Montag, 16. Mai 2016

Kulturgeschichten 0224

Glaubensutopien

"Es ist ausgeschlossen, dass alle Verhältnisse gut sind, solange nicht alle Menschen gut sind, worauf wir ja wohl noch eine hübsche Reihe von Jahren werden warten müssen."

Dies und die folgenden aus Thomas Morus, Utopia

"Setzt Schranken gegen die Aufkäufe der reichen Besitzer und gegen die Freiheit gleichsam ihres Monopols!"

Wo findet sich mehr Gezänk als unter den Bettlern?"

"Gerade den besten Gesetzen der Vorfahren geben wir leichten Herzens den Abschied."

"Und gewiß ist es ganz natürlich, daß einem jeden seine eigenen Einfälle zusagen. So findet der Rabe ebenso wie der Affe am eigenen Jungen seinen Gefallen."

Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen, sagte einst der jüngst verstorbene große Sozialdemokrat Helmut Schmidt, was verständlich macht, warum er den meisten in seiner Partei trotz nachträglichem Lob immer fremd blieb, denn wer keine Visionen von einer besseren Gesellschaft hat, wird vermutlich kein Sozialdemokrat und was ist die Idee der Sozialdemokratie anderes als eine Vision, die Totgeburt Sozialismus mal hier beschwiegen, die kaum einer noch ernsthaft erstrebt - war der Sozialismus eine Utopie oder eine Vision?

Die Unterscheidung verwischt sich im Alltag eher, teilweise werden sie parallel gebraucht, wobei die Utopie eine bewusst fiktive Gesellschaftsordnung ist, während die Vision auch auf konkrete Ziele gerichtet sein kann, die realisiert werden sollen. Utopie kommt vom griechischen outopos, was nicht oder kein Ort heißt, während die Vision auch religiös oder nur konkret sozial sein kann. Der Sozialismus war, schauen wir uns die gewesenen Versuche der Realisierung an, immer nur eine Utopie, nicht wirklich realisierbar, auch wenn es kleine Gegenbeispiele gibt, wie etwa Klöster, Kibuzze und ähnliche Gemeinschaften, die auf Eigentum keinen Wert legen, was aber immer nur ein Teilbereich des vom Marxismus geprägten Weltbildes in seiner materialistischen Beschränkung war. Lange wichtig, aber inzwischen eher so erledigt, dass es wichtiger wäre, darüber nachzudenken, was alternativ realisierbar wäre und dabei menschlich ist, was dem Sozialismus in seinen staatlichen Varianten real eher nie gelang, auch wenn es an den Umständen lag.

Der erste, der eine Utopie als Gesellschaftsentwurf aufstellte, war Thomas Morus, der zwischendurch Lordkanzler von England, den es den Kopf kostete, dass er unter Heinrich VIII. seinem katholischen Glauben treu blieb, was ihn zwar später zum Heiligen und Märtyrer machte, ihm im Leben aber auch nicht mehr brachte, als die Hochachtung danach, für das ungewollt so verkürzte.

Am 16. Mai 1532 trat Thomas Morus vom Amt des Lordkanzlers zurück, um weiteren Konflikten mit Heinrich VIII. aus dem Weg zu gehen.

Geboren wurde er noch als Thomas More, Sohn des Anwalts und Richtes John More und seiner Frau Agnes. Thomas  besuchte zunächst die Lateinschule und leistete ab seinem 12. Lebensjahr Pagendienste am Hof des Lordkanzlers und Erzbischofs John Morton von Canterbury, der ihn für zwei Jahre mit einem Stipendium nach Oxford schickte, damit er Latein und Griechisch dort studiere. Diese hohe Gelehrsamkeit war angesichts der sich im Norden erst langsam durchsetzenden Renaissance noch umstritten und wurde von Thomas Vater nicht gerne gesehen. Ab 1496 besuchte der da 17jährige Thomas die Rechtsschule Lincoln’s Inn, schloss sie 1501 mit dem Examen ab und begann Verse zu schreiben und zu lehren, woran sich wieder zeigt, die besten Juristen sind Dichter, wenn auch nicht alle guten Dichter solche waren, ist die Häufung doch erstaunlich.

Als erfolgreicher Rechtsanwalt und Unterhändler wurde er ab 1504  Parlamentsmitglied. Erstes Aufsehen erregte er mit seinem Widerspruch gegen die Steuererhöhung König Heinrichs VIII. - er überlegte, bevor er selbst heiratete, Mönch zu werden und lebte lange als  Laie in der Londoner Kartäuserkomunität. Doch dann verheiratete John sich sogar zweimal, seine erste Frau starb nach sechs Jahren und ließ ihn mit drei Töchtern und einem Sohn alleine und die zweite brachte noch eine Tochter in die Ehe mit, bekam dann aber keine eigenen mehr. Seine zweite Frau stammte aus der Familie Middleton.

Ab 1510 wurde Morus für acht Jahre einer der beiden Unterscherriffs von London und lehrte am Lincoln’s Inn Recht. So wurde Heinrich VIII. auf ihn aufmerksam und schickte ihn auf diplomatische Missionen. Während die Karriere in königlichen Diensten begann schrieb er 1516 sein erstes und berühmtestes Buch Utopia. Ein Jahr darauf trat er ganz in den Dienst des Königs, wo er 1521 während der Londoner Mai Unruhen vermitteln durfte und im selben Jahr auch darum zum Ritter geschlagen und Parlamentssprecher wurde.

Als Gegner Luthers half er Heinrich eine Arbeit über diesen zu schreiben, die dem König noch den päpstlichen Titel Verteidiger des Glaubens einbrachte. Seine eigenen Schriften zum Thema wurden europaweit gelesen. Der Katholik Morus engagierte sich dabei sehr für die Bildung der Frauen und ließ seinen Töchtern die gleiche Ausbildung zukommen wie seinem Sohn. So galt seine älteste Tochter Margaret Roper als eine der gebildetsten Frauen ihrer Zeit überhaupt, korrespondierte auch mit Erasmus von Rotterdam und ihr späterer Ehemann wurde der erste und wichtigste Biograf des Vaters.

Für sein großzügiges Denken war er längst berühmt, so ernährte er während einer Hungersnot hunderte von Menschen aus eigener Tasche und entließ trotz mangelnder Arbeit keinen seiner Landarbeiter.

Als sich Heinrich VIII. schließlich von Katharina von Aragon scheiden lassen wollte, mit der er nur eine Tochter hatte, die spätere Bloody Mary und Vorgängerin der großen Elisabeth, der Papst dies aber nicht genehmigen wollte, musste der damalige Lordkanzler Thomas Wolsey, der Erzbischof von York war, zurücktreten. An seiner Stelle wurde nun Thomas Morus berufen. Dieser war jedoch nach seiner Kenntnis im Kirchenrecht davon überzeugt, dass über eine Anulierung nur der Papst entscheiden konnte, eine Scheidung war nicht vorgesehen.

Papst Clemens VII. als Renaissancepapst hätte dem sicher zugestimmt, gegen Zahlung von genug moralischem Ablass, jedoch war dieser seit dem Sacco di Roma wiederum in der Hand von Karl V, der selbst ein Neffe Katharinas war, König von Spanien und damit Nachfolger der Familie derer von Kastilien und Aragon und der wollte der Scheidung nicht zustimmen aus machttaktischen Gründen.

Nach der Ablehnung durch den Papst reichte es Heinrich, der endlich Anne Boleyn heiraten wollte, die Mutter von Elisabeth I., die ihn bis zur Hochzeit gerüchteweise nicht ranließ, auch wenn er sie später wieder aus wilden Gründen hinrichten ließ - er machte sich selbst zum Oberhaupt der Englischen Kirche und den Geistlichen wurde vorgeschrieben den sogenannten Suprematseid auf den König zu leisten und diesen damit als weltliches und geistliches Oberhaupt der anglikanischen Kirche anzuerkennen.

Morus brauchte diesen Eid als Laie eigentlich nicht leisten, legte aber dennoch bald darauf sein Amt als Kanzler lieber nieder, statt einer aus katholischer Sicht sündigen Regierung weiter zu dienen.  Einige Jahre später jedoch wurde er noch einmal aufgefordert auf eine verschärfte Variante dann den Eid zu leisten, der dem Papst den Gehorsam verweigerte und Heinrich als obersten Kirchenherren anerkannte.

Gemeinsam mit dem Bischof von Rochester weigerte er sich diesen Eid abzulegen und wurde dafür im Tower eingekerkert. Im Prozess wurden die beiden katholischen Eidverweigerer zum Tode verurteilt, das Morus gelassen hinnahm - zuvor hatte er schon seine Grabinschrift verfasst und sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Thomas Morus wurde im Alter von 57 Jahren zum Tod auf dem Schafott verurteilt. Eigentlich wäre die übliche Todesart für nichtadelige Hoverräter Hängen, Ausweiden und Vierteilen gewesen. Der König ließ das Urteil jedoch in bloße Enthauptung ohne vorherige Folter umändern. Ein Monat lang wurde danach noch sein Kopf auf der London Bridge ausgestellt, von der ihn erst seine hochgebildete Tochter Margaret gegen eine ordentliche Bestechung abholen konnte.

Thomas Morus gilt als einer der gebildetesten Männer seiner Zeit. Stand in ständiger Korrespondenz mit anderen Geistesgrößen wie Erasmus von Rotterdam, machte den Lurkez in England bekannt und erledigte als hervorragender Administrator sämtliche anhängen Gerichtsfälle seiner Zeit, was es noch nie gegeben hatte. Er setzte sich konsequent für die Autorität des Heiligen Stuhls ein, focht aber daneben auch für ein menschliches und von Toleranz geprägtes Miteinander, wie er es in Utopia beschrieb, ließ aber andererseits auch konsequent die Anhänger der Reformation und Luthers verfolgen und verbrennen.

In seinem bekanntesten Werk, eben Utopia, das vollständig Von der besten Verfassung des Staates und von der neuen Insel Utopia heißt, entwirft er eine gesellschaftliche Vision, die in vielem späteren kommunistischen Ideen entsprach, zumindest da Eigentum an Grund und Boden sozialisierte für die Gemeinschaft. Es bekäme auf dieser idealen Insel jedeman Bildung und genösse weitgehende religiöse Toleranz.

Neben seinen Werken, die in Leiden erschienen, blieb seine moralische Standfestigkeit in Erinnerung, die er schließlich mit dem Leben bezahlte, auch wenn der König noch versuchte, ihm Tore des Entweichens zu eröffnen.

Nach Morus’ Tod fand Erasmus von Rotterdam die rühmenden Worte:

„Thomas Morus, Lordkanzler von England, dessen Seele reiner war als der reinste Schnee, dessen Genius so groß war, wie England nie einen hatte, ja nie wieder haben wird, obgleich England eine Mutter großer Geister ist.“

Gerüchteweise soll sich der immer humorvolle Morus diesen Sinn auch bis zu seiner Hinrichtung bewahrt haben und den Henker gebeten haben, typisch englisch, doch bitte seinen Bart bei der Enthauptung nicht zu verletzen, da dieser nicht wegen Hochverrats verurteilt worden sei.

Thomas Morus wurde 1886 selig und 1935 heilig gesprochen. Diese Heiligsprechung wurde von einigen Seiten als Widerstand gegen das NS-Regime gesehen, das sich nicht an die Vereinbarungen des Konkordats hielt und Menschen massenhaft diskriminierte. So interpretierten einige die Heiligsprechung als Aufruf zum religiösen Widerstand gegen totalitäre Herrschaft. Er wurde zum Patron der Politik und ist der junger katholischer Gemeinden wie Studentengemeinden in Deutschland.

Ein Politiker, der so moralisch handelte, auch wenn seine konservativ katholische Sicht heute fremd erscheinen mag, verdient noch immer höchsten Respekt. Nicht warum er in den Tod ging, eine lächerliche Lapalie, wie viele falsche Eide wurden verzeihlich geschworen und das Leben dieses klugen Kopfes zu retten, wäre jeden Meineid wert, will ich sagen und halte doch inne - genau, weil er dies nicht tat, erscheint er uns moralisch in seiner Konsequenz. Dabei ein im Sinne der Renaissance aufgeklärt denkender Mann, der seinen Töchtern eine Bildung schenkte, die zu dieser Zeit noch ungewöhnlich war, auch waren katholische Kreise nicht unbedingt dafür bekannt, viel für die Emanzipation der Frauen getan zu haben, doch Morus ist hier ein sogar heiliges Gegenbeispiel, auch wenn er eher an Sokrates und seinen Schierlingsbecher erinnert als an sonst kirchliche Heilige.

Ein Humanist und Visionär, der es wagte die Utopie einer idealen Gesellschaft vorzudenken, nach der wir immer noch suchen und der über seine Kreise weit hinaus dachte, damit etwas bleibendes schuf. Muss wirklich jeder, der Visionen hat, zum Arzt gehen oder braucht es mehr davon, um jenseits der täglichen Pragmatik mit immer mehr angeblich alternativloser Politik, noch Ideen zu folgen und mit ihnen zu gestalten?

Was braucht das heutige Europa an Visionen, um wieder zum Ideal mehr zu werden, denn zum Hassobjekt der Kurzsichtigen, die ihre Chance nicht begrifen?

Manches entspricht heute dem morusschen Ideal, anderes scheint weiter davon entfernt als je - wir leben in der freisten Gesellschaft, die es in Europa bisher gab und wir sind zugleich in allen Abhängigkeiten unter dem Diktat der Zertifizierung und des Geldes, die unfreiste.

Woran liegt das und wo muss an der Stellschraube der Freiheit gedreht werden damit die Vision unserer Zukunft eine positive Utopie wird?

Was verliert, wer keine Utopien mehr hat?

Warum lohnt es sich auch, verrückten Ideen zu folgen, um Gedanken zu entwickeln?

Was braucht Europa um freier zu werden vom Geld?

Worin liegen die europäischen Werte jenseits des Marktes?

