Samstag, 4. Juni 2016

Kulturgeschichten 0245

Die armen Weber.

Im düstern Auge keine Thräne,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
„Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch!
     Wir weben! Wir weben!

„Ein Fluch dem Gotte, dem blinden, dem tauben,
Zu dem wir gebetet mit kindlichem Glauben;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt.
     Wir weben! Wir weben!

„Ein Fluch dem König’, dem König’ der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der uns den letzten Groschen erpreßt,
Und uns wie Hunde erschießen läßt!
     Wir weben! Wir weben!

„Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Lüg’ und Schande,
Wo nur Verwesung und Todtengeruch –
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch!
     Wir weben! Wir weben!
 Heinrich Heine

Weberaufständig

Worüber der größte Düsseldorfer in Paris dichtete
Tief im Westen hatte noch seinerzeit den Osten
Aufgewühlt doch was hatte es mit den Webern
Einst auf sich und wohin führte es wo stehen wir

Wenn die ganz unten aufstehen
Wird denen ganz oben mulmig
Ob sie die Verhältnisse ändern
In denen sie sich gut einrichteten

Während einige ganz oben immer
Mächtiger und reicher werden in einer
Virtuellen Welt voller Werbepräsenzen
Arbeiten viele unten dafür immer mehr

Wie lange es noch dauern wird bis sich
Die Mehrheit derer mit ganz wenig
Gegen die winzige Minderheit derer
Mit ganz viel wehrt bleibt fraglich

Auch ob dies gerecht sein muss
Vom Grund des Habens abhängt
Oder es nur um Soll und Haben geht
Verliert sich in der Vielfalt unklar

Die Unklarheit in der Vielfalt aber
Auf dem Markt an dem theoretisch
Jeder Erfolg haben könnte zumindest
Macht Widerstand heute so uneinig

Am 4. Juni 1844 kam es im schlesischen
Eulergebirge zu einem Weberaufstand
Der das politische Geschehen in Preußen
Wie im ganzen Reich im Vormärz prägte

Der Weberaufstände gab es einige noch
Im Reich deren erster bekannter der Kölner
Von 1369 bis 1371 wohl war und deren viele
Unbekanntere im 18. und 19. Jahrhundert

Sie waren ein vorindustrieller Widerstand
Bei dem sowohl die Zünfte wie auch die
Hausgewerbetreibenden noch aufstanden
Meist jedoch unpolitische Hungerrevolten

Der schlesische Weberaufstand von 1844
War weder der erste im Eulergebirge noch
Der heftigste gar wichtiger war dagegen die
Diesmal Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit

Er wurde in vielen Publikationen breit
Diskutiert war das Thema seiner Zeit
Die durch ihn politisiert wurde bis die
Aufstände in der Revolution mündeten

Schlesien erst 1742 von Preußen annektiert
Nach Friedrichs erstem Schlesischen Krieg
Warum die Bauernbefreiung dort weitgehend
Unvollständig noch blieb die Herren mächtig

Noch ⅔ der Schlesier waren einem Grundherren
Unterworfen dem sie Feudalabgaben schuldeten
Doch ging es den dort Baumwollwebern besser
Als den andernorts hungernden Leinwebern

Am 3. Juni 1844 hatten sich 20 Weber getroffen
Um den Widerstand gegen die dort Fabrikanten
Zu beraten worauf sie das Spottlied Blutgericht
Singend zur Firma Gebrüder Zwanziger zogen

Die Zwanzigers ließen den kleinen Trupp sodann
Von ihren Dienern mit Steinen und Knüppeln vertreiben
Einer wurde schon vom Ortspolizisten verhaftet
Was Anlass für den nächsten Protestzug gab

Am 4. Juni zog also dieser Protestzug mit allen
Heimwebern vereint die Freilassung zu erreichen
Jedoch blieben alle Verhandlungen ergebnislos
Worauf wütende Menge Zwanzigers Haus stürmte

Am nächsten Tag konnten sich einige Fabrikanten
Durch Geldzahlung Brot und Speck noch freikaufen
Anwesen verhasster Fabrikanten wurden verwüstet
Darauf griff preußisches Militär ein zu stoppen

Elf Weber wurden erschossen 24 weitere verletzt
Dies schürte die Wut und es wurde geplündert
Zunächst wichen die Einheiten darauf zurück
Doch am 6. Juni kam Verstärkung gerade noch

Der Aufstand ward endgültig niedergeschlagen
Zahlreiche Weber kamen lange in Haft womit
Die Familien völlig verarmten oder wurden
Zur Erniedrigung öffentlich noch ausgepeitscht

Es lag hier weder eine reine Hungerrevolte
Noch ein Maschinensturm als Klassenkampf
Vor sondern eine frühindustrielle Arbeiterunruh
Denen es noch besser ging als anderen dort

Der Aufstand der kurz und erfolglos nur war
Für alle die sich an ihm beteiligten setzte doch
Den revolutionären Geist in den Köpfen in Gang
Der so nötig war nach dem Wiener Kongress

Während Deutschland wohlig biedermeierte
Noch ohne Bionade aber mit viel Desinteresse
Der Besitzenden für das Leben der Ärmsten
Standen diese kurz auf und zeigten ihre Wut

Noch entfaltete es sich nicht als Macht die
Eine Revolution im Lande tragen konnte
Doch vier Jahre später wurde es zumindest
Versucht auf Berliner Barrikaden zu zwingen

Heute bauen nur noch Autonome Barrikaden
Die alle Besitzenden nerven voll Unverständnis
Im biedermerkel Zeitalter mit Bionade anstatt
Der Deutschen liebste deutsche Limonade

Der Aufstand ist wenig angesagt gerade
Wir helfen lieber freiwillig den Flüchtlingen
Engagieren uns sozial und enstpannen im
Cluburlaub in der Türkei vor Kinderleichen

Die werden am Morgen still eingesammelt
Damit keiner die Urlauber damit stört die
Dort sich wohlverdiente Ruhe gönnen wollen
Wer sollte sich wehren wo alle so gut sind

Weberaufstände drohen in Deutschland kaum
Es sind die Menschen zu sehr mit Wohlstand
Beschäftigt als dass sie kritisch noch dächten
Über die Zustände und ihre Rolle dabei

Alle sind ja irgendwie beteiligt am System
Von dem sie profitieren warum keiner dies
Was ihn füttert aber arm hält verrät doch
Fragt sich warum Satte aufstehen sollten
jens tuengerthal 4.6.2016

Freitag, 3. Juni 2016

Kulturgeschichten 0244

Ostwestlich

Im Osten geht die Sonne wieder auf
Nachdem sie im Westen unterging
Was sie erst konnte nachdem sie
Zuvor im Osten der Welt aufging

Manche fragen sich ob der eine
Aufgang oder der andre Untergang
Schlechter oder besser ist im
Vergleich konträrer Systeme

Die Erde ist eine irgendwie Kugel
Wo Osten und Westen liegen ist
Also eine bloße Festlegung warum
Sie ausspielen Unsinn immer ist

Die Konfrontation mit Russland treibt näher
An die militärische Auseinandersetzung
Es droht nach dem Ende des Kalten Krieges
Wieder ein gefährlich heißer ostwestlich

Der Westen ist sich sicher wer der Böse ist
Nur Putin sucht und provoziert den Konflikt
Der Osten sieht es umgekehrt und fühlt sich
Lange schon vom Westen provoziert

Nach Ende des Kalten Krieges zerfiel
Das Reich im Osten die UDSSR in viele
Teils ängstlich divergente Teile bald
Während Russland als riesiger Kern blieb

Größer als die USA aber ökonomisch völlig
Unterentwickelt nur reich an natürlichen
Bodenschätzen vor allem im Stolz verletzt
Ringt der Osten um Rolle und Bedeutung

In einer Welt die von Wirtschaft regiert wird
Zählt nichts anderes mehr warum dagegen
Was vorher Wert hatte wertlos nur noch ist
So fühlen sich die Beteiligten entsprechend

Wer sich als Verlierer unterdrückt sieht
Wird um Ehre und Bedeutung kämpfen
In dieser Situation befindet sich die Welt
Gerade gefährlich nah gerade am Abgrund

Dabei wissen beide Seiten einen Krieg
Könnte keiner gewinnen wäre nur aller
Atomarer Untergang in der Vernichtung
Des Planeten im Kampf  um Vorherrschaft

Es ist also Unsinn sich ostwestlich zu streiten
Dennoch passiert es immer wieder obwohl
Es schon vor über 55 Jahren Versuche gab
Diesen Unsinn zu ändern geht er weiter

Im Rahmen der Initiative friedliche Koexistenz
Trafen sich am 3. Juni 1961 der US Präsident
John F. Kennedy und der sowjetische Staatschef
Nikita Chruschtschow in Wien zu Gesprächen

Der Begriff friedliche Koexistenz besagte dass
Die Entscheidung zwischen den beiden Systemen
Kapitalismus und Kommunismus im friedlichen
Wettbewerb und ohne Krieg fallen soll

Erstmals wurde der Begriff 1922 auf der Konferenz
Von Genua vom Leiter der sowjetischen Delegation
Dem Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten
Verwandt um Kooperation künftig zu ermöglichen

Volkskommissar Tschitscherin erkannte an dass
Wirtschaftliche Zusammenarbeit für Wiederaufbau
Nötig ist und darum eine parallele Koexistenz
Zwischen alter und neuer Ordnung möglich sei

Chruschtschow wiederholte diesen Grundsatz
Der friedlichen Koexistenz sich auf Lenin dabei
Berufend als Grundsatz sowjetischer Außenpolitik
Gerichtet auf Zusammenarbeit mit allen Ländern

Die UDSSR verhielt sich so lange kooperativ
Wie das nukleare Rüstungsgleichgewicht zwischen
Ost und West noch nicht hergestellt worden war
Dabei wurde weiter für den Sozialismus gekämpft

Für Chruschtschow ging es im Kern um die
Koexistenz zweier entgegengesetzter Systeme
Um Krieg als Mittel der Streitlösung abzuwenden
Dabei sollte letztlich der Sozialismus siegen

An dem Programm wurde auch an allen folgenden
Parteitagen der KPsSU bis 1981 festgehalten
Insbesondere galt dies für die Entspanungspolitik
Des Friedensprogramms von Leonid Breschnew

Mit dem Ende des Ostblocks nach Gorbatschow
Wie dem ökonomischen Scheitern des Sozialismus
Nach 1989 hatte sich die Theorie erledigt folglich
Sahen sich die USA und ihr System als Sieger

Die absprachewidrige Ausdehnung der NATO
Immer weiter gen Osten ohne zugleich Russland
Als gleichwertigen Partner zu integrieren führte
Logisch zu einer brisanten Konfrontation dort

Die Länder des ehemaligen Ostblocks wünschten
Sich aus Angst vor der russischen Atommacht
Wie militärischen Überlegenheit nun die NATO
Als Schutzmacht der Freiheit in ihren Ländern

Russland drohte mit dem Verlust der Krim die
Seit Katharina der Großen russisch schon war
Seinen einzig sicher eisfreien Hafen zu verlieren
Der Zugang zum Mittelmeer stand auf dem Spiel

Unklar blieb warum nicht der faktische Sieger
Die Demokratie mit westlichem Kapitalismus
Russland die Hand in die NATO reichte anstatt
Den Konflikt in der Ukraine zu eskalieren

Der Sturz der russlandfreundlichen Oligarchen
Durch die russlandfeindlichen brachte niemand
Mehr Freiheit irgendwo noch bringt es mehr
Frieden in der Welt warum das Ziel fraglich bleibt

Die friedliche Koexistenz ist ein Anfang gewesen
Auch begründet durch sowjetische Unterlegenheit
Größe bewiesen die Überlegenen bemühten sie
Sich endlich mehr darum statt Stärke zu zeigen

Über mehr Koexistenz nachzudenken statt
Das dumme teure Spiel der Abschreckung
Wieder zu spielen wäre wohl klüger denn
Wer weit nach Osten geht landet im Westen
jens tuengerthal 3.6.2016

Kulturgeschichten 0243

Inselliebe

Die Liebe ist eine Insel
Auf der sich die Liebenden
Selig miteinander finden
Auch wenn das Meer um sie
Wild tost haben sie dort Schutz

Wer Bücher liebt hat immer
Seine Insel für sich dabei
Geborgen vom rauhen Alltag
Muss der Leser nur aufschlagen
Um auf der Buchstabeninsel zu sein

So ist die gebundene Insel ein Ort
Des Rückzugs wie der Findung
Durch ihre Schönheit immer auch
Ein kleines Paradies dem Leser
Der auf ihr irgendwie ankommt

Am 12. Mai 1912 erschienen die ersten
12 Bände der Insel-Bibliothek aus dem
Insel Verlag die bis heute besteht und
In bezaubernder Schönheit der Kunst im Buch
Einen Raum als Insel für sich gibt

Der Insel Verlag ging 1901 aus der zuvor
Gegründeten Literatur und Kunstzeitschrift
Die Insel hervor und hatte seinen Sitz
Ursprünglich in Leipzig und seit 2010 in Berlin
Nachdem er zuvor in Frankfurt residierte

Zusammen mit dem Klassiker Verlag gehört
Die Insel zum Suhrkamp Verlag und ist ein
Ästhetisches Herzstück der Bücherwelt
Das durch die schöne Ausstattung glänzt
Den billigen Massenprodukten trotzt

Noch immer ist das Signet des Verlages
Das zweimastige Segelschiff das von
Peter Behrens einst entworfen wurde
Schon bei der Zeitschrift wurde viel Wert
Auf die schöne Ausstattung gelegt

So wurden von Beginn an Illustratoren
Wie Heinrich Vogeler gewonnen und so
Gehörte ein Gedichtband von ihm auch
Zu den ersten Bänden der Bibliothek
Er illustrierte auch den Hoffmansthal Band

