Sonntag, 25. Oktober 2015

Kulturgeschichten 019


Friedensvernunft

Auf Messers Schneide balancieren wir
Heute zwischen Krieg und Frieden noch
In Syrien wo viele uneins gegen einen
Feind kämpfen und manche auch noch
Gegeneinnader dabei untereinander

Zwischen Russland und den USA ist
Mancher Grund in der Ukraine noch
Strittig auch wenn es nur die Ukraine
Anginge fühlen sich viele als Retter
Berufen mit logisch pekuniärem
Interesse dort auch welches hinter
Der wechselseitigen Nazi-Benennung
Immer besser versteckt noch wird

In Afghanistan bleibt Amerika doch
Noch länger als gewollt um noch
Zumindest den Anschein von Ordnung
Zu sichern für die Menschen dort
Der Fluchtwelle Einhalt zu gebieten
Nachdem wir dort eingriffen ohne den
Erstrebten Frieden je zu schaffen
Weil sich die Stämme dort länger schon
Bekämpfen als wir Geschichte kennen

In Deutschland beschwören Brandstifter
Einen drohenden Bürgerkrieg den nur sie
Bisher stiften mit Brandstiftungen wie sie
Das Land noch nicht kannte die solange
Weiter zündeln wie nicht auch die hinter
Denen die zündeln zur Verantwortung
Gezogen werden als geistige Brandstifter
Das Land sich vom Bürgerkrieg dort
Mit aller Kraft abwendet und die Täter
Als Feinde im Inneren bekämpft

Der Weg zum Frieden ist lang mit leider
Oft verheerenden Umwegen für viele
Löst der Krieg Völkerwanderungen aus
Braucht der Frieden als Umbruch Zeit
Den wir ihm ungern nur gewähren

Nach 30 Jahren Krieg um Gott oder
Den rechten Weg zu ihm suchte einst
Auch das heilige römische Reich in heute
Hauptsächlich Deutschland Frieden
Konferierte über Jahre dazu bis endlich
Am 24. Oktober 1648 zu Münster der
Westfälische Frieden geschlossen wurde

Vorausgegangen waren dem fünf Jahre
Friedensverhandlungen zu Münster
Der Kaiser mit Frankreich wie Osnabrück
Wo der Kaiser mit Reich und Schweden
Den Frieden der Konfessionen aushandelte
Noch ohne genaue Lösung aber mit dem
Willen es zu schaffen für einen Frieden
Auf den sie alle warteten schon lange


Die Verträge wurden zu Münster im Namen
Von Kaiser Ferdinand III. Ludwig XIV. wie
Christina von Schweden unterzeichnet
Es brach Jubel aus als sich die Nachricht
Im Reich herumsprach in dem die dort
Von Krieg und Seuchen geplagten
Wieder eine Zukunft sahen endlich

Der Westfälische Frieden selbst schrieb
Nur ein Ende der Kampfhandlungen fest
Sowie wichtige Grundsatzentscheidungen
War also von heute betrachtet eher ein
Waffenstillstandsvertrag der jedoch die
Kriegsparteien verpflichtete sich in einem
Friedenskongress auf eine Friedensordnung
Miteinander zu einigen und so wurden
Fragen von Abrüstung wie Entschädigung
Erst in den folgenden Jahren dann
Auf dem Kongress zu Nürnberg geklärt

Dessen Ergebnisse wurden Teil der
Vefassung des Reiches in Zukunft
Was fast 200 Jahre währenden Frieden
Im Reich miteinander erreichte noch
Bis dieses sich dann auflöste unter Napoleon

Der Westfälische Friede war ein Vorbild
Für spätere Friedensverhandlungen
Da er alle Staaten gleichberechtigt erstmals
Behandelte unabhängig von ihrer realen
Macht und Beteiligung im Krieg bisher

Zugleich stabilisierte der pax universalis
Der allgemeine Frieden von
Münster Osnabrück und Nürnberg
Ganz Europa und wurde danach
Zur Orientierung für folgende Frieden
Die sich bis 1789 an ihm orientierten