Wie sicherte Utopia seine Grenzen?
jens tuengerthal 16.5.2016

Wortzärtlich

Es ist so schön einfach wortzärtlich
Miteinander zu sein um sich zu sagen
Wie schön die Liebe ist die dabei
Miteinander spürbarer wird
Säuselnd liebevoll verliebter Umgang
Ist die Basis das Glück zu halten
Vielleicht mehr als alles was ist
Erkennt es das Glück miteinander
Ineinander wie verschlungen dabei
So ist es vielleicht nur der Ton
Der die ganze Musik macht
Die zwischen zweien klingt
Eine Liebe trägt
Und über die Zeit spielt sie
Das Lied über die Einsamkeit hinweg
Was sie zueinander singen lässt
Genießen wir das Glück der Harmonie
jens tuengerthal 16.5.2016

Nachteinsamkeit

Sich in der Nacht sehnen
Deinen Duft wie deine Haut
An meiner mehr vermissen
Jenseits aller Lust einfach
Dich im Arm halten wollen
Ist so schmerzvoll wie schön

Schmerzvoll weil du fehlst
Schön weil es das Gefühl
So groß spürbar macht

Manches scheint im Dunkeln
Uns viel größer als es ist
Gauckelt uns mit Schatten
Nur etwas geträumtes vor

Gefühle aber werden nun
Erst unabgelenkt spürbar

Träume dich in meinen Arm
Glücklich voller Sehnsucht
Rein zu spüren was Tags
Nur eine Idee von Liebe
Ganz real zu sein scheint
Im beleuchteten Dunkel
Der ungeteilten Nächte

So fehlt in der Einsamkeit
Was darum mehr da ist
Im Paradox der Liebe
Was immer es ist
jens tuengerthal 16.5.2016

Sonntag, 15. Mai 2016

Kulturgeschichten 0233

Glaubenskrieg

Viele Jahrhunderte wurden in Europa Glaubenskriege geführt und weit sind wir davon auch jetzt nicht, wenn entfesselte Pegiden und rechstradikale Islamhasser des AfD gegen Muslime hetzen, um den Frieden im Land zu ihrem Vorteil zu gefährden. Sie wollen mit ihren Vordenkern von Rechtsaußen festgestellt haben, der Islam verblöde und sei in einen modernen Staat nicht integrierbar.

Was für das Christentum vor 650 Jahren galt, hat keiner von ihnen beantwortet, auch nicht warum der zufällige regionale Aberglauben mehr sein sollte als eine alte Gewohnheit, die gepflegt wird wie in Bayern der Schuplattler oder in Friesland das Platt. Auch weiß vermutlich keiner der dummen Hetzer, dass die erste medizinische Fakultät Europas in Neapel ein Kind Friedrichs II. ist, des Staufers aus Sizilien, der sie mit dem Wissen im regen Austausch mit arabischen Ärzten errichtete, die in Sizilien wie die Griechen selbstverständlich neben den übrigen dort lebten, seien sie nun Schwaben oder Normannen.

Unsere Zahlen mit denen der starrsinnige Ökonom Thilo Sarrazin so gerne schön rechnete, als er noch Finanzsenator zu Berlin war, sind arabischen Ursprungs, aber natürlich folgt daraus, dass den Arabern das logische Denken schon genetisch nicht liege. Manchmal frage ich mich, ob manche Deutsche in den Bereichen Toleranz und Humanität einen schweren Gendefekt haben, der schon aus dem Erbgut stammt, von Generation zu Generation wieder neue schaurige Blüten der Dummheit ab, so nachweislich dumm er ist.

Dies sage ich, auch wenn sicher kein Multikulti-Fan und Kenner wie Freund der abendländischen Kultur und Freiheit eher, die sich heute bewusst von fundamentalistischen Dogmatikern abgrenzt, weil ihr Denken aus einer anderen Zeit stammt. Der Aberglaube stirbt langsam aus, zeigt auch in unseren Traditionen nur noch letzte Zuckungen, weil die Dummheit eben schwer auszurotten ist, doch der Sache nach, hat es sich erledigt, ist der Absolutheitsanspruch absurd geworden, hält nur noch die Tradition die Menschen in mehr oder weniger starken Fesseln.

Was die Welt derzeit erlebt sind letzte Gefechte sich aufbäumender Machtzentren, die ihrer Wirkung am Markt beraubt werden. Es dauert ein bis zwei Generationen, bis das kritische Denken fruchtet, beginnend oft in den Eliten, wandert es langsam weiter, spätestens, wenn sich die Menschen zu fragen beginnen, warum die Verhältnisse sind, wie sie sind. Das fragt sich jeder, der denken selbständig und kritisch lernt, statt eine Ordnung eingetrichtert zu bekommen, mehr hinterfragt. Wer es verbreiten will, muss Frauen und also künftige Mütter bilden und zum philosophischen Denken führen.

Wer sich von hier aus über den Orient erhebt, scheint sich seiner Geschichte nicht bewusst zu sein, wie kaiserliche Österreicher im Krieg gegen die Hussiten, diesen Köpfe und Hände abschnitten, auf der Karlsbrücke aufspießten und ans Tor zur Abschreckung für Jahrzehnte nagelten, bis sie abgefault vom Wind zerstreut wurden. Wie die Schweden den Gegnern einen Trunk aus dampfender Jauche mit Fäkalien per Schlauch und Trichter einflößten, um sie zu diskriminieren, wie Krankheiten zu verbreiten, effektiv zu quälen, amerikanische Kreuzritter auf ihrem Inselzipfel Kubas oder in Bagdad auf Araber pinkelten und sie ähnlich sexuell diskriminierten, um sie zu brechen, von den Spielen der Nazis und Russen in jeweils besetzten Gebieten im 2. Weltkrieg ganz zu schweigen, auch die Serben haben noch eine bunte Liste der Spielarten der Vergewaltigung an muslimischen Frauen noch in den 90ern des gerade vergangenen Jahrhunderts - gute orthodoxe Christen, die sich über muslimische Untermenschen erheben, um sie zu diskriminieren, ausprobierten, wie tief ein Gewehrlauf zwischen die Beine einer Frau geschoben werden kann, nachdem sie missbraucht wurde.

Besser ist scheinbar keiner, wenn es um den Aberglauben geht, manche sind schon etwas weiter und gelassener, aber Fundis gibt es überall, genau wie die Mehrheit eigentlich einfach nur gut leben will, statt sich für diesen Unsinn den Schädel einzuschlagen. Manchmal ging es nur am Rande um den Aberglauben, der bloß ein guter Aufhänger war, gegen die allgemeine Diskriminierung vorzugehen. So etwa im Bauernkrieg, in dem der plötzlich wieder einige Adel gegen aufständische Bauern mit aller Gewalt vorging.

Dabei wurde am 15. April  1525 nach der Schlacht bei Frankenhausen, die in einer völligen Niederlage des von ihrem Anführer zusammengerufenen Bauernhaufens endet, Thomas Müntzer, der eben Anführer und Reformator, gefangen genommen und nur eine Woche später am 27. Mai in Mühlhausen enthauptet. Zuvor wurde er noch auf Burg Heldrungen auf Befehl Georgs von Mansfeld in Gegenwart von Herzog Georg dem Bärtigen gefoltert. Er schrieb in Heldrungen seinen Abschieddbrief an die Bauern, in dem er diese dazu auffordert, alles weitere Blutvergießen einzustellen. Nach seiner Enthauptung vor den Toren Mühlhausens wurde sein Leib aufgespießt und sein Kopf zur Abschreckung auf einen Pfahl gesteckt.

Es sollte noch 124 Jahre voll blutiger Gemetzel dauern, bis sich die Religionen endlich im Frieden von Münster und Osnabrück auf einen friedlichen Umgang miteinander einigten. Dazwischen lag noch von 1618 bis 1648 der dreißigjährige Krieg, der Deutschland weitgehend verwüstete und bei dem Kriegsheere und Seuchen gemeinsam durch das gebeutelte Land zogen und der Achtzigjährige Krieg um die Befreiung der Niederlande von Spanischer Herrschaft.

Am 15. Mai 1648 schließlich beendete die feierliche Beschwörung des Friedens von Münster als Teil des Westfälischen Friedens nicht nur den Dreißigjährigen Krieg im ganzen Land sondern vor allem den Achtzigjährigen um die Niederlande, die sich in einen protestantischen freien Teil, die heutigen Niederlande, und einen katholischen spanischen Teil, das heutige Belgien etwa, teilen. Damit war die Unabhängigkeit der Niederlande endlich besiegelt worden.

Unterzeichnet war der Vertrag zwischen Spanien und den Niederlanden bereits am 30. Januar 1648 worden, viereinhalb Monate vor der Beschwörung in Münster. Diese fand im historischen Rathaus der Stadt statt. Mit der Anerkennung der Niederlande als souveräner Staat, scheiden diese aus dem Heiligen Römischen Reich aus.

Nicht ohne eine gewisse Komik dabei ist, dass die Hauptstadt Europas heute in den ehemals spanischen Niederlanden in Brüssel liegt, was auch als Hauptstadt, des im inneren tief zwischen Flamen und französischsprachigen Wallonen gespaltenen Belgiens noch dient. Dieses Problem wird versucht, mit Dezentralisierung zu lösen, mit bescheidenen Erfolgen, wie auch in Europa immer wieder nationale und regionale Kräfte gegen die zentrale Brüsseler Verwaltung aufmucken. Gerne halten alle die Hand für Brüsseler Gelder auf, wenig aber nur sind sie bereit, selbst etwas dafür zu tun, oder gar Privilegien für eine effektivere Verwaltung aufzugeben.

Es kämpfen die überall Lobbyisten gegen die Versuche europäisch einheitlicher Regelungen, wo sie sich durch sie gefährdet sehen und oft braucht es das Eingreifen neutraler Richter, um einen gemeinsamen Weg wieder zu finden. Manche Europäer fühlen sich, von den Einzelinteressen vertretenden Lobbyisten dazu aufgewiegelt, gegen Europa  zu hetzen, von dem sie fast nur profitieren, das den Verbrauchern und Menschen in Europa mehr Rechte gewährt und ihre Freiheit auf dem ganzen Kontinent sichert. Wie naiv und schädlich das ist, kann am starken Zuwachs der Stimmen für rechtsradikale und europafeindliche Parteien bei Wahlen beobachtet werden, deren Abgeordnete ihre Politik der Destruktion aktiv weiter betreiben.

Der Frieden von Münster und die Niederlage des Bauernkämpfers Thomas Müntzer und seine folgende grausame Folterung und Hinrichtung sollte uns daran erinnern, wie gut Europa seinen Mitgliedern tut. Für Umverteilung des Reichtums sorgt, soziale und infrastrukturelle Projekte in allen Ländern finanziert, die kaum eine Gemeinde sich in Zeiten der neuen Sparsamkeit noch leisten könnte. Europa garantiert den Bürgern allen ihre Grundrechte und Freiheiten, sorgt für Freizügigkeit und den Schutz der Arbeitnehmer wie die Bedingungen eines Lebens auf einem offenen Kontinent ohne Grenzen, der friedlich miteinander lebt.

Diesen Schatz nach Jahrhunderten von Kriegen und Verwüstungen die Europa an den Abgrund des Elends brachten, können wir gar nicht hoch genug schätzen - schauen wir auf den Balkan, sehen wir, wie schnell die Menschen auch mitten in Europa wieder voller Hass und Brutalität aufeinander losgehen, gemordet und vergewaltigt wird. Wenn die Türkei nach Europa will, ist das wunderbar und zu begrüßen, weil es den Kontinent der Freiheit, der Freizügigkeit und der Herrschaft der Menschenrechte weiter ausdehnt. Das gleiche würde für Russland gelten.

Wer nach Europa will, muss sich dafür anpassen und sich an die europäischen Spielregeln halten. Das wird die Türkei unter ihrem gerade Sultan noch länger ausbremsen. Europa ist ein postnationales Gebilde, in dem die nationalen Eigenheiten nur noch kulturelle Bedeutung haben. Das macht manchen Angst, weil sie ihre und die Kultur nicht wertschätzen, pflegten sie diese besser und bemühten sie sich mehr, dieser einen Platz im einheitlichen Europa zu gewähren, würden sie merken, wieviel mehr Chance als Gefahr in Europa liegt, wenn wir es gemeinsam als vielfältigen Kulturraum gestalten.

Dabei gibt es immer wieder Probleme auch finanzieller Art, gerade bei denen, die lange Altlasten mit falschen Krediten schon mitschleppten, aber Probleme sind nur dazu da, gelöst zu werden. Wer einen offenen Raum will, in dem jeder überall leben und arbeiten kann, der Verkehr grenzenlos und der Warenverkehr frei ist, diesen riesigen reichen Markt nutzen will, wird sich um der Einheit willen, auch von manchen Gewohnheiten verabschieden müssen - wenn es absurd wird, wie bei den Vorschriften, die beinahe die großartige französische Käsevielfalt auch aus Rohmilch beseitigten, gibt es einen Aufschrei und einige Proteste, dann korrigiert der Tanker seinen Kurs und es geht gemeinsam weiter, es ist kein Grund, gegen Europa zu sein, sondern sich daran zu freuen, wie flexibel es auch sein kann.

Es sind immer noch die Probleme lächerlich, verglichen mit den Chancen, die Europa uns allen bietet, nutzen wir sie in Erinnerung der religiösen Kriege, an die am heutigen Pfingstsonntag gedacht wurde. Und überhaupt Pfingsten ist auch so ein seltsames Fest, aus jüdisch-christlicher Tradition kommend, 49 Tage nach dem Ostersonntag, wird die Entsendung oder Ausgießung des Heiligen Geistes gefeiert, unter dem sich in Europa kaum einer noch konkret etwas vorstellen kann. Ob das je jemand konnte oder es einfach nur geglaubt wurde, weil eben so festgelegt, dass der Heilige Geist zum jüdischen Fest Schawuot gedacht wird, wie das Christentum immer und überall, wo es sich ausbreitete, vorherige heidnische Feste sehr flexibel integrierte - wie bei der Wintersonnenwende, die Weihnachten wurde.

Schawuot als jüdisches Fest feierte die Offenbarung der Tora an das Volk Israel und gehört so zu den Hauptfesten des Judentums, der ältesten Schriftreligion. Es ist genau nach vollendeten sieben Wochen nach dem Pessachfest, also am 50. Tag. Es war gleichzeitig ein Entedankfest, da es den Abschluss, der mit Pessach beginnenden Weizenernte bedeutet. Auch im Neuen Testament wird von dem Hokuspokus erzählt, den es mit dem Heiligen Geist auf sich hat, so wäre ein Brausen vom Himmel gekommen, ihre Zungen hätten wie Feuer gebrannt und als alle vom Heiligen Geist erfüllt wurden, begannen sie in fremden Sprachen zu sprechen. Käme heute einer mit solchen Geschichten an, ihm würde vermutlich dringend eine Therapie geraten, ohne damit sagen zu wollen, dass religiös sein, eine Krankheit ist, aber doch einfach mal staunend.

