Herzschmerzfrei
Herzschmerz will keiner
Doch kommt er im Falle
Einer Liebe als die sichere
Falle in die alle geraten
Nicht gleich und auch nicht
Immer auf die gleiche Art
Sondern so verschieden
Wie wir alle wohl sind
Dies können wir nur dann
Vermeiden wenn wir dafür
Der Liebe abschwören was
Märchenhaft unrealistisch ist
Es war der Preis des Goldes
Der Nibelungen im Ring doch
Gelohnt hat es sich nie weil
Die Liebe unbezahlbar bleibt
Jedoch können wir sichere
Mechanismen vorschalten
Die es bestmöglich verhindern
Sich den willenlos auszuliefern
Einer ist eine ferne Liebe die
Realistisch unerreichbar bleibt
Was vor Dummheiten schützt
Aber auch frustrierend wird
Das Thema für erledigt wie
Bedeutungslos zu erklären
Funktioniert nur theoretisch
Praktisch gefährdet es mehr
Wer die Gefahr leugnet ist
Ihren Folgen mehr ausgesetzt
Weil sie überraschend einbricht
Dann noch stärker nur wirkt
Die Gefahr durch Masse zu
Relativieren funktioniert was ich
Jahrelang zu leben versuchte
Am Ende bleibt nichts wirklich
Viele viele Frauen geliebt wie
Mehr noch berührt um sich vom
Zauber einer nicht fesseln zu lassen
Hat neue Katastrophen verhindert
Sich einzugestehen es gibt
Keinen sicheren Schutz aber
Die Gefahr nüchtern zu sehen
Kann Katastrophen vorbeugen
Wie frustrierend aber wäre ein
Leben ohne dem Wahnsinn der
Liebe denke ich dabei was das
Risiko relativieren könnte
Relativierung funktioniert aber
Lässt nichts bedeutend werden
Vielleicht entspricht das dem Leben
Am Ende war ich einer unter vielen
Ob weniger mehr ist oder gar ein
Zurück zu den Wurzeln etwas bringt
Kann ich nicht sicher sagen aber was
Ist in der Liebe überhaupt je gewiss
Ihr Spiel geht solange weiter wie
Das Herz noch mit Gefühl schlägt
Nicht nur der Muskel kontrahiert
Den es ohne auch nicht mehr braucht
Wer lebt wird lieben also auch
Leiden die das hinter sich haben
Sind schon länger nicht mehr
Unklar nur ob das schlimmer ist
jens tuengerthal 5.2.25
„Herzschmerzfrei“ ist ein tiefgründiges Gedicht über die Liebe – ihre Ungewissheit, ihren Schmerz und ihre Bedeutung.
AntwortenLöschenEs zeigt, dass Liebeskummer eine universelle Erfahrung ist, der sich niemand völlig entziehen kann. Liebe ist nichts, was man kontrollieren kann – sie kommt in verschiedenen Formen und auf verschiedene Weise. Die Vorstellung, man könne sich durch den völligen Verzicht auf die Liebe vor Leid schützen, wird als unrealistisch dargestellt.
Der Dichter erwägt verschiedene Möglichkeiten, dem Schmerz der Liebe zu entgehen – sich in einen unerreichbaren Menschen zu verlieben, Gefühle zu rationalisieren oder häufig den Partner zu wechseln. Keine dieser Methoden erweist sich jedoch auf lange Sicht als wirksam. Jedes bringt seine eigenen Konsequenzen mit sich – Frustration, Leere oder ein Gefühl.
Das Gedicht drückt die Einstellung aus, dass Liebe sowohl ein Risiko als auch eine Notwendigkeit ist. Der Vergleich mit „Der Ring des Nibelungen“ unterstreicht die Tragik: Wer auf die Liebe verzichtet, erspart sich zwar Schmerz, zahlt aber zugleich den Preis, der sein Leben unter Umständen wertlos macht.
Besonders berührend ist die Ambivalenz: Die Liebe erscheint als Wahnsinn, der Gefahren birgt, zugleich aber dem Leben einen Wert verleiht. Es stellt sich die Frage: Wäre ein Leben ohne die Opferbereitschaft der Liebe nicht frustrierender als das mit der Liebe verbundene Risiko? Die Antwort bleibt offen.
Die letzte Strophe spiegelt die Hauptidee des Gedichts perfekt wider: Solange das Herz schlägt, wird es fühlen. Leben bedeutet Liebe – und damit auch Leid. Es mag zwar Menschen geben, die diese Schmerzen nicht mehr verspüren, aber leben sie noch? ...
Ihre Gedanken zu Ungewissheit, Schmerz hinterlassen beim Leser Fragen, auf die jeder Leser seine eigenen Antworten finden muss.
Dieser analytische, philosophische, introspektive innere Monolog ähnelt einem Essay in Gedichtform – eine stoische Annäherung an die Realität, in der Emotionen vorhanden sind, aber einer nüchternen Analyse unterzogen werden. Das Gedicht sucht nicht nach einfachen Antworten, sondern stellt Fragen und analysiert die Widersprüche der Liebe und zeigt ihren unvermeidlichen Einfluss auf das menschliche Leben.
Das Gedicht hat mich mit seiner Originalität und seinen philosophischen Betrachtungen über die Liebe vollkommen begeistert.
Wunderbar! Herzlichen Glückwunsch an den Dichter!!!!