Dienstag, 3. Dezember 2024

Schneefrieden

Schneefrieden

Schnee schenkt Ruhe
Frostige Hülle über
Allem Weltenlärm 

jens tuengerthal 3.12.24

Unstaatlich

Unstaatlich

Brauchen wir Staaten
Um zufrieden zu leben
Stören sie eher

jens tuengerthal 3.12.24

Rauschkontinuum

Rauschkontinuum

Immer berauschen
Sich Menschen gern mit Drogen
Es auszuhalten

Verbote machen
Konsum kriminell ohne
Etwas zu ändern

Klüger wäre es
Steuern zu erheben vom
Legalen Rausch

Rauchen und Trinken
Werden weiter toleriert
Zufall der Strafe

jens tuengerthal 3.12.24

Lektürentagebuch 2.12.24

Lektürentagebuch 2.12.24

Schon in der Nacht zum Sonntag
Begann ich Franz Hessels wunderbare
Sonnabendnovelle zu lesen über die
Liebe zur Rahmenmacherin Käthe

Die aus Ermunterungen zum Genuss
Entnommene Geschichte erzählt fein
Vom werden schüchterner besonderer
Liebe die lange nicht gewöhnlich wird

Eine echte Berliner Liebesgeschichte
Vom armen Osten und reichen Westen
Wo auch Erwin wie der Autor leben in
Gediegenen Wohnungen dort wie mit

Damen ihrer Kreise dabei verkehren
Die sich alle so ähneln in ihrem ganz
Gesittet erwartungsgemäßen Manieren
Die so gut zur Einrichtung passen

So flieht er gelangweilt einen Abend
Vom Tanz mit diesen Damen seiner
Klasse um noch etwas zu erleben
Streunt er durch die Straßen Berlins

Erwin sah die beiden Damen auf der
Straße und folgte ihnen unauffällig
Als sie für günstige Karten anstanden
Die leider ausverkauft waren da fasst er

Den Entschluss sie beide in eine Loge
Ganz Mann von Welt hierbei einzuladen
Verbringt einen zauberhaften Abend mit
Bestaunen der kleineren der beiden 

Diese etwas schüchternrere die 
Leicht mollig in ihrer Zartheit wirkt
Ging noch mit ihm und ihrer Freundin
In ein Tanzlokal wo er fliehen möchte

Doch wer die Gegenwart von Frauen
Genießen will in der Nacht muss sich
Diesen hüpfenden Sitten hingeben so
Bleibt auch Erwin und fährt später die

Beiden mit seinem Wagen nach Hause
Es entwickelt sich eine zarte Liebe sie
Lässt ihn noch eine Woche zappeln
Bis sie mit zu ihm kommt und bleibt

Danach teilen sie jedes Wochenende
Wie gelegentlich auch unter der Woche
Er lässt sich ihre Welt von Festen die
Berlin günstig zu bieten hat zeigen

Er vermeidet es seine Kleine auch
Den Freunden vorzustellen damit
Er sein zauberhaftes Geheimnis
Noch etwas unverstellt genießt

Schließlich treffen sie doch den
Freundeskreis zufällig auf einem
Großen Volksfest und die Damen
Nehmen sich gleich der Kleinen an

Besonders eine kümmert sich
Ganz rührend um sie und die
Feinen Damen aus dem Westen
Übernehmen ihre derbere Rede

Dann kommt sie in die Modebranche
Er freundet sich mit ihrem Bruder an
Der engagierter Gewerkschafter ist
Während sie nun Karriere macht

Unter den Fittichen der Damen aus
Dem goldenen Westen wird sie auch
Langsam wie eine von ihnen dann
Sein Interesse beginnt zu erlahmen

Darauf trifft er sich mit ihrer Freundin
Die ihn mit lauter derber Rede auf
Wilde Feste mitnimmt um dort ein
Ihm unbekanntes Leben zu erleben

Eine wunderbare Novelle über die
Folgen eines Samstagabend wie
Wohin die Umstände einen führen
Was wie schnell gewöhnlich wird

Berlin typisch ist vielleicht das dort
Welten nebeneinander existieren
Die sich völlig fremd sind wie im
Alltag und Sitten nie berühren

Fein beschreibt Hessel wie jede
Welt ihren Zauber verlieren kann
Wenn wir sie mit anderen mischen
Sie sich besser fremd bleiben

Steckt in der Imitation der Sprache
Des Mädchens aus dem Osten
Durch die gebildeten Westmädchen
Herablassung oder mehr Sympathie

Erfolgreich aber gelingt es diesen
Jene zu einer von ihnen zu machen
Was sie Erwin nun entfremdet der
Seinen besonderen Schatz wollte

Wollte Erwin sie gern konservieren
Als einfaches Mädchen eben das
Auch etwas derber redete wie auf
Arbeit ging statt zur fragt sich hier