Groß wurde der Verlag unter Anton Kippenberg
Der ihn ab 1906 alleine leitete und mit seiner
Frau Katharina zu einer ästhetischen Größe
Von Leipzig aus in die Welt wachsen ließ

Schwerpunkt des Verlages war zunächst
Goethe der in verschiedenen Ausstattungen
Auch aufwendig ausgestatteter Bücher
Teils als Faksimiles herausgegeben wurde
Ab 1909 auch der günstigere Volksgoethe

Neben Goethe wurde Rilke zum wichtigsten
Autor des Hauses wobei Kippenberg sämtliche
Rechte an bisherigen Werken des Dichters erwarb
Neben Zeitgenossen wie Stefan Zweig wurden
Immer Werke der Weltliteratur herausgegeben

Der erste große Erfolg des Verlages wurden
Die Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht
Es ging immer um werkadäquate Ausgaben
Von ganz exklusiv bis gut und günstig dabei war
Kippenberg stets an der Gestaltung beteiligt

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die
Verfemten Autoren wie Stefan Zweig verboten
Das Programm streng kontrolliert und nach dem
Krieg erfolgte auch im Verlag die Teilung in einen
Leipziger und einen zunächst in Wiesbaden

Die Kooperation beider Verlagsteile wurde nach
Dem Bau der Mauer erheblich erschwert doch
Bis zur Wiedervereinigung noch fortgesetzt
Auch als die Insel 1963 zu Suhrkamp kam

Der Suhrkamp Verleger Siegfried Unseld
Übernahm selbst die Leitung des Verlages
Brachte dem Verlag neuen Aufschwung
Auch mit der Gründung des Tochter
Deutscher Klassiker Verlag 1981

Im Jahre 2009/10 wurde die Literaturwelt
Von Ulla Unseld-Berkéwiz vom Umzug
Nach Berlin überrascht wo der Verlag seitdem
Nahe dem Helmholtzplatz im ehemaligen
Finanzamt residiert in der Pappelallee

Damit befindet sich der Verlag bei
Dem ehemaligen Zentrum der freien
Literatur in der DDR dem LSD-Kiez
Ist direkt unter den Dichtern angekommen
Schöpfer und Verleger treffen sich im Café

Die Insel Bücherei ist zur bekanntesten Reihe
Des Verlages geworden und längst Kultobjekt
Vieler Sammler die mit den Bänden gerne ihre
Bibliotheken schmücken deren bunter wie
Vielfältig oft schönster Teil sie werden

Zunächst wurden kleinere Werke der Lyrik
Prosa wie Essayistik klassischer Autoren
Herausgegeben zu denen später auch
Kunst und Naturdarstellungen innig traten
Hohe Buchästhethik zu moderatem Preisen

Die Bände sind durch farbige Musterpapiere
Alle verschieden und doch durch ihre Rücken
Weitgehend einheitlich gestaltet und wurden so
Trotz aller Krisen zum dauerhaften Erfolg bist
Es erschienen bis 2015 bereits 1600 Bände

Band Nummer 1 wurde die bereits 1899 entstandene
Prosadichtung Weise von Liebe und Tod des
Cornets Christoph Rilke und der mit 10.000 aufgelegte
Band musste sofort nachgedruckt werden

Bis zum Ende des 1. Weltkrieges 1918 waren
Bereits 241 erfolgreiche Titel erschienen
Der Bandpreis stieg von 50 Pfennig für Nr.1
Bis auf 1400 Mark 1923 in der Inflationszeit
Sogar bis auf absurde 825 Milliarden Mark

Der national-konservative Kippenberg versuchte
Sich ab 1933 weitgehend der Politik zu entziehen
Musste jedoch auch jüdische Autoren aus dem
Programm des Verlages nehmen die auf der
Schwarzen Liste des Börsenvereins standen

Nach dem Krieg gab es die Leipziger Reihe
Wie die später bei Suhrkamp in Frankfurt
Trotz aller kulturpolitischen Differenzen
Bildete die Reihe eine Brücke bis 1990
Mit der Wiedervereinigung ein Haus entstand

Jenseits aller Verlagsgeschichte ist die Insel
Für viele noch immer ein Hort der Schönheit
Den sie in ihren Sammlungen pflegen gern
Verschenken oder als Lektüre auch auf dem
Nachttisch liebevoll liegen haben noch

Sie ist ein Stück deutscher Buchgeschichte
Inhaltlich auch Literaturgeschichte und die
Wohl größte Sammlung umfasst inzwischen
Bereits über 20.000 Bände und wächst weiter
Es ist eine Insel der Schönheit im Alltag

Wer Bücher liebt wie mit ihnen lebt wird
Sich gern auf die Insel wieder zurückziehen
Um in den Buchststabenwelten zu träumen
So wurde Stefan Zweigs Idee als Buch eine
Eigene literarische Welt voller Schönheit
jens tuengerthal 3.6.2016

Donnerstag, 2. Juni 2016

Kulturgeschichten 0242

Krönungsglück

Könige von Gottes Gnaden passen
Nicht mehr in unsere Zeit irgendwie
Sind eine historische Anekdote die
Mit demokratisch republikanischem
Denken schwer zu vereinbaren ist

Dennoch gibt es sie und ihre Länder
Sind nicht weniger demokratisch
Wie wir in Schweden Norwegen den
Niederlanden oder Dänemark sehen
Und gerade auch in Großbritannien

So sind Könige in Demokratien eine
Traditionelle Form der Repräsentation
Die zwar nichts ins System passt aber
Für viele ein Stück Identität doch sind

Heute hat die Monarchin Jubiläum
Die am längsten auf ihrem Thron sitzt
Am 2. Juni 1953 wurde Elisabeth I. in
Westminster Abbey in London gekrönt

Es leben viel mehr Menschen für die
Elisabeth immer Königin war als solche
Die noch älter sind als sie bereits ist
Eine Jahrhundertkönigin quasi

Denke daran wie meine Großmutter
Die auch bei der Krönung dabei war
Erzählte wie sie diese als kleines Kind
Im Nachbargarten noch spielen sah

Die Mädchen aus ihrem Pensionat
Hatten wohl manchmal mit der kleinen
Prinzessin gespielt die nebenan war
Warum immer sie später dabei war

Es gab schon ein elisabethianisches
Zeitalter in England unter der ersten
Elisabeth noch die bis Victoria noch
Am längsten regiert hatte von allen

Victoria löste dann an Thronzeit
Elisabeth II. ab die heute noch regiert
Wenn sie auch eher repräsentiert
Keine politische Meinung haben darf

Ist dies ohne parteiische Meinung sein
Mit den wechselnden Premiers nur reden
Auch das besondere einer Königin
Die über allem für alle noch steht

Kein gewählter oder gekürter Präsident
Kommt aus dem Nichts sondern immer
Schrieb er vorher Geschichte noch doch
Auch ein Monarch hat eine solche immer

Elizabeth Alexandra Mary aus dem Hause
Windsor ist die konstitutionelle Monarchin
Von 16 als Commonwealth Realms noch
Vereinigten sonst souveränen Staaten

Zugleich ist sie Oberhaupt des 53 Staaten
Umfassenden Commonwealth of Nations
Sowie weltliches Oberhaupt der anglikanischen
Church of England der Staatskirche Englands

Aus Gewohnheitsrecht ist sie seit Jahrhunderten
Quasi parlamentarische Monarchin und stand
Bei ihrer Geburt erst an dritter Stelle der Thronfolge
Als ihr Onkel abdankte folgte sie ihrem Vater

Sie hat während des 2. Weltkrieges in der
Frauenabteilung des britischen Heeres gearbeitet
Sie heiratete Prinz von Griechenland und Dänemark
Mit dem sie gemeinsam vier Kinder hat

Nach dem Tod ihres Vaters bestieg sie bereits
Am 6. Februar 1953 den Thron vier Monate
Vor ihrer Krönung in Westminster Abbey die
Als erste live im Fernsehen übertragen wurde

Während ihrer Amtszeit variierte die Zahl
Der Commonwealth Realms da einige der
Staaten unabhängig zu Republiken wurden
Die Entkolonialisierung war dabei bedeutend

An politischen Krisen erlebte sie den Kalten Krieg
Die Nordirland Krise wie den Falkland Krieg
Im annus horribilis 1992 ließen sich zwei ihrer
Kinder scheiden und Schloss Windsor brannte

Nach einer harten Krise ihrer Rolle
Nach dem Tod von Prinzessin Diana 1997
Brach ihr Ansehen zunächst ein weil sie
Politisch korrekt nicht Trauer flaggte

Ihr wurde zu kühle Distanz vorgeworfen
Die jedoch ihrem Amt nur gemäß ist
Sie hat keine politische Meinung zu äußern
Auch wenn Thatcher sie für Labour nah hielt

Durch eine einfühlsame Rede 5 Tage nach
Dem Tod der Ex-Frau von Prinz Charles
Gewann sie die Herzen der Briten wieder
Sie hat weit über 90% Zustimmung  im Land

Sie ist ein Stück England und repräsentiert
Auch in hohem Alter noch ihr Land voller
Verantwortung und hat sich noch nie
Zu einem Ausbruch hinreißen lassen

Auch in der Diskussion um den Brexit
Wird sie sich nicht zu Wort melden
Wie es ihre Pflicht als Monarchin ist
Sie repräsentiert alle Briten darum

Jenseits der Regenbogenpresse
Die sich zu gern auf alle Details
Aus Königshäusern stürzt fragt sich
Wie gut eine unparteiische Spitze tut

Jenseits allen politischen Streits eine
Person zur Integration zu haben der
Vom Regierungschef zu berichten ist
Kann einen hohen Wert darstellen

Das politische Gefühl der Identität
Ist ein schwer logisch fassbares Ding
Logisch spricht wenig für Könige heute
Real erwiesen sie sich oft als Anker

In Spanien ebnete der König einst
Den Weg zurück zur Demokratie
Angesichts dessen scheinen doch
Manche persönliche Mängel kleiner

Ob es der Welt besser täter wenn
Es nur Republiken gäbe ist unklar
Vielleicht ist ein wenig davon auch
Gut für das Gleichgewicht innen

Zumindest eine Monarchin wie die
Längst diamantene Queen Elizabeth II.
Tut England und gut und ihre Art
Des Umgangs mit Merkel hebt beide

Es ist bei diesem Gedenken der Krönung
Völlig egal dass die Königin privat Pferde
Wie Corgis liebt und eine rührende längst
Urgroßmutter sein soll mit viel Humor

Auch ob manche ihr Verhalten als zu steif
Empfinden kann dahinstehen sie handelt
Pflichtbewusst und absolut korrekt wie es
Allein ihre Lebensaufgabe ist

Diese lebenslange Korrektheit mit der
Sie ihre Meinungen und Launen immer
Hinter ihrer Rolle und dem Amt noch
Zurückstellte verdient Bewunderung

Darin vielleicht gleich sie auch Merkel
Die zwar noch parteipolitisch agiert
Aber dennoch sehr pflichtbewusst ist
Was dem Amt Würde gibt und gut tut

Anläßlich des Jubiläums der Krönung
Darüber nachzudenken wie wichtig es
Im politischen Gezänk ist eine neutrale
Stimme zu haben täte der Republik gut
jens tuengerthal 2.6.2016

Mittwoch, 1. Juni 2016

Kulturgeschichten 0241

Gesetzesfreiheit

Machen uns Gesetze erst frei
Oder sind sie ewige Bedingung
Unserer Unfreiheit weil immer
Ein beschränkender Rahmen

Was ist die Bedingung der Freiheit
Ist es gerade bedingungslos zu sein
Oder nehmen wir sie überhaupt erst
Beschränkt wahr weil alles Grenzen hat

Es haben sich wohl die Bedingungen
Gewandelt unter denen wir frei uns fühlen
War es einst die Bewegungsfreiheit noch
Ist es vielen viel mehr freies W-Lan heute

Dennoch suchen viele noch die Freiheit
In der Wildnis wo sie sich ungebunden
Fühlen von den Regeln des Alltags
Machen was sie wollen wie sie meinen

Damit die Wildnis so wild bleibt für alle
Gibt es natürlich genaue Regeln wie
Sich wer dort zu verhalten hat denn
Natürlich wollen nicht alle das gleiche

So wünscht sich der Berliner gern
Einsamen Ostseestrand aber bitte
Mit Netzempfang um den Nachbarn
In der Großstadt Bilder zu schicken

Wenn die Funknetze nun krank machen
Oder Handywellen wider Erwarten doch
Krebs erregen den sie wachsen lassen
Wer ist am Ende dafür verantwortlich

So wie wir erwarten dass wer etwas
Gefährliches tut dafür Verantwortung
Übernimmt so wollen wir Sicherheit
Für unsere Freiheit lieber haben

Was ist der Rahmen für Sicherheit
Wo bleibt die Freiheit neben ihr
Wie wirken Gesetze dabei für was
Sind alte Fragen der Menschheit

Die Römer schrieben ihr Recht auf
Es galt das römische Recht lange
Nicht nur im ihm folgenden Reich
Sondern wirkte in ganz Europa

Wo Konflikte nicht mit Gewalt
Wie lange durch Fehden noch
Geklärt werden sollten braucht
Es einen rechtlichen Rahmen

So gab es lange ein Fehdeverbot
Schon Karl der Große regte es an
Karl V. kämpfte noch um die Umsetzung
Später ging es um Rechtssicherheit

Ein Gesetz für alle das auch klar
Die Freiheit regelt für jeden kann so
Dem Recht des Stärkeren vorbeugen
Mehr Freiheit schaffen als ohne war

Diese Absicht verfolgte auch Friedrich II.
Als er mit der Arbeit am Landrecht begann
Das  am 1. Juni 1794 unter seinem Neffen
Friedrich Wilhelm II. in Kraft trat

Das Preußische Allgemeine Landrecht
Versuchte erstmals die Rechtsordnung
Als Ganzes in einem Gesetzeswerk für
Alle fraglichen Bereiche zu erfassen