In Berlin ist Pfingsten eher der Karneval der Kulturen, an dem Kreuzberg tanzt und feiert und seine bunte multikulturell vielfältige Identität zelebriert - was mehr, können wir uns wünschen am Tag des Friedens von Münster und der Gefangennahme Thomas Müntzers?
jens tuengerthal 15.5.2016

Liebeserklärung

Die Liebe erklären wollen ist Unsinn
Sie erklärt sich von selbst wenn sie ist

Wer mit  der Liebe spielt verspielt
Sie schnell ohne Wertschätzung

Wem die Liebe alles war der geht
Wie Werther ohne wohl unter

Was ist schon alles wenn nichts
Mehr bleibt als virtuelle Existenz

Am Ende bleibt nichts mehr übrig
Als löschbare Datensätze davon

Darum erkläre ich mir meine Liebe
Lieber nicht wer weiß was bliebe

Lieber nicht mehr lieben um nicht
Verletzt zu werden ist auch Unsinn

Macht Liebe glücklich oder ist das
Nur eine Illusion mit weniger Freiheit

Kann mir die Liebe selbst nicht erklären
Wie sollte ich sie da jemand erklären

Von was ich nicht weiß muss ich
Schweigen ist in der Liebe eine Illusion

Unerklärlich schon erklärt bleibt immer
Mehr als gesagt irgendwo zurück

Wer es wagt könnte glücklich werden
Weniger gibt es immer überall noch

Schweigen wenn das Herz überläuft
Ist Unsinn unvernünftig wäre zu reden

Zwischen alles oder nichts bleibt viel
Manchmal auch nicht was immer es ist

Liebe lieber ganz oder gar nicht als halb
Im Leben leben viele es eher umgekehrt

Weiß nicht ob ich die Liebe erklären sollte
Wenn ich es doch so meine oder lieber nie

Vielleicht ist alles nur eine Illusion aber dann
Geht es noch mehr darum sie zu genießen

Kann die Liebe weder erklären noch nicht
Weil es nichts ist wo sie bei uns bleibt

Frage nicht mehr weiter nach dem möglichen
Sondern liebe lieber glücklicher als wäre es
jens tuengerthal 15.5.2016

ESC-Glück

Manche meinen der ESC sei
Politisch geworden nicht mehr
Nur peinlich schlecht
Da wir doch Weltmeister sind
Exportweltmeister sowieso

Das Deutschland letzter wird
Woran sich Beliebtheit zeige
Ob es eine Frage der Qualität
Deutscher Meistersinger ist
Fragt hier keiner eher nur
Wird gemutmaßt es wäre
Die Qittung für peinlichen AfD
Der allen Nachbarn übel aufstößt

Freute mich wäre wirklich soviel
Sinn im Schlagerscheiß
Vielleicht war es wieder die
Peinliche Nachnominierung
Ohne Xavier Reichsdeutscher
Was ins selbe Horn stößt

Das Russland und die Ukraine
Konkurrieren zeugt sicher von
Der großen Demokratisierung
Dort und überhaupt zumindest
Wird mehr über Politik geredet
Als über schlechte Schlager

Was schon ein Wert an sich ist
Den Sängerwettstreit sollten wir
Künftig wieder den Heidehasen
Oder den Meistersingern aus
Nürnberg bei Bayreuth überlassen
jens tuengerthal 15.5.2016

Liebesfluchten

Sich in die Liebe zu flüchten
Kann zumindest liebevoll sein
Vor der Liebe fliehen ist es selten
Darum fliehe ich lieber weniger
Als ich mich flüchte ohne zu
Wissen wenn es sich nur
Richtig so anfühlt als gäbe es
Eine Lösung in der Flucht
Dabei ist sich lösen leichter
Als sich binden und doch
Ist es besser da zu sein
Als weg zu wollen vor dem
Was ist dabei warten wir nur
Darauf anzukommen wenn wir
Nicht fürchten es sei zu flüchtig
Vielleicht wären manche sogar
Glücklicher mit in statt vor
Weil die Furcht sich zu verletzen
Weniger gestaltet als der Wille
Miteinander zu sein wenn es ist
Was es ist was nur erfährt wer
Es wagt einfach zu lieben
Darum bin ich lieber furchtlos in
Als noch ängstlich vor was bleibt
Ist das Glück zu  lieben
jens tuengerthal 15.5.2016

Kulturgeschichte 0222

Frankfurtsgrauen

Während Frankfurt heute an der Weser
Das Grauen der Niederlage in vorletzter
Minute erlebte noch um seinen Platz
In der Liga mit der Relegation bangt
Sei an die andere schwerste Niederlage
Der freien Reichsstadt erinnert die sie
Am 14. Mai 1389 in der Schlacht bei
Eschborn während der Kronberger Fehde
Im Städtekrieg erlitt gegen
Ruprecht II. von der Pfalz
Ulrich V. von Hanau
Sowie die Ritter von Kronberg

Die Fehde erlangte auch der Schlacht
Bei Eschborn wegen Berühmtheit die
Zur schwersten Niederlage Frankfurts wurde
Die wachsende Reichsstadt die sich
Aufgrund eines Privilegs selbst verteidigen
Durfte seit 1356 geriet zunehmend in
Konflikte mit benachbarten Adligen
Grundlage waren die Bündnisse
Mit den wetterauischen Reichsstädten
Friedberg Wetzlar und Gelnhausen
Die zu bewaffneten Bündnissen
Gegen den niederen Landadel führten
Dessen wirtschaftlicher Niedergang
In dieser Zeit begann warum die
Raubritter Kaufleute überfielen die
Auf dem Weg zur Messe in Frankfurt
Mit reichen Waren und Gütern waren

Die Stadt nahm dann entweder die
Fehde gegen die Adeligen auf oder
Verbündete sich mit ihnen was
Lange Fehden beendete zuvor hatte
Die Stadt in vielen Fehden bereits
Zahlreiche Burgen im Umkreis zerstört
Zwischen 1382 und 1425 war die Stadt
In 225 Fehden verwickelt bei denen
Sich viele Adelige auch verbündeten

Im Städtekrieg im Rahmen des
Schwäbischen Städtebundes dem
Frankfurt beigetreten war hatten sie
Bereits zahlreiche Niederlage erlitten

So wie Stuttgart heute mit Frankfurt
Im Abstiegskampf der Bundesliga
Unterlag die Schwaben bereits als
Absteiger feststehen während die
Eintracht zumindest noch eine
Chance auf Klassenerhalt hat

Vor der Schlacht bei Eschborn hatte
Frankfurt bereits die Niddabrücke bei
Nied abreißen lassen und die Burgen
In Bergen Bonames und Rödelheim
Mit Mannschaften verstärkt und die
Söldner brannten mal Wallau nieder
Dafür nahm die Gegenseite einige
Sachsenhäuser in den Weinbergen
Gefangen konnten aber noch nicht
Nach Sachsenhausen eindringen

Im Mai 1389 plante Frankfurt eine
Offensive mit einem Aufgebot von
2000 Bürgern sowie einigen Söldnern
Die zu dem Raubrittersitz Burg Kronberg
Gesandt wurden einem alten Gegner

Heute leben in Kronberg vornehmlich
Die reichen Bänker womit wir wieder
Fast beim Raubrittertum wären wenn
Dies auch von Frankfurt noch begrüßt
Heute wird weil Geld und Handel eben
Die Domäne der Stadt noch sind

Die Streitmacht Frankfurts bestand aus
Angehörigen der vornehmen Ratsfamilien
Mit ihren Knechten die Fußtruppen wurden
Von den einzelnen Zünften gestellt

Obwohl nur schwach bemannt unternahmen
Die Kronberger einen Ausfall und wurden
Dabei zurückgeschlagen und teilweise
Bereits gefangen genommen jedoch sandten
Sie in höchster Not noch einen Boten gen
Oppenheim zum Pfalzgrafen und während
Die Frankfurter nun einträchtig die Burg
Umschlossen wurden bereits 150 Gleven
Kurpfälzische Reiter gen Kronberg gesandt

Ein Gleven ist ein berittener Ritter mit
Etwa drei bis vier bewaffneten Männern
Um ihn als kleinste militärische Einheit

Auch die Hanauer schickten Hilfstruppen
Was schnell bekannt wurde warum die
Weitere Belagerung gefährlich wurde
Die Frankfurter schnell die Gefangenen
In die Stadt schickten und den Wald
Um Kronberg ein wenig verwüsteten

Am 14. Mai 1389 schließlich griffen die
Vereinigten Streitmächte von Pfälzern
Hanauern und Kronbergern die Stadt
Bei Eschborn mit 400 Reisigen an
Reisige waren im Mittelalter
Bewaffnete Reiter insofern damals
Reisen soviel wie Kriegsfahrt hieß
Wobei das städtische Aufgebot
Den Kronbergern und ihren Verbündeten
Mit deren Berufssoldaten unterlegen war

Als diese beim zweiten Angriff dann
Den Frankfurtern in den Rücken fielen
Ergriff das Frankfurter Fußvolk ängstlich
Bereits die Flucht worauf sie auch
Die Reisigen von dort mitrissen noch
Am Ende hatte Frankfurt 100 Tote
Sowie 612 Gefangene zu beklagen
War chancenlos unterlegen

Auch das Reichsbanner der damals
Schwarze Reichsadler auf rotem Grund
Ging verloren warum seitdem das
Stadtwappen der Weiße Adler auf rot ist

Es waren darum soviel mehr Gefangene
Als Gefallene in der Schlacht weil schon
Von Beginn an die Flucht regellos verlief
Mit Gefangenen zumindest Lösegeld
Noch zu erpressen war doch hatten sie
Noch Glück mit der einbrechenden Nacht
Dass die Kronberger nicht gleich die Stadt
Auch angriffen und nahmen dafür musste
Frankfurt 73.000 Gulden für die Gefangenen
An die Sieger alle zahlen und es dauerte
Über 100 Jahre die dafür aufgenommenen
Schulden wieder zu tilgen insgesamt betrugen
Die Schulden das doppelte des jährlichen
Einnahmen der Stadt die über keinerlei
Barvermögen verfügte darum war für
Frankfurt wichtig künftig ungestört Messen
Stattfinden zu lassen was durch Bündnisse
Mit den Siegern erreicht wurde warum
Die Stadt künftig mehr auf die Macht
Des Geldes setzte und Fehden vermied

Das Kunstwerk Schiefer Wald mit 26
Schief gepflanzten Bäumen auf dem Feld
Bei dem die Schlacht stattfand erinnert
Seit 2014 in Schieflage an die Niederlage

Frankfurt hat keine Streitmacht mehr
Wird wie das ganze Land nur von außen
Von der Bundeswehr verteidigt und auch
Fehden finden nur noch zwischen Gangs
Von Rockern und Verbrechern statt
Der Landfriede hält inzwischen gut
Raubritter residieren nur noch in den
Glänzenden Hochhäusern und betrügen
Nur den Staat um Steuern wie ihre
Kunden um das große Geld
Mit dem der Staat sie spielen lässt
Um seinen Anteil zu bekommen
Sie tragen eher Anzüge als noch
Ritterrüstungen und haben in ihren
Limosinen mehr Pferdestärken als
Ein ganzes Ritterheer aufbot

So geht es in Frankfurt immer noch
Um das große Geld das seinen
Einfluss im Staat wacker verteidigt
Ob das soviel besser ist möge
Die Nachwelt entscheiden zumindest
Sterben beim Geschäft hier weniger
An Kriegen wird anderswo verdient
jens tuengerthal 14.5.2016

Samstag, 14. Mai 2016

Bremerliebe

Bin ein Bremer sag ich mal so
Gerade heute ganz besonders
Auch wenn ich nur mal vor bald
46 Jahren da geboren wurde nur
Ein Jahr in der Stadt mit Roland
Rathaus Schütting Sögestraße
Schnorr Bürgerpark Hafen und
Weserstadion gelebt habe was
Eigentlich wenig ist nüchtern
Betrachtet doch gerade läuft mir
Das Herz über voller Zuneigung
Zu meiner Geburtsstadt der doch
Irgendwie spröden eher nüchternen
Hanseatin im feucht kühlen Norden
Denke daran wie ich mein erstes Jahr
An das ich mich nicht erinnere
Am Osterdeich verbrachte ganz nah
Dem Weserstadion und wie mir die
Mannschaft von Werder Bremen immer
Gefühlt nahe war ohne näheren Grund
Nicht weil sie besonders gut spielten
Noch das mich Fußball sonderlich
Eigentlich interessierte sonst
War noch nie im Stadion und werde
Vermutlich auch nie hingehen
Viel zu viele Menschen auf einmal
Aber gerade hat Werder Bremen
Seine Erstklassigkeit gerettet
Noch dazu gegen Eintracht Frankfurt
Wo ich doch viele Jahre länger lebte
Und doch geht mir das Herz auf
Über die bescheidenen Hanseaten
Die Spieler die bei den Bayern dann
Karriere machten oder sonstwo
Mit großem Applaus begrüßten
Nicht wie beim BVB einfach alle
Die gingen auspfiffen weil es nur
Eine wahre Liebe geben könne’
Bescheidenheit und Würde zeichnet
Die Hanseaten aus die nun diesen
Nichtabstieg feiern als seien sie
Gerade Meister geworden
Und da schlägt mein Bremerherz
Hoch und ich freue mich mit
Bescheiden und still von Berlin aus
Gut gemacht Werder
jens tuengerthal 14.5.2016

Theatererotik

The Erotism ist der Titel der Performance von Marie Golüke, die dieses Pfingstwochenende im Ballhaus Ost in der Pappelallee aufgeführt wird. Ein Titel der viele Gedanken weckt und vielleicht sogar manch lustvollem Gedanken Flügel verleiht. Kannte Marie schon aus anderen Stücken als großartige, junge Schauspielerin, die mit viel Körpereinsatz die Ränder des Darstellbaren auslotet und gerne auch überschreitet, bis ins unerträgliche geht, herausfordert und geistig so spannend ist, wie ihr Spiel mitreißend, aber ich hatte keine Ahnung, was mich an diesem Abend im Ballhaus Ost erwarten würde.

Wir wurden in die 3. Etage gebeten, bevor wir in den als Café mit erotischen Bezügen inszenierten Raum gelassen wurde, der weitgehend dunkel zunnächst blieb, bis auf die brennenden  Teelichter in den Gläsern auf den Tischen und so schon eine spezielle Club Atmosphäre kreierte. Schick machen sollten wir Zuschauer uns, in Abendgaderobe erscheinen und so folgte ich dem Wunsch der Darstellerin und kam im Anzug, auch wenn ich mich ein wenig verkleidet fühlte, schuf diese Situation schon eine sinnliche Stimmung besonderer Art.

