Dienstag, 7. Januar 2025

Liebeszauberer

Liebeszauberer

Könnte ich Liebe zaubern
Mit Worten oder Taten
Ließe ich es hoffentlich
Denn was wäre eine Liebe
Wert die nur erzaubert ist
Statt wirklich tief gefühlt
Denke ich theoretisch
Davon überzeugt dass
Die Liebe ein Kind der
Freiheit ist oder nicht ist
Unklar ist nur ob ich auch
Praktisch voller Gefühl
Noch so vernünftig wäre
Was für ein Glück ist da
Dass ich nicht zaubern kann
Und wen das jetzt schon
Verzauberte ist dies wohl
Unabhängig von mir
Irgendwie so

jens tuengerthal 7.1.24

Entzauberung

Entzauberung 

Die Populisten der FPÖ sollen
Den nächsten Kanzler stellen
Wie es der Mehrheit entspricht
Dann müssen die Schreihälse
Wie Besserwisser regieren was
Ihren Populismus in die Realität
Schneller holen wird als jede
Politische Diskussion könnte
Vor allem merken ihre Wähler
Die können auch nicht zaubern
Nur eine Verwaltung leiten falls
Sie Kompromisse mit einem
Koalitionspartner dafür finden
Denn auch dreißig Prozent sind
Keine Mehrheit warum eine 
Entzauberung im Alltag besser
Sein könnte als Blockade
Am Ende entscheidet Brüssel
Mehr was wirklich wichtig ist
Die Union federt demokratische 
Ausreißer mit Sanktionen gut ab
Die Lage ist katastrophal aber
Es könnte damit besser werden
Weil Entzauberung dauerhaft wirkt

jens tuengerthal 7.1.24

Lektürentagebuch 7.1.25

Lektürentagebuch 7.1.25

Die Beschreibung der Besuche bei
Moribunden Patienten die dessen 
Besonders bedürftig wären nutzt
Thomas Mann im Zauberberg gern

Für feine Charakterstudien seines
Helden Hans wie der dabei nebenbei 
Porträtierten Kranken die sich ganz
Verschieden in ihre Lage fügen

Der Knabe Teddy ein reicher Erbe
Was dieser selbst gerne erzählte
Wenn er sie im seidenen Pyjama
An seinen Bett höflich empfing

Die Klasse zu haben mit Stil auf
Das mögliche frühe Ende lächelnd
Zuzugehen verdient der Würdigung
Zumindest in einem halben Absatz 

Mehr Raum dagegen nimmt die so
Vielfältig kranke Frau von Malinckrodt ein
Die als Sünderin Mann und Kinder verließ
Mit einem viel jüngeren durchzubrennen

So nimmt sie wie ein Hiob ihre Plagen
Wie Ekzeme und sonstige Leiden hin
Was Hans wiederum veranlasst der
Unglücklichen mehr Zeit zu widmen

Genießt dabei die sinnliche Seite
Der Pflege die er ihr widmet mit
Diebischer Freude weil sein Tun
Einen humanitären Anschein hat

Mann schildert dabei die Malinckrodt
Als Frau von Rasse und Klasse die
Ihrer Entstellung mit der sie kokettierte
Eine reizvolle schöne Frau blieb


Weiter mit dem Büchspazierer von
Carsten Henn durch die Stadt spaziert
In der er literarischen Figuren eher
Begegnet als wirklichen Menschen

Wie Christian von Hohenesch zum
Fitzwilliam Darcy aus Jane Austens
Stolz und Vorurteil wurde oder der
Punk im Uniformmantel zum Schweijk

So fand er mit den Jahren für jeden
Bewohner der Stadt seine literarische
Entsprechung in einer Gestalt wieder
Von der er zuvor gelesen hatte

Traf Sherlock Holmes als Kommissar 
Vom Morddezernat der Stadt während
Lady Chatterly im Kimono ihm öffnete 
Bevor sie mit Adson von Melk ging

Es jagte Kapitän Ahab die Maulwürfe
In seinem Garten und bekam sie nie
Während eine junge blonde Frau ihm
Durch den Spion spähend erwartet 

Andrea Cremmen ist vollkommen schön
Lächelt beruflich schon immer und liebt 
Darum Geschichten die tragisch enden
Sucht Bücher mit düsterer Stimmung 

Diese war Effie Bríest für ihn die auch
Tragisch traurig zu früh verheiratet ein
Trübes Leben führen musste als sie
Einmal ihrem Gefühl nur folgte 

Von der tragisch traurigen Effi ging es
Zur lustigen Witwe Frau Langstrumpf 
Bei der die dreibeinige Katze Hund
Immer etwas zu naschen bekam