Friedrich der Große wollte ein klares
Wie eindeutiges Recht und war dabei
Vom Müller-Arnold-Fall geprägt warum
Er die Macht der Juristen begrenzte

Der Müller Arnold hatte eine Wassermühle
Der durch den gersdorffschen Karpfenteich
Das Wasser abgegraben wurde weshalb er
Sich weigerte für die Mühle ohne Wasser
Weiter Erbpacht zu zahlen wozu ihn aber
Ein Gericht verurteilte nach geltendem Recht
Worüber er sich nach zweiter Instanz
Bei Friedrich persönlich noch beschwerte
Was dieser nutzte selbst einzugreifen
Die beteiligten Richter zu Festungshaft
Zu verurteilen und den Müller dafür
Entschädigen zu lassen weil er das Urteil
Als ungerecht empfand was zwar sehr
Menschlich klingt aber gegen geltendes
Recht verstieß ein wilkürlicher Eingriff
Eines absolutistischen Herrschers war
Sich dessen bewusst begnadigte er
Die Richter bald wieder und nutzte
Die Gelegenheit sich endlich an das
Vorhaben seines Großvaters Friedrich I.
Zu machen ein Gesetzbuch zu schreiben

Zunächst verfügte Friedrich II. ein
Analogieverbot um so den Rechtsmißbrauch
Durch die Juristen zu verhindern es sollte
Nur noch der Wortlaut ausgelegt werden

Das ALR sollte für jedermann verständlich
Nachlesbar sein damit ein jeder sein Recht
Finden könne wie es geschrieben steht
Es keine Wilkür mehr gäbe

Zunächst 1792 fertiggestellt wurde es dann
Nochmal überarbeitet und nahm so auf
Die Bedenken der preußischen Eliten mehr
Rücksicht denen es zu freiheitlich war

Viele freiheitliche und vernunftrechtliche
Bestimmungen wurden wieder gestrichen
So etwa auch die Wohlfahrt als Staatszweck
Die Friedrich aufgeklärt unbedingt wollte

Das ALR regelte alle Rechtsbereiche vom
Zivilrecht Lehnsrecht Ständerecht Gemeinderecht
Staatsrecht Kirchenrecht Polizeirecht Strafrecht
Strafvollzugsrecht in über 19.000 Vorschriften

Es sollte jeden einzelnen Fall regeln und war
So gesehen ein großer Fortschritt auch der
Vorrang des Naturrechts darin war wichtig
Wie der keine Strafe ohne Gesetz Grundsatz

Der Entwurf des ALR verkündete noch eine
Selbstbeschränkung der Monarchie doch war
Dies am Ende nicht mehr enthalten so wenig
Wie eine Beschränkung der Privilegien

Der Grund für die Verfassung des ALR war
Der Fall des Müller Arnold wie die Furcht
Friedrichs vor der Bamten Wilkür die er
Durch seine eigene anstatt ersetzte

Ähnlich ging es dem preußischen ALR
Das den Wilkürschutz am Ende doch
Weitgehend aushebelte und so wurde
Was gut gedacht war nur mäßig gemacht

Doch der Aufopferungsgedanke aus § 74 ALR
Wurde bis heute Gewohnheitsrecht wonach
Der Staat in Eigentum eingreifen darf doch
Zugleich dafür nach § 75 ALR ersatzpflichtig ist

Nur 17 Jahre später schufen sich auch die
Österreicher am 1. Juni 1811 gültig ab 1812
Ein Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch
Was bis heute als älstestes noch gültig ist

Bürgerliches Recht heißt es regelt nur
Die privaten Rechte und Pflichten der
Bürger unter sich nach § 1 ABGB womit
Es dem Deutschen ein A voraus hat

Die Vorarbeit  dazu leisteten bereits
Der Codex Theresianus sowie das
Josephinische Gesetzbuch wie konkret
Das Westgalizische Gesetzbuch von 1797

So kamen die Österreicher wohl etwas
Später als die Preußen die schon immer
Schnell schossen besonders in Königgrätz
Aber hielten länger als das ALR noch

Die Preußen wollten alles in einem regeln
Genau kodifiziert für jeden Einzelfall wovon
Nichts heute übrig blieb die Österreicher
Blieben zivil und haben es immer noch

Recht beschränkt die Freiheit und gibt sie
Es ist der Kompromiss den es braucht
Das Zusammenleben friedlich zu ordnen
Aber bleibt ein schlechter Kompromiss

Besser vertrauten die Bürger der Vernunft
Als nur dem Recht das schnell vor Gericht
Im Streit endet weil es eben auslegbar ist
Nur gilt was formal beweisbar auch war

Gericht und Gerechtigkeit klingt nur seltsam
Ähnlich wovon sich besser keiner mehr
Täuschen lassen sollte da Recht an sich
Einfach gilt als Selbstzweck der Ordnung

Gesetze sind nicht einfach gut sondern
Meist nur ein schlechter Kompromiss
Doch schlimmer wäre nur was ohne sie
Unter den ihm Unterworfenen los wäre

So schafft das Recht keine Gerechtigkeit
Sondern nichts als eine Rechtsordnung
Doch ist diese meist besser noch als das
Recht des Stärkeren was hieße Gewalt

Der Rechtsstaat bringt keine Gerechtigkeit
Er bietet nur das Recht anstatt zur Lösung
Wenn sonst nur der Stärkere immer siegte
Ist also ein schlechter fairer Kompromiss
jens tuengerthal 1.6.2016

Alles was ich liebte

Habe alles was ich liebte
Verloren
Meine Tochter
Meine Verlobte
Meine Geliebte
Zugleich

Es bleibt nicht viel
Was soll ich sagen
Es ist wie es ist
Alles geht irgendwann
Manchmal ist es viel
Wenn alles auf einmal
Einfach weg ist

Vielleicht ist das die
Quantendynamik der Fälle
Wenn sich häuft was weh tut
Es unerträglich eigentlich ist
Sich fragt wozu das ganze

Vermutlich ist es nichts
Als einfach das Leben
Mal lässt es uns lächeln
Dann würden wir heulen
Wenn wir es noch könnten

Es bleibt nichts als die Leere
Und das Herz das weiter
Schlägt als hätte es nichts
Besseres zu tun
Tag und Nacht

Wie schön so spürbar ganz
Zu leben und zu leiden
So weiß ich zumindest
Warum es noch schlägt
Dies verfluchte Herz

Rauchen wir eine
Morgen geht die Sonne
Auch wieder auf
Vermutlich auch für mich
Wenn das Herz noch
Immer weiter schlägt
Auch so gebrochen
jens tuengerthal 1.6.2016

Seepicknick

Ein Picknick am See ist alles was
Es zum Glück braucht steigerbar
Nur durch Liebe Bücher Sonne
jens tuengerthal 1.6.2016

Dienstag, 31. Mai 2016

Kulturgeschichten 0240

Königserbe

Wenn ein König stirbt
Folgen die Kinder
So sie noch leben
Zumindest Familie
Irgendwie auch wenn
Ohne Kinder wie der
Der jetzt dem Vater folgte

Am 31. Mai 1740 folgte Friedrich II.
Seinem Vater Friedrich Wilhem I. auf
Den Thron Preußens nach dessen Tod

Der Philosoph aus Rheinsberg der sich
Mit schönen Geistern umgab musizierte
Voltaire zu Gast hatte war nach langem
Kampf mit seinem Vater der vorher bis
Zur Hinrichtung seines Freundes Katte
Geführt hatte und den Künstler in ihm
Brach sollte die Aufklärung endlich
Nach Preußen bringen hofften seine
Freunde wie alle die unter dem Vater
Noch in soldatischer Enge sehr litten

Friedrich war vier Jahre zuvor 1736
Noch als Kronprinz mit seiner Gemahlin
Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern
Die er drei Jahre zuvor auf Wunsch seines
Vaters wie des Kaisers ihres Schwagers
Der Preußen so an Österreich binden wollte
Erst nach Widerstand geheiratet hatte
Nach Rheinsberg gezogen wo er wohl
Die schönste Zeit seines Lebens noch
Verbrachte gelegentlich sogar seine
Ungeliebte Gattin des Nacht besucht
Allerdings immer ohne Folgen

Ob die Kinderlosigkeit an Friedrichs
Vielfach gemutmaßter Homosexualität lag
Oder an dem Tripper den er sich wohl vorher
Noch einfing ist viel gemutmaßt worden
Möglich ist auch dass Friedrich es so wollte
Er tat was er tun musste und seine Frau nicht
Verstieß die immer ungeliebt aber solidarisch
Zu ihm stand auch wenn nie nach Sanssouci
Von ihm eingeladen und nach Rheinsberg
Nie wieder als Gattin behandelt wurde
Der Vollzug dieser Ehe wohl nie stattfand

In Rheinsberg komponierte Friedrich noch
Seine erste Sinfonie und schrieb mit Voltaire
Dem Vordenker der Aufklärung aus Paris
Schrieb selbst den Antimachiavell einen
Tugendkatalog des aufgeklärten Monarchen
An dem ihn später manche noch maßen
Scharte einen Kreis gebildeter äterer Männer
Um sich mit denen er musizierte wie auch
Philosophierte führte einen Musenhof

Als erste Maßnahme nach der Thronbesteigung
Die noch ganz im Sinne der Aufklärung war
Schaffte er die Folter ab und sagte darum also
Lieber sollen zwanzig Schuldige freigesprochen
Werden als ein Unschuldiger geopfert werden
Außer für  Landesverrat und Majestätsbeleidigung
Wurde so die Folter per Edikt abgeschafft
Auch bedürfe es zur Verurteilung keiner Folter mehr
Sofern genug klare Indizien vorlägen was den
Strafprozess grundsätzlich aufklärerisch änderte

Seine viel zitierte Toleranz in Fragen der Religion
Galt nur für seinen Spott über diese weniger
Gegenüber den Juden denen er bloß noch
Die Möglichkeit gab sich Schutzbriefe zu kaufen
Den mit Schlesien dazugekommenen Katholiken
Baute er zwar einen Dom als Zeichen seiner
Offenheit stellte ihn jedoch dezent in die Ecke

Das jeder solle nach seiner Facon selig werden
Galt nur in real begrenztem Umfang war aber
Dennoch ein erster Aufbruch zur Freiheit
Wie sie dem Geist der Aufklärung entsprach

Friedrich zeigte er sich schnell neuen Formen
Der Wirtschaft gegenüber aufgeschlossen
Ordnete so bereits 1742 die Anpflanzung von
Maulbeerbäumen zur Seidenraupenzucht an
Um nicht von Exporten abhängifg zu sein

Auch die Einführung der Kartoffel gehört
Später zu diesen aufklärerisch innovativen
Projekten seiner Regierungszeit wie manches
Im erst nach dem Siebenjährigen Krieg gebauten
Neuen Palais in Potsdam das die Ökonomie
Wieder in Schwung brachte auch wenn er
Diesen Protzbau nie selbst nutzte

Der Alte wie der junge Fritz zogen immer
Sanssouci sein Schloß am Weinberg vor
Zumindest im Sommer wenn der leichte Bau
Beheizbar war und scharte dort die Männer
Und ganz wenigen Frauen um sich deren
Geist er als hervorragend schätzte

Kurz nach Regierungsantritt gab er seinem
Minister Podewill den Befehl die Zensur für
Den nichtpolitischen Teil der Zeitungen sofort
Aufzuheben womit Preußen die erste Monarchie
In ganz Europa war die zumindest eine
Beschränkte Pressefreiheit einführte
Zusätzlich durfte sich jeder brieflich oder sogar
Persönlich an den König wenden womit er
Auswüchse des Feudalsystems kontrollieren wollte
Real war es eine Form des Absolutismus
In dem der König seinen Beamten zugunsten
Der Schwächeren vorab misstrauten und hatte
Oft wenig mit rechtsstaatlicher Entscheidung zu tun
Mehr dafür mit Launen des Monarchen

Schon sechs Monate nach der heute gedachten
Thronbesteigung begann Friedrich den ersten
Schlesischen Krieg dem noch zwei folgten dessen
Auslöser keinewegs Streitigkeiten über einen
Behaupteten Besitz waren sondern schlicht der
Tod von Kaiser Karl VI. dem seine Tochter
Maria Theresia nach der pragmatischen Sanktion
Gefolgt war was Österreich teuer erkaufte
Die Großmacht spürbar schwächte
Friedrich die Gelegenheit zur Eroberung gab
Mit der er Preußen in den Kreis der
Großmächte Europas erst kämpfte

Beinahe wäre Preußen dabei untergegangen
Als es nahezu gegen ganz Europa wie das
Reich kämpfen musste und egal ob es nun das
Mirakel des Hauses Brandenburg war was hier
Im letzten Moment rettete oder der Tod der Zarin
Der mit Peter ein Verehrer Friedrichs folgte
Dessen Gattin die ihren Mann bald beseitigte
Eine Freundin seines Bruders war was ihm
Wie Preußen wohl Krone und Hintern rettete

Er hat drei Kriege begonnen wobei er die
Letzten beiden aus taktischer Vorsicht eher
Denn aus Eroberungswille begann bleibt
Doch der Vertragsbruch gegenüber der
Österreichischen Herrscherin Maria Theresia
Die später mit der Zarin und der Pompadour
Alles daran setzte diesen Preußen noch
Zu schlagen der eigentlich nur ein
Kurfürst in ihrem Reich für sie war

Der Aufklärer auf dem Thron begann mit
Mutigen Reformen gegen die Folter wie
Kurz danach einem Angriffskrieg gegen
Einen geschwächten Gegner der sein Land
Fast in den Untergang stürzte und tausende
Menschen über Jahre tötete nur um sich
Als Großmacht zu profilieren weil sich eben
Gerade die Gelegenheit günstig bot

