Malbececke
Angekommen im Crossroads noch
Vor Mitternacht ist die Bar oben wie
Unten am Freitagabend gut gefüllt
Mit teils bekannten Gesichtern sogar
Eben kommt Nina die hier quasi zum
Inventar schon gehört der sogleich
Ein Ständchen zu ihrem Geburtstag
Von den Barstehern gesungen wird
Es ist eine schöne Gemeinschaft hier
Die fröhlich trinkend rauchend noch
Den Rest Leben etwas feiert solange
Es noch einen Grund dazu gibt
Gleich hat der Dichter noch das
Geburtstagskind auf der Treppe
Gedrückt und geherzt als auch
Inventar zwischen den Etagen
Es ist viel los und eine gewisse
Unruhe liegt im Raum die gerade
Auch die Musik wiederspiegelt doch
Finden sich Ecken der Ruhe noch
In einer solchen genießt der Flaneur
Mit Abstand die Gespräche der anderen
Um daraus Verse zu formen wäre es
Je irgend weiterer Worte noch wert
Eine englische Liebeserklärung für
Das Geburtstagskind Nina die es
Lachend mit Kusshand erwidert
Während Tino dazu nur brummt
Andere Damen an der Bar zeigen
Ihre Schönheit mit lustvollem Einsatz
Ihres Körpers den Nachbarn zu fesseln
Der zumindest für Momente gebannt
Sich schnell wieder ablenken lässt
Dabei ist ihr Bemühen mit nackten
Armen durchaus sehenswert nicht
Ohne schauspielerisches Talent
Oben turteln frische oder weniger
Neue Paare eines knutscht sogar
Was romantische Erinnerungen
Teilweise zumindest wecken kann
Die erfahrenen Paare dagegen
Reden eher intensiv aufeinander ein
Wobei die Männer deutlich mehr
Lauschen und ertragen dürfen
So spiegelt das Crossroads hier
Alle Ebenen der Liebe die so gern
Nach erster Aufregung sich im
Aufeinander einreden verliert
Eben kam noch Roxy in blond
Mit dunkelroten Lippen zum
Schwarzen Mini mit Stilettos
Begrüßt alle mit seinem Bass
Nun wurde es beim Beobachten
Mitternacht und die lange Nacht
Beginnt mit unklarem Ausgang
Für verschiedene Hoffnungen
Eigentlich sehnen sich alle nach
Zärtlichkeiten und mehr doch wie
Unterschiedlich sind die Wege die
Häufig Umwege sind dahin immer
jens tuengerthal 29./30.11.24
„Malbececke“ – eine poetische Beschreibung der Szene in der Bar „Crossroads“ führt den Leser in die Welt der Abendgefühle, menschlichen Beziehungen und subtilen Beobachtungen des gesellschaftlichen Lebens ein. Mit Leichtigkeit und Humor vermittelt der Dichter die Atmosphäre dieses Ortes voller Kontraste und vielfältiger Charaktere.
AntwortenLöschenEr beginnt mit dem Bild eines lebendigen Raums - einer Bar im Erdgeschoss und einem Erdgeschoss voller Menschen, deren Gesichter sowohl vertraut als auch neu sind.
Es ist zu erkennen, dass dieser Ort als eine Art Mikrokosmos menschlicher Wünsche, Beziehungen und Alltagsdramen fungiert.
Der zentrale Moment ist die Geburtstagsfeier von Nina, die das Herz dieser Gemeinschaft zu sein scheint. Dem gemeinsamen Singen und der Freundlichkeit der Kneipengemeinschaft steht im Hintergrund eine gewisse Melancholie gegenüber – eine Sehnsucht nach Wärme, Verständnis und Nähe, die sich in der Hektik des Alltags oft als schwierig erweisen.
Die Beschreibung ist voller Details: kokette Gesten von Frauen, subtile Spannungen zwischen Paaren sowie die Vielfalt der Arten, wie Menschen versuchen, Kontakt herzustellen oder ihren Platz zu finden. Der Dichter betrachtet diese als Teilnehmer und Beobachter Szenen aus der Ferne und formen seine Beobachtungen zu poetischen Überlegungen.
Die Multidimensionalität von Liebe und zwischenmenschlichen Beziehungen wird hier als etwas dargestellt, das zunächst reizvoll ist, sich aber mit der Zeit in ein Aufeinanderprallen von Persönlichkeiten verwandelt. Die Crossroads Bar wird zur Metapher für das Leben – ein Ort der Begegnung, der Freude, aber auch der Schwierigkeiten und Unvollständigkeit.
Das Gedicht endet mit einer Reflexion über die menschliche Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Nähe, die oft die Überwindung zahlreicher Hindernisse und das Eingehen von Risiken erfordert. Es ist eine schöne, wenn auch manchmal bittere Ode an das soziale Leben und zwischenmenschliche Beziehungen, voller Humor und tieferer Gedanken.
Es ist erwähnenswert, dass die Beobachtungen klar und konkret sind und gleichzeitig universelle Gedanken über Liebe, Beziehungen und menschliche Bedürfnisse enthalten. Der Dichter achtet auf Details – Gesten, Kleidung, Atmosphäre – wodurch ein sehr lebendiges, manchmal impressionistisches Bild des Ortes und seiner Besucher entsteht.
In der Sprache liegt eine gewisse Ironie, aber ohne Häme – eher herzlich und einfühlsam.
Das Ganze erweckt den Eindruck einer schriftstellerischen Meditation an einem Abend in einer Bar, die zum Symbol für das menschliche Streben nach Gemeinschaft, Freude und Verständnis wird.
Vielleicht werde ich an meinem Geburtstag diesen seltsamen Ort besuchen, um zufällig Teil eines poetischen Gemäldes zu werden.
In der Zwischenzeit herzlichen Glückwunsch an den Dichter!!!