Gut angezogene Menschen, die sich zum Thema Erotik zusammensetzen und darauf warten, was das Thema wohl mit ihnen macht - das hatte schon einen Kitzel, wie der beobachtende Flaneur beim Blick in die Runde immer wieder feststellte, wenn Blicke länger als gewöhnlich hängenblieben. All das war eine wunderbare Vorbereitung und alle waren gespaannt, was käme.

Marie Golücke saß auf einem Ikea-Tisch inmitten bereits als wir hereingelassen wurden und murmelte etwas, vor sich hin, was in der Unruhe des Ankommens noch nicht verstanden werden konnte. Sie war zu diesem Zeitpunkt noch angezogen, sprach Sätze aus dem Manifest der Erotik, wie die Zuschauer erst später, als sie es entrollte und vorlas begriffen.

Bald spielte der Tisch unter Marie seine große Rolle, wurde ihr zur Basis einer bis zum Wahnsinn getriebenen Wiederholung von etwas, das nach einer Yoga-Übung aussah, die sie mit tiefer hängendem Kopf an einem Ende durch stetes Aufschlagen ihres Hinterns zum Höhepunkt bringen sollte, während sie das Mantra von The Erotism stets wiederholte.

Lesungen, ein kurzer Filmeinspieler, eine Talkshow aus der Büchse und eine schöne Beteiligung des Publikums, die zu einer wunderbaren Inszenierung mit der schließlich doch ganz nackten Marie Golücke führte, beschlossen die erotische Performance, die uns Grenzen zeigte und sie zugleich überschritt, wie sie infrage stellte. Eine starke, sehr präsente Marie trägt diese Performance, die zum nachdenken sicher anregte, aber weit darüber hinaus auch eine seltsam erotische Spannung schuf, von der sich mancher noch fragt, ob sie sich wieder auflöst, wenn wie und worin und wo die Erotik letztlich bleibt.

Können wir uns der Erotik intellektuell nähern oder ist schon dieser Vorgang absurd?

Was löst die intellektuelle Auseinandersetzung mit Erotik in uns aus?

Zum Abschluss die Beschreibung der Performance von deren Facebookseite, die den Anspruch sehr schön beschreibt, um den es in dieser Performance geht, die ein sehr empfohlenes Erlebnis ist, wer kann, gehe hin und verkleide sich in Abendgaderobe, der Stimmung wegen, es lohnt sich und Marie Golücke ist immer wieder stark und beeindruckend.

“Erotik wird in der Regel mit Sexualität und Pornographie in Verbindung gebracht. Medial werden wir mit sexualisierten Bildern überschwemmt, Intimität wird beleuchtet, verhört und seziert. Die vermeintliche Offenheit kaschiert die nach wie vor bestehende große Unsicherheit und auch das Unwissen in Bezug auf Sexualität und Erotik. Eigene Phantasien finden kaum Raum, sich zu entwickeln.

Doch was ist Erotik eigentlich und welche Rolle spielt sie? Marie Golüke versucht dieser Frage in ihrer installativen Performance THE EROTISM nachzugehen und erstellt eine erotische Momentaufnahme aus intellektueller, medialer und vor allem persönlicher und individueller Sichtweisen. Ausgehend von Erotik als ein Paradox aus Schönheit und Zerstörung wird sie in erster Linie als eine innere Erfahrung verstanden, die zuerst bei sich selbst gesucht werden muss, bevor sie mit anderen geteilt werden kann.

Die Zuschauer werden gebeten, in Abendgarderobe zu erscheinen, um eine dem Abend entsprechende Atmosphäre zu kreieren. Im Anschluss an die Performance gibt es die Möglichkeit, zu einem Gespräch mit der Performerin zum Thema Erotik und deren Zuschreibungen.

Marie Golüke studierte Theaterwissenschaft an der LMU-München und Performance Studies an der Universität Hamburg. Ihren inhaltlichen Schwerpunkt legt sie vermehrt auf die Erforschung von Erotik, Sexualität in Verbindung mit Philosophie, Kunst und Kultur. Sie beschäftigt sie sich mit der Darstellung von Erotik, Sexualität und BDSM auf der Bühne. Unter anderem arbeitete sie zu diesen Themenfeldern mit Felix Ruckert und RP Kahl und modelt seit Jahren leidenschaftlich gerne für die künstlerische Aktfotographie.”

Karten gibt es unter www.ballhausost.de Telefonnnummer: 030 / 44049250

Liebestraum

Ist die Liebe nur ein Traum
Der im Alltag schnell verfliegt
Von Eifersucht und Missgunst
Verdrängt getrieben von Angst
Zu kurz zu kommen am Ende
Verlieren und vertreiben wir
Was wir lieber traumhaft hielten
Oder ist wenn Misstrauen schon
An die Stelle von Zuwendung trat
Längst keine Liebe mehr da
Wüsste ich es könnte ich sagen
Was die Liebe wirklich ist doch
Weiß ich nichts davon nochnoch
Verstehe ich die Frauen je
Liebe nur wie ich bin
Was bleibt will liebend gönnen
Alles andere verschwindet einfach
Denke ich und möchte doch halten
Was nie zu halten ist
Wenn es nicht da ist
Warum lieben wir nicht einfach
Sondern zu oft kompliziert
Betrachte es und wundere mich
Vielleicht ist es nur Liebe
Wenn es Umwege nimmt
Und am Ende alles ein Traum
Bleibe nur Zauber der Worte
jens tuengerthal 13.5.2016

Freitag, 13. Mai 2016

Erotik

Was ist Erotik überhaupt
Außer der Anziehung von
Zweien die sich dann gern
So schnell wie nur möglich
Ausziehen oder auch mal
Ganz langsam um mehr
Von der Sinnlichkeit noch
Miteinander zu haben in
Sinnlicher Stimmung
Ansonsten ist es wohl
Immer anders wie wir
Durchschnittliche Erotik
Wird nicht mehr als sie
Sonst ist übersinnliche
Anziehung dagegen lässt
Uns manchmal schweben
Auch wenn es Unsinn ist
Hormone im Körper tanzend
Ruckartige Bewegungen oft
Geschmeidig zugleich suchend
Schnell und langsam
Mal so mal anders
Überall gerne und
Eigentlich alles
Wenn wir es wagen
Ein Wunder die es ja
Bekanntlich nicht gibt
Außer für Gläubige
Bin ich also ein Gläubiger
Der Erotik fragt sich nur
Wer Schuldner dabei ist
jens tuengerthal 13.5.2016

Kulturgeschichten 0221

Charitéquarantäne

Ansteckung macht uns Angst
Gerne schieben wir was krank
Entzündet eitrig von uns weg
Um bei voller Gesundheit weiter
Miteinander zu tun als gäbe es
Krankheiten nicht stürben die
Moribunden in einer Parallelwelt

Wie auf dem Zauberberg wo
Wenn eben mal einer wieder
Ausgehustet hatte und auch der
Letzte Ballon Sauerstoff ohne
Folgen fürs Heil vernascht wurde
Während Europa unten im Tal
Vom Kaiserreich in den Weltkrieg
Von Sterbenden nahezu unbemerkt
Stolperte weil letzte Humanisten
Mit warnendem Ton echolos blieben
Bei Castor und Pollux dort in einem
Der russischen Lust hingegeben
Zumindest im Faßnachttraum
Der seine Ende vor Verdun fand
Womöglich oder nie ankam
Doch wer will von Tod und Krankheit
So genau noch wissen denn auch
Die Schwarzwaldklinik faszinierte mehr
Mit Liebe und Sehnsucht als Infektion

So schoben sie auch in Berlin noch
Die Siechen und Kranken lieber
Wieder vor die Mauer nahe der
Immerhin sie aber ihnen ein Heim
Errichteten am 13. Mai 1710 wurde
Auf Befehl des zum König da schon
Mutierten Kurfürsten Friedrich I. draußen
Vor dem Spandowschen Tore mit der
Errichtung eines Quarantänehauses
Begonnen der späteren Charité

Charité was französisch ist auch ohne
Hugenotten heißt Nächstenliebe und
Barmherzigkeit dazu wurde das als Pesthaus
Gegründete Siechenhaus bald umfunktioniert

Zunächst wollte doch der König in Berlin
Für die grassierende Pest gerüstet sein
Welche schon Ostpreußen teilweise
Entvölkerte nun sich der Mark näherte
Jedoch war die Vorsorge diesmal größer
Als die kranke Realität kam die nur oben
An der Uckermark Brandenburg streifte
Während Berlin mit neuem Siechenhaus
Diesmal verschont blieb und da das bereits
Errichtete Lazarett nicht benötigt wurde
Lebten zunächst Arme und unehelich
Schwangere wie Prostituierte dort
Parallel zum Garnisonslazareth was
Sicher gut passte aber zumindest noch
Von Fürsorge mehr zeugt als andernorts

Friedrich Wilhelm I. der Soldatenkönig der
Gern in Erinnerung des Großen Friedrich
Als Dummkopf gescholten wurde wie als
Hohler Militär und Possenreißer ohne Kunst
Verfügte am 9. Januar 1727 das Haus solle
Bürgerhospital werden und Charité heißen
Und macht seinen Leibarzt den Eller zum
Ersten Direktor des Bürgespitals in Berlin

Das ursprüngliche Pesthaus war ein
Quadratischer zweigeschossiger Bau
Mit einer Länge von 48m bei dem die
Angestellten im Erdgeschoss lebten
Während die Kranken jeweils nach
Männern und Frauen getrennt im
Also zweigeteilten Obergeschoss
Dazu kam noch als Erweiterung 1713
Ein Theatrum anatonicum sowie 1724
Ein Collegium medico-chirurgicum
Es erfolgten dann bis 1800 einige
Erweiterungsbauten und durch die
Vergrößerung Berlins lag die Charité
Ab 1800 mitten im Stadtgebiet

Vorher hatte noch eine erste Kommission
Zur Prüfung der Zustände dort gravierende
Mängel in der Klinik offenbart worauf
Der König und die Bürger mit Spenden
Die Mittel aufstockten die Charité künftig
Zweckmäßiger auch einzurichten

Noch 1795 wurde die Pépinière gegründet
Zur Aus- und Weiterbildung der Militärärzte
Die nach 1809 auch das Collegium übernahm
Virchow und Helmholtz waren dort Stipendiaten
Leitender Arzt der Charité wurde 1801 dann
Hufeland der auch Dekan der neuen Berliner
Medizinischen Fakultät wurde ab 1810 sowie
Natürlich königlicher Leibarzt auch war

Die Universität bildete künftig zivile Ärzte aus
Während die Charité Militärärzte auch praktisch
Weiter ausbildete und damit weniger theoretisch
War als die Berliner Universität welche eben auch
Dem humboldtschen Bildungsideal entsprechend
Theoretisch allgemeinbildend war und sein sollte
Hufeland aber sah die Vorteilder der praxisnahen
Ausbildung der Ärzte und erstrebte eine engere
Verbindung beider Institutionen was sich dann
Auch langsam parallel durchsetzte

Virchow wurde 1856 Direktor des pathologischen
Instituts und der Grundsatz seiner Zelllehre brachte
Eine revolutionäre Änderung der Medizin parallel
Arbeiteten am Berliner Gesundheitsamt Forscher
Wie Behring Ehrlich und Koch die bald schon die
Die Erreger von Milzbrand Tuberkulose wie
Cholera entdeckten im Umkreis der Charité
Wurde vielfältig da schon geforscht

Bis 1917 wurde die Charité nun erweitert durch
Zahlreiche Neubauten sowie Umbauten
Ihr höchstes Ansehen genoß die Charité
Von 1870 bis 1918 doch war sie bald arriviert
Als Sauerbruch sich 1927 an das Haus rufen ließ
Hat er seinen Zenit wohl schon überschritten

Die Liste der berühmten Ärzte der Klinik ist lang
Allein acht Nobelpreisträger kamen aus dem
Berühmten Krankenhaus am Rande Berlins
Das heute inmitten und verteilt liegt als der
Universitäre Zusammenschluss der Kliniken

Während der Zeit der Teilung wurde auch die
Berliner Charité geteilt im Westen gab es die
Zur Freien Universität gehörende Klinik
Bejamin Franklin im Osten die Charité
Als Teil der Humboldt-Universität ergänzt
Dazu kam im Westen noch später das als
Ersatz für das Westend Krankenhaus
Errichtete Virchow Gelände im Wedding

Alle Gebäude und Kliniken wurden dann
Nach dem Vereinigung genannten Beitritt
Zusammengelegt unter dem Namen
Charité Uninversitätsmedizin Berlin seit 2003
Der die vier Standorte der Klinik umfasst in
Buch Lichterfelde Mitte und dem Wedding

Skandale gab es soviele wie immer wieder Lob
Auszeichnungen parallel zu Peinlichkeiten
Mehr Überleben als Sterben und immer noch
Steht das alte Pesthaus an erster Stelle unter
Allen Kliniken im Lande landet hier wer Ruf
Oder Rang auf seinem Gebiet genießt
Über 3000 Betten und 13.100 Mitarbeiter
Davon wiederum über 3700 Ärzte unter denen
Mehr als 230 Professoren einen Massenbetrieb
Der wie vieles in Berlin irgendwie läuft zugleich
Spitzenklasse und immer etwas chaotisch ist
Deutlich sichtbar thront das grauenvolle
Bettenhaus frisch saniert über Mitte

Es gehört halt dazu und wer irgend kann
Meidet es wie es nur geht wer will schon
Krank sein auch wenn die Pest bis heute
Berlin meidet und auch Ebola nur etwas
Hysterie war und in Mitte parallel noch
Auf einer Etage Spätabtreibungen neben
Den mehr als Frühchen liegen zeigt es
Wie es halt irgendwie weiter funktioniert
Aus einem Pesthaus wurde die Eliteuni
jens tuengerthal 13.5.2016

Lustblüten

Möchte die Blüten deiner Lust
Küssen wie sich unter meinen
Lippen öffnen sehen im immer
Überfluss deiner tiefen Quellen
Mich am Feuchtbiotop ergehen
Was uns miteinander wieder
Versumpfen lässt meine Liebste
Lippenblüherin deren Vorfreude
Fühlbar meine Lust erhebt
Zumindest in Gedanken
Wäre ich dir gern näher als nah
Jetzt im blühenden Frühling
Durch den Sommer verliebt
In tiefer Liebe im Herbst
Sich ineinander wärmend
Noch im Winter blüht die
Liebe mit neuer Lust
Jeden Tag solange wir
Sie hingebungsvoll gießen
jens tuengerthal  13.5.2016