Viele waren entsetzt was der Kronprinz
Den sie aus Rheinsberg kannten als König
Plötzlich tat kaum noch alte Freunde kannte
Oft bitter ironisch wurde und wohl auch
Voltaire so lange quälte bis dieser seinen
Abschied wütend nahm was manches
Über beider Verhältnis wohl verrät
Egal ob stimmt was Friedrich behauptete
Dass Voltaire ihn betrog und bestahl

Es bestieg am 31. Mai 1740 mit 28 ein
Als Kronprinz gebrochener den Thron
Der durch seinen Wagemut wie sein
Glück zu einem Großen wurde was
Zeigt manches an Größe ist immer Sage
Dennoch war Friedrich der Große der
Später der Alte Fritz wurde ein vielfach
Hochbegabter Mann der sein Genie
Nicht frei leben konnte und dafür
Im Krieg alles riskierte und er wurde
Derjenige der Preußen groß machte
Alles was folgte dort stand nur noch
In seinem Schatten bis 1918

Der König ist keiner der Anbetung
Oder vorbehaltlose Bewunderung
Weiter verdient sondern einer der
Immer auch kritisch zu sehen ist
In seiner Neigung zum Spiel auch
Mit Menschen um Länder
Der aber der erste Aufklärer auch
Auf dem Thron war und vieles
Was folgte erst anstieß dabei ist
Für die Betrachtung des Herrschers
Wie des Menschen Friedrich seine
Sexuelle Neigung scheinbar doch
Unwichtiger als es vielen schien
Musik und Literatur wie Philosophie
Prägten den Autor und Komponisten
Unter den Königen mehr als vieles
Warum das Thema auch ruhig
Am Ende offen bleiben kann
Wie die letzte Frage was wohl
Größe wirklich ausmacht
jens tuengerthal 31.5.2016

Liebesparadox

Liebe ist etwas seltsames
Immer irgendwie paradox
Wo wir sie halten flieht sie
Lassen wir sie fliegen
Kommt sie noch näher
Was wäre da nur vernünftig
Wer betont einfach zu sein
Ist bestimmt höchst komplex
Wer zwei liebt hat keinen
Ist nirgendwo wirklich
Wer doppelt geliebt wird
Bleibt am Ende eher einsam
Glück liegt eher im Kleinen
Worauf es real ankommt
Ist als Gefühl nicht greifbar
So staune ich noch
Ohne zu wissen was ist
Ahne nur dunkel wie es endet
Will es lieber nicht wissen
Genieße was ist
Was bliebe sonst
jens tuengerthal 31.5.2016

Sandalsocke

Am deutschen Wesen soll die Welt genesen
Hieß es einst bevor Sandalenträger kamen
Nun reservieren sie nur noch Handtücher
jens tuengerthal 31.5.2016

Montag, 30. Mai 2016

Kulturgeschichten 0239

DDRechtsschein

Noch immer windet sich die Partei
Die nur Nachfolgeorganisation der
SED zunächst war um nicht alle
Gelder an den Westen zu verlieren
Wie Gysi es ganz offen zugab
Sich erst PDS nannte ein bloßes
Reaktionäres Ostphänomen war
Bis sie sich medienwirksam in die
Linke umbenannte und dabei ein
Ehemaliger SPD Vorsitzender sogar
Den stalinistischen Flügel ehelichte
Zu sagen was die DDR rechtlich war

War die DDR ein Unrechtsstaat
Oder ein Rechtsstaat nach dem
Eben sozialistischen Modell das
Nur andere Prioritäten setzte
Schließt dies den Rechtsstaat aus
Hat die Geschichte nicht gezeigt
Welch totalitärer Staat einst jenseits
Der Mauer entstand und unterging
Als der Protest zu laut wurde wie
Die östliche Unterstützung schwand

Zählt für das was war der Schein
Oder die realsozialistische Wirklichkeit
Kommt es auf den Einzelnen noch an
Wenn die Partei von Moskau dirigiert
Nur scheinbar selbständig regiert
Ändert positive Erinnerung im einzelnen
Etwas an der Bewertung als Ganzes
Wie wichtig war der rechtliche Rahmen

Am 30. Mai nahm der 3. Deutsche Volkskongress
Die erste Verfassung der DDR an wobei der
Entwurf vom Deutschen Volksrat einstimmig
Gebilligt und den Delegierten überwiesen
Worden war nun am 7. Oktober in Kraft trat

Es folgten noch drei weitere Verfassungen die
Das System des Sozialismus unter Herrschaft
Der SED durch Verschleierung konsolidierte
Doch schon die erste Verfassung die logisch
Den geteilten Weg zwischen der SBZ und
Den Westaliierten Zonen zementierte zeigte
Wesen und Kern des späteren Staates der
Sich unter Leitung der UDSSR weiter vom
Ideal westlicher Demokratie entfernte
Sogar Gewaltenteilung schlicht negierte

Die Verfassungen der DDR bekannten sich
Zu Bürgerrechten und demokratischer Ordnung
Somit nie die Verfassungswirklichkeit im eben
Totalitären Staat widerspiegelten andererseits
Trotz wilkürlicher Auslegung zur Legitimation
Waren sie die Grundfesten des Staates der
Sich nach sowjetischem Vorbild gründen sollte

Die SED die aus der Zwangsvereinigung von
KPD und SPD unter Führung der KPD 1946
Entstanden war wurde von der sowjetischen
Militäradministration 1946 noch beauftragt ihr
Konzept zur Übernahme der Führungsrolle
In Deutschland bald zu konkretisieren

Schon zwei Wochen später kam der erste
Entwurf für eine Verfassung der dann ersten
Demokratischen deutschen Republik welcher
Welcher von Wilhelm Pieck Otto Grotewohl
Wie Walter Ulbricht und Max Flechner von
Dem Juristen Karl Polack erstellt wurde
Neben der scheinbaren Anlehnung an die
Vorige Weimarer Verfassung wurden schon
Sozialistische Ideen realisiert wie die eben
Volkssouveränität und Gewalteneinheit
Doch stets noch unter Vorbehalt damit
Eine Staatsgründung auch für das
Bürgerliche Lager akzeptabel war

Zur Vertretung deutscher Interessen was
Für die SED die sowjetische Postion war
Veranstaltete sie unter Protest der CDU
Einen Volkskongress für Einheit und
Gerechten Frieden in echtem DDR-Deutsch
Dieser demokratisch nicht legitimierte
Konvent setzte sich so zusammen dass
Sich die SED durch einen undurchsichtigen
Modus die absolute Mehrheit sichern konnte
Es diente offiziell der Herstellung künftiger
Staatlicher Einheit real aber wurde es
Längst zum Organ des eigenen Staates

Nachdem im Februar 1948 in London
Der Entschluss zur Gründung der BRD
Aus den Westzonen fiel konstituierte sich
In Ost-Berlin der 2. Deutsche Volkskongress
Dessen Zusammensetzung zuvor erwartbar
Vom Politbüro der SED in ihrem Interesse
Besetzt worden war mit 2000 Delegierten
Die aus ihrer Mitte 400 Mitglieder in den
Volksrat wählen wollten auch dabei kam
Die SED mithilfe ihrer Massenorganisationen
Wieder auf die absolute Mehrheit der Stimmen

Es galt bei der Arbeit weiterhin die von Ulbricht
Bereits 1945 herausgegebene Doktrin es müsse
Demokratisch aussehen aber sie müssten alles
Immer in der Hand haben so wurde auch die
Entschädigungslose Enteignung aller vorher
Großgrundbesitzer beschlossen wie zugleich
Jede Privatschule in der DDR verboten
Bis der Entwurf vom Volkskongress beschlossen
Der Bevölkerung zur Diskussion vorgelegt wurde

Wobei die gleichzeitige Arbeit des westlichen
Parlamentarischen Rates der später die BRD
Mit ihrem Grundgesetz gebar was heute gilt
Als volksverräterische Machenschaften eines
Fremdbestimmten Vasallenstaates stigmatisiert
Wurden um von eigenen Mängeln möglichst
Laut abzulenken mit üblicher Propaganda
Woran wieder zu sehen ist es war nicht
Alles schlecht in der DDR nur die Sprache
War es nahezu immer in ideologischer Enge

Es gab in Summa 15.000 Einsendungen zur
Diskussion aus den Kommunen die sodann
Auf 30 Kritikpunkte zusammengefasst wurden
Doch brach die SED-Führung die Aktion dann
Plötzlich ab und berief nach dreieinhalb Monaten
Pause den Verfassungsausschuss wieder ein
So entstand ein Verfassungsentwurf der sich
Scheinbar am Rechtsstaat und der vorherigen
Weimarer Verfassung anlehnte um bürgerliche
Kreise zu beruhigen auf den aber gerade was
Staatsaufbau Gewaltenteilung Rechtsprechung
Betraf die SED entscheidenden Einfluss nahm

Der Volksrat bestätigte den Entwurf einhellig
Nahm sogleich mit dem parlamentarischen Rat
Der zu Bonn tagte Verbindung auf der jedoch
Den Rat nur als Instrument der sowjetischen
Machtpolitik sah und jede Zusammenarbeit
Daran wie dabei ablehnte womit die noch
Erstrebte Einheitslösung aufgegeben wurde
Für die dann favorisierte Teilstaatslösung

Zur Inkraftsetzung des Verfassungsentwurfs
Wurde der Dritte Deutsche Volkskongress
Einberufen für den erstmals eine Einheitsliste
Mit vorgegebenem Verhältnis der Parteien
Auf dieser Liste die nur noch abgelehnt
Oder bejaht werden konnte was die SED
Die nächsten 40 Jahre so Wahl nannte
Als dieser dann am 30. Mai die Verfassung
Einhellig sozialistisch annahm war aber
Schon den Weg vorzeichnete den dieser
Eben totalitäre Staat später nahm

Erschreckend ist wie sehr die Verteidiger
Des Sozialismus bis heute Verantwortung
Für den Unrechtsstaat DDR leugnen mit
Dem Argument es sei ja auch vieles völlig
Rechtsstaatlich gewesen denen endlich
Deutlich gesagt werden sollte auch die
Nürnberger Rassegesetze kamen den
Prinzipien des Rechtsstaates entsprechend
Zustande warum es später auch die
Radbruchsche Formel  brauchte um die
Täter des NS-Unrechts zu bestrafen
Die für Mauerschützen reanimiert wurde

Ob es richtig ist sich gegen diese Regime
Die anscheinend rechtsstaatlich arbeiten
Aber real ihre Ideologie totalitär nur weiter
Durchsetzen wollen unter Berufung auf
Das Naturrecht zu wehren scheint so
Doch fragwürdig weil es bedeutet dass
Der Anspruch des Staates zu strafen
Über die Prinzipien der Strafe noch
Gestellt werden können was jeder
Staatlichen Handlung die Legitimation
Dauerhaft logisch nehmen wird

Es konnten die NS-Täter nur damit
Teilweise bestraft werden wenn es
Rechtsstaatlich sein sollte da ihr
Handeln zur Tatzeit  legitim war
Gleiches gilt für die Mauerschützen
Doch sollten sich im Lichte der
Verfassung der DDR wie ihrem nur
Anschein von Rechtsstaat nicht
Lieber gefragt werden ob es nun
Wichtiger ist zu strafen oder den
Rechtsstaat rechtsstatlich zu lassen

Wer ohne Recht straft raubt damit
Dem Prinzip die Grundlage dafür
Genügt auch kein nur erfundenes
Naturrecht der Staat wird damit
Zum Unrechtsstaat den er doch
Auf diese Weise nur verurteilte

So stößt der Rechtsstaat auf Grenzen
Bei Mauerschützen wie bei Tätern hinter
Tätern die staatlich legitimiert handeln
Ob es nun schlimmer ist wenn der Staat
Hier die Prinzipien seines Strafens verrät
Nur um strafen zu können oder lieber
Aus Prinzip auf Strafe verzichtet wird
Stellte die weitere Frage nach dem
Je Sinn von Strafe wie der immer
Anmaßung hinter diesem Rechtsinstitut

Es sind noch viele Fragen zu stellen
Bevor hier entschieden werden sollte
Lange wurde es aus eher moralischen
Gründen anders gemacht was aber
Nur zum ideologisch umgekehrten
Gesinnungsstrafrecht führte
Es wird Zeit sich beim Urteil auch
Auf Kant zu besinnen um nicht
Die Prinzipien zu verraten die
Dabei verteidigt werden sollen
jens tuengerthal 30.5.2016

Lebensballance

Bücher und Tee halten Geist und Körper
Im Gleichgewicht auf der Suche nach Glück
Was in der Natur liegt wo sie eins sind
jens tuengerthal 29.5.2016

Sonntag, 29. Mai 2016

SuperGAULand

Ist Gauland nun ein echter Rassist
Oder sagt er nur was Leute denken
Perfide spielt der AfD mit Rassismus
jens tuengerthal 29.4.2016

Kulturgeschichten 0238

Byzantinisch

Byzantion war eine griechische Stadt
Bekannter auch als Byzanz wurde sie
Um 600 vor Christus am Ausgang des
Bosporus gegründet auf einer Halbinsel
An Marmarameer und Goldenem Horn
Wurde dies zauberhafte Byzanz schon
Zwischen 326 und 330 von römischen
Kaiser Konstantin I. zum neuen Rom
Gemacht und damit zur Hauptstadt
Seines Reiches die nach ihm lange
Konstantinopel noch hieß bis dann
Am 29. Mai 1453 von den Türken
Erobert Hauptstadt ihres osmanischen
Reiches wurde das mancher heute
In Ankara gern reanimierte als Ziel

Damit ging das byzantinische Reich
Mit seiner reichen griechischen Kultur
Die auch mit primitiverer christlicher Sekte
Noch kultivierter war als die Anatolen
Die sich nun dort breit machten weil es
So schön ist wo es eng zugeht
Zwischen Land und Meer
Beim Wohnen wie beim Analverkehr

