Genussmut
Braucht es Mut zum Genuss
Ist solcher überhaupt angemessen
In Zeiten grausamer Kriege noch
Darf ich mich dem Genuss hingeben
Oder sollte ich besser entsagen aus
Mitleid mit denen deren Leben als
Opfer gerade kein Genuss ist
Braucht es darum Mut um noch
Frei genießen zu wollen was ist
Was habe ich im Leben als jene
Momente die ich genossen habe
Welches Ziel sollte ich sonst noch
Verfolgen als zum Genuss der mir
So gut tut wie keinem anderen
Dabei schadet überlege ich
Aber es fällt mir nichts ein
Sich mit etwas zu quälen tut nie gut
Besser die Qual schnell beenden
Als ein Leben mit ihr weiter führen
Wie sich Räume für mehr Genuss
Schaffen die wachsen sollten um
Das bestmögliche Leben zu führen
Was uns immer besser tut als jede
Fortsetzung voriger Qualen
Danach wäre Genuss leicht weil
Dieser unserer Lust folgte zu dem
Was uns gut tut was Epikur etwa
Als ein Garten voller Freunde ein
Brot frisches Wasser und Wein
Als höchste Lust umschrieb die
Ihm erstrebenswert erschien
Egal was wir genießen solange
Dies keinem anderen schadet
Ist was gut tut gut für uns wie
Ein Genuss also gut wäre
Sich dazu entschließen folgte
Nur unserer Neigung zur
Zufriedenheit zu streben
Mut aber erfordert es diesen
Gedanken in einer Gesellschaft
Zu Ende zu denken wie zu leben
Die Pflichterfüllung hochhält um
Der Erfüllung wegen auch leidet
Wie das als hehres Ziel definiert
Das Lebensmotto meines vor
Nun über 30 Jahren verstorbenen
Großvaters war
Ich träumte das Leben wäre Freude
Erwachte und sah es war Pflicht
Da lebte ich und die Pflicht ward Freude
Was mir sehr preußisch schien
In dem der kaiserliche Kadett die
Ideale seiner Jugend in Lichterfelde
Noch hochhielt wie mit Epikurs
Ideal eines lustvollen Lebens
Unvereinbar doch welch Irrtum
Lebenslang war dieser Großvater
Ein großer Genießer wie mein im
März verstorbener Vater auch was
Sehr für die Lust am Leben spricht
Die beide voller Euphorie kannten
Was gegen strenges Preußentum
Eher zu sprechen scheint als dafür
Die Pflichterfüllung als Ideal noch
Hochzuhalten konnte statt sich dem
Scheinbar entgegengesetzten Genuss
Voller Lust lieber hinzugeben doch
Welch beschränkter Irrtum war das
Wirklich lustvoll lebt doch erst wer
Was sein muss mit Freude auch tut
Wie dabei weiter zu genießen weiß
Welch Glück das Leben sein kann
Denke ich heute und sehe also die
Kunst darin nicht über das nötige
Zu klagen sondern die Freude im
Möglichen dennoch zu entdecken
Wie als Genuss zu behalten
Vielleicht ist dies auch der Mut
Den echter Genuss braucht für
Ein Leben das sich vom Jammern
Lieber befreit um so zu genießen
Wie es eben gerade möglich ist
Was höchste Lebenskunst mir
Scheint die aber der Mut braucht
Den Genuss in dem was ist auch
Suchen zu wollen statt zu klagen
Dafür bewundere ich alle beide
Vater wie Großvater die dies
Mit allen Fehlern doch relativ
Konsequent für sich auch lebten
Vielleicht ist das unsere größte
Aufgabe im Leben eben den
Genuss auch darin noch zu
Erkennen was Pflicht scheint
Ohne Pflichterfüllung damit zur
Lust machen zu wollen wird
Das Leben mutig zum Genuss
jens tuengerthal 12.10.23
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