Der erste Erfolg der Verhandlungen
War schon im Januar 1648 der Friede
Zwischen Spanien und den Niederlanden
Der 100 Jahre Krieg beendete
Die Souveränität der Niederlande
Endlich anerkannte die aus dem Reich
Damit ausschieden als soveräner Staat

Der Friedensschluß schrieb im übrigen
Ein neues Religionsrecht sowie die Rechte
Der Reichsstände gegenüber dem Kaiser
Für ihre Territorien souverän fest

Bevor die so erfolgreichen Verhandlungen
In Münster und Osnabrück begannen
Waren beide Städte entmilitarisiert worden
Damit alle Gesandtschaften freies Geleit
Dorthin ohne Sorge vor Übergriffen erhielten

Die Verhandlungen wurden verschieden geführt
Während zu Osnabrück der Kaiser selbst
Mit den Reichsständen und Schweden verhandelte
Einigte er sich zu Münster mit den Franzosen
Nur unter Vermittlung des Papstes wie Venedig

Getrennt wurden die Verhandlungen um dem
Streit im Rang zwischen Frankreich und den
Schweden vorzubeugen und weil sich die
Protestanten wie die Kurie weigerten
Miteinander schon zu verhandeln

Kaiser Ferdinand hatt sich zuvor noch
Lange geweigert auch die Stände als
Verhandlungspartner zuzulassen weil
Dies gegen sein monarchisches
Selbstverständnis verstieß und so
Zogen sich die Vorverhandlungen
Auch über Fragen der Etiquette
Im Umgang miteinander lang hin

Für die Franzosen verhandelte
Zu Münster Herzog Louis d’Orleans
Sowie noch einige Diplomaten
Die nicht zum Hochadel gehörten

Für Schweden hier in Tradition
Verhandelte auch Johan Oxenstierna
Der Sohn des Reichskanzlers Axel
Der von Anfang an beteiligt war
Woran wir die Generationen die
Im Krieg groß wurden sehen

Kaiserlicher Hauptgesandter zu
Münster war ein Trauttmansdorff
Maximilian mit erstem Namen
Während in Osnabrück ein von
Lamberg ebenfalls Maximilian
Um den Frieden kaiserlich rang

Vermittler waren der Kölner Nuntius
Fabio Chigi der als Papst Alexander VII.
Geschiche noch mehr schrieb als der
Venezianische Diplomat Alvise Contarini

Die Namen der spanischen Verhandler
Waren erwartungsgemäß die längsten
Sind ansonsten im weiteren entbehrlich
Hier darum einfach übergangen

Der Gesandten gab es noch einige
Teils aus fürstlichen Häusern die dort
Für ihre teil kurfürstlichen Auftraggeber
Verhandelten um einen Kompromiss
Am Ende sei nur noch der hier uns
Nächste genannt der Geschichtsschreiber
Adam Adami gesandt der Gesandter
Des Fürstabtes von Corvey war

Während der Verhandlungen wurde noch
Überall im Reich außer in Münster und
Osnabrück weiter gekämpft und die
Lange Weigerung des Kaisers auch die
Reichsstände für die er noch verhandelte
Kraft eigener Autorität zuzulassen wurde
Durch militärische Erfolge der Schweden
Die bis zur einen Seite Prags gingen
Wohl mit etwas Druck also aufgeweicht

Die Verhandlungen endeten erfolgreich
Auch ein zwei Jahre später wohl etwas
Verspätet eingereichter Protest aus Rom
Der sich gegen die Rechte der Konfessionen
Noch sträubte änderte nichts am Erfolg
Was der Papst meine interessierte dort
Gerade keinen mehr derer die endlich
In Frieden miteinander leben wollten
Sich keinen Krieg mehr leisten konnten

Schweden erhielt nach den Verhandlungen
Außer 5 Millionen Talern Entschädigung
Noch Rügen die Odermündung sowie
Deren rechtes Ufer die Städte Wismar
Wie Bremen und Verden was alles noch
Reichslehen blieb das Schweden als dann
Reichsstand auf dem Reichstag vertrat
Mit eigener Stimme künftig dort