Eheliebesex

Wollen wir lieber Liebe
Oder eher Sex um zu
Erfahren was Liebe sein
Könnte oder hat das eine
Mit dem anderen eher
Nichts zu tun wird nur
Gern in der Ehe vermischt
Bei der es in Wirklichkeit
Um etwas ganz anderes
Geht als nur die Lust
Auch die Liebe nicht muss
Weil Kontinuität zählt
Manche wollen trotzdem
Eher lieber Sex als gar
Keine Liebe auch wenn
Es zusammen schöner
Sein soll behaupten doch
Noch welche mit Träumen
Weiß nicht ob sie mehr
Lieben oder besser vögeln
Weiß nur dass ich ein Träumer
Wohl bin der Sex eher mag
Ohne zu wissen was wahr wäre
Genieße ich es wie es ist
Was sollte ich auch sonst tun
Lassen wir die Blüten blühen
Um uns daran zu freuen
Mehr ist es vermutlich nie
Irgendwann sind wir Tod dann
Ist es vorbei mit der Liebe
Mit der Lust sowieso meist
Lange vorher schon und so
Scheint es gut so alles zu
Wollen und zu nehmen
Wie es ist voller Lust
Um beim Abschied zu sagen
Schön war es und nun ist gut
Habe voller Lust ein Leben geliebt
jens tuengerthal 13.5.2016

Liebeszitat

Zu lieben welch ein Glück
Schrieb Goethe eins mit
Übervollem Herzen im Elsaß
Seiner Friederike zum Willkommen
Und Abschied doch mehr noch
Geliebt zu werden verdiente
Er nicht und lasse ich nun
Die angerufenen Götter weg
Stimme ich ihm dankbar
Staunend noch in allem zu
Weiß nicht was es ist
Nur das es ist was es ist
Um späteren Fried zu zitieren
Hangle mich so entlang am
Unberschreiblichen dankbar
Es erleben zu dürfen
Mit nur geliehenen Worten
Dir als Geschenk
Und wäre es das letzte was
Habe ich doch geliebt
Ginge mit vollem Herzen
Hoffen noch zu bleiben
Um gemeinsam zu genießen
Was es ist mehr nicht
jens tuengerthal 13.5.2016

Böhmercash

Die Affäre Böhmermann hat sich
Für das ZDF bestimmt gelohnt
Einschaltquoen hoch durch die
Falsch verstandene Solidarität
Bekannte Vorurteile zu verbreiten

Das Gedicht war so naja
Eher schwach weil zu laut
Dieter-Bohlen-Satire war es
Erdogan verdient den Spott
Braucht dringend Grenzen

Mehr Niveau wäre dennoch
Besser auch wenn sich sicher
Keiner damit strafbar machte
Was nun auch im Archiv des
Bundestages nachhörbar ist

Nun witzelt das Opfer wieder
Besser wurde er dadurch nicht
Auch insofern ähnelt er Bohlen
Leider weit am Thema vorbei
Wie üblich mit Gästen

Muss und werde es auch künftig
Nicht sehen warum sollte ich
Dazu beitragen da Niveau noch
Weiter zu senken in der leider
Bohlen Republik Deutschland

Schade dass auch Gysi zu platt
Die falschen Töne wählte als ob
Er nur Opposition nicht Anwalt
Noch wäre der besser weiß wie
Gebunden die Regierung war

Wie gut es ist dem Rechtsstaat
Vertrauen zu zeigen statt sich
Unzulässig politisch zu positionieren
Wäre politisch klug gewesen
Als Anwalt und Politiker wohl

Statt der beleidigten Diva noch
Den Bauch zu pinseln in der
Falschen Opferrolle für die er
Gut bezahlt dankbar sein sollte
Zumal der Sender die Kosten trägt

Bessere Werbung als das Verfahren
Nach § 103 konnte der mittelklassige
Satiriker nicht bekommen im Land
Auch weil Erdogan ihn als mal wieder
Lächerlicher Türkenonkel bestätigt

Der Türke meint das ernst was
Ein Witz schon an sich ist über
Den die Regierung nicht lachen
Darf die auch kein Gericht ist
Nur formell prüfen durfte

All das wusste Gysi als Anwalt
Auch das der Deal mit Erdogan
Nur dazu dient die Rechtsradikalen
Auszubremsen für den Moment
Womit der Mitte geholfen ist

Sogar wie klug es war in Ruhe
Die Gerichte entscheiden zu lassen
Bei erwartbaren Ergebnis am Ende
Nur mit gebührender Verzögerung
Denn lächerlich macht sich nur Erdogan

Es ist Zeit dies laut zu sagen
Damit das dumme Geschwätz endet
Merkel verrate die Meinungsfreiheit
Über die sie nicht zu entscheiden hat
Als Physikerin im Kanzleramt

Juristische Fragen entscheiden eben
Im Rechtsstaat allein Juristen nicht
Politiker und auch nicht Satiriker
Nach dem Gesetz und nicht nach
Dem gesunden Volksempfinden

Wenn Wagenknecht und Böhmermann
Dummes Zeug reden auch juristisch
Schadet das nicht weiter wenn aber
Ein Anwalt wie Gysi dies laut äußert
Schadet er sich und der Sache

Es geht nicht um meine Meinung
Zu diesem niveaulosen Gedicht
Was die Dieterbohlenisierung nur
Forttreibt sondern den Wunsch
Nach Rückkehr zur Sachlichkeit

Dazu dienen rechtsstaatliche Prozesse
Die auch Türkenonkel ernüchtern werden
Mit strengstem Formalismus zuvor wie
Am Ende der ständigen Rechtsprechung
Zur Meinungsfreiheit relativ berechenbar

Bis dahin hat die Politik nun viel Zeit
Vernünftige Lösungen für Flüchtlinge
In ganz Europa miteinander zu suchen
Das bald schrumpft oder sich einigt
jens tuengerthal 12.5.2016

Donnerstag, 12. Mai 2016

Revolutiönchen

In Rom gab es eine Revolution
Weil Franziskus einen Ausschuß
Einsetzt der prüfen lassen will
Ob Frauen zu Diakonin geweiht
Sowie geweihtes irgendwann
Vielleicht tun können wenn das
Gutachten am Ende positiv ist
Damit die Hälfte der Menschheit
Im Aberglauben gleichberechtigt
Oder so ähnlich sein könnte was
Vorher schon revolutionär auch
Bei den Fußwaschungen bereits
Für die jüdische Sekte geändert
Worden war vom Argentinier
In den Schuhen des Fischers

Das alles klingt von außen eher
Absurd und es fragt sich warum
Frauen noch in dem Verein sind
Der sagt weil vor 2000 Jahren
Keine Frauen beim Abendmahl
Mit dabei saßen sein sie unrein
Aber es ist eine echte Revolution
Zumindest für alle die daran noch
Glauben aber um sonst nichts
Geht es ja auch dabei

Sie bewegt sich also doch
Die Erde ist keine Scheibe
Jungfrauen bekommen keine Kinder
Wer Menschen frißt wrd bestraft
Das alles sagt die Vernunft
Sie tut es lange schon
Dennoch glauben welche noch
Es sei wirklich der Leib Christi
Der sich im Abendmahl verwandle
Maria wäre echt Jungfrau gewesen
Der Papst sage die Wahheit
Hadern auch und zweifeln
Manche zumindest manchmal
So gesehen ist es sehr gut
Wenn sich nach dem peinlichen
Eben polnischen Papst
Mag er nun selig sein
Aber bitte auch ruhig
Etwas bewegt

Die Logik sagt zwar
Wenn ich das Absolute
Relativiere ist es nicht mehr
Was schon vorher klar war aber
Gut wenn es die Kirche erkennt
Wer dann noch in dem Verein ist
Weil es ihnen da gefällt
Mag es genießen
Die Gedanken sind frei

Es ist kein schlechtes Zeichen
Wenn Rom den Islamisten
Die scheinbar stärker wurden
Offensiv etwas entgegensetzt
Seht her Frauen der Welt
Ihr wählt wie ihr leben wollt
Mit oder ohne Aberglauben
Gleichberechtigt oder diskriminiert
Erst wenn die Mütter das lernen
Werden die Söhne keine Terroristen

Im übrigen soll der Verein in Rom
Seine Spielregeln so machen
Wie es ihm gefällt es geht ja
Schließlich nur um Glauben
Nicht um Wahrheiten
Wer mitspielt spielt mit
jens tuengerthal 12.5.2016

Kulturgeschichten 0220

“Zur Nation zu bilden, ihr Deutschen, ihr hofft es vergebens, bildet lieber freier zu Menschen euch aus!”
J.W.v.Goethe

Nationalkarussel

Wo beginnt die Nation eine zu sein
Was war sie davor und wofür ist das
Wichtig noch im heute Europa oder
Gerade wie sich an den just so hoch
Geschwungenen Mißgeburten des
Zeitgeistes zeigen könnte oder sind
Diese wie die fanatisch Religiösen
Nur ein letztes aufbäumen bevor
Sich diese alberne Idee erledigt

Die Deutschen hatten gelernt bis
Sie wieder ein freies Land nach 89
Miteinander wurden dass die Nation
Weniger ihr Thema sei außer beim
Sport den sie sich als Ausnnahme
Quasi spielerisch gestatteten neben
Aller übrigen sonst Ernsthaftigkeit
Jedoch auch da mit ernst dabei
Die BRD war politisch korrekt
Die DDR gab sich international
Wenige vorgestrige waren egal
Ein wenig hat es sich scheinbar
Im Schatten der Narren gewandelt
Gerade im Beitrittsgebiet mehr

Manche wollen das Abendland
Wieder retten welches besser
Längst untergegangen wäre
Stünden kurzsichtige Pegiden
Noch für die Zukunft heute
Als gäbe es wen es zu besiegen
Ginge es um einen Kampf der
Kulturen der sich erledigt hat
Auf dem regierenden Markt
Den überlebt wer sich anpasst
An das von hier diktierte Modell
Der Rest ist Folklore die kaum
Irgendwelcher Worte wert wäre
Irrten nicht manche so lautstark
Öffentlich weiter darüber dazu
Gern in schwarz-rot-gold gewandt

Diese Farben selbst sind einerseits
Uralt noch aus dem Kaiserreich aber
Nur indirekt abgeleitet quasi jedoch
Direkt knapp 200 Jahre erst Mode
Von den lützowschen Jägern die
Einst schossen gegen Napoleon
Als erstmals eine Bewegung sogar
National wie ein Ruck durch das
Vielfältig multikulturelle Land ging

Das alte Kaiserreich der vorgeblich
1000 Jahre seit Karl dem Großen
Den wir noch mit den Franzosen teilen
Als beider nationaler Urvater auch wenn
Die westlichen Nachbarn sich noch dazu
Auf Chlodwig berufen und Asterix
Sein diese Fußnoten der Geschichte
Hier höflich einen Moment ignoriert

Deutsch nannte sich das damals noch
Ostfränkische Reich erst viel später
Auch sprach keiner schon was wir
Heute deutsch nennen würden noch
Zu Zeiten der Karolinger die kamen
Aus den Wäldern zwischen Aachen
Luxemburg und Belgien waren aber
Als Hausmeier unter den Merowingern
Groß geworden fügten die Reiche
Die heute das Herz der EU sind
Einfach zusammen unter Karls Krone
Franken waren sie aber die gibt es
Bis heute östlich wie westlich noch
Des Rheins teilweise sogar noch
In Bayern auch wenn gefühlt fremd

Wann es deutsche Könige wurden
Ob schon mit Konradin I. der aus
Weilburg stamende ursprünglich
Fränkische Herzog noch oder erst
Mit Heinrich I. dem ersten Sachsen
Aus dem Hause der Liudolfinger
Wird bis heute gestritten von denen
Die meinen Nation sei wichtig

Spuren hinterließ Konrad kaum
Ein Erbe gab er nicht weiter
Über ihn wissen wir nur das wenige
Was wir überhaupt eher ahnen
Aus den Quellen der Ottonen
Die ihm mit Heinrich folgten was
Lustig klingt aber an dessen Sohn
Lag der Otto der Große einst ward
Vermutlich war Konrad ein Stein
Auf dem Weg zum viel später erst
Deutschen Kaisertum aber doch
Zumindest einer schon mal von hier

Am 12. Mai 919 wurde Heinrich der Vogler
Durch die Stämme der Franken und Sachsen
Zum ostfränkischen König gewählt
In feierlicher Zeremonie überreichte Eberhard
Der Bruder des im Dezember zu Fulda
Bereits verstorbenen Konrad ihm die
Reichsinsignien nun in Fritzlar als damals
Mittelhessen noch der Mittelpunkt der
Ostfränkischen Welt irgendwie war

Anders als Konrad versuchte Heinrich
Nicht mehr allein im ganzen Reich
Zu herrschen sondern suchte Bündnisse
Mit den fränksichen Herzögen den duces
Aufgrund dieses Friedens im Rücken
Zumindest wohl auch gelang ihm 933
Ein Sieg gegen die als unbesiegbar
Noch geltenden Ungarn die er irgendwo
Im damals noch nirgendwo Thüringens
Schlug und keiner weiß bis heute wo
Die sagenwobene Wido Burg lag
Die Erzählungen dazu stammen noch
Von Widukind sind also noch älter

Die von der Übermacht trickreich nun
Geschlagenen Ungarn zogen sich
Bis 954 dann aus dem Reich zurück
Der so heldenhafte Sieger teilte dafür
Das Reich nicht wieder fränkisch
Unter seinen Erben sondern gab es
Als Ganzes dem ältesten Sohn aus
Der zweiten Ehe mit der heute
Heiligen Matilde von Immendingen
Einer Nachfahrin des großen Widukind
Der noch Karl dem Großen widerstand
Die Heinrich selbst 33 mit 13 nahm
Der Sohn wird zu Otto dem Großen
Auch durch den Sieg gegen die Ungarn
Auf dem Lechfeld und nach dem
Sein Geschlecht Ottonen heute heißt
Auch der Stammvater Heinrich

Vielen galt Heinrich als erster wirklich
Deutscher König auch weil er doch
Ein Sachse war und kein Franke mehr
Doch andere halten noch Konrad die
Stange hoch um sich schließlich heute
Darauf zu einigen die Reichswerdung
War kein einteiliger Akt sondern eher
Ein Prozess der sich über längere Zeit
Noch hinzog über viele Generationen
Gleichwohl gilt der Heinrich aus dem
Hause der Liudolfinger bis heute als
Wichtige Schlüsselfigur für das dann
Später Deutsche Reich das er sehr
Geschickt innen befriedete und außen
Wacker immer wieder verteidigte

