Freitag, 22. November 2024

Lektürentagebuch 22.11.24

Lektürentagebuch 22.11.24

An einem eisigen Tag wieder in
Den zwei wunderbaren Büchern
Zauberberg und Friedells kluger
Kulturgeschichte etwas gelesen

Thomas Manns Zauberberg war
Heute ein neues Leseerlebnis weil
Hans Castorp nun als Patient lag
Dies die nächsten Wochen tut

Doch wie uns der Autor sogleich
Versichert werden die nächsten
Wochen nicht den Raum noch
Einnehmen den die ersten hatten

Er spielt mit der Zeit die völlig
Verschieden für uns vergeht auch
Wenn Hans sich langweilen mag
Liegend mit Blick an die Decke 

Vergeht die Zeit ohne Erlebnisse
Außer den liegenden Mahlzeiten
Ganz anders als zuvor ist unser
Empfinden für die Zeit verschieden

Weil der Zauberberg eben auch
Ein Buch über die Zeit und ihr so
Relatives Vergehen ist sind diese
Bemerkungen sehr bedeutend

Es vergehen Jahre in ungeahnt
Rasanter Geschwindigkeit bei
Sich widerholenden wie auch
Geringfügig ändernden Abläufen

Wie wir im Älterwerden ein ganz
Anderes Gefühl für die Zeit haben
Ach schon wieder ein Jahr denkt
Der ältere Mensch viel schneller

Auch wenn Tage und Stunden für
Alle gleich ablaufen ist unser dabei
Empfinden ein völlig anderes und
Hans erreicht nun die Horizontale

Damit jene Lebenslage die er doch
Für die einzig aufrechte erklärte die
Viel Zeit uns plötzlich schenkt welche
Erstaunlich schnell dabei vergeht

Dabei besucht ihn auch sein Vetter
Joachim am zweiten Tag und klagt
Über sein schlechtes Gewissen dass
Er nun doch hier bleiben müsse

Dieses Ansinnen weist der völlig
Gelassene Hans sogleich zurück
Sei es doch wie Hofrat Behrens
Meinte gut so es gemerkt zu haben

Sonst hätte er nur aus dem Flachland
Bald wieder zurückkehren müssen
Auch sei betrachte er seine beiden
Früh gestorbenen Eltern wohl die

Anlage in der Familie gelegen was
Doch auch Joachim bestätigen müsse
Der daraufhin gleich ganz schnell alle
Familienmitglieder benachrichtigen will

Auch dies wimmelt Hans gelassen ab
Es hätte Zeit ihn erwarte doch keiner
Ob er früher oder später käme spiele
Keine Rolle er würde ihnen schreiben

So scheint der junge Castorp weniger
Ob seiner Lungentuberkulose verängstigt
Als sein Bleiben gelassen hinzunehmen
Nimmt es gerne hin dass alles so bleibt

Diese Wertschätzung dessen was ist
Wie sein neues Zugehörigkeitsgefühl
Als Patient schenkt ihm Zufriedenheit
Mehr als es Sorge in ihm weckte

Gemeinsam erleben die Vettern das
Sonntägliche Konzert der eine auf
Dem Balkon in der Liegekur der andere
Seine Bettruhe dabei genießend

Was andere in Schrecken versetzte
Krankheit mit ungewissem Ausgang
Wie völlig unklarer Dauer beruhigt
Hans Castorp der alles gut so findet


Mit wunderbarer Wiener Arroganz
Schreibt Egon Friedell über die so
Schlechten englischen Könige nach
Elisabeth wie ihre Rolle in der Zeit

Charles und Jakob waren zwar im
Wesen eher entgegengesetzt aber
Doch beide so unfähig wie möglich
Wobei er Jakob noch mehr verachtet

Begründet diese frechen Werturteile
Die kein Historiker sonst wagte auch
Gut in ihrem Wirken wie es bei Charles
Die Glorious Revolution später erklärt

Diese Epoche habe ich mir für morgen
Wenn Cromwells Wirken beschrieben
Wird noch aufgespart der freche Blick
Auf diese gescheiterten Herrscher genügte

Allein für diese kleinen Urteile zur
Geschichte ohne jeden Beleg die
Seine Kulturgeschichte der Neuzeit
Zum Kommentar machen lohnt sie

Eine Lektüre die lächelnd bildet wie
Mit Urteilen zur Geschichte spielt so
Selbst ein Stück Kulturgeschichte in
Schöner Literatur längst wurde

jens tuengerthal 22.11.24

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