Der brandenburger Kurfürst erhielt dazu
Den Rest von Pommern sowie im Tausch
Gegen Vorpommern noch die Bistümer
Magdeburg Halberstadt Minden und Camin

Das Haus Mecklenburg-Schwerin erhielt
Für Wismar die Bistümer Schwerin und
Ratzeburg als kleines Extra und so wurden
Noch einige Klöster und Stifte untereinander
Ausgetauscht und verschoben bis sogar
Der Kaiser auf ewig das Elsass und Breisach
An die Franzosen abtrat und wir sehen später
Wie lang eine Ewigkeit dauern kann denn auch
Metz und Verdun sollten nun ewig französisch
Bleiben wie in Münster ausgehandelt

Dafür bekam die Kurpfalz eine neue Kurwürde
Für den Sohn des Verstoßenen Friedrich V.
Die Eidgenossenschaft und die Niederlande
Wurden unabhängig vom Heiligen Römischen Reich

Abgesehen davon wurde für alles was seit 1618
Geschehen war eine Amnestie festgesetzt
Mit einer Wiederherstellung des kirchlichen
Besitzes auf den Stand von 1624
Als noch 24 Jahre weiter gekriegt wurde
Ohne einen Erfolg für einen am Ende

Kirchlich galten die beiden Konfessionen
Im Reich als vollkommen gleichberechtigt nun
In konfessionell gemischten Reichsstädten
Wurde eine paritätische Verwaltung wie
Regierung eingeführt wie sie in Augsburg
Schon seit 1548 üblich geworden war

So wurde der Westfälische Friede ein
Kompromiss zwischen allen Seiten
Der möglich wurde weil alle bereits
Zu erschöpft waren um weiter noch
Gegeneinander zu kämpfen dazu
Regelte er die Verhältnisse im Reich
Zwischen Kaiser und Ständen neu
Wurde so neben der Goldenen Bulle
Zur neuen Verfassung des Reichs
Er bildete erstmals eine Art von
Völkerrecht und erkannte die damit
Souveränen Nationalstaaten an
Die sich danach herausbildeten
Mit den bekannten Folgen bis heute

Lange wurde der Friede hochgeschätzt
Seine Wirkung bestätigt dies beendete
Er doch für lange Zeit die Kriege
Befriedete die Religionen miteinander
Erst im kleindeutschen Kaiserreich
Wurde der Friede als Schande betrachtet
Die das Kaiserreich zur Beute des damals
Erbfeindes Frankreich machte was die
Nationalsozialisten so noch verschärft
Formulierten mit bekannten Folgen

Heute können wir den Frieden als
Baustein des künftigen Europas sehen
Längstr Erbfreunde mit Frankreich
Seine positive Wirkung auf den auch
Konfessionellen Frieden wertschätzen
In seinem Schatten kritisch sehen wohin
Anfeindungen der Religionen wie sie
Durch Pegida und andere geschieht
Den Kontinent schon einmal führten
Warum die angeblichen Verteidiger
Des Abendlandes nüchtern eher als
Dessen größte Feinde zu sehen sind
Weil sie Zwietracht säen wo Eintracht
Nötiger wäre angesichts der Aufgaben

Der Westfälische Frieden zeigt uns
Das Frieden der halten soll Zeit braucht
Von Kompromissen getragen wird
Sich Krieg am Ende für keinen auszahlt
Eine Amnestie niemanden lebendig macht
Aber ohne ein Weiterleben miteinander
Auch nahezu unmöglich wäre warum
Die Lösung wichtiger ist als was nun
Recht oder gerecht wäre für einen
Um das große Sterben zu beenden
Darum sollte wer eine Lösung sucht
Für die Zukunft Europas und seine
Grenzen sich nicht von kleinen Geistern
Scheuchen oder verängstigen lassen
Diese braucht Zeit und wird immer
Nur ein Kompromiss aller sein
Nur den auch geistigen Brandstiftern
Solten wir die Streichhölzer wegnehmen
Damit der Frieden in Europa hält
jens tuengerthal 24.10.15





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