Seine Hinwendung zu ihrer noch
Unverdorben verdorbenen Freundin
Spricht für diese museale Haltung
Auch wie er sie nie vorstellen will

Passen manche Welten einfach
Nicht zusammen oder ist es doch
An uns sie zusammenzubringen
Im Sinne idealer Gleichheit

Wer je online datete merkt wie
Nah oder fern sich Welten sind
Manchmal schon sprachlich die
Verständigung unmöglich scheint

Doch seltsam aufregend können
Die Grenzen überschreitenden
Lieben gelegentlich sein wie damit
Ein erhaltenswerter Schatz dann

Wie wir diese Lieben auch bewerten
Ist diese Samstagabendnovelle von
Franz Hessel sehr lesenswert in der
Feinen wie liebevollen Beobachtung

jens tuengerthal 2.12.24

Montag, 2. Dezember 2024

AlteLiebe

AlteLiebe

Alte Liebe wird
Nie neue Liebe ohne
Veränderungen

Also eher nie
Lehrte Erfahrung wäre
Wer vernünftig da

jens tuengerthal 2.12.24

Neuwahlen

Neuwahlen

Neuwahlen zeigen
Kompromissunfähigkeit
Aller Beteiligten

jens tuengerthal 2.12.24

Umdenken

Umdenken

Umdenken könnte
Neuanfang erleichtern 
Außer politisch

Dort erwarten sie
Kontinuität immer
Bis zum Untergang

jens tuengerthal 2.12.24

Heldensterben

Heldensterben

Wenn Helden sterben 
Werden Träume beerdigt
Bleibt Raum für neues

jens tuengerthal 2.12.24

Lektürentagebuch 1.12.24

Lektürentagebuch 1.12.24

Zum ersten Advent in drei Büchern
Voller Lust und Liebe gelesen um
Den Tag angemessen zu genießen

Friedells Kulturgeschichte wie das
Indische Papageienbuch und den
Immer wunderbaren Zauberberg


Einen kleinen Abschnitt nur heute
In Egon Friedells Kulturgeschichte
Der Neuzeit der auf seine Art wieder
Liebenswert auch zu lesen war 

Dies auch wenn Friedell manche
Abschreckende Superlative nutzte
Vor den Gedanken zu warnen die
Dieser Denker auf die Welt losließ

Er scheut sich nicht auch zu meinen
Wie das Gesehen zu bewerten um
Geschichte gefühlvoll zu erzählen
Wir ihr seinen Sinn damit zu geben

Der Versuch die Sinnfreiheit des Seins
Bei Spinoza die Friedell unverständlich
Bleibt als geisteskrank zu erklären sie
Zumindest für absurd zu halten weil 

Diese doch unmenschlich sei hätte
Doch alles ein Ziel und einen Sinn
Sogar bei den Materialisten ein bloß
Kausales Sein wäre doch wertlos

Kenne diese Diskussion zu gut
Habe sie noch mit meinem Vater
Geführt der richtig zornig wurde
Als ich sagte Sein sei sinnlos

Meinte dann könnten wir uns doch
Gleich umbringen wenn nicht alles
Was wir täten einen Sinn verfolgte
Auch wenn wir dabei scheitern

Konnte ihm nicht begreiflich machen
Warum es ein Stück Freiheit ist das
Sein sinnlos sein zu lassen um dafür
Was bleibt auch sinnfrei zu genießen

Erstaunlich ist wie lächerlich sich ein
Großer Geist wie Friedell damit macht
Als bloß Gläubiger der Spinoza sein
Jüdisch sein abspricht wie auch zu

Weil es doch typisch sei wie der
Aus jüdischer Familie stammende
Friedell meint wenn wieder Juden
Die polarisierendste Sicht hätten

Warum das Sein einen höheren
Geistigen Sinn haben müsste
Zumindest irgendwo hin strebe
Begründet Friedell dabei nicht

Nur sein Unwohlsein wird in
Den Ausführungen zu Spinoza
Deutlichn die außergewöhnlich
Lang ohne stichhaltig zu werden

Diese von viel Meinung des Autors
Auch geprägten Diskurse über die
Geschichte und ihre Denker sind es
Die Friedell so lesenswert machen

Wer Geschichte mit viel Herzblut
Aber ohne allen Kitsch betrachtet
Lesen möchte sollte Friedell lesen
Der den Horizont stets erweitert

Dies auch und gerade wenn
Seine Meinungen abgelehnt wie
Kritisch als Leser betrachtet werden
Was den Geist noch tiefer formt


Von der Geschichtstbetrachtung ging
Es zu einer literarischen Geschichte
Im Papageienbuch die 9. Erzählung
Gelesen hier zum rettenden Betrug

