Bibliotheksleben
Das Leben in einer Bibliothek
Hat für Allergiker auch Nachteile
Entweder ich putze ständig was
Dem Autor dieser Zeilen fern liegt
Weil es jede Bibliothek ungemütlich
Steril wie eine Arztpraxis machte
Oder es wird immer staubig sein
Und ich fühle mich lieber wie in
Einer alten verstaubten Bibliothek
Als an den Zahnarzt zu denken
Weil alles desinfiziert schon riecht
Sauberkeit wird ohnehin überschätzt
Schwächt nur das Immunsystem wie
Ordnung scheller verblöden lässt weil
Genies bekanntlich ihr Chaos beherrschen
Ohne wären sie also machtlos
Einige Liebste hatten schon einen
Relativen Putzfimmel und diesen
Gelegentlich hier ausgelebt was ich
Höflich dankbar zur Kenntnis nahm
Im Wissen die Zeit löst solche eher
Unwichtigen Probleme ganz alleine
Der Staub ist stärker und bleibt eher
Länger als die meisten Liebsten je
Woran das auch immer liegen mag
Wer also in einer Bibliothek lebt muss
Mit den Folgen klarkommen können
Um sein Universum zu genießen
Die Bewohner einer Bibliothek haben
Den großen Vorteil vor anderen eher
Getriebenen Wesen ohne irgendwo
Hin zu müssen die Welt zu haben
Dieses Universum überschreitet leicht
Die Grenzen von Zeit und Raum durch
Eine der schönsten Tätigkeiten Lesen
Was dauerhafte Zufriedenheit schenkt
Gerade erzählte mir eine Liebste vom
Stress den ihr ihre bald Reise macht
Aufräumen putzen Tiere versorgen
Nachbarn mit Pflanzen beschäftigen
All dies ersparen sich die Bewohner
Einer Bibliothek lieber ganz um sich
Auf das Lesen zu konzentrieren was
Überall zu jeder Zeit uns hinführt
Sehe ich also vom Staub einmal ab
Den ich mit langer Übung ignoriere
Führen Bibliotheksbewohner das wohl
Entspannteste Leben rund um die Welt
Dichte dies als Stauballergiker also
Einer der weiß was ihm dort droht
Aber es für den Gewinn an Ruhe
Gelassenheit Schönheit ignoriert
So ähnlich sollen es wohl manche
Männer mit nervösen Frauen halten
Ziehe inzwischen Bücher vor da diese
Weniger beim Liebesakt reden
Das Bibliotheksleben ist eine Form
Des nachhaltigen guten Lebens
Was die eigenen Ressourcen schont
Wie dir dabei ein Universum offenbart
Reisender nach überall zu jeder Zeit
Ohne den Ort zu verlassen hat der
Bewohner einer Bibliothek alles dort
Was ihm nur kostbar scheinen kann
jens tuengerthal 29.11.24
Das Gedicht „Bibliotheksleben“ behandelt auf ironische und humorvolle Weise das Thema Bibliotheksleben aus der Perspektive eines Menschen, der trotz einiger Unannehmlichkeiten Ruhe und geistige Freiheit schätzt. Probleme im Zusammenhang mit Sauberkeit und Ordnung in der Bibliothek thematisiert der Dichter mit subtilem Humor. Er betont, dass übermäßige Sterilität oft mehr schadet als nützt, und wahre Freude entsteht aus der Fähigkeit, frei zu lesen und neue Welten zu entdecken.
AntwortenLöschenIm Gegensatz zur Hektik des Alltags, in der Stress und Verantwortung uns oft vom Vergnügen ablenken, können sich Bibliotheksbewohner auf das Lesen konzentrieren. Das macht ihr Leben einfacher und nachhaltiger.
Der Einsatz von Humor bei der Beschreibung von Beziehungen zu Menschen, die für Ordnung sorgen, sorgt für Leichtigkeit und erleichtert dem Leser die Identifikation mit dem lyrischen Thema. Schließlich unterstreicht die Idee des Reisens durch Lesen den enormen Wert der Literatur – sie bietet die Möglichkeit, neue Welten ohne physische Reisen zu erkunden.
Letztendlich feiert das Gedicht das Leben in der Bibliothek als eine Form harmonischen Daseins, in dem jeder etwas Wertvolles für sich finden kann, indem er nicht nur aus Büchern lernt, sondern auch Schönheit in Einfachheit und Stille sieht. Es verbindet philosophische Reflexionen über das Leben mit alltäglichem Humor und ist damit für ein breites Publikum attraktiv. Hervorragend!