Heute heißt die Stadt Istanbul
Ist eine Stadt im Reich des Sultan
Der Erdogan gerne wäre und bleibt
Doch so reich und bunt trotz des
Just herrschenden primitiven Islam
Und so hat jede Generation Herrscher
Der Stadt zwischen Mittelmeer und
Schwarzem Meer ihren Stempel
Wieder aufgedrückt auf ihre Art

Wer meint das sei es gewesen
Istanbul hieße und bleibe so
Weil der Islam nicht zurückweicht
Sollte bedenken die Stadt steht
Dort unter wechselnder Herrschaft
Seit über 2600 Jahren von denen
Der Islam nur knappe 550 Jahre
Dort sein Unwesen trieb und so wird
Auch diese absurde totalitäre Sekte
Nahe dem Zentrum von Europas
Humanismus aus Griechenland
Vergehen und der Vernunft weichen
Die über 2000 Jahre dort wichtiger
War wie die guten Geschäfte mit den
Schiffen an der Meerenge

Byzanz ist Teil Europas wie auch
Damaskus zu unserer Kultur noch
Lange dazugehört wie Jerusalem
Oder die Bibliothek von Alexandria
Da wird die islamische Sekte noch
Ein wenig zucken die nächsten Jahre
Wie es so ist bei sterbenden Hunden
Doch ist der Intelligenzquozient nicht
So unterschiedlich verteilt unter uns
Dass anzunehmen wäre es ginge
Einfach so weiter wie bisher denn
Irgendwann merkt jeder es geht
Auch ohne wie in Amerika oder nur
Nach Laune und was Freiheit heißt
In der keiner sagt was wem Glück ist

Wer möchte dass die Welt wieder
Griechischer und also philosophischer
Freier und glücklicher wird sollte
Das Ideal der Freiheit wie des Atheismus
Verbreiten statt die Idioten zu bestaunen
Die von Göttern und Propheten erzählen
Um Angst zu verbreiten und Macht
In deren Namen auszuüben denn
Götter gibt es nur solange wir es wollen

Bei den Griechen konnten atheistische
Atomisten neben Aristoteles leben
Epikur sich mit Pythagoras verstehen
Auch wenn jener keine Götter kannte
Dieser sich für einen halben hielt auch
Wenn sie über 200 Jahre auseinander
Noch lagen stammen beide aus Samos

War Epikur mit seinem Hedonismus
Als dem freien Streben nach Lust
Allen Gläubigen die sich knechten
Für erfundene höhere Ideale immer
Ein Graus während Pythagoras nach
Erstellung logischer Mathematik einen
Aberglauben mit sich als Zentrum fand
Begründete Epikur in seinem Garten
Den Kepos in den er Menschen aus
Allen Schichten aufnahm auch Sklaven
Auf das sie Männer und Frauen dort
Als bis zu 200 Schüler frei lebten
In einem geschützen Raum der Freiheit
Mit nicht mehr an Bedürfnis für ihn als
Brot Wasser und ein wenig Käse

Was bewahrenswert ist an Traditionen
Im Denken wie im Leben sollte uns
Ein Leitstern sein in dunklen Zeiten
In denen der Aberglaube den klaren
Blick verstellt so manchen denn gegen
Islamismus hilft kein Kreuzzug der nur
Das gleiche Mittel aus anderer Zeit ist
Sondern Aufklärung und viel lachen

Machen wir uns über die Götter lustig
Zeigen wir denen in gerade Istanbul
Wieder was Lebenslust in Europa ist
Auch ohne Götter wenn es so gefällt
Der Untergang des Aberglaubens
Beginnt in den Köpfen und ist immer
Der Aufgang der Freiheit damit

Ein Epikur entschied nicht ob es
Götter gibt oder nicht sie gingen
Ihn nur nichts an weil welcher
Narr muss einer sein der glaubte
Gäbe es Allmächtige würden sie
Sich um uns auch nur kümmern
Warum es für uns alle nach ihm
Darum geht so lustvoll wie gut
Zu leben und zu tun was gefällt

Möge Byzanz wie ich es nenne
Weil auch Konstantin schon sehr
Dem Aberglauben verfiel an jenen
Gott der sich angeblich kümmere
Wieder eine freie philosophische
Stadt werden die Türken selbst
Sich befreien und den Sultan
Diesen anatolischen Pascha
Mit weniger Intellekt als Stolz
Lieber zum Teufel schicken
Wo gleich und gleich sich gern
Gesellt im Kindertheater

Die Antwort auf die Kriege
Im Irak oder Syrien ist immer
Eine philosophische denn es gibt
Nur ein Leben das wir möglichst
Glücklich verbringen wollen
Alles übrige ist nur Aberglaube

Der Fall Konstantinopels war
Für viele der Anfang vom dann
Untergang des Abendlandes bis
Zu den Türken vor Wien die
Mühsam noch der Baden Max
Mit anderen in die Flucht schlug
Den die Pegiden mit ihren Brüdern
Aus den Kohorten des AfD stets
Als Vision voller Angst besingen

Höre ich diese Idioten in Sachsen
Wie anderswo im Land laut schreien
Schiene der Untergang verlockender
Als völkischen Rassismus noch weiter
Unter den Deutschen zu kultivieren
Es fehlte der Welt rein gar nichts
Ginge Sachsen mit den Pegiden unter

Doch wird sich nichts ändern wohl
Solange ich ihnen nur sage wie dumm
Sie sind und wie sehr sie Erdogan eher
Gleichen als der Kultur des Abendlandes
Deren Schande sie sind weil sie nie
Verstanden was sie verteidigen wollen
Religion halten wir nicht mit Zäunen
Oder Schwertern auf sondern nur
Mit dem kühlen Florett des Verstandes
Der den Unsinn schlicht offenbart

Es ist der Geist der Aufklärung den es
Dringender als je braucht um sich aus
Der Sklaverei der Vorurteile zu befreien
Glücklich friedlich miteinander zu leben
Keine Kreuzzüge mehr sondern endlich
Deren Gegenteil beleuchten wir lieber
Die arabische Finsternis mit der Fackel
Der Aufklärung damit die Araber selbst
Ihren Aberglauben endlich vergessen

Wenn dann die Türkei im Denken
Wieder laiszistisch ist und aufgeklärt
Kann sie gern nach Europa kommen
Wird der Orient endlich atheistisch
Wie aufgeklärt wer in Mekka oder
Jerusalem beten will macht sich eher
Öffentlich lächerlich als Massen noch
Dazu zu bewegen weil diese lieber
Möglichst nackt am Strand liegen

Es geht im Leben um nichts als Lust
Keine Sache hat Bedeutung als der
Genuss dieser kurzen Zeit die bleibt
Was uns daran hindert vergessen wir
Lieber heute als morgen und was
Braucht es als einen Garten voller
Freunde ein Brot ein Käse einen Wein
Wie einen Krug mit Wasser es hat sich
Seit 2300 Jahren nichts geändert
Byzanz bleibt Byzanz bleibt Byzanz
Genießen wir lieber auf griechisch
Die Lust die Liebe und das Leben
jens tuengerthal 29.5.2016

Sarahtorte

Sarah hat eine Torte abbekommen
Weil sie in Sachen Asyl Zweifel ließ
Am Ende war sie blau mit braun statt rot
jens tuengerthal 29.5.2016

Kulturgeschichten 0237

Wissensmacht

Früher entschieden rohe Kräfte Schlachten
Heute wird uns weiß gemacht es käme nur
Noch auf überlegenes Wissen an und doch
Geht der Instinkt voller Angst immer wieder
Auf die nackte Kraft die uns verängstigt wie
Schwach fühlen lässt immer wieder

Was entscheidet wirklich Schlachten?
Hat sich daran je etwas geändert?
Sollten Wissende je Gewalt fürchten?

Es rüsten die Nachbarn im Osten auf
Um sich vor Russland zu schützen
Das die Muskeln spielen lässt gegen
Die USA die ihren Hinterhof besetzten
Als welchen sie die Ukraine empfanden
Was gemessen am Grad korrupter
Oligarchen sicher bestens passte

Die USA kämpfen an der Seite der Kurden
In Syrien gegen den IS während Russland
Gemeinsame Sache mit Assad noch macht
Die Araber gegen den IS einen möchte nun
Weil sie nicht begriffen haben wie sehr dies
Das Ansehen der Islamisten steigen lässt
Unter den Opfern korrupter Regierungen

Erstaunlich lang halten sich die Islamisten
Schon gegen die besten Armeen der Welt
Die zwar offiziell nicht direkt kämpfen aber
Doch bis zum Hals darin stecken ohne nur
Zu wissen wohin es wie führen soll denn
Was an Plänen verlautbart wird ist nie eine
Lösung die dauerhaft Stabilität verspricht

Die ganze Region ist ein Pulverfass in dem
Dazu noch der Islam seinen Endkampf führt
Bevor die Menschen erkennen wie egal
Auch diese wilkürliche Religion eigentlich ist
Da es zum guten Leben wie zum Überleben
Nicht auf Gebete sondern allein auf Wissen
Heute wie künftig ankommen wird

Die Türkei mit ihren kultivierten Regionen
Nahe der Küste die einst griechisch waren
Woher auch die Kultur von Troja noch einst
Resultierte versucht wieder ein osmanisches
Reich zu errichten was weder in die Zeit
Noch in die von ihr besetzte Region passt
Wird von einem wesensmäßigen Anatolen
In geistig religiöser Enge derzeit regiert

Konstantinopel soll endgültig Istanbul werden
Die AKP und ihre Islamisten Verbände schicken
Prediger nach Europa ihre Bürger dort wieder
Für den fundamentalistischen Weg zu wecken
Doch wird die unterlegene Kultur langfristig
Der klügeren griechischen weichen auch wenn
Es gerade ökonomisch nicht so aussieht

Wenn US Kämpfer als offiziell nur Aufklärer
Wie Ausbilder die Zeichen der syrischen PKK
An ihrer Uniform tragen ist mehr an Provokation
Gegenüber dem Clown in Ankara kaum denkbar
Der sich über den Außenminister schon empört
Beschweren ließ weil Terroristen doch niemals
Partner im Kampf gegen den Terror sein können

Gleichzeitig halten viele Merkel mit ihrer Strategie
Des Bündnisses mit Ankara in der Flüchtlingsfrage
Für naiv dumm als hätte sie nicht schon zu oft
Allen das Gegenteil bewiesen die schnell schossen
Meinen sie wäre in irgendwas gescheitert nur weil
Der lächerliche Autokrat ständig alle Erwartungen
Noch unterbietet mit seinem Gebaren

Wer ein wenig historisches Gedächtnis hat
Wird sich erinnern dass Merkel immer gegen
Eine Türkei mit der AKP in der EU war
Grüne Multikultianhänger warfen ihr Starrsinn vor
Nun meinen manche sie mache einen Salto
Rückwärts um ein Problem zu bewältigen
Als sei Politik immer was sie zuerst scheine

Erdogan sich auf dem Höhepunkt seiner Macht
Nun fühlend spielt sich auf wie zu erwarten war
Gibt den anatolischen Pascha versucht die Kurden
Zu vertreiben die ihm intellektuell immer überlegen
Indem er die Türken hinter dem einen Feind eint
Den sie schon immer mehr fürchten als alle
Weil die Kurden einfach klüger waren

Dies erinnert an die Geschichte weit zurück
Als am 28. Mai 585 vor Christus eine von dem
Philosophen Astronomen und Mathematiker
Thales von Milet vorhergesagte Sonnenfinsternis
Der Überlieferung nach einen Waffenstillstand
Zwischen Lydern und Medern in der Schlacht
Am Halys auslöste sie zum Frieden bewegte

Die genaue Datierung der Schlacht wurde
Über die Berechnung dieser Sonnenfinsternis
Erst möglich womit diese das erste historische
Ereignis wurde das genau datiert werden konnte
Der frühere Grenzfluss Halys ist heute der
Längste ganz in der Türkei fließende Strom

Dort heißt der Fluss heute Kizlirmak was
Übersetzt Roter Fluss bedeutet an die
Durch viel eisenhaltigen Ton hervorgerufene
Farbe erinnert er entspringt in Ostanatolien
Etwa 120km westlich der Quelle des Euphrat
Er ist nicht schiffbar wegen steten Pegelwechsel

Der Name in der Antike Halys stammt vom
Altgriechischen Wort für Salz und war eine
Oft umkämpfte wichtige Grenze zwischen
Verschiedenen Reichen der Zeiten er billdete
Die Westgrenze des Mederreiches zum
Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung
Im 6. Jahrhundert vor Christus

Das Orakel  von Delphi sagte dem Lyderkönig
Krösus einst voraus er werde ein große Reich
Zerstören sollte er den Halys überschreiten
Bezog sich auf die Funktion des Stromes als
Landesgrenze zwischen Lydern und Persern
Die den Medern gefolgt waren und tatsächlich
Zerstörte Krösus sein Reich als er dann gegen
Kyros den II. erfolglos zu Felde zog

In der durch die Vorhersage des Thales
So friedlich beendeten Schlacht kämpften
Alyattes II. von Lydien gegen den Mederkönig
Kyaxares II. wobei den Frieden zusätzlich noch
Der kilkilische König Syenensis und Nabonides
Von Babylonien vermittelten die als Nachbarn
Am Ausgleich ein Interesse hatten

Quelle dieses Wissen sind die Historien des
Herodot die eigentlich Erkundungen heißen
Aus neun Büchern bestehen und den Zeitraum
Der Perserkriege beschreiben die für den Verlauf
Der griechischen Antike höchst bedeutend waren
Dort beschrieb Herodot den Cicero einst noch
Den Vater der Geschichtschreibung nannte
Den Zeitraum von 700 bis 479 vor Christus

Mathematik und Astronomie also genaue
Beobachtung und Berechnung hatten so
Ein weiteres Gemetzel verhindert sogar
Erst ermöglicht wieder miteinander zu reden
Frieden wiederhergestellt auch um der
Verblüffung der Menschen wegen über
Denen sich der Himmel verdunkelte