Der Papagei erzählt die alte Geschichte
Wie der Student brahmanischen Wissens
Seinen Freund vor der Bestrafung rettet
Der eine fremde ungefragt Frau küsste

Die Frau des Kaufmanns hatte am Teich
Wasser geholt den Brahmanen der dort
Studierte und übte um Hilfe gebeten der
Ihr sodann den gefüllten Krug aufsetzte

Er kam dabei ihrem Gesicht ganz nah
Was er nutzte ihr in die Lippe zu beißen
Das beobachtete leider deren Mann
Der ihn zum König zur Anklage schleppte 

Unterstützt von einer moralisch empörten
Menge die sich in solchen Fällen immer
Gerne findet vor der ihm drohenden Strafe
Will sein Freund ihn trickreich bewahren

Er trägt ihm auf nichts zu sagen als Küssen
Nur den Kopf dabei irre zu bewegen um als
Besessen zu erscheinen was er zu seiner
Verteidigung vor dem König dann vorbringt

Worauf der König den ganz offensichtlich
Von bösen Geistern besessen frei spricht
Warum der Papagei rät wer täusche
Solle mindestens so trickreich sein


Wirklich um die Liebe und ihre Folgen
Ging es in Thomas Manns Zauberberg
Wie sich Hans Castorps Verliebtheit
In Clawdia Chauchat ganz klar zeigt

Dies wird in kleinen Szenen beschrieben
Wie beim Zusammentreffen am Eingang
Den längeren Blicken untereinander und
Wie er sie vor einem Sonnenstrahl rettet

Der sie vielleicht nur blenden könnte
Dafür den ganzen Saal durchquert
Die Lücke im Vorhang zu schließen
Was so rührend zart verliebt ist

Er tut dies bewusst und mit Stolz
Übersieht Frau Stöhrs Lästern gern
Für den dankbaren Blick Clawdias
Der lange dafür auf ihm ruht

Ungebührlich direkt und schamlos
Lange für eine Dame wie er noch
Bei seiner Ankunft gedacht hätte
Wundervoll wie er es nun fühlt

Dabei passiert eigentlich nichts
Es sind geträumte Empfindungen
Die das Nichts bedeutungsvoll für
Liebende allein verständlich machen

Sie sind von feinsinniger Zartheit
Mit einem Gespür für die großen
Aufregungen der Liebe als Idee
Bei der praktisch nichts passiert

Was so gut zur Liebe passt die
Real auch nichts ist als eine Idee
Von gegenseitiger Zuneigung die
Wo nicht besonders schwer wiegt

Haben wir uns nicht alle schon
Für die Liebe zum Narren gemacht
Denke ich lächelnd lesend und wie
Nah ist dieser normale Hans mir da

Ganz anders mehr ironisch sind
Dagegen die Beschreibungen
Der Berghof Gesellschaft die sich
In der Sonne nach der Mahlzeit 

Für freie Momente jenseits des
Sonst getakteten Lebens der
Patienten gut gehen lässt um
Einzelne Charaktere vorzustellen

Dies wieder im ironischen Stil
Der den kleinen romantischen
Ausflug in Hans Gemüt wieder
Mit feinem Witz vergessen lässt

Was ist der Zauberberg nun eher
Eine ironische Kulturgeschichte
Der Sanatoriumsroman mit der
Obligatorischen Liebesgeschichte

Nichts von alledem und mehr in
Teilen die er einfach in sich noch
Aufnimmt um über diese Themen
Kleine Melodien zu variieren

Die große Symphonie des Zauberbergs
Hat viele kleine Lieder inmitten die sich
Solitär betrachten lassen Meisterwerke
Der mannschen Erzählkunst stets sind

Die Beschreibung von Charakteren
Welche bedeutungslos auftauchen
Mit gleicher Liebe wie die Figuren
Des Stücks ist ganz grandios

Mal sind sie nur ironisch eingefügt
Ein Geschehen zu beleben dann
Werden sie zu großen Figuren
Wie Settembrini und Naphta

Der lauernde Leser noch ganz
Im Bann der Liebesgeschichte
Liest diese Beschreibungen die
Häufig völlig folgenlos bleiben

Da spielt Thomas Mann als
Artist mit seiner Kunst lächelnd
Betrachtet sein Figurentheater
Wie sein Puppentheater als Kind