Das Geschlecht dem Heinrich entstammt
Lässt sich nur bis zu seinem Großvater
Liudolf noch zurückführen der Graf war
Die Güter lagen westlich des Harz
Wie an der Leine und Nette und also
Zumindest in heute Niedersachsen wo
Noch das reinste hochdeutsch gesprochen

Es verdankte sich die Familie aus der
Später die Ottonen stammten ihren Adel
Wie ihre Stellung Karl dem Großen
Zu dem sie im Sachsenkrieg hielten was
Der Hochzeit mit der Nachfahrin Widukinds
Eine versöhnliche Note zusätzlich gab
So kann Heinrich von Schwert bis Bett
Als Reichseiner und Versöhner wohl gelten
Auf dem dann sein Sohn Otto der Große
Aufbauen kann dem Haus Ruh zu geben

Das auch am 12. Mai nur 1925 Paul Hindenburg
Als zweiter Reichspräsident der Weimarer Republik
Vereidigt wurde ist zwar manch nationalem Denker
Eine Freude gewesen in unruhigen Zwanzigern
Doch der jungen Republik eher der Anfang
Vom Untergang was wengier am uralten Paule lag
Als an der Kamarilla um ihn die sich mit Hitler
Auf dessen Kanzlerschaft einigte die de facto
Zur Machtergreifung führte auch wenn der
Generalfeldmarschall des 1. Weltkrieges noch
Mit dem böhmischen Gefreiten doch lieber
Nichts zu tun haben wollte wie er sagte so ist
Der Anfang des Deutschen Reiches zugleich
Das Ende oder zumindest dessen Anfang
Nur rund tausend Jahre eben später

Mit der Sehnsucht nach Ruhe und der
Wieder Machterfreifung der alten Eliten
Verlor die Revolution von 1918 bereits acht
Jahre bevor der peinliche Hitler kam die
Basis im Volk wie ihren eigenen Präsidenten
Der schon einmal von 1916 bis 1918 mit der
Obersten Heeresleitung quasi diktatorisch
Das zweite Kaiserreich in den Untergang
Zwischen Verdun und hoher See trieb
Er erst ernannte Hitler zum Reichskanzler
Naiv blind für die Ziele der Nationalsozialisten
War bis er 1934 starb noch Mittäter der
Längst brutalen Diktatur der NSDAP
Deren Beschlüsse er unterzeichnete
Auch wenn er alt und verwirrt war
Von seinen Beratern wie den naiven
Deutschnationalen getrieben wurde
Kam mit Hindenburg rund tausend Jahre
Nach Heinrich der ins Amt der dem schon
Im 1. Weltkrieg von ihm geschädigten Reih
Wohl den Todesstoß versetzte auch wenn
Die alten Eliten nur ungern den Held von
Tannenberg wo er Russland schlug
Zumindest in einer Schlacht noch
Als Mittäter des Untergangs sehen

Mit dem vermeintlich Tausendjährigen Reich
Das der peinliche Österreicher Hitler ausrief
Endete jedes Deutsche Reich und ging darauf
Im Bombenhagel der Alliierten endgültig unter
Dieser begann auch am 12. Mai nur 1940
Als die Royal Air Force mit 35 Bombern
Mönchengladbach angriff und entflammte
Womit der Luftkrieg auch in Deutschland
Seinen Anfang nahm bis zur Niederlage
Im weitgehend zerstörten Deutschland
Das erst geteilt und alliiert verwaltet
Neu beginnen durfte nach 1949

So bleibt der 12. Mai in der Geschichte
Ein vielfältig wichtiger Tag über 1000 Jahre
Des deutschen Reichs das friedlich eher
Begann mit einem Versöhner der lieber
Die Einigung statt den Kampf suchte
Außer er war wie gegen Ungarn eben
Unausweichlich nach brutalem Überfall
Während das Ende mit einem General
Der zum Präsidenten gewählt wurde
Begann und der schlecht beraten war
Einen Diktator und seine Partei durch
Von ihm gezeichnete Erlasse an die
Macht brachte die in den Untergang
Führte der im Bombenterror gegen
Die Städte im Reich endete womit
Deutschland eigentlich lernen sollte
Was zählt und warum die Verächter
Der Kompromisse immer kritisch eher
Zu sehen sind zu allen Zeiten
jens tuengethal 12.5.2016

Grundglücksbedürfnis

Wenn du ein Gärtchen hast
Und eine Bibliothek dann wird
Dir nach Cicero nichts fehlen

Der Garten zur Versorgung
Des Körpers mit Speisen
Die Bibliothek für den Geist

Wenn du eine Frau hast
Die den Garten liebt dann
Dichter genieße die Bücher

Auf was es ankommmt
Im Leben weiß ich nicht
Wo ich glücklich bin schon

Vielleicht wären viele auch
Glücklicher wenn sie nur
Liebten was ist weil es ist

Es braucht so wenig nur
Um glücklich zu sein doch
Wieviel tät mancher dafür
jens tuengerthal 12.5.2016

Türkenbasar

Die Türken handeln mit dem
Was sie gerade im Überfluss
Aus dem Nachbarland haben
Flüchtlingen die keiner will

Der Handel ist sie behalten
Diese nur wenn die EU sich
Im Gegenzug ohne Visum
Wie bedingungslos öffnet

Dafür noch Milliarden zahlt
Damit was hier zu viel wurde
Weil nicht gerecht verteilt
Dort weiter gestapelt wird

Derweil wird an der Grenze
Geschoßen damit keiner
Mehr zusätzlich kommt
Der Kuhhandel mit Menschen

Sich für die Türken lohnt
Es wird wohl dringend Zeit
Der AKP Türkei nun Grenzen
Zu ziehen vorher leider nur

Muss Europa sich einigen
Wie Lasten und Kosten
Künftig gerecht geteilt werden
Sonst kommen alle künftig

Über das Mittelmeer was
Die EU sich moralisch noch
Weniger leisten kann als den
Türkischen Erpressern nun

Etwas zu schenken was diese
Erwartbar missbrauchen bereits
Der Preis der Uneinigkeit
In Europa ist die Abhängigkeit

Von einem Partner den keiner will
Warum es weiser wohl wäre
Sich auf gerechte Aufnahme wie
Verteilung künftig zu einigen als

Auf dem Türkenbasar zu handeln
Ankara braucht hohe Grenzen
Hat in Europa nichts verloren
Auf Europa verteilt nur einige

Prozent Syrer auf Zeit ist eine
Lösbare Bereicherung eher
Mit den übrigen verhandeln
Endlich eine einige Strategie

Wenn dies das Ergebnis von
Merkels Handel ist haben doch
Am Ende alle gewonnen außer
Den türkischen Erpressern
jens tuengerthal 12.5.2016

Mittwoch, 11. Mai 2016

Kulturgeschichten 0219

Griechenkult

Die Griechen die nun um Euros ringen
Hatten schon Kultur als Rom nur davon
Träumte parallel mit den Ägyptern wohl
Entstand die minoische Kultur auf Kreta
Bereits 3000 vor unserer Zeitrechnung
Sie haben sich gewandelt in Sichten
Wie Göttern alle Diktaturen durchlaufen
Sich als erste Demokratien geübt auch
Parteien gegründet als noch hier die
Germanen schriftlos auf den Bäumen
Eher den Bären ihrer Wälder ähnelten

Wenn auch das Himmelsrad von Nebra
Uns anderes viel älteres längst verrät
Wir einfach nichts wissen was war bevor
Sich das Christentum krakenartig überall
Ausbreitete und alle Vorgänger verdrängte
Nicht Rom die griechische Kultur geliehen
Imperial in Europa verbreitet hätte wüssten
Wir manches vielleicht noch mehr von dem
Was vor uns war von dem wir nur munkeln

Wie auch immer wer etwas wo dachte
Wissen wir bisher nur von den Griechen
Die ihre Philosophen notierten ihnen eine
Wichtige Position im Staat noch gaben
Theorien des Seins öffentlich diskutierten
Bis heute gelesen und rezipiert werden
Ob die dogmatisch absurden wie Platon
Die Stoiker oder Aristoteles die sich
Passgenau der christlichen Sekte
Anpassen ließen oder die freieren wie
Epikur oder Diogenes und die Atomisten
Die zu genießen wohl wussten ohne sich
Götter dazu erfinden zu müssen weil sie
Ihr Sein als genug längst erkannten
Den Aberglauben eher verspotteten
Was manchen Gläubigen bis heute noch
Schwer fällt und mühsam erscheint die
Auf ein jenseitiges Himmelreich hoffen

Das taten auch Griechen und schrieben
Über ihre Götter große Sagen die uns
Berichten wie menschlich ach doch
Diese höheren Wesen an allem noch
Teilnahmen wie der lustvolle Zeus
Der hier und da Halbgötter zeugte
Sehr zum Unwillen seher Gattin
Der göttlichen Hera als Urmutter
Von den Streichen der Halbgötter
Wider die Götter wie sie einst etwa
Den Menschen das Feuer gaben
Prometheus war es der Titan
Urvater all unserer Kultur für manche
Sohn des Isapetos und der Asia
Der wiederum von Gaia und Uranos
Also Erde und Himmel abstammte
Und so könnte noch stundenlang
Weiter Brücke über Brücke zu den
Wurzeln unserer Kultur geschlagen
Werden die von der Erde nach oben
Schaut um sich inmitten zu finden
Bruder des Prometheus ist Atlas
Der das Himmelsgewölbe noch
Auf seinen Schultern trägt westlich
Warum das Atlasgebirge ihm Heimat

Zu den Göttern die den ersten folgten
Ein Kind des Gottvaters Zeus einer
Der 12 Olympischen Götter gehörte
Hermes der Götterbote mit seinen
Geflügelten Sandalen die schneller
Noch waren als das Licht die seine
Intelligenz in die Welt trugen die er
Mit seiner Frechheit eroberte wie er
Schon direkt nach seiner Geburt
Dem Bruder Apollon Rinder stahl
Eines davon gleich aß um dann
Von den Göttern schließlich doch
Zum Schadensersatz verurteilt
Den er singend leistete als Schalk
Wie Vater der Hermeneutik zugleich
Ihm wird das griechische Alphabet
Wie der Tonleiter und der Astronomie
So zugeschrieben wie Boxen Turnen
Und die Kultur des Ölbaumes er ist
Ein wichtiger in vielem typischer
Griechischer Gott der hoch verehrt
Manche bis heute noch fasziniert
Hermes hatte zahlreiche Kinder mit
Frauen und Männern zugleich auch
Nymphen und Göttinnen schwängerte
Er nach Lust und Laune so hat er
Mit Aphrodite die Hermaphroditen erst
Als zweigeschlechtliche in die Welt
Aus einer Laune gesetzt weil sie
Diese reicher und bunter machen
Neben seinen Scherzen wie seines
Leidenschaftlichen Humors ist er
Zugleich Gott der Wissenschaften
Die das Verstehen von ihm hast
Was sie in der Hermeneutik dankt
Später ernannte ihn auch noch
Die Alchemie zu ihrem Patron
Womit er zugleich logisch verbunden
Einer der Diebe Gaukler Spieler war
Ein Bote auf Abwegen findet doch
Wieder zurück zu seinen Wurzeln
Die Griechen hatten zumindest
Viel Humor bei ihren Göttern

Am 11. Mai im Jahre 415 vor Christus
Das keiner so nannte weil keiner noch
Den später Rabbi so nannte der sich
Für manche zum Heiland erhob über
Die Welt die er nun retten wollte mit
Schlichter Lehre die aber da noch
Neben bunter reicher Götterwelt
Der Griechen unbekannt war
Auch wenn es wohl Juden gab
Aus denen die christliche Sekte
Später entstand waren noch ganz
Herrschend die Götter des Olymp
Wie sie Gläubige der Antike prägten
Wurden in Athen unerwartet viele
Hermen mit abgeschlagenen Köpfen
Aufgefunden während sich die Polis
Dort just auf den Krieg gegen Sparta
Den strengen Nachbarn vorbereitete
Dazu die Sizilienexpedition im noch
Peleponesischen Krieg plante kam
Der Zwischenfall sehr ungelegen
Zu dem sich unnmittelbar eine gar
Sagenhafte Geerüchteküche entfaltete
Welche die Unruhe in der Stadt noch
Weiter schürte zum ohnehin schon
Nervösen Grundzustand im Kriege

Die Kronzeugenregelung dabei
Zum Auffinden der Verdächtigen
Bestärkte noch diese Stimmung
In dem auch mißliebige sogleich
Verdächtigt wurden des Frevels
Ins Zentrum der Anklage rückte
Dabei Alkibiades der Feldherr
Just auf dem Weg nach Sizilien
Warum die Ermittlungen gegen
Den für sein ausschweifendes
Leben bekannten nicht passten
Verschoben werden sollten bis
Zu seiner Rückkehr zumindest
Immer mehr aber wurde dieser
Stratege zum Opfer der Angriffe
Durch feigen Denunzianten die
Sich als Kronzeugen unverdächtig
Zugleich machen wollten in dieser
Nervösen Zeit was durch den eher
Respektlosen Umgang des Strategen
Mit Göttern bisher noch verstärkt
Wurde und dennoch wollten auch
Seine Feinde keinesfalls die Anklage
Vor der Abreise gen Sizilien um
Den Krieg zu dem auch Alkibiades
Getrieben hatte nicht zu gefährden

So schickten sie ihn trotz Klagen
Wie Verdächtigungen gegen ihn los
Fiel er im Krieg hätte es sich erledigt
Siegte er würde danach entschieden
Doch wurde das abergläubische Volk
Immer lauter in seinen Forderungen
Warum die Stadt ihn zurückholen
Doch ließ wozu er sich zunächst
Auch bereit erklärte unterwegs
Aber dann lieber floh um sich
Bei den Spartanern gegen die er
Eben noch kämpfen wollte in Sicherheit
Lieber zu bringen als sich dem Prozess
Mit ungewissem Ausgang auszusetzen
Dafür vermutlich mehr als den behaupteten
Frevel verurteilten ihn die Athener dann
In Abwesenheit zum Tode
Später floh er auch aus dem sittsamen
Sparta wieder diesmal verdächtig einer
Liaison mit der Gattin des Königs
Nun bei den Persern sich versteckend
Suchte er wieder Kontakt zu seinen
Heimatlichen Griechen bekam dann
Straffreiheit für ein Bündnis mit den
Persern das nie so zustande kam
Der Exzentriker kehrte wieder zurück
Er vernichtete dann als genialer Stratege
Die spartanische Flotte in einer Schlacht
Bei Kyzikos das gerade zufällig noch
Türkisch ist im Zentrum griechischer Kultur