Sich an der Antike orientieren wie ihrem
Denken hat der Welt schon oft geholfen
Die Türkei ist ein vorübergehendes Reich
Auf antikem griechischen Gebiet und der
Grade möchtergern Sultan macht sich
Ganz allein zum Gespött der Menschen
Es ist gut älterer Kultur zu vertrauen

Mit den Türken auf dem Basar schachern
Ist derzeit eher die Sprache die dies Volk
Von der AKP zum Fundamentalismus
Völlig korrupt und illegal verführt versteht
Dabei den Sultan vorführen und sich
Den Dickkopf anstoßen lassen ist weise
Besser ist vorgestriges nicht zu besiegen

Aufklärung ist Befreiung aus der eben
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Es kommt auf das selber Denken dabei
Mehr an als darauf es besser zu wissen
Wichtiger als der allein richtige Weg
Ist es sich selbst zu fragen was stimmt
Um alles infrage zu stellen lieber

Es ist egal ob ich glaube Mohamed
Sei ein Prophet oder ein gestörter
Visionär und alter Räuber ob ich
Meine Jesus sei ein Rabbi oder
Schlicht ein Spinner wichtiger ist es
Zu begreifen dass alles Denken so
Zulässig und gut ist warum es nie nur
Eine göttliche Wahrheit geben kann

Wer an Götter glauben will mag es tun
Wen es glücklich macht solches noch
Anzunehmen der möge glücklich sein
Doch besser als gerade auf dem Basar
Konnte Merkel den Türken nie zeigen
Mit Erdogan seit ihr fern von Europa
Er beweist es uns jeden Tag wieder

Diese Lächerlichkeit wird lange halten
Der Sultan ist nur noch die Witzfigur
Von der sich bald peinlich berührt
Abgewendet wird wofür wir noch
Zahlen ist das beste was uns je
Passieren konnte denn statt mehr
Anatolen bekommen wir viele Kurden

Die geistige Elite der Türkei wird damit
Wieder ein Stück kleiner und es bleibt
Ein Haufen chauvinistischer Männer
Die aus der Zeit fallen und nur noch
Das Theater vom sterbenden Islam
Auf großer Bühne inszenieren

Konstantinopel und Byzanz werden
Einst in den Schoß Europas kommen
Wie auch der Rest der kultivierten Türken
Sich irgendwann beschämt abwendet
Wer geduldig ist wird wohl gewinnen
Kultur braucht Zeit und kommt still
Dummheit ist immer zuerst laut

Von Thales und den alten Griechen
Lernen auch wenn das Orakel wohl
Nur mystischer Unsinn war steckte
Real doch viel philosophische Weisheit
Hinter dieser Art zu denken war die
Klassische Antike aufgeklärt wie
Menschlich kritisch im Denken

Auch die erfundenen Göttern waren
Ach so menschlich allzumenschlich
So können wir beruhigt den Wahnsinn
Betrachten mit dem Erdogan sich
Wie sein Land verarmt und bloßstellt
Die Türken werden ihn dafür verjagen
Wenn sie es selbst bemerken

Wenn nicht ist es auch egal denn
Dann haben sie in Europa nichts
Mehr verloren und wählten anstatt
Die Wildnis atavistischen Arabiens
Es setzen sich die Weisen durch
Schon seit der Antike immer wieder
Dann zerfällt die Türkei irgendwann

Bis dahin werden wie immer noch
Die Idioten viel Lärm mit Waffen
Machen und leider zu vielen Opfern
Doch Dummheit siegt nie sie ist
Stets ein Verlust dem Wesen nach
Es braucht nur manchmal Geduld
Statt vieler vorschneller Schüse

Die Reste werden im logischen wie
Strategischen Interesse der NATO
Dem nächsten Bündnispartner dann
Gegeben damit die USA weiter mit
Der kurdischen Elite kooperiert noch
Ein religiöser Staat nur irreal ist
Die Türkei  wendet oder schafft sich ab

Vertrauen wir lieber der Weisheit
Sie stammt aus der Antike noch
Ihr Zeichen war die Eule und also
Begeht Unsinn wer Eulen nach
Athen tragen will vielmehr wird
Bleiben wer sie als solche erkennt
Alles andere wird wieder vergessen
jens tuengerthal 28.5.2016

Freitag, 27. Mai 2016

TanzLust

Mit der Liebsten tanzen gehen
Wenn der Sommer wieder da ist
Ist eine um sich drehende Lust
jens tuengerthal 27.5.2016

LiebeLust

Große Liebe ist völlige Hingabe
Echte Lust will immer erst erobern
Inmitten balancieren wir zum Glück
jens tuengerthal 27.5.2016

Kulturgeschichten 0236

Nationalfest

Als Deutschland feiern noch ein Fest war
Wehende Fahnen mehr Freude zeigten
Denn Beschränkung und Angst wie just
Bei den Rettern des Abendlandes obwohl
Es nicht um Fußball sondern die Nation
Als solche ging war Freiheit wohl im Spiel

So begann am 27. Mai 1832 noch das
Hambacher Fest getarnt als Volksfest
Weil die bayerische Obrigkeit in der Pfalz
Alle politischen Kundgebungen verboten hatte
Dennoch fanden sich 30.000 Menschen ein
Bei Neustadt auf der Burg auf dem Berge
Freiheits- und Bürgerrechte zu fordern

Wehendes schwarz-rot-gold galt dabei
Als Symbol für den Wunsch nach endlich
Nationaler Einheit als fehlte sie wem real
Jubelten die Menschen auf ein imaginäres
Ding das begrenzt und einen Rahmen
Ihrer Existenz gibt könnte es scheinen
Doch ging es ums Gegenteil da noch

Das Reich noch zersplittert in kleine
Wie größere Nationen war begrenzt
Durch Zollschranken wie Grenzbäume
Die Freiheit beschränkt und Menschen
Der Wilkür von Beamten ausgeliefert
Welche sich den Übergang noch oft
Zu gut bezahlen ließen so war noch
Dies Streben nach einer Nation
Welche unter einer Sprache sich fand
Von Freiheit und Aufbruch geprägt
Wie einst die Turner unter dem alten
Turnvater Jahn der zur Wehrertüchtigung
Im Kampf gegen Napoleon erzog zwar
National aber darum auch frei gesinnt

Als Nation noch Freiheit hieß war es
Revolutionär dafür aufzustehen wohl
Während heute es nur noch reaktionär
Wie begrenzend ist was sich da im
Chorus national gern äußert denn
Nation heißt nicht mehr Freiheit
Während Menschen längst weltweit
Grenzenlos im Netz verkehren
Ist alles völkische ein Treppenwitz

Die quasi nationale Internationale
Beschränkt das Menschenrecht
Bleibt ein nur noch hohler Spruch
Wie wenn Sozialdemokraten heute
Die lächerliche Internationale singen
Mit ihrem Vorsitzenden der das Volk
Belügt und Panzer an die Saudis liefert

National ist heute eigentlich egal
Was bleibt und zählt kennt keine
Grenzen mehr auf globalen Märkten
Die sich selbst regieren als solche
Zeigen wie wenig Politik bleibt
Wenn Ökonomie ungehemmt regiert
Wer Grenzen will ist einfach vorgestrig
Passt peinlich nicht mehr in die Zeit

Die nationale Bewegung von 1832
Mit der das Volk das Hambacher-Fest
Feierte wollte auch grenzenlos sein
Die Nation mit Verfassung als Quell
Von Freiheit und Menschenrechten
Im gegensatz zum Absolutismus
Wie er kleinstaatlich noch herrschte
Sollte die Nation ein Rechtsstaat
Mit offenen Grenzen endlich sein

So zeigt sich in der immer Dialektik
Zwischen Beschränkung und Öffnung
Der wahre enge Geist der Pegiden
Sie sind keine Nachfolger derer die
Das HambacheFest feierten auch
Wenn sie Fahnen schwenken noch
In den gleichen Farben gar sondern
Deren reaktionäre Gegner die lieber
Karlsbader Beschlüsse hochhalten
In nationaler Beschränkung auch wenn
Sie gegen den zu offenen Staat sich
Spazierend noch wehren wollen

So gilt das Hambacher Fest als der
Höhepunkt bürgerlicher Opposition
In der Zeit der Restauration nach den
Karlsbader Beschlüssen von 1819
Waren sie ein erstes Streben nach
Freiheit Volkssouveränität wie auch
Nationaler Einheit gegen die eher
Restaurativen Bemühungen des
Deutschen Bundes der auch nach
Napoleon und der Revolution in
Frankreich wie der Gründung der
Vereinigten Staaten von Amerika
Das Rad zum Absolutismus noch
Zurückdrehen lieber wollte

Das Fest steht im Zusammenhang
Mit anderen Ereignissen der Zeit
Die revolutionäre Umwälzungen
Brachten wie das Wartburgfest 1817
Die französische Julirevolution 1830
Der polnische Novemberaufstand 1830
Die belgische Revolution 1830/31
Gaibacher und Sandhof Feste 1832
Der Frankfurter Wachensturm 1833
Und führte nach weiterer Repression
Zur Märzrevolution von 1848

Ab spätestens 1801 war die Pfalz
Teil der französischen Republik damit
Kannte die Bevölkerung deren Ideale
Wie Freiheit Gleichheit und Brüderlichkeit
Und den Geist des Code Civil der auch
Nach dem Wiener Kongress teilweise
In Kraft blieb und so stieß dort die
Reaktionäre Politik der Ära Metternich
Natürlich auch auf mehr Widerstand
Die bayerische Verwaltung der ehemals
Kurpfalz stieß auf Widerstand im Volk

Das aufstrebende Bürgertum bildete
Seine Kinder wie früher nur der Adel
Sie gingen auf Gymnasien wie auch
An Universitäten traten im Kampf
Gegen Napoleon in Freikorps ein
Schworen ihren Eid aufs Vaterland
Nicht länger auf den König gründeten
Nach dem Krieg Burschenschaften
Die sich Freiheit und Selbständigkeit
Des Vaterlandes widmeten als Ziel
So kam die Urburschenschaft aus Jena
Veranstaltete darum 1817 auch das
Wartburgfest als Auftakt der Bewegung

Die Burschen beschlossen dort sich
Sich für nationale Einheit wie auch
Rede- und Pressfreiheit einzusetzen
Bürgerrechte zu stärken sowie alle
Zölle und Handelsschranken zu beenden
Es galt wie ein Festteilnehmer sagte
Deutschland sei noch immer ein
Großer Wald nur voller Schlagbäume
Und diese seien bei den Fürsten
Noch immer die ergiebigsten

Nach Missernten von 1829 bis 1832
Sah sich das Volk Preissteigerungen
Von über ⅓ ausgesetzt bei schon
Vorher starker Verarmung infolge der
Industrialisierung und so kam es zu
Viel illegalem Holzschlag und die
Prozesse deswegen stiegen enorm
So war fast ⅕ der Bvölkerung angeklagt

Ehrengast des Hambacher Festes war
Der Schrifsteller Carl Ludwig Börne
Der für die Allgemeine Zeitung wie das
Junge Deutschland schrieb
Hauptakteure waren die Herausgeber
Der freien Zeitungen im Land wie die
Herren Siebenpfeiffer und Wirth
Als Redner wirkten unter anderem
Gustav Körner und Fritz Reuter

Die 20-30.000 Teilnehmer versammelten
Sich gegen 11h geschmückt mit Kokarden
Die ihnen Neustädter verkauft hatten denn
Findig waren die Pfäzer schon immer
Auf der Schlossruine und kamen dabei
Aus allen Schichten und vielen Nationen
Franzosen Polen und Engläner waren
Dabei wie aus den 15 deutschen Staaten
Auch viele Frauen waren darunter die
Dem ausdrücklichen Aufrufs Siebenpfeiffers
Gefolgt waren und erst am 1. Juni wurde
Die Fahne von Deutschlands Wiedergeburt
Eingeholt die in ihrer Farbreihung in dann
Schwarz-rot-gold zum Vorbild der heutigen
Nun wurde auf dem Wartburgfest

Beim Hambacher Fest wäre die Stimmung
Für eine Revolution da gewesen schrieb
Später Heine es hätte da die Umwälzung
Einige Aussicht auf Erfolg gehabt meinte
Der später berühmte Dichter der in Paris
Als politisch Verfolgter im Exil starb es
Wäre das Rendezvous das die Göttin
Der Freiheit den Deutschen gewährte
Und für wieviele Jahre sollte er Recht
Noch behalten der kluge Schreiber

Nach dem völlig friedlichen Fest
Entlud sich die Wut der Teilnehmer
Auf dem Rückweg wieder Zuhause
In Worms oder Frankenthal St. Wendel
Erst nach Einmarsch preußischer Truppen
Gaben die aufständischen Pfälzer Ruh

Metternich nannte das Fest den
Hambacher Skandal der Gesandte
Österreichs meinte es trüge bereits
Die grinsenden Züge von Anarchie
Wie drohendem Bürgerkrieg und so
Kam es infolge zu Strafverfolgungen
So wurden 13 Beteiligte angeklagt
Doch alle zunächst freigesprochen
Der Festredner Brüggemann wurde
Zum Tode verurteilt ehe der König
Zu verschärftem Zuchthaus begnadigte
Gustav Körner wanderte in die USA aus

Der Deutsche Bund reagierte mit mehr
Repression wie Verhaftungen und Verboten
Von Presseorganen was die republikanische
Bewegung im Land schnell erliegen ließ
Deutschland war nicht reif für die Revolution
Fraglich ob es das je wurde auch wenn es
1848 wie 1918 ernsthafte Versuche gab blieb
Es bei diesem brauchte Deutschland erst
Die totale Niederlage wie Nachhilfe auch
Der Alliierten wirklich demokratisch zu werden