Am Ende steht der Vorleser aus dem
Gleichnamigen Roman von Schlink 
Der in der Zigarrenfabrik als eben
Vorleser wie in Kuba engagiert war

Diesem der in einem kalten ganz
Hässlich kalten Haus wohnt
Brachte Carl nur Halspastillen
Die er besorgt durch die Tür annahm


Über Freunde und sehr persönlich
Schreibt Hermann Kesten unter dem
Titel Meine Freunde die Poeten über
Die Autoren seines Bekanntenkreises

Dabei ist vieles nahezu alles was im
Deutschland vor dem Weltkrieg wie
Bis Hitler nach der Macht griff noch
Einen literarischen Namen hatte

So heute Alfred Döblin dem Kesten
In Paris zuerst persönlich begegnete
Wie fern ihm noch Alexanderplatz lag
Der auch mich mehrfach abschreckte

Wie Kesten besonders auch dessen
Wallenstein stattdessen lobt und so
Ganz nebenbei von den vielen Wegen
Erzählt die Döblin im Leben ging

Vom Verteidiger der Arbeiterklasse
Noch in der preußischen Akademie
Zum Vorkämpfer jüdischer Siedler
Zum konvertierten Jesuiten endlich

Der führende Kopf des literarischen
Expressionismus in Berlin war als
Psychiater mit eigener Praxis tätig
Produzierte dabei weiter Literatur

Kesten erzählt nicht wie Döblin
Zuerst eine Krankenschwester
Aus Berlin Buch schwängerte
Um später reich zu heiraten

Abgesehen von Details wie
Kestens Fremdeln mit dem
Bekannten Berlin Alexanderplatz
Was ich verstehe ist er voller Lob

Die späte katholische Konversion
Bei den Jesuiten 1941 wie dann noch
Veröffentlichte fromme Worte werden
Von Kesten höflich spöttisch bemerkt

Eine liebevolle Beschreibung eines
Freundes aus dem Pariser Exil die
Neugierig auf Döblin jenseits des
Alexanderplatz wieder machte

jens tuengerthal 7.1.24

Liebesglaube

Liebesglaube

Liebe kann keiner
Beweisen musst du glauben
Oder es lassen

jens tuengerthal 7.1.25

Atheismuss

Atheismuss

Keine Götter mehr
Haben ist Muss denkender
Menschen überall

Endlich Befreiung
Vom Aberglauben wäre
Wirkliche Freiheit 

Alles ist Natur
Über ihr keiner denkbar
Herrschte mit Vernunft

jens tuengerthal 7.1.25

Aberglaube

Aberglaube

Aberglaube ist
Aller Glaube an irgend
Höhere Wesen 

Ein immer Unsinn
Der Gläubige unfrei macht
Nennt sich Religion 

jens tuengerthal 7.1.25

Religionspflicht

Religionspflicht

Indonesien führt
Religionspflicht ein womit
Aberglaube herrscht

jens tuengerthal 7.1.25

Sexmärchen

Sexmärchen

Sex lebt vom Märchen der
Natürlichen Anziehung die
Uns auf Triebe reduziert
Mittig zusammenführt

Die Attraktion wächst mit
Schwerer Erreichbarkeit 
Also Gesetzen des Marktes
Weniges wird je wie gehofft

Nichts übertrifft die Phantasie 
Dennoch streben wir danach 
Miteinander Befriedigung zu finden
Was allefür sich besser könnten

Wenigen gelingt es zusammen
Viele spielen sich etwas vor für
Lächerlich peinliche Momente
Die wir besser verschwiegen

Die Erkenntnis dabei nichts mehr
Erreichen zu müssen wie einmal
Alles gehabt zu haben macht es
Theoretisch erstaunlich entbehrlich

Wo es uns zur Verfügung steht auch
Praktisch weil nur so wenig je lohnt
Sich gegenseitig gemeinsam beschenkt
Statt sich nur miteinander zu befriedigen

Nicht immer mache ich mir das auch
Wie es die Vernunft gebietet bewusst
Um Frauen noch attraktiv zu finden
Weniger genervt davon zu sein

Weiß nicht ob die Hoffnung wirklich
Zuletzt stirbt aber auch meine Natur
Findet immer weniger aufrichtenswert
Lasse es darum eher vorbeisegeln

Manchmal nur gelingt es der Natur
Mit dem alten Sexmärchen mir noch
Den Rest Verstand zu rauben doch 
Meist lächel ich eher darüber nur

Potenzgehabe ist eine Form von
Lächerlicher Konkurrenz der sich
Wesen mit Geist lieber nicht mehr
Aussetzen am Ende abzuspritzen

