Freitag, 14. März 2025

Lektürentagebuch 14.3.25

Lektürentagebuch 14.3.25

Begonnen im schönen Sardinien mit
Mit Marcello Fois großen Familienroman
Mercede und der Meisterschmied wo der
Leser erfuhr wie Michele Angelo noch im

Kinderheim vom Schmied ausgesucht wurde 
Wie sehr er darauf gehofft hatte dafür sogar
Seine vermeintlich schlechte Nummer 17
Gegen eine 7 für Brotkanten tauschte

Wie wir bereits wissen war der Tausch
Oder was auch immer erfolgreich 
Giuseppe Mundula suchte ihn aus
Er wurde Ziehsohn Schmied und reich 

So wohlhabend sogar dass er für eine
Neue Jesus Figur vor der Kirche so
Großzügig spendete dass Mercede
Mit ihm zur Einweihung eingeladen wurde

Um diese traurig blickende Figur ranken
Sich später viele Geschichten wie auch
Um das junge Ehepaar das noch viel
Mehr Kinder bekommen wollte

Wie die Neider im Dorf redeten über
Seine noch zerrissenen Hosen oder
Ihre Schwangerschaften die noch
Mehr Jungen hervorbrachten

Michele kaufte sich noch mehr
Grundstücke zu dem Weinberg dazu
Lebte sein Leben mit Mercede in aller
Zurückhaltung nicht weiter aufzufallen 


Von der wunderbaren Insel ging es
Als Flaneur in Berlin mit Franz Hessel
In den Tiergarten wo er einiges über
Die dort Figuren erzählt und vieles sieht

Etwa die bürgerlichen Liebespaare die
Schüchtern sich auf den Bänken tummeln
Wie sie von jedem französischen Arbeiter
Lernen könnten die Liebste zu streicheln

Erzählt von der Geschichte des Tiergartens
Der zur Zeit der Großen Kurfürsten etwa
Noch bis zum Gendarmenmarkt reichte 
Dem nun mehr Grün so gut wieder täte

Auch nach Moabit und weit in den heute
Wedding reichte das Jagdrevier noch
Durch das bald eine Allee zum Schloss
Von Sophie Charlotte führte unserem

Immer noch Schloss Charlottenburg
Während Friedrich der Große noch
Einige Figuren um den Stern aufstellte
Welche die Berliner die Puppen nannten

Daher kommt die Redewendung bis in
Die Puppen gehen oder machen was
Noch jenseits des Sterns im Tiergarten
Ein schöner Ausflug zu Fuß war

Hessel erinnert sich an die früher
Bootspartien wie Schlittschuhrunden
Auf dem Neuen See besucht noch den
Guten Friedrich Wilhelm der dort zu

Seiner Luise noch im Rosengarten blickt
Trifft auch Goethe kurz und stolpert
Eher zufällig über den bärtigen Apoll 
Den er vorher vergebens noch suchte

Habe die Lektüre sehr genossen auch
Vieles dabei wiedererkannt was ich sah
Als ich morgens von einer Geliebten
Unweit des Victoria-Luise Platz loslief 

Während sie in ihre Praxis fuhr lief
Der dichtende Flaneur beschwingt
Durch den Tiergarten nach Hause
Zum Helmholtzkiez und lernte so

Den Tiergarten als Lunge von Berlin
Bei langen Spaziergängen lieben
Wobei ich morgens eher weniger
Liebespaare antraf dafür Radler

Sehr amüsant ist es am Morgen
Zu sehen wie den Rasensprengern
Versucht wird auszuweichen im Kostüm
Oder Anzug nicht feucht zu werden

So ist der Tiergarten bis heute noch
Ein Ort vielfältiger sinnlicher Erfahrungen
Von den Wiesen mit Nackedeis bis zu
Boot oder Schlittschuhpartien dort 

Es finden sich dort für jeden Flaneur 
Zahlreiche auch aufregende Geschichten
Als ich vor 25 Jahren nach Berlin zog
War dort noch die käufliche Lust präsent

Ob zuviele Kondome hinter Büschen
Diese lustvolle Nutzung beendeten
Ist mir nicht bekannt aber es fehlt ein
Stück dort gelebter Kultur damit heute

Habe es noch nie im Tiergarten getrieben
Bin nicht sicher ob ich dies bedauern soll
Aber schätze seine grüne Vielfalt sehr
Mehr als Fußgänger denn mit dem Rad 

jens tuengerthal 14.3.25

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