Montag, 10. Februar 2025

Fernstenliebe

Fernstenliebe 

Liegt es vielleicht am nächsten
Die Fernsten am meisten zu
Lieben um zufrieden damit
Leben zu können statt sich
In der Nähe an Kleinigkeiten
Im Alltag nur aufzureiben
Den wir besser für uns
Verbringen um dafür alle
Sehnsucht in Träume zu
Verlagern ohne Risiko der
Enttäuschung unserer dabei
Immer Erwartungen die noch
Jede Liebe auffressen warum
Die Fernstenliebe mir heute
Am nächsten von allen liegt
Da kann ich eine vollkommene
Allerliebste Muse verehren 
Egal ob sie dabei noch lebt
Ohne ernüchtert neben ihr
Von Hitzewallungen oder
Schnarchen je zu erwachen 
Manchmal genügt weniger
Alles in einer zu finden
Oder vielen was egal ist 
Wenn weit genug weg

jens tuengerthal 10.2.25

1 Kommentar:

  1. Das Gedicht „Fernstenliebe“ thematisiert die Liebe zur Ferne – sowohl körperlich als auch emotional.
    Der Dichter meint, dass es einfacher sei, jemanden zu lieben, der weit weg bleibt, weil eine solche Liebe nicht durch alltägliche Schwierigkeiten und Enttäuschungen auf die Probe gestellt wird. Sie kann in idealisierter Form gepflegt werden, ohne dass man Gefahr läuft, mit der Langeweile des Lebens in Berührung zu kommen, die romantische Vorstellungen oft zerstört.
    Das Gedicht lenkt die Aufmerksamkeit auf ein Paradoxon: Das, was am weitesten entfernt ist, kann am nächsten erscheinen, weil es nur im Reich der Vorstellungskraft existiert, frei von realen Fehlern und Unvollkommenheiten. In einer solchen Liebe kann man Erfüllung finden – es genügt, dass sie unwirklich bleibt, frei von körperlicher Präsenz und ihren unvermeidlichen Konsequenzen, wie etwa mit jemandem zu schlafen, der schnarcht, oder seine täglichen Launen zu erleben.
    Die lockere Struktur des Textes gleicht einem Gedankenstrom, in dem die Reflexion fließend von einem Faden zum anderen fließt. Es ist eine wunderbare Betrachtung darüber, wie wir mit Sehnsüchten umgehen und wie wir uns bewusst für die Illusion entscheiden, anstatt uns der Realität zu stellen. Es handelt sich um eine subtile und zugleich ironische Analyse menschlicher Wünsche und Ängste. Sie zeigt, dass es manchmal einfacher ist, das zu lieben, was außerhalb unserer Reichweite liegt, als sich der Liebe in ihrer unvollkommenen Form zu stellen.
    Exzellent!

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