese Geschichte erzählen die viele
Immer noch erstaunt die Befreiung aus
Unmündigkeit muss jede selbst wollen

Den monotheistischen Aberglauben mit
Seinen chauvinistischen Strukturen
Endlich zu überwinden wäre ein Schritt
Der die Freiheit unterstützen könnte

Doch wer ewig nur unbefriedigt auf
Blümchenwiesen sexuell träumte 
Wird seine Lust gegen Widerstand
Nur schwer zu entdecken wagen

Stehe als alternder langsam sicher
Impotent werdender Mann noch 
Staunend davor ohne zu wissen
Wie wir von Indien lernen könnten 

jens tuengerthal 26.4.25

Bücherleben

Bücherleben

Mit Büchern leben wie in ihnen
Ersetzt unschönes Leben wie wir es
Täglich erleben müssen in seiner Enge
Durch grenzenlose geistige Welten
Die wir uns lesend frei gestalten
Ist so der wahre Konstruktivismus
Der sich die Welt so macht wie sie
Gerade nach Wahl der Lektüre
Die wir in unseren Geist lassen
Uns am besten tut und gefällt
So machen sich Leser ihre ganz
Eigene Lesewelt die vielfach der
Bloß Realität überlegen auch ist
Leben in Parallelwelten die sich
Gut tun und den Geist bereichern
Soweit wir wirklich aktiv lesen
Nicht uns nur berieseln lassen
Durch die bewegten Bilder
Sondern aus den Buchstaben
Worte formen die unsere Phantasie
In grenzenlose Reiche entführt die
Weil in unserem Kopf entstanden
Damit ganz unsere werden die
Frei gestaltet werden können
Leser leben damit in Freiheit
So wie sie diese lesen wollen
Ohne sich um andere lesend
Kümmern zu müssen dafür
Lieber ganz für sich versunken
In den schönsten Büchern 
Mit denen wir leben

jens tuengerthal 26.8.25

Lebensmüde

Lebensmüde

Lebensmüde sein
Liegt vielfältig näher als
Einfach weiter so

jens tuengerthal 26.4.25

Livelife

Livelife

Live und in Echtzeit erleben wir
Die Beerdigung eines Papstes
Auf allen Kanälen scheint es
Unmöglich dem zu entgehen
Außer in einer Bibliothek die
Sich dem Livebericht über Tote
Geistig stilvoll einfach entzieht
Ohne einen Fernseher dort
Leben auf Beerdigungen die
Nur dem gesehen werden
Von Repräsentanten dienen
Sind Überbleibsel eines in
Demokratien überwundenen
Absolutismus der so etwas
Brauchte seine Macht damit
Auf höhere Ebene zu legen
Heute ist es eine peinliche
Angelegenheit die schlicht
Anteilnahme wecken soll
Wo geistige Welten fehlen
Werden Bilder dafür genommen
Der lächerliche Hokuspokus einer
Fernsehgesellschaft mit Netflix Abo
Als Clubkarte geistiger Leere wird
Sich auch zu einer Beerdigung live
Berieselt weil Live is life nanana

jens tuengerthal 26.4.25

Liebeskrank

Liebeskrank

Liebe ist eine
Heilbare Krankheit Verstand
Das Medikament 

jens tuengerthal 26.4.25

Aufgeweckt

Aufgeweckt

Aufgeweckt sein ist
Besser als es zu werden
Für sich zu bleiben

jens tuengerthal 26.4.25

Ausgeschlafen

Ausgeschlafen

Ob ausgeschlafen
Sein eine Haltung eher
Ist als eine Zeit

jens tuengerthal 26.4.25

Liebesleben

Liebesleben

Lange habe ich für die Liebe gelebt
Heute lebe ich mit der Erinnerung
An die wunderbaren Frauen denen
Nähe gekommen zu sein Glück genug
Für mehr als ein Leben ist denke ich
Dankbar für alles was einmal war
Lasse noch in einsamen Momenten
Die alten Geschichten auftauchen
Einzelne leuchten besonders hell
Aber in Summa und was bleibt sonst
Ist es ein friedliches Meer ohne
Leiden oder Schmerzen und was
Könnte noch schöner je sein als
So mit allem glücklich zu sein
Was glücklicher macht als noch
Ewig weiter die eine finden wollen
Die doch in vielen längst war für
Wunderschöne geteilte Momente
Die in der Erinnerung vollkommen
Schön mir bereits scheinen wozu
Die Zeit noch das ihre tut was
Mehr sollte da noch kommen
Denke ich und lass es gut sein
Liebesleben ist erledigt

jens tuengerthal 26.4.25