Dankbar als Leser diese große
Fähigkeit des Zauberers einfach
Genießen zu können möge sich
Jede lachend lesend ein Bild machen

jens tuengerthal 1.12.24

Sonntag, 1. Dezember 2024

Liebeswohl

Liebeswohl

Liebende wollen
Geliebten gerne alles
Wohl könnten sie es

jens tuengerthal 1.12.24

Wohltäter

Wohltäter

Täter des Wohles
Entlasten ihr Gewissen
Quasi steuerfrei

jens tuengerthal 1.12.24

Augeumauge

Augeumauge

Hamas Terror mit
Genozid beantworten
Macht beide schuldig

jens tuengerthal 1.12.24

Adventbrennt

Adventbrennt

Advent Advent ein
Lichtlein verbannt Dunkelheit
Stört den Winterschlaf

Der Aberglaube
Wider alle Natur brennt
Löcher in Vernunft

Wäre es nicht so
Gemütlich in dunkler Zeit
Keiner glaubte es

jens tuengerthal 1.12.24

Lustlehren 094

Lustlehren 094

Wie verändert sich die Lust
Mit zunehmendem Alter was
Viele gerne noch leugnen um
Jung gar jugendlich zu wirken

Viele investieren viel Geld sich
Den Anschein der Lust noch zu
Erhalten gegen alle Natur dabei
Überzeugt es würde etwas helfen 

Dabei macht die sichtbare Leugnung
Der Realität immer eher lächerlich
Was mehr Schönheit raubt als je
Chemie oder Technik bewirken

Männer werden nach der Natur
Ab fünfzig spätestens impotenter
Während Frauen ab der Menopause
Wesentlich potenter noch werden

Damit offen umzugehen macht es
Für beide leichter zu genießen was
An Lust beim Sex noch möglich ist 
Während jung spielen schwer wird

Die zunehmenden Probleme die
Eine verlogene Illusion von Jugend
Für alle Beteiligten schafft hindert
Den Genuss beim Sex eher

Zu seinem Alter und der natürlich
Beschränken Natur zu stehen hilft
Einen ungestörten Genuss zu finden
Unklar nur ob es real möglich ist

So scheint schon der Gedanke wie
Die Erwähnung des Themas gegen
Die weibliche Natur zu verstoßen
Warum zu Vorsicht zu raten ist

jens tuengerthal 1.12.24

Liebesstabil

Liebesstabil

Liebe macht das Leben
Lebenswert und schenkt
Den Liebenden damit eine
Innere Stabilität obwohl sie
Auf völlig instabiler Grundlage
Von nur Gefühl immer steht
Weil wir gegen alle Vernunft
An ihre Dauer noch glauben
Immer wieder auch wenn die
Erfahrung uns anderes lehrt
Werden wir in Fragen des
Gefühls wohl nie vernünftig
Was dabei passend scheint
So verrät uns die Liebe dass
Stabilität keine vernünftige
Basis jemals hat sondern nur
Auf Glaube und Gefühl setzt
Nüchtern betrachtet also stets
Eine Illusion nur bleibt die auf
Unsichere Kriterien allein baut
Nur was wären wir ohne sie 
Ob diese Aufklärung noch etwas
Ändert scheint fraglich insofern
Die Liebe noch nie rationalen
Argumenten zugänglich war
Kann also nicht begründen
Warum Liebe Stabilität schenkt
Aber genieße es wenn als ob
Es alles vernünftig so wäre 

jens tuengerthal 1.12.24

Samstagsroter

Samstagsroter 

Gleich empfing mich heute
Im Crossroads ruhige Musik
Kris Kristofferson mit altem Hit
Dann ein Song von Johnny Cash

Der Abend beginnt beschwingt
Mit guter Laune gleich kam der
Malbec zu mir und der Flaneur
Konnte auf seinem Posten mit

Beobachten und dichten über
Die Samstagsstimmung beginnen
Noch ist die Fülle überschaubar
Mit teils bekannten Gesichtern

Tino mixt hinter der Bar und sein
Dunkelhäutiger Kollege Mo macht
Die Bedienung mit Gelassenheit
Zwei Herrenrunden plauschen unten 

Gegenüber von Bowie sitzen zwei
Mittelalterliche Damen bei denen
Vor allem eine etwas aufgeregt über
Sex und seine Umstände referiert

Ihre Freundin versinkt hinter ihrem
Pony eher schweigsam und hält 
Die andere mit Einwürfen am sprudeln
Dabei lächeln beide sich wissend an

Tino erklärt Mo mal wieder die
Welt und also ist alles gut so die
Am hiesigen Theater beteiligten
Sind guter Laune die Nacht beginnt

Zwei Herrenrunden oben plaudern
Unwichtig technisch trinkend rauchend
Wirken kameradschaftlich also eher
Keiner weiteren Worte noch wert

Da kommt der wieder elegant in
Blond verkleidete Roy und wird 
Allseits freundlich begrüßt spricht
Mit Mo und Tino hinter der Bar 

Die weiterhin alte Countrymusik macht
Gute Laune und erinnert mich an die
Land Rover Fahrten in Mecklenburg
Bin sozusagen im Urlaub hier

jens tuengerthal 30.11.24