Bücher ersetzen diesen Verlust
Weitgehend befriedigend immer
Ersparen auch alles übrige was
Am nicht autonomen Sex hängt

Grund genug sich im Alter für
Den Sex gänzlich selbständig
Zu machen statt abhängig zu sein
Was befreiend dazu befriedigt 

jens tuengerthal 7.1.24

Montag, 6. Januar 2025

Liebeschaos

Liebeschaos

Liebe stiftet zu gerne totales
Chaos weil sie Welten auf bloß
Vergänglich flüchtige Gefühle baut
Eben Liebe denn mehr hat sie nie
Denke ich und frage mich ob mein
Liebesleben dies spiegelt oder
Immer noch Ordnung sucht um
Ein Leben in Beziehung zu leben
Oder lieber beziehungslos bleibe
Sich vom Augenblick chaotisch
Wie wild berühren zu lassen
Momente mit Sternen zu tanzen
Völlig losgelöst zu schweben
Ohne irgendwo hin zu müssen
Weil Liebe wenn sie denn ist
Zueinander findet im Glück
Was aus der Asche des Chaos
Vom Winde verweht wird weil
Liebe immer flüchtig bleibt
Tun wir alles sie zu halten
Erwürgen sie sogar dafür
Mit Ehe und ähnlichen ihrem
Wesen widersprechenden Versprechen
Vielleicht weil wir nicht anders können 
Vermutlich um das Ende schon damit 
Vorzubereiten ohne es zu gestehen 
So bleibt die Liebe die ewige 
Anarchistin ohne jede Hoffnung
Auf Dauer ihrer Natur nach
Warum wir das Gegenteil wollen

jens tuengerthal 6.1.25

Chaostage

Chaostage

Politisch stehen der Welt mit
Trump und Musik Chaostage
Mit ungeahnten Folgen bevor

Zwei Männern die an ADS leiden
Darum ständig um Aufmerksamkeit
Buhlen wozu ihnen weiterhin jede
Erdenkliche Provokation recht ist

Wären die beiden noch Schüler
Bekämen sie Medikamente um
Angepasst und ruhig zu werden

Dies wurde bei beiden verpasst
Nun versetzen sie die Welt in
Den chaotischen Zustand der
Permanent in ihrem Kopf herrscht

Ergänzen sich dabei vollkommen
Werden beide vermutlich noch
Vor Ablauf der Legislatur in der
Psychiatrie landen oder sonst
Vom System beseitigt werden

Was sie radikal verändern wie
Mit allem aufräumen wollen
Ob es fair ist zwei offensichtlich
Kranke mit Defiziten in diese
Situation laufen zu lassen bleibt
So unklar wie die Folgen des Chaos

Was die US Oligarchie weltweit stiftet
Zumindest eines wird es sicher nicht
Langweilig solange wir überleben

Ziehe mich als Beobachter darum
In meine Bibliothek zurück die
Alles enthält was ich brauche

Betrachte die Welt von außen
Möchte kein Teil dessen sein
Was zwei Kranke bald anstellen

Stelle mich auch krank denn 
Wer wollte angesichts dessen
Nicht wahnsinnig werden

jens tuengerthal 6.1.24

Lektürentagebuch 6.1.24

Lektürentagebuch 6.1.24

Im Zauberberg von weiteren 
Krankenbesuchen gelesen die
Beide Vettern dortigen moribunden
Patienten noch immer machten 

Ganz sine pecunia wie es der
Settembrini sagen würde sähe
Er nicht das Treiben der beiden
Samariter aufgeklärt kritisch

So besuchen Hans und Joachim
Mit Lauro auch den bildschönen 
Aber grauenvoll eitlen Sohn von
Der Tous les deux hier genannten

Mexikanerin die beständig diesen
Satz murmelte der ihr dann den
Seltsamen Spitznamen eintrug
Während Lauro wie ein Held

Vorzugsweise ein spanischer Held
Zu sterben gedachte was er ihnen
Lautstark verkündete bis ein Anfall 
Von Husten ihn zu  schweigen zwang

Häufiger dagegen besuchten sie den
Deutsch-Russen Anton Karlowitsch Ferge
Der von Reisen durch Russland plauderte
Was beide emotional sehr interessieren

So verbindet sich auch zu gerne das
Karitative Verhalten mit persönlichen
Interessen oder Bedürfnissen noch was
Beides sich gut und gerne ergänzt

Wer je mit Herzblut auch humanitäre
Aufgaben förderte wird dieses die
Ganze Persönlichkeit ergreifende
Interesse der Sache wegen gut verstehen