Kurz darauf unterlagen die Griechen wieder
Allerdings in seiner Abwesenheit wohl
Den mit Persien verbündeten Spartanern
Alles etwa 1000 Jahre noch vor bevor
Mohameds Sekte sich dort ausbreitete
So floh Alkibiades wieder gen Persien
Während in Athen 30 Tyrannen herrschten
Wurde aber unterwegs dann auf
Wunsch des spartanischen Heerführers
In Abstimmung mit den Griechen noch
Ermordet und von seiner Geliebten
Der Hetäre Timandra bestattet
Was für ihn spricht wie seinen Lohn
Die Achtung der Huren zeigt die
Immer eine wechselseitige ist
Wie eine Gesellschaft die sie nur
Missachtet meist verlogen wohl ist

Zwischendurch war der reiche Adelige
Auch noch Olympiasieger geworden
Als er 416 bei den Spielen gleich 7 Wagen
Ins Rennen schickte die er bezahlte
Womit er Sieger,  zweiter und vierter
Zugleich wurde da bei Wagenrennen
Die Rennstallbesitzer geehrt wurden

Einer wurde verdächtigt weil er sehr
Erfolgreich reich und mächtig war
Es wurde behauptet dieser führe einst
Wieder die Tyrannis ein vor der er floh
Die ihn umbringen ließ weil andere auch
Sich noch an ihm rächten den auch wohl
Die Frauen liebten und begehrten und
Lieber noch schädigte sich Athen selbst
Statt aufgeklärt vernüftig kritisch den
Als Strategen gewählten gewähren
Noch zu lassen mit erwartbarem Ende
Sparta siegte und Athen ließ einen ihrer
Klügsten Strategen einfach ermorden

Neid und Missgunst sind bis heute
Eine der größten Gefahren im
Politischen Prozess der Demokratie
Wie weit ist was in der Antike noch
Geschah vom heutigen Geschehen
Unterscheidet es sich im Grundsatz
Oder ändert sich nie etwas wirklich
Weil Macht und Politik immer noch
Nach gleichen lahmen Mustern
Ablaufen die wohl fragen lassen
Wie intelligent Demokratie je ist
Ob die dummen Volksmassen die
Gern durch die Straßen schleichen
Wirklich entscheiden sollten oder
Es eine Aristokratie der Intelligenz
Eher bräuchte als ein Heer der
Frustrierten Unterdrückten die
Gerne andere für ihre Unfähigkeit
Verdächtigen und alle Probleme
Lieber bei Fremden attribuieren

Aber wagte das heute noch wer
Der sich versammelnden Dummheit
Gerade im Osten entgegen zu brüllen
Die Menschen wenden sich laut der
Unvebindlich verblendenden Umfragen
Von der Kanzlerin ab die sie gerade
Strategisch klug durch eine Krise
Führte in der sich als Alternative nur
Populisten anbiedern die keinerlei
Lösung oder Antwort auf die Fragen
Haben die sich gerade stellen dafür
Mit Hassgesängen gegen Merkel
Laut ihren Unmut verkünden der
Weit jenseits des noch normalen
Politischen Diskurses liegt schon
Mord und Hinrichtung fordert
Für eine die nichts tat als anderen
Zu helfen die Opfer waren unserer
In alle Welt exportierten Waffen
Verantwortung vernünftig übernahm
Zugleich die Nachwuchsprobleme
Geburtenschwacher Jahrgänge
Lösen half und dafür nur Hass
Statt Lob erntete weil sich die Masse
Von radikalen Strategen mal wieder
Instrumentieren ließ als peinlicher Mob

Es ging nicht um Vernunft und Realität
Stattdessen wurde ein Gespenst wieder
Beschworen wie bei den beschädigten
Hermesbüsten über Kriminalität gelogen

So siegt auch 2500 Jahre später noch
In der sich für aufgeklärt haltenden BRD
Die Dummheit mit der Gottesfurcht im
Bündnis und wer weiß ob nicht der
Bayer als Spartaner den Dolch schon
Im Gewande trägt den er der Kanzlerin
Die ihm so geistig überlegen ist bald
Von hinten in den Rücken rammt

Zweidrittel des Volkes soll sich dies
Statistischer Huren gemäß wünschen
Was zwar so unglaubwürdig noch
Wie jede schmutzige Statistik ist aber
Bezeugt wie nah Athen an Berlin liegt
Wie wenig Zeit vergangen ist
Das Volk gerne die vertreibt die es
Gerade retteten vielleicht nur weil sie
Anders sind als der Durchschnitt
Oder leidenschaftlicher als andere
Was beides bei Merkel nicht passte

Nachdenklich aber machen sollte es
Wie schnell wir strategisch gute Führung
Gefährden ohne sie ersetzen zu können
Oder vorher zu überlegen was sonst
Eine Lösung wäre alternativ möglich
Überhaupt ist bevor sie Hass nur
Verstreuen der nicht zu halten ist

Ein Epikuräer und eine Aufklärerin
In der Tradition der großen Katharina
Das ist manchem unheimlich
So kritisch manches wohl auch ist
Dies zu bedenken machte freier
Im Urteil statt sich so dumm wieder
Zu verhalten wie die Griechen die
Ihren besten Strategen töteten
Für eine Niederlage in seiner
Abwesenheit noch dazu

Merken wir es uns denn genau so
Funktionieren der AfD und Pegida
Jens tuengerthal 11.5.2016

Traumgroß

Vom großer Liebe träumen
Ist wunderbar und leicht
Wie beflügelt schweben wir
Durch den geteilten Alltag

Die Kunst beginnt wo wir
Erwachen und unerwartet
Merken es war nur ein Traum
Dann fragt sich was bleibt

Auf der Suche nach dem Glück
Können wir uns am Alltag nun
Orientieren oder uns lieber
An den Traum noch erinnern

Das müssen wir entscheiden
Einsam oder gemeinsam
Traumhaft wird es nur bleiben
Wenn wir den Traum leben

Das ist relativ irreal aber
Mehr als ein Traum
Ist die Liebe nie es ist nur
Die Frage was wir wagen

Will wenn ich es wage allein
Die große Liebe leben alles
Übrige ist der Gefühle nie würdig
Genießen können heißt ganz

Wer traumhaft leben will muss
Alles wagen was immer sehr
Gefährlich sein kann emotional
Doch was ist laue Liebe noch

Von Werther bis Casanova
Alles gewesen gelitten geliebt
Weiß ich wie kurz das Leben ist
Und wage darum alles auf eine

Unter großer Liebe gibt es mich
Nicht mehr warum alles halbe
Der Worte nicht wert ist und so
Will ich alles bei vollem Risiko

Wer es wagt kann alles finden
Wo wir nicht wagen bleibt uns
Zu wenig zum überlieben darum
Verschenke ich mich lieber ganz

Habe keine Angst mehr mich
Zu verlieren hätte viel mehr
Nicht genug geliebt zu haben
Nimm mich aber wenn ganz
jens tuengerthal 11.5.2016

Vernaschtraum

Möchte dich nun im Traum
Vernaschen damit du dabei
Langsam lustvoll erwachst
Während meine Zunge noch
Vorsichtig deine Lippen öffnet
Zwischen denen es bereits
Traumhaft längst sprudelt vor
Vorfreude mit Sehnsucht die
Feucht über mein Kinn läuft
Bis deine Lust so wach ist
Dass auch dein Kopf nun
Nach mir schreit wir uns
Zu nahe kommen um länger
Zwei zu sein als also mittig
Verschmolzenes Gefühl in
Irgendwie ruckartiger Bewegung

Kurz gesagt ich will dich
Am liebsten jetzt und ganz
Grau ist alle Theorie nur
Grün des Lebens Baum
An dessen Ästen ich nun
Lustvoll mit dir durch den
Urwald der Lust schwinge
Während meine Zunge
Den Trüffel ausgräbt den du
Unter dem mons verneris einst
Wachsen ließt voll Sehnsucht
Ahungslos noch was uns blühte

Sich wollen ist nicht alles
Das geteilte Gefühl zählt
Vermutlich vielmehr als
Der auch nur Sex
Für das was bleibt doch
Wo Lust und Liebe noch
So sehnsüchtig ziehen
Bin ich um alles unbesorgt
Sich vernaschen ist immer
Der schönste Nachtisch
jens tuengerthal 10.5.2016

Lächerlichkeitsschutz

Nun beschützen deutsche Gerichte
Den türkischen Präsidenten davor
Sich und seine Landsleute weiter
Öffentlich lächerlich zu machen
Als der ewig humorlos Beleidigte
Der keine Witze versteht dabei
Völlig egal ob er Ziegen fickt
Dies könnte Artikel 1 entsprechen
Der die Würde schützt egal wie
Dumm sich einer benimmt auch
Was für vorgestrige Ehrvorstellungen
Er sonst noch öffentlich vertritt
Sogar wenn er eigentlich Frauen
Nach muslimischen Aberglauben
Sich selbst diskriminieren lässt
Ändert das nicht daran wie sehr
Seine Würde und Ehre hier noch
Geschützt wird sogar bei einem
Sonst cholerisch chauvinistischen
Diktator schützt das Grundgesetz
Diesen davor sich mit einstweiligen
Verfügungen lächerlich zu machen
Weil rückständige Kulturen wie die
Türken um Erdogan es wohl sind
Hiesige Spielregeln nicht verstehen
Hätte kluge Politik ihn davor gewarnt
So gesehen ließ Merkel den Narren
Vom Bosporus ins Messer laufen
Wie sie die Türkei schon lange
Eher kritisch sieht seltsam nur
Wie lange die Medien brauchen
Zu erkennen dass die SPD es war
Die Erdogan schützen wollte
Wie sie gern die Leute vor sich
Beschützt als Beserwisserin
Während die Kanzlerin den Clown
Aus Ankara alleine ließ wobei
Das Mitleid sich in Grenzen hält
So verrät die ganze Affäre mehr
Über Merkel als über die SPD
Sie lässt den Gegner der gerade
In der Flüchtlingskrise meinte
Mit Merkel zu spielen ganz ruhig
Sich blamieren und auflaufen
Nun steht er da als der blamierte
Türken-Onkel der viel dafür zahlt
Den Rechtsstaat nicht zu verstehen
Fragt sich nur wann die Deutschen
Merken wie strategisch Mutti hier
Einen sich lächerlich machen ließ
Nur was der der gern Sultan wäre
Nun tut so blamiert als Witzfigur
Im Rechtsstaat während dafür
Die Welt über ihn lacht
Vielleicht lernt er ja was
Auch wenn das doch eher
Unwahrscheinlich klingt und
Hier könnten einige merken
Merkel lacht oft zuletzt wenn
Sie die Dinge geschehen lässt
jens tuengerthal 10.5.2016

Dienstag, 10. Mai 2016

Glücksregal

Was wäre das praktisch
Wenn wir ein Glücksregal
Irgendwo hätten aus dem
Wir uns bedienen könnten
Um so glücklich zu sein
Wie es uns gerade gefällt
Frage mich nur wie sowas
In der Liebe funktionierte
Die doch der Kern unseres
Glücks immer irgendwie ist
Ob da beide eines hätten
Oder sich jeder für sich
An seinem Glück bediente
Was füreinander dann bliebe
Grübele und gehe mal lieber
Zu meinem Bücherregal
Das stellt keine Fragen
Und beglückt mich ungefragt
Zumeist gehe ich ohnehin
Nur mit Büchern ins Bett
So gesehen habe ich mein
Glücksregal längst wenn
Das alles wäre
jens tuengerthal 10.5.2016

Hummelmors

Geschichte wiederholt sich nicht
Nur manchmal machen Protagonisten
Den gleichen Fehler immer wieder
Der BVB verkauft Hummels solange
Er noch was für ihn bekommt
Dieser kehrt heim in sein Reich
In dem er anfing ohne ganz
Groß zu werden zunächst
Nun haben die Bayern die
Mit Lahm noch einen Kapitän
In der Abwehr haben gleich
Den nächsten geholt nur was
Der Italiener der nun kommt
Damit anfangen kann bleibt offen
Vermutlich mit Götze Rochade
Scheint alles noch unausgegoren
Bayern unter Rummenigge eben
Paßt schon aber groß ist anders
Ob Klopp bald aus Liverpool  kommt
Dafür Pep von Manchester zum BVB
Rasenschach ohne Ball ist das
Und am Ende dauert ein Spiel
Wieder 90 Minuten und
Der Ball ist rund
jens  tuengerthal 10.5.2016

Kulturgeschichten 0218

Büchermörder

Wer Bücher verbrennt
Um deren Geist auszutreiben
Ist eher ein Analphabet
Auch wenn solche Menschen
Teilweise lesen können wohl
Haben sie das Prinzip
Des Buches nicht verstanden
Sind schlicht zu dumm
Für Kultur und Zukunft uninteressant
Damit sind sie für mich erledigt
Besser gestern als morgen vergessen
Denen mehr als eine Zeile zu widmen
Auch ungedruckt Verschwendung wäre

Schlimmer nur wird es wenn sich
Die Nation dazu großmäulig aufbläht
Unerträglich wo es rassistisch ist
Um andere dumm zu diskriminieren
Dann ist schlimmer nur als daran
Noch zu erinnern es zu vergessen
Während wieder Menschen hier
Ihrem Glauben wegen allein
Zu Feinden gemacht werden

Am 10. Mai 1933 begannen die
Nationalsozialisten wie ihre Helfer
Aus Universitätskreisen überall
In bereits über 20 Städten im Land
Bücher zu verbrennen als Aktion
Wider den undeutschen Geist
Die Liste der Autoren umfasst
Alle jüdischen oder mit nur
Jüdischen Vorfahren oder sonst
Pazifistischen oder kommunistischen
Gedankengut nach der Liste
Des Bibliothekars Wolfgang Hermann