Solange Nation sich auf Nationalmannschaft
Wie Fußball oder sonstige Leibesübungen
Konzentriert ist es nette Unterhaltung im
Gern besuchten Freizeitpark Deutschland
Sobald es ein politisches Ansinnen sein will
Wird es peinlich wie die Sachsen oder sonst
AfD-Wähler die leider nur ihre geringe Bildung
Beweisen indem sie ihre Stimmung an jene
Verschenken die das Problem verursachen
Vor dem sie sich fürchten es sind diese
Keine Bewegung die revolutuionär irgend ist
Sondern ein bloß reaktionärer Aufstand der
Fehlgeleiteten Deutschen Angst die besser
Noch als Gier auf Feierabend beschrieben wäre

Gemischt mit mangelnder Bildung wie sie oft
Aus ideologischen Gründen im Osten verbreitet
Noch war der vorgeblichen Lesekultur zum Trotz
Eine explosive Mischung der dringend wieder
Einhalt geboten werden muss denn wer will
Schon im Rückschritt gefangen sich von der
Welt verabschieden die auch ohne uns sich
Schneller weiter dreht als sie es je tat
Und wer zu spät kommt bleibt lächerlich

Wer in Deutschland fröhlich feiern will
Damit die EM ein Fest wird muss sich
Von den zu lauten Idioten distanzieren
Denn national denken ist vorgestrig
Die bunte Nationalmannschaft steht
Für das real bunte Deutschland
Lassen wir uns den Spaß nicht
Von den Idioten klauen sondern
Zeigen den Beschränkten ihre Grenzen
jens tuengerthal 27.5.2016

Donnerstag, 26. Mai 2016

Kulturgeschichten 0235

Römerrache

Ein Land ist heillos preisgestellt, das einen Heereszug erdulden muss.
Heinrich v. Kleist, Die Hermannsschlacht

Was wurde über Hermann und seine Schlacht
Im Teutoburgerwald nicht alles einst gedichtet
Zu preisen deutschen Heldenmut noch hoch
Der den Römern widerstand unter Arminius
Dem Deutschen der unter Römern erzogen ward
Verschwiegen wurde lieber der Römer Rache
Mit denen einst Germanicus ihn bestrafte
Wie sein Weib Tusnelda geraubt ward
Darum ist es im nationalen Taumel Zeit
An Nero Claudius Germanicus zu erinnern
Es sei dazu an Kleist und Arndt sich noch
Als Dichter die es einst besangen erinnert
Auch wenn der nationale Taumel dort
Übel nach Gewalt noch riecht so fragt
Sich doch ob dies dem Nationalen immer
Innewohnt wenn es zu deutsch wird
Darum zitiert der Dichter hier mit
Kritischen Blick auch die Vorgänger
Dazu vorab um zu bedenken wie
Heute damit umzugehen ist

Vergebt! Vergesst! Versöhnt umarmt und liebt euch!
Das sind die Wackersten und Besten,
Wenn es nunmehr die Römerrache gilt!

So rief Hermann in der Hermannsschlacht von Kleist
Der zwar im nationalen Taumel endet und doch noch
Differenziert antwortet verglichen mit Ernst Moritz Arndt
Der sich zu Hermann und der Schlacht im Taumel aus
Blut und Eisen erging für den die deutsche Nation einst
Nocht berüchtigt werden sollte schon im Kaiserreich
Schlimmer noch es trieb im Dritten Reich während
Arndt um nationale Befreiung brutal dichtete
Als Napoleon das Land besetzte

Der Gott, der Eisen wachsen ließ
der wollte keine Knechte,
drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
dem Mann in seine Rechte,
drum gab er ihm den kühnen Mut,
den Zorn der freien Rede,
dass er bestände bis aufs Blut,
bis in den Tod die Fehde.

So wollen wir, was Gott gewollt,
mit rechten Treuen halten
und nimmer um Tyrannensold
die Menschenschädel spalten.
Doch wer für Schand und Tande ficht,
den hauen wir in Scherben,
der soll im deutschen Lande nicht
mit deutschen Männern erben!

O Deutschland heil’ges Vaterland,
o deutsche Lieb’ und Treue!
Du hohes Land, du schönes Land,
wir schwören dir aufs Neue:
Dem Buben und dem Knecht die Acht,
der speise Kräh’n und Raben!
So ziehen wir aus zur Hermansschlacht
Und wollen Rache haben.

Lasst brausen, was nur brausen kann,
in hellen, lichten Flammen!
Ihr Deutsche alle Mann für Mann,
zum heil’gen Krieg zusammen!
Und hebt die Herzen himmelan
Und himmelan die Hände,
und rufet alle Mann für Mann:
Die Knechtschaft hat ein Ende.

Lasst wehen, was nur wehen kann,
Standarten weh’n und Fahnen,
wir wollen heut uns Mann für Mann
zum Heldentod ermahnen.
Auf! Fliege hohes Siegspanier,
voran den kühnen Reihen!
Wir siegen oder sterben hier
Den süßen Tod der freien.

So feiern die Deutschen den Tod
Als Helden für die Nation von denen
Doch nichts immer bleibt als Tote
Darum zum Ende noch das Schlußwort
Hermanns hier zitiert der zeigt
Wohin die Wut nur führt als
Zu dem Trümmerhafen auf dem
Die tödlich schwarze Fahne weht

Ihr aber kommt, ihr wackern Söhne Teuts,
Und lasst im Hain der stillen Eichen
Wodan für das Geschenk des Siegs uns danken!
Uns bleibt der Rhein noch schleunigst zu ereilen,
Damit vorerst der Römer keiner
Von der Germania heil’gem Grund entschlüpfe,
Und dann - nach Rom  selbst mutig aufzubrechen!
Wir oder unsre Enkel, meine Brüder!
Denn eh doch, seh ich ein,
Erschwingt der Kreis der Welt
Vor dieser Mordbrut keine Ruhe,
Als bis das Raubnest ganz zerstört
Und nichts als eine schwarze Fahne
Von seinem öden Trümmerhaufen weht!

Es ging um Mord und Totschlag nachdem
Arminius der Hermann hier ist den Römern
Die schwerste ihrer Niederlagen zufügte
Die große Legion zerrieb und fast ⅓
Der stärksten Armee der Welt vernichtete
Spielen die Dichter in Erinnerung mit dem
Heldentum von dem wir wenig wissen
Nicht mal wo ist uns ganz klar
Der Teutoburgerwald wohl nur eine Sage
Auf die sich die Nation einen wollte nun

Doch kam Arminius nicht als Krieger
Wieder nach Rom wo sie ihn einst
Ausgebildet und geschult hatten
Vom Barbaren zum klugen Krieger
Der vermutlich mit Guerilla-Taktik
Der Römer Heer im deutschen Wald
Hinterrücks überraschte und schlug
Weil er im freien Feld keine Chance
Je gegen den überlegenen Gegner
Noch gehabt hätte doch dies war
Längst Geschichte als geschah
Wovon nun heute zu berichten
Als die Römer Rache nahmen

Am 26. Mai 17 führte der römische Feldherr
Nero Claudius Germanicus zu Rom seinen
Triumphzug an nachdem er in den Jahren
Zuvor noch Germania magna in Feldzügen
Niedergerungen hatte und präsentierte
Neben vielem anderen auch Thusnelda
Die Tochter des Segestes und Ehefrau
Des Hermann mit ihrem wenige Monate
Alten Sohn Thumelicus als Gefangene
Mutmaßlich in Ketten als Kriegsbeute
Dem jubelnden Rom präsentiert auch
Ihr Vater gehörte zu den Zuschauern
Auf einem Ehrenplatz nachdem Arminius
Die einem anderen schon versprochene
Tochter entführt und zur Frau nahm mit
Mutmaßlich auch Gewalt wovon wir aber
Genausowenig wissen wie von ihrem Tod
Sie starb noch am gleichen Tag dagegen
Mehr wissen wir auch nicht über den ihres
Sohnes der nach Tacitus in Ravenna wohl
Aufwuchs über dessen Schicksal wie welches
Spiel es mit ihm trieb später berichtet werden
Sollte was nie geschah zumindest ist keine
Der Quellen heute noch bekannt

Die römische Hochkultur zeigte sich als
Brutale Sklaventreiberin die auch noch
Kinder als Kriegsgefangene weniger denn
Als Eigentum des Siegers präsentierte
Der diese Erniedrigung noch in Freiheit
Bis zum Jahre 21 überlebte und trotz
Des scheinbaren Triumphes des Germanicus
Nur von einem Verwandten ermordet wurde
Obwohl andere Fürsten anboten ihn später
Für römische Gunst zu vergiften

Germanicus hatte seinen Namenszusatz
Nicht etwa für seine Feldzüge erhalten
Sondern vom Vater geerbt
Womit die Adelsrepublik bezeugte
Wie wichtig Verwandtschaft war
So war der Dritte in der Nachfolge
Des Augustus nach dessen Testament
Der Großneffe des Großen auch war
Den Römern ein Held geworden
Sein Sohn Caligula wurde Kaiser
Der von der Prätorianergarde dann
Aus Rache für seine Gewaltherrschaft
Ermordet wurde und in antiken Quellen
Als wahnsinnig gilt warum auch sein
Andenken in Rom vernichtet wurde

Gewalt und Gegengewalt führten nur
Zu Erniedrigung und Ausbeutung mit
Ungewissem Ausgang und Roms Größe
Die von den Griechen geliehen nur war
Schrumpfte zunehmend aber auch die
Germanische Kultur wurde weitgehend
Vernichtet wie vergessen infolge des
Von Rom ausgehenden Christentums
Seiner Eroberung Europas mit Bibel
Wie Schwert schrieb Geschichte neu
Ließ nichts an Erinnerung zurück
Der vorigen Kulturen wie meist
Herrschaft mit Gewalt jede Kultur
Zerstört ohne etwas zu geben dafür
Als die Macht der Gewalt in einer
So gewalttätig verarmten Welt

Goethe der große deutsche Dichter
Schrieb den Deutschen in ihr Buch
Der Geschichte sie mögen sich
Lieber freier zu Menschen ausbilden
Als zur Nation die sie nie würden
Und auf diesen Rat zu hören scheint
In Zeiten von Pegida wieder weise

Theater ist schöner als Krieg
War Peymans Inszenierung von
Kleists Hermannsschlacht in Bochum
Mit Gert Voss und Kirsten Däne als
Hermann und Tusnelda einst noch
Im geteilten Land betitelt worden
Merken wir es uns die Welt könnte
Eine bessere wieder werden
jens tuengerthal 26.5.2016

Mittwoch, 25. Mai 2016

Schokodeutschkinder

Pegida hat sich blamiert
Erntet dafür Spott und Häme
Weil die Mehrheit Rassismus
Peinlich und doof noch findet
Das ist gut so und offenbart
Was hinter Islamhass steckt
Wem die Pegidioten gleichen
Dafür lache ich gern als Baby
In eine bessere Welt ob mit
Oder ohne Kinderschokolade
jens tuengerthal 25.5.2016

Kulturgeschichten 0234

Politrachemord

Die Politik ist ein mörderisches Geschäft
Dennoch bringt es nur wenige direkt um
Manchmal helfen die Betroffenen auch
Selbst nach um sich zu distanzieren
Auch wenn dann von ihnen nichts bleibt

Ob es sich lohnt auch Leib und Leben
Für die Politik zu geben fragt sich wohl
Mancher der dies Treiben betrachtet
Früher wurden die Posten vererbt
Heute werden sie lieber gewählt
Dahingestellt was besser wird

Barschel und Möllemann noch
In aktiver Erinnerung die sich wohl
Selbst verabschiedeten aber was
Wissen wir schon wirklich doch sind
Verschwörungstheorien noch dümmer

Sokrates wurde zum Suizid verurteilt
Floh nicht was alle vermutet hatten
Die ihn dann gern verspottet hätten
Sondern trank den Schierlingsbecher
Lebte seine Philosophie konsequent
Indem er aus Prinzip dafür starb

Was alles kategorische wem tot bringt
Zu fragen verbietet sich gern um die
Toten zu ehren als verdiente was bleibt
Noch Ehrung wäre nichts anderes als
Restmüll  mit besonderen Gesetzen
Was seine Beseitigung angeht

Nichts bleibt und jedes Verfahren endet
Tote können nicht verklagt werden
So entzog sich mancher Nazi noch dem
Urteil durch vorauseilenden Suizid wenn
Es nicht bis nach Südamerika reichte

So tat es am 25. Mai 1913 auch Oberst
Alfred Redl der stellvertretende Chef des
Österreichisch-ungarischen Nachrichtendienstes
Nachdem seine Spionage für Russland
Aufgedeckt worden war griff er zur Waffe
Die ihm Offiziere gaben die ihn eigentlich
Verhaften sollten und erschoss sich

Oberst Redl hatte zuvor Russland wie
Frankreich und Italien während der Balkankrise
Mit allen wichtigen Informationen zur Armee
Des Kaiserreiches versorgt und sein Suizid
Wurde zunächst als mit unbekannter Ursache
Dargestellt um die Schlamperei im Generalstab
Weiter zu verdecken der ahnte was kam
Und dennoch das Ausmaß vertuschte

In Lemberg der Hauptstadt Galiziens geboren
War Redl dreisprachig aufgewachsen mit eben
Deutsch ruthenisch und polnisch und absolvierte
Die örtliche Kadettenanstalt wurde dann bis zum
Leutnant normaler Offizier der sich aber danach
An der k.u.k. Kriegsschule für die Offiziere des
Generalstabes weiter bilden lassen wollte

Unter hunderten Bewerbern ausgewählt zeigte
Sich schon früh die besondere Begabung Redls
Der alles tat seine Homosexualität zu verbergen
Die den sofortigen Ausschluss aus dem Korps
Der Offiziere und ein Strafverfahren bedeutet
Hätte im kaiserlichen Österreich wo auch die
Sexuelle Orientierung katholisch zu sein hatte