Wie vernünftig dieses jemals ist und
Wem es zuvorderst dient ist eine
Andere nicht wohltätige Fragen die
Eine Form von Umverteilung betrifft

Darüber gut und gerecht zu urteilen
Ohne persönliche Interessen wie die
Psychischen Zustände der Beteiligten
Zu berücksichtigen scheint unmöglich

Auch darum enthalte ich mich zu der
Typischen Chefarztgattinnenbeschäftigung
Auch aus persönlicher Betroffenheit lieber
Ganz zumindest schadet es keinem 

Hier tun es zwei Knaben aus einem
Wohlhabenden bürgerlichen Elternhaus
Pekuniäre Interessen sind wohl eher
Auszuschließen dafür strahlt das Gewissen 

Die Zeit die ihnen auf Erden noch bleibt
Sinnvoll wie effektiv zu nutzen klingt
Zwar schon fast pietistisch aber ich
Würde es lieber hanseatisch nennen 

Solche Anwandlungen auch aus der
Eigenen Familie gewohnt denke ich
Der Dienst am eigenen Gewissen
Schadet der Allgemeinheit nie 


Der Büchspazierer von Carsten Henn
Plaudert sehr nett über Bücher und ihre
Leser wie Carl Kollhoff den alten
Buchhändler der seine Bücher noch

Persönlich zu den guten Kunden bringt
Wie dieser Startwanderer der zugleich
Auch ein Bücherliebhaber ist durch die
Stadt innerhalb der Stadtmauer noch

Spaziert ist ganz zauberhaft erzählt
Lässt Bücherliebhaber für einen 
Kleinen Moment der Lektüre träumen
Was Freude genug doch dabei ist

So lebt es sich manchmal auch fein
Jenseits aller literarischen Erwartung 
Mit dem bloßen Vergnügen der Lektüre
Aus alt vertrauten Welten dabei


In Egon Friedells Kulturgeschichte der 
Neuzeit über fruchtbare Irrtümer gelesen
Wie Fiktionen die uns weiter tragen wie
Etwa die Annahme von Willensfreiheit

Oder die Existenz von Atomen sogar
Die eine unbeweisbare Fiktion sind wie
Die ganze Algebra die behauptet für 
Zahlen beliebig Buchstaben zu setzen

Alle wissenschaftlichen Klassifikationen
Sind bloß willkürliche Führungen immer
So macht das ‘als ob’ überhaupt erst die
Höherer Kultur in der Welt möglich

Auch tut sein Werk so als sei es eine
Kulturgeschichte obwohl es doch 
In Wirklichkeit etwas ganz anderes ist
Was zu erfahren Leser neugierig blieben

Der Barock macht das ganze Leben
Zu einem großen ‘als ob’ was dabei
Scheint was es in Wirklichkeit nie war
Spielt dafür mit dieser Realität die er
Zu gerne noch märchenhaft vergoldet


In Apropos Casanova vom großartigen
Miklós Szentkuthy aus der geliebten
Anderen Bibliothek gelesen das alle
Metaphysik grauenvoller tea for two sei

Dies weil Geschichte und Natur nur die
Dekoration eines Individuums sind bei
Dem Gott dem einzelnen gegenübersteht
Bis wir ihn durch etwas Sinnvolles ersetzen

Doch bis dahin noch betet er am Grabe
Tintorettos in Venedig ganz allein weil
Es ihm einzig geboten hier scheint als
Fahrender Scharlatan der Hochkultur

Mit der Zimperlichkeit von Jugendlichen
Die sentimental grenzenlos noch sind
Dogmatisiert er was allein wert hätte und
Verflucht darum alle Kunstgeschichte 

Diese grandiosen mutigen Gedanken
Sind so grenzenlos wie wundervoll und
Spielen dabei elegant mit unserer 
Wahrnehmung immer die illusionär bleibt

jens tuengerthal 6.1.24

Liebessorge

Liebessorge

Liebe sorgt sich gern
Um alle Liebsten ständig
Weniger hilft mehr

jens tuengerthal 6.1.25

Lesetage

Lesetage

Ekelwetter lässt
Lesetage noch schöner
Strahlen am Kamin

jens tuengerthal 6.1.24

Tauwetter

Tauwetter

Tauwetter klingt doch
Erstmal erfreulich denkt der
Flaneur politisch

Geht es um Wetter
Tarnt es dunkle Wirklichkeit
Matschig statt verschneit

jens tuengerthal 6.1.25

Wechselwarm

Wechselwarm

Wechselwarm zu sein
Ließ Dinos einst aussterben
Als Wetter eklig

jens tuengerthal 6.1.25