Die Aktion war genau geplant worden
Von der Deutschen Studentenschaft
Für Studenten und Professoren gut
Inszeniert die schon seit 1931 vom
Völkischen NS-Studentenbund geführt
Wurde sie 1936 mit diesem logisch
Zusammengelegt weil alles Denken
Im NS-Staat aus einer Schule kam
Die auch auf dem damals noch
Berliner Opernplatz der heute längst
Bebelplatz heißt  Bücher verfemter
Autoren ins Feuer warfen voll zynisch
Teuflischer Begeisterung begingen sie
Das Verbrechen an Büchern deren
Freiheit beschränkter Ideologie wie
Der NS-Dummheit widersprach

Der Terror berief sich auf die
Von nationalistischer Dummheit wie
Beschränkung geprägte Bücherverbrennung
Beim Wartburgfest im Jahre 1817
Die Aktion richtete sich gezielt gegen
Den “undeutschen jüdischen Geist”
Wie er sich in der “Welthetze offenbare”
Im Schrifttum Niederschlag fand
Den sie “ausmerzen” wollten

Es zeigte sich der Geist hinter dieser
Aktion ohne Verstand in den 12 Thesen
Wider den undeutschen Geist
Diese wurden in Frakturschrift
Welch Missverständnis noch denn
Hitler verbat sich diese später
An deutschen Unis plakatiert
Zeigten 1933 bereits den Rassismus
Im System in aller Schärfe
Dies nicht zu sehen ist vorwerfbar
Wer darauf nicht reagierte war
Also feige oder Mittäter
Jeder spätere Widerstand zu spät

Hören wir auf ein Volk länger
Als ahnungslos zu entschuldigen
Hatte es doch zuvor schon genug
Hetzjagden auf Professoren gegeben
Es wurden Schandpfähle mit den Namen
Aller zu Vertreibenden aufgestellt
Ab Ende April hatte sich Feldzug
Gegen den Ungeist auch schon
Gegen alle privaten Bibliotheken
Der Studenten gerichtet die nun
Sich von Schädlichem befreien sollten

Auch Buchhandel und Bibliotheken
Unterstützten die Aktion tatkräftig
Das Börsenblatt des Buchhhandels
Dem heute noch Monopolverwalter
Druckte Listen und kommentierte sie
Alle hatten den Satz von Heinrich Heine
Längst vergessen der voraussahnend
Schon verkündete wer Bücher verbrennt
Der verbrennt bald auch Menschen

Es hätte jeder wissen können
Da war kein Geheimnis sondern
Die Gewalt gegen den Geist
Der Terror gegen Bücher
War ganz öffentlich gewollt
Wer es erlebte und schwieg
Wurde Mittärer des Terrors
Sein wir uns bewusst
Dies Land ist eines der Täter
Von diesen schweigend
Getragen und aufgebaut worden

Der Nazi-Terror war nicht verdeckt
Er fand ganz offen statt
Wurde normal gefunden
Zeit dies zu ändern damit
Nie wieder normal wird
Was keinen mehr wunderte
Vergessen wir nie die Worte Heines
Wer Bücher verbrennt wird am Ende
Auch Menschen verbrennen wie es
Die Öfen von Auschwitz bewiesen
Wehret den Anfängen

Wie der Pegiden und des AfD Hetze
Gegen den Islam uns wieder zeigen
Ist der Geist von Hass und Missgunst
Längst nicht überwundern im Land
Wer hier mitschreit macht sich damit
Zum Mittäter der Bücherverbrennungen
Die der Intoleranz folgen werden
Nennen wir die Täter also Täter
Wehret den Anfängen
jens tuengerthal 10.5.2016

Statt langer Worte über die Dummheit
Hier noch eine unvollständige Liste
All der verbrannten Autoren auf denen
Thomas Mann und andere noch fehlen
Mit Kommentar und Erklärung der Täter

„Die vorliegende Liste nennt alle Bücher und alle Autoren, die bei der Säuberung der Volksbüchereien entfernt werden können. Ob sie alle ausgemerzt werden müssen, hängt davon ab, wie weit die Lücken durch gute Neuanschaffungen aufgefüllt werden. Die Liste sagt nichts aus über den faktischen Bestand der einzelnen Büchereien. Sie gilt nur als allgemeines Hilfsmittel für Bibliothekare und Kommissare, die mit der Säuberung beauftragt sind.“

Babel, Isaac
Budjonnys Reiterarmee
Barbusse, Henri
Barthel, Max
Die Mühle zum toten Mann
Becher, Johannes R.
Beer-Hofmann, Richard
Birkenfeld, Günther
Bley, Fritz – alles
(außer:) Tier- und Jagdgeschichten
Bobinskaja, Elena
Bogdanow, Nikolai
Das erste Mädel
Bonsels, Waldemar – alles
(außer:) Biene Maja, Himmelsvolk, Indienfahrt
Braune, Rudolf
Mädchen an der Orga Privat
Brecht, Bertolt
Breitbach, Joseph
Rot gegen Rot
Brod, Max – alles
(außer:) Tycho Brahe
Brück, Christa Anita
Schicksale hinter Schreibmaschinen
Carr, Robert
Doeblin, Alfred – alles
(außer:) Wallenstein
Dos Passos, John
Dreißig neue Erzähler des neuen Russlands
Dreißig neue deutsche Erzähler
Ebermayer, Erich
Die Nacht in Warschau
Edschmid, Kasimir – alles
(außer:) Timur, Die 6 Mündungen
Ehrenburg, Ilja – alles
(außer:) Grachus Badoeuf
Essig, Hermann
Ewers, Hans H.
Vampir, Alraune
Felden, Emil
Eines Menschen Weg
Feuchtwanger, Lion
Fink, Georg
Frank, Leonhard – alles
(außer:) Räuberbande, Ochsenfurter Männerquartett
Frey, Alexander
Pflasterkästen
Geist, Rudolf
Gladkow, Fjodor
Gläser, Ernst
Goll, Iwan
Gorki, Maxim
Der Spitzel, Märchen der Wirklichkeit, Eine Beichte,
Wie ein Mensch geboren ward, Das blaue Leben
Graf, Oskar Maria – alles
 (außer:) Wunderbare Menschen, Kalendergeschichten
Gruenberg, Karl
Hašek, Jaroslav
Hasenclever, Walter
Hemingway, Ernest
Georg Hermann
Hirsch, Karl Jakob
Vorbestraft, Kaiserwetter
Hofbauer, Josef
Der Marsch ins Chaos
Hoffmann, Richard
Frontsoldaten
Holitscher, Arthur
Hotopp, Albert
Ilf, Ilja; Petrow, Jewgeni
12 Stühle
Illés, Béla
Inber, Vera
Jacob, Heinrich Eduard
Johannsen, Ernst
Vier von der Infanterie
Kaestner, Erich – alles
(außer:) Emil und die Detektive
Kallinikow, Josef
Katajew, Valentin
Kaus, Gina
Kellermann, Bernhard
Der 9. November
Kerr, Alfred
Kesten, Hermann
Keun, Irmgard
Kisch, Egon Erwin
Klaeber, Kurt
Köppen, Edlef   
Heeresbericht
Kollontay, Alexandra
Kurtzig, Heinrich
Kusmin, Michail
Latzko, Andreas
Lampel, Peter Martin
Leidmann, Eva
Leitner, Maria
Leonow, Leonid
Lernet-Holenia, Alexander
Lenin Vladimir, alles
Lewisohn, Ludwig
Das Erbe im Blut
Libedinsky, Juri N.
Lidin, Wladimir
Liepmann, Heinz
Linck, Otto
Luxemburg Rosa
London, Jack
Martin Eden, Zwangsjacke, Die eiserne Ferse
Ludwig, Emil
Mann, Heinrich
Mann, Klaus
Marx Karl, alles
Meyer-Eckhardt, Viktor
Meyrink, Gustav
Michael, Friedrich
Die gut empfohlene Frau
Neumann, Robert – alles
Newerow, Alexander S.
Ognjew, Nikolai
Olbracht, Ivan
Ottwalt, Ernst
Panfjorow, Fjodor
Pantelejew, Leonid
Pinthus, Kurt
Plivier, Theodor
Regler, Gustav
Remarque, Erich Maria
Ringelnatz, Joachim
Roth, Joseph
Rubiner, Ludwig
Rümann, Arthur
Sachs, Nelly
Sanzara, Rahel
Schaeffer, Albrecht
Schirokauer, Alfred
Schlump (d.i. Herbert Grimm)
Schnitzler, Arthur – alles
Schröder, Karl
Seifullina, Lidija alles
Seghers, Anna
Sinclair, Upton
Sochaczewer, Hans
Soschtschenko, Michail
Serafimowitsch, Alexander
Sologub, Fjodor
Suttner, Bertha von
Tetzner, Lisa
Toller, Ernst
Traven, B.
Tucholsky, Kurt
Türk, Werner
Ulitz, Arnold
Unruh, Fritz von – alles
Vanek, Karl
Wassermann, Jakob
Wedding, Alex
Werfel, Franz – alles
Wöhrle, Oskar
Zweig, Arnold
Zweig, Stefan

Wie wenig

Manchmal ist es ganz wenig
Was den Tag verzaubert

Höre wie immer Flugzeuge
Über mir gen Tegel noch

Denke an Flugzeuge im Bauch
Damit an dich mehr nicht
jens tuengerthal 10.5.2016

Liebesfragen

Was ist die Liebe wirklich?
Können wir es je wissen?
Ist die Frage schon Unsinn?
Wissen wir es wenn wir lieben?

Kommt es darauf an wen?
Zählt allein wann?
Kommt es aufs wo an?
Vor allem wobei worauf?

Weiß wer etwas darüber?
Ist wer das meint verdächtig?
Wieso oft das Gegenteil?
Wann ist Liebe gerade?

Ist sich sicher sein Liebe?
Gehört Unsicherheit dazu?
Trägt Sicherheit weiter?
Was ist es sicher nicht?

Wann sind Gefühle vernünftig?
Liebt wer sich vernünftig band?
Passt Liebe je einfach zu gut?
Schließt Vernunft Gefühl aus?

Was ist die Liebe wem?
Womit wächst sie und warum?
Wann schrumpft sie ungefragt?
Wieviel ist nur Glaube dabei?

Liebe ich wenn ich verstehe?
Verstehe ich nicht verliebt?
Versteht keiner die Liebenden?
Hilft Verständnis der Liebe?

Ist wagen wichtiger als wägen?
Was bleibt wenn nichts blieb?
Warum ist es so schrecklich?
Gibt es etwas schöneres?
jens tuengerthal 10.5.2016

Kriegsgewinn

Gewinnt wer am Krieg
Oder verlieren da alle nur
Fragt nur wer den Markt
Der alles ist nicht verstand

Immer gewinnt die Industrie
Die Waffen und Ausrüstung
Für Armeen noch produziert
Wenn die Nachfrage steigt

Die Bundeswehr ist auch
Gerade im Krieg und darf
Aufrüsten was wiederum die
Industrie riesig freut

Es dient ja nicht dem Krieg
Sondern nur der Sicherheit
Als Bedingung des Friedens
Wird uns wieder erzählt

Wer Zweifel hat wird gleich
Auf böse Islamisten verwiesen
Ein Attentat in Bayern genügt
Jede Aufrüstung zu rechtfertigen

Tausende rechte Attentate zuvor
Wurden lieber verschwiegen weil
Die Aufrüstung gegen rechts erst
In den Köpfen beginnen müsste

Am Denken verdient aber keiner
Darum spielen wir lieber Krieg
Lassen unter Uschi wieder wachsen
Was gut abgerüstet war

Angst ist ein erstaunlicher Dünger
Da wächst sogar die Bundeswehr
Wie aus Washington just bestellt
Mehr Krieger erzeugen mehr Kriege
jens tuengerthal 10.5.2016

Abgestochen

Ein womöglich Islamist ist
In Bayern auf Bürger los
Mit dem Messer hat er
Einen sogar umgebracht
Was den Fanatikern nur
Auftrieb bringt sollte eher
Keinen interessieren der
Ein wenig Vernunft besitzt
Einzelfälle von Verrückten
Sind nur für den Boulevard
Bild sprach mit dem Toten
Noch sind es alles nichts
Als Mutmaßungen warum
Wir besser schwiegen statt
Es an erste Stelle zu stellen

In London wurde ein Muslim
Gerade zum Bürgermeister
Von der Mehrheit gewählt
Das ist ein Zeichen für Europa
Dabei geht es um Politik während
Messerstecher tragisch sind aber
Eher ein Fall für die Polizei
Ob sich mancher wohl fragt
Warum war es nicht der Horst
jens tuengerthal 10.5.2016

Fehlanzeige

Erdowahn zeigt es allen
Und zeigt darum alle an
Vielleicht fickt er wirklich
Keine Ziegen warum nun
Alle die dies behaupteten
Oder die bloße Behauptung
Gut hießen verfolgt werden
Müssen damit dieser Geist
Eliminiert wird und so ist es
Nun Döpfner der Springerchef
Der meinte die Pressefreiheit
Zu verteidigen was natürlich
Aus dem Hause Springer
Nicht ohne Ironie ist aber die
Versteht Erdowahn eh nicht
Damit unterstützt der Türke
Die Feinde des Islam hier
Fragt sich nur wem dieser
Wahn je dienen kann als der
Polarisierungt kleiner Geister
Vermutlich war das schon alles
jens tuengerthal 10.5.2016

Liebesmacht

Machtlos stehen wir
Der Liebe gegenüber
Die kommt wann sie will
Bleibt wie es ihr gefällt
Geht ohne Vorwarnung
Wir können nur versuchen
Sie festzuhalten wenn sie
Flüchtig wird und wissen
Doch wer festhält hat sie
Schon verloren weil Liebe
Nur frei sein kann darum
Versuche ich nicht mehr
Zu halten was längt flieht
Genieße lieber was ist
Um das Glück zu leben
Statt ohnmächtig nur
Zuzuschauen was ich nie
Ändern kann weil es dazu
Zwei miteinander braucht
Egal was vernünftig wäre
Wo sie sich zeigt ist sie
Darum genieße ich nur
Jeden Augenblick in ihr
Und pflege zart das Glück
Mehr verstehe ich nicht
Denn was weiß ich schon
Von der Liebe und überhaupt
Staune wenn sie da ist
Freue mich daran wie ich
Nur kann vielleicht bleibt sie
Dann eher als nur bemüht
Einen Moment glücklich
Der wie eine Ewigkeit mir
Scheint und traue also
In der Liebe dem Anschein
Egal was sie nun ist
Vielleicht bleibt es dann
Solange ich glücklich bin
Dennoch verbindlich sein
Ist wohl die hohe Kunst
Bei jenem Drahtseilakt
Zwischen Liebe und Leben
jens tuengerthal 10.5.2016