Ob er sich darum bereits 1892 wegen Syphilis
Hatte behandeln lassen müssen die damals
Vor Entdeckung der Antibiotika häufig tödlich
Auch endete ist unklar laut Dienstzeugnis
War sie ausgeheilt allerdings ergab die Obduktion
Seine chronische Erkrankung und das er
Nicht mehr lange zu leben gehabt hätte

Zumindest sei eine homosexuelle Beziehung
Redls mit einem anderen Leutnant der Grund
Mit dem die Russen ihn erpressten wurde noch
Lange vermutet jedoch fand sich in den Quellen
Des russischen Geheimdienstes kein Hinweis
Mehr darauf warum heute eher vermutet wird
Redl diente sich selbst an um seinen sehr
Aufwändigen Lebensstil zu finanzieren
Er lebte wie es sich sonst nur die adeligen
Offiziere mit reichen Gütern leisten konnten
Ging nur in die teuersten Restaurants
Hatte zwei Autos und Bedienstete zahlte
Sogar seinen Liebhabern eine Apanage

Eine Geldsendung die nicht zugestellt wurde
Als Redl bereits im Generalstab nach Prag
Versetzt worden war ließ seine Tätigkeit
Über den Umweg Ostpreußen auffliegen
Wobei der k.u.k.. Generalstab zunächst
Alles tat um zu vertuschen und Redl nur
Dezent im Hotel zu verhaften wo er sich
Dann mit Waffe und Gift der Kollegen
Die er vorgeblich als sie ihn verhaftetn
Erbeten hatte und mit Offiziersehre bekam
Was alles am 25. Mai 1913 geschah

Bekannt wurde es weil der Schlosser der
Redls Prager Wohnung öffnen musste
Es seinem Fußballtrainer Egon Erwin Kisch
Erzählte der in Prag auch die Bohemia
Eine deutschsprachige Zeitung herausgab
In der er um der Zensur zu entgehen
Den Fall als ein Dementi abdruckte
So stellte es zumindest Kisch dar
Jedoch spricht mehr dafür dass diese
Fußball-Story nur höherrangige Informanten
Schützen sollte jedoch blieb vieles unklar
Wie immer in Spionagefällen gerade
Auf höchster militärischer Ebene

Deutlich jedoch wurde viel später erst
Dass Redls Spionage schon lange lief
Vermutlich bereits seit 1905 gab es die
Zahlungseingänge auf seinem Konto
Die keinen anderen Grund haben konnten
Er damit wohl auch für die verheerende
Österreichisch-ungarische Niederlage
Zu Beginn des Krieges verantwortlich war
Konnte der Generalstab doch nicht mehr
In einem Jahr alles umstellen was zwar
Versucht wurde aber nicht ganz gelang

Auch der Verrat nahezu sämtlicher Spione
Die für Deutschland und Österreich noch
In Russland arbeiteten hatte die Spionage
Nahezu wirkungslos gemacht und somit
War die militärische Führung dort nicht
Über die tatsächliche Lage in Russland
Zuverlässig  informiert und verschätzte
Sich infolge mit bekannten Folgen völlig

Redl hatte für seinen Luxus Land und Leute
Verraten und den Generalstab noch dazu
Vorgeführt der in eine peinliche Situation
Infolge geriet und die nun Verfolgung von
Schwulen in der Armee war nur eine der
Vielen unangenehmen Nebenwirkungen

Vernünftig bedacht hätte nach dem Fall
Auch auf das Attentat von Sarajewo hin
Niemals irgendwem der Krieg erklärt
Werden dürfen in den Deutschland dann
In dumm falscher Solidarität mit hinein
Rutschte und der beide Kaiser infolge
Untergehen ließ dahingestellt ob das
Wirklich ein Verlust war sind die Folgen
Des Untergangs der Donaumonarchie
Auf dem Balkan bis heute nicht beseitigt
Was deutlich macht wie gefährlich Spione
An der richtigen Stelle für Staaten sind
Sich in Anbetracht dessen jeder Krieg
Heute noch mehr überlegt werden sollte

Ein anderer Fall des politischen Mordes
Fand am 25. Mai 1926 statt als der
Jüdische Anarchist Scholom Schwarzbad
In Paris den Chef der Exilregierung der
Ukraine Symon Wassyyljowitsch Petljura
Erschoss und sich nach dieser offenen Tat
Sogleich verhaften lässt mit den Worten
Er habe einen Meuchelmörder getötet
Den Polizisten seine Waffe überreichte

Schwarzbard war zuvor als Dichter wie
Als Publizist und anarchistischer Kämpfer
In Erscheinung getreten und hatte dabei
Sowohl mehrere Banken überfallen wie
In der Roten Armee in der Ukraine gekämpft
Nach Ansicht der Ukrainer im Exil war
Der Jude Schwarzbard ein Spion der
Sowjetunion in deren Auftrag er handelte

Sein Verteidiger Henri Torrés dagegen
Der auch den sowjetischen Konsul als
Rechtsbeistand vertrat bewirkte während
Des Verfahrens die Unterbringung des
Angeklagten im Sowjetischen Konsulat
Stellte seine Verteidigung darauf ab
Schwarzbard habe die Opfer der Pogrome
Gegen die Juden in der Ukraine
Unter denen viele seiner Verwandten waren
Rächen wollen warum der Täter der sich
Zu seiner Tat bekannte freigesprochen
Wurde wegen Verbrechen aus Leidenschaft

Später wollte Schwarzbard nach Palästina
Auswandern aber die Briten verweigerten
Dem bekannten Anarchisten und Attentäter
Ein Visum warum es diesen in die USA zog
Von dort aus arbeitete er an der deutschen
Encyclopaedia  Judaica und reiste dafür
Zur Materialsammlung nach Südafrika
Wo er 1938 starb und beigesetzt wurde
Später kamen seinem Wunsch folgend
Seine sterblichen Überreste nach Israel
Und wurden bei Natanja beigesetzt
Er wurde auch als Autor verschiedener
Jiddischer Gedichte und Texte bekannt

Ein nicht verurteilter Mörder und ein sich
Selbst tötender Spion dem der Suizid wohl
Von oben womöglich sehr nahe gelegt wurde
Stehen am heutigen Tag im Mittelpunkt
Lassen fragen was Politik wirklich wert ist
Während Pegiden die Kanzlerin hängen wollen
Und dies für gesunden Zorn noch halten
Statt wegen Volksverhetzung verurteilt
Endlich zu werden denn mehr als Leben
Haben wir nicht wer es aufgibt handelt frei
Wer es anderen nehmen will ist ein Mörder
Auch wenn die Grenzen manchmal fließen

Was ist der Drohnen steuernde Präsident
Was der Terroristen jagende Bomberpilot
Was war Prinz Harry in Afghanistan
Was waren Hitler Attentäter
Was sind Tyrannenmörder überhaupt

Gibt es gerechten Mord je
Gibt es gerechtfertigte Tötung
Gibt es mehr als den Tod
Gibt es Gründe zu unterscheiden
jens tuengerthal 25.5.2016

Dienstag, 24. Mai 2016

Asyldeal

Europa handelt mit Flüchtlingen
Erdogan will diktieren wie und
Merkel lächelt es klug weg
jens tuengerthal 24.5.2016

Zwischenlager

Atommüll kommt in Zwischenlager
Um nichts entscheiden zu müssen
Menschen strahlen wohl kürzer
jens tuengerthal 24.5.2016

Kulturgeschichten 0233

Handelskrieg

Noch streiten wir mit großem Drama
Um das Freihandelsabkommen weil
Manche sich vor Freiheit mehr fürchten
Als sie Offenheit schätzen können
Ist TTIP ein geheimer Tipp oder doch
Nur eine Verschwörung der Supermacht
Die Konkurrenz wie ihre Orchideen
Möglichst zu schwächen wonach die
Beteiligten Politiker logisch streben

Warum sich fragt ob Angst wie immer
Verschwörung deutscher heute ist
Als Innovation es jemals war oder
Gab es auch Zeiten in denen noch
Kaufleute und Handel bestimmten
Was im Land geschah und waren
Die alten Zeiten der Hanse jene
In denen es dem Land schlechter
Oder besser real ging was blieb

Hansestädte haben wir im Norden
Lübeck die Gründerin und Bremen
Hamburg Wismar Rostock Greifswald
Und Stralsund nennen sich heute noch
So doch von Köln und anderen spricht
Kaum einer mehr die eine Zeit im Reich
Ohne Rechtssicherheit nutzten sich
Selbst durch Verträge zu schützen
Als Kaufleute die frei handeln wollten

Welche Macht lag im Verbund der
Freien Städte und ihrer Kaufleute
Die mit ihren Koggen den Handel
Einst dominierten und Preise eben
Absprachen wenn nicht der Markt
Sie frei gestaltete und sich immer
Wieder gegen Feinde verteidigten

Am 24. Mai 1370 beendete der Friede
Von Stralsund den Zweiten Waldemarkrieg
Der zwischen König Waldemar dem IV.
Von Dänemark und der Kölner Föderation
Und er wurde vom dänischen Drost sowie
Zwei Bürgermeistern der Hanse noch
Ausgehandelt zu eben Stralsund er gilt
Als Höhepunkt der Macht der Hanse
Über den ganzen Ostseeraum

Die Hanse hatte den Krieg gegen die
Dänen begonnen weil diese immer
Wieder den Handel auf der Ostsee
Wie die Querung am Skagerak störten
Was die Kaufleute die über das Meer
Handelten in ihrem Tun behinderte

Nach einem gescheiterten Versuch
Hatten sich auf dem Hansetag zu Köln
Die Hansestädte in der Kölner Konföderation
Verbunden suchten auch Bündnisse
Mit umliegenden Staaten da sie selbst
Keine territorialen Interessen sondern nur
Ungestörten Handeln gewährleisten wollten

Nach längerer Belagerung von Helsingborg
Kopenhagen war schon geschlagen sowie
Zerstört worden einigte sich die Hanse
Mit den Dänen auf Friedensverhandlungen
Die in Stralsund geführt wurden was auch
Die Bedeutung dieser Hansestadt noch
Besser verdeutlicht auch wenn in den
Krieg der Bürgermeister von Lübeck
Als Vertreter aller Hansestädte führte

Die Hanseaten erreichten bei den dann
Verhandlungen in Stralsund ihre Ziele alle
Sie erhielten die Festungen Helsingborg
Wie Malmö Skanor und Falsterbo damit
Floss der Zoll vom Öresund in die Kasse
Der Hanse die somit freier wie günstiger
Handeln konnte ohne staatliche Schranken

Weiterhin musste der dänische Reichsrat
Die Hanse vor der Wahl eines Königs
Künftig um ihre Zustimmung fragen
Dänemark musste den freien Handel
Für die Hanse auf der Ostsee garantieren
Zusätzlich sicherte sich die Hanse noch
Das Monopol im wichtigen Heringshandel

Damit hatte die Hanse die ein Notbund war
Um sich in unsicherer Lage im Reich besser
Als Kaufleute zu schützen ihre größte Macht
Aller Zeiten erreicht doch blieb sie beim
Handel und suchte keine politische Macht
Ihr Ziel war der Profit der Mitglieder
Sie wollte möglichst freien Handel
Womit die Hanse eher als Verteidigerin
Der Freiheit auftrat denn als Diktatorin

Das TTIP Abkommen mag problematisch
In Teilbereichen sein für hier gewohnte noch
Besitzstände europäischer Monopolisten die
Dennoch gerne ihre Apple Geräte ohne die
Europäische Einfuhrsteuer haben wollen
Wie es besser noch wäre auch Russland
An Europa zu binden wie in das Abkommen
Klug zu integrieren um gemeinsam alle
Schranken nieder zu reißen nachdem die
Mauern vor nun 27 Jahren fielen was also
Drei mal drei mal drei Jahre her ist sollte
Genügen der Freiheit mehr Raum zu geben
Statt dem Protektionismus ewig Vorrang

Die USA sind zwar was die Todesstrafe
Betrifft noch ein Schurkenstaat doch steht
Diese nicht zur Verhandlung und es fragt
Sich was fürchtet wer stets Beschränkung
Schreit die der Staat gewährleisten soll
Wo er doch vielmehr Garant auch unserer
Freiheit sein soll warum die Einigkeit
Von ganz links bis rechtsaußen zum
Freien Handel erschreckend ist eher
An den tendenziösen Antisemitismus
Vieler Linker erinnert in dem sich die
Lager auch wie im Kreis nähern weil
Wer nur gegen etwas ist selten noch
Die Freiheit verteidigt sondern eher
Monopole die dem Gegenteil dienen

Es wird durch ein Freihandelsabkommen
Weder das Grundgesetz noch die Werte
Europas mit Menschenrechten außer
Kraft gesetzt sondern dem Handel schlicht
Mehr Freiheit zur Entwicklung gewährt
Warum es klüger wäre sich weniger
Zu sorgen um Protektionismus als
Die Chancen am Markt zu sehen

Wer Angst vor Gentechnik hat sollte
Einen Markt für davon freie Produkte
Sich lieber schaffen statt hysterisch
Die Freiheit anderer zu beschränken

Wer Angst vor der Macht der Konzerne hat
Soll etwas gründen was Gewicht hat
Statt die Freiheit zu beschränken
Bürgergenossenschaften wären ein Weg

Wer Chancen nutzt weil viele seine Angst
Teilen der schüfe besser einen freien Markt
Sich dort zu etablieren mit Produkten
Ohne Freihandel also mit Protektionismus

Wer immer nur dagegen ist erreicht selten
Mehr auf Dauer als Protest und Trotz nichts
Also was Zukunft zuverlässig gestalten kann

Vielleicht fragten wir uns besser nach den
Chancen statt uns beständig nur Sorgen
Hysterisch zu machen über alles was
Nicht geht und passieren kann wenn

Wer gegen die Freiheit kämpft hat selten
Viel Gutes im Sinn warum es besser ist
Denen zu trauen die sie verteidigen
Auch wenn kritische Prüfung hilft
jens tuengerthal 24.5.2016